Der verhängnisvolle Golfball - Ben Lehman - E-Book

Der verhängnisvolle Golfball E-Book

Ben Lehman

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Beschreibung

Berny Walter ist Fußballtrainer des bekannten Regionalvereins ‚Erster FC Oberkarg‘, genannt ‚1.FCO‘. Der sympathische Vierzigjährige ist nicht nur ein erfahrener und erfolgreicher Sportfunktionär, sondern auch Masseur und Physiotherapeut beim Golfclub ‚Indigo‘. Diesen Nebenerwerb, wie er seine Tätigkeit gerne nennt, liebt er besonders, weil sich dort die reichen und schönen Frauen des Vereins gerne von dem attraktiven Berny massieren lassen. Dr. Willi Reinauster, erster Vorsitzender des 1.FCO und Direktor der Raiffeisenbank, ist körperlich etwas angeschlagen und schwört auf Berny Walters heilende Hände. Regelmäßig lässt er sich nach anstrengenden Sitzungen, oder, wenn immer möglich, von ihm massieren. Im anschließenden Saunagang werden die wichtigsten Tagesprobleme besprochen. Leider konnte Berny nicht widerstehen, es fiel ihm allerdings auch nicht schwer, als Lilly, die schöne, junge, dritte Frau von Dr. Reinauster, erstmals seine Massagedienste im Golfclub in Anspruch nahm. Wenig später sind sie ein heimliches Liebespaar und können nicht mehr voneinander lassen. Überraschend erfährt Dr. Reinauster durch einen dummen Zufall von dieser Liebschaft. Es kommt zur Auseinandersetzung, jedoch verspricht Berny seinem Chef das Blaue von Himmel. Doch der droht Berny seine Existenz zu vernichten. Lilly und Berny beschließen, Reinauster zu ermorden. Ein ungewöhnlicher Ermittler, Inspektor Kloiber, wird mit der Aufklärung dieses Kapitalverbrechens beauftragt. Die Kollegen schütteln regelmäßig den Kopf, wenn der lange, dürre Kerl mit seiner historischen BMW Isetta oder einem angerosteten Fahr-rad durch die Gegend knarrt. Seine hinterhältige, aufdringliche Art bringt seine Gegenüber fast zur Verzweiflung. Mit seinen überraschenden und merkwürdigen Fragen erzeugt er nicht selten Unsicherheit und nickt zufrieden über oft widersprüchliche Antworten. Der Kreis schließt sich, als die Ermittlungsergebnisse immer deutlicher die tatsächlichen Mörder erkennen lassen.

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Inhaltsverzeichnis

1.

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Impressum:

Texte: © Copyright by Ben Lehman Umschlag: © Copyright by Ben Lehman Verlag: Ben Lehman

Von-der-Tann-Straße 12 82319 Starnberg [email protected]

Ben Lehman

Der Kloiber

Der verhängnisvolle Golfball

Alternativkrimi

Zweiter Fall

Noch einmal ein paar Worte zu meinen neuen Alternativ-Krimis.

Kriminalromane, auch Ben Lehmans München-Krimis, haben immer einen ähnlichen Ablauf. Ein Verbrechen geschieht, Kriminaler ermitteln, schließlich wird das Verbrechen aufgeklärt.

Die Täter werden gefasst.

Das Ergebnis ist oft überraschend.

Meine neuen, alternativen Krimis haben ein anderes Muster. Ein Verbrechen geschieht. Der Leser verfolgt alle Details, die zu dem Verbrechen führen und kennt auch den oder die Täter.

Inspektor Kloiber, ein scheinbar altmodischer, trotteliger Ermittler, wird mit der Aufklärung betraut. Der Leser beobachtet seine ungewöhnliche Vorgehensweise, seine Überlegungen, Erfolge und Misserfolge, bis zur Aufklärung.

Ich wünsche Euch auch bei meinem zweiten Fall ein interessantes Lesevergnügen.

Ben Lehman

1.

„Tor! Toor!! Tooor!!!“, hallte es von der Tribüne. Natürlich war der 1.FCO wieder der fast unschlagbare Fußballverein, zum Leidwesen aller aufgebrachten Gegner, die den 1. FCO in die Hölle wünschten. Wie immer. Seit Monaten. Ganz klar, es waren beim 1.FCO motivierte und sportlich perfekt trainierte Spieler, jedoch Berny Walter, der immer lustige, oft mal hart durchgreifende Trainer, gab der Mannschaft erst den richtigen Drive, seit er diesen Job übernommen hatte. Immer wieder verzogen sich nach dem Spiel die Gegner mit der Überzeugung, eine entsprechende Revanche vorzubereiten. Berny konnte darüber nur grinsen.

„Wir brauchen ein paar neue Spieler“, erklärte Berny bei der Vereinssitzung am nächsten Tag, „aber, ich kann mir schon vorstellen, was jetzt kommt.“

Dr. Willi Reinauster, erster Vorsitzender des Vereins und auch Direktor der hiesigen Raiffeisenbank, blickte ihn erst einige Zeit verständnislos an und schüttelte dann energisch den Kopf. „Nicht nötig, Berny. Wir gewinnen doch dauernd, so wie gestern. Noch mehr Transfergelder können wir uns derzeit nicht leisten. Wir knappern heute noch an den überhöhten Kosten für deinen neuen Stürmer, diesen Sven Müller. Ich meine, der war viel zu teuer und bringt eh nicht sooo viel.“

Berny zuckte lässig die Schultern. „Wie du meinst, Willi. Ich finde, der Sven macht gute Arbeit. Du redest immer nur von Geld und Tore schießen. Für mich ist auch die Vorbereitung für das Spiel wichtig. Und die Leistung der Mannschaft ist eigentlich das Wichtigste überhaupt. Du solltest endlich mal ein ganzes Spiel gründlich beobachten und nicht nach dem Anstoß sofort abhauen. Dann änderst du deine Meinung über ihn und unsere Leute."

"Ja, ja, mach ich Berny, am kommenden Sonntag.“

„Verstehe. Wirst du denn Zeit haben? Aber reg dich nicht auf, wenn wir künftig öfter verlieren. Ich versuche natürlich immer, unsere Mannschaft so zu trainieren, dass sie unschlagbar bleibt. Aber, unsere Gegner schlafen auch nicht. Unser alter Herr, der Georg, wird nächsten Monat vierunddreißig Jahre alt. Ich weiß nicht, wie lange ich ihn noch aufstellen kann.“

„Lächerlich“, grinste Reinauster, „ich bin doppelt so alt und du bist vierzig, wenn ich mich nicht irre.“

„Stimmt“, knurrte Berny, „zum Glück stehst du nicht auf dem Platz. Dann würden nämlich unsere Gegner vor Lachen jedes Spiel verlieren. Und meine Aufgabe ist bekanntlich eine andere. Das Alter eines Trainers spielt überhaupt keine Rolle. Schau dich in den oberen Liegen um, dann ersparst du dir künftig solche Bemerkungen.“

„Genug gewitzelt“, entschied Reinauster genervt. „Nächster Punkt ist unsere Sportjugend. Ich möchte, dass hier mehr getan wird, die werden schließlich auch jedes Jahr eins älter. Dann haben wir noch das leidige Thema Verwaltung und anschließend brauche ich eine Massage. Da kannst du dich an mir richtig abarbeiten, Berny. Hier nicht.“

Berny schluckte den Fluch hinunter, der ihm auf der Zunge lag und machte sich verschiedene Notizen.

Berny, also Bernhard Walter, war nicht nur Fußballtrainer des 1. FCO, des Ersten FC Oberkarg, sondern arbeitete nebenberuflich auch als Masseur und Physiotherapeut, seinem früher erlernten Beruf. Das war im Verein bekannt. Nur mit seinem Gehalt als Trainer könne er seine sehr hohen Lebenshaltungskosten, über die sich manche das Maul zerrissen, angeblich niemals bestreiten. Es war ihm also zugestanden worden um ihn als Trainer behalten zu können. Im Verein war man zum Glück der Meinung, dass seine Trainerarbeit unter seiner Nebentätigkeit nicht litt. Inzwischen hatte er als Masseur und Therapeut viele Kunden, auch Dr. Reinauster, der Bernys heilende Hände besonders schätzte. Für diese Arbeit durfte er sich eine kleine Praxis im edlen Golfclub ‚Indigo‘, einrichten. Dr. Reinauster, der auch im ‚Indigo‘ erster Vorstand war, hatte ihm dazu verholfen.

Nach der FCO-Sitzung saßen Berny und Dr. Reinauster in der Sauna des Vereins, wie oft. Sie kannten sich gut, kleine Spitzen während der Vorstandsitzungen waren üblich, schadeten jedoch ihrem vertrauten Verhältnis nicht.

„Aaah, das tut gut“, keuchte Reinauster, als Berny einen Aufguss mit ätherischen Ölen machten. Mit dem Handtuch wedelte er danach die heiße Luft in Richtung seines Chefs, so dass der vor Entzücken stöhnte. Anschließend tauchten sie in eiskaltes Wasser, es nahm einem förmlich die Luft weg.

Wenig später lag Reinauster auf Bernys Massagebank im Golfclub ‚Indigo‘. Mit geübtem Griff massierte Berny seine Schultern und die Rückenmuskulatur. Reinauster atmete tief. „Denk dran, dass du hauptberuflich Trainer bist, Berny“, brummte er zwischendurch.

„Natürlich, wieso sagst du das, Willi?“

„Weil ich mitbekomme, dass du hier immer mehr Zulauf hast.“

„Brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich kann sehr wohl zwischen Haupt- und Nebenjob unterscheiden. Ich bin mit Begeisterung Fußballtrainer. Das war schon immer mein Wunsch. Ist doch auch mein Glück, dass ich als Masseur ebenfalls Erfolg habe, oder?“

„Ja, ja, aber nicht übertreiben, Berny. Ich möchte mir keinen neuen Trainer suchen müssen.“

Berny schüttelte den Kopf, Reinauster konnte es nicht sehen, da er auf dem Bauch lag. „Ich bleibe Trainer, Willi, solange ich genügend gute Leute habe.“

„Hast du.“

„Noch, Willi, noch. War kein Witz, als ich vorhin sagte, dass der Georg langsam zu alt wird. Das sehe ich regelmäßig beim gemeinsamen Training. Der hält mit seinen Mitspielern kaum noch mit. Schau ihn dir an, wie er schon in der ersten Halbzeit keucht. Ich musste ihn bereits mehrmals auf die Bank schicken. Seine Zeit ist halt vorbei. Ich suche bereits nach einem Ersatz.“

„Der Sven Müller hat uns über dreihunderttausend Euro gekostet, Berny. Wir können uns das nicht oft leisten. Ich verstehe bis heute nicht, warum du soviel Geld geboten hattest. Der hätte auch für die Hälfte angebissen. Hoffentlich ist da nichts bei dir hängengeblieben.“

Berny pfiff ihn an. „Bitte keine Unterstellung, lieber Willi. Du hast schon mal so eine Andeutung gemacht. Künftig bitte nicht mehr.“

„Weil …?“

„Weil ich nur Trainer sein möchte, wenn ich mit einer guten Mannschaft arbeiten kann. Bekanntlich habe ich kein Spitzengehalt, trotzdem arbeite ich in unserem Verein gerne. Ohne die vierzig Euro pro Stunde hier im Massageraum könnte ich sowieso nicht überleben.“

„Mir kommen die Tränen. Erhöh doch auf fünfzig.“

„Und wieviel zahlst du mir?“

„Ich habe dir diesen Raum zur Verfügung gestellt. Und jetzt hör auf, ich habe heute Abend noch eine Essenseinladung mit einem Geschäftspartner.“

„Vielleicht einer schönen Frau?“

„Nicht nötig. Eine schöne Frau habe ich zu Hause. Es geht um eine großes neues Immobilienprojekt in Zentrumsnähe, das wir finanzieren sollen. Da muss ich höllisch wachsam sein. Wenn da was schief geht, habe ich ein Problem.“

„Dann guten Appetit. Auf mich wartet noch jemand vor der Tür.“

„Wahrscheinlich ein hübsches Mädchen.“

„Ich bin bekanntlich vierzig, Willi. Schau dir das hübsche Mädchen an, wenn du gehst. Hat leider eine Glatze.“

„Schon gut, Berny. Jetzt hau ich noch ein paar Löcher zur Entspannung.“ Er griff in die kleine Holzschale, in der Berny für seine Kunden immer ein paar Golfbälle mit seinem persönlichen Logo bereithielt. Ungewöhnliche hellgrüne Bälle, auf der einen Seite ein Herz, auf der anderen der Buchstaben B für Berny. Reinauster spukte auf den Ball, grinste Berny an und hielt ihn dann hin- und her wedelnd vor die Nase. Eine Angewohnheit, über die Berny schon immer den Kopf schüttelte. „Hoffentlich verschluckst du ihn nicht mal.“

„Siehst du Berny, so riecht mein Erfolg. Du solltest öfter Golf spielen, da lernst du die erfolgreichen Leute aus Oberkarg und Umgebung kennen. Könntest leicht mit einem einzigen Job auskommen.“

„Und welchen meinst du gerade?“

„Mach‘s gut, Berny.“

2.

„Hast du den Chef wieder sanft geknetet, Berny?“, grinste Jörg Schwarz, den alle nur Schwarz riefen, Verwaltungsvorstand des Golfclubs ‚Indigo‘, während er sich entkleidete.

„Genau“, entgegnete Berny, „so, wie er es seit jeher liebt. Und jetzt bist du dran.“

„Und nach mir kommen die hübschen Damen, macht sicher mehr Spaß.“

„Die sind für mich ungefährlich.“

„Habe ich schon mitbekommen. Die letzte, die später kommt, ist aber schon sehr gefährlich, stimmts, Berny.“

„Du hast versprochen, dass du die Schnauze hältst, Schwarz!“

„Dabei bleibt es natürlich. Ich weiß doch, was es für Folgen hätte, oh Gott, oh Gott. Dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken.“

„Wäre gar nicht möglich. Und jetzt lass mich meine Arbeit machen.“

„Auf mich springen die hübschen jungen Frauen nicht so, wie auf dich. Ich wünschte, es wäre anders. Eigentlich beneide ich dich, Berny. Erfolgreicher Fußballtrainer, gefragter Masseur und von den Reichen und Schönen im Verein angebetet.“

„Jetzt übertreibst du, Schwarz. Mich interessiert nur meine Arbeit, verstanden?“

„Nicht verstanden. Ich sehe doch, wie dich alle anhimmeln. Du machst auch überhaupt keinen unglücklichen Eindruck.“

„Ja, wenn du meinst.“

„Hier grassiert neuerdings unter allen jungen Damen die gleiche Krankheit. Verspannung im Schulterbereich. Berny weiß immer, wo er hinlangen muss.“

„Du bist gemein, Schwarz. Lass mich einfach ein paar Kröten dazu verdienen.“

„Kann mir schon vorstellen, was so ein Porsche kostet. Angeblich dreitausend Euro für jede Inspektion. Stimmts?“

„Leider ja. Und dafür muss ich viele Stunden massieren, um die nächste Inspektion stemmen zu können.“

„Es wird gemunkelt, dass dein Porsche hunderttausend gekostet hat.“

Berny nickte. „Kommt ungefähr hin. Mein alter Herr hat beigesteuert.“

„Solche Eltern habe ich mir früher auch immer gewünscht.“

„Wünsch es dir nicht. Seitdem nervt er mich dauernd. Ach, darüber möchte ich jetzt nicht reden. Dreh dich um.“

„Wieso bist du noch kein Mitglied in unserem Verein? Du bist doch fast täglich hier.“

„Weil ich mir die Aufnahmegebühr niemals leisten könnte. Außerdem bin ich kein Golf Fan, habe ich dir schon oft genug gesagt.“

Als sie fertig waren, zog sich Schwarz an. „Was kriegst du von mir?“

„Vierzig, wie immer. Dr. Reinauster meint, ich soll künftig fünfzig verlangen. Gilt aber nicht für dich.“

„Zahlt er das auch?“

Berny schüttelte den Kopf. „Er zahlt gar nichts, weil er mir diesen Job ermöglicht hat.“

„Und du bist ihm ja so richtig dankbar, Berny.“

„Jetzt hau bloß ab, Mann.“

„Ich nehme mir, wie immer, einen deiner schönen Golfbälle mit, wenn es recht ist.“

„Klar, dafür liegen sie hier. Wenn du damit spielst, gewinnst du immer.“

„Sagt das der Willi?“

„Klar, und der muss es wissen, weil er der Chef ist.“

Eine hübsche blonde, nicht mehr ganz junge Frau, vielleicht um die vierzig Jahre alt, betrat Bernys Raum. „Hallo Berny, darf ich doch sagen, oder?“

„Natürlich, Frau Schweiger, was kann ich für Sie tun?“

„Aber doch nicht Frau Schweiger, Berny. Ich bin die Isabella. Freunde nennen mich Isa oder Bella. Mir gefällt beides. Sie …, oder du kannst wählen.“

„Dann sage ich Isa, gefällt mir sehr gut, ein echt schöner Name.“ Berny strahlte sie an, ein verführerisches Lächeln, das er perfekt beherrschte, obwohl Isa nicht unbedingt seine Richtung war. Aber, charmant sein konnte er immer, besonders, wenn er schnell merkte, dass er gut ankam.

„Haben Sie Schmerzen, Isa?“

„Du wolltest fragen, hast du Schmerzen?“

Berny nickte und wiederholte brav. „hast du Schmerzen?“

„Ja, Berny. Mein Rücken. Ich glaube, ich habe mir bei meinem letzten Schlag eine Sehne fürchterlich verrissen.“

„Oh, oh“, fühlte Berny mit, „dann sollten wir mal schauen, ob man da was machen kann. Bitte legen Sie …, bitte leg ab.“

Blitzschnell hatte sie ihr Shirt ausgezogen, kein BH darunter, Berny beobachtete aufmerksam, und auch die rosa Jean. Elegant legte sie sich auf die Massagebank, auf den Rücken. Berny begutachtete ihre wohlgeformten Brüste, vielleicht nicht ganz echt.

„Bitte auf den Bauch, sonst fällt es mir schwer, den Rücken zu massieren.“

„Ach ja, entschuldige, ich war ganz verwirrt.“

„Aber, doch nicht bei mir, liebe Isa. Das ist doch mein Beruf.“

„Meine Freundin Marion hat mir empfohlen, dich aufzusuchen. Sie sagt, du kannst das einfach.“

„Wenn du deine Ausbildung mit Freude durchziehst, dann kannst du auch später gute Arbeit leisten.“

„Aaah“, stöhnte sie, als Berny seine Daumen zum Einsatz brachte.

„Ja, hier“, erklärte er dann, „ganz eindeutig eine Verspannung. „Das kriegen wir bestimmt weg, leider genügt eine Sitzung nicht, liebe Isa.“

Sie drehte den Kopf in seine Richtung. „Macht gar nichts, Berny. Ich wäre froh, wenn ich wieder schmerzfrei wäre. Wenn du das hinkriegst, lade ich dich gerne mal zum Essen ein.“

„Das wäre toll“, antwortete Berny, obwohl es nicht in seinem Sinne lag.

Zehn Minuten, nachdem Isabella gegangen war, klopfte es leise an seine Tür. Berny öffnete, vor ihm stand die schönste Frau des Golfclubs ‚Indigo‘, Lilly. Berny umarmte und küsste sie. „Schön, dass du kommen konntest. Du bist meine letzte und liebste Patientin.“

„Eine schöne Bezeichnung, Berny.“

„Ich weiß inzwischen, dass du heute nicht sofort nach Hause musst.“

„Wundert mich nicht. Willi war vorhin bei dir, ich habe ihn gesehen, als er in sein Auto stieg. Er hat dir bestimmt erklärt, dass er heute eine ganz wichtige Sitzung mit einem Finanzinteressenten hat.“

„Zu mir sagte er, eine Essenseinladung mit einem Geschäftspartner.“

„Oder Partnerin“, entgegnete Lilly.

„Das weißt du besser als ich. Was macht dein Rücken?“

„Alles bestens. Es gibt andere Stellen, die noch nicht ganz o.k. sind.“

„Das kann schwierig werden. Lass mich die Tür zuschließen und die Rollos herunterlassen, damit uns keiner begaffen kann.“

Er verschloss Tür und Fenster und liebte Lilly, die schöne dritte Frau seines Chefs.

3.

„Was ist denn heute mit euch los, verdammt und zugenäht?“, schimpfte Berny.

„Der ist mir in die Hacken getreten“, maulte Georg und deutete auf Sven.

„Mein Gott nochmal, was bist du für ein Weichei. Ist dir bestimmt auch schon mal passiert.“

„Aber nicht absichtlich und so brutal“, pfiff er zurück, „das musste wirklich nicht sein“.

„Ich achte künftig darauf.“

Damit war die Angelegenheit erst einmal erledigt.

Beim Fußballtraining am nächsten Tag gab es wieder unerwartete Probleme. Berny hatte den Anschein, dass die Gruppe insgesamt nicht so gut auf den Neueinkauf Sven Müller zu sprechen war. Georg hieb Sven den Ellenbogen in die Seite. „Das war das letzte Mail, Kerl!“

Keiner der Mitspieler sagte ein Wort.

„Lass dich krankschreiben, Georg, wenn du verletzt bist. Und nun Konzentration, wenn ich bitten darf.“

„Krankschreiben! Damit du mir mein Honorar kürzen kannst. Würde dir so passen, Berny.“

„Schnauze jetzt“, entschied Berny.

Robert Kager, der Rechtsaußen maulte hinterher. „Macht der doch immer so.“

„Der Chef hat Schnauze gesagt“, kam es von Sven.

„Musst du uns nicht sagen“, rief der erste Torhüter Sepp Maier.

Berny wurde stinkig.

---ENDE DER LESEPROBE---