Der Wunschbrunnen - Sabine Böhm - E-Book

Der Wunschbrunnen E-Book

Sabine Böhm

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Beschreibung

Frisch verheiratet wandern Lio und Gora auf dem einzigen gepflasterten Weg des Dudu-Landes zu einem Brunnen, der Wünsche erfüllen kann. Dabei lernen sie die Elefantenoma Elsa kennen. Diese hat eine ganz besondere Aufgabe.

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Seitenzahl: 30

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Vor langer Zeit, was wenig zu sagen hat, lebte im Lande der Dudus eine sehr alte und überdies noch sehr weise Elefantenoma. Sie hatte schon viele Herbste und Frühlinge gesehen. Sie wusste vom Kommen und Gehen der Einsamkeit, von der Freude und der Traurigkeit, die man nur mit guten Freunden erleben kann. Viel könnte sie erzählen, aber weil sie schon seit vielen Wintern niemand mehr besuchte, war auch niemand da, der ihr zuhörte und das ist für alte Elefantenkühe sehr wichtig.

Eine Tagesreise weiter hüpfte eine Dudufamilie froh und ausgelassen mal hoch und mal quer den einzigen gepflasterten Weg im Land entlang.

Die Dudus, das muss man wissen, sind ein seltsames Volk mit eigenartigem Wesen. Einmal im Monat überkommt sie das große Springen, das heißt, es kribbelt sie so sehr im Bauch und an den Füßen, dass sie unablässig hin und her springen müssen, denn das lindert die Lachkrämpfe. Weil es aber ziemlich schwer ist, beim Hüpfen eine ordentliche Arbeit zu tun, haben an diesem Tag alle Dudus hüpfefrei.

Nur in dringenden Ausnahmefällen und wenn alle betroffenen Dudus das wollen, dürfen Hochzeiten gehüpft werden. Das sind dann immer sehr bewegende Momente. Unsere Dudufamile war sozusagen in den Flitterwochen und hüpfte, wie es Brauch war, mal hoch, mal quer den einzigen Weg im Land entlang. Der erste Wanderer, der ihnen begegnete, durfte das Hochzeitlied singen und damit war dann die Trauung perfekt.

Dudu Lio strahlte übers ganze Gesicht und zog dabei seine Augenbrauen so weit hoch, dass die großen braunen Augen beinahe herausgefallen wären.

Heute war er der glücklichste Dudu der Welt. Er fasste Gora, seine frischgebackene Dudufrau an der Hand und gab ihr einen dicken Kuss. Sie hatten noch einen weiten Weg vor sich und wollten bis zur Abenddämmerung am Ziel sein. Deshalb hoben sie sich noch etwas für später auf und hüpften eilig mal hoch mal quer auf den Pflastersteinen weiter.

Der Weg verband die Morgenseite mit der Abendseite des Dudulandes. Er hatte vieles erlebt und ertragen, nur an das unbändige Gehopse konnte er sich erst nicht so recht gewöhnen. Jedes Mal, wenn ein Dudu auf ihm herumsprang, verfärbten sich seine Pflastersteine ein wenig mehr.

Wie gesagt, die Dudus waren seltsame Wesen.

Der Umgang mit ihnen färbte im wahrsten Sinne des Wortes ab. Und je nach Charakter und Laune blieb die eine oder andere Farbe haften. So kam es, dass auch der Weg mit der Zeit sein ursprüngliches Pflastergrau vergessen hatte und er selbst manchen der Wanderer, die ihn betraten, seine Farben weitergab.

Am anderen Ende des Weges entsprang eine Quelle, die der Sage nach der „Wunschbrunnen“ genannt wurde.

Es hieß, wer in ihr badete und sich dabei etwas wünschte, dem ging es in Erfüllung. Lio und Gora hatten davon gehört und wollten ihr Glück ebenfalls versuchen. Doch wer viel hüpft, wird schneller müde.

Der Abend holte beide ein und Müdigkeit umfing sie.

„Wo sollen wir denn bleiben?“ fragte Gora erschöpft.

Da sahen sie vor sich am Wegrand ein sehr großes und ein sehr kleines Haus stehen und fassten wieder Mut.

„lass es uns beim großen Haus versuchen, vielleicht haben sie dort etwas Platz für uns“ sagte Lio.

Die beiden gingen also zum großen Haus. Doch was war das? Je näher sie kamen, desto kleiner und kleiner wurde es. Als sie nun davor standen, war es nur noch so groß wie ein Schneckenhaus. Nein, hier war kein Platz für sie!

Die Dudus machten kehrt und steuerten das andere Häuschen an. Das wuchs und wuchs und wuchs! Als sie davor standen, konnte Gora, als die längere von beiden, gerade einmal bis zur Klinke hinauf langen.