Der Praktikant - Soraya Schwarz - E-Book

Der Praktikant E-Book

Soraya Schwarz

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Beschreibung

Eddies neue Chefin, Elena McLaine, ist eine unheimlich erotische Frau. Doch sie scheint zugleich unnahbar zu sein. Verwundert bemerkt er, dass sie sich auch über die Arbeit hinaus für ihn interessiert. Seine dunkelsten Leidenschaften werden geweckt und er verfällt ihr und gibt sich ihr als Sklave hin. Alles gibt er für sie auf. Als dann eines Tages die außergewöhnlich attraktive Penny in sein Leben tritt, verlieben sich die beiden, und als Elena McLaine dies herausfindet, nimmt das Drama seinen Lauf. Ihre Rache ist fürchterlich, doch sie hat ihre Rechnung ohne Penny gemacht. Textprobe: Um ihn herum nichts als Finsternis. Er versuchte, mit den Augen zu blinzeln, und tatsächlich, langsam löste sich ein Schatten von der Wand. Gespenstisch in das trübe Licht einer einzelnen Kerze gehüllt, kam die Gestalt auf ihn zu, begleitet von einem Klack- Klack- Klack … Er musste zwangsläufig auf die Schuhe schauen, die ein solches Geräusch hinterließen. Stiefel, sehr hohe Stiefel, fast bis an den Po der Frau, die nun direkt vor ihm stand. Die Frau trug einen Einteiler aus glänzendem Lack, soviel war selbst in dem dämmrigen Licht zu erkennen. Ihr aufreizendes Dekolletee hob sich bei jedem ihrer Atemzüge. Er wollte sie berühren, wollte sie fühlen, aber er war an einer Bank gefesselt. Weder Hände noch Füße konnte er bewegen. Er wollte schreien, doch es kam kein Laut aus seinem Mund. Dann sah er die Peitsche in ihrer Hand. Langsam hob sie sie hoch und strich zärtlich mit der anderen Hand über die drei herabhängenden Strähnen. Sein Herz schlug immer schneller und sein Atem dröhnte in seinem Kopf. Würde sie zuschlagen? Er wollte es nicht und doch fragte er sich, wie es sich wohl anfühlen würde auf seinem Körper. Langsam strich sie mit der Peitsche über seine Brust, über den Bauch, seinen Schwanz bis zu den Zehenspitzen.

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Soraya Schwarz

Der Praktikant

Sklave seiner Chefin (Domina / Herrin / BDSM / Fetisch / Femdom)

ISBN 978-3-945967-21-8

(c) 2016 Schwarze-Zeilen Verlag

www.schwarze-zeilen.de

Alle Rechte vorbehalten.

Hinweis

Dieses Buch ist nur für Erwachsene geeignet, die sadomasochistischen Praktiken offen gegenüberstehen. Alle beschriebenen Handlungen erfolgen in gegenseitigem Einverständnis zwischen Erwachsenen.

Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.

Prolog

Um ihn herum nichts als Finsternis. Er versuchte, mit den Augen zu blinzeln, und tatsächlich, langsam löste sich ein Schatten von der Wand. Gespenstisch in das trübe Licht einer einzelnen Kerze gehüllt, kam die Gestalt auf ihn zu, begleitet von einem klack - klack - klack ... Er richtete seinen Blick auf die Schuhe, dessen Geräusch ihm bis unter die Haut ging. Stiefel, sehr hohe Stiefel, fast bis an den Po der Frau, die nun direkt vor ihm stand. Sie trug einen Einteiler aus glänzendem Lack, soviel war selbst in dem dämmrigen Licht zu erkennen. Ihr aufreizendes Dekolletee hob sich bei jedem ihrer Atemzüge. Er wollte sie berühren, wollte sie fühlen, aber er war an einer Bank gefesselt. Weder Hände noch Füße konnte er bewegen. Er wollte schreien, doch es kam kein Laut aus seinem Mund.

Dann sah er die Peitsche in ihrer Hand, sah, wie sie zärtlich über die drei herabhängenden Strähnen strich. Sein Herz schlug immer schneller und sein Atem dröhnte in seinem Kopf. Würde sie zuschlagen? Er wollte es nicht und doch fragte er sich, wie es sich wohl anfühlen würde auf seinem Körper.

Langsam ließ sie die Peitsche über seine Brust gleiten, über den Bauch, seinen Schwanz bis zu den Zehenspitzen. Dann holte sie aus und er erwachte schweißgebadet.

Eddie setzte sich auf und atmetet tief durch. Wieder dieser Traum, wieder diese Frau, die ihm seit Wochen nicht aus dem Kopf ging. Er hatte solche Fantasien seit seiner Kindheit aber noch nie so lebendig wie in der letzten Zeit. Doch er tat sie als Hirngespinst ab, drehte sich um und schlief weiter.

1

»Deine Neugier wird dir eines Tages noch zum Verhängnis werden«, hatte Eddis Mutter ihm als Kind schon prophezeit, jedes Mal, bevor sie ihn übers Knie legte und ordentlich versohlte. Immer musste er seine Nase in Dinge stecken, die ihn eigentlich nichts angingen, aber es war wie ein innerer Drang, dem er nicht widerstehen konnte. Die Fragen nach dem Warum und Wieso trieben ihn schon zeit seines Lebens an. Und so war es nicht verwunderlich, dass Eddie nichts sehnlicher werden wollte als Journalist.

In sechs Monaten würde Eddie seinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaft haben, aber zuvor hatte er noch ein Praktikum bei der Times, der Zeitung, bei der er unbedingt eine Stelle nach seinem Studium wollte. Die New York Times war von Anfang an sein Ziel, dafür hatte er die letzten Jahre jede freie Minute gebüffelt, sich nicht zu nächtlichen Partys hinreißen lassen oder den hübschen Mädchen auf dem Campus nachgestellt. Das alles hatte Zeit, dachte er.

Inzwischen hatte er einige Praktika bei den verschiedensten Zeitungen und TV Sendern hinter sich. Er machte sich keine Illusionen, wahrscheinlich würde er auch hier nur einen Handlangerjob bekommen. Man schickte ihn ins Wirtschaftsressort, dort durfte er sich einen Stuhl holen und bei einem Kollegen vorübergehend Platz nehmen, hieß es.

Steven Bennett war ein kleiner untersetzter Mann, vielleicht um die fünfzig. Er war ununterbrochen am Telefonieren, wobei er ständig auf und ab ging und schwitzte als würde er an einem Marathon teilnehmen. Aber er war nett und ließ Eddie nicht nur Kaffee holen und Post verteilen.

Doch er war nicht wenig überrascht, als ihn schon am dritten Tag der Chefredakteur zu sich rief und ein ernsthaftes Gespräch mit ihm führte. Allan Howard war Ende sechzig und noch ein Journalist der alten Schule, er verlangte von seinen Mitarbeitern, dass sie sich voll und ganz in ihren Job reinknieten, war selbst aber auch immer der Letzte, der das Haus verließ. Howard hatte bereits zwei Herzinfarkte hinter sich, die ihre Spuren in seinem Gesicht hinterlassen hatten. Unter seinen wachen Augen hatten sich tiefe dunkle Furchen gebildet, seine Wangenknochen waren eingefallen aber sein Blick war hellwach.

»Und Eddie, was sind deine Pläne für die Zukunft?« Ohne Umschweife kam er, auf das eigentliche Thema zu sprechen.

Eddie berichtete kurz, wie er sich seine Zukunft vorstellte, dass er sich besonders für die Wirtschaft und Innenpolitik interessierte. Und da Mister Howard ihm scheinbar interessiert zuhörte, erzählte er ihm, wie er schon als Kind alles Mögliche bis ins letzte Detail wissen wollte, und keine Chance ungenutzt ließ, sich zu informieren.

Nachdem er geendet hatte, sah Howard ihn mit großen Augen an, sagte aber zuerst nichts. Hatte er was Falsches gesagt oder zu sehr aufgetrumpft?

»Du hast sehr konkrete Vorstellungen, Eddie. Und ich denke, dass ich schön blöd wäre, solch einen ehrgeizigen talentierten jungen Mann Kaffee kochen zu lassen. Dafür haben wir die Erstsemester. Du hast die nächsten Wochen genügend Zeit, dein Können bei mir unter Beweis zu stellen. Alles, was du schreibst und recherchierst, landet zuerst bei mir. Ich werde dich die ganze Zeit im Auge behalten. Ich weiß, dass du dich um eine Stelle im Volontariat bewerben willst, da bist du nicht der Einzige. Also mach deine Sache gut und ich werde dich weiterempfehlen. Ich bin deine einzige Chance, die du hier bekommen wirst, nutze sie.«

Damit war das Gespräch beendet und Eddie war sichtlich erleichtert, dass er überhaupt die Möglichkeit bekam, sich zu beweisen. Er hängte sich rein so gut er konnte, arbeitete bis spät in die Nacht und übernahm jede Arbeit, die man ihm zuwies. Von Allan Howard sah und hörte er in den nächsten zwei Wochen nichts. Landeten wirklich alle seine Artikel auf dessen Schreibtisch oder hatte er ihn womöglich längst vergessen.

Am Montag nach seiner Mittagspause, die er wie immer am Schreibtisch verbracht hatte, ging mit einem Mal ein Raunen durch die Abteilung, dann wurde es schlagartig still. Köpfe reckten sich Richtung Eingang und verschwanden ebenso schnell wieder hinter den Monitoren. Eddie konnte von seinem Platz aus nicht sehen, was dort vor sich ging, hörte aber das energische Klacken von High Heels, die immer lauter wurden. Völlig neue Töne hier in der Redaktion, wo Frauen ohnehin in der Minderheit waren und aus reiner Bequemlichkeit lieber flache Schuhe trugen. Endlich konnte auch er einen Blick auf die Frau erhaschen, die das Großraumbüro in helle Aufregung versetzte. Sicheren Schrittes ging eine große rothaarige Frau Richtung Howards Büro. Sie hatte ewig lange Beine, trug einen Rock, der ihren straffen Po umspannte, der bei jedem Schritt hin und her wiegte. Ohne auch nur einen einzigen Blick auf seine Kollegen vergeuden, erreichte sie nach wenigen Schritten Howards Tür.

Die Köpfe seiner Kollegen verschwanden reihenweise hinter ihren Monitoren, Tastaturklappern erklang wieder und Eddie schnappte nach Luft. Wer war diese Frau, die durch ihren Auftritt das gesamte Büro verstummen ließ? Ohne anzuklopfen, ging sie in Howards Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Die üblichen Geräusche erfüllten wieder den Raum, als wäre nie etwas gewesen. Eddie schüttelte kurz den Kopf.

»Steve, wer war das denn?«

»Das war die McLaine aus der Kultur von oben. Lauf der besser nicht über den Weg.«

»Warum?«, wollte Eddie wissen.

»Glaub mir einfach. Hier wird so einiges über sie erzählt, keine Ahnung, ob das wahr ist oder nicht.« Damit steckte er seinen Kopf wieder hinter seinen Monitor und hämmerte weiter auf seine Tastatur.

Auch Eddie machte sich wieder an seine Recherche, konnte sich aber nicht mehr so recht konzentrieren, da ihm dieser merkwürdiger Auftritt nicht mehr aus dem Kopf ging. Zugern hätte es sie noch mal gesehen, doch er hatte wenig später noch einen Außentermin mit Steve. Auf dem Weg zur City Hall wollte er erneut das Gespräch auf die Frau bringen aber sein Kollege ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht darüber reden wollte. Für Steve war das Thema beendet und Eddie bohrte auch nicht weiter nach. Allerdings blieb er auch in den nächsten Tagen wachsam, hörte auf jedes Klacken im Gang und reckte den Hals, wenn er eine fremde Frauenstimme vernahm. Aber sie tauchte nicht mehr auf.

Zwei Tage vor Beendigung seines Praktikums beschloss er unter irgendeinem Vorwand ins Kulturressort zu gehen, um wenigstens noch mal einen Blick auf Miss McLaine werfen zu können.

Eddie schnappte sich ein paar Unterlagen von seinem Schreibtisch und eilte die zwei Treppen ins nächste Stockwerk. Die Redaktion unterschied sich nicht von den anderen im Haus. An den unzähligen Schreibtischen des Großraumbüros herrschte die tägliche Hektik, Kollegen liefen mit ihrem Kaffee durch den Raum, andere riefen sich quer durch den Raum Neuigkeiten zu, wieder andere telefonierten wild gestikulierend mit ihrem Headset. Das übliche Chaos halt.

Eddie, der nicht so recht wusste, wo er sich hinwenden sollte, war recht froh, dass er im allgemeinen Durcheinander nicht wahrgenommen wurde. ›Nur einen Blick, dann nichts wie raus hier‹, dachte er und ging zögerlich weiter. Krampfhaft hielt er die Alibipapiere mit seinen feuchten Händen fest. Miss McLaines Büro war im Gegensatz zu denen der anderen Redaktionsleiter ein Glaskasten am Ende des Raums. Enttäuscht und erleichtert zugleich sah er, dass niemand darin war. Er tröstete sich, dass er ja ohnehin nur einen Blick auf sie werfen wollte. ›Idiot‹, schalt er sich.

Was hatte er denn erhofft? Dass sie ihn sah, ihm freundlich zu lächelte und er cool zurückwinkte? Fast beiläufig ließ er seinen Blick über die Schreibtische schweifen, als suche er nichts Bestimmtes, machte dann kehrt und marschierte Richtung Eingang zurück. Während ihm einleuchtete, welch dumme Idee ihm da gekommen war, flog die Tür auf und er sah nur noch zwei schlanke lange Beine in viel zu hohen Pumps, die auf ihn zukamen, dann gab es auch schon einen Aufprall und alle seine Unterlagen landeten weit verstreut auf dem Boden.

»Kannst du nicht aufpassen, du Trottel?«

Eddie wollte sich schon entschuldigen, blickte auf und sah direkt in das Gesicht der Ressortleiterin. Aber er brachte kein Wort über die Lippen und starrte sie nur an. Miss McLaine blickte entnervt drein, sagte aber ebenfalls nicht.

Augenblicklich ging er vor sie auf die Knie und beeilte sich, die Papiere aufzuheben. Mit einem Mal stellte sie einen Fuß auf ein Blatt und blieb regungslos stehen. Eddie wusste nicht, was er tun sollte, er traute sich nicht, sie anzusehen.

»Entschuldigung Ma´am, ich ...«, er wusste nicht weiter, aber sie nahm einfach nicht ihren Fuß von dem Blatt. Aus dieser Nummer kam er so schnell nicht raus, das spürte er.

»Äh, Ma`am, es tut mir leid, ich ..., könnten Sie vielleicht ...« Eddie wagte einen Blick nach oben. Sie hatte beide Hände in die Hüfte gestützt und lächelte ihn herablassend an. Ohne ein weiteres Wort ließ sie ihn stehen und verschwand.

Eddie holte tief Luft, schnappt sich das letzte Blatt Papier und sah zu, dass er ohne weiteres Aufsehen zu erregen, das Büro verließ. Im Treppenhaus lehnte er sich an die kühle Wand und spürte, wie ihm sein Herz bis zum Hals schlug. Was war das denn? War das der Grund, weshalb Steve so schweigsam war? Eddie brauchte ein paar Minuten, bis er sich beruhigt hatte und beschloss, dass das genug Aufregung war, die ihm diese Frau bescherte.

Am letzten Tag holte sich Eddie sein Praktikumszeugnis bei Howard ab. Dieser war mehr als zufrieden mit ihm, bescheinigte ihm genügend Talent und Ehrgeiz, die ihm sicher noch bei seiner weiteren Karriere dienlich sein würden. Und er versprach, sich für ihn zu verwenden, wenn es um die Verteilung der Volontärstellen ging.

Motiviert stürzte Eddie sich in die Prüfungsvorbereitungen. Jede freie Minute büffelte er, ging zum Sport und setzte sich wieder an seine Bücher, über denen er so manche Nacht einschlief. Zwei Monate später hatte er endlich seinen Bachelor in der Tasche und schickte seine Bewerbung an die Times und ein paar andere große Zeitungen. Für den Plan B sozusagen. Nun konnte er nur noch warten.

Wochen vergingen, in denen er nicht hörte, dann kamen die ersten Absagen. Eddis Hoffnungen sanken. Ein paar Tage später endlich die erste Einladung zu einem Auswahlgespräch beim Philadelphia Inquirer. Es beschloss hinzugehen. Einer seiner Kommilitonen hatte dort bereits vor seinem Studium gearbeitet, vielleicht hatte er dort eine Chance, falls die Times am Ende doch absagt. Und der Inquirer war nicht die schlechteste Zeitung. Nach dem Bewerbungsgespräch hieß es wieder warten.

Nach knapp drei Monaten fand er dann endlich den langersehnten Brief von der Times in seinem Postfach. Er war angenommen. Eddie fiel die ganze Last der letzten Monate vom Herzen.

2

Voller Eifer und voller Vorfreude machte Eddie sich auf den Weg zu seinem ersten Arbeitstag. Er freute sich, seine Kollegen wieder zu sehen und wollte Allan Howard als Erstes danken, dass er ihn nicht vergessen hatte. Selbstsicher steuerte er durch das einladende Foyer und traf dort auch gleich auf die anderen Volontäre, die bereits am Meetingpoint standen. Keine fünf Minuten später, wurden sie von einer attraktiven Mitarbeiterin abholt, deren Namensschild verriet, dass sie Rachel hieß. Sie war vielleicht Ende zwanzig, hatte wunderschöne lange blonde Haare und ein einnehmendes Lächeln. ›Ein perfekter Empfang‹, dachte Eddie.

Rachel brachte ihn und die anderen jungen Männer nach oben in die fünfte Etage in einen der Konferenzräume.

An dem langen Tisch saßen bereits der Chefredakteur Scott Nolan, den er bisher nur von Fotos kannte, ein paar Ressortleiter und andere Mitarbeiter. Eddie ließ seinen Blick durch die Runde schweifen, aber Allan Howard suchte er vergebens.

Nolan war kein Mann der großen Worte, seine Begrüßung war knapp und nüchtern, dann bat er die Dame zu seiner Rechten, die Einteilungen vorzulesen. Doch bevor diese den ersten Namen aufrufen konnte, flog die Tür auf und Eddis Herz schlug wieder bis zum Hals. Miss McLaine stand in voller Größe im Türrahmen, nickte Nolan kurz zu und nahm am anderen Ende des Tisches Platz. Eddie musste sich beherrschen, sie nicht anzustarren. Seine letzte peinliche Begegnung mit ihr war ihm noch all zu präsent, auch wenn sie mehr als ein halbes Jahr zurücklag.

»Mister Harper?«, rief eine leicht entnervte Stimme.

»Ja«, Eddie hatte seinen Namen offensichtlich beim ersten Mal überhört.

»Sie wurden Miss Elena McLaine in der Kulturredaktion zugeteilt.« Mit ausgestreckter Hand zeigte sie auf seine neue Vorgesetzte, die ihm ja keine Unbekannte mehr war. Er nickte kurz und sah in deren Gesicht ein eiskaltes Lächeln.

›Was um Himmelswillen ist schiefgelaufen?‹, fragte sich Eddie, ›und wo war Howard.‹ Das alles musste ein riesiges Missverständnis sein. Was sollte er in der Kultur, davon hatte er keine Ahnung und verspürte dazu auch nicht die geringste Lust. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Er sollte wahrlich unter dieser Frau arbeiten? Jede Lokalredaktion in Louisiana wäre ihm in diesem Moment lieber gewesen als sein sich anbahnendes Schicksal.

Auf dem Weg in seine Abteilung erfuhr er dann auch, dass Allan Howard letzten Monat einen weiteren Herzinfarkt und deshalb seinen Job an den Nagel gehängt hatte. Das erklärte aber noch immer nicht seinen Einsatz im Kulturressort.

Im Büro angekommen wurde er von einem gestresst wirkenden älteren Mann, vielleicht so um die fünfzig Jahre alt, empfangen.

»Hallo. Du musst Eddie sein. Ich bin Clark Havering, nenn mich einfach Clark.« Er reichte ihm die Hand und zeigte ihm seinen neuen Arbeitsplatz. Clark bemühte sich, freundlich zu sein. Dennoch hatte Eddie den Eindruck, dass Clark von einer inneren Unruhe getrieben wurde, die ihm zeigte, dass er Besseres zu tun hatte, als sich zusätzlich um einen Volontär zu kümmern.

Eddis Schreibtisch, der aussah, als hätte er die letzten Jahre in irgendeinem verborgenen Winkel im Keller gestanden, war in der hintersten Ecke des Großraumbüros. Fenster gab es keine rings um ihn herum und die nächste Deckenlampe war schon fast außer Sichtweite.

›Wie sollte er hier vernünftig arbeiten?‹ Eddis Motivation sank auf den Nullpunkt.

»Hat Elena dir gesagt, was du tun sollst?«, wollte Clark von ihm wissen.

Eddie schüttelte mit dem Kopf. »Sie hat mich noch nicht mal begrüßt«, sagte er beinahe trotzig.

»Nimm das nicht persönlich. Sie ist immer so. Das Beste ist, du gehst ihr aus dem Weg, dann kannst du nichts falsch machen.«

Clark zeigte ihm die Küche und die Poststelle, stellte ihm noch ein paar Kollegen vor und verzog sich dann rasch an seinen Schreibtisch.

Eddie nutze den Rest des Tages, seinen PC einzurichten und bemühte sich, in seiner Ecke nicht aufzufallen. Was auch nicht weiter schwer war, denn alle waren so in ihr Tagsgeschäft eingespannt, dass kaum einer Notiz von ihm nahm. Das war Eddie nur recht, denn er musste den Schock des Tages erst einmal verdauen.

Auch in den darauffolgenden Tagen ließ Elena McLaine sich nicht bei ihm blicken. Ihm wurde inzwischen die ehrenvolle Aufgabe zuteil, sich um die Kaffeemaschinen zu kümmern, dass diese stets voll und sauber waren. Am dritten Tag drückte ihm ein anderer Kollege die Hauspost in die Hand und meinte, das sei ab sofort sein Ding. Damit war Eddie also vorläufig beschäftigt, Kaffee kochen und Post verteilen. So hatte er sich seinen neuen Job nicht vorgestellt. Nach seinem Abschluss an der Uni strotze er nur so vor Energie und wollte sich endlich beweisen, doch man hatte ihn wie einen Praktikanten zu niederen Arbeiten verdonnert und Eddis Frust stieg von Tag zu Tag. Mehr als einmal erkundigte er sich bei seinen Kollegen, ob er etwas Sinnvolles tun könne. Doch statt einer befriedigenden Arbeit gab man ihm nur noch mehr Botengänge.

Aber er brachte auch nicht den Mut auf, zu seiner Chefin zu gehen und sie um einen Job zu bitten. Jeder Gedanke an sie brachte sein Herz nur wieder zum Klopfen. Oder stellte sie ihn nur auf die Probe, ob er Manns genug war, bei ihr anzuklopfen?

Elena McLaines Aura lastete auf der Abteilung, wie ein schlechtes Omen. Morgens, wenn die Kollegen noch unter sich waren, scherzten sie, wechselten auch mal ein paar private Worte und blieben ein paar Minuten länger als nötig am Schreibtisch der anderen stehen. Elena kam nie vor zehn, aber sobald sie das Büro betrat, schien sich die ganze Atmosphäre zu ändern. Gespräche verstummten, Köpfe verschwanden hinter Monitoren, jeder schien mit einem Mal nur auf seine Arbeit fixiert. Eddie konnte die dicke Luft förmlich riechen. Sein Schreibtisch war zum Glück so weit von ihrem Büro entfernt, dass sie ihn noch nicht mal gesehen hätte, wenn sie sich auf Zehenspitzen gestellt hätte.

An manchen Tagen war von ihr nichts zu sehen oder zu hören und alles lief seinen gewohnten Gang. Dann ließ sie wieder ihre Mitarbeiter reihenweise bei sich antanzen. Ihre Standpauken waren selbst durch die geschlossenen Türen zu hören und draußen machten alle lange Ohren, um ja nichts zu verpassen. Dann schoss sie wieder unvermittelt aus ihrem Glaskäfig, knallte jemandem einen Stapel Papiere auf den Tisch, fauchte ihn an und verschwand. So und nicht anders konnte Eddie sie jeden Tag erleben und das ermutigte ihn nicht unbedingt, bei ihr um eine sinnvolle Aufgabe zu bitten. Freiwillig würde er die Höhle der Löwin nie betreten.

Am Freitag seiner dritten Woche bei der Times freute er sich zum ersten Mal wieder aufs Wochenende. Ein ehemaliger Schulfreund hatte sich zu Besuch angekündigt und sie wollten gemeinsam New York unsicher machen. Es war bereits kurz nach Mittag, seine Botengänge erledigt und einige seiner Kollegen hatten das Haus bereits verlassen. Er beschloss, noch eine Weile zu chatten, bevor er die letzten Kaffeemaschinen für das Wochenende zu putzen konnte, als mit einem Mal die Tür vom gläsernen Käfig aufflog und Elena McLaine schnellen Schrittes auf ihn zukam, als wolle sie seinen Schreibtisch im Sturm erobern. Mit ihren Waffen im Anschlag, also ihrem männermordenden Blick, glich ihr Anmarsch einer Kriegserklärung. Jeder in ihrer Nähe zog unwillkürlich den Kopf ein, um nicht versehentlich ins Kreuzfeuer zu geraten. Ihre Füße steckten in extravaganten Pumps, die einen gefährlich dünnen Absatz hatten. Wie an fast allen Tagen, so trug sie auch heute einen Minirock, keinen Millimeter länger als es die Vorschrift erlaubte. Unter ihrer hauchdünnen Bluse sah er ihre harten Nippel, wie sie bei jedem Schritt wippten. Er konnte sich nicht erinnern, sie je mit einem BH gesehen zu haben. Waren die von der Dienstvorschrift ausgenommen?

Heute war er also ihr persönlicher Feind.

Um so mehr war er überrascht, dass sie scheinbar gut gelaunt war. Sie schwang sich elegant auf seinen Tisch und schlug ihre langen schlanken Beine übereinander.

»Hallo Eddie.«

Eddis Inneres rebellierte. ›Warum hatte Gott eigentlich alles so ungerecht verteilt? Wozu brauchte diese Frau eigentlich auch noch so eine rauchige laszive Stimme, wenn sie doch schon diesen aufregenden Körper besaß?‹

Ihr Parfüm durchströmte seine Nase, es hatte etwas Frisches wie Orangen aber auch eine betörende Note von Moschus. Dieser Duft machte sie mit einem Mal unwiderstehlich. Seltsam gelähmt klebte er auf seinem Stuhl.

Ihre langen, roten Haare hatte sie sorgsam zu einem strengen Dutt hochgesteckt, dennoch hatte sich eine kleine Haarsträhne vorwitzig an der Seite gelockert. Und sie lächelte, was durchaus ein seltener Anblick war.

›Diese Frau bringt mich noch mal um meinen Verstand.‹ In ihrer Gegenwart konnte er weder logisch denken noch in ganzen Sätzen reden. Und genau das schien sie zu genießen.

Um irgendeine Tätigkeit vorzutäuschen, sortierte Eddie die paar Blätter auf seinem Tisch, wobei er sich anstrengen musste, sein Zittern zu verbergen. Mit einer nahezu fürsorglicher Geste zupfte sie an seinem Hemd, so dass er unweigerlich ihre langen Fingernägel auf seiner Haut spürte. Es war wie ein Stromschlag, der seinen Körper durchzuckte und er wäre am liebsten unter den Schreibtisch gerutscht.

›Merkt sie eigentlich, was sie da tut?‹ Um nicht gänzlich die Kontrolle zu verlieren, vermied er jeden Blickkontakt zu ihr.

»So mein Kleiner, mir ist zu Ohren gekommen, dass du deine eigene Story willst, habe ich da richtig gehört?«, hauchte sie ihm zu. Mehr als ein Kopfnicken brachte Eddie nicht zustande.

»Nun gut, die kannst du haben. Schreib mir bis Montag einen Artikel über die neue Bronzeskulptur im Madison Square.«

Und noch ehe das überhaupt sein Hirn erreicht hatte, war sie auch schon wieder verschwunden.

Eddie ließ die Luft ausströmen, als hätte er die letzten Minuten keinen Atemzug getan. Sein Kopf glühte und er spürte den Schweiß auf seiner Stirn. Als er aufsah, klebten die Blicke seiner Kollegen auf ihm, teils voll Mitleid, teils sichtlich voller Schadenfreude.