Der Herr ist nahe 2018 -  - E-Book

Der Herr ist nahe 2018 E-Book

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Beschreibung

Durch die Bibelverse und die erklärenden Begleittexte möchte dieser Kalender Gottes Wort täglich in Erinnerung bringen und den Leser dazu anregen, selbst die Bibel in seiner ganzen Vielfalt und Weite zu lesen und darüber nachzudenken. Die Texte sind gut verständlich und doch tief gehend.

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Impressum

Christliche Schriftenverbreitung e.V. 

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Telefax: (02192) 921023

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Vorwort

An unsere Leser

Das bekannte Gemälde „Die Ährenleserinnen“ von Jean-François Millet zeigt dem Betrachter recht eindrucksvoll, wie mühevoll die Feldarbeit in der Zeit vor der Industrialisierung war. Der Bibel­leser denkt bei diesem Bild gleich an Ruth, die Moabiterin, und ihre Schwiegermutter Noomi. Die Bibel berichtet ausführlich über ihre Ankunft und die erste Zeit in Bethlehem im Land Juda. Sie stellt uns Ruths lebendigen Glauben an den wahren Gott und ihre treue Liebe zu Noomi sehr anziehend vor Augen. Wie bereitwillig hat Ruth sich gebückt und vom Morgen bis zum Abend Ähren aufgelesen, um Noomi und sich selbst ernähren zu können!

Heute in den Industriestaaten haben es die meisten Menschen deutlich besser. Die Automatisierung hat die Arbeitsbedingungen vollständig verändert und in mancher Hinsicht erträglicher gemacht.

Aber vergessen wir eins nicht: Die geistliche Nahrungsaufnahme lässt sich nicht automatisieren. Immer noch müssen wir uns anstrengen, um das „tägliche Brot“ zu sammeln. Unser geistliches Leben kann ohne Initiative, Disziplin und Ausdauer nicht auskommen. Da reicht es auch nicht aus, ab und zu einmal eine Predigt an­zu­hören oder täglich in ein Andachtsbuch zu schauen. Das Wort Gottes selbst muss das „Feld“ sein, auf dem wir täglich „auflesen“.

„Täglich“ – das fordert uns heraus; das stellt uns auf die Probe. Einen einzigen Tag lang fleißig sein oder ab und zu eine größere Anstrengung unternehmen, das ist verhältnismäßig leicht. Aber sich Tag für Tag in Ruhe von dem Herrn Jesus und seinem Wort nähren und Ihm in dieser Kraft konsequent nachfolgen, das erfordert Anstrengung und Ausdauer. Nur wer regelmäßig „sammelt“, wird gesättigt und gestärkt und kann zur Ehre Gottes leben.

Der Kalender Der Herr ist nahe möchte diese geistliche Nahrungsaufnahme unterstützen, immer wieder den Appetit an Gottes Wort wecken und den Herrn Jesus in seiner Schönheit vor unsere Herzen stellen.

Die Mitarbeiter

Montag1. Januar 2018

Und Mose sprach zu dem HERRN: Wenn dein Angesicht nicht mitgeht, so führe uns nicht von hier hinauf. 2. Mose 33,15

Wo geh ich hin?

Wo geh ich hin?

Ein Jahr mit so viel Fragen

liegt vor mir, Herr!

Wie dürfte ich es wagen,

den Weg allein voranzuziehn?

Doch auf Dein Wort,

dass Du mich willst begleiten

und mir als Führer

hier den Weg bereiten,

geh ich in Deinem Schutze fort.

Bewahr mich denn

vor selbst gewählten Wegen,

wo ich entbehre

Dein Geleit, den Segen,

und Deine Spur nicht sehen kann.

Leit so Dein Kind

durch Freude oder Leiden,

wenn ich nur darf

in Deiner Nähe bleiben

und bei Dir Kraft und Liebe find!

W. G.

Dienstag2. Januar 2018

In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu ihm und sprach: Sei guten Mutes! Apostelgeschichte 23,11

Vielleicht sind wir manchmal recht gern allein, zum Beispiel am Abend, nach einem ausgefüllten Tag, der auch manche Mühe mit sich gebracht hat. Aber Einsamkeit, die sich lange hinzieht, ist etwas ganz anderes. Sie ist schwer zu ertragen. Und was sollen wir von der inneren Einsamkeit sagen, die heute das Los so vieler Menschen ist? Es ist hart, niemand zu haben, mit dem man auch seinen Schmerz teilen kann, wenn es darauf ankommt.

Doch da ist Einer, der die größte Einsamkeit erlitten hat, damit sie uns erspart bleibt: Der Herr Jesus ist Mensch geworden, hat an unseren irdischen Lebensumständen teilgenommen, um uns aus Erfahrung zu verstehen und unsere Lasten zu tragen.

Er lädt jeden ein: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen.“ Er hat erfahren, was es heißt, allein zu sein. Er hat es nach außen hin erfahren: „Der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege“ (Matthäus 11,28; Lukas 9,58). Aber Er hat auch die innere Einsamkeit erfahren, die noch schmerzlicher ist: unverstanden von den Menschen, denen Er die Liebe Gottes kundtun wollte, und unverstanden von seinen Jüngern. Einsam stand Er bei seiner Kreuzigung dem Hass der Menschen gegenüber.

Allein – auf einzigartige Weise allein – war Er auch in den Stunden der Finsternis, als der gerechte Gott Ihn wegen unserer Sünden strafte, als Er ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Auf der Grundlage seines Erlösungswerkes kann Er den Seinen sagen: „Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen“, und: „Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Johannes 14,18; Matthäus 28,20). Diese Verheißung hat Er stets erfüllt, und Er wird sie halten bis zum Ende, für dich und für mich!

Mittwoch3. Januar 2018

Ja, ich komme bald. –

Amen; komm, Herr Jesus! Offenbarung 22,20

Um zehn Uhr!

Es war noch früh am Morgen, als ich hinausging, um Brot zu kaufen. Auf der Straße hörte ich eine fröhliche Kinderstimme hinter mir. Ohne auf die Vorübergehenden zu achten, trällerte ein kleiner Junge von sechs oder sieben Jahren ein Liedchen, das er sich offensichtlich selbst zurechtgelegt hatte. Nur drei Worte waren es, doch er wiederholte sie immer wieder: „Um zehn Uhr! Um zehn Uhr!“

Auch er war auf dem Weg zur Bäckerei. „Na, mein Junge, du bist ja so vergnügt! Was ist denn los um zehn Uhr?“ – „Die Mama kommt heim. Sie war drei Monate im Krankenhaus. Aber jetzt ist sie wieder gesund, und Papa holt sie um zehn Uhr nach Hause!“ Seine Augen leuchteten, und kaum war er mit seinem Brot aus dem Laden, da hörte man ihn wieder: „Um zehn Uhr! Um zehn Uhr!“

Nur ein kleines Erlebnis, aber für mich war es eine große Lektion, die ich gern meinen Brüdern und Schwestern in Christus weitergeben möchte. Warten wir, du und ich, auch mit einer solchen Freude auf Den, dessen Abwesenheit wir heute tief empfinden? Wir wissen weder den Tag noch die Stunde, wann der Herr Jesus wiederkommt. Aber wenn wir Ihn lieben, dann bringt die Aussicht auf sein nahe bevorstehendes Kommen auch unsere Herzen zum Singen – und jeder in unserer Umgebung wird das wahrnehmen.

Wenn die Gedanken, Herr, zu Dir

und Deiner Gnade gehen,

so brennt mein ganzes Herz in mir

und möchte gern Dich sehen.

Donnerstag4. Januar 2018

Nehemia ließ ihnen sagen: Ich führe ein großes Werk aus und kann nicht hinabkommen. Warum sollte das Werk ruhen, wenn ich es ließe und zu euch hinabkäme? Nehemia 6,3

Der Vorschlag der Feinde klang gut, war aber hinterhältig: „Komm und lass uns in einem der Dörfer in der Tal-Ebene von Ono miteinander zusammentreffen!“ – Ono war „das Tal der Handwerker“, aber Gottes Volk darf auch beim Bau der Mauer Jerusalems nicht mit seinen Feinden zusammenarbeiten (Kap. 6,2; 11,35).

Nehemia wies daher ihren Vorschlag zurück: „Ich führe ein großes Werk aus und kann nicht hinabkommen.“

Die Arbeit des Statthalters Nehemia in Jerusalem trägt folgende Kennzeichen:

Nehemia stellte sich Gott zur

Verfügung:

Wie Jesaja hatte er gleichsam gesagt: „Hier bin ich, sende mich“

(Jesaja 6,8)

, und dann wusste er sich verantwortlich und versuchte nicht, sich der Arbeit zu entziehen. – Dienst für den Herrn ist immer freiwillig. Wenn ich eine Aufgabe bekommen habe, will ich sie treu und gewissenhaft ausführen!

Nehemia arbeitete,

bis die Mauer fertig war. 

– Im Dienst des Herrn Jesus reicht es nicht aus, früher einmal mitgearbeitet zu haben. Nein, ich muss dranbleiben und meinen Dienst

vollführen

(2. Timotheus 4,5)

.

Es war

wirklich Arbeit,

als Nehemia mithalf, die Lücken zu schließen. – Ich will nicht, wie vielleicht andere, über die Arbeit nur reden, sondern ich will sie

tun!

Es war „ein

großes

Werk“: Zunächst hörte Nehemia von Juden, die „in

großem

Unglück“ waren, dann betete er zu dem

„großen

Gott“, und zum Schluss opferte man

„große

Schlacht­opfer“ und hatte

„große

Freude“

(Kap. 1,3.5; 12,43)

.

Nehemias Arbeitsauffassung ist eine hohe Messlatte für mich!

Freitag5. Januar 2018

So habe auch ich ihn dem HERRN geliehen. 1. Samuel 1,28

Hanna hatte den HERRN um einen Sohn gebeten und dabei die Zusage gemacht: „So will ich ihn dem HERRN geben alle Tage seines Lebens“ (V. 11). Und als Gott ihr Gebet erhörte, hielt sie Wort. Nachdem Samuel entwöhnt war, löste sie ihr Versprechen ein. Bis dahin hatte sie ihn körperlich und geistlich auferzogen und für den Aufenthalt im Tempel vorbereitet, „damit er vor dem HERRN erscheinen“ konnte. Später heißt es von dem jungen Samuel, dass er den HERRN anbetete und „vor ihm diente“. Die ersten Anleitungen dazu hatte ihm ohne Zweifel seine Mutter gegeben (Kap. 1,22.28; 2,18).

Hanna hatte ihr Versprechen gehalten. Das war für sie selbstverständlich. Aber ahnen wir, was es für eine liebende Mutter bedeutet, einen kleinen Jungen wegzugeben und ihn nur noch einmal im Jahr zu sehen? Hanna tat es aus Dankbarkeit und aus Liebe zum HERRN. Das ist groß und beeindruckend!

Diese Geschichte will uns etwas sagen. Ob wir Gott wohl auch etwas bringen dürfen? Natürlich! Hebräer 13,15.16 fordert uns direkt dazu auf, Ihm Lobopfer und auch materielle Güter darzubringen. Wie angemessen ist das, denn jeder Segen in Gegenwart und Zukunft hat ja seinen Ursprung in Gott und seiner ewigen Liebe.

Der Ansporn in Römer 12,1 geht sogar noch einen Schritt weiter: Nicht nur mit Worten und Liedern, nicht nur mit Geld und Gut, nein mit Leib und Seele sollen wir Gott dienen: mit unserer Zeit, mit unserer Kraft, mit allem, was uns zur Verfügung steht. Ist das so in unserem Leben? Oder gehen wir so in unserer täglichen Arbeit auf, dass für Gott und den Herrn Jesus kaum noch etwas abfällt?

Ach, Hanna, wie viel können wir von dir lernen! – Hanna gab ein Stück von ihrem Leben ab, sogar ein äußerst wertvolles, sehr lieb gewonnenes Stück. Gott hat das aufzeichnen lassen, damit wir es nachlesen und nachahmen können – zu seiner Ehre und zu unserem Segen.

Samstag6. Januar 2018

Und Jakob gelangte an einen Ort und übernachtete dort; denn die Sonne war untergegangen.

Und die Sonne ging ihm auf, als er über Pnuel hinaus war. 1. Mose 28,11; 32,32

Es gibt kaum eine biblische Person, die solche Höhen und Tiefen durchlebt hat, wie Jakob. Und doch heißt es von ihm, dass Gott „Jakob geliebt hat“. Deshalb wären alle Segnungen, die Gott ihm zugedacht hatte, auch ohne seine listenreiche Selbsthilfe auf ihn gekommen. „Der Vorsatz Gottes“ sollte ja „nach Auswahl“ sein und „nicht aus Werken“ (Maleachi 1,2; Römer 9,11.12).

Nun aber ging er selbst gewählte, schwere Wege, denn er war auf der Flucht vor seinem Bruder Esau, den er betrogen hatte. Gerade schickte er sich an, die erste Nacht im Freien auf hartem Stein zu verbringen, und wir lesen, dass die Sonne untergegangen war. Scheinbar nur beiläufig wird es erwähnt, aber wir verstehen den Hinweis: Auch über Jakobs Leben war die Sonne untergegangen; seine Zukunft lag dunkel vor ihm.

Aber Gott überließ ihn nicht sich selbst. 20 Jahre vergingen. Auf der Rückkehr von seiner Flucht, kurz vor seiner Begegnung mit Esau, trat Gott ihm in den Weg: Ein „Mann“ rang mit ihm und rührte seine Hüfte an, so dass er aus diesem Kampf hinkend hervorging. Als einer, der endlich gelernt hat, dass eigene Kraft in den Dingen Gottes nichts taugt, erhält er einen neuen Namen: Israel, „Gotteskämpfer“. Danach lesen wir: „Und die Sonne ging ihm auf.“ Es wurde wieder licht – auch in übertragenem Sinn in seinem Leben.

Auch unser Glaubensweg kann nur vom vollen Segen des Herrn erhellt werden, wenn wir „über Pnuel hinaus“ sind – wenn wir gelernt haben, unsere Hände in die des Herrn zu legen und zu sagen: „Herr, führe Du; ich kann allein nicht gehen!“

Sonntag7. Januar 2018

Da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme erging aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn hört. Matthäus 17,5

Leiden und Herrlichkeit

Zwei Szenen in den Evangelien stellen uns den Herrn Jesus Christus auf sehr unterschiedliche Weise vor – seine Verklärung und seine Kreuzigung.

Jesus nahm drei seiner Jünger mit und führte sie auf einen hohen Berg. Dort wurde Er vor ihren Augen verwandelt: „Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne“ (Kap. 17,2).

Der Prophet Jesaja aber sagt von Christus und seinen Leiden: „… so entstellt war sein Aussehen, mehr als irgendeines Mannes“ (Jesaja 52,14).

Auf dem Berg der Verklärung „wurden seine Kleider glänzend, sehr weiß, wie kein Walker auf der Erde weiß machen kann“ (Markus 9,3).

Am Kreuz von Golgatha aber war Jesus – seiner Kleider beraubt – den Blicken aller Vorübergehenden ausgesetzt. „Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen“ (Johannes 19,24).

Auf dem Berg erschien die Wolke der Herrlichkeit Gottes,

aber am Kreuz war alles Finsternis; der Sohn Gottes war allein.

Auf dem Berg wurde die Stimme Gottes gehört: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe, ihn hört.“

Am Kreuz aber hörte man den unergründlichen Schrei Jesu: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Kap. 27,46; Psalm 22,2).

Was für einen hohen Preis hat Christus für die Befreiung und das ewige Glück der Glaubenden bezahlt!

„Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ Lukas 24,26

Montag8. Januar 2018

Wenn jemand von den Ungläubigen euch einlädt und ihr wollt hingehen, so esst alles, was euch vorgesetzt wird … 1. Korinther 10,27

Vielleicht kommen wir in unserem Kulturkreis nur selten in die Verlegenheit, von Angehörigen heidnischer Religionen zu Mahlzeiten eingeladen zu werden. Unsere Bibelstelle scheint auf eine spezielle Situation hinzuweisen, die heute auch in Missionsgebieten eintreten kann, wo die Bevölkerung noch Götzen verehrt. Aber auch wenn die Menschen bei uns keine Götzenanbeter mehr sind, können wir aus den Belehrungen des Apostels Paulus wertvolle Hinweise für uns ableiten.

Wenn die Korinther von Ungläubigen zu einer Mahlzeit eingeladen wurden, sollten sie grundsätzlich ohne nähere Untersuchung alles essen, was ihnen vorgesetzt wurde. Der Christ ist frei, mit Ausnahme von Blut alles zu genießen, was er mit Danksagung von Gott annehmen kann (Apostelgeschichte 15,20.29; 1. Timotheus 4,4.5).

Wenn der Gastgeber allerdings darauf hinwies, dass das Fleisch von einem Götzenopfer herrührte, sollten die Gläubigen nicht davon essen. Natürlich glaubten die Christen in Korinth nicht an Götzen, aber sie sollten jeden Anschein vermeiden, dass sie den Götzen Verehrung entgegenbrachten. Nur auf diese Weise konnten sie ein Licht in der Finsternis des Heidentums sein.

Auch wir werden gelegentlich von ungläubigen Menschen aus unserer Umgebung als Gäste zu Mahlzeiten eingeladen. Und wenn es unser Anliegen ist, unseren Gastgebern dabei durch unser Verhalten, vielleicht auch durch ein besonderes Wort, Zeugnis von unserem Herrn und von unserem Glauben abzulegen und sie zum Nachdenken und zum Fragen zu bringen, dann sollten wir diese Gelegenheit auch nutzen.

Ein rein geselliger Umgang mit Ungläubigen dagegen würde uns in Gefahr bringen, den Herrn zu verleugnen, und würde unser Zeugnis zu­nichte­machen.

Dienstag9. Januar 2018

Bist du zu den Vorräten des Schnees gekommen, und hast du die Vorräte des Hagels gesehen? Hiob 38,22

In diesem Kapitel der Bibel will der ewige Gott seinem Knecht Hiob zeigen, wer Er ist in seiner Herrlichkeit und Macht als Schöpfer. Hiob hatte durch seine schweren Leiden und die Verletzungen vonseiten seiner Freunde den klaren Blick für die Größe, Hoheit und Gerechtigkeit Gottes verloren.

Ein Winter ohne Schnee ist kein richtiger Winter – jedenfalls nicht für Kinder. Sie warten sehnsüchtig auf die weißen Flocken, die eine trübe Winterlandschaft in ein strahlendes Panorama verwandeln können.

Ist uns bewusst, dass jede einzelne Schneeflocke mit ihren Eiskristallen ein einzigartiges Wunderwerk Gottes ist? Betrachten wir ihre Struktur mit der Lupe! Keine ist der anderen genau gleich. Nur wenige Dinge in der Natur zeigen die Hand unseres Schöpfer-Gottes so deutlich wie diese kleinen Gebilde.

Wenn Wasser gefriert, kann man erkennen, dass sich die Eiskristalle immer als sechsstrahlige Muster anordnen. Künstler und Wissenschaftler haben aus diesen wunderbaren Filigrangebilden eine Fülle von Anregungen gewonnen für ihre Arbeiten. Jede Schneeflocke gibt uns ein einzigartiges, sozusagen selbstsprechendes Zeugnis von der Schöpferherrlichkeit Gottes. Was für eine Vielfalt! Was für ein Reichtum an Schönheit und Pracht!

Auch wir Menschen sollen erkennen, dass wir jeder einzigartig aus der Schöpferhand Gottes hervorgegangen sind und dass Gott jeden von uns kennt mit allen „Daten“ unserer Identität.

Kennst auch du deinen Schöpfer? Kennst du Ihn schon als den Gott der Liebe, der seinen Sohn zu deiner Rettung auf die Erde gesandt hat und der mit dir Gemeinschaft haben möchte? Und vertraust du Ihm, seiner Liebe und seiner Macht, in allen Lagen deines Lebens?

Mittwoch10. Januar 2018

Es geschah, wenn Israel gesät hatte, so zogen Midian und Amalek und die Söhne des Ostens herauf … und verdarben den Ertrag des Landes bis nach Gaza hin. Richter 6,3.4

In dem Augenblick, wo wir die Welt in unser Leben hineinlassen, verliert unser Zeugnis für Christus an Kraft. Darüber gibt uns die Zeit Gideons deutlichen Anschauungsunterricht. Die Welt – hier dargestellt von Midian und den anderen Feinden des Volkes Israel – verdarb den Ertrag des Landes. Kanaan war wegen seiner großen Fruchtbarkeit bekannt, und Gott hatte den Kindern Israel verheißen, dass sie ihr Brot nicht in Kargheit essen würden. Aber weder Israel noch wir heute können zugleich mit der Welt und mit Gott leben!

Wie viele vom Volk Gottes haben über „Magerkeit in ihrer Seele“ zu klagen! (Psalm 106,15). Die Bibel ist ein verschlossenes Buch für sie, sie finden nur wenig Nahrung darin, ihre Seelen leiden Hunger.

Christus selbst ist die Speise für sein Volk, aber wir können uns nicht von Ihm nähren, wenn wir der Welt erlauben, den Platz im Herzen einzunehmen, der Ihm allein zukommt. Ja, sie wollen die Seele des Gläubigen ganz in Beschlag nehmen, diese „Horden der Midianiter“! Der Feind sucht ständig neue Angriffspunkte. Sein Name ist „Legion“ (Markus 5,9).

Der Geist Gottes stellt uns jedoch keine Liste mit zahlreichen Beispielen für Weltlichkeit vor. Nein, Er tut etwas weit Besseres: Er bewertet das, was in der Welt ist, nach dem, was es nicht ist: „Alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater“(1. Johannes 2,16). Etwas mag harmlos scheinen, aber wenn wir es nicht mit Dank aus der Hand des Vaters annehmen und nicht in Gemeinschaft Ihm daran teilhaben können, dann sollen wir es meiden. – Es ist nicht vom Vater. Sollte uns das nicht als Maßstab genügen?

Donnerstag11. Januar 2018

Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst darüber nachsinnen Tag und Nacht, damit du darauf achtest, zu tun nach allem, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben, und dann wird es dir gelingen. Josua 1,8

Philipp liegt der Länge nach auf dem Fußboden und unterzieht seine Spielzeugmechanik einer genauen Prüfung. Er hat diesen Kran schon mehrmals zusammengebaut, wieder auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Und noch immer will er nicht funktionieren. Die Bolzen sind doch richtig eingesetzt, und die Kette ist richtig eingehängt, aber wenn die Maschine das Holzklötzchen, das vor ihr auf dem Boden liegt, hochheben soll, weigert sie sich beharrlich, und Philipp gerät in Zorn.

Nach mehreren vergeblichen Versuchen entschließt sich der Junge, seinen Papa um Hilfe zu bitten. Der fragt ihn: „Bist du sicher, dass du die Bauanleitung genau befolgt hast?“ Philipp macht große Augen. „Die Bauanleitung? Meinst du, dass ich meine Zeit damit vertue, die ganz durchzulesen?“

Der Vater nimmt den Kran noch einmal ganz auseinander und setzt ihn anhand der Bauanleitung geduldig wieder zusammen. Philipp schaut zu und wartet auf das Resultat. Und siehe da – der Kran funktioniert!

Wie dieser Junge so glauben viele Menschen, ihr Leben nach eigenem Gutdünken „bauen“ zu können. Selbst Gläubige stehen in dieser Gefahr. Sie befragen dann nicht das Buch, das ihnen die „Bauanleitung“ liefert. Dieses Buch ist die Bibel, das Buch Gottes. Und dann stellen sie fest, dass ihr Leben in Unordnung ist. Es „läuft“ nicht, wie der große Architekt es geplant hat.

Nehmen wir uns täglich die Zeit, das Wort Gottes unter Gebet und mit Sorgfalt zu lesen! Es enthält Gottes Plan für das richtige moralische „Funktionieren“ des Menschen. Es muss für das Leben eines jeden von uns Führer und Richtschnur sein.

Freitag12. Januar 2018

Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben. Apostelgeschichte 16,26

Paulus und Silas sitzen im Gefängnis in Philippi fest. Die Nacht bricht an, und keiner weiß, wann sich ihre Situation ändern wird. Um Mitternacht überkommt sie der Wunsch, nein das Bedürfnis, zu beten, ja sogar ein Lied anzustimmen: kein Klagelied, sondern ein Loblied ihrem Gott.

Wie kann das sein, dass man „ganz überströmend in der Freude ist bei aller Bedrängnis“? (2. Korinther 7,4). Der Apostel gibt uns die Antwort in Römer 8,37: „Wir sind mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.“ Die Kraft liegt also in der Person unseres Herrn. Wir wissen, dass die Antwort Gottes manchmal auf sich warten lässt. Ja, Gott schickt uns manchmal eine Trübsal, damit wir lernen auszuharren (Römer 5,3). Aber Er kennt auch das Maß unserer Spannkraft. Und dann tritt Er auf und handelt. Genau zum richtigen Zeitpunkt.

Das Wort „plötzlich“ in unserem Vers hat etwas Befreiendes an sich. Jetzt, gerade jetzt um Mitternacht kam das große Erdbeben. Warum nicht eher? Vielleicht deshalb, weil Paulus und Silas und auch ihre Mitgefangenen jetzt für das Wunder Gottes vorbereitet waren? Durch ihren Lobgesang hatten die tapferen Zeugen unseres Herrn ja vor aller Ohren Gottes Wort verkündigt! Und jetzt bekannte Gott sich eindrücklich zu ihnen.

Plötzlich und für uns Menschen oftmals unerwartet greift Gott ein. Viele Kinder Gottes können davon berichten. Aber auch den Menschen dieser Welt bleibt das Wirken Gottes in der Geschichte nicht verborgen. Hier in Philippi sind es die Hauptleute, die im Gewissen getroffen sind und den Befehl erteilen: „Lass jene Menschen frei“ (V. 35). Sie haben in dem „plötzlichen“ Erdbeben das Einschreiten des Himmels erkannt. – Gott handelt immer zur rechten Zeit. Er verspätet sich nie.

Wie gut, dass Gott für jeden von uns seinen Zeitpunkt hat. Manchmal greift Er sogar recht plötzlich ein. Und im Stich lässt Er uns nie.

Samstag13. Januar 2018

Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen. Philipper 3,20.21

Alle wahren Kinder Gottes erwarten ein außerordentliches Ereignis: Ihr jetziger „Leib der Niedrigkeit“ wird „umgestaltet“ bzw. „verwandelt“ werden. Das ist ganz unabhängig davon, ob sie zum Zeitpunkt der Entrückung bereits entschlafen sind oder noch leben.

Die Lebenden – das sind wir! – warten nicht auf den Tod, sondern auf die Entrückung. Auch der Apostel Paulus zählte sich damals dazu: „Wir, die Lebenden, die übrig bleiben [das sind die Lebenden], werden zugleich mit ihnen [das sind die Entschlafenen] entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft“ (1.Thessalonicher 4,17). Der größte Teil der Gläubigen ist bereits bei Christus im Paradies. Zu den „Übriggebliebenen“ gehören momentan wir, die Lebenden.

Daran gibt es also keinen Zweifel: Zum Zeitpunkt der Entrückung wird es Menschen geben, die die wirksame Kraft des Herrn Jesus an ihren sterblichen Körpern erfahren werden, ohne vorher durch das dunkle Tor des Todes gehen zu müssen. Aber selbst dann, wenn sie noch sterben müssten – ihr Leib wird genauso an der Erlösung teilhaben wie ihre Seele. In diesem Sinn ist unsere Erlösung sogar erst dann vollständig, wenn auch unser Körper Anteil daran hat. Das hat Gott von jeher so gewollt. Schon vor der Zeit hat Gott uns in seinem Ratschluss „zuvorbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein“ (Römer 8,29).

Um unseren sterblichen Körper zu verwandeln, ist göttliche Kraft nötig. Es ist dieselbe Kraft, mit der Christus sich einmal alle Dinge unterwerfen wird. Wir werden diese Kraft erleben – vielleicht sogar schon heute. Was für eine Freude!

Sonntag14. Januar 2018

Sie schrien aber allesamt auf und sagten: Weg mit diesem, lass uns aber Barabbas frei! Dieser war wegen eines gewissen Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Lukas 23,18.19

Noch einmal wird das Volk Israel vor die Entscheidung gestellt: Auf der einen Seite steht der einzige vollkommene Mensch – Jesus Christus. Er hatte seine Gnade und Liebe auf vielerlei Weise an ihnen erwiesen. Auf der anderen Seite steht Barabbas, ein Aufrührer und Mörder.

So groß diese Gegensätze sind, so klar ist auch die Wahl, die die Menge trifft. Sie entscheiden sich für Barabbas. – Hatten sie nicht erkannt, dass Gott ihnen in der Person des Bar­abbas noch einmal eine Warnung zukommen ließ?

Das große Geschrei „Weg mit diesem!“ und „Kreuzige ihn!“ wird zu einem Tumult (Matthäus 27,24). Die Situation ist also sehr gut mit dem Aufruhr, an dem Barabbas beteiligt war, zu vergleichen. Dieser Rebell stellt der Menge ihren eigenen Herzenszustand bildlich vor Augen.

Besonders deutlich wird das durch die Tatsache, dass Barabbas ein Mörder war. Und die Menge forderte gerade den Tod Jesu, obwohl Ihm vor drei ganz verschiedenen Instanzen – vor dem Synedrium, dem König Herodes und dem römischen Statthalter Pilatus – keine Schuld nachgewiesen werden konnte. Einen Unschuldigen zum Tod zu verurteilen ist nichts anderes als Mord. So sagt Stephanus später ausdrücklich: „… dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid“ (Apostelgeschichte 7,52).

Auch heute wird jeder Mensch vor die Entscheidung gestellt – für oder gegen Christus. Kaum jemand wird sich direkt für einen Aufrührer und Mörder entscheiden wollen. Doch auch wer einfach einen anderen „Heilsweg“ vorzieht oder Jesus Christus gleichgültig gegenübersteht, bleibt unter dem Zorn Gottes (Johannes 3,36).

Montag15. Januar 2018

Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen. Wer bist du, großer Berg, vor Serubbabel? Zur Ebene sollst du werden! Sacharja 4,6.7

Serubbabel stammt aus königlicher Familie. Doch zu seiner Zeit ist das Königtum Israels erloschen. Der Name Serubbabel bedeutet: Geboren in Babel. Dorthin – fern der Heimat und der Königsstadt Jerusalem – hat Gott seine Eltern geführt. Es ist die Strafe dafür, dass Israel von Gott und seinem Wort abgewichen ist.

Doch nun ist Serubbabel mit dem Hohenpriester Josua und einem Überrest des Volkes nach Jerusalem zurückgekehrt. Allerdings verfügt er über keine königliche Macht; er ist nur Untertan des heidnischen Königs. Aber er hat eine große Aufgabe auszuführen: Er soll den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen (vgl. Haggai 1,12-15). Salomo hatte diesen Tempel einst mit größtem finanziellem Aufwand und handwerklichem Geschick bauen lassen. Nun liegt er in Trümmern. Wie ohnmächtig muss sich Serubbabel angesichts dieser gewaltigen Aufgabe fühlen! Sie steht wie ein Berg vor ihm.

Da ermuntert Gott ihn mit der Zusage, dass es nicht auf seine Macht und Kraft und nicht auf die seiner Mitarbeiter ankommt, sondern dass Er selbst durch seinen Geist wirken wird. Der Berg der Schwierigkeiten wird zur Ebene.

Später gebraucht der Herr Jesus selbst dieses Bild des Berges, der sich vor den Glaubenden auftürmt. Dabei gibt Er eine wunderbare Verheißung: „Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend zu diesem Berg sagen wird: ‚Werde aufgehoben und ins Meer geworfen!‘, und nicht zweifeln wird in seinem Herzen, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dem wird es werden“ (Markus 11,23). Der Bibeltext zeigt, dass das Sprichwort „Glaube versetzt Berge“ nicht gut formuliert ist. Es ist nicht unser Glaube, der die Schwierigkeiten aus dem Weg räumt, es ist der Herr selbst, der dies durch seinen Geist tut.

Dienstag16. Januar 2018

Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat. 1. Johannes 3,16

Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt. 1. Petrus 2,21

Das Vorbild nachahmen

Eine Operation lag hinter mir. Jetzt war es Nacht, und es war sehr warm. Ich lag auf dem Rücken und durfte mich nicht bewegen, um die Verbindungen zu den Versorgungs- und Messgeräten nicht abzureißen. Dann würden die Schwestern automatisch alarmiert, um die Situation zu begutachten.

Das ganze Pflegepersonal war entgegenkommend und bemühte sich sehr freundlich um mich. Aber im Lauf der Nacht lernte ich die Geduld und die Feinfühligkeit der Schwester, die Nachtwache hatte, besonders schätzen. Sie tat alles in ihrer Macht Stehende, um den Operierten Erleichterung zu verschaffen. Ich war unfähig, auch nur das geringste Wort der Dankbarkeit hervorzubringen. Aber ich war mir der außerordentlichen Freundlichkeit dieser Frau sehr bewusst. Ich sagte mir: „Sie muss eine Christin sein.“ So sehr glich sie ihrem Meister, dem Herrn Jesus selbst, in seinem tiefen Mitempfinden für alle Unglücklichen und Bedrückten.

So vergingen drei Nächte. Am Ende der dritten Nacht kam diese Schwester, um sich zu verabschieden. Erst nach einer Woche würde sie wiederkommen. Sie zögerte einen Moment, dann trat sie an mein Bett, zeigte auf die Bibel auf meinem Nachttisch und fragte leise: „Ist das Ihr Schatz?“ – „Ja“, sagte ich. Da antwortete sie prompt: „Es ist auch der meine“, und mit einem Lächeln verließ sie das Zimmer.

„Wie wir Gelegenheit haben, lasst uns das Gute wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.“ Galater 6,10

Mittwoch17. Januar 2018

Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer … Werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. Römer 12,1.2

Was ist Gottes Wille für mein Leben?

Viele Kinder Gottes wünschen sich von Herzen eine Antwort auf diese Frage. Immer wieder müssen sie Entscheidungen treffen: Welchen Beruf soll ich wählen? Soll ich heiraten? Soll ich da oder dort mitmachen? Soll ich umziehen? Soll ich …? Immer ist es die gleiche Frage: Herr, was willst Du, dass ich tun soll?

Gottes Willen zu erkennen ist nicht einfach. Doch nicht Gott macht es uns schwer. Nein, Er will uns nicht im Dunkeln tappen lassen, Er will uns – vor allem durch sein Wort – Zeichen und Hinweise für den Weg geben, den wir gehen sollen. Doch oft nehmen wir seine Fingerzeige nicht wahr: Sie sind uns zu klein, zu zart, zu unbedeutend! Aber wenn wir demütig und abhängig „den guten und wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes“ tun wollen, dann sind sie klar genug!

Du brauchst also nicht auf ein Zeichen vom Himmel zu warten oder von einem Ratgeber zum nächsten zu laufen oder den Zufall einzuplanen.

Es gibt einen besseren Weg: Denk daran, dass Gott dein Vater ist, und werde ruhig in seiner Nähe! Wenn dir „Weisheit mangelt, so erbitte sie von Gott“ (Jakobus 1,5). Und dann geh vorwärts! Nicht weil du überzeugt wärst, dass deine Weisheit und dein Weitblick dich zum Ziel führen werden. Nein, vertraue Gott, dass Er dich bei jedem neuen Schritt leiten wird, und stütze dich auf sein Wort!

Geh dann im Vertrauen auf Gott, ohne zu zweifeln! (Jakobus 1,6). Gott wird den nicht beschämen, der auf Ihn vertraut!

Donnerstag18. Januar 2018

Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten! Epheser 5,14

Dieses Wort ist ein Weckruf an alle wahren Gläubigen. Sie haben ja durch den Glauben an den Herrn Jesus ewiges Leben empfangen und sind „aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Johannes 5,24; 6,47). – Aber sind sie auch alle hellwach?

Ein Schlafender inmitten von vielen Toten kann nur dann als lebend erkannt werden, wenn er aufwacht und aufsteht. Wenn er dauerhaft weiterschläft, wird ihn niemand für lebend halten. Deshalb die Frage an uns alle: Sind die Auswirkungen des geistlichen Lebens, das wir besitzen, wirklich an uns sichtbar? Wenn nicht, dann wären wir dem Herrn untreu, denn Er hat uns ja zum Zeugnis in diese Welt gesetzt. Und wir selbst würden dann matt und freudelos durchs Leben gehen.

Was für ein hilfreiches Angebot wird nun jedem gemacht, der aufwacht: „Der Christus wird dir leuchten!“ Kein Vorwurf schreckt den Erwachenden auf, sondern der verherrlichte Herr selbst erleuchtet seinen Pfad. In seinem Licht – geleitet durch sein Wort und seinen Geist – können wir „sorgfältig wandeln, nicht als Unweise, sondern als Weise, die die gelegene Zeit auskaufen“ (V. 15.16).

Verschlafene Zeit ist verlorene Zeit, die nie wiederkehrt. Deshalb wollen wir unseren Blick fest auf unseren Herrn richten und seinem vollkommenen Beispiel und seinem guten Wort folgen.

Die Freude, die uns dann erfüllt, wird uns wach und frisch halten (Johannes 15,9-11). Unser glückliches Herz wird eine Empfehlung für das Evangelium sein, und der Herr selbst wird uns, wenn Er kommt, wachend finden. Welche Freude für Ihn und für uns!

Auf, denn die Nacht wird kommen,

auf mit dem jungen Tag!

Wirket am frühen Morgen,

eh’s zu spät sein mag!

Wirket im Licht der Sonnen,

fanget beizeiten an!

Auf, denn die Nacht wird kommen,

da man nicht mehr kann.

Freitag19. Januar 2018

Ich aber will ausschauen nach dem HERRN, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören. Micha 7,7

Michas Geheimnis

Der Prophet Micha war ein jüngerer Zeitgenosse Jesajas. Er lebte und wirkte im Reich Juda, und zwar in einer Zeit tiefen sittlichen Niedergangs unter der Regierung des gottlosen Königs Ahas.

Schreckliche Sünden waren damals in Juda an der Tagesordnung. Micha sagt von den Fürsten seines Volkes, dass sie das Gute hassten und das Böse liebten und dass der Beste unter ihnen wie ein Dornstrauch und der Rechtschaffenste schlimmer als eine Dornenhecke war (Kap. 3,2; 7,4). Aber auch bei der Masse des Volkes gab es viel Übertretung und Sünde. Deshalb musste Micha das Gericht Gottes ankündigen: „Darum wird euretwegen Zion als Feld gepflügt werden, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses [des Tempels] zu Waldeshöhen werden“ (Kap. 3,12).

Doch inmitten dieser trostlosen Zustände bei seinem Volk und trotz der betrübenden Aussicht auf das kommende Gericht verzweifelt Micha nicht. Er hat ein Geheimnis, das ihn trotz allem freudig und getrost sein lässt. Er ruft: „Ich aber will ausschauen nach dem HERRN!“ Nach oben also richtet er seinen Blick. Von Menschen schaut er weg. Von dem erschreckenden Verderben, das ihn umgibt, wendet er seinen Blick ab. Er schaut auf den Gott seines Heils. Nur Gott kann jetzt seine Zuflucht sein. So bleibt Micha trotz aller Not getrost und spricht: „Ich will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören …; denn sitze ich in Finsternis, so ist der HERR mein Licht“ (Kap. 7,7.8).

Wie ist doch dieser „Micha-Blick“, dieser Blick auf den Herrn, auch heute für alle wichtig, die Ihm angehören und Ihm vertrauen. Auch wir leben in schweren Zeiten, aber der Herr ist unser Licht!

Samstag20. Januar 2018

Schwer laste der Dienst auf den Männern, dass sie damit zu schaffen haben und nicht auf Worte des Truges achten. 2. Mose 5,9

Das ist die harte und herzlose Antwort des Pharaos, als Mose ihn auffordert, die Israeliten ziehen zu lassen, damit sie Gott in der Wüste ein Fest feiern können.

Zusätzlich verschärft der Pharao die Arbeitsbedingungen: Ab sofort müssen die Israeliten sich das Stroh selbst suchen. So schaffen sie es aber nicht, die gleiche Menge Steine zu produzieren wie zuvor – und werden deshalb von den Ägyptern bedrängt und geschlagen. Sie beschweren sich beim Pharao über die ungerechte Behandlung – umsonst! Unverändert heißt es für sie: „Das Tagewerk an seinem Tag!“ Das Volk ist aufgebracht, es macht Mose und Aaron Vorwürfe – und klagt schließlich auch noch Gott an. Und Der antwortet ihnen: „Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich meine Hand über Ägypten ausstrecke und die Kinder Israel aus ihrer Mitte herausführe“ (2. Mose 5,1-19; 7,5).

Das Volk schreit: Wir können nicht mehr! – Die Ägypter werfen ihnen vor: Ihr wollt nicht mehr! – Und Gott sagt: Ich werde euch herausführen, werde euch befreien!

Auch für uns gilt: Das Tagewerk an seinem Tag! – Und dann stapeln sich Bügelwäsche und Büroakten, und die Kinder und der Garten warten; die Zeit läuft uns weg, und wir fühlen uns schuldig.

Die Israeliten erfahren, dass Gottes Antwort größer ist als ihre Not. Ob wir das nicht auch erfahren werden? Dann schreien wir,

und Gott gibt uns Tag für Tag Kraft, durchzuhalten,

oder Er erleichtert unsere Situation,

oder Er löst sie auf,

oder Er lässt alles so, wie es ist, ändert aber uns und unseren Blick auf das Problem.

Wir dürfen gespannt sein! Hören wird Er, und antworten wird Er. – Wie, das wollen wir Ihm überlassen!

Sonntag21. Januar 2018

Ich sage euch aber: Größeres als der Tempel ist hier.

Siehe, mehr als Jona ist hier. … und siehe, mehr als Salomo ist hier. Matthäus 12,6.41.42

In Matthäus 11 sehen wir, dass der Herr Jesus von den Führern der Juden verworfen wird. Ein Kapitel später zeigt Er, dass Er größer ist als der Tempel, der Prophet Jona und der König Salomo.

„Größer als der Tempel“: Herodes hatte ihn groß und herrlich gebaut; selbst die Jünger waren beeindruckt: „Siehe, was für Steine und was für Gebäude!“ Doch Tempel und Tempeldienst waren nur „Schatten“ der herrlichen Zukunft, in der Christus einmal alles erfüllen wird. Das Priestertum von damals wird einem Priestertum Platz machen, das größer, vollkommener und herrlicher sein wird (Markus 13,1; Hebräer 10,1; 9,11).

Größer „als Jona“: Jona war ein unwilliger, ungehorsamer Prophet. Er bekam dennoch den Auftrag, Ninive das Gericht anzukündigen. Und was geschah? Die Bewohner Ninives taten auf die Predigt Jonas hin Buße. Der Herr Jesus dagegen war „der Prophet“, den Gott „aus der Mitte seiner Brüder erwecken“ wollte. Er war „nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu erretten“. Aus seinem Mund kamen „Worte der Gnade“. Wie viel mehr hätten die Führer des Volkes auf den Sohn Gottes hören sollen! (Jona 3,2-10; 5. Mose 18,18; Johannes 12,47; Lukas 4,22).

Größer „als Salomo“: Salomo war berühmt für seine Weisheit und Herrlichkeit – doch Christus ist „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“, Er ist der „Herr der Herrlichkeit“. Salomos Königtum zerfiel und endete in der Teilung des Reiches – das Reich des Herrn Jesus dagegen ist ein „ewiges Reich“ und ein weltweites Reich, denn „der HERR wird König sein über die ganze Erde“ (1. Korinther 1,24; 2,8; 2. Petrus 1,11; Sacharja 14,9).

Bald wird sichtbar: Jesus Christus ist größer als alles. Doch schon heute dürfen wir Ihn als unseren Retter und Herrn anbeten.

Montag22. Januar 2018

Bei ihrer Rückkehr blieb der Knabe Jesus in Jerusalem zurück; und seine Eltern wussten es nicht. Da sie aber meinten, er sei unter der Reisegesellschaft, kamen sie eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und den Bekannten; und als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. Lukas 2,43-45

Am Passahfest ist Jerusalem voller Menschen. Aus allen Richtungen strömen Israeliten zusammen, um das Fest gemeinsam zu feiern. Auch Joseph und Maria kommen mit dem zwölfjährigen Jesus zum Fest nach Jerusalem. Am Ende des Festes brechen alle auf, um nach Hause zurückzukehren. Joseph und Maria gehen den weiten Weg nach Nazareth in Galiläa zu Fuß. Zuerst machen sich die beiden keine Sorgen, dass Jesus nicht bei ihnen ist. Sie vermuten, dass Er sich für den Heimweg Bekannten oder Verwandten angeschlossen hat.

Stellen wir uns einmal eine solche Situation in unserem Leben vor: Als meine Kinder in diesem Alter waren, passten meine Frau und ich gut auf, wo sich unsere Kinder aufhielten. Und besonders dann, wenn wir mit vielen anderen Menschen zusammen waren, mussten wir darauf achten, dass niemand verloren ging. Oder man sprach sich mit Bekannten ab, dass sie auf unsere Kinder mit aufpassten.

Alles das haben Joseph und Maria offensichtlich nicht getan. Waren sie etwa unvorsichtige Eltern? Das denke ich nicht. Der Grund wird ein anderer gewesen sein: Sie hatten ausschließlich positive Erfahrungen mit dem Kind Jesus gemacht. Er war ihnen immer gehorsam. Alles, was Er tat, war gut und angemessen. Nie zankte Er sich, nie tat Er Dinge, von denen Joseph und Maria nichts erfahren sollten. Deshalb hatten sie das Vertrauen, dass Er auch jetzt irgendwo in der „Reisegesellschaft“ auf dem Weg nach Hause war. – Doch Jesus war im Tempel zurückgeblieben. Das war ein Zeichen für sein tiefes Interesse für das Haus seines Vaters. – Das mussten Joseph und Maria jetzt lernen.

Ist diese Begebenheit nicht ein sehr schöner Hinweis auf die fehlerlose Kindheit unseres Herrn?

Dienstag23. Januar 2018

Mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte Petrus sie, indem er sagte: Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht! Apostelgeschichte 2,40

Man merkt: Petrus hatte ein sehr dringendes Anliegen auf dem Herzen! Er begnügte sich nicht mit einigen dürren, nüchternen Ausdrücken; er benutzte „viele andere Worte“. Auch stellte er sein Anliegen nicht wie ein unverbindliches Angebot vor. Man solle es nicht nach Belieben annehmen oder auch ausschlagen. Nein, Petrus „beschwor und ermahnte“ seine Zuhörer. Petrus machte es dringend – denn es war dringend!

Schließlich ging es hier nicht um irgendwelche entlegenen und praxisfernen Auslegungsfragen, wie manche jüdischen Gelehrten sie liebten. Daran waren seine Zuhörer gewöhnt. Die Botschaft von Petrus aber war das ­Evangelium. Und ­dessen Kern lautet damals wie heute: „Lasst euch retten!“

Im Kontakt mit noch ungläubigen Menschen sollten wir eins nie vergessen: Sie brauchen Rettung! Rettung, die nur im Glauben an das Werk von Golgatha zu finden ist. Wir denken so wenig daran, was die erwartet, die nicht gerettet sind. Ihr zukünftiges Los lässt uns oft merkwürdig unberührt. Wir gehen an ihnen vorüber oder arbeiten jeden Tag mit ihnen zusammen. Und doch ergeht es uns kaum einmal so wie Petrus, dass die Dringlichkeit dieser Sache uns veranlasst, sie „zu beschwören und zu ermahnen“.

Petrus brannte es auf dem Herzen, die Verlorenen zu dem Heiland-Gott zu bringen. Es war nicht vergeblich. – Auch bei uns wird es nicht vergeblich sein.

„Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen.“

„So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ 2. Korinther 5,11.20

Mittwoch24. Januar 2018

Dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, er uns hört. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, um was irgend wir bitten, so wissen wir, dass wir die Bitten [d. h. das Erbetene] haben, die wir von ihm erbeten haben. 1. Johannes 5,14.15

Das Vetorecht

Das lateinische Wort „veto“ bedeutet „ich lasse nicht geschehen“, „ich verbiete“ oder „ich verhindere“. Man bezeichnet damit das Recht einer Behörde, die Entscheidung einer anderen Behörde zu verhindern. Im alten Rom konnten die Volkstribunen damit den Entscheidungen des Senats oder der Konsuln widersprechen. Heute ist der Begriff eher bekannt durch das Vetorecht bestimmter Länder innerhalb der Vereinten Nationen. Wenn in Weisheit und Gerechtigkeit von einem Vetorecht Gebrauch gemacht wird, dann kann das dazu beitragen, falsche Maßnahmen für den Staat oder für Einzelne zu vermeiden.

Doch über allem steht eine andere Autorität, die der Gläubige dankbar anerkennen wird: Das ist Gott, sein Vater. Er ist nicht nur gerecht und weise, sondern auch voller Güte und Liebe seinen Kindern gegenüber. Wenn sie etwas von Ihm erbitten, können sie sicher sein, dass jede Bitte, die Er gutheißt, erhört werden wird. Aber sie dürfen nicht vergessen, dass ihr Denken immer begrenzt ist. Der Apostel Paulus weist darauf hin, dass wir manchmal „nicht wissen, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt“ (Römer 8,26). Aber hindert uns das daran, zu beten? Sicher nicht. Wir bringen unsere Anliegen vor, wie wir sie empfinden, und Gott antwortet nach seiner Vorkenntnis, seiner Weisheit und Liebe. Vertrauen wir Ihm, dass Er uns das gewähren wird, was nach seinem Sinn ist, aber dass Er „sein Veto einlegen wird“ bei dem, was nachteilig oder schädlich für uns ist.

Darin liegt unsere Sicherheit. Denn wer würde zu beten wagen, wenn der Herr nicht das Vetorecht über unsere Bitten hätte?

Donnerstag25. Januar 2018

Wir wissen dieses, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist. Römer 6,6

Unsere persönlichen Erfahrungen in unserem Glaubensleben können durchaus nützlich sein, und wir sollten daraus lernen. Aber sie können Gottes Wort selbst nicht beiseitesetzen, geschweige denn ersetzen. Wenn unsere Erfahrung nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmt, dann sollen wir uns durch sein Wort und seinen Geist korrigieren lassen. Oft müssen wir dann unser Verhalten ändern, manchmal aber vor allem unsere Gefühle und Gedanken.

Im Römerbrief finden wir, wie Gott uns als Gläubige sieht. Aus seiner Sicht besteht unser Leben aus zwei Abschnitten: Der eine betrifft unsere Vergangenheit, die Zeit vor unserer Bekehrung, in der „unser alter Mensch“ das Sagen hatte. Doch in Gottes Augen ist er – wie unser heutiger Vers sagt – längst mitgekreuzigt worden. Mit wem? Mit Christus, als Er am Kreuz für uns starb. Auch wenn unsere Erfahrung noch so oft das Gegenteil zu lehren scheint – vor Gott existiert unser alter Mensch nicht mehr! Um das so recht deutlich zu machen, benutzt Paulus in diesem Kapitel das Bild der Taufe: „So sind wir nun mit Christus begraben worden durch die Taufe auf den Tod“ (V. 4).

Christus ist aber nicht im Grab geblieben; Er ist „auferweckt worden durch die Herrlichkeit des Vaters“, wie es dann weiter heißt. Christus lebt! Und so, wie wir mit Ihm in seinem Tod und seinem Begräbnis einsgemacht sind, so sind wir mit Ihm auch in seinem Leben verbunden.

Damit beginnt unser zweiter Lebensabschnitt, der Gott geweiht ist: das „Wandeln in Neuheit des Lebens“ – ein Leben in und mit Christus. Es ist ein Lebenswandel völlig neuer Art oder Qualität, ein Wachstumsprozess, mit dem wir auf der Erde nicht zu Ende kommen werden. Dennoch sieht Gott uns schon jetzt in Christus vollendet – und das ist Gnade!

Freitag26. Januar 2018

Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt zu tun, was dir nützt, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst. Jesaja 48,17

Es gibt Dinge, die Gott tut – und es gibt Dinge, die wir selbst tun müssen! Gott lehrt uns, und Gott leitet uns – wir müssen das Gelernte umsetzen und den Weg gehen!

Gott lehrt uns: Er formt unsere Überlegungen durch sein Wort und den Heiligen Geist und redet so in unser Leben hinein. Wir lernen Ihn kennen, erfahren seine Gedanken und Absichten und erkennen seinen Willen. Mit welchem Ziel? Wir sollen das Gelernte umsetzen, zu seiner Ehre. So trägt sein Unterricht bei uns Früchte: Er lehrt und zeigt uns, was gut und nützlich ist – wir gehorchen und setzen es um – und Er kann uns segnen (5. Mose 28,2).

Gott leitet uns: Er führt uns durch sein Wort und seinen Geist. Er zwingt oder dirigiert uns nicht, doch Er gibt uns Licht und leitet uns. Er unterweist uns und lehrt uns den Weg, den wir wandeln sollen (Psalm 32,8). Mit welchem Ziel? Wir sollen den Weg nach seinem Willen gehen, denn das ist wiederum gut für uns. So hat seine Wegweisung eine Auswirkung in unserem Leben: Er zeigt uns den Weg – wir gehorchen und gehen ihn – und Er kann uns segnen.

Lehren und Leiten ist seine Sache, Tun und Gehen dagegen unsere. Er nimmt uns das Letztgenannte nicht ab, aber Er stattet uns mit allem aus, was nötig ist, damit unser Handeln Ihn freut!

Über Israel muss Gott anschließend klagen: „O dass du geachtet hättest auf meine Gebote!“ (Jesaja 48,18). – Wollen wir nicht alles daransetzen, dass unser Gott niemals so über uns klagen muss? Wollen wir uns nicht freudig von Ihm belehren und leiten lassen? Und dann gehorchen und tun, was Er uns gelehrt und gezeigt hat – zu seiner Freude und zu unserem Segen!

„Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich den ganzen Tag.“ Psalm 25,5

Samstag27. Januar 2018

Der HERR, euer Gott, ist Gott im Himmel oben und auf der Erde unten. Josua 2,11

Mit diesen Worten bekannte sich einmal vor langer Zeit eine Frau zu dem lebendigen und wahren Gott. Zwar gehörte sie einem heidnischen Volk an, das schrecklichen Götzendienst trieb und dem Gericht Gottes verfallen war. Aber sie hatte von dem einen Gott gehört, der Himmel und Erde gemacht und der sein Volk zum Sieg geführt hatte. Daher zweifelte sie nicht daran, dass Gott dem Volk Israel das Land Kanaan geben würde. Ja, sie vertraute sich selbst und ihre Zukunft diesem Gott an. Und indem sie die Kundschafter des Volkes Gottes in ihr Haus aufnahm, bewies sie, dass ihr Bekenntnis zu dem wahren Gott echt war.

Im Neuen Testament finden wir diese Frau – sie hieß Rahab – an drei Stellen wieder. Zunächst wird sie dadurch ausgezeichnet, dass ihr Name in der Abstammungslinie des Messias erwähnt wird. Und sowohl ihr Glaube als auch ihre Glaubenswerke werden für uns als beispielhaft herausgestellt (Matthäus 1,5; Hebräer 11,31; Jakobus 2,25).

Schon im Leben Rahabs ist also etwas von dem zu erkennen, was Gottes Wort später in Römer 10,10 sagt: „Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber wird bekannt zum Heil.“ Rahabs Bekenntnis zu dem einen, lebendigen Gott beruhte auf wahrem Herzensglauben. Und deshalb „kam sie nicht mit den Ungläubigen um“.

Auch heute gehören Glauben und Glaubenswerke oder Glaube und Bekenntnis unbedingt zusammen. Nur durch den echten Herzensglauben an den Sohn Gottes, der das Sühnungswerk am Kreuz von Golgatha vollbracht hat, kann ein Mensch errettet werden. Und wo dieser Glaube lebendig wirksam ist, wird der Gläubige sich auch heute entschieden auf die Seite des Volkes Gottes stellen und sich zum Herrn Jesus bekennen.

Sonntag28. Januar 2018

Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. 1. Johannes 3,2

Jeden Augenblick kann sich die zentrale Hoffnung der Gläubigen erfüllen: Jesus Christus kommt wieder und nimmt die Seinen zu sich in das Haus seines Vaters. Kurz vor seiner Rückkehr in den Himmel hat Er seinen Jüngern zugesichert: „Wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Johannes 14,3). Da, wo Er zu Hause ist, im Haus seines Vaters, da ist auch unsere Heimat. Er selbst wird uns „abholen“ und dorthin bringen. Und sind wir ans Ziel gelangt, dann werden wir für immer dort bleiben.

„Allezeit bei dem Herrn zu sein“ – dahinter verbirgt sich ein unbeschreibliches Glück. Und das Schönste daran ist, dass wir Ihn dann sehen werden, wie Er ist. Neben der Entfaltung des ganzen himmlischen Panoramas, das alle unsere geistlichen Segnungen beinhaltet, wird es gewiss der Höhepunkt sein, wenn wir seine Herrlichkeit betrachten.

Schon jetzt sind wir Kinder Gottes – eine wunderbare und ewige Beziehung, in die wir gebracht sind! Davon ahnt die Welt nichts. Sie erkennt uns nicht, weil sie auch unseren Herrn nicht erkannt hat (1. Johannes 3,1). Sie versteht auch unsere völlig andere Denk- und Lebensweise nicht. Und erst recht weiß kein „Kind dieser Welt“, was zukünftig noch mit den „Kindern Gottes“ geschehen wird. Es ist ja noch nicht offenbar geworden.

Erst wenn Christus mit uns in Herrlichkeit auf der Erde erscheinen wird, wird die Welt erkennen, was Gott aufgrund des Erlösungswerkes seines Sohnes aus uns gemacht hat und in welche Beziehung wir gebracht worden sind. Wir aber wissen es jetzt schon ganz sicher: Wir werden Den sehen, der uns unendlich liebt, und werden Ihn dann nie mehr aus den Augen verlieren.

Montag29. Januar 2018

Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. 1. Johannes 5,3

Ein erfahrener Christ wurde einmal gefragt: „Was würde geschehen, wenn ich dem Herrn immer gehorsam wäre?“ Prompt kam die Antwort: „Dann würdest du dir viel Kummer und Leid ersparen.“

Wir erklären uns vielleicht bereit, Gottes Gebote zu halten. Mit dem Kopf nicken und damit seine guten Absichten kundtun – das fällt ja nicht schwer. Wir haben sein Wort in Händen, können darin seinen Willen erkennen und uns auf seine wunderbaren Verheißungen verlassen. Wenn es dann aber konkret wird, dann fällt das Gehorchen manchmal schwer, dann weichen wir gern aus:

Der Wille Gottes ist in meiner Situation nicht anwendbar.

Wir leben in einer anderen Zeit. Da ist die Bibel nicht immer wörtlich zu nehmen.

Das überfordert mich. Ich bin kein Paulus, sondern nur ein schwacher Mensch.

Meine Familie, mein Beruf … lässt das nicht zu.

Ja-ja sagen und den Willen Gottes dann doch nicht tun, das hat tragische Folgen. Der Herr Jesus macht das seinen Jüngern anhand des Gleichnisses vom Hausbau klar. Der törichte Mann, der sein Haus auf Sand baute, lebte sehr gefährlich. Als es in seinem Leben „stürmisch“ wurde, blieb von seinem Bauwerk nichts übrig. „Und sein Fall war groß“, so lautet das Ende des Gleichnisses (Matthäus 7,24-27).

Wir können uns manchen „Fall“ ersparen, wenn wir dem offenbartem Willen Gottes schlicht Gehorsam leisten. Gottes Gebote sind keinesfalls zu schwer für uns. Die neue Natur, die jedes Kind Gottes besitzt, will nichts anderes als gern gehorchen. Seien wir nicht eigensinnig, sondern zeigen wir, dass wir unseren Gott lieben – indem wir Ihm vertrauen und Ihm gehorchen!

Dienstag30. Januar 2018

Du hast Menschen auf unserem Haupt reiten lassen; wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen, aber du hast uns herausgeführt zu überströmender Erquickung. Psalm 66,12

Es verletzt uns, wenn wir erleben, dass Menschen „mit uns Schlitten fahren“, dass sie uns „kalt abbürsten“, uns „kaltstellen“ oder „links liegen lassen“. Wenn es schon äußerlich wehtut, wenn uns jemand „auf die Füße tritt“, wie viel mehr schmerzt es, wenn – wie hier formuliert – „Menschen auf unserem Haupt reiten“! So haben treue Israeliten die Feindschaft gottloser Menschen vor 3000 Jahren schmerzlich empfinden müssen. Es ist schlimm, wenn feindliche Menschen so handeln; noch größer aber ist der Schmerz, wenn unsere Nächsten sich zu Lieblosigkeiten uns gegenüber hinreißen lassen.

Ist dann alles verloren, gibt es keine Hoffnung mehr? Doch! – Es gibt mehr als einen Lichtblick, mehr als eine Erklärung und Hilfe. Dreimal heißt es in diesem Psalm von Gott: „Du hast …“(V. ­10-12). Auf den ersten Blick mag es unbegreiflich sein, aber Gott hat diese Demütigung gegeben. Die Menschen konnten nicht ohne Ihn handeln (obwohl sie für ihr Tun verantwortlich bleiben), sondern alles geschah unter der Aufsicht, ja dem Wirken Gottes. Er hielt es in der Hand, Er setzte die Grenzen; es geschah unter seiner Kontrolle. „Du hast uns geprüft, o Gott …, wie man Silber läutert“, also mit einer ganz bestimmten Absicht (V. 10).

Bringt dieser Gedanke die Situation nicht auf eine andere Ebene? Bekommt die Demütigung damit nicht eine andere Qualität? Wenn Gott die Demütigung zulässt, dann hat Er auch das Ziel im Auge: Er möchte uns aus der Bedrängnis heraus „ins Weite führen“ (vgl. 2. Samuel 22,20). „Seine Wege sind höher als unsere Wege“ (Jesaja 55,9), erklären können wir sie meist nicht. Aber das Ergebnis ist innere Bereicherung, Überfluss, „überströmende Erquickung“.

Mittwoch31. Januar 2018

Glückselig die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat! Psalm 33,12

Dem Volk Gottes anzugehören galt schon im Alten Bund als das größte Glück. Andere Nationen mochten stolz sein auf ihre Leistungen, ihre Ehre, ihre Helden und auf ihre Geschichte. Doch wie schnell verblasste dieser Glanz oft, und ihre Geschichte sank in Vergessenheit.

Anders ist es mit der Nation, deren Gott der HERR ist, und mit dem Volk, das Er in freier Gnade für sich auserwählt hat und für dessen Wohlergehen Er Sorge trägt. Voller Freude und Dankbarkeit bezeugte David: „Glückselig das Volk, dem es so ergeht! Glückselig das Volk, dessen Gott der HERR ist!“ Und schon Mose rief aus: „Glückselig bist du, Israel! Wer ist wie du, ein Volk, gerettet durch den HERRN?“ (Psalm 144,15; 5. Mose 33,29).

Ja, das ist der wahre Grund der Glückseligkeit: dass Gott selbst der Retter seines Volkes ist. Er hat es sich zum Erbteil erwählt, hat sich für immer mit ihm verbunden. Darum jubelten auch die Söhne Korahs, die Er vor dem Gericht bewahrt hatte: „Dieser Gott ist unser Gott immer und ewig!“ (Psalm 48,15).

Obwohl Israel seinen Messias verworfen hat, wird Gott sein Ziel erreichen: Wenn Christus in Herrlichkeit erscheint, wird „sein Volk voller Willigkeit sein am Tag seiner Macht“ (Psalm 110,3).

In der Zeit, in der sein geliebter Sohn von seinem irdischen Volk verworfen ist, sammelt Gott ein himmlisches Volk für sich, „ein Volk für seinen Namen“, dessen „Bürgertum in den Himmeln“ ist (Apostelgeschichte 15,14; Philipper 3,20).

Die Einzelnen aus den verschiedensten Na­tio­nen, die dieses himmlische Volk Gottes bilden, teilen jetzt auf der Erde die Verwerfung ihres Herrn, aber sie sind auf das Innigste mit Ihm in der Herrlichkeit verbunden. Mit Ihm teilen sie auch seinen ganzen Reichtum; und Er wird sie sicher ans himmlische Ziel bringen (Hebräer 6,18-20).

Donnerstag1. Februar 2018

Ihr seid um einen Preis erkauft worden. 1. Korinther 6,20

Durch seinen Tod am Kreuz hat der Herr Jesus sein eigenes Leben als Lösegeld für uns gegeben. Wir sind nun von Ihm erkauft und gehören Ihm. Er hat Eigentumsanspruch an uns. So wie ein Sklave im Altertum verpflichtet war, seinem Herrn zu dienen, so müssen wir dem Herrn Jesus gehorchen. Gott sei Dank haben wir keinen harten Herrn, sondern Einen, der uns unendlich liebt.

Gottes Wort nennt uns noch weitere Gesichtspunkte, warum unser Herr, der Sohn Gottes, Anspruch an unser Leben hat: „Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen“ (Kolosser 1,16). Wir sind Ihm, unserem Schöpfer, verantwortlich. Er hat uns für sich selbst geschaffen. In seiner Weisheit hat Er uns und die ganze Schöpfung so gemacht, dass wir für Ihn und zu seiner Ehre leben können. – Ist das dein und mein täglicher Wunsch?

„Gott hat am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge“ (Hebräer 1,2). Hier geht es um den Anspruch des Sohnes Gottes. Gott hat Ihn zum Erben gesetzt. Ihm gehört alles, auch dein und mein Leben. Deshalb sollen wir uns Ihm unterordnen und seinen Besitzanspruch auf uns annehmen.

Hebräer 2,5.6 zeigt uns den Herrn Jesus als Sohn des Menschen, den Gott über die Werke seiner Hände gesetzt hat. Sein Titel „Sohn des Menschen“ beschreibt den Herrn sowohl in seiner Erniedrigung als auch in seiner Erhöhung: Er war als demütiger Mensch auf der Erde, der am Kreuz für uns starb, auferstand und in den Himmel auffuhr, und Er wird einmal in Macht und Herrlichkeit wiederkommen. Auch diesen seinen Anspruch auf unser Leben wollen wir anerkennen.

In diesem allen erkennen wir den vollständigen rechtmäßigen Anspruch des Herrn Jesus an uns. Unsere Verantwortung ist nun, uns Ihm und seinem offenbarten Willen unterzuordnen. Wenn wir das tun, werden wir gesegnet werden, und Er wird verherrlicht werden.

Freitag2. Februar 2018

Der Pharao sprach zu Jakob: Wie viele sind die Tage deiner Lebensjahre? 1. Mose 47,8

„Wie alt bist du?“ Diese Frage wird oft gestellt. Vor Gott ist jedoch die Zahl der Jahre, die wir gelebt haben, nicht die Hauptsache. Für Ihn ist entscheidend, wie wir diese Jahre ausgefüllt haben. Wenn das Leben für die Welt war und nicht für Gott, dann hatte es keinen Wert.

Ich kannte einen alten Mann. Als ich ihn einmal nach seinem Alter fragte, sagte er: „Drei Jahre.“ Aber dann fügte er hinzu: „Erst vor drei Jahren bin ich nämlich zum Glauben an Christus gekommen. Das ganze Leben vorher habe ich verloren!“

Lass mich dich heute fragen: „Wie alt bist du?“ Du sagst vielleicht: 17 Jahre. – Dann hast du dein Leben noch vor dir. Und es hängt unendlich viel davon ab, dass du schon in der Jugend in die Nachfolge Jesu trittst und den Her­zens­ent­schluss fasst, bei Ihm zu verharren (Apos­tel­geschichte 11,23)! Dann bleibst du vor eigenwilligen und folgenschweren Wegen bewahrt, und du hast den Herrn zum Berater in allen Lebensfragen. Und wie entscheidend sind manche dieser Fragen! Wenn du seiner Leitung folgst, hast du ein gesegnetes Leben vor dir.