Der Bergdoktor 2131 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2131 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Endlich wieder eine große, festliche Bauernhochzeit in St. Christoph! Das ganze Dorf freut sich auf den Tag, an dem Lissy Auer und Simon Fessler heiraten werden.
Für die hübsche Bauerntochter ist es das schönste Ereignis in ihrem jungen Leben. Sie ist so verliebt in ihren Simon, dass sie alles für ihn tun würde.
Doch dann ziehen schwarze Wolken am siebten Himmel auf. Am Abend vor der Hochzeit warten Lissy, ihre Familie und gute Freunde vergebens auf den Bräutigam. Die Zeit verrinnt, es wird spät und später, aber Simon bleibt verschwunden.
Was ist passiert?
Eins steht fest: Die Hochzeit kann nicht stattfinden. Hektisch wird das Fest abgesagt, alles fällt ins Wasser. Dr. Burger ist zur Stelle, um der verzweifelten Lissy zu helfen. Doch die Tragödie nimmt ihren Lauf ...


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Seitenzahl: 101

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Am Abend vor der Bauernhochzeit

Vorschau

Impressum

Am Abend vor der Bauernhochzeit

Sie freute sich auf ihren schönsten Tag, da kam die Hiobsbotschaft

Von Andreas Kufsteiner

Endlich wieder eine große, festliche Bauernhochzeit in St. Christoph! Das ganze Dorf freut sich auf den Tag, an dem Lissy Auer und Simon Fessler heiraten werden.

Für die hübsche Bauerntochter ist es das schönste Ereignis in ihrem jungen Leben. Sie ist so verliebt in ihren Simon, dass sie alles für ihn tun würde.

Doch dann ziehen schwarze Wolken am siebten Himmel auf. Am Abend vor der Hochzeit warten Lissy, ihre Familie und gute Freunde vergebens auf den Bräutigam. Die Zeit verrinnt, es wird spät und später, aber Simon bleibt verschwunden.

Was ist passiert?

Eins steht fest: Die Hochzeit kann nicht stattfinden. Hektisch wird das Fest abgesagt, alles fällt ins Wasser. Dr. Burger ist zur Stelle, um der verzweifelten Lissy zu helfen. Doch die Tragödie nimmt ihren Lauf ...

Herrliche Sommertage sollten es werden, das wünschte man sich heuer in St. Christoph ganz besonders.

Die Spatzen pfiffen es von den Dächern, dass im Dorf eine festliche Hochzeit vorbereitet wurde.

Bis jetzt hielten sich die »Hochzeiter« noch zurück, man wollte vorläufig keine Einzelheiten verraten. Nur so viel: Es würde eine traditionelle Bauernhochzeit sein, ein Fest, an dem sich das ganze Dorf mit dem jungen Paar freuen sollte.

Melissa vom Auerhof war fünfundzwanzig Jahre jung und so taufrisch wie eine Tiroler Rose. Mit ihrem dunklen Haar und den blauen Märchenaugen sah sie bezaubernd aus. Derzeit hätte sie am liebsten die ganze Welt umarmt. Ihre Augen strahlten, wann immer sie ihren zukünftigen Ehemann anblickte. Simon Fessler war ihre große Liebe.

Manchmal konnte sie es nicht glauben, dass sie bald seine Frau sein würde. Für sie war es das größte Glück. Konnte man so viel Glückseligkeit wirklich festhalten? Aber er wollte nur sie, das beteuerte er immer wieder.

In St. Christoph galten Lissy, wie Melissa genannt wurde, und der fesche Forstwirt aus Vorarlberg als Traumpaar.

Die beiden saßen im milden Licht der untergehenden Maisonne bei einem Glas Wein auf der Terrasse des Berghotels und konnten ihre Blicke nicht voneinander lösen.

Lissy dachte nicht daran, ihre Gefühle vor den anderen zu verstecken. Simon war der Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Und jeder durfte es sehen.

In St. Christoph war man sich eh darüber im Klaren, dass es für die hübsche Auer-Lissy nur noch Simon gab. Sie war bereit, ihr Leben auf ihn abzustimmen. Dass daher viele Dinge anders ablaufen würden, als sie es früher einmal für sich geplant hatte, war jetzt nicht mehr wichtig.

Es gab nun nur noch das »Wir«, nämlich Simon und sie als Paar. Ihr gemeinsamer Weg in die Zukunft kam Lissy wie eine wunderbare Reise vor, in der jeder Meilenstein eine Station ihrer Liebe war. Es gab nichts Schöneres, als von dieser Reise durchs Leben zu träumen.

Melissa zweifelte keine Sekunde daran, dass sie mit Simon das große Los gezogen hatte.

Er war zuverlässig, gescheit und immer für sie da, obwohl er viel zu tun hatte und neben seiner Arbeit als Forstwirt auch noch an seine Fortbildung dachte.

Sie vermisste ihn unendlich, wenn er an Seminaren teilnahm und dann für einige Tage nicht da war. Aber es war ihm wichtig, immer auf dem allerneuesten Stand zu sein. Vor einem Jahr war Simon nach St. Christoph gekommen, nachdem man für die gemeindlichen Wälder und Almen einen jungen Fachmann gesucht hatte.

Förster Reckwitz war arbeitsmäßig so sehr in Anspruch genommen, dass er nicht auch noch »nachts herumstreifen und den Bäumen unter die Borke schauen« konnte, wie er scherzhaft meinte.

Als Simons unmittelbarer Vorgesetzter war er natürlich weiterhin dafür verantwortlich, dass alles seine Ordnung hatte. Und weil es an Simons Arbeit nichts auszusetzen gab, war nicht nur der Förster zufrieden. Der junge Forstwirt hatte, zum Beispiel, eine »Sprechstunde« eingerichtet, bei der Waldbauern, Jagdpächter und alle, denen der Wald und die Natur am Herzen lagen, zu Worte kamen.

Die Zusammenkünfte wurden dann mit einer kleinen Brotzeit im »Ochsen« oder in einer der urigen Almhütten beendet. Alles, was besprochen worden war, nahm Simon sehr ernst.

Seine ausgleichende Art, mit der er auch hitzige Gemüter besänftigte, erwies sich bei Problemen als äußerst hilfreich. Und damit es nicht beim Reden blieb, suchte man gemeinsam nach Lösungen oder wenigstens nach einem Kompromiss.

Lissy war natürlich sehr stolz auf ihren feschen Verlobten. Sie sagte es ihm oft, auch heute wieder: »Ich finde es wirklich toll, dass du so leicht alles unter einen Hut bringst!«

»Leicht ist es nicht«, erwiderte Simon daraufhin, »aber man kann immer etwas verbessern. Ein bisschen Mühe muss man sich schon geben und auch mal Zugeständnisse machen.«

Die Sonne war inzwischen untergegangen, nur ein rotgoldener Schein glomm noch hinter den Gipfeln. Bald legte sich die Dunkelheit samtweich über das Tal, und die Sterne kamen hervor.

Auf den Tischen wurden Windlichter entzündet, zwischen Büschen und Bäumen im Hotelpark leuchteten zarte Blütenlichter. Leni, das Serviermadel, brachte noch eine Karaffe Wein und dazu ein Sträußerl Rosen: »Für euch beide vom Chef und von der Chefin.«

Aus dem Hintergrund erklang leise Musik. Im Berghotel wusste man, wie man warmen Abenden im Mai, die ohnehin romantisch waren, noch ein Sahnehäubchen aufsetzen konnte.

Die Terrasse des Hotels war in diesen Tagen der Blumen und Düfte ein Treffpunkt für all jene, die den Alltag für ein paar Stunden hinter sich lassen und den Zauber der Sterne genießen wollten. Ganz besonders galt das natürlich für alle Verliebten.

»Schatz«, sagte Lissy und griff nach Simons Hand, »lass uns über unsere Hochzeit reden. Ich freue mich so sehr darauf, dass ich an nichts anderes mehr denken kann.«

Er lachte leise.

Sie liebte sein Lachen. Es klang amüsiert, denn sie mittlerweile wusste er, dass sie dauernd auf die Hochzeit zu sprechen kam – vielleicht nervte sie ihn damit sogar ein bisschen.

Aber sein Lachen hatte auch etwas Verständnisvolles an sich und gleichzeitig etwas Verlockendes, sodass Lissy immer wieder von Neuem fasziniert war.

***

Als sie sich vor einem Jahr beim Frühlingsfest auf der Achenwaldhütte kennengelernt hatten, war ihr dieses Lachen sofort aufgefallen. Ich muss ihn wiedersehen, hatte sie sofort gedacht, ich werd diesen Mann nie mehr aus dem Kopf bringen.

Und nun saßen sie hier beisammen, ein junges Paar, dass sich schon nach wenigen Monaten entschlossen hatte, gemeinsam durchs Leben zu gehen.

»Lissy-Engerl«, sagte Simon, »die Hochzeit ist ein endloses Thema bei dir. Das kann ich verstehen. Aber ich glaube, wir haben alles besprochen und in die Wege geleitet, was derzeit möglich ist. Alles wird wunderbar klappen. Und wenn es noch etwas zu tun gibt, dann ist das kein Problem. Wir heiraten erst Mitte Juni. Also in einem Monat. Um genau zu sein: In vier Wochen und drei Tagen.«

»Ja. Aber es wird eine Bauernhochzeit, Simon, mein Schatz. Mit allem Drum und Dran. Ich erkläre dir noch mal, was das bedeutet.«

»Nein, bitte net, Spatzl! Ich weiß Bescheid! Wie oft hast du mir das schon gesagt? Tausend Mal? Oder noch mehr?«

»Du musst es dir aber genau merken«, erwiderte Lissy vergnügt. »Also, am Hochzeitszeitstag wird in der Früh eine Musikkapelle auf dem Hof aufspielen, Adrian und seine Freunde werden einen Böllerschuss vom Stapel lassen, und bald danach tauchen die ersten Freunde, Bekannten und Nachbarn auf. Du darfst mich in meinem Brautkleid erst auf dem Gemeindeamt zur standesamtlichen Trauung sehen, hernach werden wir in einem Vierspänner zur Kirche fahren, und nach der Trauung gibt es einen Hochzeitsumzug durchs Dorf. Erst dann steigen wir wieder in die Kutsche und fahren zum Hof, wo die Feier mit vielen Gästen und einem Empfang beginnt. Weiter geht es dann hier im Berghotel mit einem Büffet und den traditionellen Gstanzeln, also den Liedern, die man dem Brautpaar vorträgt. Danach folgen Musik, Tanz und Fröhlichkeit, es werden ein paar Festreden gehalten – und es wird spät werden, sehr spät, ehe wir beide heimlich verschwinden können ...«

»Aber das weiß ich doch wirklich schon alles, Lissy.«

»Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass du einer Hochzeit mit so viel Umtriebigkeit und den traditionellen Bräuchen zustimmst«, meinte Lissy, »ich bin dir sehr dankbar dafür. Aber ich bin nun mal die Tochter vom Auerhof. Gegen eine kleine, romantische Hochzeit hätte ich auch nichts einzuwenden, das wäre aber ziemlich problematisch. In unserer Familie ist eine Hochzeit ein Fest für das ganze Dorf und ein Ereignis, das in der Hofchronik vermerkt wird. Ein Fotograf wird anwesend sein, und mein Bruder wird natürlich einen Film drehen. Er hält sich ja eh für einen gegnadeten Kameramann, aber ich glaube, da macht er sich selbst etwas vor. Adrian hat sich einige Überraschungen überlegt. Ich weiß net, was es ist. Aber er möchte so gern dazu beitragen, dass unsere Hochzeit unvergesslich wird.«

»Das ist doch alles großartig. Es gefällt mir, Lissy. Nur schade, dass wir nicht gleich am nächsten Tag in die Flitterwochen starten können.«

»Es geht net, weil dann noch so viele Verwandte von außerhalb da sind, weil Geschenke und Blumen ankommen und weil wir mittags noch einmal zum Dankgottesdienst in die Kirche gehen.« Lissy seufzte. »Das ist so üblich. Danach haben wir drei Wochen nur für uns. Andalusien, ein Traum! Und vergiss net, dass wir bald in unser schönes Haus neben dem Hof einziehen können.«

»Bald? Nein.« Simon winkte ab. »So bald ist das nicht, wie du denkst. Die Bauarbeiten beginnen erst im August. Wenn wir im nächsten Frühjahr einziehen können, dann haben wir Glück. Es kommt darauf an, wie kalt der Winter wird. Wenn es lange frostig ist, werden die Bauarbeiten ins Stocken geraten.«

»So schlimm ist das doch net. Unterdessen können wir sehr gemütlich auf dem Hof im ersten Stock wohnen.« Lissy sah ein bisschen unsicher drein. »Unser Bauernhaus ist sehr groß, wie du ja weißt. Wir haben doch erst mal wunderbar darin Platz. Die Hauptsache ist, dass wir alles vorbereiten und dass die Möbel pünktlich geliefert werden. Gut, dass wir schon alles bestellt haben.«

»Wäre es nicht möglich gewesen, dass wir beide ins Geschwend-Häuschen ziehen, bis unser Wohnhaus fertig ist?« Simon runzelte die Stirn. »Ich wohne seit einem Jahr dort und fühle mich wohl. Und ich könnte auch mit dir noch beliebig lange dort bleiben, das Haus gehört der Gemeinde und steht dem Forstamt zur Verfügung.«

»Aber bei uns auf dem Hof haben wir doch viel mehr Platz«, widersprach Lissy. »Du bist doch dort genauso daheim wie ich. Bis unser eigenes Nest neben dem Hof fertig ist, schränken wir uns eben ein ganz klein wenig ein. Oder ist das zu viel verlangt?«

Nein.« Jetzt lächelte Simon wieder. »Lissy, es ist alles sonnenklar. Wir haben wirklich schon unzählige Male über alles besprochen, und ich denke, wir sollten die Dinge nicht unnötig zerreden.«

»Ich will doch nur, dass du dich wohlfühlst, Simon.«

»Meine Güte, ich fühle mich wohler, als die Polizei erlaubt«, scherzte er. »Deine Eltern und dein Bruder sind tolle Menschen, du bist mein Engerl, und im Dorf bin ich von Anfang an sehr freundlich aufgenommen worden. Ihr verwöhnt mich allesamt! Es war mein Glück, dass ich nicht in Lech geblieben bin, wie ich es eigentlich vorhatte.«

»Ab und zu musst du wegen deiner Mutter hinfahren. Es tut mir unendlich leid, dass sie so krank ist und dass sie dich manchmal gar nicht mehr erkennt. Kann man denn gar nichts mehr tun?«

»Nein, ihre Demenz ist weit fortgeschritten. Sie wird gut gepflegt«, antwortete Simon knapp. »Es ändert sich nichts, besser wird es nicht mehr.«

Wie immer, wenn die Rede auf seine Mutter kam, wurde er wortkarg und beschränkte sich auf ein paar kurze Sätze.

Lissy hatte bisher von ihm nur erfahren, dass seine Mutter niemanden sehen wollte und jeden Kontakt zu ihrer Umwelt verloren hatte. Nur ihre Pflegerin und ihr Sohn durften zu ihr, und auch das wurde anscheinend immer schwieriger.

Simon hatte sich damit abgefunden, weil er nach seinen eigenen Worten auch gar keine andere Möglichkeit hatte.

Lissy fand das sehr schlimm. Sie wollte immer alles genau durchdenken und planen, denn gab es nicht immer einen Weg, etwas zu verbessern? So war ihr der Gedanke gekommen, dass er seine Mutter ins Zillertal holen und in einem guten Pflegeheim unterbringen sollte, zum Beispiel in Schwaz.