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"Die amerikanische Fahrt" erzählt von Patrick Roths Anfängen in der Stadt des Films, von seiner Bewunderung für Bildpoeten wie John Ford und Orson Welles, unverhofften Begegnungen mit Henry Fonda und David Lynch und vom abenteuerlichen Erlernen filmischer Mittel fürs eigene Schreiben. Immer wieder bringen seine Geschichten jene "Movie-Moments" vor Augen - heilig-magische Momente des Kinos, in denen Durchsicht auf ein Größeres gegeben wird, das jenseits der Leinwand liegt. Im ganz Anderen erkennen wir uns plötzlich selbst.Roths "Kamerafahrten" beginnen in seinem amerikanischen Alltag, führen aber immer wieder an existenzielle Entscheidungssituationen heran. Fahrt und Erfahrung, Realität und Traum, Abschiede und zarte Zeichen beginnender Liebe überlagern sich und werden zum Grund des Erzählens. Roths filmische Stories faszinieren und verwandeln. In ihnen begegnet man einem neuen Sehen - und kann es lernen.
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Seitenzahl: 300
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Patrick Roth
Stories eines Filmbesessenen
MARLOWE Would you happen to have a Ben-Hur, 1860, third edition, with a duplicated line on page one-sixteen?
Humphrey Bogart zu Dorothy Malone,der schönen Buchhändlerin, inHoward Hawks’ »The Big Sleep«
Drei Bilder würde ich Ihnen gerne näherbringen: Eine Autofahrt durch Los Angeles. Eine Hand, die rätselhaft auf etwas deutet. Und: ein einfacher Tisch.
Drei Bilder, die Sie sich, hoffe ich, aus dem Übrigen aufbewahren werden. Ich glaube an die Kraft dieser Bilder:
Die Autofahrt.
Die Hand, die deutet.
Der Tisch.
Ich ging durch diese Bilder und war verwandelt. Wenn Sie am Ende meiner Rede an diese Bilder denken, als hätten Sie sie selbst geträumt, dann wär’s ein Wiedersehen. Im Sinn der Sache. Im Sinn der Autofahrt, der Hand, des Tischs.
Ich bin in Karlsruhe aufgewachsen, lebe aber seit über zwanzig Jahren in Los Angeles, der Stadt, die mir zur zweiten Heimat geworden ist. Wenn Sie Einblick in meine Träume hätten, wäre zu sehen, wie gut sich Karlsruhe und Los Angeles, wie sehr sich beiderlei Heimat miteinander verträgt.
Staunend würden Sie sehen, wie der Sunset Boulevard, so um zwei oder drei Uhr nachts bei mir, in den Karlsruher Passagehof hinterm Moninger mündet und ein Kinobesuch in der »Kurbel« möglich wird. Der selbstlose Karlsruher Kinobesitzer zeigt den »Glanz des Hauses Amberson«: »The Magnificent Ambersons« von Orson Welles. Im amerikanischen Original! Nur: Joseph Cotten spricht seinen Traumdialog mit feinstem Karlsruher Akzent. Aus seinen berühmten Worten vom unaufhaltsamen Aufstieg des Automobils:
But automobiles have come andalmost all things are going tobe different because of whatthey bring.
wird:
Ha heer, alles folla Audomobiele.Do kansch gar nix mache. Un die gehened weg. Swird sich so manchesverändere durch die Dinger.
Auch muß der Zuschauer dabei keinesfalls auf den herrlichen Chili-Dog, den er bei »Pink’s« auf La Brea Avenue zu »munchen« begonnen hat, verzichten. Die Kaiserstraße verliert sich nach solchem Genuß wieder im goldbraunen Abendsmog der Hollywood-Hügel, die geliebten Buchhandlungen – die Stephanus, die Braunsche, Kaiser und Kundt – verwandeln sich in die roten, grellgelben und rosafarbenen Sexshops auf dem Sunset und Santa Monica Boulevard, aus denen kleine geduckte Männer in Regenmänteln mit Erstausgaben von Celan, Huchel, Joyce oder gar von Johann Peter Hebel in die Nacht huschen, um sich die wertvollen Stücke in Geiger’s »Rare Books and De Luxe Editions«-Laden auf dem Hollywood Boulevard – natürlich von den Autoren selbst – signieren zu lassen.
So kann der Traum zusammenführen, das Unbewußte kennt nicht Zeit, nicht Trennung durch den Raum, wie wir sie bei Bewußtsein kennen. Diese Tatsache aber kommt nicht nur im Traum zum Tragen, sondern – so ist das zumindest bei mir – auch bei der Arbeit.
In den ersten Phasen der Arbeit an einem Roman oder Stück lebt man oft intensiv in dieser Welt, in der die Dinge kaum entstanden sind, noch eins ins andere übergeht:
Aus dem Torbogen eines mir aus Kindertagen vertrauten alten Hauses in der Karlsruher Stephanienstraße wird mühelos ein Stadttor-Bogen, durch den am Anfang unserer Zeitrechnung einer den Weg zum Herodianischen Tempel in Jerusalem ging.
Man sucht beim Schreiben einen Halt, nach einem Bild, in welches am geheimnisvollsten schon alles eingegraben scheint. Nach einem Bild, das langsam auszugraben, zu verstehen und so ins Licht zu rücken wäre.
Ich will von Bildern erzählen, die Ihnen einige meiner Stationen als werdender Schriftsteller vor Augen führen. Ich werde reden vom Wunsch, das Ferne nah zu bringen, von einer Sehnsucht mithin, der Einsicht auch, im Fernen immer wieder auch das Allernächste aufzufinden. Das Ferne war mir einst Amerika, jetzt ist es »nah«, und nah ist es, weil ich es über die Jahre immer wieder mit Nahem, Nächstem ergänzt habe. Ich habe mir das fremde Land durchs Eigenste, Nächste angeeignet. Das will ich gleich am Beispiel Johann Peter Hebels, des ehemaligen Rektors meiner alten Schule – des heutigen Bismarck-Gymnasiums – demonstrieren.
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