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Der Erfurter Bischof Joachim Wanke bezieht seit vielen Jahren pointiert und beachtet Stellung zu aktuellen Fragen von Kirche und Gesellschaft. Ihn bewegen die Sorge um die Weitergabe des Glaubens, die Offenheit der katholischen Kirche gegenüber einer säkularen Gesellschaft und der Dialog wie das Zusammenleben mit Nichtchristen. Seine Überzeugung ist, dass Christen, die im Gottesgeheimnis verwurzelt sind, für die Menschen immer interessant und anregend bleiben. Dabei soll der "österliche Mehrwert", den der Gottesglaube schenkt, in den Blick kommen. An einer nüchternen Betrachtung der gesellschaftlichen Situation einerseits und dem Anspruch und Zuspruch des Evangeliums andererseits hat sich jede Kirchenentwicklung zu orientieren. Theologinnen und Theologen der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Erfurt greifen die Anstöße des Erfurter Bischofs auf. Insbesondere die Situation der kleinen, aber vitalen Kirche in der Diaspora prägt die einzelnen Beiträge. Sie geben Impulse für die aktuellen Diskussionen um die Erneuerung von Kirche und katholischem Christentum.
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Seitenzahl: 368
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Den österlichen Mehrwert im Blick
ERFURTER THEOLOGISCHE SCHRIFTEN
im Auftragder Katholisch-Theologischen Fakultätder Universität Erfurt
herausgegebenvon Josef Römelt und Josef Pilvousek
BAND 42
Den österlichen Mehrwertim Blick
Theologische Beiträgezu einer Kirche im Umbruch
Im Auftrag derKatholisch-Theologischen Fakultätder Universität Erfurt
herausgegeben vonBenedikt Kranemannund Maria Widl
echter
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar
1. Auflage 2012© 2012 Echter Verlag, Würzburg
SatzMatthias Kraus, Erfurt
Druck und BindungDifo-Druck, Bamberg
ISBN978-3-429-03495-5 (Print)978-3-429-04637-8 (PDF)978-3-429-06047-3 (ePub)
www.echter-verlag.de
VORWORT
KATHOLISCHE KIRCHE IN DEUTSCHLAND – WIE GEHT ES WEITER? VERSUCH EINER FRIEDLICHEN VERSTÄNDIGUNG ÜBER NOTWENDIGE GEMEINSAME SCHRITTE
Bischof Joachim Wanke
ISRAEL UND DIE VÖLKER IN JES 2,1–5.EIN MODELL FÜR DIE SELBSTBESINNUNG DER KIRCHE?
Norbert Clemens Baumgart
VERTRAUEN: FUNDAMENT DER BEZIEHUNGEN ZWISCHEN BISCHÖFEN UND THEOLOGEN
Konrad Feiereis
WACHSENDE BEDEUTUNG DER LAIEN FÜR DIE KIRCHE
Josef Freitag
DAS AMT IN DER KRISE
Franz Georg Friemel
„SOFORT FIEL ES WIE SCHUPPEN VON SEINEN AUGEN ...“ (APG 9,18). GLAUBENSERFAHRUNG UND GLAUBENSZEUGNIS
Michael Gabel
RECHTSENTWICKLUNG UND GOTTESERKENNTNIS
Georg Hentschel
WAS WIR ALS CHRISTEN VON ANDEREN LERNEN KÖNNEN
Siegfried Hübner
LITURGIE UND ORTSKIRCHE
Benedikt Kranemann
VATICANUM II – DAS TOR ZU EINER MODERNEN CHRISTLICHEN ETHIK WIRD GEÖFFNET
Elke Mack
AUF WEGEN DES ERBARMENS.GEDANKEN ZUR SITUATION DER KIRCHE
Claus-Peter März
CHRISTLICHE LEBENSFÜHRUNG ALS AUFGABENSTELLUNG DER THEOLOGISCHEN ETHIK
Christof Mandry
„DAS DAMALS NICHT VERGESSEN, ABER IN DIE ZUKUNFT SCHAUEN.“ ASPEKTE DES BISCHOFSDIENSTES IN DER DDR UND IM VEREINTEN DEUTSCHLAND
Josef Pilvousek
DER KULTURWISSENSCHAFTLICHE ANSPRUCH DER THEOLOGISCHEN ETHIK
Josef Römelt
„WER UNTER EUCH DER GRÖSSTE SEIN WILL, DER SEI DER DIENER ALLER“ – WIE CHRISTLICH IST MACHT?ÜBERLEGUNGEN ZUR MACHTAUSÜBUNG IN DER KIRCHE
René Roux
KONFESSIONSVERSCHIEDEN – KONFESSIONSVERBUNDEN
Eberhard Tiefensee
WO GOTT WOHNT – ASPEKTE DER REALITÄT GOTTES IN PRAKTISCH-THEOLOGISCHER PERSPEKTIVE
Maria Widl
MISSBRAUCH – VERTRAUENSVERLUST – SCHUTZ DER GERINGSTEN: EIN PARADIGMENWECHSEL FÜR KIRCHENLEITUNGEN IN DEN MISSBRAUCHSFÄLLEN
Myriam Wijlens
AUTORINNEN UND AUTOREN
Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich unübersehbar in einem Umbruch. Alte Gewissheiten, gleich ob sie Lehraussagen oder das Selbstverständnis der Institution betreffen, und lange Vertrautes wie Strukturen und Institutionen, in denen sich Katholikinnen und Katholiken über die Jahre eingerichtet hatten, stehen in der Diskussion. Der Missbrauchsskandal hat in erschreckendem Maße Mängel in Alltag und Kommunikation der Kirche und der Lebenspraxis einzelner ihrer Mitglieder zutage gebracht. Das Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“ hat zahlreiche Felder des kirchlichen Lebens benannt, auf denen Veränderungen anstehen; andere haben – zustimmend wie ablehnend – diesen Ball aufgenommen. Die deutschen Bischöfe haben einen Dialogprozess initiiert, der im Sommer 2011 mit einer großen Diskussionsveranstaltung verheißungsvoll begonnen worden ist, aber nun der weiteren Gestaltung und Entwicklung harrt. Über all dem kann eine generell nachlassende Bindung an die Institution Kirche und ein Verblassen des vor allem biblisch geprägten, personalen Gottesglaubens nicht übersehen werden.
Zugleich zeichnen sich in den vergangenen Jahren auch interessante Aufbrüche in der Kirche ab. Mit immer wieder neuen Initiativen und Impulsen äußert sich die Kirche im Sozialen und Kulturellen. Manche weitreichende Veränderung kann man im Bereich neuer Feierformen auch mit Menschen am Rande und außerhalb der Kirche beobachten. Und, gewiss mit vielen Schwierigkeiten und Missverständnissen behaftet, versteht sich die Kirche oder besser gesagt: begreifen Kreise in der Kirche diese wieder deutlicher als eine „missionarische“ Kirche. Sie soll den Glauben überzeugend leben und dadurch an Kreativität nach innen und Anziehungskraft nach außen gewinnen. Eine neue Sensibilität für die ernsthaft gestellte Frage, was den christlichen Glauben im Kern ausmacht, ist zu beobachten. Man begegnet einer wirklichen Offenheit für die Fragen von Zeitgenossen, seien sie gläubig oder ungläubig. Zum Teil überraschend offensiv ist sie mit dem Interesse an neuen Lebensorten und -formen des Glaubens, auch an neuen Vernetzungen von Katholikinnen und Katholiken in der Gesellschaft und den Lebensfeldern der Gegenwart verbunden.
Dem unzweifelhaften Veränderungsbedarf der Kirche auf der einen stehen eine erstaunliche Vitalität und ein Erneuerungswille auf der anderen Seite gegenüber. In dieser komplizierten Gemengelage hat Bischof Dr. Joachim Wanke 2010 in Berlin einen programmatischen Vortrag gehalten, der unter dem Titel stand „Katholische Kirche in Deutschland – wie geht es weiter? Versuch einer friedlichen Verständigung über notwendige gemeinsame Schritte“. Es sind Gedanken, die die Auseinandersetzung einmal mehr lohnen und die Perspektive mitbringen, dass sich etwas zum Guten ändern kann. Sie verlangen die offene Diskussion.
Das vorliegende Buch sucht dieses Gespräch mit Bischof Wanke, greift einzelne seiner Anstöße auf und führt sie weiter. Mit ihm als früherem Dozenten und langjährigem Diözesanbischof herzlich verbunden, gratulieren ihm die Autorinnen und Autoren zu seinem 70. Geburtstag. Alle gehören der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und ihrer Vorgängerinstitution als Professorinnen und Professoren wie Dozenten an. Sie wollen für die anstehenden Diskussionen in der katholischen Kirche Impulse geben, aber durchaus auch im positiven Sinne provozieren und herausfordern. Was die Beiträge vereint, ist der Wille, an Perspektiven für eine gute Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland mitzuarbeiten.
Herausgeberin und Herausgeber danken für den Auftrag, die vorliegenden Aufsätze im Namen der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt zusammenzustellen und zu redigieren. Ein besonderer Dank gilt Matthias Kraus für den Drucksatz des Buches.
Erfurt, am Fest des heiligen Albert Magnus,des Patrons der Katholisch-Theologischen Fakultätder Universität Erfurt
Benedikt Kranemann und Maria Widl
Bischof Joachim Wanke
Gegenwärtig werden uns Bischöfen mancherlei Ratschläge gegeben, wie unsere Kirche ihre angeschlagene Glaubwürdigkeit wieder aufbessern könnte. Wir kennen die geäußerten Vorwürfe und leiden selbst unter dem, was sich als Schuld in den Reihen des Klerus und darüber hinaus gezeigt hat. Wir nehmen ein kaum zu entwirrendes Gemenge von Problemanzeigen wahr, meist untersetzt mit starker Emotionalität und Empörungsrhetorik, auf die schwer zu reagieren ist.
Wie soll ich mich als Bischof dazu verhalten? Einsichtige Analytiker wissen um den begrenzten Handlungsspielraum, den ein Bischof, eine Bischofskonferenz insgesamt hat.
Wie also vertieft neue Glaubwürdigkeit gewinnen? Wir wissen aus Erfahrung: Glaubwürdigkeit ist nur indirekt zu erlangen. Das gilt auch für unsere Kirche. Glaubwürdigkeit wird „geschenkt“, nicht gemacht. Sie ist nicht ein Produkt von gutem Management oder professioneller Medienarbeit (allein). Sie ergibt sich, wenn vieles zusammenkommt, vor allem Wille zur Wahrhaftigkeit, persönliche Integrität, Bereitschaft zum Gespräch, Entschiedenheit, die sich mit Menschenfreundlichkeit verbindet.
In der Tat: Profiliertheit muss nicht abstoßend wirken, im Gegenteil: Sie weckt Interesse, wenn denn die Intention dieser Profiliertheit, deren Bedeutung für unser Menschsein (und Christsein) verständlich wird. Der österliche „Mehrwert“, den der Gottesglaube schenkt, muss in den Blick kommen. Dazu ist Kirche da, dem dient ihre Verkündigung und alles, was sie darüber hinaus tut.
Dass es mit der Kirche weitergeht, ist keine Frage für den, der ernsthaft an die göttliche Stiftung der Kirche Jesu Christi glaubt. Die Frage ist freilich: Wie sollte sich ihr Leben in Zukunft entfalten? Welche Gestalt muss sie hierzulande, in dieser konkreten gesellschaftlichen Luft der Bundesrepublik Deutschland ausprägen? Das sind offene Fragen, über die es gemeinsam nachzudenken gilt.
Meine Überlegungen möchten einen Beitrag dazu leisten: Es gilt nüchtern auf die Situation zu schauen, in der wir leben, aber ebenso neu die biblischen und theologischen Baupläne der Kirche anzuschauen und zu fragen, wie diese zur Grundlage von kirchlichem Umbau, Ausbau und geistlicher Erneuerung werden können.
Ich gehe mein Thema in drei Schritten an (nach dem alten bewährten Dreischritt: sehen, urteilen, handeln). Dabei lehne ich mich an das bemerkenswerte Referat des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, an, das er bei der Herbstvollversammlung im September 2010 in Fulda gehalten hat. Er hatte dort das Bild einer hörenden, pilgernden und den Menschen dienenden Kirche entfaltet und zum Gespräch über diese „Kirchenvision“ eingeladen.
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