Der tut nix, der will nur morden! - Peter Godazgar - E-Book

Der tut nix, der will nur morden! E-Book

Peter Godazgar

4,4

Beschreibung

Kurz, schwarz, gut! Ein Einbrecher mit Hexenschuss, ein fanatischer Toilettenpapiersammler, ein Lyriker, der an seinem Publikum verzweifelt, zwei Dumpfbacken, die eine Sex-Hotline für Damen mit gehobenem Anspruch eröffnen: Es sind, gelinde gesagt, etwas schräge Typen, die Peter Godazgars Short Stories bevölkern. Die meisten Akteure führen gar nichts Böses im Schilde, wie etwa Manni Schibulski, der größte Udo-Lindenberg-Fan der Welt, der einfach nur in Ruhe den Geburtstag seines Stars feiern möchte. Oder Helga, die Politesse, die in ihrem Eifer nicht merkt, dass es eben keine ganz normalen Falschparker sind, mit denen sie sich da anlegt. Allesamt verträgliche Typen, die wirklich niemandem etwas tun. Eigentlich. Man darf sie eben nur nicht ärgern. Mit viel schwarzem Humor und einem untrüglichen Sinn für groteske Pointen führt der Autor seine Figuren von einem Fettnapf zum nächsten. Die Stories von Peter Godazgar gehören zum Lustigsten, was die deutsche Krimiszene zu bieten hat.

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Seitenzahl: 348

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Peter GodazgarDer tut nix, der will nur morden!

Vom Autor bisher bei KBV erschienen:

Ruhe sanft in Sachsen-Anhalt (Hg.)

Peter Godazgar, geb. 1967, studierte Germanistik und Geschichte und besuchte u. a. die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg. Er arbeitet als Redakteur bei der Mitteldeutschen Zeitung in Halle (Saale) und schreibt Kriminal-, aber auch andere Romane. Peter Godazgar ist Mitglied der Krimiautorenvereinigung Das Syndikat und gehört aktuell auch deren Sprecherteam an. www.peter-godazgar.de

Peter Godazgar

Der tut nix,der will nur morden!

Schwarze Stories

Originalausgabe

© 2015 KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH, Hillesheimwww.kbv-verlag.de

E-Mail: [email protected]: 0 65 93 - 998 96-0

Fax: 0 65 93 - 998 96-20

Umschlaggestaltung: Ralf Krampunter Verwendung von:

© Ljupco Smokovski, © Helder Almeida – www.fotolia.de

Print-ISBN 978-3-95441-262-4

E-Book-ISBN 978-3-95441-274-7

Inhalt

Vorwort

OHNE TOTE

Das Jobangebot

Helga sorgt für Ordnung

Bennis großer Coup

Karsunke kocht Kaffee

Die Geiselnahme

Muffe küsst Langschwanz

Ein Dichter rastet aus

Wir kriegen dich!

EIN TOTER

Der Vorfall

Manni fährt zum Horizont

Jupp ante portas

Der Aufschneider

Der Auftrag

Der Blättersammler

Vom Fischer und seiner Frau

Dirty Talk in Bergkamen

ZWEI BIS DREI TOTE

Achtzehn, zwanzig, tot

Dörte ruht sich aus

Aller guten Dinge sind drei

Bei Mutti schmeckt's am besten

GANZ DUMM GELAUFEN

Alter Schwede

Überleben für Anfänger

Hubis Heimkehr

Merci Chérie, in Unna

Alles im Fluss

Endlich Ruhe!

Nachweis

Vorwort

Manchmal denke ich, eigentlich bin ich gar kein Krimi-Autor. Die ganzen armen Leichen, ach, das tut mir immer in der Seele weh. Ich möchte, dass wir Menschen uns lieb haben. Warum können wir uns nicht umarmen, drücken, knuddeln? Sie werden sagen: Umarmen, drücken, knuddeln – da hat sich doch schon eine große Industrie drauf spezialisiert, aber das ist ja nicht ganz das, was ich meine. Was ich meine: Warum können wir uns nicht an den Händen halten und über Blumenwiesen laufen? Wäre das nicht viel schöner? Ja, das wäre es!

Die Frage ist natürlich: Will das jemand lesen? Zweihundertachtzig Seiten – oder meinetwegen auch nur zwölf – über Uschi und Ulf, die glücklich über Blumenwiesen laufen? Gut, es könnten natürlich immer verschiedene Blumenwiesen sein, aber trotzdem …

Hinzu kommt: Manchmal geht es nicht anders. Manchmal muss es eben Mord sein. Indes gibt es im vorliegenden Band immerhin in acht Geschichten am Ende keine Leiche. Ist das nicht schön? In einigen Fällen ist es freilich nur reine Glückssache, dass alle am Leben bleiben durften, in anderen Fällen liegt der Schwerpunkt schlicht auf anderen Verbrechen. Denn, ja, es gibt doch so viele andere Straftaten, die auch begangen werden wollen. Diebstahl, Überfall, Einbruch …

»Der tut nix …« – dieser erste Teil des Buchtitels trifft wahrlich auf so gut wie sämtliche Protagonisten dieser Stories zu: Auf Manni, den größten Udo-Lindenberg-Fan der Welt, und auf Valentina mit der hochromantischen Ader, auf den Klopapier sammelnden Bert, und auf Dörte, die rotbunte dänische Protestsau, sowieso.

Dass am Ende doch der eine oder andere auf der Strecke bleibt – in einem Fall, es ist mir richtiggehend peinlich, sind es sogar gleich 24 Personen – das ist, nun ja, wie sagt man so schön: dumm gelaufen. Und zumindest jene 24, also, die waren alle echt total böse.

Eine mörderisch vergnügliche Lektüre wünscht

IhrPeter Godazgar

OHNE TOTE

Das Jobangebot

Die Frau sah ihr Gegenüber ein paar Sekunden mit fast schon mitleidiger Miene an, dann schnaufte sie kurz und sagte: »Mensch, Sie sind aber auch ein schwieriger Fall.«

Der Mann auf der anderen Seite des Tisches hob entschuldigend die Schultern.

Die Frau winkte ab. »Ja, ja, der Rücken, hören Sie auf, ich weiß doch.« Wieder starrte sie ihr Gegenüber eine Weile an, dann entließ sie ein gedehntes »Mmmh« aus ihrem Mund, drehte sich zu ihrem Computer und fing an, auf der Tastatur herumzutippen. »Oder wir probieren mal was ganz anderes«, murmelte sie eher in sich hinein als zu dem Mann.

»Wobei: So ganz was anderes ist das wahrscheinlich gar nicht.« Sie lächelte betont aufmunternd. »Hier ist diese Woche was reingekommen, das könnte was für Sie sein.« Ihre Finger huschten über die Tastatur, ihre Augen über den Bildschirm. »Da! Arbeitgeber aus dem Ausland. Mit einigen Zweigstellen in Deutschland. Will expandieren.«

»Ich will aber nicht weg aus Deutschland«, sagte der Mann ängstlich.

»Nein, nein, Ihr Arbeitsgebiet ist Deutschland. Allerdings mit wechselnden Orten. Sie müssten schon immer mal ein bisschen rumfahren.«

»Na ja, wenn‘s nicht so oft ist.«

»Also wollen Sie nun überhaupt einen neuen Job?«, sagte die Frau streng.

Der Mann senkte den Blick.

Die Strenge im Blick wurde von einem gewissen Maß an Güte abgelöst: »Nun seien Sie doch nicht gleich wieder so pessimistisch. Wenn ich das hier so lese: Das passt eigentlich genau auf Ihre Qualifikation als Gebäudereiniger.«

»Ja, und um was geht es nun?«

»Cleaner«, sagte die Frau.

»Cleaner?«

»Ja. Cleaner. Ist englisch. Heißt quasi ›Reiniger‹. Hat aber ein etwas anderes Anforderungsprofil. Deutlich anspruchsvoller! Ziemlich neues Berufsbild.« Sie schüttelte den Kopf. »Die immer mit ihren neumodischen Berufsbezeichnungen.«

»Und was ist das für eine Firma?«

»Ich lese es Ihnen mal vor. Also: Für unser traditionsreiches, mittelständisches Familienunternehmen mit Stammsitz in Sizilien/Italien suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Cleaner/eine Cleanerin.«

Der Mann wollte etwas sagen, aber sie hob die Hand und brachte ihn damit zum Schweigen. »Hören Sie doch erst mal zu. Also: Ihr Aufgabenbereich: Sie erwartet eine vielseitige und interessante Aufgabe im Bereich des Personalmanagements. Sie unterstützen persönlich die Geschäftsführung sowie die darunter liegende ausführende Leitungsebene. Hierzu gehört vor allem die Nachbereitung von Geschäftstreffen und anderen Veranstaltungen.

Ihr Profil: Neben organisatorischem Talent und einer schnellen Auffassungsgabe, einer ausgeprägten Fähigkeit zu strategischem Denken und der Fähigkeit, mit komplexen Situationen umzugehen, sind Kreativität und Flexibilität gefragt. Für den Umgang mit unterschiedlichen Geschäftspartnern in der internen wie externen Kommunikation sind soziale und fachliche Kompetenz sowie Überzeugungskraft unumgänglich. Sie sollten grundlegende Kenntnisse in den Bereichen Waffenkunde und Ballistik besitzen, mit den neuesten Produkten auf dem Reinigungsmarkt vertraut sein und außerdem keine Angst vor hartnäckigen Verschmutzungen haben. Führerschein Klasse 3 wird vorausgesetzt.«

Die Frau blickte auf und lachte: »Das versteht sich ja wohl von selbst.«

Der Mann lächelte schüchtern.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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