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In vielen dieser Geschichten sind Tiere die Hauptpersonen. Sie halten uns den Spiegel vor, wollen uns nicht verschonen! Sie geben uns Beispiel und Lehre zugleich. Wer das begreift und beherzigt, wird sicher an Erfahrung reich! Mit Spannung sind die Märchen geladen. Ich hoffe, dass ihr das mögt und es könnt vertragen.
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Freut Euch auf...
Die Adler und die Raben
Von dem Hasen und dem Elefantenkönig
Von einem Hasen und einem Vogel
Von einem Einsiedler und drei Gaunern
Der listige Rabe
Von dem Dieb, dem Teufel und dem Einsiedel
Die verwandelte Maus
Der Raben Arglist und Rache
Schab den Rüssel
Das Zwergenmützchen
Der gastliche Kalbskopf
Die drei dummen Teufel
Die hoffärtige Braut
Der Fuchs und der Krebs
Der Hase und der Fuchs
Das Mäuschen Sambar oder die treue Freundschaft der Tiere
Der Mann und die Schlange
Der Hahn und der Fuchs
Die Perlenkönigin
Die Autoren
Bisher erschienen sind:
Acht Märchen über die Adler und die Raben
werden Euch berichten,
in einer Folge von Fortsetzungsgeschichten:
Sie wurden besiegt,
doch sie gaben sich nicht geschlagen.
Der Rabenkönig bat jeden einzelnen Geheimen Rat,
einen Vorschlag zu unterbreiten,
wie er auf den feigen Angriff zu reagieren hat
und wie er die Rache könnte vorbereiten.
Die Gründe für den Hass der Adler auf die Raben
werden Euch nun präsentiert.
Wie die Schwachen sich gegen die Starken wehren,
wird am Beispiel der Hasen und Elefanten diskutiert.
Nur mit Schläue und List,
den starken Adlern beizukommen ist.
Am Beispiel eines Hasen
und eines Vogels wird berichtet,
wie sie einstmals ihren Streit geschlichtet.
Sie riefen gemeinsam einen Schlichter an,
der in ihrem Falle Recht sprechen kann!
Welche Gefahren dabei entstehn,
könnt ihr an den Taten des
heimtückischen Schlichters ersehn.
Am Beispiel von drei Gaunern,
die einen Einsiedler wirre gemacht
und ihn um sein Eigen gebracht,
verdeutlicht ein weiser Rat seinem König,
dass nicht Kraft und Größe allein,
stets den Sieg über den Gegner tragen ein!
Nur mit List und Schläue mag es gelingen,
dass die schwachen Raben
die starken Adler bezwingen!
Mit List und Tücke schleicht sich
des Königs Ratgeber bei den Adlern ein.
Wird das vielleicht der Anfang
von deren Ende sein?
Seine Feinde zu entzwein,
kann für den Erfolg die Lösung sein!
In dieser Geschichte fällt es mir ein,
wohin es führt, wenn sich zwei,
der Dieb und der Teufel,
in der Durchführung ihres bösen Planes entzwein!
Wenn die Raben das begreifen,
können sie viel gegen die Adler erreichen.
Der Rabe, der sich bei den Adlern schlich ein,
gab vor, er wollte gerne ein Adler sein!
Wenn ihm doch könnte die Verwandlung glücken.
Doch des Adlerkönigs Ratgeber sprach:
»Trotz der Verwandlung würden wir immer wieder
einen falschen Raben erblicken!«
Am Beispiel einer verwandelten Maus,
führte er eindrucksvoll diese Erkenntnis aus!
Der Rabe wurde vom Adlerkönig
zu einem Minister ernannt.
So wurden ihm alle Geheimnisse der Adler bekannt.
Irgendwann erhielt er die Möglichkeit aufgezeigt,
wie der Kampf der Raben gegen die Adler gelingt
und wie man das Adlervolk in die Knie zwingt!
Alles dafür durchzuführen, war er geneigt!
Die Rache der Raben nahm ihren Lauf...!
Wie sie gelang, da kommt ihr nicht drauf...!
Nur das Lesen des Märchens allein,
bringt Euch diese Erkenntnis ein ...!
Ein Bettler macht mit dem Teufel einen Deal,
da verrate ich nicht zu viel.
In Saus und Braus wird der Bettler leben,
doch er muss am Ende seine Seele dem Teufel geben.
Eine, vom Teufel geschenkte Raspel, ist im Spiel.
Mit ihr verfolgt der Bettler das Ziel,
den geschlossenen Vertrag mit List zu brechen
und nicht einzuhalten, das dem Teufel gegebene
Versprechen!
Drei Müllerburschen möchten den Zwergen
eines ihrer Mützchen stehlen,
dass es unsichtbar macht,
mag ich hier nicht verhehlen.
Ob das gelingt und ob es Freude
oder Sorgen bringt,
berichtet diese schöne Geschichte,
die ich für Euch sehr gerne dichte ...!
Zwei Brüder finden sich klug und schön,
sie wollen gemeinsam die Welt besehn.
Was daraus wird, werdet ihr bald verstehn.
Der dritte Bruder, Dummling genannt,
auf seiner Reise einen Kalbskopf fand!
Der liegt in seiner Wiege und spricht:
»Erzähle mir, was in der Welt geschieht,
denn ich weiß das alles nicht!«
Der Dummling setzt zum Erzählen an,
obwohl er dacht’ , dass er das nicht kann!
Was daraus sich am Schluss ergibt?
Ich glaub’, der Dummling ist verliebt ...!
In der Hölle ergeht der Beschluss,
dass ein Teufel eine Frau auf Erden finden muss,
um sie in die Hölle mitzubringen.
Die Tristesse soll sie dort bezwingen!
Nacheinander versuchen drei Teufel ihr Glück!
Diese Geschichte berichtet von ihrem Geschick ...!
Eines Pfarrers Töchterlein,
wollt’ so gern verheiratet sein!
Doch kein Bursche aus dem Dorfe war ihr recht.
Ihr Mann sollt’ sein von adligem Geschlecht!
Welche Erfahrungen sie mit ihrem Hochmut gemacht,
ob sie glücklich wird
oder fast umgebracht,
wird Euch in diesem Märchen dargebracht ...!
Ein überheblicher Fuchs
wurd’ von einem Krebs
den der Fuchs mit Spott belegt,
zu einem Wettlauf angeregt.
Gewinnt der, mit den schnellen Beinen,
ihr könnt es bejahen oder verneinen!
Oder vielleicht der mit dem klugen Verstand?
Lest das Märchen, dann ist es euch bekannt ...!
Der Fuchs und der Hase erdenken eine List,
wie an ein schönes Fressen zu kommen ist!
Der Fuchs ergreift damit die Flucht,
auch dem Hasen er zu entwischen sucht!
Doch der Hase holt ihn ein
und verführt das Füchslein klein,
dass es seinen Schwanz ins Eisloch hängt hinein.
Werden Fischlein der Lohn des Fuchses sein ...?
Ein Rabe kaum seinen Augen traut,
als er, was Freundschaft bedeutet, schaut.
Auch wie man die Verantwortung trägt,
in diesem Märchen er versteht.
Ein Mäuschen und eine Taube
sind es, die ganz unbewusst ihn lehren!
Als er verstand, was grad geschah,
wollt er des Mäuschens Freund gleich werden.
Doch die kleine Maus lässt Vorsicht walten,
weil Vorsichtsregeln immer galten.
Trau, schau wem, heißt die Devise,
damit das Glück dir bleibe hold!
Und das hat jeder wohl gewollt.
Ob aus Fressfeindschaft Freundschaft werden kann,
zeigt uns dieses Märchen an ...!
Können zwei, die Böses einander gewollt
und gegeneinander sehr gegrollt,
am Ende wieder Freunde sein
oder stellt sich Vertrauen nie mehr ein ...?
Diese Frage fällt mir bei diesem Märchen ein!
Ein Füchslein kroch aus seinem Bau,
ging einem Fange nach,
das tat er sachte, ruhig und schlau!
Er hört einen Hahn im Baume krähen
und wollt’ ihn sich von Nah besehen.
Der Fuchs fing nun zu schmeicheln an
weil er das wirklich prima kann:
»Hahn, du singst wie eine Nachtigall,
fliegst hoch und weit, hier und überall!
Möcht’ gern küssen dein weises Haupt!«
Ob der Hahn ihm das wohl geglaubt ...?
In ein Fischerdorf kommt seit vielen Jahren,
immer wieder mal ein stolzes Schiff gefahren.
Eine Jungfrau wunderschön
wollte stets an Land dort gehn.
Streut für die Kinder Perlen an den Strand.
Woher sie kam, war unbekannt!
Hohe Herren aus so manchem Land,
warben dort um ihre Hand,
weil man sie schön und reich wohl fand.
Doch drei Fragen stellte sie
und diese beantworteten die Werber nie!
So gerne mocht’ sie aus dem Dorfe
einen schönen jungen Mann!
Ob er wohl ihre Fragen beantworten kann ...?
Einstmals vor sehr langer Zeit
erstreckten sich in einem Gebirge
zwei Wälder, wie das Auge blickt so weit.
Und was darin geschah, war weiter nichts als Zank und Streit!
In einem der Wälder lebten schwarze Raben,
im anderen Adler ansässig waren.
Über jedes genannte Vogelgeschlecht
herrschte ein König, das war den Untertanen recht.
Die Adler hegten auf die Raben einen alten Hass,
der dazu führte, dass ihr König irgendwann alle Vorsicht vergaß.
In einer ach so finsteren Nacht
hatte er sich mit einer Schar der seinen aufgemacht
und ein Verbrechen wohl vollbracht!
Sie überfielen das Volk der Raben,
die sich nicht gewehret haben.
Denn sie schliefen in dieser Nacht gar fest,
was sich leicht verstehen lässt.
Ein Krieg ward ihnen nicht erklärt,
was die Sache wohl noch sehr erschwert.
Heimlich, still und leise,
ganz genau auf Adlerweise,
ward der Angriff vorgetragen.
Die Raben hatten große Verluste zu beklagen.
Als der Rabenkönig in der Früh’ begriffen hatte, was geschah,
war ein Großteil seines Volkes leider nicht mehr da.
Seine Lieben waren ermordet und erschlagen,
von wem, das brauchte er nicht zu fragen.
Denn er wusste von der Adler Hass,
den Grund dafür er längst vor langer Zeit vergaß.
Er berief seine Räte ein.
Alsbald sollten sie versammelt sein,
um gemeinsam zu beratschlagen,
wie man das alles könnte ertragen.
Er sprach: »Wider allen Völkerrechten
überfielen uns die Adler, um uns zu morden und zu knechten!
Die Gründe sind mir unbekannt
und alter Hass blieb unbenannt.
Wie sollen wir jetzt reagieren?
Einen Rachefeldzug führen,
oder uns geschlagen geben?
Nun, es ist noch nicht gewiss,
was das Beste für unser Königreich,
in dieser Angelegenheit wohl ist!
Ich bitte euch, überdenkt den Sündenfall,
erteilt nicht Rat auf Knall und Fall.
Wohl überlegt und weise soll euer Ratschlag sein,
nur dann stellten sich Frieden und Freiheit ein!
Folgen wir unbedachtem Rat,
so könnte uns Vernichtung drohn.
Wir müssen das Tun der Adler steuern,
so viel weiß ich heute schon.«
Auf diese Rede, die sehr bedacht,
haben die sechs Geheimen Räte des Königs
eine noch geheimere Sitzung gemacht.
Außer ihnen war nur noch der König zugegen.
Sie debattierten alles, worüber sie nachgedacht.
Fast alle seine Räte gingen sehr gebeugt,
was von großem Alter und Erfahrung zeugt.
Grau und weiß befiedert waren Kopf und Stirn,
doch sie waren weise, besaßen das klügste Hirn!
Sie konnten alle gut schreiben und lesen.
Der König ist jünger als seine Räte gewesen.
Als Erster hatte der Vorsitzende
des Geheimen Staatsrates referiert.
Ein jeder der Anwesenden hatte sich
für dessen Meinung besonders interessiert.
Er sagte: »Wenn ein Feind dir an Macht überlegen,
und du nicht vermagst, ihm zu widerstehen,
dann sei nicht gar zu verwegen,
sonst könnte ein großes Unglück geschehen!
Weiche von ihm und tritt nicht zum Kampfe an,
weil der Feind dir sonst
eine schreckliche Niederlage beibringen kann!«
Nun nahm der zweite Geheimrat das Wort,
und der König wusste sofort,
dass er sich der ersten Meinung anschließt,
weil der Vorsitzende höchste Achtung genießt.
Und so ist es auch gekommen,
der Zweite hatte die Meinung des Ersten übernommen!
Der dritte Geheimrat hatte widersprochen:
»Sollten wir uns als besiegt erklären,
ohne uns gegen die Feinde zu wehren?
Und unsere Heimat ohne Kampf geschlagen zu verlassen?
Das ist keines Raben würdig,
nicht zu erklären und auch nicht zu fassen!
Wehrhaft sollten wir uns zeigen,
nicht die Selbstachtung verlieren
und nicht den Kopf vor dem Feinde neigen.
Widerstand leisten und wachsam sein,
in diese Taktik stimme ich kampfbereit ein!
Späher auszusenden, darauf dürfen wir nicht verzichten,
die uns dann von der Absicht der Adler berichten.
Sollten sie erneut einen Anschlag planen,
werden wir mit gleicher Münze zurück dann zahlen.
Wir verteidigen uns auf Tod und Leben.
Zu schimpflicher Flucht wird es auch dann noch,
wenn wir im Kampfe unterliegen, eine Möglichkeit geben!«
Schweigend hörte der König diesen Rat,
bevor er dem vierten seiner Räte das Wort übergab.
»Allergnädigster König und Herr,
nach den Vorrednern fällt es mir schwer,
die entgegenstehenden Meinungen zu teilen.
Gegen die Adler auf Sieg zu streiten,
kann mir keine rechte Hoffnung bereiten!
Aber auch Flucht und Exil können nicht die Lösung sein!
Schicke einen Gesandten in deinem Namen
zu den Adlern in ihr Königreich hinein.
Der mag den Adlerkönig fragen,
ob er Kenntnis vom Überfall besessen
und womit wir ihn verschuldet haben?
Er soll dafür den Grund uns sagen,
den wir nicht kennen, oder haben wir ihn vergessen!?
Wir wollen hoffen, dass alles ein Missverständnis sei,
dann führen wir durch Verhandlungen
eine Wiedergutmachung herbei.
Vielleicht können wir auch den Frieden erkaufen,
besser noch, als in unserem Blute zu ersaufen!
Der Friede ist dem Kriege allemal vorzuziehn!
Es ist keine Schande, vor dem übermächtigen Feinde zu knien.
Auch Tribut zu entrichten entbehrt nicht der Ehr’,
wenn die Alternative der Tod für uns wär.«
Der Redner schwieg und schweigend gab der König
dem fünften Geheimrat das Wort.
Nach kurzer Überlegung antwortete er sofort:
»Keiner meiner Vorredner hat ausgesprochen,
was uns in Wahrheit Nutzen bringt!
Gegen das Verlassen des heimatlichen Wohnsitzes
wird durch mich gestimmt!
Auch gegen den ungleichen Kampf
lege meinen Widerspruch ich ein.
Niederlage und Knechtung würden nicht zu ertragen sein!
Nun hab’ ich euch gesagt, wogegen ich bin.
Aber Verhandlungen mit den nichtswürdigen Adlern
machen meiner Meinung nach wirklich Sinn.
Einen Tribut würde ich ihnen nie bezahlen,
sich unterzuordnen bereitet unendliche Qualen!
Mein Rat ist es, eine gewisse Zeit zu weichen,
um draußen Bündnispartner zu werben,
ein Heer aufzurüsten, mit dem wir etwas erreichen.
Dann zahlen wir’s den Adlern heim,
sie werden es bereuen, unsere Feinde zu sein
und zu hinterlassen in ihrer Heimat nichts als Scherben!
Die Weisen sagen: Machst du dich vor deinen Feinden klein,
so verdienst du auch die Schmach, für immer unterlegen zu sein!«
Der König wiegte bedächtig sein Haupt
und wusste nicht, welchem Ratschlag er vertraut.
Er regte den sechsten seiner Räte zu Sprechen an
und war gespannt,
wie der sich die Lösung des Falles denken kann.
Dieser begann: »Nach meinem ersten Überlegen
kann keiner der bisherigen Ratschläge
uns vollkommen von Nutzen sein!
Ich stimme nicht dafür, sondern dagegen.
Wir sollten die Adler fürchten
und nicht zu gering achten!
Nur wenige Gegner Siege über sie vollbrachten.
Auch von schimpflicher Flucht rate ich ab.
Tribut sollten wir nicht zahlen, weder viel noch knapp!
Gesandte zu ihnen zu senden,
darüber würden sie nur spotten!
Doch unser Schicksal könnte es nicht wenden!
Mein Vorschlag ist, mit List und Vorsicht abzuwarten,
welche Aktionen die Adler weiter gegen uns starten.
Wir zeigen weder Furcht noch Demut,
weder Herausforderung noch Übermut,
denn das alles wäre wohl nicht gut.
Wenn wir weise sind,
sehen wir den möglichen Schaden voraus
und schützen uns längst, bevor er beginnt!
So macht er uns nichts, oder nur sehr wenig aus!
Sanfte Gewalt einzusetzen, List und Verstand,
stets die richtige Lösung fand!
Vielleicht gelingt es so,
Krieg und Unterjochung zu vermeiden.
Alles andere, was passieren könnt’,
wäre leichter zu erleiden.«
Jetzt nahm der König fragend das Wort:
»Wie meinst du das?
Welche List willst du gegen die Adler einsetzen?
Willst du sie schonen oder verletzen?
Sprich aus, wonach der Sinn dir steht
und wie unsere Verteidigung weitergeht.«
»Lasst uns zuerst ergründen,
wie wir die Ursache der Feindseligkeit der Adler herausfinden.
Unser Entschluss muss dann die Reaktion auf diese Ursache sein.
Das verspricht Erfolg, nur ganz allein!«
»Aber wie soll das geschehen,
dass wir die Ursache ergründen,
die Antwort auf unsere Fragen finden
und am Ende klar dann sehen?«
»Sie ist ergründet, ich kenne sie schon!«,
das sprach der Geheime Rat mit leisem Ton.
»So sprich und sag’ es frei heraus!«
»Sie ist ein Geheimnis, ich spreche sie nicht vor allen aus!
Die Weisen sagen:
Ein Geheimnis kann einem allein’ nichts nützen!
Man muss es davor, dass viele es kennen, beschützen!
Nur wenn zwei es wissen, ganz allein,
wird es von großem Nutzen sein!
Das Geheimnis, das ich zu verkünden habe,
ist nur für zwei Zungen und vier Ohren bestimmt.
Keine weitere Person wird es hören,
damit niemand daran Anteil nimmt!«
So löste der König die Sitzung des Geheimen Rates auf.
Die ersten fünf Räte verließen den Raum darauf.
Der Sechste, der das Geheimnis kennt,
es nun sofort seinem König benennt:
»Die ganze Ursache wurzelt in einer Rede,
mein König, die einstmals ein Rabe gehalten hatt’ .«
Dies berichtete der sechste Geheime Rat.
»Setze dich nieder und mach’s dir bequem,
berichte mir den Inhalt, egal ob er mir missfällt
oder ob er mir ist angenehm!
Aufmerksam werde ich zuhören
und Verschwiegenheit dir schwören!«
Und der Geheime Rat berichtete ...
Und die Moral von der Geschicht':
Ein Geheimnis nützt dir nicht, wenn du es vielen hast verraten,
die es ungebeten dann, an andere weitertragen!
Nur wenn zwei es wissen, ganz allein,
kann es von großem Nutzen sein!
Die vielen Vogelgeschlechter taten einstmals kund,
sich gemeinsam zu treffen,
um einen König für alle zu wählen,
das war der erwähnte Grund.
Der eine sollte herrschen über jedes Vogelgeschlecht.
Die Vögel waren sich bereits einig und guter Dinge.
Der König musst’ ein Adler sein,
mit einem goldenen Ringe,
als Zeichen an seinem rechten Bein.
Wie es schien, war das fast allen Vögeln recht.
Schon sollte die Wahl erfolgen und bestätigt werden,
da kam ein verspäteter Rabe geflogen,
mitten in die Versammlung und setzte sich auf die Erde.
»Dass du bereit bist, deine Stimme abzugeben,
kann ja nur Recht und Sitte sein.
Doch die meisten Stimmen
vereinigt der Adler bereits auf sich allein!«
Mit diesem Satz wurde der Rabe begrüßt
und wusste nun sofort, woran er ist!
»Wenn über die Wahl bereits entschieden ist,
so sage ich trotzdem, was ich an unserem zukünftigen König
schon sehr lange hab’ vermisst:
Schön reden wie ein Rabe kann er wirklich nicht!
Darauf ist er auch nicht erpicht.
Statt geschwungener Reden ist es nur Dummheit, was er spricht.
Noble Haltung kennt er nicht,
sie steht ihm gar nicht zu Gesicht!
Er liebt Grimm und Grausamkeit,
ist zu jähem Zorn und Tyrannei jederzeit bereit!
Barmherzigkeit ist ihm nicht bekannt.
Er ist arglistig und heimtückisch,
das liegt offensichtlich auf der Hand!
Darum sage ich NEIN zu dem fast gefällten Beschluss,
weil ich wegen der genannten Gründe
immerzu nur NEIN sagen muss!
Sollten keine edleren Geschlechter unter uns Vögel sein,
so sage ich trotzdem NEIN und nochmals NEIN!
Schickt den Adler wieder nach Haus
und sucht einen minder klugen und
weniger scharfsichtigen Vogel als König aus!
Edle Einfalt der Gemütsart kann besser sein,
als überlistende Klugheit, die so sehr gemein!
Ein König mit leicht beschränktem Verstand
hört gewiss auf seine Ratgeber und das tut gut dem ganzen Land!
Als Beispiel will ich vom König der Hasen berichten!«
»Sag’ uns, was der Hasenkönig tat,
darauf möchten wir nicht verzichten!«
»Als einst im Sommer die Sonne brannte heiß
und von der Stirne lief der Schweiß,
wurden die Tiere nicht mehr satt.
Vom knappen Futter verloren sie ihre Kraft
und wurden schwach und furchtbar matt.
Bäche und Brunnen trockneten aus,
es gab nichts zu trinken für Elefant und Maus.
Auch alle anderen Tiere lechzten sehr,
das Leben ward unheimlich schwer.