Der kleine Johnson 2024 -  - E-Book

Der kleine Johnson 2024 E-Book

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Beschreibung

»Der kleine Johnson 2024« ist auch in seinem 47. Erscheinungsjahr unübertroffen als umfassender, topaktueller Wegweiser durch die Weinwelt und das unerlässliche Handbuch für alle, die Wein kaufen – ob in der Weinhandlung, im Restaurant oder online, ob Kenner oder Einsteiger. Der Wein-Ratgeber liefert klare Fakten und prägnante Stellungnahmen zu Weinen, Winzern und Anbauregionen aus aller Welt. Er verrät die besten Jahrgänge, die interessantesten Winzer, welche Weine man gleich trinken und welche man einlagern sollte. Dazu erklärt er die wichtigsten Begriffe der Weinwelt für Anfänger und informiert kurz und bündig über Rebsorten, regionale Spezialitäten und das perfekte Pairing der Weine zum Essen. Spezial-Farbbeilage der Johnson Ausgabe 2024: Alles über Chardonnay, die gefälligste Traube der Welt – Geschichte, Geschmack, Textur, Trends und die Rolle von Barrique-Fässern.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 1070

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Inhalt

Zum richtigen Gebrauch

Zur Ausgabe 2024

Der Jahrgang 2022

Zehn Weine für 2024

Rebsorten

Wein und Speisen

Technische Weinsprache

Die richtige Temperatur

Übersichtstabelle der Weinjahrgänge

Frankreich

Die Châteaux von Bordeaux

Italien

Deutschland

Luxemburg

Belgien

Spanien

Portugal

Schweiz

Österreich

England

Mittel- und Südosteuropa

Ungarn • Bulgarien • Slowenien • Kroatien • Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro, Serbien • Tschechische Republik • Slowakische Republik • Rumänien • Malta

Griechenland

Östlicher Mittelmeerraum und Nordafrika

Israel • Libanon • Türkei • Zypern

Asien, Schwarzes Meer und Kaukasus

China • Indien • Japan • Armenien • Georgien • Moldau • Russland • Ukraine

Vereinigte Staaten

Arizona • Colorado • Georgia • Idaho • Kalifornien • Maryland • Massachusetts • Michigan • Missouri • New Jersey • New Mexico • New York • North Carolina • Ohio • Oregon • Pennsylvania • Texas • Virginia • Washington

Kanada

British Columbia • Ontario • Nova Scotia und Québec

Südamerika

Chile • Argentinien • Brasilien • Uruguay • Bolivien • Peru

Australien

Neuseeland

Südafrika

Die Mitwirkenden

Spezial: Chardonnay

Zum richtigen Gebrauch

Bei den meisten Stichwörtern besteht die erste Zeile aus folgenden Kurzinformationen:

Wein- oder Erzeugername

Herkunftsregion im betreffenden Land (eine Liste der verwendeten Abkürzungen steht jeweils am Anfang des Kapitels)

Allgemeiner Qualitätsstand – eine zwangsläufig eher grobe Einstufung. Wir bemühen uns um Objektivität, aber keine Bewertung kann jemals völlig objektiv ein

einfache Qualität für jeden Tag

★★

überdurchschnittlich

★★★

bekannt, berühmt

★★★★

erstklassig, anspruchsvoll, teuer

★ usw.

farbige Sterne erhalten Weine, die nach unserer Erfahrung in der jeweiligen Preisklasse besonders gut sind; das gilt für gute Alltagsweine ebenso wie für Luxuskreszenzen

Der Jahrgang: Angegeben sind die empfehlenswerten neueren Jahrgänge, zusammen mit einer Einschätzung, ob sie bereits trinkreif sind (Ziffer in fetter Schrift) oder ob sie sich bei weiterer Lagerung noch entfalten (normale Schrift). Bitte beachten Sie aber, dass die Entwicklung eines Weins vielen Faktoren unterliegt und auch anders verlaufen kann als erwartet. Sind sowohl rote als auch weiße Weine angegeben, so ist der Rotwein gemeint, wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt.

20 usw.

allgemein erhältliche, empfohlene Jahrgänge, die sich für weitere Lagerung eignen

19’ usw.

der Apostroph kennzeichnet einen nach Angaben der jeweiligen Erzeuger besonders gut ausgefallenen Jahrgang

16 usw.          

genussreifer Jahrgang

18 usw.

2024 bevorzugt zu genießender Jahrgang

(22) usw.

vorläufige Bewertung

Deutsche Weinjahrgänge werden nach einem anderen System geführt.

Näheres siehe S. 219.

Abkürzungen

Weinfarben und -stile werden wie folgt abgekürzt:

r

rot

rs

rosé

w

weiß

tr

trocken

s

süß

BV

baldiger Verbrauch, d. h. möglichst jung zu trinken

oJ

ohne Jahrgangsangabe auf dem Etikett; bei Champagner einen einheitlichen Geschmack garantierenden Verschnitt mehrerer Jahrgänge

Länderspezifische Abkürzungen befinden sich am Anfang des jeweiligen Kapitels.

Erzeuger- oder Weinnamen in Farbe kennzeichnen die persönlichen Favoriten von Margaret Rand und/oder den jeweiligen Fachleuten, die am betreffenden Kapitel mitgewirkt haben.

KAPITÄLCHEN verweisen auf andere Einträge im selben Kapitel sowie auf Rebsorten, die im Kapitel »Rebsorten« auf S. 11–23 aufgelistet sind.

Zur Ausgabe 2024

Wie intensiv sollte Wein nach Frucht schmecken? Wie sehr wollen wir, dass er nach Frucht schmeckt?

Diese Frage ist zu einem Witz verkommen, angeheizt durch völlig übertriebene Beschreibungen von Unmengen dieser oder jener Frucht in unscheinbaren Supermarktweinen. Das ist schade, denn wie sollen wir die vielfältigen und so flüchtigen Aromen von Wein zu fassen bekommen, wenn nicht durch den Vergleich mit anderen Aromen? Zurückhaltung (»Vielleicht nur ein winziger Anflug von Kirsche?«) ist allerdings kein bisschen weniger leicht zu parodieren.

Noch schlimmer wird es bei anderen Aromen als Früchten. Reden Sie mal über Teer, Teeröl oder Grabsteine, da lachen sich die Leute kaputt. Und doch ist »Grabstein« – der Geruch von heißer Sonne auf Granit, was mit echten Grabsteinen wahrscheinlich überhaupt nichts zu tun hat – ein nützlicher, prägnanter Ausdruck für den Botrytis-Duft in Sauternes. »Zigarrenkiste« ist eine klassische Beschreibung für Cabernet Sauvignon; in jungem Pinot noir findet man manchmal Weihraucharomen. Den Geruch eines Fino Sherry haben wir früher mit »Erde nach dem Regen« beschrieben. Heute sagen wir »Petrichor« dazu und klingen dabei grauenhaft wissenschaftlich.

Weinbeschreibungen sind eine kaum zu fassende Mischung aus wissenschaftlicher Genauigkeit – ein bisschen zumindest – und persönlichen Assoziationen. Wenn Sie in Syrah schwarzen Pfeffer wahrnehmen, riechen Sie Rotundon, dessen Moleküle für den Geruch von schwarzem Pfeffer verantwortlich sind. Sie sind auch in Syrah vorhanden, die Aussage hat also ihre Berechtigung. Die Methoxypyrazine, die in grünen Paprikaschoten vorkommen, finden sich auch in unreifem Cabernet Sauvignon, deshalb ist auch diese Beschreibung nachvollziehbar. Doch was ich Rosemarin nenne, ist für Sie möglicherweise ein Antiseptikum; ich sage Himbeere, Sie Rote Johannisbeere. Wir haben beide recht, den ich weiß nicht, wie Rote Johannisbeeren für Sie schmecken oder wie dieser Wein für Sie schmeckt.

Setzen Sie ein Dutzend erfahrene Verkoster vor dieselbe Blindverkostungsreihe, und Sie werden sehr unterschiedliche Beschreibungen hören. Manchmal sind es nur verschiedene Wörter für dieselben Texturen und Aromen, manchmal aber fragt man sich, ob die Leute denselben Wein verkostet haben, so weit gehen die Meinungen auseinander.

Aber ich schweife ab. Ich möchte unterscheiden zwischen »fruchtig« und dem Geschmack bestimmter Früchte. Chardonnay (das Thema des Spezials in diesem Jahr) ist dafür ein gutes Beispiel. Chardonnay muss in gewissem Maß fruchtig sein, aber nicht unbedingt nach bestimmten Früchten schmecken. Kann er aber natürlich, wenn man das so möchte. Einfache Chardonnays können voller Pfirsich- und Ananasaromen stecken und ganz köstlich sein. Bei höherwertigen Versionen geht es mehr um Mineralität– ein oft missverstandener Begriff (sieheKapitel »Technische Weinsprache«, S. 38) – und Terroir. Fruchtig sind diese Weine immer noch, hauen einem aber nicht gleich reife Pfirsiche um die Ohren.

Wein muss nicht nach einzelnen Früchten schmecken, und noch weniger nach Trauben. Die meisten Aromen im Wein entstehen bei der Gärung, und bei der Reifung kommen noch einmal viele hinzu. Ja, Winzer können oft den Unterschied zwischen Weinberg A und Weinberg B in den Trauben schmecken, aber die weinigen Noten – und die von Kirschen oder Erdbeeren – sind das Ergebnis dessen, was die Hefe mit den Trauben macht. Und wenn die Hefe ihr Werk vollendet hat, schmeckt man den Unterschied zwischen Weinberg A und Weinberg B noch stärker heraus.

Offensichtliche primäre Fruchtaromen sind oft ein Produkt von Hefen, die darauf ausgelegt sind, bestimmte Aromen hervorzuheben. Und das machen sie mit höchster Effektivität. Sie wollen Himbeeren, Zitrone oder Passionsfrucht? Kein Problem: Wählen Sie die passende Hefe von der Liste. Mit neutralen Hefen erhalten Sie diese extremen Aromen jedoch nicht. Auch wilde Hefen bringen nicht annähernd so viele Fruchtaromen hervor.

Wildhefen – oder Naturhefen, Umwelthefen, Spontangärung, suchen Sie sich einen Begriff heraus – möchte nicht jeder verwenden, denn sie sind unberechenbar. Die Hefepopulationen in Weinberg und Kellerei sind jedes Jahr anders, und man riskiert mit ihnen Fehlnoten oder eine stecken gebliebene Gärung, der Albtraum eines jeden Weinmachers. Die Aromen allerdings sind anders. Zurückhaltender, subtiler, es kommt mehr auf die Textur des Weins an – so waren die Weine wahrscheinlich, bevor kommerzielle Zuchthefen verfügbar wurden. Sie sind auch interessanter. Es werden nicht Unmengen von irgendwas in sie hineingekarrt; sie sind mehr bei sich selbst.

Ohnehin verlieren Weine aller Art bei der Alterung ihre primären Fruchtnoten. Wenn ein Wein über nichts weiter als diese Fruchtnoten verfügt, sollte er nicht altern. Ein Chardonnay, der jetzt so ganz in Sahne und Ananas schwelgt, muss getrunken werden – jetzt.

Chardonnay von einem sehr guten Produzenten, vielleicht biodynamisch erzeugt, wird fruchtig sein, aber eher nicht nach einer bestimmten Frucht schmecken. Junger Chablis sollte eine Aromatik von Kreide und Zitrus haben, reifer Chablis von Stahl und Honig. Schreibt jemand beispielsweise in eine Verkostungsnotiz für einen alten Champagner »Pilze, Toast, Zitrus, Austernschalen«, dann ist das der Versuch, ein sich beständig wandelndes Bild mithilfe von Assoziationen festzuschreiben. Je weniger offensichtlich das Aroma ist, umso schwieriger lässt es sich beschreiben.

Nehmen wir alten Sherry – richtig alten Sherry. Er hat sich vom Geschmack der (ziemlich neutralen) Traube so weit entfernt, wie es einem Wein nur möglich ist. Angebrannter Toast, Kaffee, Walnüsse, Früchtekuchen – nichts in seiner Aromatik würde einen Außerirdischen, der den Wein zum ersten Mal trinkt, an Trauben denken lassen, ausgenommen vielleicht die Rosinen und Sultaninen im Früchtekuchen. Die ganze Reise eines großen Weins, könnte man sagen, besteht darin, den Fingerabdruck seiner Herkunft, seines Terroirs, zu bewahren, während er das Vehikel, die Traube, hinter sich lässt.

Jeden Tag große Weine zu trinken können wir nicht erhoffen. Doch für jeden unerschwinglichen Burgunder von der Côte d’Or gibt es einen erschwinglichen aus Australien oder Neuseeland, aus Kalifornien oder Chile und aus vielen anderen Ländern. Wie sie zu finden sind, das wollen wir Ihnen in diesem Buch zeigen.

Der Jahrgang 2022

Es gab Zeiten, als ein viel weniger heißer Sommer als der von 2022 die Boulevardpresse zu Schlagzeilen wie »Uff! Diese Hitze!« veranlasst hätte, garniert mit Fotos von Menschen, die auf der Straße Eier braten. Aber jetzt haben wir uns schon ziemlich daran gewöhnt. Heiße Tage sind nicht mehr so sensationell wie früher. (Und denken Sie nur, wie teuer Eier geworden sind …)

Was nicht bedeutet, dass von dem heißen Jahr 2022 auf der nördlichen Hemisphäre sehr gute Weine zu erwarten waren. Ja, die 2003er haben sich zuweilen besser entwickeln als vorhergesagt, doch zu den großen Jahrgängen zählt 2003 trotzdem nicht. Deshalb sorgten die ersten Berichte von 2022, unterstützt von frühen Verkostungen, für eine Überraschung. Im Bordelais war man entzückt. In Burgund war man entzückt. In der Champagne war man entzückt. In der Toskana war man entzückt. Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich – alle stimmten ein in den großen Jubelchor. Es ist ein Rätsel. Wie kann ein so grausam heißes Jahr gute Weine hervorbringen? Das ist so nicht vorgesehen. Hat da keiner die Bücher gelesen?

In Bordeaux war es allerdings nicht ganz so einfach. Etwas Regen im Juni half den Reben über die Trockenheit, die folgte, und ältere, tiefer wurzelnde Weinstöcke sowie solche, die auf Tonböden wuchsen, kamen offenbar noch am besten zurecht. Junge Reben litten. Nach dem Regen trat auch etwas Mehltau auf, was die Winzer auf Trab hielt. Am Ende enthielten die Trauben nicht viel Saft, dafür hatten die Roten ausreichend Säure, sodass die Weine frisch sind – bemerkenswert! Die Weißen fallen säureärmer aus; wer 2022er Weißweine mit Säure sucht, sollte sich lieber an der Loire oder in Burgund umsehen. Sauternes macht jedoch einen sehr guten Eindruck.

Überall war es das, was man ein »Sonnenjahr« nennt, mit großzügiger Fruchtigkeit und jung zugänglichen Weinen. Auch die Mengen waren üppiger als der winzige 2021er-Jahrgang. In der Champagne litt Chardonnay manchmal etwas mehr als Pinot, aber alle Trauben blieben gesund und konnten ausreifen. Der Apfelsäuregehalt war niedrig, was Stilen ohne biologischen Säureabbau entgegenkommt.

Im Elsass brachte Regen im August die Reben über das, was folgte, und die Weine sind ausgewogen und strukturiert, wenn auch recht alkoholstark – bis zu 14 % hier und da, manchmal sogar ein bisschen darüber.

Burgund dürfte mehr Wein produzieren als 2021, Preisnachlässe sind aber nicht zu erwarten. Die Preise in Burgund entwickeln sich derzeit nur in eine Richtung. Dafür haben die Weine einen mäßigen Alkoholgehalt, sind ausgewogen und konzentriert; sie sehen besser aus als die bereits sehr ansprechenden 2021er. Einige Winzer verwiesen auf sanfteres Pflügen, um mehr Wasser im Boden zu halten, und auf biodynamische Methoden; auch der Regen im Juni war sehr hilfreich. Und überall wurde früh gelesen. Im Languedoc begannen einige sogar schon im Juli mit der Ernte.

In Spanien erlebte das Priorat das heißeste Jahr seit Menschengedenken. Und doch sind die Weine frischer, als alle erwarteten – nur der Alkohol dürfte recht massiv sein. In ganz Spanien kam es gelegentlich zu der paradoxen Situation, dass die Trauben in Lagen, wo sie normalerweise spät reifen, früher reiften und umgekehrt. Weißweine aus Gebieten mit atlantischem Einfluss sind allgemein frischer als solche, denen weniger Atempausen von der Hitze vergönnt waren, halten Sie sich bei den Weißen also an maritime Regionen.

In Italien berichtet Ornellaia aus der Toskana von einer 75 Tage andauernden Trockenheit und einem Sommer auf Messers Schneide; am Ende aber zeigen die Weine Frische und Präzision. Ein Großteil dieser Frische ist der klugen Arbeit in den Weinbergen zu verdanken, um so viel Wasser wie möglich zurückzuhalten, sowie rigoroser Auslese. Hinzukam, dass man die Extraktion für jede Parzelle passend zu steuern wusste. Wein macht sich nun mal nicht von selbst; hat er noch nie.

Im Douro-Tal in Portugal sind die Mengen winzig, vor allem aufgrund des fehlenden Regens – nur etwa ein Drittel des üblichen Niederschlags. Dass der Alkoholgehalt bei den Tischweinen maßvoll blieb, liegt daran, dass die Reben in der Hitze ihre Aktivität auf ein Minimum herunterfuhren und kaum Saft in den Trauben war. Port macht einen intensiven Eindruck – relativ wenig Säure, aber sehr aromatisch. Auch hier widerstanden alte, tief wurzelnde Reben der Hitze am besten.

In den USA sind die Erträge in Kalifornien am Boden, aber das ist auch schon das Einzige, was man generell sagen kann. An einigen Orten wie Lodi und den Sierra Foothills gab es Frühlingsfröste. Im Napa Valley kletterten die Temperaturen im September mancherorts bis auf 47 °C; die Nächte waren gnädigerweise kühl. Auch in Sonoma war es warm, wenn auch nicht ganz so extrem; Paso Robles erlebte sowohl Hitzespitzen als auch Regen. Der Alkoholgehalt der Weine aus Santa Barbara ist niedrig, weil die Reben in der Hitze dichtmachten. Überall berichten die Winzer von Konzentration und sehr guter bis außergewöhnlicher Qualität.

Für die Südhalbkugel gilt: andere Klimata, andere Probleme, andere Ergebnisse. In Australien war es kühler und feuchter als üblich, was die Wachstumsperiode verlängerte. Clare Riesling erscheint aromatisch und reintönig, Adelaide Hills Pinot noir ist wie ein Pinot aus dem Bilderbuch. Coonawarra Cabernet scheint hervorragend zu sein, Margaret River großartig. Nur in Barossa hagelte es – nicht alles war perfekt.

In Neuseeland gab es im Sommer 2022 Regen in Marlborough, was eine Menge Arbeit im Weinberg verursachte. Auch Südafrika war kühl, von dort sind Eleganz und gute Säure zu erwarten.

Chile litt immer noch unter Dürre: In Aconcagua erlebte man den trockensten Jahrgang der Geschichte. Immerhin gibt es dort sehr viele alte Reben, die sich recht gut behaupteten. Cabernet Sauvignon ist generell hervorragend, insbesondere aus Maipo und Colchagua. Auf der anderen Seite der Anden trat mitten während der Lese Frost in Mendoza in Argentinien auf, dennoch scheint die Qualität gut zu sein. In Uruguay begünstigten die niedrigen Temperaturen Weiße, Pinot noir und schlankere Tannat-Weine.

Die Welt mag den Bach runtergehen. Aber wir haben immer noch gute Jahrgänge.

Zehn Weine für 2024

Es war ein gutes Jahr für gute Weine. Finesse und Präzision sind überall im Aufwind, und immer mehr Erzeuger sind bereit, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Dazu kommt, dass all die Veränderungen der letzten Jahre in Weinberg und Keller, die alle auf – jawohl – Präzision und Finesse abzielen, sich jetzt auch in den Weinen zeigen.

Rotweine

Trois Cépages, Domaine du Pélican, Arbois, Jura, Frankreich

Superknackig ist dieser hellrote Wein mit Noten von Gewürzen und Erde. Auch ein paar schwarze Kirschen kann man eventuell herausschmecken, doch die Frucht steht hier gar nicht im Mittelpunkt. Stattdessen geht es vor allem um Textur und Mineralität. Erfrischend, straff, mit viel Säure – der perfekte Sommerrotwein.

Neusiedlersee DAC Reserve Zweigelt, Artisan Wines, Burgenland, Österreich

Ein wunderbar frischer, prägnanter Roter mit Anklängen an schwarze Kirschen, mit Wildhefen vergoren und in Akazienholzfässern ausgebaut – Akazie zu verwenden war Tradition in dieser Gegend und wird nun vielerorts übernommen. Ein unterschätzter Wein, der Aufmerksamkeit belohnt.

Bullnose Syrah, Te Mata, Hawke’s Bay, Neuseeland

Der Wein ist nach dem Rennwagen Bullnose Morris benannt, aus Gründen, die für diesen kurzen Text zu kompliziert sind. Bei einer Blindverkostung könnte man nicht sicher sagen, woher er stammt, was nicht bedeutet, dass er seine Herkunft verleugnen würde – er schmeckt nur weder wie ein typischer neuseeländischer Syrah (delikater und aromatischer als Gimblett Gravels) noch wie einer von der nördlichen Rhône – frischer, fruchtbetonter. Viele Lavendel- und Kräuternoten (garrigue) mit einem Hauch Sahne. Überaus verführerisch.

Hillside Grenache, Torbreck, Barossa Valley, Australien

Was wünscht man sich von einem Grenache? Aroma, klar: ein wenig Lavendel, Rosmarin und Sternanis für die Frische, dazu reife, süße Frucht, eine seidige Textur und eine schöne Entwicklung am Gaumen. All das findet man in diesem Wein. Mit seinem Hauch von Erde und Toffee hat er viel von einem New-Wave-Grenache – Spannung und Fokussiertheit, aber keine Überreife, keine dicke Megaextraktion. Auch einen konkreten Bezug zu seinem Herkunftsort möchte man in einem solchen Wein spüren, und dieser Ort liegt oberhalb der Stadt Lyndoch im Barossa Valley, wo Buschreben im Trockenanbau wachsen. Manche meinen, dass nur Trauben aus Trockenanbau das Terroir richtig ausdrücken können. Möglicherweise haben sie recht.

Barolo, Giacomo Fenocchio, Piemont, Italien

Fenocchio ist ein unterschätzter Erzeuger in Barolo: Seine Weine sind stets elegant, raffiniert, konzentriert und auf großartige Weise lebendig. Er mag lange Maischestandzeiten in slawonischer Eiche und gehört damit ins traditionelle Lager, wenn solche Unterscheidungen überhaupt noch zählen. Auch Wildhefen machen einen Unterschied. Dieser »einfache« Barolo ist alles andere als einfach: Die Tannine sind perfekt integriert und eingehüllt in Aromen von Pfingstrosen, Erde, Blut (absolut barolotypisch) und Kräutern. Große Komplexität im Gewand von Schönheit und Grazie.

Weißweine

Bourgogne Blanc, Jane Eyre, Burgund, Frankreich

Für das diesjährige Spezial habe ich Hunderte Chardonnays verkostet, und ich möchte über diesen reden, was schon mal viel sagt. Die australische Weinmacherin Jane Eyre erzeugt einige der feinsten Weine Burgunds mit wunderbarem Nachhall, und dieser verbindet Delikatesse mit Konzentration und enormer Energie. Janes Weine haben ihren Preis, aber dieser schmeckt noch teurer, als er tatsächlich ist. Es ist wie Musik hören in einem Raum mit perfekter Akustik: Etwas, was man gut zu kennen glaubt, erscheint plötzlich neu – und auf ganz neue Weise aufregend.

Cosme Palacio 1894 Blanco, Rioja, Spanien

Wunderbar tiefgründig und herzhaft – in diesem Wein verbinden sich alle guten Eigenschaften eines traditionellen weißen Rioja ohne die Extreme von Möbelpolitur und Müdigkeit. Nein, es ist ein straffer, leicht salziger Wein mit Noten von Zeder und Birne, Fenchel und Wildkräutern, alles fest eingebunden in eine überwältigende Textur und einen vielschichtigen Abgang. Wenn Sie einen Wein suchen, der den Geschmack von Trauben hinter sich gelassen hat: Hier ist er.

Château Julia Assyrtiko, Costa Lazaridi, Makedonien, Griechenland

Auf den ersten Blick wirkt er einfach nur fest und schlank, aber dann weitet er sich aus zu einer herrlichen Kräuterfülle, ohne seine schöne stahlige Säure zu verlieren. Dazu ist er floral, delikat und sehr preisgünstig. Assyrtiko ist eine fantastische Traube. Dieser Wein kommt aus Drama, was einem ein zusätzliches Lächeln entlockt, wenn man sich ein wenig kindlichen Humor bewahrt hat.

Orange Bacchus, Litmus, Surrey, England

Mit Bacchus gehe ich oft ein bisschen streng ins Gericht, doch dieser hier ist weder schrill noch grob; zudem ist er orange, doch ohne die wilden Extreme mancher Orange Wines. Stattdessen hat er eine schöne Textur und die perfekte Statur: subtil, angenehmes Gewicht, sehr gut mit Speisen kombinierbar. Seine auf etwas Tannin beruhende Griffigkeit macht ihn sehr vielseitig. Ein erwachsener Wein, komplex, graziös, intelligent.

Vignolo Grillo, Montecarrubo, Etna, Sizilien, Italien

Die Weinregion um den Ätna, vielleicht die charismatischste der Welt, bringt einige herrliche, unglaublich frische und straffe Weißweine hervor. Dieser Wein, ganz Zitrone, Butter und Gras, wird von Peter Vinding-Diers erzeugt, der im Château Rahoul ein Pionier großer Weißer in Bordeaux war. Jetzt ist er in Sizilien gelandet. »Schau, dort drüben ist der alte Vulkankrater«, sagt er und deutet in die Richtung. »Und an der Straße hier ist noch der Lavafluss zu sehen.« Grillo ist eine Lokaltraube von einiger Bedeutung; sie hat Gewicht und, wie Sie bemerken werden, gute Aromen.

Rebsorten

Verweise auf Rebsorten und deren Synonyme in anderen Kapiteln dieses Buchs beziehen sich auf dieses Kapitel.

Trauben für Rotwein

Agiorgitiko (Aghiorgitiko) Griechische Sorte; ursprünglich aus der Region Nemea, heute aber in ganz Griechenland angebaut. Vielseitig und köstlich, von weich und charmant bis dicht und alterungswürdig.

Aglianico Süditaliens beste Rotweintraube, aus der u. a. der Taurasi bereitet wird: dunkle, tiefgründige Weine, derzeit sehr in Mode.

Alicante Bouschet Galt früher wenig; ist nun beliebt im Alentejo und in Chile, v. a. von alten Reben.

AragonezSieheTEMPRANILLO.

Auxerrois Für Rotwein sieheMALBEC. Die weiße Auxerrois hat einen eigenen Eintrag bei den Trauben für Weißwein.

Băbească Neagră Die traditionelle »schwarze Großmuttertraube« aus der Moldau-Region liefert rubinrote Weine mit leichtem Körper.

Babić Rotweinsorte aus Dalmatien, wächst in steinigen Lagen an der Küste bei Šibenik. Enormes Potenzial für hohe Qualität.

Baga Portugiesische Sorte, die Traube von Bairrada. Dunkel, tanninreich, in Mode; braucht aber einen fähigen Winzer.

Barbera Weit verbreitete Rebsorte in Italien, am besten im Piemont. Viel Säure, wenig Tannin, Kirschfrucht. Weine gibt es von seriös und alterungswürdig bis halbsüß und perlend. Auch in Kalifornien und Australien in Mode; vielversprechend in Argentinien.

Bastardo Die iberische TROUSSEAU.

Blauburger Österreichische Kreuzung von BLAUEM PORTUGIESER mit BLAUFRÄNKISCH. Einfache Weine.

BlauburgunderSiehePINOT NOIR.

Blauer Portugieser Mitteleuropäische Sorte, v. a. in Deutschland (Rheinhessen, Pfalz, meist für Rosé), Österreich, Ungarn. Leichte, fruchtige Rotweine; jung und leicht gekühlt trinken.

Blaufränkisch (Kékfrankos, Lemberger, Modra Frankinja) Im österreichischen Mittelburgenland weitverbreitet. Mittelschwere Weine mit pfeffriger Säure und frischen Beeren- und Eukalyptusaromen. Kann erstklassig ausfallen; liefert Österreichs Star-Rotweine. Häufig mit CABERNET SAUVIGNON oder ZWEIGELT verschnitten. Heißt in Deutschland (v. a. in Württemberg) Lemberger, in Ungarn Kékfrankos, in Slowenien Modra Frankinja.

Bobal Spanische Sorte mit guter Säure und oft rustikalen Weinen. Am besten in Hochlagen.

Bogazkere Tanninreiche türkische Sorte, liefert körperreiche Weine.

Bonarda Mehrdeutiger Name. Im italienischen Oltrepò Pavese nennt man so die Croatina und erzeugt milden, frischen roten Frizzante und Stillwein aus ihr. In der Lombardei und der Emilia-Romagna ist es ein Synonym für die Uva rara. Wieder anders im Piemont. Bonarda aus Argentinien kann beides sein – oder etwas ganz anderes. Großartig ist keine.

Bouchet Anderer Name für CABERNET FRANC in St-Émilion.

Brunello Anderer Name des SANGIOVESE, großartig in Montalcino.

Cabernet franc Die Bordeaux-Sorte ist in St-Émilion bedeutender als CABERNET SAUVIGNON. Übertrumpft Letzteren auch an der Loire (Chinon, Saumur, Champigny und Roséwein), in Ungarn (Tiefe und Komplexität in Villány and Szekszárd) und oft in Italien. Viele Reben in Nordostitalien, die man für Cabernet franc gehalten hatte, entpuppten sich als CARMENÈRE. Überall auf der Welt in Bordeaux-Verschnitten mit Cabernet Sauvignon und MERLOT verwendet.

Cabernet Sauvignon Traube mit Charakter, langsam reifend, würzig, kräuterduftig, gerbstoffreich, Aroma von Schwarzen Johannisbeeren. Die Hauptsorte im Médoc; liefert meist auch die besten kalifornischen, südamerikanischen und osteuropäischen Rotweine. Verträgt sich gut mit SHIRAZ in Australien. Wird nahezu überall angebaut, doch nur an wenigen Orten entsteht wirklich großer reinsortiger Cabernet Sauvignon. Ist in Verschnitten meist besser, z. B. mit MERLOT, CABERNET FRANC, SYRAH, TEMPRANILLO, SANGIOVESE usw. Liefert auch aromatischen Rosé. Spitzenweine brauchen Zeit zum Reifen.

Cannonau Sardische Form der GRENACHE: meist sehr fein, stark.

Carignan (Carignane, Carignano, Cariñena) Weine von alten Reben mit geringem Ertrag sind überall von Südfrankreich über Südafrika bis Chile in Mode. Sehr tiefgründig und lebhaft, doch nur bei nicht zu hohem Ertrag. Insbesondere in Kalifornien, Israel, Nordafrika und Spanien (als Cariñena) verbreitet.

CarignanoSieheCARIGNAN.

CariñenaSieheCARIGNAN.

Carmenère Eine alte Rebsorte aus Bordeaux, jetzt ein Star in Chile (dort »Carminjer« oder auch »Carminaire« ausgesprochen) für volle, tiefe Weine. Wird auch in Bordeaux wieder beachtet.

CastelãoSiehePERIQUITA.

CencibelSieheTEMPRANILLO.

ChiavennascaSieheNEBBIOLO.

Cinsault (oder Cinsaut) Bedeutend in Südfrankreich; sehr gut bei niedrigem Ertrag, sonst Totalausfall. Erbringt guten Rosé. Elternteil von PINOTAGE.

Cornalin du Valais Schweizer Spezialität mit großem Potenzial, v. a. im Wallis.

Corvina Dunkle, würzige Traube, eine der besten im Valpolicella-Verschnitt. Die noch dunklere Corvinone ist eine eigene Rebsorte.

CôtSieheMALBEC.

Dolcetto Liefert im Piemont relativ leichte Rotweine. Heute groß in Mode.

Dornfelder In Deutschland, Teilen der USA und sogar England angebaute Sorte, die angenehm leichte, einfache, in der Regel rustikale dunkle Weine erbringt.

Duras Die nur in Gaillac und Teilen des Tarn-Tals (Südwestfrankreich) vorkommende Sorte liefert pfeffrig-würzige, strukturierte Weine.

Fer Servadou Kommt nur in Südwestfrankreich vor; heißt in Marcillac auch Mansois, in Gaillac Braucol und in St-Mont Pinenc. Duftet nach roten Sommerfrüchten und Gewürzen.

Fetească Neagră »Schwarze Mädchentraube«. Die rote Fetească hat das Zeug dazu, Rumäniens Paradestück zu werden. Kann tiefgründige, körperreiche Rotweine mit viel Charakter ergeben.

Frühburgunder Alte deutsche Mutation von Spätburgunder (PINOT NOIR), die man vor allem an der Ahr findet, aber auch in Franken und in Württemberg, wo man sie verwirrenderweise als Clevner kennt. Nicht so säurereich wie Pinot noir.

Gamay Die Beaujolais-Traube: leichter, duftiger Wein, jung am besten, außer in den teilweise sehr guten Beaujolais-Crus (siehe Kapitel »Frankreich«), die 2–10 Jahre alt werden können. Wird an der Loire, in Zentralfrankreich, in der Schweiz, in Savoyen und in Kanada angebaut. Kalifornischer Napa Gamay ist in Wirklichkeit Valdiguié.

GamzaSieheKADARKA.

GarnachaSieheGRENACHE.

GarnatxaSieheGRENACHE.

Graciano Die spanische Sorte zählt zu den traditionellen Rioja-Zutaten. Veilchenaroma, tanninreich, schlanke Struktur, ein bisschen wie PETIT VERDOT. Im Anbau schwierig, doch immer mehr in Mode.

Grenache (Cannonau, Garnatxa, Garnacha) Wichtige blassfarbige, kraftvolle Traube für warme Klimata, extrem beliebt bei terroiristes, da sie den Lagencharakter sehr gut ausdrückt. Kann ausladend (Priorat) oder fein (Gredos) ausfallen, ist aber meist ziemlich alkoholstark. Jetzt weniger Extraktion und nicht mehr so eichenlastig. Haupttraube im Châteauneuf-du-Pape. Wird in Südfrankreich, Spanien und Kalifornien als Rosé und Vin doux naturel vinifiziert. Weine von alten Reben erfreuen sich in South Australia höchster Anerkennung. Oft Bestandteil in Verschnitten. Heißt Cannonau in Sardinien, Garnacha in Spanien, Garnatxa auf Katalanisch. GSM ist die Abkürzung für einen Grenache/Shiraz/Mourvèdre-Verschnitt.

Grignolino Italienische Sorte; liefert im Piemont guten Alltagswein.

Kadarka (Gamza) Erbringt in Osteuropa würzige, leichte Rotweine. Wurde in Ungarn v. a. für Bikavér wiederbelebt.

Kalecik Karasi Türkische Sorte mit Sauerkirschnote, frisch, geschmeidig. Ein wenig wie GAMAY. Jung trinken.

Kékfrankos Ungarisch für BLAUFRÄNKISCH.

Lagrein Norditalienische Sorte: dunkel, bitter im Abgang, volle Pflaumennote. DOC in Südtirol (siehe Kapitel »Italien«).

Lambrusco Ertragreiche Sorte in der unteren Po-Ebene, erbringt lebendigen, lieblichen, perlenden Rotwein, der sehr gut sein kann.

Lefkada Liefert in Zypern bessere Qualität als MAVRO. Wird wegen ihrer aggressiven Tannine meist verschnitten. Heißt in ihrer Heimat Griechenland Vertzami.

LembergerSieheBLAUFRÄNKISCH.

Malbec (Auxerrois, Côt) In Bordeaux in geringem Maß angebaut, in Cahors (als Auxerrois) und besonders in Argentinien verbreitet. Dunkler, dichter, gerbstoffreicher, aber fleischiger Wein mit echtem Qualitätspotenzial. Exemplare von hoch gelegenen Weinbergen in Argentinien sind am besten.

Maratheftiko Dunkle zyprische Traube mit Qualitätspotenzial.

MarselanCABERNET SAUVIGNON x GRENACHE, 1961 gekreuzt. Schöne Farbe, Struktur, geschmeidige Tannine, altert gut. Erfolgreich in China.

MataroSieheMOURVÈDRE.

Mavro Zyperns meistangebaute dunkle Traube, aber nur passable Qualität. Am besten für Rosé geeignet.

Mavrodaphne Griechische Rebsorte, wörtlich »schwarzer Lorbeer«. Gespritete Süßweine von ihr sind eine Spezialität der Region Patras; auch auf Kefallonia anzutreffen. Auch vielversprechende trockene Versionen.

Mavrotragano Nahezu ausgestorbene, nun auf Santorini wiederbelebte erstklassige griechische Traube.

Mavrud Gilt als Bulgariens beste Rebsorte, in Thrakien heimisch und spät reifend. Bringt alterungsfähige dunkle Rotweine mit Pflaumenaroma hervor.

Melnik Bulgarische Traubensorte aus der gleichnamigen Region. Es gibt zwei Melniks: Shiroka (Breitblättriger) Melnik und ihren Abkömmling Early Melnik. Beide liefern dunkle Weine mit angenehm dichtem Sauerkirschcharakter, die gut altern können.

Mencía Schlägt derzeit Wellen im nordspanischen Bierzo. Aromatische Weine mit stahligen Tanninen und viel Säure.

Merlot Die Traube hinter den großen, duftigen, pflaumenwürzigen Weinen von Pomerol und (zusammen mit CABERNET FRANC) von St-Émilion; unabdingbar im Médoc. Merlot ergibt in Kalifornien, Washington, Chile und Australien weiche und starke Weine; leichtere, häufig gute Tropfen kommen aus Norditalien (in der Toskana teils Weltklasse), der italienischen Schweiz, Slowenien, Argentinien, Südafrika, Neuseeland usw. Öfter mau als großartig. Sehr verbreitet in Osteuropa, v. a. in Rumänien.

MeunierSiehePINOT MEUNIER.

Modra FrankinjaSieheBLAUFRÄNKISCH.

Modri PinotSiehePINOT NOIR.

MonastrellSieheMOURVÈDRE.

Mondeuse Traube aus Savoyen; dunkle Farbe, gute Säure. Mit SYRAH verwandt.

Montepulciano Die dunkle Rotweintraube ist vorherrschend in den italienischen Abruzzen und bedeutend entlang der Adriaküste von den Marken bis in den Süden Apuliens. Die gleichnamige bekannte toskanische Stadt hat nichts mit der Traube zu tun.

Morellino Synonym für SANGIOVESE in der südtoskanischen Maremma, v. a. Scansano.

Mourvèdre (Mataro, Monastrell) Ein Star in Südfrankreich (z. B. Bandol, beeinflusst zunehmend auch Châteauneuf-du-Pape), Australien (alias Mataro) und Spanien (alias Monastrell). Exzellente dunkle, aromatische, tanninstarke Traube, die sich gut in Verschnitten macht. Kommt auch in South Australia, Kalifornien und Südafrika vor.

Napa Gamay Identisch mit der südfranzösischen Sorte Valdiguié. Nichts, worüber man ins Schwärmen geraten könnte.

Nebbiolo (Spanna, Chiavennasca) Eine der besten roten Trauben Italiens für Barolo, Barbaresco, Gattinara und Valtellina. Intensiv, edle Frucht, volles Bukett. Mit den Tanninen geht man jetzt besser um, doch die Weine gewinnen immer noch durch jahrelanges Altern.

Negoramaro Wörtlich »schwarzer Bitterer«. Apulische Traube mit Zeug entweder zu Qualität oder zu Quantität.

Négrette Hauptrebsorte in Fronton in Südwestfrankreich; ergibt im Verschnitt mit Syrah dunkle purpurrote, fruchtige, saftige Weine.

Nerello mascalese Sizilianische Rotweinsorte, v. a. am Ätna. Charaktervoll, die besten Weine sind sehr elegant und fein.

Nero d’Avola Dunkelrote Traube aus Sizilien, deren Qualitätsniveau von großartig bis industrielle Massenerzeugung reicht.

Nielluccio Korsische Sorte; säure- und tanninreich. Gut für Rosé.

Öküzgözü Türkische Rebsorte, die weiche, fruchtige Rotweine liefert. Oft mit BOĞASKERE verschnitten, so wie man in Bordeaux MERLOT mit CABERNET SAUVIGNON verschneidet.

País (Listán Prieto, Mission) Hat Tradition in Chile und liegt dort auch im Trend; rustikale Weine. Heißt auf den Kanaren Listán Prieto und Mission in Kalifornien.

Pamid Traube für leichten, weichen Alltagsrotwein aus Bulgarien.

Periquita (Castelão) In Portugal verbreitet, insbesondere um Setúbal. Nach der beliebten (eingetragenen) Marke von Fonseca ursprünglich Periquita genannt; der offizielle Name ist aber Castelão. Liefert feste Rotweine mit Himbeeraroma, im Alter entwickeln sich Feigen- und Teernoten.

Petite Sirah Traube für rustikale, tanninreiche dunkle Weine, glänzt in Kalifornien in Verschnitten mit ZINFANDEL. Vorkommen auch in Südamerika, Mexiko und Australien. Hat nichts mit SYRAH zu tun.

Petit Verdot Ausgezeichnete, aber schwierige Traube im Médoc, weltweit in CABERNET-Gebieten angepflanzt, um Duftigkeit beizusteuern. Wird meist verschnitten, es gibt aber auch einige sehr gute sortenreine Weine.

Pinotage Südafrikanische Kreuzung (PINOT NOIR × CINSAULT). Genoss mal mehr, mal weniger Ansehen, wird bei Spitzenerzeugern aber besser. Auch guter Rosé. »Coffee Pinotage« ist leicht süß, mit Espressonote und hat ein junges Publikum als Zielgruppe.

Pinot CrniSiehePINOT NOIR.

Pinot Meunier (Schwarzriesling, Meunier) Die dritte Traube der Champagnerproduktion, besser bekannt als Meunier. Großartige Verschnittsorte, kann gelegentlich aber auch reinsortig gut sein. Am besten auf Kreideböden (Damery, Leuvigny, Festigny) bei Épernay.

Pinot noir (Spät- oder Blauburgunder, Modri Pinot, Pinot Crni) Die große Burgundertraube der Côte d’Or. Ist überall besser geworden; kann erstklassig sein in Österreich, Deutschland, Kalifornien, Oregon, Australien, Neuseeland und Südafrika. In Slowenien liefert sie als Modri Pinot die wohl besten Roten des Landes. Die besten Ergebnisse in Italien kommen aus dem Nordosten, Richtung Süden nimmt die Qualität zunehmend ab. PINOT BLANC und PINOT GRIS sind Mutationen von Pinot noir.

Plavac Mali (Crljenak) Kroatische Rotweintraube, Abkömmling von ZINFANDEL, alias PRIMITIVO, Crljenak, Kratosija. Gutes Potenzial für hochklassige und langlebige Weine, kann aber auch sehr alkoholstark und stumpf ausfallen.

Primitivo Süditalienische Traube, aus Kroatien stammend, die ausladende, rustikale Weine ergibt. Der Name bedeutet nicht »primitiv«, sondern »früh reifend«. Jetzt in Mode, da Primitivo genetisch identisch ist mit ZINFANDEL – ursprünglich hießen die beiden Sorten wohl Tribidag.

Refosco (Refošk) Etliche italienische DOCs, v. a. in den Colli Orientali. Ergibt tiefe, hocharomatische, lagerfähige Weine, v. a. in wärmerem Klima. Dunkel, säurereich. Die Refošk in Slowenien und weiter östlich ist genetisch nicht identisch, schmeckt aber ähnlich. Auf Kalkstein-Karst in Slowenien läuft sie unter der geschützten Ursprungsbezeichnung Teran, was ansonsten eine Traubensorte ist. Alles klar?

RefoškSieheREFOSCO.

Rubin Bulgarische Kreuzung (NEBBIOLO × SYRAH), pfeffrig und körperreich.

Sagrantino Italienische Sorte mit Hauptvorkommen in Umbrien; liefert kräftige Weine mit Kirschnote.

St. Laurent Dunkle, geschmeidige und hocharomatische österreichische Spezialität; nicht einfach im Anbau und bei der Weinbereitung. Kann leicht und saftig, aber auch tiefgründig und strukturiert sein. Auch in der Pfalz anzutreffen.

Sangiovese (Brunello, Morellino, Sangioveto) Die wichtigste Rotweintraube der Toskana und Mittelitaliens. Mit ihrer charakteristischen Adstringenz ist nicht leicht umzugehen, doch wenn man sie richtig behandelt, ergibt sie vorzügliche, langlebige Weine. Vorherrschend in Chianti, Vino Nobile, Brunello di Montalcino, Morellino di Scansano und verschiedenen feinen IGT-Weinen. Auch in Umbrien (z. B. Montefalco und Torgiano) und jenseits des Apennin in der Romagna und in den Marken zu finden. Weniger gut geht es ihr in den wärmeren, niedriger gelegenen Weinbergen an der toskanischen Küste oder in anderen Gegenden Italiens (obwohl sie fast allgegenwärtig ist). Auch in Australien interessant.

SangiovetoSieheSANGIOVESE.

Saperavi Die wichtigste Rotweinsorte Georgiens, der Ukraine usw. Wird gern mit CABERNET SAUVIGNON verschnitten (v. a. in Moldau). Das enorme Potenzial wird leider nur selten umgesetzt.

SchiavaSieheTROLLINGER.

Schioppetino In Nordostitalien heimische Sorte, säurebetont, hohe Qualität; liefert elegante, feine Weine, die altern können.

Schwarzriesling Württemberger Name für PINOT MEUNIER.

Sciacarello Korsische Sorte mit Kräuter- und Pfeffernote; nicht sehr tanninstark.

ShirazSieheSYRAH.

SpannaSieheNEBBIOLO.

Spätburgunder Name für PINOT NOIR in Deutschland.

Syrah (Shiraz) Die große Traube der Rhône erbringt tanninreichen, pfeffrigen, purpurroten Wein, der sich superb entwickeln kann. In Australien als Shiraz von großer Bedeutung. Unter beiden Namen in Chile und Südafrika immer besser, wunderbar in Neuseeland (v. a. Hawke’s Bay). Sehr weit verbreitet.

Tannat Gerbstoffreiche Traube mit Himbeerduft, die fest strukturierten Rotweinen aus Südwestfrankreich wie Madiran oder Tursan Kraft verleiht. Auch für Rosé. In Uruguay ein Star.

Tempranillo (Aragonez, Cencibel, Tinto fino, Tinta del País, Tinta Roriz, Ull de Llebre) Die aromatische, feine, früh reifende Rioja-Traube heißt in Katalonien Ull de Llebre, in La Mancha Cencibel, in Ribera del Duero Tinto fino, in Kastilien Tinta del País, am Douro Tinta Roriz und in Südportugal Aragonez. Wird jetzt auch in Australien angebaut. Groß in Mode; erbringt elegante Weine in kühlem, mächtige in heißem Klima. Die Trauben reifen früh, die Weine können lange altern.

Teran (Terrano) Naher Verwandter der REFOSCO.

Teroldego Rotaliano Die beste einheimische Rebsorte des Trentino erbringt anspruchsvollen, gehaltvollen Wein, v. a. auf dem flachen Campo Rotaliano.

Tinta AmarelaSieheTRINCADEIRA.

Tinta del PaísSieheTEMPRANILLO.

Tinta Negra (Negramoll) Früher Tinta Negra Mole genannt. Die meistangepflanzte Sorte in Madeira, Hauptbestandteil der billigeren Madeira-Weine. Jetzt auch in Colheitas (siehe Kapitel »Portugal«).

Tinta RorizSieheTEMPRANILLO.

Tinto finoSieheTEMPRANILLO.

Touriga Nacional Rote Traube der Spitzenklasse für Port; am Douro mehr und mehr auch für blumige, stilvolle Tischweine verwendet. Bei der australischen Touriga handelt es sich in der Regel um die gleiche Sorte, die kalifornische kann auch Touriga Franca sein.

Trincadeira (Tinta Amarela) Sehr gute rote Traube im Alentejo (Portugal) für würzige Weine. Am Douro als Tinta Amarela bekannt.

Trollinger (Schiava, Vernatsch) In Württemberg beliebte hellrote Traube, in Südtirol Vernatsch/Schiava genannt. Umfasst eine ganze Gruppe von Rebsorten, die nicht unbedingt miteinander verwandt sind. In Italien lebhafte, schmissige Weine.

Trousseau (Bastardo) Rotweinsorte aus dem Jura mit robusten, langlebigen Weinen. Heißt auf der Iberischen Halbinsel Bastardo. Auch in Kalifornien und Oregon anzutreffen.

Ull de LlebreSieheTEMPRANILLO.

VernatschSieheTROLLINGER.

Vranac Alte Sorte vom Westbalkan, viele Varianten. Verwandt mit ZINFANDEL – irgendwie sind hier alle mit allen verbunden. Weiche, dunkle, tannin- und alkoholstarke Weine, die altern können.

Xinomavro Griechenlands Antwort auf NEBBIOLO; der Name bedeutet »säuerlich schwarz«. Dient als Grundlage für Naoussa, Rapsani, Goumenissa und Amindeo. Auch etwas stiller und schäumender Rosé. Hervorragende Qualität, Jahrzehnte haltbar. Wird auch in China ausprobiert.

Zinfandel Sorte aus Kalifornien mit manchmal metallischem Brombeeraroma, das man mag oder nicht. Die Weine können seriös, strukturiert und haltbar sein oder simpel. Gibt’s auch als Rosé. Identisch mit dem süditalienischen PRIMITIVO.

Zweigelt (Blauer Zweigelt) Kreuzung aus BLAUFRÄNKISCH × ST. LAURENT; in Österreich beliebt für aromatische, dunkle, geschmeidige Weine. Auch in Ungarn und Deutschland.

Trauben für Weißwein

Airén Sorte für Massenweine aus La Mancha, Spanien; bei guter Bereitung frisch. Versionen von alten Reben können überraschen.

Albariño (Alvarinho) Spaniens schicke und teure Sorte liefert Weine mit guter Säure und Aprikosenduft. Hervorragend in Rías Baixas, taucht aber zunehmend auch anderswo auf. Wird nicht überall dem Hype gerecht, der um sie gemacht wird. Ebenso gut in Portugal als Alvarinho mit aromatischem Vinho Verde, v. a. in Monção und Melgaço.

Aligoté Die zweitwichtigste weiße Traube in Burgund, jetzt im Trend und oft ernst zu nehmen. Verbreitet auch in Osteuropa und Russland.

Alvarinho Portugiesisch für ALBARIÑO.

Amigne Schweizer Spezialität mit Tradition im Wallis, v. a. in Vétroz. Körperreiche, schmackhafte Weine, oft mit etwas Restsüße, manchmal auch knochentrocken.

AnsonicaSieheINSOLIA.

Arinto Portugiesische Traube, die in Bucelas recht gute aromatische, zitrusduftige Weine erbringt und, v. a. im Alentejo, Verschnitten Spritzigkeit verleiht.

Arneis Aromatische Traube aus Nordwestitalien mit Apfel-/Pfirsicharoma, die hohe Preise erzielt. Im Piemont wurde im Roero eine DOCG für sie eingerichtet, in den Langhe eine DOC.

Arvine Seltene, aber exzellente Schweizer Spezialität aus dem Wallis (auch Petite Arvine genannt). Wird trocken oder süß ausgebaut und bringt frische Weine mit langem, leicht salzigem Abgang hervor.

Assyrtiko Sorte aus Santorini; eine der besten Weißweintrauben des Mittelmeerraums mit schöner Balance von Kraft, Mineralität, Extrakt und kräftiger Säure. Potenziell langlebige Weine, die die Welt erobern könnten …

Auxerrois Roter Auxerrois ist ein Synonym für MALBEC, während weißer Auxerrois eher wie eine fettere, würzigere Version von PINOT BLANC wirkt. Im Elsass häufig für Crémant verwendet; kommt auch in Deutschland vor.

Bacchus Deutsche Kreuzung, in England die Antwort auf neuseeländischen SAUVIGNON BLANC. Sehr aromatisch, kann auch recht rau sein.

Beli PinotSiehePINOT BLANC.

Blanc fuméSieheSAUVIGNON BLANC.

BoalSieheBUAL.

Bourboulenc Ergibt, ebenso wie die seltene Rolle-Rebe, einige der besten Weine des Midi.

Bouvier Indigene österreichische aromatische Traubensorte, besonders gut für Beeren- und Trockenbeerenauslesen; wird selten trocken ausgebaut.

Bual (Boal) Liefert hochwertigen süßen Madeira, weniger voll als MALMSEY.

Cabernet blanc Deutsche Piwi (pilzwiderstandsfähige Rebe; siehe Kapitel »Deutschland«) mit einer an SAUVIGNON BLANC erinnernden Aromatik; muss nicht gespritzt werden.

Camaralet Aromatische Traube aus dem Jurançon. Verleiht den von Gros Manseng dominierten trockenen Weinen Komplexität.

Carricante Italienische Sorte, Hauptzutat im Etna Bianco. Zitronen- und kräuterduftige, säurehaltige Weine mit gutem Alterungspotenzial.

Catarratto Die ertragreiche Weißweintraube ist in ganz Sizilien anzutreffen, v. a. im Westen in der DOC Alcamo.

CercealSieheSERCIAL.

Chardonnay (Morillon) Die Traube aus Burgund und der Champagne ist weltweit allgegenwärtig und leicht an- und auszubauen. Spiegelt das Terroir wider, aber auch die Absichten des Kellermeisters, und wird so oft ein Opfer wechselnder Moden. Kann stahlig oder fett ausfallen. Auch eine Mâcon-Villages-Gemeinde heißt so. In der Steiermark Morillon genannt.

Chasselas (Fendant, Gutedel) Schweizer Rebsorte. Im Geschmack neutral, kann elegant (Genf), raffiniert-vollmundig (Waadt) oder exotisch-rassig (Wallis) ausfallen. Heißt im Wallis Fendant. Auch in Frankreich angebaut, v. a. in Savoyen. Heißt Gutedel in Deutschland, dort v. a. in Südbaden. In anderen Gegenden meist eine Tafeltraube.

Chenin blanc Die herrliche weiße Traube von der mittleren Loire (Vouvray, Layon usw.) ergibt trockenen bis lieblichen (sogar süßen) Wein, doch stets mit reichlich Säure. Großartige Versionen von alten Reben in Südafrika, v. a. Swartland.

CirfandlSieheZIERFANDLER.

Clairette Wichtige Sorte an der Rhône und im Midi, weiße und roséfarbene Versionen, steuert Frische bei und ist in vielen Verschnitten zu finden, einschließlich im Rosé aus Tavel.

Colombard Leicht fruchtige, angenehm säuerliche Traube, aus der man in Südafrika, Kalifornien und Südwestfrankreich Alltagsweine bereitet, oft in Verschnitten.

Dimiat Stark duftende bulgarische Sorte, die trocken oder halbtrocken ausgebaut oder zur Destillation verwendet wird. Hat weit mehr Synonyme, als eine Traube je braucht.

Encruzado Ernst zu nehmende portugiesische Sorte: frisch, vielseitig, die Weine reifen gut; besonders gut in Dão.

Ermitage Schweizer Name für MARSANNE.

Ezerjó Sinngemäß etwa »tausend Segnungen«. Ungarische Rebsorte mit scharfer Säure.

Falanghina Die historische italienische Traube aus dem kampanischen Bergland erbringt gute, dichte, aromatische trockene Weißweine.

FendantSieheCHASSELAS.

Fernão PiresSieheMARIA GOMES.

Fetească Albă/Regală Rumänien hat zwei Weißweinsorten namens Fetească, beide mit leichtem, an MUSCAT erinnerndem Aroma. Fetească Regală, eine Kreuzung aus Fetească Albă und Frâncușă, besitzt mehr Finesse und eignet sich gut für Spätleseweine. FETEASCĂ NEAGRĂ (nicht verwandt) ist eine Rotweinsorte.

Fiano Qualitätstraube, ergibt im süditalienischen Kampanien würzige Weine mit Pfirsichnote.

Folle blanche (Gros Plant) Viel Säure, wenig Aroma, ideal für Branntwein. Heißt in der Bretagne Gros Plant, in Armagnac Picpoul, obwohl keine Verwandtschaft mit der echten PICPOUL besteht. Auch in Kalifornien angesehen.

Friulano (Sauvignonasse, Sauvignon vert) NorditalienischeTraube für frische, pikante, subtil florale Weißweine, am besten in den Gebieten Collio, Isonzo und Colli Orientali. Hieß früher Tocai friulano. Im benachbarten Slowenien Sauvignonasse genannt, ebenso in Chile, wo die Sorte lange mit SAUVIGNON BLANC verwechselt wurde. Der ehemalige Tocai aus Venetien heißt jetzt Tai.

Fumé blancSieheSAUVIGNON BLANC.

Furmint (Šipon) Ungarische Sorte, sowohl die Haupttraube im Tokajer als auch in lebendigen, kräftigen trockenen Weinen mit mineralischer und/oder Aprikosennote. Heißt in Slowenien Šipon. Auch in Rust in Österreich trocken und süß ausgebaut.

Garganega Die beste Traube im Soave-Verschnitt, auch in Gambellara. Spitzenweine, v. a. süße, altern vorzüglich.

Garnacha blanca (Grenache blanc) Die weiße Ausgabe der GRENACHE/Garnacha, sehr verbreitet in Spanien und Südfrankreich. Säurearm; kann recht harmlos, aber auch überraschend gut ausfallen.

Gewürztraminer (Traminac, Traminec, Traminer, Tramini) Eine der ausdrucksvollsten Trauben, ausgesprochen würzig, erinnert an Rosenblüten, Gesichtscreme, Litschis und Grapefruit. Die Weine sind oft voll und weich, selbst wenn sie trocken ausgebaut sind. Am besten im Elsass; auch gut in Deutschland (Baden, Pfalz, Sachsen), Osteuropa, Australien, Kalifornien, im pazifischen Nordwesten und in Neuseeland. Kann als »Traminer« (oder Varianten davon) etikettiert relativ unaromatisch ausfallen. Trockene Versionen in Italien heißen Traminer aromatico. Außerhalb deutschsprachiger Länder oft ohne Umlaut »Gewurztraminer« geschrieben. Die nichtaromatische Version ist die SAVAGNIN.

Glera Glanzloser neuer Name für die Prosecco-Traube; in der EU ist Prosecco nur noch der Wein. In Australien weiterhin Name einer Traubensorte.

Godello Erstklassige Rebsorte in Nordwestspanien; erbringt intensive, mineralische Weine. Im portugiesischen Dão heißt sie Verdelho, ist aber nicht verwandt mit der echten VERDELHO.

Grasă (Kövérszőlő) Rumänische Sorte; der Name bedeutet »fett«. Anfällig für Botrytis. Die wichtigste Traube in Cotnari, kann herrliche Süßweine hervorbringen. Wird im ungarischen Tokaj unter dem Namen Kövérszőlő angebaut.

GraševinaSieheWELSCHRIESLING.

GrauburgunderSiehePINOT GRIS.

Grechetto Alte Rebsorte aus Mittel- und Süditalien mit gutem Ruf für lebendige, stilvolle Weine. Wird verschnitten oder (in Orvieto) sortenrein verwendet.

Greco In Süditalien tragen einige Weißweinsorten den Namen Greco (wahrscheinlich griechischen Ursprungs), was aber nicht bedeutet, dass sie verwandt sein müssen. Bekannt ist v. a. der Greco di Tufo mit anregenden Pfirsicharomen. Greco di Bianco wird aus halb getrockneten Trauben gewonnen. Als dunkle Version gibt es auch Greco nero.

Grenache blancSieheGARNACHA BLANCA.

Grillo Italienische Sorte; Haupttraube im Marsala. Liefert auch sehr gute trockene, körperreiche Tischweine.

Gros PlantSieheFOLLE BLANCHE.

Grüner Veltliner Das Flaggschiff unter Österreichs Weißweinsorten ist ausgesprochen vielseitig: von einfachen, pfeffrigen Alltagsweinen zu Kreszenzen mit großer Komplexität und Alterungspotenzial. In allen Klassen gut. Kommt auch in anderen Ländern Mitteleuropas und anderswo vor.

GutedelSieheCHASSELAS.

Hárslevelű Die »Lindenblättrige« ist die zweite wichtige Traubensorte im Tokajer, aber weicher und pfirsichfruchtiger als FURMINT. Gut auch in Somló und Eger.

Heida Schweizer Name für SAVAGNIN.

Humagne Schweizer Spezialität, älter als CHASSELAS, die frische, dralle, nicht sehr aromatische Weine liefert. Humagne rouge ist nicht mit ihr verwandt, sondern identisch mit Cornalin d’Aoste; Cornalin du Valais ist wieder etwas anderes.

Insolia (Ansonica, Inzolia) Sizilianische Weißweintraube, heißt an der Toskanaküste Ansonica. Im Bestfall frische, rassige Weine. Für Süßweine werden auch halb getrocknete Trauben verwendet.

Irsai Olivér Ungarische Kreuzung; aromatische Weißweine, die an MUSCAT erinnern und jung zu trinken sind.

Johannisberg Schweizer Name für SILVANER.

Kéknyelű Wenig ertragreiche, aromareiche Traube für einen der besten ungarischen Weißweine. Hohes Potenzial für feurigen, würzigen Wein.

Kerner Recht erfolgreiche deutsche Kreuzung. Reift früh und liefert blumige (manchmal etwas aufdringliche) Weine mit guter Säure.

KirályleánykaSieheFETEASCĂ ALBĂ/REGALĂ.

Koshu Wahrscheinlich autochthone japanische Traube, deren Weine voll im Hype sind. Frisch und tanninreich. Kann als Orange Wine gut sein.

KövérszőlőSieheGRASĂ.

Laski RizlingSieheWELSCHRIESLING.

LeánykaSieheFETEASCĂ ALBĂ.

Len de l’El Vielseitige weiße Sorte aus Gaillac, die auch Loin de l’Œuil genannt wird. Wird normalerweise verschnitten; erbringt gute Dessertweine.

ListánSiehePALOMINO.

Longyan Autochthone chinesische Traube (wörtlich: Drachenauge). Gute, gehaltvolle, aromatische Weine.

Loureiro Die nach ALVARINHO beste Vinho-Verde-Traube ergibt zart-blumige Weißweine. Kommt auch in Spanien vor.

MacabeoSieheVIURA.

MaccabeuSieheVIURA.

Malagousia Griechische Rebsorte für wunderbar aromatische Weine.

MalmseySieheMALVASIA. Der süßeste Madeira-Stil.

Malvasia (Malmsey, Malvazija, Malvoisie, Marastina) Keine einzelne Varietät, sondern gleich eine ganze Gruppe von Rebsorten, die nicht unbedingt miteinander verwandt sind oder auch nur Ähnlichkeiten aufweisen. In Italien, Frankreich und überall auf der Iberischen Halbinsel vertreten; die Weine können rot oder weiß, still oder schäumend, kräftig oder mild, süß oder trocken, aromatisch oder neutral sein. Die slowenische bzw. kroatische Version Malvazija istarka (in Kroatien manchmal auch Marastina genannt) liefert knackige und leichte Weine, aber auch reichhaltige Gewächse, die in Eiche ausgebaut werden. Das Wort »Malmsey« (der süßeste Madeira-Stil) ist eine Verballhornung von Malvasia.

MalvoisieSieheMALVASIA. Der Name wird in Frankreich für verschiedene Sorten verwendet, darunter BOURBOULENC, Torbato und VERMENTINO. Im Wallis nennt man den PINOT GRIS so.

Manseng, Gros/Petit Überaus fruchtige Weißweine aus dem Südwesten Frankreichs, v. a. aus Jurançon, Pacherenc und Irouléguy. Gros Manseng wird früher geerntet und meist trocken ausgebaut. Petit Manseng wird häufig erst im Spätherbst gelesen und kann einen hohen Zuckergehalt und Süße entwickeln. Ein großartiger Nektar.

Maria Gomes (Fernão Pires) Portugiesische Traube für reif-aromatische, leicht würzige Weißweine aus den Regionen Bairrada und Tejo.

Marsanne (Ermitage) Neben ROUSSANNE die Hauptweißweintraube an der nördlichen Rhône (Hermitage, St-Joseph, St-Péray). Auch in Australien, Kalifornien und (als Ermitage blanc) im Wallis mit Erfolg angebaut. Milde, volle Weine, die sehr schön altern.

Mauzac In Südwestfrankreich verbreitet; aromatische Sorte mit Apfelnote. Am bekanntesten für ihren Schaumwein.

Melon de BourgogneSieheMUSCADET.

Misket Cherven (rote Misket) Bulgarische mild-aromatische Traubensorte mit rosa Schale; Grundlage der meisten Weißweine dort. Es gibt viele weitere Sorten namens Misket, alles neuere Kreuzungen und weniger verbreitet.

Morillon In einigen Teilen Österreichs der Name für CHARDONNAY.

MoscatelSieheMUSCAT.

MoscatoSieheMUSCAT.

Moschofilero Hochwertige griechische Traube mit Rosenduft, hellroter Schale und kräftiger Säure. Liefert eher alkoholschwache Weine, meist weiß, es gibt aber auch ein paar Rosé-Versionen sowie Schaumwein.

Müller-Thurgau Liefert aromatische, jung zu trinkende Weine. Die süßen Varianten können gut sein, die trockenen dagegen sind oft nichtssagende, derbe Wässerchen. In Deutschland v. a. in der Pfalz, in Rheinhessen, an der Nahe, in Baden und in Franken verbreitet. Hat sich in Italien (Trentino–Südtirol, Friaul) einige Meriten verdient. Wird in der Schweiz manchmal noch (inkorrekt) Riesling × Sylvaner genannt.

Muscadelle Verleiht manchem weißen Bordeaux (v. a. Sauternes) besondere Würze. Wird im australischen Victoria (zusammen mit MUSCAT, mit dem keine Verwandtschaft besteht) für Rutherglen Muscat verwendet.

Muscadet (Melon de Bourgogne) Erbringt leichte, erfrischende trockene Weine mit einem Hauch von Meer in den komplexeren Gewächsen aus der Gegend von Nantes. Als Melon de Bourgogne auch in Teilen Burgunds anzutreffen.

Muscat (Moscatel, Moscato, Muskateller) Diese Sorte existiert in vielen Varianten, am besten ist Muscat blanc à petits grains (alias Gelber Muskateller, Rumeni Muškat, Sarga Muskotály, Yellow Muscat, Tămâioasă Românească). Die leicht erkennbaren, ausdrucksvollen Trauben liefern meist bukettreiche, süße Weine, oft auch gespritet (z. B. Vin doux naturel in Frankreich). Wunderbar dunkel und süß in Australien. In Spanien süß, z. T. sehr gut. Ungarischer Muskotály ist meist Muscat Ottonel, nur in Tokaj, wo Sarga Muskotály vorherrscht, bringt er (in kleinen Mengen) Duft in den Verschnitt. Gelegentlich (z. B. im Elsass, in Österreich und in Teilen Süddeutschlands) auch trocken ausgebaut. Süßer Muscat vom Cap Corse kann vorzüglich sein. In Norditalien als Moscato leichter Schaumwein.

MuskatellerSieheMUSCAT.

Narince Türkische Sorte; frische und fruchtige Weine.

Neuburger Lange vernachlässigte österreichische Traube, anzutreffen v. a. in der Wachau (elegante, blumige Weine), in der Thermenregion (körperreich, breit) und in den nördlicheren Teilen des Burgenlands (kräftig, voll).

OlaszrieslingSieheWELSCHRIESLING.

PaïenSieheSAVAGNIN.

Palomino (Listán) Die wichtigste Traube für Sherry. Kaum eigener Charakter, es kommt alles auf die Bereitungsmethode an. Inzwischen auch Tischweine. Liefert unter dem Namen Listán auf den Kanarischen Inseln trockenen Weißwein.

Pansa blancaSieheXAREL·LO.

Pecorino Keine Käsesorte, sondern ein verführerischer trockener italienischer Weißwein von einer wiederbelebten Sorte.

Pedro Ximénez (PX) Wird für süße braune Sherry-Stile (reinsortig unter dem eigenen Namen) sowie für Montilla und Málaga verwendet. Auch auf den Kanaren, in Argentinien, Australien, Kalifornien und Südafrika angebaut.

Picpoul (Piquepoul) Südfranzösische Traube; am bekanntesten ist der sortenrein von Piquepoul blanc bereitete Picpoul de Pinet. Sollte säurereich sein. Picpoul noir hat eine dunkle Schale.

Pinela Slowenische Sorte für subtile, säurearme, jung zu trinkende Weine.

Pinot biancoSiehePINOT BLANC.

Pinot blanc (Beli Pinot, Pinot bianco, Weißburgunder) Mutation von PINOT NOIR. Ähnelt CHARDONNAY, ist aber milder im Charakter. Leicht, frisch, fruchtig, kaum aromatisch, jung am besten. Gut für italienischen spumante, im Nordosten potenziell exzellent, v. a. in hohen Lagen in Südtirol. Weit verbreitet. Heißt in Deutschland Weißburgunder und glänzt dort v. a. im Süden, da er rassiger ausfällt als Chardonnay.

Pinot gris (Pinot grigio, Grauburgunder, Ruländer, Sivi Pinot, Szürkebarát) Als Pinot grigio in Norditalien beliebt, selbst für Rosé – charaktervolle Spitzenweine können exzellent sein (Südtirol, Friaul). Billige Versionen sind nur dies: billig. Großartig im Elsass für würzige, körperreiche Weißweine. Heißt in Deutschland Ruländer (süß) oder Grauburgunder (trocken); die besten Weine kommen aus Baden (v. a. vom Kaiserstuhl) und der Südpfalz. Szürkebarát in Ungarn, Sivi Pinot in Slowenien (charaktervoll, aromatisch).

Pošip Kroatische Sorte, v. a. auf der Insel Korčula anzutreffen. Recht charaktervoll, Zitrusaroma, hohe Erträge.

Prosecco So hieß früher die Traube, aus der Prosecco gemacht wird. Heute muss man sie GLERA nennen.

Renski Rizling Rheinriesling. SieheRIESLING.

Rèze Sehr seltene alte Sorte aus dem Wallis, die für Vin du Glacier verwendet wird.

Ribolla gialla/Rebula Säurehaltige Weine mit Charakter; in Italien v. a. aus dem Collio, in Slowenien traditionell aus Brda. Kann sehr gut sein. Lieblingssorte für den Ausbau in Amphoren.

Rieslaner Deutsche Kreuzung (SILVANER x RIESLING); erbringt in Franken und der Pfalz gute Auslesen.

Riesling italicoSieheWELSCHRIESLING.

Riesling (Renski Rizling, Rhine Riesling) Die großartigste, vielseitigste Weißweintraube, im Stil völlig anders als CHARDONNAY. Riesling bietet eine Fülle von Duft- und Geschmacksnoten von stahlig bis üppig und hat viel mehr Alterungspotenzial als Chardonnay. Großartig in allen Stilrichtungen in Deutschland; kraftvoll und stahlig in Österreich; Noten von Limettensirup und gerösteten Früchten in South Australia; reichhaltig und würzig im Elsass; vielversprechend am deutschen Stil ausgerichtet in Neuseeland, dem Staat New York und dem pazifischen Nordwesten der USA; mit Potenzial in Ontario und Südafrika.

Rkatsiteli In Osteuropa, Russland und Georgien sehr verbreitete Sorte, winterhart und säurereich, liefert daher auch bei schlechter Weinbereitung zum Teil noch einigermaßen akzeptable Ergebnisse. Kommt auch im Nordosten der USA vor.

Robola Erstklassige Traube aus Griechenland (Kefallonia) mit blumigem Aroma. Nicht mit RIBOLLA GIALLA verwandt, aber mit Rebula.

Roditis Rosafarbige Traube, die vorwiegend Weißwein liefert, in ganz Griechenland verbreitet. Bei niedrigen Erträgen gute Ergebnisse.

Roter Veltliner Österreichische Sorte, nicht verwandt mit dem GRÜNEN VELTLINER. Es gibt auch Frühroten und (nicht verwandten) Braunen Veltliner.

Rotgipfler Einheimische aromatische Traubensorte der österreichischen Thermenregion. Ergibt im Verschnitt mit ZIERFANDLER lebendige, üppige, aromatische Weine.

Roussanne (Bergeron) Rhône-Traube von echter Finesse, in Savoyen Bergeron genannt. Jetzt auch in Kalifornien und Australien anzutreffen. Kann viele Jahre altern.

RuländerSiehePINOT GRIS.

SauvignonasseSieheFRIULANO.

Sauvignon blanc Erbringt ausdrucksvolle, aromatische Weine mit Noten von Gras bis hin zu tropischen Früchten – pikant in Neuseeland, oft mineralisch in Sancerre, reifer in Australien; gut auch in Rueda, Österreich, Norditalien (Isonzo, Piemont, Südtirol), dem chilenischen Casablanca-Tal und Südafrika. Wird in Bordeaux mit SÉMILLON verschnitten. Kann herb ausfallen oder auch voll (und manchmal ganz schrecklich). Sauvignon gris ist eine weniger aromatische Version mit rosafarbener Schale und noch unerforschtem Potenzial.

Sauvignon vertSieheFRIULANO.

Savagnin (Heida, Païen) Die Traube des Vin jaune aus dem Jura; ihre aromatische Spielart ist der GEWÜRZTRAMINER. In der Schweiz als Heida, Païen oder Traminer bekannt. Körperreiche, säurebetonte Weine.

Scheurebe Deutsche Traube mit Grapefruitaroma, wahrscheinlich eine Kreuzung aus RIESLING × SILVANER. In der Pfalz sehr beliebt, v. a. für Auslesen und darüber. Als trockener Wein manchmal krautig, nur voll ausgereift gut.

Sémillon (Semillon) Verleiht dem Sauternes seine Fülle, ist aber immer weniger von Bedeutung für Graves und andere trockene weiße Bordeaux-Weine. Grasig, wenn nicht voll ausgereift, kann aber weichen, trockenen Wein mit großem Alterungspotenzial liefern. In Australien (wo man sie ohne Akzent schreibt) hervorragend; in Neuseeland und Südafrika vielversprechend.

Sercial (Cerceal) Die portugiesische Traube liefert den trockensten Madeira. Als Cerceal (ebenfalls portugiesisch) scheint man dieselbe Sorte zu bezeichnen, aber auch noch einige andere.

Seyval blanc Französische gezüchtete Hybride aus französischen und amerikanischen Reben. Sehr widerstandsfähig, angenehm fruchtig. Im Osten der USA und in England recht erfolgreich.

Silvaner (Johannisberg, Sylvaner) Kann in Rheinhessen und der Pfalz exzellent sein, besonders aber in Franken mit ihren pflanzlichen/erdigen und mineralischen Noten. Liefert im Wallis als Johannisberg sehr guten, kraftvollen Wein. Im Elsass die Sorte für die leichtesten Weine.

SiponSieheFURMINT.

Sivi PinotSiehePINOT GRIS.

SpätrotSieheZIERFANDLER.

SylvanerSieheSILVANER.

Tămâioasă româneascăSieheMUSCAT.

Torrontés Eine ganze Reihe von Trauben wird so genannt, die meisten haben einen aromatischen, floralen, manchmal etwas seifigen Charakter. Eine Spezialität in Argentinien, auch in Spanien anzutreffen. Jung zu trinken.

Traminac Alias Traminec. SieheGEWÜRZTRAMINER.

Traminer In Ungarn auch Tramini. SieheGEWÜRZTRAMINER.

Trebbiano (Ugni blanc) Die wichtigste weiße Sorte der Toskana, kommt aber in verschiedenster Gestalt in ganz Italien vor. Erhebt sich selten über die Masse, außer im toskanischen Vin Santo. Einige gute trockene Weißweine unter den DOCs Romagna und Abruzzo. Trebbiano di Soave alias VERDICCHIO ist nur entfernt verwandt. Trebbiano di Lugana heißt jetzt Turbiana. Wird in Südfrankreich als Ugni blanc und in Cognac als St-Émilion angebaut. Liefert meist dünnen, neutralen Wein, gut für Verschnitte geeignet. Bräuchte mehr Sorgfalt beim Anbau.

Ugni blancSieheTREBBIANO.

Verdejo Die Traube von Rueda in Kastilien kann feinen, langlebigen Wein erbringen.

Verdelho In Australien hervorragende Qualität (körperreich und etwas scharf); selten, aber gut (und mittelsüß) auf Madeira.

Verdicchio Liefert den potenziell guten, muskulösen trockenen Wein gleichen Namens im östlichen Mittelitalien.

Vermentino Italienische Traube, die lebhafte Weine mit ordentlicher Textur und guter Alterungsfähigkeit ergibt.

Vernaccia Steht für viele Trauben in Italien, die nicht miteinander verwandt sind. Vernaccia di San Gimignano ist frisch und lebhaft, Vernaccia di Oristano eher sherryähnlich.

Vidal Französische Hybridrebe; verbreitet in Kanada für Eiswein angebaut.

Vidiano Die meisten Erzeuger auf Kreta lieben diese kraft- und stilvolle Traube mit Noten von Limette und Aprikose und guter Säure. Erbringt auch guten Schaumwein.

Viognier Die Rhône-Traube ist gerade groß in Mode. Die besten Exemplare stammen aus Condrieu, danach kommen die immer noch aromatischen Weine aus dem Midi. Auch in Kalifornien, Virginia, Uruguay und Australien bereitet man gute Versionen.

Viura (Macabeo, Maccabéo, Maccabeu) Die häufigste weiße Sorte Nordspaniens, weitverbreitet in Rioja und den katalanischen Cava-Gebieten. Wird auch in Südwestfrankreich angebaut. Gutes Qualitätspotenzial.

Weißburgunder Deutscher Name für PINOT BLANC.

Welschriesling (Graševina, Laski Rizling, Olaszriesling, Riesling italico) Liefert leichte und frische bis süße und volle Weine in Österreich; in Osteuropa allgegenwärtig, wo einige bemerkenswert gute trockene und süße Weine aus ihr bereitet werden. Mit RIESLING nicht verwandt.

Xarel·lo (Pansa blanca) Traditionelle katalanische Traube, zusammen mit Parellada und MACABEO für Cava verwendet. Tanninreich, kann altern und erstklassige Qualität liefern. Noten von Limettensirup als Pansa blanca in Alella.

Xynisteri Die meistangebaute Weißweintraube Zyperns. Kann recht schlicht geraten und wird meist jung getrunken; in Höhenlagen liefert sie allerdings frische, ansprechende, mineralische Weine.

Zéta Ungarische Kreuzung von BOUVIER und FURMINT, die einige Winzer für ihren Tokaji Aszú verwenden.

Zierfandler (Spätrot, Cirfandl) In der österreichischen Thermenregion vorkommende Weißweinsorte, oft mit ROTGIPFLER zu aromatischen, gewichtigen Weinen mit Orangenschalenduft verschnitten.

Wein und Speisen

Welche Speise man mit welchem Wein kombinieren kann (oder umgekehrt) ist eine subjektive Angelegenheit. Alles, was wir Ihnen im Folgenden an Kombinationen vorschlagen, sind weder Anweisungen noch Regeln, sondern lediglich ein paar Ideen dazu, welche Aromen und Gewichte zusammenpassen könnten und wie Sie den Inhalt Ihres Weinkellers oder das Angebot Ihres örtlichen Weinhändlers damit in Einklang bringen können. Die Kombination von Wein und Speisen unterscheidet sich nicht von der Kombination der Aromen in einem Gericht: Wollen Sie in Ihrem Eintopf eher die frische Fruchtigkeit von Tomaten hervorheben, oder soll es in Richtung der tiefen Erdigkeit von Wurzelgemüse gehen? Der Wein ist einfach ein Teil desselben Bildes. Die folgenden Einträge enthalten konkrete Vorschläge, die sich seit Jahren bewährt haben.

Vor dem Essen – ein Aperitif

Aperitif-Klassiker sind guter Schaumwein, Fino Sherry, Riesling und guter Rosé, und die lassen sich auch kaum von etwas anderem toppen. Aber seien Sie nicht knauserig – Billigsekt, der nach Spülwasser schmeckt, verdirbt die Laune. Magnumflaschen machen Spaß, und Riesling mag jeder, ausnahmslos.

Vorspeisen

Aïoli Wahrscheinlich sind Sie im Urlaub, und da ist ein kalter Rosé aus der Provence ideal. Oder alles, was kalt, frisch und neutral ist.

Antipasti/Tapas/Mezze Ob in Italien, Spanien, Griechenland oder Hannover – eine Auswahl von deftigen salzigen Happen Fleisch, Käse, Fisch oder Gemüse passt perfekt zu Fino Sherry, Xynisteri oder Orange Wines. Gegrillte Paprika und Auberginen passen zu jungen fruchtigen Roten wie Cabernet franc oder Kadarka. Für Notfälle guter Prosecco.

AusternRoh: Champagner oJ, Chablis, Muscadet, weißer Graves, Sancerre – oder Guinness. Probieren Sie Sauternes. Manzanilla ist gut.Gegart: Puligny-Montrachet oder ein guter neuseeländischer Chardonnay. Champagner passt immer.

Burrata Herrlichste cremige Fülle. Da muss ein erstklassiger italienischer Weißer her, Fiano oder der Grillo von Cusumano. Das Grünzeug dabei braucht wahrscheinlich ein bisschen Säure.

CarpaccioVom Lachs: Chardonnay oder Champagner.Vom Rind: Hierzu passt fast jeder Wein, auch ein Roter. Ein Toskaner ist eine gute Wahl, aber auch ein feiner Chardonnay oder ein Jahrgangs- oder Rosé-Champagner. Probieren Sie mal Amontillado.Vom Thunfisch: Viognier, kalifornischer Chardonnay, Marlborough Sauvignon blanc. Oder Sake.

Dim-Sum Klassischerweise: chinesischer Tee. Pinot grigio aus dem Elsass oder trockener deutscher Riesling, auch ein leichter Pinot noir. Bei Rotweinen sind weiche Tannine und Frische der Schlüssel: Bardolino, Rioja, Côtes du Rhône. Sonst Champagner oJ oder englischer Schaumwein.

EierspeisenSiehe auch Soufflé. Nicht einfach: Eier breiten sich recht eigen im Mund aus. Bei Omelettes sollten die anderen Zutaten der Maßstab sein; Pilze wahrscheinlich mit Rotwein; mit Côtes du Rhône sind Sie auf der sicheren Seite. Zu Trüffelomelette Jahrgangschampagner oder vielleicht ein Volnay. Zu Rührei allenfalls Champagner.Œufs en meurette: Ein Geniestreich aus Burgund; die Eier in Rotweinsauce verlangen natürlich nach einem Burgunder.Wachteleier: Blanc-de-Blancs-Champagner, Viognier.

Mozzarella mit Tomaten und Basilikum Ein frischer italienischer Weißwein (z. B. Soave, Südtiroler). Vermentino aus Ligurien oder südfranzösischer Rolle. Siehe auch Vegetarische Gerichte/Avocado.

Pasta Rot- oder Weißwein, je nach Sauce.Mit Fleischsauce: Montepulciano d’Abruzzo, Salice Salentino, Malbec.Mit Pesto: Barbera, Vermentino, neuseeländischer Sauvignon blanc, ungarischer Furmint.Mit Sahnesauce (Carbonara): Orvieto, Greco di Tufo. Junger Sangiovese.Mit Seafood (z.B. Muscheln): Verdicchio, Lugana, Soave, Grillo, Chardonnay ohne Holznote.Mit Tomatensauce: Chianti, Barbera, sizilianischer Rotwein, Zinfandel, südaustralischer Grenache.

Risotto Je nach Geschmacksrichtung: Mit Gemüse (z.B. Primavera): Pinot grigio aus dem Friaul, Gavi, recht junger Semillon, Dolcetto, Barbera d’Alba.Mit Steinpilzen: Feinster reifer Barolo oder Barbaresco.Nero: Voller trockener Weißer: Viognier oder sogar Corton-Charlemagne.

Soufflé Hierzu gehört ein ★★★-Wein. Zu allen Soufflé-Arten passt Champagner, insbesondere Jahrgangschampagner.Fischsoufflé: Trockener Weißwein: Burgunder, Bordeaux, Elsässer, Chardonnay usw.Käsesoufflé: Reifer roter Burgunder oder Bordeaux, Cabernet Sauvignon usw. Oder feiner weißer Burgunder, Hunter Valley Semillon oder Rioja.Spinatsoufflé: Schwierig zu Wein. Mâcon-Villages, St-Véran, Valpolicella.

Wurstwaren/Salami Säurebetonte Rotweine ohne Eichennote eignen sich besser als Weiße. Einfacher Beaujolais, Barbera, Etna-Wein, Refosco, Schioppetino, Teroldego, Valpolicella. Wenn es ein Weißer sein muss, braucht er Säure. Chorizo lässt den Wein metallisch schmecken. Prosciutto mit Melone oder Feigen braucht einen gehaltvollen trockenen oder halbtrockenen Weißwein: Chenin blanc, Fiano, Muscat, Viognier.

Meeresfrüchte & Fischgerichte

Abalone (Seeohr) Trockener bis halbtrockener Weißwein, z. B. Sauvignon blanc, Chardonnay ohne Eichennote. Ein Hauch Eiche ist okay für Gerichte mit Soja- oder Austernsauce.In Hongkong: Mindestens Dom Pérignon.

Bacalão Stockfisch braucht Säure: junger portugiesischer oder italienischer Rot- oder Weißwein. Orange Wine kann gut sein.

Barsch, See- Jeder feine Weißwein eignet sich gut, z. B. Clare-Riesling, Chablis, weißer Châteauneuf-du-Pape, Albariño, Vermentino, Weißburgunder. Aber je kräftiger der Fisch gewürzt ist, desto aromareicher sollte der Wein sein: mit Ingwer, Frühlingszwiebeln usw. etwa ein gehaltvoller Riesling, nicht unbedingt trocken.

Ceviche Australischer Riesling oder Grüner Veltliner, Torrontés, Verdelho oder ein Manzanilla.

Curry