Die Deutsche Grammatik von Jacob Grimm und ihr Stellenwert für die Sprachwissenschaft - Annika Singelmann - E-Book

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Annika Singelmann

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Die Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Deutsche Grammatik von Jacob Grimm ist selbst bis heute in seiner Materialfülle unübertroffen und leistete Bedeutendes für die Sprachwissenschaft. Grimm widmete fast sein gesamtes Leben seit Beginn seiner Forschungen der Sprache und Grammatik und hat schließlich damit für die Sprachwissenschaft Epochemachendes geleistet: Jacob Grimm entdeckte nicht nur die Lautverschiebung, er begründete auch damit die historische (und vergleichende) Sprachwissenschaft und lieferte somit den Schlussstein für den Beginn der modernen wissenschaftlichen Linguistik. Diese Arbeit möchte ebendieses unter den Fragen, warum Jacob Grimms Deutsche Grammatik diesen Stellenwert innerhalb der Sprachwissenschaft einnehmen und warum gerade Jacob Grimm die Vorrausetzungen dazu haben konnte, herausstellen. Hierzu sind die allgemeinen Vorrausetzungen aufzuzeigen, die zur Begründung der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft gegeben sein mussten, und vor allem auch die Situation der vergleichenden Sprachwissenschaft des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, bevor das Werk an sich und seine Wirkung betrachtet wird. Neben dem biographischen Werdegang sind vor allem Jacob Grimms wissenschaftliche Forschungen, vor allem aber die Anfänge seines sprachwissenschaftlichen Schaffens zu beleuchten.

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Inhaltsverzeichnis
1. Jacob (und Wilhelm) Grimm
1.1 1785 - 1802: Kindheit und Jugend
1.2 1802 - 1805: Die Studienzeit
2.2 Die Anfänge der vergleichenden Sprachwissenschaft
3. Jacob Grimms Sprachforschung und die Deutsche Grammatik
3.1 Voraussetzungen und Anfänge
3.2 Die Deutsche Grammatik
3.2.1 Allgemeines
3.2.2 Grimms bedeutendste Entdeckung: Die Lautverschiebung
3.2.3 Die Geschichte der deutschen Sprache und das Deutsche Wörterbuch
3.2.4 Wirkung
4. Schlussbetrachtung

Page 1

A7 TM I „Die Vermessung der Sprachwelt: Die Historisch-Vergleichende Sprachwissen-

DieDeutscheGrammatikvon Jacob Grimm

und ihr Stellenwert für die Sprachwissenschaft.

Page 3

EINLEITUNG

"Der einzige Jakob[1]Grimm hat für die Sprachwissenschaft mehr geleistet, als Eure[2]ganze französische Akademie seit Richelieu[3]. Seine deutsche Grammatik ist ein kolossales Werk, ein gotischer Dom, worin alle germanischen Völker ihre Stimme erheben, wie Riesenchöre, jedes in seinem Dialekte. Jakob Grimm hat vielleicht dem Teufel seine Seele verschrieben, damit er ihm die Materialien lieferte und ihm als Handlanger diente, bey diesem ungeheuren Sprachbauwerk. In der That, um diese Quadern von Gelehrsamkeit herbeyzuschleppen, um aus diesen hunderttausend Citaten einen Mörtel zu stampfen, dazu gehört mehr als ein Menschenleben und mehr als Menschengeduld." (HEINE 1837:Elementargeister.In: HEINE 1979: 88,30-89,6)4

Diese Aussage stellt eine Reaktion auf Jacob Grimms bis dahin schon in mehreren Bänden erschieneneDeutsche Grammatikdar. Erscheint diese Würdigung durch Heines ins Auge springende Heiligsprechung der Grammatik und der gleichzeitigen Antithese, dass Jacob Grimms Leistung nur mithilfe eines ‚Paktes mit dem Teufel‘, ähnlich wie Goethes Faust, ent-standen sein könne, etwas übertrieben, so ist doch dieses Werk selbst bis heute in seiner Materialfülle unübertroffen und leistete Bedeutendes für die Sprachwissenschaft (vgl. SONDE-REGGER1984:323). Grimm widmete tatsächlich fast sein gesamtes Leben seit Beginn seiner Forschungen der Sprache und Grammatik und schließlich hat er damit in der Tat für die Sprachwissenschaft Epochemachendes geleistet: Jacob Grimm entdeckte nicht nur die Lautverschiebung, er begründete damit die historische (und vergleichende) Sprachwissenschaft und lieferte damit - neben ‚Quadern und Mörtel‘ -, den Schlussstein für die moderne wissenschaftliche Linguistik. Diese Arbeit möchte ebendieses unter den Fragen, warum Jacob GrimmsDeutsche Grammatikdiesen Stellenwert innerhalb der Sprachwissenschaft einnehmen und warum gerade Jacob Grimm die Vorrausetzungen dazu haben konnte, herausstellen. Hierzu sind die allgemeinen Vorrausetzungen aufzuzeigen, die zur Begründung der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft gegeben sein mussten, und vor allem auch die Situation der vergleichenden Sprachwissenschaft des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, bevor das Werk an sich und seine Wirkung betrachtet wird. Neben dem biographischen Werdegang sind vor allem Jacob Grimms wissenschaftliche Forschungen, vor allem aber die Anfänge seines sprachwissenschaftlichen Schaffens zu beleuchten.

1Hier wird die gängige Schreibung von ‚Jacob‘ mit k präsentiert, die nach dem Internationalen Germanistenlexikon ebenfalls benutzt werden kann. Vgl. KÖNIG (2003: 611).

2Die Anrede ist dadurch zu verstehen, dass der erste Abschnitt derElementargeisterin französischer Fassung bereits 1835 alsSixiéme Partiedes zweiten Bandes vonDe l’Allemagneerschien, der wiederum als sechster Band derŒuvresvon Eugéne Renduel in Frankreich ausgeliefert wurde. Vgl. HEINE (1994: 157).3Die Anspielung auf die Académie française, die 1635 vom Kardinal Richelieu gegründet wurde, bezieht sich darauf, dass dort zwar das Wörterbuch der französischen Sprache, das ‚Dictionnaire de l’Académie‘ (1694), geschrieben, aber eine ebenfalls geplante Grammatik nie fertiggestellt wurde. Vgl. HEINE (1994: 251-252, Erläuterungen zum Text zu 88,32).

4Elementargeistererschien 1837 in Deutschland im dritten Band desSalon.Vgl. HEINE (1994: 156 ff .).

Page 4

1. Jacob (und Wilhelm) Grimm

Die folgenden Ausführungen sollen im Schwerpunkt der Erhellung Jacob Grimms Herkunft, seiner Studienzeit und des Beginns seiner Forschungen bis zur Ausarbeitung der Grammatik dienen, wobei auch wichtige Bekanntschaften aufgezeigt werden sollen. Dabei beziehen sie sich auf die biographischen Zusammenfassungen von SCHEDE (2004) und SCHERER (1921) und der Autobiographie von Jacob Grimm (GRIMM/ KLUGE: 1985).