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Die Welt braucht Poesie. Gerade jetzt. In bedrohlichen Zeiten der allzuoft fehlenden Fernsicht. Sensibilität - ob musisch, ästhetisch oder literarisch - ist das beste Antidepressivum. Nebenwirkungen, sprich tatsächliche Glücksgefühle, sind dabei durchaus erwünscht. Schon Friedrich Nietzsche hat festgestellt: "Die Wahrheit ist häßlich. Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen." Ob Poesie, Musik oder bildende Künste - sie alle geben dem Leben Sinn.
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Seitenzahl: 42
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den wald vor lauter bäumen nicht
von marion fugléwicz-bren
Impressum:
© 2017 Marion Fugléwicz-Bren
Umschlag, Illustration: Sascha P.
Lektorat, Korrektorat: Marion Fugléwicz-Bren; Assistenz: Elli Bögl
ISBN:
978-3-7439-7301-5 (Paperback)
978-3-7439-7302-2 (Hardcover)
978-3-7439-7303-9 (e-Book)
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
von marion fugléwicz-bren
eine poesie-auswahl aus den jahren 1995 bis 2017
Für Michi.
Philosophie und Lyrik? Ja, sie passen zueinander. Sie tanzen sogar miteinander. Ich liebe beide, wie ich Jazz liebe. Improvisation und Schönheit und immer auch die Melancholie des Realen. Dabei freilich das unablässige und permanente in-Frage-Stellen und das Bewusstsein, dass „die Wahrheit“ oder „die Gerechtigkeit“ in der Absolutheit, wie ich mir das als Kind gewünscht hatte, nicht existieren.
Seit vielen Jahren hatte ich den Halbsatz „...den Wald vor lauter Bäumen nicht“ im Kopf – wie eine Mahnung, aber durchaus auch spielerisch. Ich wusste nicht recht, wohin damit, bis mir eines Tages plötzlich klar wurde, dass es mein neuer Buchtitel war. Auch dieses Projekt blieb schwebend, bis es plötzlich – wie hingespuckt – beinah fertig vor meinem geistigen Auge lag.
Kennen Sie Träume? Man kann sich später meistens nicht an sie erinnern – und doch sind sie irgendwie präsent. So geht es mir oft mit Texten, sie sind da, irgendwo im Hinterkopf, wo ich sie medizinisch freilich völlig laienhaft verorte – aber sie öffnen sich nicht. Noch nicht.
Manche Texte brauchen viel Zeit. Andere drängen sich zu Papier, beziehungsweise auf die Tastatur. Sie platzen geradezu heraus. Die Finger rasen ungelenkt drauflos wie Hundertmeterläufer, ohne dass man sie bewegen will – und plötzlich steht da etwas, was man verwundert betrachtet – wie einen Freund, den man nicht eingeladen hat, der aber plötzlich an der Wohnungstür läutet. Mit Kuchen und Blumen, weil man sich ja schon so lange nicht mehr gesehen hat.
„Fertig“ im Sinne von „abgeschlossen“ ist ein Gedicht freilich nie. Jeder, der Gedichte schreibt, kennt den Impuls, das Geschriebene später – aus der Distanz der vergangenen Zeit – verändern zu wollen. Dennoch mache ich es praktisch nie. Das einmal Gefühlte hat seine Berechtigung. Auch aus der Entfernung.
Buchstaben. Worte. Repräsentationen von Begriffen. Bedeutungen. Sprachliche Äußerungen, deren Sinn sich qua Interpretation erschließt. Oder auch nicht. Sprache hat mich per se schon immer begeistert und fasziniert. Die menschliche, gesprochene. Und die geschriebene. Das Zeichensystem dahinter. Diverse Codierungen. Und dann natürlich auch die Sprache als Instinkt, aus Sicht der Kognitionsbiologie, etwa als Kommunikation zwischen Tieren. Wie überwältigend ist doch etwa die Kommunikation zwischen einem Baby und einem Hundewelpen. Die Sprache der Singvögel.
Oder auch die formale Sprache, die durch Logik und Mengenlehre beschreibbar ist. Programmiersprachen finde ich ausgesprochen faszinierend, das gesamte Umfeld der Künstlichen Intelligenz (KI) ist auch philosophisch ungemein fesselnd. Neben den Forschungsergebnissen der Kerninformatik sind in die Erforschung der KI Ergebnisse der Psychologie, Neurologie und Neurowissenschaften, der Mathematik und Logik, Kommunikationswissenschaft, freilich der Philosophie und Linguistik eingeflossen. Umgekehrt nahm die Erforschung der KI auch ihrerseits Einfluss auf andere Gebiete, vor allem auf die Neurowissenschaften.
Was das mit Poesie zu tun hat? Nun, für mich eine Menge. Ich liebe die Magie, die Poesie der Momentaufnahme, die perfekte Welle, das Surreale des Augenblicks. Und – au contraire – die Poesie des Alltags.
Jedem kann sich dieser Zauber des Lyrischen erschließen; auch in der tiefsten Verzweiflung, vielleicht sogar gerade dort.
Marion Fugléwicz-Bren,
im Oktober 2017.