Das Vampirtier und die Sache mit dem Grusel - Lotte Schweizer - E-Book

Das Vampirtier und die Sache mit dem Grusel E-Book

Lotte Schweizer

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Beschreibung

O Schreck! Der Grusel ist weg! Emma und ihrem geliebten Vampirtier Brutus gefällt es sehr in ihrem neuen Zuhause, einer alten Spukvilla. Nur Graf Dracula ist betrübt: Einst gefürchteter Vampir, ist er nun nur noch ein Schatten seiner selbst, so gruselig wie ein putziger gelber Kanarienvogel. Deshalb lautet Emmas neue Mission: Dracula den Grusel zurückholen! Zunächst scheint der Plan auch aufzugehen. Plötzlich passieren lauter unheimliche Dinge. Nur, dass dahinter jemand ganz und gar anderes als Dracula steckt. Und dann sollen Dracula und Brutus auch noch eine außerordentliche Gruselprüfung ablegen. Oje!

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Seitenzahl: 102

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Über das Buch

O Schreck! Der Grusel ist weg!

 

Emma und ihrem geliebten Vampirtier Brutus gefällt es sehr in ihrem neuen Zuhause, einer alten Spukvilla. Nur Graf Dracula ist betrübt: Einst gefürchteter Vampir, ist er nun nur noch ein Schatten seiner selbst, so gruselig wie ein putziger gelber Kanarienvogel. Deshalb lautet Emmas neue Mission: Dracula den Grusel zurückholen! Zunächst scheint der Plan auch aufzugehen. Plötzlich passieren lauter unheimliche Dinge. Nur, dass dahinter jemand ganz und gar anderes als Dracula steckt. Und dann sollen Dracula und Brutus auch noch eine außerordentliche Gruselprüfung ablegen. Oje!

 

Mit farbigen Illustrationen von Alexandra Helm

 

 

Von Lotte Schweizer sind bei dtv außerdem lieferbar:

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot (Band 1)

Detektei für magisches Unwesen – Da braut sich was zusammen (Band 2)

Detektei für magisches Unwesen – Aufruhr in der Bonbonfabrik (Band 3)

Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten (Band 1)

Lotte Schweizer

Das Vampirtier und die Sache mit dem Grusel

Band 2

Mit Illustrationen von Alexandra Helm

Dieses Kapitel ist eingeschneit

Zuerst waren es bloß ein paar Flocken. Still und leise hatten sie sich in den frühen Morgenstunden auf den Weg gemacht. Zur Mittagszeit war aus den Flocken ein richtiges Schneegestöber geworden und inzwischen lag der Schnee schon so hoch, dass sich die Tür der alten Villa am schwarzen Wäldchen nicht mehr öffnen ließ. Wind pfiff um die Giebel und Türmchen des Hauses. Drinnen knisterte ein Feuer im Kamin. Emma, Lenny und Paul saßen in eine dicke Decke gehüllt auf der Couch und überlegten, was sie mit diesem eisigen Weihnachtsferientag anfangen könnten.

»Wir sollten Schlitten fahren«, sagte Lenny. »Ich könnte super Stunts machen, so hoch wie der Schnee liegt.«

»Ich würde lieber einen Schneemann bauen«, sagte sein Zwillingsbruder Paul. »Haben wir noch Möhren für die Nase?«

»Wenn, dann bauen wir einen Monsterschneemann«, sagte Lenny, der alles liebte, was gruselig war. »Vielleicht Frankensteins Monster? Mit einem viereckigen Kopf und Schrauben im Hals!«

»Daraus wird nichts«, sagte Papa, der im Sessel gegenüber saß. Er schob seine Brille ein Stück hoch und checkte die Nachrichten-App auf seinem Handy. »Der Schneesturm hat die ganze Stadt lahmgelegt. Es wird dringend dazu geraten, zu Hause zu bleiben.«

Emma zog die Decke etwas enger um sich. So war es ihr eh viel lieber. Sie hatte gar keine Lust, vor die Tür zu gehen. Am liebsten wollte sie einfach auf dem Sofa sitzen und einen schönen Film gucken. Sie konnte kaum die Augen offen halten, weil sie so müde war. Brutus und sie waren die halbe Nacht wach gewesen und hatten gespielt.

»Aber es ist so öde, den ganzen Tag nur in der Bude zu sitzen«, stöhnte Lenny.

»Wir können ja einen Schneemann backen«, schlug Paul vor. »Mama hilft uns bestimmt.« Er liebte es, stundenlang mit Diana an neuen Rezepten für ihre Keksmanufaktur zu tüfteln.

»Ödeee!«, rief Lenny.

Plötzlich fuhr Emma hoch. »Da ist sie wieder«, rief sie. »Die Katze!« Alle Blicke wanderten zu dem großen Terrassenfenster. Der Schnee wirbelte so dicht davor herum, dass man kaum einen Meter weit gucken konnte.

»Was, bei der Kälte?«, fragte Diana, die gerade mit einer Keksdose in der Hand aus der Küche ins Wohnzimmer gekommen war. Besorgt blinzelte sie hinaus in die Dunkelheit. »Ich seh nichts …«

»Emma sieht Gespenster«, sagte Paul und kicherte. »Dauernd redet sie von einer Katze, die außer ihr niemand sieht.«

Emma knuffte ihm in den Arm. »Sie war aber da!«

»Ja, ja, genauso wie gestern und heute Morgen …«, höhnte Lenny. Emma verdrehte die Augen. Normalerweise waren sie und ihre beiden Stiefbrüder unzertrennlich, aber manchmal konnten sie wirklich nerven.

»Diesmal kann ich es beweisen.« Emma schälte sich unter der Sofadecke hervor. Sie trat ans Fenster und blieb wie angewurzelt stehen. »Der Schnee …«, murmelte sie verwirrt. »Da … da müssten doch Pfotenspuren sein … Wieso sind da keine?«

»Ich sag’s ja: Gespenster!«, lispelte Paul.

Emma schüttelte den Kopf. »Ich weiß, was ich gesehen habe. Da war eine Katze! Sie hat ins Wohnzimmer geguckt.«

Sie legte die Hände um die Augen und spähte in das Schneetreiben. Nichts zu sehen. Nur eine dicke, unberührte Schneedecke. Hatten ihre Augen ihr etwa doch einen Streich gespielt? Nein. Emma war sich sicher: Sie hatte die Katze gesehen. Mehrfach! Das erste Mal war sie Emma aufgefallen, als sie unter der Eibenhecke saß. Den Kopf starr auf die Villa gerichtet, als würde sie das Haus beobachten. Das nächste Mal hatte Emma sie auf dem Fenstersims erwischt, von wo aus sie mit ihren seltsamen kürbisfarbenen Augen in die Küche guckte. Aber sobald Emma sie bemerkte, nahm die Katze Reißaus.

»Böööh!« Ein vertrautes Blöken riss Emma aus ihren Gedanken. Brutus tappte ins Wohnzimmer. Er gähnte und streckte sich ausgiebig. Emma kraulte ihm die Ohren und warf einen flüchtigen Blick auf die große Uhr über dem Kamin. »Du bist heute aber früh wach«, staunte sie. »Erst kurz nach fünf.« Brutus, der kleine Hund mit den großen Fledermausohren, war nämlich kein gewöhnliches Haustier. Er war nachtaktiv, konnte fliegen und fraß für sein Leben gern blutrote Tomaten. Emmas Familie hatte ihn vor einigen Monaten aus Rumänien adoptiert und damals noch nicht geahnt, dass zu ihrem neuen ungewöhnlichen Haustier ein ebenso ungewöhnliches Herrchen gehörte. Eines, das ebenfalls fliegen konnte, auch für sein Leben gern blutrote Tomaten aß und nebenbei noch der berühmteste Vampir aller Zeiten war: Graf Dracula. Die beiden wohnten nun bei Emmas Familie im Keller, aber Brutus schlich sich jede Nacht in Emmas Zimmer und die beiden spielten, tobten und kuschelten miteinander. Sie ließ sich zurück auf das Sofa plumpsen und Brutus sprang auf ihren Schoß. Mit der Pfote schlug er nach einer schwarzen Spinne, die auf der Sofalehne saß.

Emma erschauderte und rückte näher an Paul heran. »Bah, die seht ihr aber, oder?«

»Da ist noch eine«, quiekte Paul. Papa wickelte eine Zeitung zusammen und holte aus, aber Diana hielt ihn zurück.

»Sicher treibt die Kälte sie ins Haus«, sagte sie. »Die wollen es doch auch nur warm und gemütlich haben.«

»Mir wäre es trotzdem lieber, sie würden es sich woanders warm und gemütlich machen«, grummelte Papa. »Zum Beispiel im Keller.« Brutus legte den Kopf schief. »Ja, ja, ich weiß, da schlaft ihr«, lenkte Papa ein. »Dann eben auf dem Dachboden. Jedenfalls nicht hier im Wohnzimmer.«

»Sobald das Wetter besser wird, werden sie schon wieder nach draußen verschwinden«, sagte Diana zuversichtlich. Sie nahm den Deckel von der Keksdose. »Wollt ihr auch ein paar Ke… iiiihhhh!« Sie brach mitten im Satz ab und ließ die Dose mit einem spitzen Schrei fallen. Eine dicke Spinne krabbelte daraus hervor. »Vergesst, was ich gesagt habe. Mir reicht’s!« Diana stemmte die Hände in die Hüften. »Meine Kekse sind tabu! Die Spinnen müssen weg.« Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Wohnzimmer. Als sie wieder auftauchte, hatte sie einen Besen in der Hand. »Wir machen Hausputz.« Brutus hob erschrocken seinen Kopf.

»Jetzt? In den Weihnachtsferien?«, fragte Lenny entsetzt.

»Jetzt. In den Weihnachtsferien«, bestätigte Diana und beförderte die Spinne mit zwei energischen Fegern in den Flur.

»Böööh!« Brutus sprang von Emmas Schoß und biss sich im Besenstiel fest.

»Jetzt ist nicht die Zeit zum Spielen!« Diana schüttelte ihn ab. Brutus setzte sich pfienzend mitten vor den Besen. Diana versuchte in die andere Richtung weiterzufegen, aber schon saß er wieder vor ihr. Er legte sich flach auf den Boden und knurrte den Besen an. Diana schob ihn zur Seite und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Winselnd lief Brutus in den Flur und die Kellertreppe hinab.

»Ich glaube, er wollte dir was sagen.« Emma sah ihm nachdenklich hinterher.

»Ja, dass es eine bescheuerte Idee ist, in den Weihnachtsferien Hausputz zu machen«, sagte Lenny. »Da ist man faul und futtert Kekse.«

»Hilf lieber mit, statt schlaue Sprüche zu klopfen«, sagte Diana. »Je schneller wir die Spinnen los sind, desto schneller können wir es uns wieder gemü…«

»Haaalt!« Dracula tauchte keuchend im Türrahmen auf. Er sah noch ganz verschlafen aus und hatte zerzauste Haare. Brutus saß mit finsterer Miene neben ihm. Fassungslos starrte der Graf zwischen Diana und dem Besen hin und her. »Sofort fallen lassen!«

Dieses Kapitel ist von allen guten Geistern verlassen

»Putzen! Ausgerechnet jetzt! Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?« Dracula machte einen Satz auf Diana zu und riss ihr den Besen aus den Händen.

»Mein Haus, meine Regeln«, erwiderte sie und nahm ihm den Besen wieder ab. »Dass Sie hier wohnen dürfen, war Teil der Abmachung beim Hauskauf. Aber wann und wie hier geputzt wird, entscheide immer noch ich.« Dracula riss den Besen wieder an sich. Und so ging es eine Weile hin und her. Dabei redete der Graf pausenlos auf Diana ein. »Sie müssen das wirklich lassen.« Er befahl. Er bettelte. Er flehte. Aber Diana ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.

»Warum ist dir die Sache mit dem Hausputz so wichtig?«, fragte Emma. »Du musst ja nicht mal helfen.«

»Es ist gefährlich. Zu dieser Zeit im Jahr … Was ihr damit anziehen könntet!«

»Zu dieser Zeit im Jahr? Meinst du in den Weihnachtsferien?«, fragte Emma verwirrt.

Dracula senkte die Stimme. »Das Ende des Alten, der Anfang des Neuen. Zwölf Nächte«, raunte er geheimnisvoll. »Zwölf Nächte, in denen die Grenzen zwischen den Welten verschwimmen. Zwölf Nächte, in denen keine Regeln gelten. Die Raunächte, die dunkelste Zeit des Jahres. Das Geisterreich ist offen, die Wilde Jagd treibt ihr Unwesen …« Emma, Lenny und Paul lauschten gebannt. Kam es Emma nur so vor oder war es gerade etwas dunkler im Zimmer geworden? Auch Papa rutschte gespannt auf seinem Sessel hin und her. »Ich habe mal in einem Buch von den Raunächten gelesen. Hoch spannend«, sagte er.

Lenny sah ihn mit leuchtenden Augen an. »Also stimmt das alles?«

»Quatsch«, fuhr Diana dazwischen und zielte mit dem Besen nach ein paar Spinnweben an den Deckenbalken. »Hört auf, den Kindern mit diesen Gruselmärchen Angst zu machen.«

»Wir haben keine Angst«, sagte Lenny schnell. »Wir wollen mehr über die Raunächte hören.«

»Also, ich hab schon ein bisschen Angst«, gab Paul kleinlaut zu.

»Sind es denn wirklich nur Märchen?«, fragte Emma.

»Natürlich«, sagte Papa.

Emma sah zu dem Grafen. »Bevor ich Dracula getroffen habe, habe ich auch nicht an Vampire geglaubt … Trotzdem gibt es sie. Und wenn sogar in deinen Büchern etwas über die Raunächte steht …«

»Man muss nicht alles glauben, was geschrieben steht«, unterbrach Diana sie.

Brutus schlackerte mit den Ohren. »Böööh!«

»Was Brutus euch sagen will, ist, dass ihr töricht seid, wenn ihr glaubt, all das seien nur Spukgeschichten«, sagte Dracula. »Das Tor zu Geisterwelt ist offen. Und wenn ihr nicht aufpasst, dann lockt ihr sie zu uns – die Monster und Schattenwesen.«

»Das müssen ja ganz schaurige Monster sein, die von ein bisschen Putzen angezogen werden«, spottete Diana. »Stellt euch vor: Am Ende zieht hier noch ein echter Putzteufel ein.« Dracula funkelte sie wütend an. »Wenn Sie in den Raunächten fegen, dann fegen Sie alle guten Geister raus und schaffen Platz für …« Weiter kam er nicht, denn es piepte. Diana lehnte den Besen gegen die Wand. »Ah, die Wäsche ist fertig. Die werde ich gleich mal aufhängen.«

»Wäsche?« Draculas Stimme überschlug sich fast.

»Eine große Ladung Bettwäsche«, erklärte Diana. »Oder ist das etwa auch verboten?« Kichernd verließ sie den Raum.

Dracula raufte sich die Haare. »Sie wird sich darin verfangen … Und dann werden wir sie nicht mehr los …« Der Graf schritt rastlos im Wohnzimmer auf und ab.

»Wer?«, fragte Lenny. Ihm war die Begeisterung über Draculas Schauergeschichten an der Nasenspitze anzusehen. Diana kehrte mit Wäschekorb und Wäscheständer bepackt zurück ins Wohnzimmer. Sie stellte den Ständer vor dem Feuer auf und schüttelte ein weißes Laken aus. Brutus schlug seine Vampirzähnchen in den Stoff und versuchte, ihr das Laken aus den Händen zu zerren.

»Aus, Brutus!«, sagte Diana ärgerlich. »Du machst mir ja lauter Löcher in die Bettwäsche.«

»Wer verfängt sich wo?«, hakte Lenny neugierig nach.

»Die Wilde Jagd …« Dracula wurde auf einen Schlag noch blasser als sonst. »Dämonen, Geister, Hexen … Ein ganzes Heer von ihnen, das schreiend, wimmernd und ächzend über den Himmel jagt. Wer zwischen Weihnachten und Neujahr Wäsche aufhängt, riskiert, dass sich einer von ihnen in ihr verfängt.«

»Das ist sowas von cool!«, rief Lenny begeistert und machte sich sofort daran, Diana beim Wäscheaufhängen zu helfen. »Wir fangen einen Geist. Ein richtig echtes Gespenst!«

Dracula und Brutus sahen ihn an, als hätte Lenny den Verstand verloren.