Der Heizer, Das Urteil, In der Strafkolonie (Textausgabe) - Franz Kafka - E-Book

Der Heizer, Das Urteil, In der Strafkolonie (Textausgabe) E-Book

Franz kafka

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Beschreibung

Die bewährten Hamburger Lesehefte + Königs Materialien in einem Band.

Die Hamburger Lesehefte PLUS
 umfassen neben dem Text und ausführlichen Wort- und Sacherläuterungen auch einen umfangreichen Materialteil, die Königs Materialien. Die Kombination schafft die Basis für eine eigenständige, vertiefende Analyse und fördert ein umfassendes Verständnis des Textes - ideal für den Einsatz im Schulunterricht.

Das zeichnet die neue Reihe aus:

  • Die preisgünstigste Reihe im deutschsprachigen Raum!
  • Großes Format (DIN A5)
  • Lesefreundlicher Originaltext
  • Breite Randspalte mit kurzen Worterklärungen
  • Platz für eigene Notizen
  • Navigationsleiste zur besseren Orientierung
  • Biografie des Autors
  • Ausführlicher Wort- und Sacherklärungsteil
  • Umfangreiche Materialien, nach Themenbereichen gebündelt

Zum Inhalt: 

Franz Kafkas Erzählung „Der Heizer“, 1913 erschienen, handelt vom Leben eines jungen Mannes, der nach einem Skandal von seinen Eltern nach Amerika geschickt wird und dort seinem reichen Onkel begegnet. Es bleibt vage, wie sich die Beziehung entwickeln wird. Kafkas Erzählung „Das Urteil“, ebenfalls 1913 erschienen, hat den Charakter einer Novelle und handelt von einemVater-Sohn-Konflikt, spiegelt zentrale Themen wie Autorität, Schuld und die Komplexität menschlicher Beziehungen wider und endet dramatisch und tragisch. In Kafkas 1919 erschienener Erzählung „In der Strafkolonie“ ist ein Forschungsreisender zu Gast in einer Strafkolonie, wo ihm ein Offizier einen Apparat erklärt, der Verurteilte tötet, indem er ihnen ihr Urteil in den Körper schreibt.

 

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Text und Materialien

FRANZ KAFKA

Der HeizerDas UrteilIn der Strafkolonie

Erzählungen

HAMBURGER LESEHEFTE PLUSKÖNIGS MATERIALIEN532. HEFT

Zur TextgestaltungDer Heizer. Ein Fragment. Hier nach der 1. Auflage. Leipzig: Kurt Wolff 1913. 47 S. [Impressum:] Dieses Buch wurde gedruckt im Mai 1913 als dritter Band der Bücherei „Der jüngste Tag“ bei Poeschel & Trepte in Leipzig.

Das UrteilHier nach der 2. Buchausgabe. Eine Geschichte. Leipzig: Kurt Wolff o. J. [um 1920]. 29 S. [Impressum:] Bücherei „Der jüngste Tag“ Band 34. Gedruckt bei E. Haberland in Leipzig. [Widmung:] Für F. Copyright by Kurt Wolff Verlag Leipzig 1916.

In der StrafkolonieHier nach dem Erstdruck Leipzig: Kurt Wolff 1919. 71 S. [Impressum:] Dieses Buch wurde als viertes der neuen Folge der Drugulin-Drucke im Mai 1919 für Kurt Wolff Verlag in der Offizin W. Drugulin in Leipzig in einer einmaligen Auflage von 1000~Exemplaren gedruckt.

 

1. Auflage 2024

 

Alle Drucke dieser Ausgabe und die der Hamburger Lesehefte sind untereinander unverändert und können im Unterricht nebeneinander genutzt werden.

 

Heftbearbeitung Text: Gerd Eversberg Heftbearbeitung Materialien: Dr. Oliver Pfohlmann Umschlaggestaltung und Layout: Petra Michel Umschlagzeichnung: Isa Dietrich Druck und Weiterverarbeitung: MultiPrint Ltd., Bulgaria

 

ISBN: 978-3-8044-2567-5PDF: 978-3-8044-6567-1EPUB: 978-3-8044-7567-0 © 2024 by C. Bange Verlag GmbH, Marienplatz 12, 96142 Hollfeldwww.bange-verlag.de

 

ISBN: 978-3-87291-532-0PDF: 978-3-87291-717-1EPUB: 978-3-87291-667-9 © 2024 by Hamburger Lesehefte Verlag, Nordbahnhofstraße 2, 25813 Husumwww.hamburger-lesehefte.de

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

 

Fußnoten im Materialienteil Fußnoten im Materialienteil sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

 

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Die E-Books der Reihe Hamburger Lesehefte Plus verwenden entsprechend der jeweiligen Buchausgabe gegebenenfalls Sperrungen. Diese Textauszeichnung wird nicht von allen Readern unterstützt.

Das E-Book enthält in eckigen Klammern beigefügte Seitenzählungen, diese verweisen auf die Printausgabe des Werkes.

Versdramen weisen zusätzlich zur Seitenzählung eine Versnummerierung in entsprechender Höhe auf dem Rand aus.

Inhaltsverzeichnis

Text

DER HEIZER

DAS URTEIL

IN DER STRAFKOLONIE

Biografie

Wort- und Sacherklärungen

Materialien

Zugänge

Wer ist Franz Kafka? Und was bedeutet „kafkaesk“?

Kafka tröstet ein Kind

Er ist wie ein Nackter unter Angekleideten

Zeugnisse zur Entstehungs- und Druckgeschichte

Aus den Tagebüchern

Aus den Briefen an Felice Bauer

Aus den Briefen an den Verleger Kurt Wolff

Brief an den Vater

Deutungen

Die einsinnige Erzählperspektive im Heizer

Selbstmord des Sohnes, Zusammenbruch des Vaters

Das Urteil aus psychoanalytischer Sicht

Kafkas Vorbilder für den Reisenden in der Strafkolonie

Der Leser als neutraler Zeuge einer Folterung

Zur Wirkungsgeschichte

Kafkas absichtliche Naivität

Blutgeruch im Saal

Unbedenklich wie Kleist

[3]DER HEIZER

Als der sechzehnjährige Karl Roßmann, der von seinen armen Eltern nach Amerika geschickt worden war, weil ihn ein Dienstmädchen verführt und ein Kind von ihm bekommen hatte, in dem schon langsam gewordenen Schiff in den Hafen von New York einfuhr, erblickte er die schon längst beobachtete Statue der Freiheitsgöttin wie in einem plötzlich stärker gewordenen Sonnenlicht. Ihr Arm mit dem Schwert ragte wie neuerdings empor und um ihre Gestalt wehten die freien Lüfte.

„So hoch!“, sagte er sich und wurde, wie er so gar nicht an das Weggehen dachte, von der immer mehr anschwellenden Menge der Gepäckträger, die an ihm vorüberzogen, allmählich bis an das Bordgeländer geschoben.

Ein junger Mann, mit dem er während der Fahrt flüchtig bekannt geworden war, sagte im Vorübergehen: „Ja, haben Sie denn noch keine Lust, auszusteigen?“ „Ich bin doch fertig“, sagte Karl, ihn anlachend, und hob aus Übermut, und weil er ein starker Junge war, seinen Koffer auf die Achsel. Aber wie er über seinen Bekannten hinsah, der ein wenig seinen Stock schwenkend sich schon mit den andern entfernte, merkte er bestürzt, dass er seinen eigenen Regenschirm unten im Schiff vergessen hatte. Er bat schnell den Bekannten, der nicht sehr beglückt schien, um die Freundlichkeit, bei seinem Koffer einen Augenblick zu warten, überblickte noch die Situation, um sich bei der Rückkehr zurechtzufinden und eilte davon. Unten fand er zu seinem Bedauern einen Gang, der seinen Weg sehr verkürzt hätte, zum ersten Mal versperrt, was wahrscheinlich mit der Ausschiffung sämtlicher Passagiere zusammenhing, und musste sich seinen Weg durch eine Unzahl kleiner Räume, über kurze Treppen, die einander immer wieder folgten, durch fortwährend abbiegende Korridore, durch ein leeres Zimmer mit einem verlassenen Schreibtisch mühselig suchen, bis er sich tatsächlich, da er diesen Weg nur ein- oder zweimal und immer in größerer Gesellschaft gegangen war, ganz und gar verirrt hatte. In seiner Ratlosigkeit und da er keinen Menschen traf und nur immerfort über sich das Scharren der tausend Menschenfüße hörte und von der Ferne, wie einen Hauch, das letzte Arbeiten der schon eingestellten Maschinen merkte, fing er, ohne zu überlegen, an eine beliebige kleine Tür zu schlagen an, bei der er in seinem Herumirren stockte.

„Es ist ja offen“, rief es von innen, und Karl öffnete mit ehrlichem Aufatmen die Tür. „Warum schlagen Sie so verrückt auf die Tür?“, fragte ein riesiger Mann, kaum dass er nach Karl hinsah. [4]Durch irgendeine Oberlichtluke fiel ein trübes, oben im Schiff längst abgebrauchtes Licht in die klägliche Kabine, in welcher ein Bett, ein Schrank, ein Sessel und der Mann knapp nebeneinander, wie eingelagert, standen. „Ich habe mich verirrt“, sagte Karl, „ich habe es während der Fahrt gar nicht so bemerkt, aber es ist ein schrecklich großes Schiff.“ „Ja, da haben Sie Recht“, sagte der Mann mit einigem Stolz und hörte nicht auf, an dem Schloss eines kleinen Koffers zu hantieren, den er mit beiden Händen immer wieder zudrückte, um das Einschnappen des Riegels zu behorchen. „Aber kommen Sie doch herein!“, sagte der Mann weiter, „Sie werden doch nicht draußen stehn!“ „Störe ich nicht?“, fragte Karl. „Ach, wie werden Sie denn stören!“ „Sind Sie ein Deutscher?“, suchte sich Karl noch zu versichern, da er viel von den Gefahren gehört hatte, welche besonders von Irländern den Neuankömmlingen in Amerika drohen. „Bin ich, bin ich“, sagte der Mann. Karl zögerte noch. Da fasste unversehens der Mann die Türklinke und schob mit der Türe, die er rasch schloss, Karl zu sich herein. „Ich kann es nicht leiden, wenn man mir vom Gang hereinschaut“, sagte der Mann, der wieder an seinem Koffer arbeitete, „da läuft jeder vorbei und schaut herein, das soll der Zehnte aushalten!“ „Aber der Gang ist doch ganz leer“, sagte Karl, der unbehaglich an den Bettpfosten gequetscht dastand. „Ja, jetzt“, sagte der Mann. „Es handelt sich doch um jetzt“, dachte Karl, „mit dem Mann ist schwer zu reden.“ „Legen Sie sich doch aufs Bett, da haben Sie mehr Platz“, sagte der Mann. Karl kroch, so gut es ging, hinein und lachte dabei laut über den ersten vergeblichen Versuch, sich hinüberzuschwingen. Kaum war er aber im Bett, rief er: „Gottes Willen, ich habe ja ganz meinen Koffer vergessen!“ „Wo ist er denn?“ „Oben auf dem Deck, ein Bekannter gibt Acht auf ihn. Wie heißt er nur?“ Und er zog aus einer Geheimtasche, die ihm seine Mutter für die Reise im Rockfutter angelegt hatte, eine Visitkarte. „Butterbaum, Franz Butterbaum.“ „Haben Sie den Koffer sehr nötig?“ „Natürlich.“ „Ja, warum haben Sie ihn dann einem fremden Menschen gegeben?“ „Ich hatte meinen Regenschirm unten vergessen und bin gelaufen, ihn zu holen, wollte aber den Koffer nicht mitschleppen. Dann habe ich mich auch noch verirrt.“ „Sie sind allein? Ohne Begleitung?“ „Ja, allein.“ „Ich sollte mich vielleicht an diesen Mann halten“, ging es Karl durch den Kopf, „wo finde ich gleich einen besseren Freund.“ „Und jetzt haben Sie auch noch den Koffer verloren. Vom Regenschirm rede ich gar nicht.“ Und der Mann setzte sich auf den Sessel, als habe Karls Sache jetzt einiges Interesse für ihn gewonnen. „Ich glaube aber, der Koffer ist noch nicht verloren.“ „Glauben [5]macht selig“, sagte der Mann und kratzte sich kräftig in seinem dunklen, kurzen, dichten Haar, „auf dem Schiff wechseln mit den Hafenplätzen auch die Sitten. In Hamburg hätte Ihr Butterbaum den Koffer vielleicht bewacht, hier ist höchstwahrscheinlich von beiden keine Spur mehr.“ „Da muss ich aber doch gleich hinaufschaun“, sagte Karl und sah sich um, wie er hinauskommen könnte. „Bleiben Sie nur“, sagte der Mann und stieß ihn mit einer Hand gegen die Brust, geradezu rau, ins Bett zurück. „Warum denn?“, fragte Karl ärgerlich. „Weil es keinen Sinn hat“, sagte der Mann, „in einem kleinen Weilchen gehe ich auch, dann gehen wir zusammen. Entweder ist der Koffer gestohlen, dann ist keine Hilfe, oder der Mensch bewacht ihn noch immer, dann ist er ein Dummkopf und soll weiter wachen, oder er ist bloß ein ehrlicher Mensch und hat den Koffer stehen gelassen, dann werden wir ihn, bis das Schiff ganz entleert ist, desto besser finden. Ebenso auch Ihren Regenschirm.“ „Kennen Sie sich auf dem Schiff aus?“, fragte Karl misstrauisch und es schien ihm, als hätte der sonst überzeugende Gedanke, dass auf dem leeren Schiff seine Sachen am besten zu finden sein würden, einen verborgenen Haken. „Ich bin doch Schiffsheizer“, sagte der Mann. „Sie sind Schiffsheizer!“, rief Karl freudig, als überstiege das alle Erwartungen, und sah, den Ellbogen aufgestützt, den Mann näher an. „Gerade vor der Kammer, wo ich mit den Slowaken geschlafen habe, war eine Luke angebracht, durch die man in den Maschinenraum sehen konnte.“ „Ja, dort habe ich gearbeitet“, sagte der Heizer. „Ich habe mich immer so für Technik interessiert“, sagte Karl, der in einem bestimmten Gedankengang blieb, „und ich wäre sicher später Ingenieur geworden, wenn ich nicht nach Amerika hätte fahren müssen.“ „Warum haben Sie denn fahren müssen?“ „Ach was!“, sagte Karl und warf die ganze Geschichte mit der Hand weg. Dabei sah er lächelnd den Heizer an, als bitte er ihn selbst für das Nichteingestandene um seine Nachsicht. „Es wird schon einen Grund gehabt haben“, sagte der Heizer und man wusste nicht recht, ob er damit die Erzählung dieses Grundes fordern oder abwehren wollte. „Jetzt könnte ich auch Heizer werden“, sagte Karl, „meinen Eltern ist es jetzt ganz gleichgültig, was ich werde.“ „Meine Stelle wird frei“, sagte der Heizer, gab im Vollbewusstsein dessen die Hände in die Hosentaschen und warf die Beine, die in faltigen, lederartigen, eisengrauen Hosen steckten, aufs Bett hin, um sie zu strecken. Karl musste mehr an die Wand rücken. „Sie verlassen das Schiff?“ „Jawohl, wir marschieren heute ab.“ „Warum denn? Gefällt es Ihnen nicht?“ „Ja, das sind die Verhältnisse, es entscheidet nicht immer, ob es einem gefällt oder nicht. Übrigens haben Sie Recht, es gefällt mir [6]auch nicht. Sie denken wahrscheinlich nicht ernstlich daran, Heizer zu werden, aber gerade dann kann man es am leichtesten werden. Ich also rate Ihnen entschieden ab. Wenn Sie in Europa studieren wollten, warum wollen Sie es denn hier nicht? Die amerikanischen Universitäten sind ja unvergleichlich besser als die europäischen.“ „Es ist ja möglich“, sagte Karl, „aber ich habe ja fast kein Geld zum Studieren. Ich habe zwar von irgendjemandem gelesen, der bei Tag in einem Geschäft gearbeitet und in der Nacht studiert hat, bis er Doktor und ich glaube Bürgermeister wurde, aber dazu gehört doch eine große Ausdauer, nicht? Ich fürchte, die fehlt mir. Außerdem war ich gar kein besonders guter Schüler, der Abschied von der Schule ist mir wirklich nicht schwer geworden. Und die Schulen hier sind vielleicht noch strenger. Englisch kann ich fast gar nicht. Überhaupt ist man hier gegen Fremde so eingenommen, glaube ich.“ „Haben Sie das auch schon erfahren? Na, dann ist’s gut. Dann sind Sie mein Mann. Sehen Sie, wir sind doch auf einem deutschen Schiff, es gehört der HamburgAmerika-Linie, warum sind wir nicht lauter Deutsche hier? Warum ist der Obermaschinist ein Rumäne? Er heißt Schubal. Das ist doch nicht zu glauben. Und dieser Lumpenhund schindet uns Deutsche auf einem deutschen Schiff. Glauben Sie nicht“ – ihm ging die Luft aus, er fackelte mit der Hand – „dass ich klage, um zu klagen. Ich weiß, dass Sie keinen Einfluss haben und selbst ein armes Bürschchen sind. Aber es ist zu arg!“ Und er schlug auf den Tisch mehrmals mit der Faust und ließ kein Auge von ihr, während er schlug. „Ich habe doch schon auf so vielen Schiffen gedient“ – und er nannte zwanzig Namen hintereinander als sei es ein Wort, Karl wurde ganz wirr – „und habe mich ausgezeichnet, bin belobt worden, war ein Arbeiter nach dem Geschmack meiner Kapitäne, sogar auf dem gleichen Handelssegler war ich einige Jahre“ – er erhob sich, als sei das der Höhepunkt seines Lebens – „und hier auf diesem Kasten, wo alles nach der Schnur eingerichtet ist, wo kein Witz erfordert wird, hier taug ich nichts, hier stehe ich dem Schubal immer im Wege, bin ein Faulpelz, verdiene hinausgeworfen zu werden und bekomme meinen Lohn aus Gnade. Verstehen Sie das? Ich nicht.“ „Das dürfen Sie sich nicht gefallen lassen“, sagte Karl aufgeregt. Er hatte fast das Gefühl davon verloren, dass er auf dem unsicheren Boden eines Schiffes, an der Küste eines unbekannten Erdteils war, so heimisch war ihm hier auf dem Bett des Heizers zumute. „Waren Sie schon beim Kapitän? Haben Sie schon bei ihm Ihr Recht gesucht?“ „Ach gehen Sie, gehen Sie lieber weg. Ich will Sie nicht hier haben. Sie hören nicht zu was ich sage und geben mir Ratschläge. Wie soll ich denn zum Kapitän gehen!“ [7]Und müde setzte sich der Heizer wieder und legte das Gesicht in beide Hände.

Titelbild

Titelseite

Impressum

Hinweis zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis

Text

DER HEIZER

DAS URTEIL

IN DER STRAFKOLONIE

Biografie

Wort- und Sacherklärungen

Materialien

Zugänge

Wer ist Franz Kafka? Und was bedeutet „kafkaesk“?

Kafka tröstet ein Kind

Er ist wie ein Nackter unter Angekleideten

Zeugnisse zur Entstehungs- und Druckgeschichte

Aus den Tagebüchern

Aus den Briefen an Felice Bauer

Aus den Briefen an den Verleger Kurt Wolff

Brief an den Vater

Deutungen

Die einsinnige Erzählperspektive im

Heizer

Selbstmord des Sohnes, Zusammenbruch des Vaters

Das Urteil

aus psychoanalytischer Sicht

Kafkas Vorbilder für den Reisenden in der

Strafkolonie

Der Leser als neutraler Zeuge einer Folterung

Zur Wirkungsgeschichte

Kafkas absichtliche Naivität

Blutgeruch im Saal

Unbedenklich wie Kleist

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