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Franz Kafka und die ihm liebste Arbeit Franz Kafka schrieb Dutzende von Erzählungen, darunter so großartige und weit hin bekannte wie "Der Prozess" oder "Das Schloss". Und dennoch ist es die kurze Erzählung "Das Urteil", die von Kafkas Kurzprosa am meisten interpretiert wurde und bis heute immer wieder aufs Neue Gegenstand von Textanalysen und Deutungen ist. Franz Kafka selbst räumte der Erzählung in seinem Oeuvre eine Sonder- ja eine Schlüsselstellung ein. Er schrieb den Text innerhalb einer Nacht, und zwar vom 22. zum 23. September 1912. In seinem Tagebuch findet sich dazu folgender Eintrag: "Diese Geschichte habe ich in der Nacht vom 22 zum 23 von 10 Uhr abends bis 6 Uhr früh in einem Zug geschrieben. Die vom Sitzen steif gewordenen Beine konnte ich kaum unter dem Schreibtisch hervorziehen. Die fürchterliche Anstrengung und Freude, wie sich die Geschichte vor mir entwickelte, wie ich in einem Gewässer vorwärtskam. Mehrmals in der Nacht trug ich mein Gewicht auf dem Rücken. Wie alles gewagt werden kann, wie für alle, für die fremdesten Einfälle ein großes Feuer bereitet ist, in dem sie vergehen und auferstehen. Wie es vor dem Fenster blau wurde. Ein Wagen fuhr. Zwei Männer über die Brücke gingen. Um zwei Uhr schaute ich zum letzten Mal auf die Uhr. Wie das Dienstmädchen zum ersten Mal durchs Vorzimmer ging, schrieb ich den letzten Satz nieder. Auslöschen der Lampe und Tageshelle. Die leichten Herzschmerzen...." Anfang des mit eingelesenen Essays "Franz Kafka und die ihm liebste Arbeit" (als Audiodatei und pdf mit im Hörbuch enthalten)
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