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Inneres und äußeres Leben finden zusammen in einer einzigartigen Sammlung von Gedichten und Gedanken. Mit ihrer unverwechselbaren Handschrift führt die Autorin die Leser auf eine Reise durch die Tiefen der Seele und die Weiten des Menschseins. Diese ungewöhnlichen Texte laden ein zum Innehalten, Nachdenken und Neuentdecken. Ein Buch, das die Grenzen des Fassbaren und Wunderbaren verschwimmen lässt und neue Perspektiven eröffnet.
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Seitenzahl: 156
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Alles im Leben erzählt uns von uns selbst.
Vorwort
I. Von Dichtung und Leben
Ein Mensch verfasste ein Gedicht
Dichtung und Leben
Dichters Muse
Rhythmus
Überflüssig
Kreislauf
Wiedergeburt
Neu?
Menschliches Leben
Ernst des Lebens
Warum?
Lebenslauf in der Symbolik der Zahlen
Ironie
Poesie
Mein Leben
Ich bin
Die Rose
Macht der kleinen Schritte
Tote Hose
AUTOmatisch
Sonett?
Imagination oder Bildnis einer Dame
Ist es dir eigentlich bewusst?
Weißt du, was das heißt?
Die Cäcilienmesse oder Die Chorprobe
Siegerländer und Wittgensteiner
Verstehen
Mensch und Natur
II. Von Entscheidungen und Beziehungen
Angebot für einen Engel
Nur Gedanken?
Tor zur Fülle
Recht(s)streit
Wir-Sein
Der Liebe voll
Profilierungen
Vatertag
Der Untreue
Die zweite Frau
Mitgefühl
Vergib
Kompliment
Schicksal?
Es duftete süß der Jasmin
Des Schicksals Bälle
Der Weg zu dir
Jung und plötzlich
Nur Kalkül?!
Nachsicht
Mann oder Hund?
Appell an dich oder das Gehirntraining
Schiedsrichter
Wicklermännchens Klage oder der Duft der Frauen
Kleiderkauf oder die Qual der Wahl
Abfuhr
III. Von Fragen, Antworten und Erkenntnis
Mutter Erde
Am Himmelstor
Erkenntnis
Inspiration
Magie
Realist?
Bewusstsein
Menschen sind wie Diamanten
Verlorene Zeit?
Bedeutung
Was weißt du?
Denke
Was du erkennst
Ein Mensch von Einfluss
Wie siehst du dich?
Mangel und Fülle
Wenn Wind nicht weht
Tagtraum
Was bist du?
Was bleibt?
Bleib wie du bist
Warum?? Warum??
Warum, was und wie?
Mit liebevollen Augen
Geiz und Sparsamkeit
Trotzdem tot
Mangelndes Vertrauen
Geist-Reich
Finde DICH!
Begehrlichkeiten
Einsicht
Geld
Das kleine Feine
Ruhe sanft?
Willst du ein Haus dir bauen
IV. Von Freundschaft und Liebe
Freundin
Liebe
Einmal Herrgott sein
Der Mutter
Liebe Worte
Die Liebe liebt
Anerkennung und Liebe?
Ein Wort nur? Ein Lächeln? Ein Blick?
Rosa Rosen
Synapsen - Schnittstellen der Liebe
Du verlangst nach Liebe?
Sonett an die Liebe
Die Liebe
Liebe wird nicht, Liebe ist!
Duft der rosa Rosen
Tagetes gelb und Tausendschön
Roter Mohn
Katzenjammer
Rosen auf mein Grab
Ewige Liebe
Unsterbliche Liebe
Von Herz zu Herz
Wer sagt es denn?
So war sie
Liebe trägt diese Welt
Trage keine Maske
Das liebende Herz
Schau mich an
Danksagung
Kirschbaum
Alte Liebe
Begleite mich
V. Von Gott, Engeln und Glauben
Der Anfang
Schöpfung
Der Wille Gottes
Sprich zu mir
Der Name des Einen
E R
Wie finde ich zu Gott?
Der freie Wille
Gott
Gottes Segen
Du bist nicht allein
Freiheit
Achte dein Leben
Erst Vertrauen schenken
Das Lächeln Gottes
Anruf
Bitte Gott
Wunscherfüllung
Mit jedem Makel
Nimm ALLES
Was ist ein Gebet?
Kraft des Glaubens
Gib nicht auf!
Er wartet
CARTE BLANCHE
Einheit
Schutzengel
Der Ruf des Engels
Was Engel so tun
Der kleine Engel
Das Heilige Lied
Sonne meiner Welt
Allein?
Eine Sonne sein
Ich wünsche mir Kirche
VI. Vom Inneren und Äußeren
Himmlische Regentropfen
Wie, was und wer bist du?
Sei wie ein Baum
Ideale Maßnahme
Sag, wann ist man alt?
Stimme der Liebe
Äußeres und Inneres
Samen des Geistes
Ausgeraubt
Die Skepsis
Tränen?!
Mir war heut So
Das Schweigen
Stille
Tor der Stille
Laute Stille
Reizvoll
Licht
Zum Geburtstag
Inszeniertes Weihnachten
VII. Von Jahreszeiten und Emotionen
Sein wie sie
Lauf der Dinge
Vorfrühling
Lebensblühn
Klartext …
Dann ist Sommer!
HE R B S T
„Heiße Hilde“
Wandern, wandern
Herbst und Tod
Mahnmal
Herzschlag
Angst vor dem Leben
Gevatter Tod
VIII. Von Raum und Zeit und Veränderung
Verändere die Welt
Ein Tag wird kommen
Raum und Zeit
Anker der Zeit
Alles dauert, solange es dauert
Tag und Nacht
Zeitlos
Wächter des Raumes
Chronik
Augenblicklich
Einzige Gewissheit
Abschied
Parteipolitik
Alkohol
Vaters Geburtstag
77. Geburtstag
IX. Wunder, Wahrheit und Wahrnehmung
Kein Wunder, dass es Wunder gibt
Schau hinter diese Welt
Es gibt keine Wunder?
Leben
Nostalgie
Baum der Erkenntnis
Schritt ins Dunkle
Bereit?
Verborgenes Auge
Buch der Weisheit
Positiv denken
Alles relativ?!
Wie die Sonnenuhr
Spuren
Augenblicke, Tage, Orte
Tugend
Die andere Welt
Ach, Stolz!
Phantasie
N e i d
Schönheit
Hoffnung
Die Hoffnung
Demut
Musik ist Leben
Weihnacht
Weihnachtslicht
X. Von Weisen und Narren und vom Glück
Weisheit und Wissen
Weise
Weisheit
Das Wissen
Freude
Wein und Weisheit
Zwei Menschen, ein Sturm
Mein Nest
Streben nach Glück
Das große Glück
Wenn ich nicht will
Liebe ist Glück
Narr?
Chaos
XI. Geschichten
Die Box
Verirrt
Das Weihnachtszimmer (Der Schlag
)
Auf Seite → im Kapitel „Von Gott, Engeln und Glauben“ geht es unter der Überschrift „Du bist nicht allein“ um ein persönliches „Reading“ für mich, das ich inspiriert aufgeschrieben habe. Was aber ist denn nun Inspiriertes Schreiben genau? Vereinfacht könnte man sagen, man schreibt, bevor man denkt bzw. ohne zu denken.
Inspiriertes Schreiben findet „zweigleisig“ statt, das heißt, ich schreibe auf, was ich von innen heraus erfahre, während gleichzeitig mein Verstand beobachtet und lesend begutachtet und kommentiert, ohne doch eingreifen zu dürfen, wenn ihm etwas als zu abenteuerlich oder gar falsch vorkommt.
Mehr als einmal erklärte sich mein inspiriertes Schreiben selbst, wie zum Beispiel in dieser Vision:
„Ich sitze in einem Kreis mit meinen Nachbarinnen. Groß und deutlich sehe ich vor meinen Augen meine Schrift in der Luft. Ich lese sie. Gleichzeitig liest eine weibliche Stimme aus meinem Innern sie mir vor, und das, was ich auf diese Weise lese und auf diese Weise höre, schreibe ich zur selben Zeit mit meiner Hand nieder.“
Was ich inspiriert schrieb, brauchte inhaltlich und stilistisch nie eine Überarbeitung. Ich schrieb es hin, und es war gut so. Wortwörtlich. Mein erstes Buch „Komm, ich zeige dir den Weg! Unser Weg durch das Leben in inspirierten Schriften“ und auch mein zweites Buch „Himmlische Regentropfen“ sind auf diese Weise entstanden.
Bevor ich mich allerdings an den Tisch setzte, um zu schreiben, sprach ich immer ein Gebet und meditierte anschließend, um mich auf die göttliche Inspiration einzustimmen. In dem Buch „Dichtweite“ sind sehr viele Gedichte inspiriert entstanden, jedoch nicht alle. Einige hab ich ganz bewusst verfasst; allerdings sind auch hier - wie bei jedem kreativen Prozess - die Grenzen fließend.
Vielleicht erkennen meine Leser selbst, welches Gedicht wie entstanden ist?
Wer mehr über Inspiriertes Schreiben und meinen geheimnisvollen persönlichen Weg dort hin wissen möchte, findet eine umfassende „Chronik meines Weges“ in meinem Buch „Komm, ich zeige dir den Weg! Unser Weg durch das Leben in inspirierten Schriften“. Ich beschreibe z. B. ausführlich die „visionäre Schrift“, die ich anfing zu sehen, lange bevor ich überhaupt zu schreiben begann.
Auch heute noch ist diese Schrift bei mir, eigentlich immer, sobald ich nur die Augen schließe. Sie ist ganz einfach da, wie um mich an meine Arbeit zu erinnern und zu ermahnen.
In einem Traum wurde mir gesagt, dass ich einfach nur darüber inspiriert schreiben solle, wenn ich etwas Bestimmtes wissen möchte. Die folgenden Zeilen sind ein Auszug aus einer Antwort meiner inspirierten Schrift:
„Bitte Gott um Zuflucht für deine Gedanken, damit er sie reinige und läutere und führe in die richtige Richtung. Er wird deine Gedanken lenken auf das Wesentliche, auf das Wahre, und du wirst es erkennen und an die Menschen weitergeben. Deute, was du siehst, indem du schreibst über alle Dinge, die dir auffallen, die dich zum Nachdenken bewegen. Denn es liegt ein Sinn darin in allem, was dir begegnet. Gehe diesem Sinn, dieser Bedeutung auf den Grund, und du wirst stellvertretend für dich und dein eigenes Leben das Leben aller Menschen begreifen können und verstehen. Und dieses Verständnis gib durch deine Schriften an andere Menschen weiter.“
Gudrun Zydek
Ein Mensch verfasste ein Gedicht,
damit zufrieden war er nicht.
Er strebte sehr nach Perfektion,
erteilte andern gern Lektion.
So knobelte er hin und her,
was noch dran zu verbessern wär.
Von abends spät bis in die Früh
verbiss er sich in seine Müh.
Und ohne sich etwa zu schonen,
verfasste er so zig Versionen.
Er rang mit dem Papier und sich
und war erfolgreich unterm Strich.
Zwar fühlte er sich leicht benommen,
doch hat den Gipfel er erklommen.
Jetzt stellte das Gedicht sich dar,
wie es von ihm die Absicht war.
Er hatte wieder, welch ein Hohn!,
die allererste Ver.si.on.
Jedwede Dichtung, das ist klar,
einmal in einem Kopfe war.
Sie war Empfinden, war Erleben,
das jemand weiter uns gegeben.
Das, was wir hassen, was wir lieben,
hat immer jemand aufgeschrieben,
damit uns nichts verlorengeht
und wir so wissen, wie es steht.
Es geht um Alltag, rosa Träume,
um Lieb und Leid, um große Bäume.
Es geht um Tugend und um Laster,
um Schmerz und Tränen und viel Zaster,
Geburt und Tod und Hoffnungsschimmer,
auf welches Glück der Welt auch immer.
Doch geht‘s auch dann und wann zuweil
um das genaue Gegenteil.
Was einst ein Mensch sich ausgedacht,
hat schriftlich seinen Weg gemacht
in unser Herz, unsre Gedanken,
wo lesend sie hineinversanken.
Was uns ein andrer so gegeben,
wird uns Empfinden und Erleben.
Man kann nun schmunzeln, weinen, lachen
und seinen Spaß daraus sich machen.
Kann Mitleid haben mit den Helden
und auch Betroffenheit vermelden.
Dabei bemerkt man keine Spur,
dass es das eigne Leben nur,
denn das, worum es immer geht,
auch in dem eignen Leben steht.
Manchmal verstehn wir’s aber nicht
und brauchen eines andern Sicht,
die’s Leben aufzeigt mit Facetten
und nicht, wie wir es gerne hätten.
Ein Mensch alleine weiß nie alles.
So brauchen wir im Fall des Falles
in unsrer eigenen Begrenzung
den Geist des andern als Ergänzung.
Möge die Muse den Dichter stets küssen,
damit wir sie nicht missen müssen,
die Reime, heiter, ausgefeilt,
bei denen wir so gern verweilt.
Würde die Muse den Kuss ihm verwehren,
dann müssten wir sein Werk entbehren,
und das wär einfach jammerschade
und, wie ich finde, schrecklich fade!
Der Rhythmus ist des Pendels Schwung,
die Spur der Zeit, Erinnerung.
Der Erde Rhythmus sind Gezeiten,
die Ebbe und auch Flut begleiten.
Aus Rhythmus schenkt sich alles Leben,
durch ihn ist er ihm mitgegeben.
Im Rhythmus teilt sich jede Zelle,
im Rhythmus lebt und atmet sie.
Er ist als Tag und Nacht zur Stelle,
bei Lobgesang und Elegie.
An jedem Tag, an jedem Orte
verständigt sich der Mensch durch Worte.
Sind rhythmisch und voll Schönheit sie,
erwachsen sie zu Poesie.
So rauscht der Töne reicher Klang
im Rhythmus voller Überschwang.
Und Harmonie im Farbenspiel
ist Rhythmus, der auf Leinwand fiel.
Er ist des Lebens Puls und Herz,
er wechselt Freude ab mit Schmerz.
Wenn rhythmisch du durchs Leben gehst,
du dich in einem Tanze drehst
voll Schönheit, Gleichmaß, Harmonie,
was wär das Leben ohne sie?
Was im Banalen sich verliert,
wird durch den Rhythmus potenziert,
weil das, wodurch das Leben währt,
im Rhythmus erst sich selbst erfährt.
Er spielt des Lebens Sinfonie
voll Anmut und voll Harmonie.
Oft quillt den Menschen
aus dem Kopf,
was überflüssig
wie ein Kropf.
Und nun sagst du,
das glaubst du nicht?
Dann schau doch mal
auf dies Gedicht!
Kreislauf des Lebens,
ewiges Rad,
Symbol der Unendlichkeit.
Nichts ist vergebens,
wert jede Tat,
zählt für die Ewigkeit.
Aus ihr sind wir geboren,
zu ihr wir wieder gehn.
Was uns schien schon verloren,
dereinst wir wieder sehn.
In unsrer Hand liegt unser Leben,
dem unser Wille weist den Weg.
Gott kann uns nur die Richtung geben,
und seine Gnade hält den Steg.
Sie ist unendlich wie das Leben,
verzehrt sich nicht und hört nie auf.
In Liebe will sie Hoffnung geben,
sie dreht des Rades ewgen Lauf.
Angenommen von den Deinen,
spürst du nichts mehr von dem Weinen,
wenn schwingend durch des Tages Mühen
dunkle Wolken heimwärts ziehen.
Hin zum Licht, zum schönsten Scheine,
wer geht nicht mit sich ins Reine,
schreitet er durch diese Schwelle,
die dem Tode ist zur Stelle.
Alles neu kann nun beginnen,
ewig fließt des Lebens Kraft.
Gehen wir von hier von hinnen,
ist ein Teil davon geschafft.
Merklich ruhiger wird das Herz,
spürt nicht mehr den stumpfen Schmerz.
Ist getröstet ganz und gar
von der Liebe immerdar.
Gott, die Liebe, hält es fest,
nicht mehr los Er dich jetzt lässt.
Ruhig fließt der Bach im Licht,
ihm entgegen geht die Sicht.
Alles neu kann nun beginnen,
was sich eben erst erdacht
eine Seele ohne Sinnen
mit der Ahnung einer Nacht.
Grundlos lebt ein jeder nicht,
hat doch alles sein Gewicht,
ob Lieb, ob Freud,
ob Tod, ob Leid.
Alles spürt den ewgen Hauch
so wie deine Seele auch.
Alles willst du besser machen,
steigst erneut du aus dem Nachen,
wenn du hast den Strom durchquert,
der die Wiederkehr verwehrt.
Erst wenn alles ist vollbracht,
ob du’s gut, ob schlecht gemacht,
schließt sich eng der letzte Reigen.
Wieder herrscht das ewge Schweigen.
Schließt dich ein in Licht, Verstehen,
bis wir uns einst wiedersehen.
Du denkst, was du erlebst, ist neu
und du der erste Mensch,
der damit fertig werden muss?
Oh, weit gefehlt,
denn nichts ist neu,
da alles einmal schon gewesen.
Jede Freude, jedes Leid,
jedes Gefühl überhaupt,
jedes Problem, ob groß oder klein,
und auch jede Lösung dafür.
So war immer da jede Ursache
und darum auch jede Folge.
War vor dir da,
wird nach dir sein.
Für jede Frage ist da eine Antwort
und ist so alt wie das Leben.
Nein, nichts ist neu,
nicht einmal du selbst!
Endlich nur ist menschlich Leben,
ist wie ein schwacher, kurzer Hauch,
der dem Bewusstsein Form gegeben,
grad so wie seiner Seele auch.
Es ist Bewegung, Strom, der fließt
und schließlich sich ins Meer ergießt.
So selbst sich endend wird es weit,
doch immer wieder auch bereit,
glückselge Sphären zu verlassen,
um sich erneut in Form zu passen.
Wie Regen erst die Quelle füllt,
dann weiter an zum Strome schwillt
und überfließt ins große Meer,
um aufzugehn in Dampf und Regen.
In diesem Kreislauf sich bewegen
der Mensch und alles Leben um ihn her.
Auch
in den ernsten
Dingen des Lebens
verbirgt sich ein Lächeln,
denn der Ernst ist das,
worin das Lachen
gründet.
Warum lieb ich dich, mein Kind?
Nur, weil wir zusammen sind?
Hab ich dich nicht vielleicht gekannt
in andrer Zeit, in anderm Land?
Vom ersten Blick, der dich geschaut,
warst du mir wundersam vertraut.
Mein Herz erkannte deines wieder
und sang die uns vertrauten Lieder,
weil unsre Seele weiß, mein Kind,
wofür das Auge sehend blind.
Bracht so Erinnerung zurück
an längst vergangnes Lebensglück.
Im Traum ich sah, als wär es gestern,
wir waren einst geliebte Schwestern.
Mein ganzes Ich liebt dich so sehr,
wie damals, als wir Kinder.
Und keine Freude liebt dich mehr,
doch keine Trauer dich auch minder.
Ein kleiner Mensch, er kommt zur Welt
hilflos und nackt und ohne Geld.
Er wächst an Körper und an Wissen,
die Welt, sie möcht ihn nicht mehr missen.
Und wie’s so geht, im Handumdrehn,
da ist er auch schon gute zehn.
Mit zehn weiß man schon allerhand,
man hat Erfahrung und Verstand.
Von eins bis zehn steht nur das Ich,
man sieht die Welt bezüglich sich.
Erreicht man zwanzig, welches zwei,
kommt zu dem Ich das Du herbei.
Und um das einmal zu erproben,
kann man sich eben mal verloben.
Wie schön es ist doch so zu zwein,
man möchte gar nicht anders sein.
Mit zwanzig lebt man voller Drang
und ist auch selten einmal krank.
So eilig hat man’s dann und wann,
dass man es nicht erwarten kann.
Man möcht es jetzt, man möchte alles,
nicht nur vielleicht im Fall des Falles.
So ist es auch schon vorgekommen,
dass man dem Leben weggeschwommen.
Doch holt es uns, so muss es sein,
auf jeden Fall schon wieder ein.
Die Dreißig, Drei, will Ausdruck geben,
von dem, was man erkannt im Leben.
Mit dreißig singt man, tanzt und lacht,
tut alles gern, was Freude macht.
Man liebt das Leben und die Liebe
und folgt so manchem schönen Triebe.
Die Drei, sie sieht des Lebens Breite
vor allem von der frohen Seite.
Doch unerbittlich naht die Vier
und zeigt den Ernst des Lebens dir.
Die Vierzig, Vier, heißt Arbeit, Pflicht
und gar nicht selten auch Verzicht.
Dabei schenkt sie Zufriedenheit,
war man zu geben stets bereit.
Voll Disziplin stellt sie die Weichen
für alles, was man will erreichen.
Sie schaut nach vorn, sie spart und lenkt,
weil sie an künftge Zeiten denkt,
und kann es manchmal auch nicht lassen,
mit Politik sich zu befassen.
Die Fünf bedeutet Freiheit pur,
für sie gibt es nicht Ordnung nur.
Sie sieht die vielen neuen Ecken,
die es nun gilt noch zu entdecken.
Man sieht die Welt mit neuer Lust,
mit viel Gefühl und ganz bewusst.
Man möchte sich oft so verhalten,
als könnt man alles neu gestalten.
Doch spätestens bei sechs erfährt
die Fünf, dass sie nicht ewig währt.
Mit sechzig sieht der Mensch nach innen,
er fängt nun an sich zu besinnen.
Wie war mein Leben, war es gut?
Und macht sich gleich schon wieder Mut
War doch nicht schlecht und denkt sich heiter,
ich mach in diesem Sinne weiter.
Er konzentriert in diesem Stile
sich voll und ganz auf die Familie
und steht auch sonst zu jeder Zeit
mit Rat und Tatkraft gern bereit.
Die Siebzig ist ein Meilenstein,
wie könnte es auch anders sein,
denn sieben ist die Zahl des Denkens,
der Wissenschaft und des Versenkens.
Sie setzt des Lebens starre Zwänge