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Ganz schön gemein! Mit viel Arbeit und Liebe haben zwei junge Frauen einen kleinen Projekt-Bauernhof gegründet. Sie verkaufen Gemüse und Blumen aus eigenem Anbau, ebenso wie Honig und Eier. Wer möchte, kann außerdem Ackerflächen mieten und eigene Beete anlegen. Auf große Landmaschinen wird hier verzichtet. Die drei !!! lassen sich den Alltag auf der Farm erklären und sind begeistert von den nachhaltigen Methoden. Doch diese Idylle scheint nicht jedem zu gefallen. Wer hat die Wasserversorgung gekappt? Wer steckt hinter der Sabotage? Ein Fall für Kim, Franzi und Marie! Sie nehmen sofort die Ermittlungen auf.
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Seitenzahl: 148
Veröffentlichungsjahr: 2024
Die drei !!!, 109, Tatort Blumenfarm
Jule Ambach
KOSMOS
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Umschlagsabbildung: © Ina Biber, Gilching
© 2024, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-50898-5
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Cover
Titel
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Hauptteil
Wiedersehen nach dem Urlaub
Marta und Feli benötigen Hilfe
Ein alter Streit flammt auf
Wo ist Siegfried Schnatterbeck?
Ein Unwetter braut sich zusammen
Nach dem Sturm
Ein heftiger Vorwurf
Ein Schritt weiter
Ein Picknick und viele Fragen
Davon hängt alles ab
Versöhnung der Lieblingsfeinde?
Überraschung beim Hoffest
Die Detektivinnen sitzen fest
»Ist es noch weit?«, stöhnte Marie.
»Was ist denn mit dir los?«, fragte Franzi. »Du hast doch sonst mehr Durchhaltevermögen beim Radfahren.«
Auch Kim wunderte sich, üblicherweise war eher sie es, die über allzu lange Radstrecken klagte, was ihre Freundinnen Franzi und Marie meist nicht verstehen konnten. Aber heute empfand Kim das Radeln als herrlich. Es war ein Augustabend wie aus dem Bilderbuch. Die drei Freundinnen fuhren eine Allee entlang, die von golden wogenden Gerste- und Haferfeldern gesäumt war. Die Sonne funkelte zwischen den sattgrünen Baumkronen hervor und es roch nach Sommer.
Am Vormittag hatte Kim sich mit David im Freibad getroffen – leider musste sie ihre nervigen Brüder Ben und Lukas mitbringen, aber es war mit ihnen richtig lustig gewesen! Allein mit David hätte sie keinen Speed-Rutschen-Wettbewerb und auch keine Wasserschlacht gemacht. Aber trotz des schönen Tages im Freibad hatte Kim ein unbehagliches Ziehen im Bauch. Obwohl sie David heute zum ersten Mal seit dem Urlaub mit ihrer Familie wiedergesehen hatte, hatte sie keine Lust gehabt, ihm etwas über die Zeit in Österreich zu erzählen. Auch seine Erlebnisse bei der Radreise durch Frankreich mit seinem Vater und dessen Partner hatten Kim kaum interessiert. Weil sie und David von Ben und Lukas so in Beschlag genommen worden waren, hatte David zum Glück nicht bemerkt, wie wortkarg Kim gewesen war.
Kim seufzte schwer.
»Kannst du etwa auch nicht mehr?«, fragte Franzi.
»Also, wie weit ist es denn noch?«, wiederholte Marie. Sie klang noch gequälter als eben.
»Noch zehn Minuten«, antwortete Franzi.
Kim kicherte. »Das sagt mein Vater auch immer, wenn Ben und Lukas im Auto quengeln. Auch, wenn es gar nicht stimmt.«
»Was?«, rief Marie. »Aber das stimmt doch, oder, Franzi?«
Franzi musste lachen. »Ich würde dich nie anlügen, Marie! Es sind noch sieben bis zehn Minuten bis zur Blumenfarm, schätze ich. Mehr auf keinen Fall.«
»Ich bin immer noch geschwächt vom Urlaub«, erklärte Marie, die tapfer versuchte, mit Franzi mitzuhalten. »Urlaub in Kroatien! Da denkt man doch an Strand, Sonnenliege und Fruchtcocktails an der Strandbar.«
»Aber du hast uns doch tolle Fotos vom Strand geschickt«, wunderte sich Franzi.
»Ja, aber wovon noch?«, schnaufte Marie empört. »Von Bergen! Berge, auf die ich hinaufsteigen musste! Urlaub in Kroatien können Papa, Tessa, Finn und Lina das nächste Mal allein machen. Da bleibe ich lieber zu Hause.«
»Aber es war doch trotzdem auch schön, oder?«, fragte Kim.
»Ja, schon«, gab Marie zu. »Wir waren natürlich auch am Strand. Es hätte aber insgesamt weniger anstrengend sein dürfen. Wie war es denn bei dir, Franzi?«
Franzi erzählte von dem Windsurfing-Kurs, an dem sie im Familienurlaub auf der Nordseeinsel Langeoog teilgenommen hatte. »Ich hätte nie gedacht, dass es so anstrengend sein würde, das Segel hochzuheben und dabei die Balance zu halten! Aber wenn das geschafft ist, der Wind nach dem Segel greift und das Brett übers Wasser gleitet – das ist einfach nur großartig!« Franzis Augen leuchteten.
»Gibt es überhaupt eine Sportart, die du bislang noch nicht ausprobiert hast?«, fragte Kim staunend. Sie bewunderte ihre Freundin immer wieder dafür, dass sie sich unerschrocken jeder sportlichen Herausforderung stellte.
»Klar, ich möchte noch viel, viel mehr ausprobieren«, antwortete Franzi. »Welche Abenteuer hast du erlebt, Kim?«
»Es war eine Mischung aus euren Urlauben: Wir sind gewandert, ich habe Stand-up-Paddling auf dem See gemacht, an dem unsere Ferienwohnung lag, und ich habe viel gelesen. Ben und Lukas haben Mama und Papa überredet, Mountainbikes auszuleihen, und damit waren sie ein paar Mal unterwegs. Es war total gut, auch mal Zeit für mich allein zu haben.«
»Chrissie war mit einer Freundin in einem Umweltcamp-Ferienlager, und darum hatte ich auch mehr Ruhe als sonst«, meinte Franzi lachend. »Ungewohnt war es trotzdem. Stattdessen waren ja Stefan, Britt und Leni mit uns im Urlaub. Leni hat sich so über die Wellen und den Sand gefreut, das war mega süß.«
Franzis großer Bruder Stefan und dessen Partnerin Britt waren Eltern geworden und lebten nun mit der kleinen Leni im Haus von Familie Winkler. Sie waren selbstverständlich auch beim Familienurlaub mit eingeplant worden.
»Und jetzt wollen die drei noch mal in den Urlaub fahren?«, fragte Marie.
»Sie besuchen Britts Eltern und wollen dann noch eine Woche für sich sein«, erklärte Franzi. »Insgesamt sind sie zwei Wochen unterwegs und darum haben sie uns gebeten, uns um ihren Saison-Gemüseacker zu kümmern.«
Stefan und Britt waren schon länger auf der Suche nach einem kleinen Bauernhof oder einem Resthof, einem ehemaligen Hof, der nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wurde, auf dem sie gemeinsam mit Freunden leben könnten. Dabei hatten sie im Frühjahr Feli und Marta kennengelernt, zwei junge Landwirtinnen, die auf ihrem Hof außerhalb der Stadt ökologisch Blumen und Gemüse anbauten. Außerdem hatten sie eines ihrer Felder in Parzellen aufgeteilt und an Leute verpachtet, die keinen eigenen Garten, aber Lust auf eigenes Gemüse hatten. Diese Parzellen waren zum Teil schon von Feli, Marta und ihren Mitarbeitenden mit Gemüse bepflanzt worden, aber die Pächterinnen und Pächter konnten dort auch selbst Gemüse und Kräuter aussäen und sich bis in den späten Herbst hinein um ihren Miet-Acker kümmern. Stefan und Britt waren sehr an Selbstversorgung interessiert und hielten es für eine tolle Möglichkeit, auf so einem Gemüseacker für einen späteren, eigenen Gemüsegarten zu üben.
Während ihres Urlaubs benötigten Stefan und Britt nun allerdings eine Vertretung, die die Ackerparzelle pflegen würde. Stefan hatte Franzi gefragt, und weil sie keine konkreten Pläne für die letzten Wochen der Sommerferien hatte, war sie einverstanden gewesen. Sie hatte ihre Hilfe zugesichert und Kim und Marie mit ins Boot geholt.
An diesem Abend waren die Freundinnen mit Stefan und Britt auf der Blumenfarm von Marta und Feli verabredet. Vor ihrer Abreise wollten Stefan und Britt den dreien alles zeigen und erklären, welche Parzelle ihr Gemüseacker war und wo sie Wasser und Gartenwerkzeuge finden würden.
»Jetzt sind wir wirklich gleich da«, erklärte Franzi. Hinter den Getreidefeldern waren Dächer zu sehen.
Die schmale Straße, die auch als Fahrradweg diente, führte direkt zur Blumenfarm, die in einem kleinen Weiler lag, einer Ansammlung einiger Höfe und Wohnhäuser. Der Weg beschrieb eine Kurve, sie passierten den ersten Bauernhof der Siedlung und hinter einer Pferdekoppel kam ein buntes Blumenmeer zum Vorschein.
»Wie schön!«, rief Marie.
Auch Kim staunte. Die Blumen wuchsen in Reihen und streckten ihre Blüten in allen erdenklichen Farben der Abendsonne entgegen. Auf der anderen Seite, gegenüber dem Blumenfeld, lag ein Backsteingebäude mit dunkelgrünen Fensterläden, in dessen Vorgarten es ebenfalls herrlich blühte. Am Blumenfeld stand ein Holzhäuschen, das schwedenhausrot gestrichen und zum Radweg hin offen war. Hoflädchen, stand in geschwungenen Buchstaben über dem Eingang.
Die Freundinnen stellten ihre Räder auf dem geschotterten Parkplatz neben der kleinen Holzhütte ab.
»Das ist total süß«, fand Kim. Neugierig hatte sie ihren Kopf in das kleine Hoflädchen gesteckt. Darin standen fertig gepflückte Blumensträuße in Eimern aus Emaille, es gab Eier, selbst gekochte Marmelade und eine kleine Auswahl Gemüse. An der Wand hingen Pflanzenscheren, Spulen mit Jutegarn und eine Anleitung zum Selberpflücken der Blumen.
»Das ist ein Selbstbedienungshofladen«, stellte Franzi fest.
»Ja, genau«, erklang eine Stimme hinter Kim, Franzi und Marie. Eine junge Frau in grüner Latzhose und einem karierten kurzärmeligen Hemd stand hinter ihnen. »Ihr könnt einfach nehmen, was ihr möchtet, tragt das in die Liste dort ein und legt das Geld in die schwarze Kasse dahinten links«, erklärte die Frau.
»Danke, wir wollten uns nur mal umschauen«, sagte Franzi. »Eigentlich warten wir auf meinen Bruder und seine Freundin. Sie möchten uns ihre Gemüseparzelle zeigen, weil wir uns darum kümmern werden, solange sie im Urlaub sind.«
»Meinst du Stefan und Britt?«, fragte die Frau. »Er hat schon erzählt, dass sie eine Urlaubsvertretung gefunden haben.«
Franzi stellte sich, Kim und Marie vor.
»Ich heiße Marta, meiner Freundin Feli und mir gehört der Hof.«
Franzis Smartphone piepste, sie zog es aus der Tasche und warf einen Blick darauf. »Britt, Stefan und Leni brauchen noch ungefähr eine halbe Stunde, bis sie hier sind«, verkündete Franzi seufzend. »Was machen wir jetzt solange?«
»Das ist doch kein Problem«, sagte Marta. »Ich frage unsere Praktikantin Ronja, ob sie Zeit hat, euch auf dem Hof herumzuführen. Also, wenn ihr überhaupt Lust dazu habt.«
»Das ist eine tolle Idee, danke!«, sagte Kim. Franzi und Marie waren genau wie Kim begeistert von Martas Vorschlag.
Kim war gespannt, was es auf der Blumenfarm außer den wunderschönen Sommerblumen noch zu sehen geben würde. Hatte Franzi nicht irgendetwas von Schafen erzählt?
Marta suchte Ronja, die gerne einverstanden war, den Freundinnen den Hof zu zeigen.
»Dann vielleicht bis später und viel Spaß«, verabschiedete sich Marta und winkte.
»Also die Blumen und unseren Selbstbedienungshofladen habt ihr ja schon gesehen«, begann Ronja. »Rechts hinter den Blumenfeldern sind die Miet-Gemüseäcker, die schaut ihr euch später noch an, nicht wahr?«
Franzi nickte. »Mein Bruder und seine Freundin zeigen uns nachher ihre Parzelle und wie das alles funktioniert.«
»Okay, dann können wir auf die andere Seite des Hofes gehen, da sind unsere eigenen Gemüsefelder und die Schafe«, erklärte Ronja. Sie überquerten die Straße, der zwischen den Hofgebäuden und dem Blumenfeld lag. Marie blickte sich um. »Wenn das Blumenfeld und auch die Mietäcker so nah an der Straße und dem Fahrradweg liegen … wird dann manchmal etwas geklaut?«
Ronja seufzte. »Das ist gerade ein großes Thema hier. Es kommt gelegentlich vor, dass sich Leute Blumen abschneiden und nicht bezahlen. Bei den Mietäckern schrecken womöglich die Wildschutzzäune ab, die rings um das Feld verlaufen, außerdem liegen sie nicht unmittelbar am Weg. Man muss zuerst den Trampelpfad am Blumenfeld entlanggehen, kann also nicht im Vorbeigehen eine Gurke abpflücken und mitnehmen. Die allermeisten Kundinnen und Kunden sind aber ehrlich und ohnehin richtig nett. Doch in den vergangenen Wochen ist die Kasse im Selbstbedienungshäuschen zweimal aufgebrochen und die Einnahmen daraus gestohlen worden.«
»Das ist heftig!«, fand Franzi. »Habt ihr die Polizei eingeschaltet?«
»Nein.« Ronja schüttelte den Kopf. »Marta und Feli halten die gestohlenen Beträge für zu gering. Aber es ist für sie natürlich total ärgerlich.«
»Und was wollen sie stattdessen tun?«, fragte Kim. »Eine Überwachungskamera anbringen?«
»Das ist leider nicht möglich«, erklärte Ronja. »Weil das Häuschen an einem öffentlichen Weg liegt und die Kamera nicht nur auf dem Privatgrundstück filmen würde, ist das nicht erlaubt. Marta hat vorgeschlagen, dass ab sofort nur noch per Direktüberweisung über einen QR-Code bezahlt werden kann, aber das würde manche Käufer vielleicht abschrecken, gerade ältere Menschen – es ist alles nicht so einfach.«
Kim warf ihren Freundinnen einen Blick zu. Franzi und Marie verstanden sofort und nickten. Vielleicht hatten sie nachher noch einmal Gelegenheit, mit Marta oder Feli zu sprechen, überlegte Kim. Dann könnten sie ihre Hilfe anbieten. Kim, Franzi und Marie waren erfolgreiche Detektivinnen – und obwohl sie in diesen Sommerferien schon einen großen Fall in einem Internat gelöst hatten, den Diebstahl auf der Blumenfarm würden sie hoffentlich auch noch aufklären!
Ronja und die Mädchen gingen durch ein großes Tor neben dem Wohngebäude auf den Innenhof. Hier stand ein kleiner, in die Jahre gekommener roter Traktor und Hühner pickten zwischen dem Kopfsteinpflaster nach Insekten und Sämereien.
»Was macht ihr denn hier?«, fragte Ronja. »Ihr gehört doch auf die Wiese.« An die Mädchen gewandt erklärte sie, dass die Hühner in einem mobilen Hühnerstall auf einer Wiese hinter dem Hof lebten, aber ein paar Hühner waren sehr ausbruchfreudig.
»Wir könnten sie einfangen«, schlug Franzi vor. »Ich habe ein eigenes Huhn, Polly.«
Marie schüttelte alarmiert den Kopf.
»Das ist nicht nötig«, meinte Ronja. »Die Hühner bringen Koray oder ich nachher wieder zurück.«
»Koray ist auch Mitarbeiter auf dem Hof?«, fragte Marie, die sehr erleichtert darüber aussah, dass es nicht zu einer Hühner-Fang-Aktion kam.
Ronja nickte. »Genau, er macht auch ein Praktikum. Er ist allerdings schon seit März hier, ich erst seit Anfang Juli.« Sie erzählte, dass Koray überlegte, ob er Landwirtschaft studieren sollte oder lieber eine Ausbildung zum Gemüsegärtner machen wollte. Auf der Blumenfarm war er, um sich zu orientieren und besser entscheiden zu können. »In meiner vorherigen Arbeit war ich nicht mehr glücklich und habe mir eine Auszeit genommen. Als ich auf dem Social-Media-Kanal der Blumenfarm den Aufruf gelesen habe, dass eine Praktikantin gesucht wird, habe ich sofort meinen Koffer gepackt und bin hergekommen«, sagte Ronja lachend. »Zuvor habe ich mich natürlich beworben. Inzwischen kann ich mir gut vorstellen, in meiner Heimatstadt auch ein Blumenfeld mit kleinem Hofladen aufzubauen, mal sehen.«
An den Innenhof grenzten das Wohngebäude und zwei Ställe. Ronja führte Marie, Kim und Franzi über den Innenhof, zwischen dem Wohnhaus und der hinteren Scheune gab es einen Durchgang, der den Blick auf weitere Felder und Obstbäume freigab.
»Hier hinten sind der mobile Hühnerstall und die Gemüsebeete«, erklärte Ronja. Sie deutete auf die akkuraten Ackerstreifen, auf denen das Gemüse wuchs. »Und das sind unsere wichtigsten Mitarbeitenden neben den Regenwürmern, die unsere Erde umgraben: die Laufenten.« Ronja öffnete ein Gatter im Zaun, der die Gemüsebeete umgab.
Kim konnte nicht anders, sie prustete los. Auch Marie und Franzi kicherten. Die Laufenten sahen zu witzig aus. Ihre Flügel lagen eng am Körper an, sodass sie kaum zu sehen waren. Die Enten watschelten aufrecht durch die Beete und streckten ihren langen Hals immer mal wieder zwischen die Pflanzen, um Schnecken und Schneckeneier zu fressen, wie Ronja erklärte.
Eine der Enten kam neugierig näher. Sie quakte und watschelte erstaunlich schnell auf Marie zu. Marie wich zurück, doch die Ente folgte ihr. Mit ausgestrecktem Hals zupfte sie an den Riemen von Maries Sandalen und quakte begeistert.
Marie machte einen kleinen Sprung nach hinten. »Was soll das?«, quiekte sie.
Die Ente ließ sich nicht beirren und folgte Marie.
Kim musste lachen. Die Ente schien von Marie hin und weg zu sein und folgte ihr überraschend schnell. Sie ließ sich auch von Maries erschrockenen Lauten, wenn die Ente wieder ihre Sandale erwischte, nicht beirren. Auch Ronja und Franzi kicherten, aber Franzi rettete ihre Freundin: Als Marie und die Ente an ihr vorbeiliefen, bückte sich Franzi hastig, griff mit beiden Händen um den Rumpf der Ente und hob sie hoch. Die Ente quakte überrascht und ruderte mit den Beinen. Marie konnte endlich stehen bleiben und durchschnaufen.
»Was hat die Ente denn?«, fragte Marie und betrachtete sie skeptisch. Der Rest der Entenschar suchte in einiger Entfernung das Paprikabeet nach Nacktschnecken und Insekten ab.
»Offenbar ist Siegfried Schnatterbeck ganz begeistert von dir«, erklärte Ronja grinsend.
»Ach so, dann ist das gar keine Laufente, sondern ein Lauferpel«, sagte Kim. »Haben die anderen Laufenten und Lauferpel auch Namen?«
Der Erpel strampelte und quakte empört, sodass Franzi ihn losließ. Siegfried Schnatterbeck schüttelte sich und näherte sich wieder Marie, blieb aber in einigem Abstand und suchte im Gras nach Futter.
»Marie, die Liste deiner Verehrer wird immer länger«, meinte Franzi lachend. »Wenn das Holger wüsste.«
»Herr Schnatterbeck ist gut zu erkennen, weil er als Einziger so einen dunkelgrünen Kopf hat wie eine Stockente«, antwortete Ronja auf Kims Frage.
Kim schaute zur Entengruppe hinüber und es stimmte, Siegfried Schnatterbeck fiel deutlich auf. Die anderen Enten waren weiß, hellbraun, dunkelbraun oder schwarz, mit einer weißen Brust.
Ronja wollte den Mädchen noch die Schafe zeigen. Siegfried Schnatterbeck folgte ihnen bis zum Gatter und versuchte sogar, hinter Marie hindurchzuschlüpfen, doch Ronja drängte ihn sanft zurück.
Die Schafweide befand sich ganz in der Nähe. Franzi lehnte sich an den stabilen Holzzaun und die Schafe kamen blökend näher. »Wir scheinen eine magische Anziehungskraft auf die Hoftiere zu haben«, meinte Franzi grinsend. Sie hielt einem der Schafe die Hand hin, es schnupperte und Franzi kraulte es zwischen den Augen.
»Die Tiere merken eben, dass ihr sehr freundlich seid«, sagte Ronja. »Aber ich befürchte, die Schafe denken, es gibt Futter. Wenn sich jemand ihrer Weide nähert, dann meistens mit Kleepellets, die lieben sie.«
»Haben die Schafe auch eine Aufgabe oder werden sie einfach so gehalten?«, fragte Kim.