Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Ein Fantasieabenteuer voller Liebe, Magie und lustiger Begegnungen. Ideal auch fürs Vorlesen geeignet. Die Geschichte ist abenteuerlich, fantasievoll und spannend und garantiert nichts für kleine Angsthasen. Inhalt: Als Paolo endlich das erste Türchen seines geheimnisvollen Adventskalenders öffnen möchte, stößt er auf nicht zu erwartende Hindernisse. Er ist bewohnt. So unglaublich das auch klingen mag, in Paolos Kalender hat es sich ein winziges, pelziges Geschöpf gemütlich gemacht. Sein Name ist Kasimir, ein Wesen aus einer anderen Welt. Eine Welt voller Magie und zauberhafter Geschöpfe. Zwischen Paolo und Kasimir entwickelt sich eine unzertrennliche Freundschaft. Dann, endlich ist es soweit. Paolo und seine Schwester Lara werden von Kasimir in die Geheimnisse des magischen Adventskalenders eingeschworen. Für die beiden Geschwister beginnt ein fantastisches Abenteuer. Gemeinsam gehen sie auf die Suche nach dem Geheimversteck der Pauwdies. Pauwdies? Das sind kleine Geschöpfe aus Kasimirs Welt, die alles klauen, was sie zwischen die Finger kriegen. Paolo und Lara gelingt das scheinbar Unmögliche. Aber dann passiert es. Der Rückweg ist versperrt. Paolo und Lara, sind in der Welt der Pauwdies gestrandet und es gibt nur eine Chance zurück nach Hause, zu ihren Eltern zu kommen. Sie müssen es irgendwie schaffen, die Stadt der Pauwdies zu finden. Und sie haben nur 14 Tage Zeit, denn danach schließen sich die Himmelstore des magischen Adventskalenders für immer. Ein spannendes Fantasieabenteuer für Kinder.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 46
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Sophie Lang
Türchen 1 bis 5 ¾
Für meinen Sohn.
Paolos leise Füße tapsten über den kalten Küchenfußboden. Er war so was von gespannt, welche Überraschung sich hinter dem ersten Türchen seines neuen Adventskalenders befinden würde.
Er hatte ihn von seinem Vater vor vier Tagen geschenkt bekommen und ihn sofort in der Küche aufgehängt.
Seine Eltern schliefen noch fest, als Paolo seine rote Taschenlampe anknipste. Er betrachtete seinen Adventskalender im Lichtschein der Lampe und fand, dass er wunderbar über die alte Küchenbank passte.
Der Kalender war aus dunklem Holz geschnitzt, das im Licht edel schimmerte. Er war etwa zehn Zentimeter dick und somit dicker als jeder andere Adventskalender, den Paolo kannte. Ihm war nicht ganz klar, ob es sich bei diesem Exemplar tatsächlich um einen echten Adventskalender handelte, denn er hatte 28 anstatt 24 Türchen.
Die Motive, die ihn schmückten, waren auch nicht gerade weihnachtlich. Bilder von Planeten und Sonnensystemen, die in goldenen Farben mit Linien verbunden waren, erinnerten Paolo eher an eine Sternenkarte als an Weihnachten.
»Zumindest die goldenen Farben passen ein wenig zu Weihnachten«, dachte er.
Aber eigentlich war es auch egal, schließlich kam es ihm mehr auf den Inhalt an. Und bei 28 Türchen durfte er ganze vier mehr aufmachen als seine Klassenkameraden.
Paolo war zehn Jahre alt und einen Meter vierzig groß. Eigentlich war er ein bisschen zu klein für sein Alter, aber das war nicht so wichtig. Schließlich kam es nicht so sehr auf das Äußere an, sondern auf das, was in einem steckt. Und in Paolo steckte eine Menge. Vor allem Mut und Tapferkeit und außerdem war er zäh. Er hatte auf andere Menschen eine besonders anziehende, magnetische Ausstrahlung, was ihn bei seinen Freunden sehr beliebt machte.
Aber das war in diesem Augenblick nicht so wichtig, denn jetzt stand er vor seinem Adventskalender und suchte mit seinen braunen Augen das 1. Türchen, auf das er sich schon so freute.
»Bestimmt ist leckere Schokolade drin«, dachte er, als er es gefunden hatte und sich schon daran zu schaffen machte. Nach zwei vergeblichen Versuchen das Türchen zu öffnen, musste Paolo aber feststellen, dass an diesem Kalender das Türchenaufmachen nicht so einfach war.
»Gibt es vielleicht einen besonderen Mechanismus«, überlegte er und kratzte mit seinen Fingernägeln an dem schmalen Türspalt herum. Vielleicht würde er es aufhebeln können? Er bemühte sich eine Weile, schaffte es aber nicht.
»Das kann jetzt nicht wahr sein«, dachte er. »So schwer ging das im letzten Jahr aber nicht auf! Kann man die Türchen gar nicht öffnen?«
Er legte seine rote Taschenlampe so auf den Küchentisch, dass ihr Strahl genau den Kalender traf. Dann versuchte er, mit seinem Daumen das Holz nach innen zu drücken. Erst vorsichtig und dann, als es nicht nachgab, immer stärker, bis sein Daumen ganz rot war. Ungläubig schaute er auf das Türchen und lutschte an seinem Daumen.
»Gab es da irgendeinen Trick oder eine Kindersicherung? Ein Adventskalender mit Kindersicherung? Das ist Quatsch, so etwas gibt es nicht!«
Nachdem er den Kalender ausgiebig untersucht hatte und keine Kindersicherung entdecken konnte, unternahm er einen weiteren Versuch, das verflixte Türchen aufzubekommen. Mit der linken Hand drückte er gegen den Adventskalender und mit der rechten zog er daran.
Und tatsächlich, einen kleinen Spalt weit konnte er das Türchen öffnen.
»Endlich«, sagte er erleichtert. Er fasste es an seinem offenen Ende und wollte es aufziehen. Aber es rührte sich keinen Millimeter.
»Was ist das? Warum geht das Ding denn nicht auf?«
Paolo verstand die Welt nicht mehr. Eigentlich war das Türchen doch schon offen. Er nahm die Taschenlampe und leuchtete in den winzigen Spalt. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet.
Damit, dass die Schokolade verklemmt war oder dass ein Adventskaugummi das Ganze verklebt hatte. Aber das, was Paolo jetzt sah, war so überraschend, so unglaublich, so ganz und gar unmöglich…
»Das kann nicht sein! Das kann nur eine optische Täuschung sein«, sagte er und hielt die Taschenlampe ganz nah an den Spalt, um alle Schatten auszuleuchten.
Hinter dem Türchen schauten ihn zwei kleine schwarze Kulleraugen an. Paolo sah aber noch mehr. Zwei winzigkleine pelzige Arme, die sich von innen an der Tür festkrallten.
»Hey lass sofort los! Nimm deine Arme da weg! Ich möchte jetzt meine Schokolade haben!«, schnauzte Paolo.
»Nö!«, grinste das kleine Wesen frech, zog die Tür zu und ließ Paolo mit offenem Mund staunend in der Küche stehen.
Nach einem Augenblick kniff er sich in die Wange, nur um zu überprüfen, ob er noch schlief und dies nur ein übler Traum war.
»Au! Das tut weh!«
Das war der Beweis. Er war hellwach!
Plötzlich ging das Licht in der Küche an. Paolo hatte die Zeit ganz vergessen. Solange hatte er für das Öffnen des ersten Türchens nicht eingeplant. Als seine Mutter das Licht anknipste erschrak er so heftig, dass er die Taschenlampe quer durch die Küche schleuderte, bis sie zu den Füßen seiner Mutter liegen blieb.
»Paolo?! Willst Du mich mit dem Ding erschlagen?«
Mit ihren blonden, langen verstrubbelten Haaren und dem rosanen, zerknitterten Schlafanzug sah sie noch ziemlich verschlafen aus.
»Was machst du schon so früh in der Küche?«
»Ich ähm...«, fing Paolo an zu stottern, entschloss sich dann jedoch, einfach nichts zu sagen.
»Na ist schon gut mein Kleiner. Du brauchst nicht zu antworten. Ich kann es mir denken. Du wolltest bestimmt das erste Türchen deines außergewöhnlichen Adventskalenders aufmachen«, sagte sie und lächelte ihn lieb an. Jetzt stolperte auch Paolos Vater verschlafen in die Küche.