Das Urteil - Kafka Franz - E-Book + Hörbuch

Das Urteil E-Book

Kafka Franz

5,0

Beschreibung

Die Novelle "Das Urteil" ist wohl die bekannteste Schilderung eines Vater-Sohns Konfliktes die es in der deutschsprachigen Literaturwelt zu finden gibt. Die unerhörte Begebenheit, welche Kafka nach eigenen Angaben in nur acht Stunden zu Papier brachte, schildert die Briefunterhaltung des Kaufmannssohns Georg Bendemann und einem Freund. "Das Urteil" beinhaltet autobiografische Züge und zeichnet sich vor allem durch die teilweise unerklärlich divergierenden Figurendarstellungen aus.-

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Seitenzahl: 21

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Franz Kafka

Das Urteil

für Fräulein Felice B.

Saga

Das Urteil

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 1913, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726945072

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

Es war an einem Sonntagvormittag im schönsten Frühjahr. Georg Bendemann, ein junger Kaufmann, saß in seinem Privatzimmer im ersten Stock eines der niedrigen, leichtgebauten Häuser, die entlang des Flusses in einer langen Reihe, fast nur in der Höhe und Färbung unterschieden, sich hinzogen. Er hatte gerade einen Brief an einen sich im Ausland befindenden Jugendfreund beendet, verschloß ihn in spielerischer Langsamkeit und sah dann, den Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt, aus dem Fenster auf den Fluß, die Brücke und die Anhöhen am anderen Ufer mit ihrem schwachen Grün.

Er dachte darüber nach, wie dieser Freund, mit seinem Fortkommen zu Hause unzufrieden, vor Jahren schon nach Rußland sich förmlich geflüchtet hatte. Nun betrieb er ein Geschäft in Petersburg, das anfangs sich sehr gut angelassen hatte, seit langem aber schon zu stocken schien, wie der Freund bei seinen immer seltener werdenden Besuchen klagte. So arbeitete er sich in der Fremde nutzlos ab, der fremdartige Vollbart verdeckte nur schlecht das seit den Kinderjahren wohlbekannte Gesicht, dessen gelbe Hautfarbe auf eine sich entwickelnde Krankheit hinzudeuten schien. Wie er erzählte, hatte er keine rechte Verbindung mit der dortigen Kolonie seiner Landsleute, aber auch fast keinen gesellschaftlichen Verkehr mit einheimischen Familien und richtete sich so für ein endgültiges Junggesellentum ein.