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Der Verschollene (Amerika): Königs Erläuterungen – Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart Zeit bei der Vorbereitung! Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download . sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick – ideal auch zum Wiederholen. - Das Stichwortregister ermöglicht dir schnelles Finden wichtiger Textstellen. . und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.
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Seitenzahl: 131
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 497
Textanalyse und Interpretation zu
Franz Kafka
DER VERSCHOLLENE (AMERIKA)
Daniel Rothenbühler
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: Franz Kafka: Der Verschollene. Stuttgart: Reclam, 1997 (RUB Nr. 9688). Zitatverweise durch Seiten- und Zeilenangaben in Klammern.
Über den Autor dieser Erläuterung: Dr. phil. hist. Daniel Rothenbühler wurde 1951 in Porrentruy/Schweiz geboren. Er hat in Heidelberg und in Bern Germanistik und Romanistik studiert und 1992 in Bern mit einer Dissertation über Der grüne Heinrich 1854/55 promoviert. Er publiziert regelmäßig über die deutschsprachige Literatur der Schweiz, hat das Schweizerische Literaturinstitut mitbegründet und ist in der Literaturvermittlung und -förderung der deutsch- und französischsprachigen Schweiz aktiv. Unterrichtet seit 1991 Deutsch und Französisch am Gymnasium Köniz-Lerbermatt bei Bern.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Kafka-Zitate folgen der zitierten Reclam-Ausgabe, die selbst der Fassung der Handschrift folgt. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8044-7017-0
© 2014 by Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Szene aus der Romanverfilmung „Klassenverhältnisse“ (1983) © Cinetext Bildarchiv
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Franz Kafka: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Kafkas Prag
Kafkas Konzept einer „kleinen Literatur“
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Widersprüchliche Grundhaltungen als Quellen des Schreibens
Die Zweiteilung des Werks
Texte mit Themen- und Motiventsprechungen zum Romanprojekt Der Verschollene
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
Der Entstehungsprozess
Anregungen und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
I Der Heizer
II Der Onkel
III Ein Landhaus bei New York
IV Der Marsch nach Ramses
V Im Hotel Occidental
VI Der Fall Robinson
Ohne Titel (Es mußte wohl eine entlegene …)73
Ohne Titel („Auf! Auf!“ rief Robinson …)
Fragmente
3.3 Aufbau
Handlungszusammenhang
Handlungsschritte
Struktur eines Entwicklungsromans
Ambivalentes Erzählverhalten
Kinematographisches Erzählen
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Das Machtgefüge
Die Figuren
Väter, Mütter, Geschwister
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Einflüsse
Kafkas Sprachkunst
3.7 Interpretationsansätze
Frage nach dem Romanende: Autorintention und Textintention
Dickens-Bezüge: Gattungstradition und Biografie
Amerika: Sozialkritik und kontrastive Exilerfahrung
4. Rezeptionsgeschichte
Drei Phasen der Rezeption
Echos im Theater, in der Oper, im Film, in der Kunst und in der Literatur
5. Materialien
Brief an die künftige Verlobte
Kafkas Prosaskizze Entschlüsse (entst. 1912)
Kurt Tucholskys Besprechung von Amerika (1929)
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1*
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 **
Aufgabe 4 ***
Literatur
Zitierte Ausgabe
Weitere Primärliteratur und Werkausgaben
Verwendete Sekundärliteratur zu Der Verschollene
Verwendete Sekundärliteratur zu Franz Kafka
Verwendete Sekundärliteratur zum Kontext
Verwendete Literatur anderer Autoren
Internetseiten (alle Stand: Mai 2014)
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im zweiten Kapitel beschreiben wir Kafkas Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Franz Kafka lebte von 1883 bis 1924, die meiste Zeit in seiner Heimatstadt Prag.
Prag wird historisch, kulturell und politisch durch vier Faktoren geprägt: Österreich-Ungarn, die Tschechen, die Deutschsprachigen und die Juden.
Im Konzept einer „kleinen Literatur“ sieht Kafka Chancen und Vielfalt in der ausweglosen Deterritorialisierung.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und Interpretation.
Der Verschollene – Entstehung und Quellen:
In drei Schreibphasen entstehen insgesamt mehr als 600 Seiten, von denen nach Kafka nur 56 „übrig bleiben“[1] sollen: Der Heizer.
Amerika[2] ist für Kafka schon früh ein Thema. Er bezieht seine Informationen über die Vereinigten Staaten aus Büchern, Zeitschriften und persönlichen Zeugnissen.
Literarisch wird der Der Verschollene vor allem von Charles Dickens und Walt Whitman beeinflusst.
Inhalt:
Der sechzehnjährige[3] Karl Roßmann aus Prag wird von seinen Eltern nach Amerika geschickt, weil ein Dienstmädchen ihn verführt und ein Kind von ihm bekommen hat. Bei der Ankunft in New York begleitet er einen Heizer in die Kapitänskajüte, um dessen Klage zu unterstützen. Dort empfängt ihn sein Onkel, Staatsrat bzw. Senator Jakob, der von dem Dienstmädchen benachrichtigt wurde, und nimmt ihn zu sich. Der Onkel möchte Karl helfen, sich einzuleben, verstößt ihn aber, als sein Neffe gegen seinen Willen die Einladung ins Landhaus eines Geschäftsfreundes annimmt. Auf sich allein gestellt, begegnet Karl zwei arbeitslosen Schlossern, Delamarche und Robinson, die es auf sein Geld abgesehen haben. Er trennt sich von ihnen und bekommt dank einer Oberköchin aus Wien die Stelle eines Liftjungen im Hotel Occidental. Als er Robinson, der eines Nachts völlig betrunken im Hotel auftaucht, helfen will, wird er wegen Vernachlässigung seines Dienstes vom Oberkellner schwer angeklagt und entlassen. Er bringt Robinson zu Delamarche. Dieser zwingt ihn zum Dienst bei Brunelda, seiner Geliebten. Eines Tages bringt Karl Brunelda in ein Haus, das offensichtlich als Bordell dient. Später folgt er einem Aufruf zur Anstellung im „Naturtheater von Oklahoma“ und fährt mit den anderen Neurekrutierten quer durch Amerika dorthin.
Chronologie und Schauplätze:
Die Handlung spielt um 1912, vornehmlich in der Nähe der Ostküste der USA, vor allem in New York.
Aufbau:
Der Text konzentriert sich auf einen einzigen, in linearer Abfolge erzählten Handlungsstrang.
Die einsträngige Handlung lässt sich in sieben Handlungsschritte unterteilen, die dem gleichen Muster folgen.
In der Abfolge der Handlungsschritte und in deren Grundmuster zeigt sich die Struktur eines Entwicklungs- bzw. Bildungsromans.
Die Erzählinstanz hält sich durchweg an die Wahrnehmungen und Überlegungen Karls als ihrer Reflektorfigur und markiert zugleich immer eine gewisse Distanz zu dessen Subjektivität.
Als regelmäßiger Kinogänger und großer Filmkenner lässt Kafka sich vom neuen Medium zum kinematographischen Erzählen anregen.
Personen:
Die Personen, denen Karl begegnet, nehmen verschiedene Stufen im gesellschaftlichen Machtgefüge ein. Karl steht – neben dem Heizer – auf der untersten Stufe.
Die wichtigsten Personen lösen einander in einer väterlichen, mütterlichen oder geschwisterlichen Beziehung zu Karl ab.
Stil und Sprache Kafkas:
Kafkas Sprache wird geprägt vom Prager Deutsch, von seiner Arbeit als Jurist und seiner klassischen Ausbildung sowie seinen literarischen Vorbildern.
Seine Sprachkunst zeichnet sich aus durch zeichenhafte Bildkraft, die Plastizität der Sätze und Mehrschichtigkeit der Perspektiven und sprachlichen Register.
Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:
Drei Grundfragen geben bis heute Anlass zu immer neuen Deutungen des Romanprojekts Der Verschollene:
Wie hätte der Roman enden sollen? (Autorintention und Textintention)
Warum die Bezüge zu Charles Dickens? (Gattungstradition und Biografie)
Warum spielt der Roman in Amerika? (Sozialkritik und kontrastive Exilerfahrung)
Rezeptionsgeschichte:
Da das Manuskript in drei Schritten veröffentlicht wurde, erlebte es auch drei Phasen der Rezeption: 1913–1927, 1927–1983 und 1983 bis heute.
Amerika bzw. Der Verschollene wurde oft, aber mit unterschied lichem Erfolg, für die Bühne und den Film bearbeitet, fand aber auch ein Echo in der bildenden Kunst und in der Literatur.
Franz Kafka (1883–1924) © ullstein bild – The Granger Collection
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1883
Haus „Zum Turm“ in Prag
3. Juli: Geburt K.’s als erstes Kind des jüdischen Kaufmanns Hermann Kafka (1852–1931) und seiner Frau Julie, geb. Löwy (1856–1934), verheiratet seit 1882, wohnhaft in der Prager Altstadt.
1885
Prag
Geburt des Bruders Georg. Er stirbt 1887.
2
1887
Prag
Geburt des Bruders Heinrich. Er stirbt 1888.
4
1889-1892
Prag
Geburt der Schwestern Elli (1889), Valerie, genannt Valli (1890), und Ottilie, genannt Ottla (1892). Sie werden im Oktober 1941 deportiert und Elli und Valli vermutlich im Herbst 1942 im Vernichtungslager Kulmhof, Ottla im Herbst 1943 im KZ Auschwitz ermordet.
6–9
1889–1893
Prag
Besuch der „Deutschen Knabenschule“ am Fleischmarkt.
6–10
1893–1901
Kinsky-Palais in Prag
Besuch des humanistischen „Staats-Gymnasiums mit deutscher Unterrichtssprache in Prag-Altstadt“.
10–18
1896
„Zigeuner-Synagoge“ in Prag
13. Juni: Bar-Mizwa, Fest zur religiösen Mündigkeit, vom Vater als „Confirmation“ angekündigt.
13
1897–1898
Prag
Erste Schreibversuche, später von K. vernichtet.
14–15
1900
Triesch und Roztok
Sommerferien beim Onkel Siegfried Löwy, Landarzt, und in der Sommerfrische der Eltern.
17
1901
Prag
Juli: Abitur.
18
Norderney, Helgoland
Sommer: Ferienreise an die Nordsee mit Onkel Siegfried.
Prag
Herbst: Studienbeginn an der Deutschen Karl-Ferdinand-Universität, zuerst zwei Wochen Chemie, dann Jura.
1902
Prag
Frühling Im Sommersemester Germanistik und Kunstgeschichte. Beginn des vierjährigen Jura-Studiums. Herbst: Bei Besuchen der „Rede- und Lesehalle der deutschen Studenten“ Bekanntschaft mit Max Brod (1884–1968), dem späteren Nachlassverwalter und Herausgeber der Werke K.‘s.
19
1903
Prag
Arbeit am verschollenen Roman Das Kind und die Stadt.
20
1904
Prag
Arbeit an Skizzen, Prosagedichten und Erzählungen, darunter der Novelle Beschreibung eines Kampfes, des ersten erhaltenen literarischen Textes K.’s.
21
1905
Zuckmantel
Sommer: Kuraufenthalt im Sanatorium Dr. Schweinburg. Erste Liebesbegegnung.
22
Prag, Café Louvre
Winter: Beginn der regelmäßigen Zusammenkünfte mit Oskar Baum, Felix Weltsch und Max Brod, Gedankenaustausch über die Philosophie Franz Brentanos und über eigenes Schreiben.
1906
Prag
Volontariat im Prager Anwaltsbüro des Onkels Dr. Richard Löwy. 18. Juni: Promotion zum Doktor der Rechte.
23
Zuckmantel
Sommer: Zweiter Kuraufenthalt im Sanatorium Dr. Schweinburg.
Prag
Herbst: Beginn der einjährigen „Rechtspraxis“ am Gericht.
1907
Prag
Romanfragment Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande, basierend auf der Liebesbegegnung in Zuckmantel. 1. Oktober: Entgegen Auswanderungswünschen tritt K. die Stelle einer Aushilfskraft in der „Assicurazioni Generali“ an.
24
1908
Prag
Erste Veröffentlichung von acht Prosastücken in der Zeitschrift Hyperion (später in den Band Betrachtung aufgenommen).
25
1908–1922
Prag
Feste Anstellung und Karriere in der „Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt“ (AUVA) bis zur krankheitsbedingten Pensionierung: 1908–1910 Aushilfsbeamter, 1910–1913 Konzipist, 1913–1920 Vizesekretär, 1920–1922 Sekretär, 1922 Obersekretär.
25–39
1909
Riva, Brescia
September: Ferienreise mit Max und Otto Brod nach Riva am Gardasee und zur Flugwoche in Brescia. Der Feuilletontext Die Aeroplane in Brescia wird in der Deutschen Zeitung Bohemia veröffentlicht. Beginn der Tagebücher.
26
1910
Prag
Besuch von Wahlversammlungen und sozialistischen Veranstaltungen. Häufige Besuche von Theatervorstellungen einer jiddischen Schauspieltruppe. Bekanntschaft mit Franz Werfel.
27
Paris, Berlin
Ferienreisen nach Frankreich und Deutschland.
1911
Italien
September: Ferienreise mit Max Brod an die oberitalienischen Seen und nach Paris.
28
Frankreich
In Paris Gespräch mit einem Goldarbeiter aus Krakau über dessen Erfahrungen in den USA.
Erlenbach bei Zürich
Einwöchiger Kuraufenthalt im Sanatorium Fellenberg für Freilufttherapie und vegetarische Kost.
Prag
Beginn der Freundschaft mir dem jiddischen Schauspieler Jizchak Löwy, wachsendes Interesse am Judentum und Zionismus. Beginn der Arbeit am Roman Der Verschollene.
1912
Prag
Wendejahr: K. gibt Auswanderungswünsche auf, fügt sich der Vereinsamung in Prag und konzentriert sich aufs literarische Schreiben. 1. Juni: Besuch eines Vortrags des Sozialdemokraten Dr. František Soukup über das amerikanische Wahlsystem. Juli: Vorläufge Aufgabe der Arbeit am Verschollenen.
29
Weimar
Sommer: Ferienreise mit Max Brod.
Eckertal im Harz
Dreiwöchiger Kuraufenthalt in der Naturheilanstalt Jungborn von Adolf Just.
Prag
August: Zusammenstellung des ersten Buches Betrachtung, Publikation Ende Dezember 1912. Erste Begegnung mit Felice Bauer (1887–1960) bei Max Brod. 22./23. 9.: Niederschrift der Erzählung Das Urteil in acht Stunden Nachtarbeit. Herbst und Winter: In rascher Folge entstehen sieben Kapitel der zweiten Fassung des Verschollenen und Die Verwandlung. Oktober: Suizidgedanken im Streit mit der Familie. 23. Oktober: Beginn der regen Korrespondenz mit Felice Bauer, die erst 1917 enden wird. 4. Dezember: Öffentliche Lesung aus Das Urteil in der „Herder-Vereinigung“.
1913
Prag
Januar: Erneute Aufgabe der Arbeit am Verschollenen.
29
Leipzig
Mai: Unter dem Titel Der Heizer veröffentlicht der neu gegründete Kurt Wolff Verlag das erste Kapitel aus dem Romanprojekt Der Verschollene.
Berlin
Ostern und Pfingsten: Zweimaliger Besuch bei Felice Bauer, Bekanntschaft mit ihrer Familie.
30
Prag-Berlin
15. August: Förmliche Verlobungsbitte in Brief an Felices Vater. Zustimmende Antwort.
Prag-Berlin
September: Rücknahme der Verlobungsbitte in Brief an Felice.
Wien
Dienstreise an einen Kongress.
Italien
Fortsetzung der Reise über Triest, Venedig, Verona, Desenzano nach Riva ins Sanatorium Dr. von Hartungen. Liebesbegegnung mit einer 18-jährigen Schweizerin.
Berlin
November: Besuch bei Felice, Bekanntschaft mit deren Freundin Grete Bloch.
1914
Prag
Mai: Felice nimmt eine Wohnung in Prag.
30
Prag
1. Juni: Verlobung mit Felice, 12. Juli: Auflösung der Verlobung.
Marielyst
12.–16. Juli: Reise an die dänische Ostsee.
31
Prag
August: K. ist aufgrund seiner schwachen Konstitution vom Kriegsdienst befreit, muss das Elternhaus verlassen und zieht mehrmals bei seinen Schwestern ein. August bis Oktober: Arbeit am Roman Der Process, Niederschrift der Erzählung In der Strafkolonie und der „letzten“ Kapitel des Romans Der Verschollene.
1915
Bodenbach
23./24. Januar: Wiedersehen mit Felice an der deutschen Grenze.
31
Prag
Aufgabe der Arbeit am Roman Der Process.
März: Erstmals eigenes Zimmer in der Langengasse. Juni: Aufgebot K.‘s zum Landsturm (Kriegsdienst), doch die AUVA reklamiert ihn gegen seinen Willen als unersetzliche Fachkraft.
32
Rumburg
Juli: Aufenthalt im Sanatorium Frankenstein in Nordböhmen.
Berlin
Spätherbst: Carl Sternheim gibt das Preisgeld des „Theodor-Fontane-Preises für Kunst und Literatur“ an K. weiter.
Leipzig
November: Veröffentlichung der Erzählung Die Verwandlung im Kurt Wolff Verlag.
1916
Marienbad
Juli: Ferien und inoffizielle neue Verlobung mit Felice.
33
Leipzig
September: Veröffentlichung der Erzählung Das Urteil im Kurt Wolff Verlag.
München
November: Zweite und letzte öffentliche Lesung mit der Erzählung In der Strafkolonie, zu der Felice aus Berlin herreist.
Prag
Umzug in die Alchimistengasse. Winter: Beginn der Niederschrift der Erzählungen um Der Landarzt.
1917
Prag
Bis April: Fertigstellung der Landarzt-Erzählungen. K. beginnt Hebräisch zu lernen. Juli: Zweite Verlobung mit Felice. 9.–10. August: Blutsturz. K. wohnt wieder bei den Eltern. 4. September: Lungentuberkulose diagnostiziert.
34
Zürau
Bis Mai 1918: Erholung im Bauerngut Ottlas in Nordböhmen. Entstehung der Aphorismen.
Prag
Weihnachten: Endgültige Entlobung mit Felice.
1918
Prag
Ab Mai: Wiederaufnahme der Arbeit in der AUVA. Oktober–November: Schwere Erkrankung an der Spanischen Grippe.
35
Schelesen
November bis März 1919: Erholung in der Pension Stüdl.
1919
Schelesen
Ende Januar: Bekanntschaft mit Julie Wohryzeck (1891–1944), tschechisch-jüdische Büroangestellte in Prag.
36
Prag
Sommer: Verlobung mit Julie gegen den Willen des Vaters K. In Opposition zur Familie K.s kann das Paar nicht heiraten, weil es keine Wohnung findet.
Leipzig
Oktober: Die Erzählung In der Strafkolonie erscheint im Kurt Wolff Verlag.
Schelesen
November: Dienstunfähigkeit und Erholungsurlaub. K. schreibt den Brief an den Vater, übergibt in aber nie.
Leipzig
Dezember: Der Band Ein Landarzt erscheint im Kurt Wolff Verlag mit einer Widmung an den Vater, die K. ironisch versteht (weil der Vater seine Texte nie liest).
1920
Schelesen
Januar–Februar: Entstehung der Aphorismen in Er-Form.
37
Meran
April–Juni: Kuraufenthalt in der Pension Ottoburg.
Meran-Wien