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Eine Märchennovelle über einen Jäger, den die magische Anziehungskraft des geheimnisvollen Runenbergs schließlich in den Abgrund stürzt: Im Wald wird Christian von einem Fremden der Weg zum Runenberg gezeigt, wo ihm alle Wünsche erfüllt werden würden. Dort angekommen hat er ein eindrückliches Erlebnis, das sein ganzes Leben verändern wird...-
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Seitenzahl: 39
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Ludwig Tieck
Saga
Der RunenbergCoverbild / Illustration: Shutterstock Copyright © 1804, 2020 Ludwig Tieck und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726540093
1. Ebook-Auflage, 2020
Format: EPUB 2.0
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– a part of Egmont www.egmont.com
Ein junger Jäger sass im innersten Gebirge nachdenkend bei einem Vogelherde, indem das Rauschen der Gewässer und des Waldes in der Einsamkeit tönte. Er bedachte sein Schicksal, wie er so jung sei und Vater und Mutter, die wohlbekannte Heimat und alle Befreundeten seines Dorfes verlassen hatte, um ein fremdes Schicksal zu suchen, um sich aus dem Kreise der wiederkehrenden Gewöhnlichkeit zu entfernen, und er blickte mit einer Art von Bewunderung auf, dass er sich nun in diesem Tale, in dieser Beschäftigung wiederfand. Grosse Wolken zogen durch den Himmel und verloren sich hinter den Bergen, Vögel sangen aus den Gebüschen, und ein Widerschall antwortete ihnen; er stieg langsam den Berg hinunter und setzte sich an den Rand eines Baches nieder, der über vorragendes Gestein schäumend murmelte. Er hörte auf die wechselnde Melodie des Baches, und es schien, als wenn ihm die Wogen in unverständlichen Worten tausend Dinge sagten, die ihm so wichtig waren, und er musste sich innig betrüben, dass er ihre Reden nicht verstehen konnte. Wieder sah er dann umher, und ihm dünkte, er sei froh und glücklich, so fasste er wieder neuen Mut und sang mit lauter Stimme einen Jägergesang:
„Froh und lustig zwischen Steinen
Geht der Jüngling auf die Jagd,
Seine Beute muss erscheinen
In den grünlebend’gen Hainen,
Sucht’ er auch bis in die Nacht.
Seine treuen Hunde bellen
Durch die schöne Einsamkeit,
Durch den Wald die Hörner gellen,
Dass die Herzen mutig schwellen,
O die schöne Jägerzeit!
Seine Heimat sind die Klüfte,
Alle Bäume grüssen ihn,
Rauschen strenge Herbsteslüfte:
Findt er Hirsch, Wolf, Reh, die Schlüfte
Muss er jauzend dann durchziehn.
Lasst dem Landmann seine Mühen
Und dem Schiffer nur sein Meer,
Keiner sieht des Morgens Frühen,
Wie Aurorens Augen glühen,
Wie am Gras der Tau so schwer,
Als wer Jagd, Wild, Wälder kennet,
Und Diana lacht ihn an,
Einst das schönste Bild entbrennet,
Die er seine Liebste nennet,
O beglückter Jägersmann!“