Die drei ??? und der lebende Tresor (drei Fragezeichen) - André Minninger - E-Book

Die drei ??? und der lebende Tresor (drei Fragezeichen) E-Book

André Minninger

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Beschreibung

Lucy braucht dringend Hilfe! Ihr Freund verhält sich seit einiger Zeit sehr seltsam. Sie spürt, dass er ihr etwas verheimlicht, aber sie bekommt einfach nichts aus ihm heraus. Er ist verschlossen wie ein lebender Tresor! Die drei ??? geben ihr Bestes. Sie beobachten Lucys Freund und starten heimlich ihre Detektivarbeit. Hat sein Verhalten etwas mit einem Unfall zu tun? Hat er sein Gedächtnis verloren? Geht es um Geld oder Betrug? Justus, Peter und Bob ermitteln in alle Richtungen. Ein spannender Fall mit vielen Herausforderungen für die Detektive aus Rocky Beach. Gemeinsam lüften sie das Geheimnis!

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Titel

Die drei ??? und der lebende Tresor

André Minninger

KOSMOS

Impressum

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Distanzierungserklärung

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Umschlagsabbildung: © Andreas Ruch

© 2024, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

ISBN 978-3-440-51041-4

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Hauptteil

Erpressung

Der lebende Tresor

Schwerer Fehler

Offensichtlich gelogen

Eine weitere Lüge

Zu hohe Erwartungen

Ein Hoch auf die Technik

Amnesie

Ab durch die Hecke

Auf dem Radar

Überreaktionen

Chloroform

Gefangen

Alibi-Selfie

Der sicherste Ort

Auf Ehre und Gewissen

1,5 Millionen

Showdown

Zahlendreher

ERPRESSUNG

»Ihr müsst die drei Detektive sein!«

Mit forschen Schritten ging die junge Frau, die soeben das Gelände des Gebrauchtwarencenters T. Jonas betreten hatte, auf Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews zu und zog dabei aus der hinteren Tasche ihrer zerrissenen Designer-Jeans eine Visitenkarte hervor. Darauf stand in weißen Lettern geschrieben:

©

»Ihr seht genauso aus, wie ich mir euch vorgestellt habe!« Sie lächelte triumphierend, hielt dann aber, da die Jungs nicht gleich reagierten, irritiert inne. »Ihr … seid es doch, oder?«

Bob, dem die Karte ebenso wie seinen beiden Freunden seit Jahren vertraut war, musste unweigerlich grinsen. » Guten Tag! Ihr Instinkt hat Sie nicht getäuscht, Miss. Oder sollte ich Mrs sagen?«

»Oha.« Die Augen der Frau begannen, aufgeregt zu glitzern. »Dann bin ich bei euch mehr als richtig! Denn das, was du gerade gesagt hast, lässt auf eine gute Zusammenarbeit hoffen!« 

Justus horchte verwundert auf. »Wie dürfen wir das verstehen?«

»Zunächst einmal: Noch könnt ihr mich mit Miss anreden. Miss Apple. Lucy Apple«, entgegnete sie nun überraschend schroff und nestelte dabei nervös an der Visitenkarte herum. »Wobei in diesem Zusammenhang die Betonung auf noch der Hauptgrund ist, warum ich auf eure Dienste als Detektive angewiesen bin!«

»Na, dann lassen Sie mal die Infos raus«, drängte Peter, während er die Frau unauffällig musterte. Er schätzte sie auf Mitte dreißig. Ihre blonden schulterlangen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Der Pony verdeckte ihre Augenbrauen. Dazu trug sie eine weiße Bluse mit Perlenkette, einen marineblauen Faltenrock und beige Halbschuhe ohne Socken, was ihm, nach seinem persönlichen Geschmack, ein wenig zu bieder erschien. Aber vielleicht, so dachte er, handelte es sich dabei ja nicht um ihre Freizeit-, sondern ihre Arbeitskleidung.

»Es geht um meinen Freund«, kam Miss Apple Peters Aufforderung nach, wobei ihr die Verzweiflung deutlich anzumerken war. »Ronald und ich sind seit zwei Jahren zusammen und haben eigentlich vor, noch in diesem Sommer zu heiraten.«

»Aha, deshalb also Ihre kryptische Bemerkung auf Bobs Frage, ob wir Sie mit Miss oder Mrs ansprechen sollen«, schlussfolgerte Justus. »Steht Ihrer geplanten Heirat denn etwas im Wege, weshalb Sie nun unsere Dienste in Anspruch nehmen wollen?«

»Moment mal …«, blieb Miss Apple der Mund offen stehen. »Kannst du etwa Gedanken lesen? Nach allem, was ich im Vorfeld über eure außergewöhnlichen Fähigkeiten in Erfahrung bringen konnte, würde mich selbst das nicht wundern.«

»Keine Sorge«, winkte Justus geschmeichelt ab. »Wenn wir diese Gabe besäßen, hätte uns sicherlich längst die CIA als Mitarbeiter angeworben. Ich habe aus Ihren Äußerungen lediglich meine detektivischen Schlussfolgerungen gezogen. Und Ihrer Reaktion nach zu urteilen habe ich damit offenbar ins Schwarze getroffen.«

»Ich verstehe … oder auch nicht.« Misstrauisch ließ Miss Apple ihre Blicke über das Gelände des Gebrauchtwarencenters schweifen, so als ob sie sich vergewissern wollte, dass sich in unmittelbarer Umgebung keine unerwünschten Mithörer aufhielten. Dem war allem Anschein nach nicht so. Dennoch senkte sie ihre Stimme. »Um es in kurzen Sätzen zu umreißen: Bis vor einigen Tagen genoss Ronald mein uneingeschränktes Vertrauen. Das konnte ich bislang von keinem der anderen Männer behaupten, mit denen ich zuvor Erfahrungen gemacht habe. Doch mit Ronald war von Anfang an alles anders: Seine offene Art, sein Einfühlungsvermögen und vor allem die Tatsache, dass wir wirklich über alles miteinander sprechen konnten, gaben mir die Gewissheit, in ihm den Mann meines Lebens gefunden zu haben.«

»Und warum ist das nun plötzlich nicht mehr der Fall?«, fragte Peter interessiert.

»Weil ich nicht blöd bin!«, entgegnete sie schroff und war sich mit dieser Bemerkung anscheinend sicher, alles erklärt zu haben. Doch die irritierten Gesichter der drei Detektive machten ihr recht deutlich, dass sie sich geirrt hatte. »Versteht ihr denn immer noch nicht, was ich meine?«

»Nun ja …«, entgegnete Bob zögernd. »Ich kann mir schon denken, weshalb Sie auf Peters Frage so impulsiv reagiert haben. Aber es wäre mir lieber, wenn Sie uns den Grund dafür nennen würden.«

Miss Apple atmete tief durch und schien sichtlich darum bemüht, wieder einen Gang herunterzuschalten. »Entschuldigt mein aufbrausendes Temperament. Ich … erkenne mich ja selbst kaum wieder. Aber … ich befinde mich gerade in einer völlig verzweifelten Lage. Ich brauche dringend eure Hilfe!«

»Also gut, Miss«, nahm Justus ihre Einsicht wohlwollend zur Kenntnis und lächelte versöhnlich. »Worum geht es denn genau?«

»Seit einigen Tagen verhält sich Ronald mir gegenüber plötzlich wie ausgewechselt. Und das nicht im positiven Sinne. Ich erkenne auch ihn kaum wieder.« Nervös zupfte sie an ihrer Perlenkette.

»Aha«, entgegnete Peter trocken. »Und wodurch äußert sich das?«

»Durch zig Kleinigkeiten.« Ohne eine weitere Reaktion der drei Jungen abzuwarten, brach es aus ihr wie aus einem Hochdruckkessel heraus. »Das erste Anzeichen für mich war, dass Ronald sein Handy auf stumm geschaltet und dazu auch noch den Vibrationsmodus deaktiviert hatte. Den Grund dafür nannte er mir zwar, aber auch nur, weil er einen Anruf erhielt, während sein Handy vor uns beiden auf dem Küchentisch lag und er meinen fragenden Gesichtsausdruck bemerkte. Das habe er nur getan, weil seine Mutter ihn neuerdings ständig anrufen und ihm gehörig auf den Zeiger gehen würde, lautete dazu seine lapidare Erklärung.«

Bob zog die Stirn in Falten. »Und das haben Sie ihm nicht geglaubt?«

»Nicht so voreilig, junger Mann! Zunächst habe ich ihm diese Ausrede ja noch blindlings abgekauft. Das lag zum einen daran, dass ich Ronalds Mutter gut kenne. Die kann einem mit ihrem endlosen Geplapper tatsächlich gehörig auf den Zeiger gehen. Und zum anderen handelte es sich bei dem besagten Anruf auch um ihre Telefonnummer, die auf seinem Handydisplay zu sehen war. Vorerst also kein Grund zu zweifeln. Doch dann kamen weitere Vorfälle hinzu, die nach und nach meinen Verdacht erhärteten, dass Ronald etwas vor mir verheimlicht. Es folgten noch weitere Telefonate, die er urplötzlich abbrach, als ich einige Male früher als erwartet von der Arbeit nach Hause kam. Und dann wollte er mir gestern Abend noch weismachen, dass er sich in seinem Fitnessclub völlig verausgabt habe, obwohl dieser Schuppen, wie ich von meiner Arbeitskollegin zufällig erfahren habe, aufgrund von Sanierungsarbeiten bis einschließlich nächster Woche geschlossen hat.«

Bob räusperte sich. »Ich muss zugeben, Miss, dass ich Ihr Misstrauen Ronald gegenüber durchaus nachvollziehen kann. Da liegt vermutlich tatsächlich etwas im Argen.«

»Im Argen?« Augenblicklich nahm Miss Apples Gesicht eine rötliche Färbung an. »Diese verharmlosende Umschreibung ist schlichtweg inakzeptabel!«

»Moment mal«, trat Peter einen Schritt auf Miss Apple zu. »Statt Ihren Unmut an uns auszulassen, wäre es wohl ratsamer, die ganze Angelegenheit direkt mit Ihrem Partner zu klären. Haben Sie daran vielleicht schon mal gedacht?«

»Bitte? Na, das ist ja ein ganz toller Vorschlag!« Sie stieß einen verächtlichen Laut aus. »Ich habe schon alles Erdenkliche unternommen und Ronald quasi auf Knien darum gebeten, mir den Grund seines verstörenden Verhaltens zu nennen. Aber er streitet alles ab und behauptet, dass ich mich in irgendetwas hineinsteigern würde, was gar nicht da sei!«

»Oha, da scheint die Idylle ja einen gehörigen Knacks bekommen zu haben«, dachte Bob laut.

»Du sagst es! Apropos nicht vorhanden: Ronald schienen meine Gefühlsausbrüche gehörig aus dem Konzept zu bringen, weshalb er plötzlich ziemlich abrupt das Thema wechselte und sich völlig aus dem Zusammenhang gerissen bei mir nach seiner Sporttasche erkundigte.«

»Nach seiner Sporttasche?«, horchte Justus auf. » Inwiefern?«

Miss Apple lachte kurz auf. »Ein plumpes Ablenkungsmanöver! Angeblich sei diese Tasche mitsamt seinem Trainingsanzug seit zwei Tagen nicht mehr auffindbar, wofür er unverschämterweise mich verantwortlich machte, was natürlich völlig absurd ist. Ich bin gar nicht weiter darauf eingegangen. Wie auch immer: Ihr müsst Ronald beschatten und herausfinden, mit wem er sich hinter meinem Rücken trifft. Es würde mir bereits genügen, wenn ihr ihren Namen und ihre Adresse herausfindet. Alles andere nehme ich dann selbst in die Hand.«

»Dann habe ich mit meiner unausgesprochenen Vermutung wohl doch richtiggelegen«, fühlte Bob sich nun vollends bestätigt. »Sie gehen davon aus, dass Ihr zukünftiger Gatte ein heimliches Verhältnis mit einer anderen Frau hat, richtig?«

Miss Apple nickte. »Dessen bin ich mir absolut sicher; zumindest zu 99,9 Prozent. Spürt sie auf, Jungs, und liefert mir die Beweise! Vorher habe ich keine ruhige Minute mehr.«

Justus zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe, doch dann schüttelte er entschieden den Kopf. »Es tut mir leid, Miss, sosehr ich Ihren Zorn auch nachvollziehen kann. Für derartige Fälle ist unser Unternehmen die vollkommen falsche Adresse. Das Aufdecken heimlicher Liebesbeziehungen ist schlichtweg nicht unser Metier. Ich muss Sie daher bitten, sich an eine andere Detektei zu wenden, die explizit auf solche Fälle spezialisiert ist.«

»Wie darf ich das denn verstehen?«, hinterfragte sie mit einem süffisanten Unterton, der deutlich machte, dass sie Justus’ Abfuhr sehr wohl verstanden hatte, diese jedoch nicht akzeptieren wollte.

»Mein Kollege hat es Ihnen soeben doch deutlich erläutert«, unternahm Bob den Versuch, ihr den Grund für Justus’ Entscheidung noch näher zu erklären. »Uns fehlt bei Weitem auch die Erfahrung, uns auf die Spur von untreuen …«

»Spar dir deine tröstenden Ausflüchte!«, fiel sie ihm harsch ins Wort. »Wenn ich im Vorfeld gewusst hätte, dass es sich bei eurem Detektivunternehmen um reinen Etikettenschwindel handelt, wäre ich gar nicht erst hier aufgetaucht.«

»Etikettenschwindel?«, glaubte Peter, sich verhört zu haben. »Wie kommen Sie denn auf diese abstruse Behauptung?«

Mit triumphierender Geste wies Miss Apple auf die Visitenkarte, die sie seit ihrem Auftauchen auf dem Schrottplatz in der Hand behalten hatte, und genoss dabei sichtlich die ihr von den drei Detektiven entgegengebrachte Aufmerksamkeit. 

»Hier steht es deutlich geschrieben: Wir übernehmen jeden Fall. Jeden Fall! Was ebenso bedeutet: ohne Ausnahme.« Sie bedachte die Jungs mit einem überlegenen Blick. »Ihr seid euch wohl nicht im Klaren darüber, wie verbindlich solche schriftlichen Aussagen in unserem Land sind. Wenn es jemand darauf anlegen sollte, müsstet ihr bei Nichtübernahme eines Falles mit einer saftigen Geldstrafe rechnen. Oder wohl eher eure Eltern, denn ihr seid ja vermutlich noch nicht volljährig. Es sei denn …«

Der Zweite Detektiv verspürte einen unbändigen Zorn in sich aufsteigen. »Es sei denn … was?«

»Ihr besinnt euch eines Besseren und übernehmt meinen Auftrag.«

»Sagen Sie mal, geht’s noch?«, platzte Peter nun endgültig der Kragen. »Das, was Sie da gerade so unverfroren von sich gegeben haben, ist übelste Erpressung!«

DER LEBENDE TRESOR

»Erpressung?« Miss Apple wich entsetzt einen Schritt zurück und setzte eine Unschuldsmiene auf. »Entschuldigt bitte, aber da habt ihr mich jetzt vollkommen missverstanden.«

»Ach ja?«, erwiderte Peter gereizt. »Wie lautet denn Ihre Interpretation dieser mehr als dreisten Anschuldigung, wir würden Etikettenschwindel betreiben?«

Miss Apple blickte die drei Detektive entgeistert an. »Zitiert mich bitte richtig! Ich habe lediglich geäußert, ›Wenn es jemand darauf anlegen sollte, euch großen Ärger zu bescheren‹ – und damit meinte ich keineswegs mich selbst, sondern eine fiktive Person, die unter gegebenen Umständen nicht so großzügig über euren unbedachten Fauxpas auf eurer Visitenkarte hinwegsehen könnte wie ich. Daher solltet ihr mir für den gut gemeinten Hinweis eher dankbar sein, anstatt mich der Erpressung zu bezichtigen.«

»Ach nee, jetzt rudern Sie wohl schnell zurück, wie?«, war Peter keineswegs bereit, klein beizugeben.

»Nun hör schon auf, herumzuzetern, Zweiter«, ging Bob beschwichtigend dazwischen. »Rein sachlich betrachtet muss ich Ihnen sogar zustimmen, Miss. Unser Firmenmotto Wir übernehmen jeden Fall ist in der Tat nicht ganz korrekt. Denn streng genommen müsste in Klammern noch dahinter stehen: der uns interessant erscheint.«

»Chapeau! Du hast es erfasst!«, rief Miss Apple mit Genugtuung und wagte sogleich einen neuen Versuch, die Jungen umzustimmen. »Ich bitte euch, den Auftrag nicht abzulehnen. Selbst wenn er euch im Vorfeld etwas pikant erscheinen mag, besteht ja, wie bereits erwähnt, zumindest noch zu 0,1 Prozent die Chance, dass hinter meinem Verdacht etwas weitaus Gewichtigeres stecken könnte als eine Affäre.«

»Oha, nun so plötzlich doch?«, entgegnete Bob überrascht. »Was kämen denn für andere Möglichkeiten in Betracht?«

»Ganz ehrlich …?« Miss Apple schien kurz zu überlegen. Dann schüttelte sie resigniert den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber eine innere Stimme sagt mir, dass ich mir unbedingt Klarheit verschaffen muss. Ronalds seltsames Verhalten beunruhigt mich sehr.« Plötzlich sah sie den drei Detektiven verängstigt ins Gesicht und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich muss euch etwas gestehen … Ich fürchte mich … vor meinem eigenen Instinkt.«

Justus stutzte. »Wie meinen Sie das?«

»Der Verdacht, dass Ronald mich mit einer anderen Frau betrügt, ist womöglich nur eine Schutzbehauptung, die ich mir selbst einzureden versuche …«

»Eine Schutzbehauptung?«, fragte Bob interessiert. »Wieso denn das?«

»Weil mir mein Gefühl sagt, dass sich Ronald in eine kriminelle Sache manövriert hat, die er selbst nicht mehr im Griff zu haben scheint …«

Justus spürte in seinem Nacken ein undefinierbares Kribbeln aufsteigen. »Können Sie uns das näher erläutern?«

»Ach, hören Sie doch auf, Miss!«, winkte Peter genervt ab, als wollte er eine aufdringliche Fliege verscheuchen. »Diese Variante ziehen Sie doch vermutlich jetzt nur aus dem Hut, um uns umzustimmen. Wenn sie der Wahrheit entsprechen würde, hätten Sie uns doch gleich damit kommen können, anstatt uns erst im Nachhinein Ihren Plan B aufzutischen.«

Noch ehe Miss Apple etwas auf Peters wenig charmante Äußerung erwidern konnte, boxte Justus dem Zweiten Detektiv unauffällig in die Seite und versuchte, das Gespräch wieder auf eine sachliche Ebene zu bringen. »Ich kann ja verstehen, Zweiter, dass dir Miss Apples Vorwurf mit dem Etikettenschwindel sauer aufstößt, aber dieses Missverständnis ist doch nun geklärt.« Dann wandte er sich wieder Miss Apple zu. »Was sich mir wiederum noch nicht genau erschließt, ist, wie Sie das eben mit Ihrer Furcht vor dem eigenen Instinkt und der Schutzbehauptung gemeint haben.«

»Wenn das nur so einfach wäre …«, zögerte Miss Apple, wobei sie Peter einen kurzen Blick zuwarf, der ihm deutlich signalisierte, dass sie ihm sein Misstrauen nicht sonderlich übel nahm. Sie seufzte schwer. »Als die Vorfälle mit Ronalds seltsamem Verhalten sich häuften, begannen meine inneren Glocken natürlich, Alarm zu schlagen. Schließlich waren mir diese typischen Verhaltensmuster aus meinen vorigen Beziehungen nur allzu vertraut. Es lief immer nach dem gleichen Schema ab: Erst himmelhoch jauchzend – und dann zu Tode betrübt. Und jedes Mal steckte eine andere Frau dahinter.« Verbittert rang sie nach Luft. »Wie gesagt: Diesbezüglich stellte ich Ronald zur Rede, doch er wies alle Schuld von sich, was in mir zunächst den Impuls hervorrief, mich umgehend von ihm zu trennen.«

»Aber das taten Sie nicht«, resümierte Bob. »Was genau hat Sie davon abgehalten?«

»Das habe ich euch doch bereits gesagt.« Miss Apple musste unwillkürlich schlucken. »Aus mir völlig unerfindlichen Gründen fuhr ich vor zwei Nächten schlagartig aus dem Schlaf hoch und hatte plötzlich die Eingebung, dass Ronald in ein Verbrechen übelsten Ausmaßes verwickelt sein muss.«

Justus runzelte die Stirn. »Welche Hinweise gab es denn für diesen Verdacht?«

»Gerade das ist es ja, was mich so aus der Fassung bringt.« Sie wischte sich über die schweißnasse Stirn. »Ich habe für diese Eingebung nicht die geringste Erklärung. Aber sie manifestierte sich so tief in meinem Kopf, dass ich seit dieser Nacht an nichts anderes mehr denken kann. Mein Instinkt täuscht mich nicht.«

Bob stutzte. »Wie meinen Sie das?«

»Seht mal: Als ich vorhin auf euch zukam und bemerkte, dass es sich bei euch um die drei Detektive handeln müsse, hast du wörtlich geantwortet: Da hat Sie Ihr Instinkt nicht getäuscht. Eine Erfahrung, die ich immer wieder mache. Und daher befürchte ich, dass ich auch dieses Mal mit meinem Gefühl richtigliege.«

»Das kann ich allerdings so einfach nicht stehen lassen«, gab Justus zu bedenken. »Es muss doch zumindest einen