Die Dunkle See - Viktor Protzel - E-Book

Die Dunkle See E-Book

Viktor Protzel

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Beschreibung

Die Dunkle See (Der Schatz) dreht sich um die Erlebnisse Altons, Franks, sowie deren Freunde. Sie wurden vom König Englands, Georg I., auf einen geheimen Auftrag geschickt. Dabei handele es sich augenscheinlich um den Fall der klassischen Schatzsuche, jedoch desto mehr aufgedeckt wird, desto klarer wird es für die Figuren dass es sich hierbei um etwas ganz anderes handelt. Auf ihrer Reise treffen sie auf Widersacher, Rivalen und Problemen, die sie zu bewältigen haben.

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Seitenzahl: 536

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Inhalt

Tag 13

Tag 14

Tag 15

Tag 16

Tag 34

Alton

Brigadegeneral Frank

Generalmajor Jeffrey

Bridgetown

So wild und schnell im Bordell!

Von Zucker und Ärzten

Trumpf gegen Trumpf

Gouverneur Thinfence

International, die Siebzehn und der Eine

Märchen und Monster

Die Macht eines Generals

Grenzen überschreiten

Godrics Chaos

Ein Schritt voraus ist weniger als zwei

Ehre den Toten

Das Geheimnis wird gelüftet

Prozess, Verurteilung und Duell

Alltag und Ehebruch

Dunkle Vorahnung

Diese Meldung kommt zu früh

Der Anfang vom Ende

Kapitän Welsadene

Die dunkle See

Der Schatz

Tief sie ist, die dunkle See,

so tief drin, dass ich nichts mehr seh’.

Hineingeschmissen in das Meer,

es ist so dunkel und ich kann nicht mehr.

Meine Kräfte lassen nach und ich werde blind,

wehe euch, wenn ich nach meinem

Ableben euch nicht find!

Tag 13

1720. Es wehte eine mäßige Brise gen Westen. Auf dem Atlantischen Ozean schwamm ein Zweimaster, eine Brigg, die Richtung Karibik segelte. Ihr Ziel war Barbados. Auf dem Schiff der britischen Flotte, der Cunning Fox, herrschte voller Betrieb. Es war Putztag und die einfachen Soldaten säuberten die Decks, die Kanonen und den Frachtraum. Auf Deck stand ein junger Leutnant – Alton. Es war seine erste Seefahrt. Schon zwei Wochen waren sie unterwegs und mindestens fünf weitere würden verstreichen, bis sie in Bridgetown, einer britischen Kolonialstadt, ankämen. Der Wind stand ungünstig. Das laue Lüftchen sorgte zwar für Antrieb, doch sie waren viel langsamer als geplant und dürften noch eine Woche länger auf dem Atlantik verbringen, wenn sich die Situation in den nächsten Tagen nicht bessern würde. Alton atmete die salzige Meeresluft ein, ehe er in die Kapitänskajüte trat. Frank, der Kapitän, stand an der Karte und stellte Berechnungen an. Er sah ungepflegt aus: Fünftagebart, schmutzige Schuhe, ein unordentlicher Anzug und ein offener Knopf am roten Hemd. Das Wams hing ihm aus der Hose. Nicht sehr militärisch, doch als Kapitän war es ihm egal, denn nur andere Offiziere durften ohne Weiteres in seine Kajüte eintreten. Alton ging näher heran und ihm fegte eine leichte Alkoholfahne entgegen. Auf dem Tisch stand ein Krug mit Rum, der fast leer getrunken war, darin befanden sich vielleicht noch zwei Schlucke. Normalerweise durften Soldaten auf Seereisen unter der Führung der Royal Navy nicht trinken, doch dieser Kapitän war anders. Ihn kümmerten Vorschriften wenig, dafür war er bekannt. Gleichzeitig war er einer der besten Kapitäne, die die Marine zu bieten hatte, wahrscheinlich der beste zurzeit.

Frank:Hey, Bürschchen. Läuft alles so, wie es laufen soll?

Von der Karte sah er zu Alton. Obwohl er verständlich sprach, verriet der Glanz in seinen Augen, dass er getrunken hatte. Die Oberlider hingen hinab und sein Blick war von Müdigkeit gezeichnet.

Alton:Ja, Herr.

Er schluckte, denn für ihn war der betrunkene Kapitän noch unberechenbar.

Frank:Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du den Scheiß lassen sollst?

Drohend hob er den Zeigefinger.

Alton:Wahrscheinlich für immer.

Frank:Ach ja? Ich könnte dir auch einfach befehlen, damit aufzuhören.

Er machte einen ungeplanten Ausfallschritt nach rechts.

Alton:Wenn Ihr das so möchtet.

Frank:Junge, Junge, du und ich, wir sind auch nur Menschen aus Fleisch und Blut. Deine Scheiße stinkt und meine Scheiße stinkt, da brauchst du mich nicht zu behandeln wie ein, wie ein... ach, weiß ich nicht! Solange du nicht respektlos bist, ist alles in Ordnung.

Alton schwieg, während Frank vor sich hin philosophierte.

Frank:Hast du jetzt auch noch das Sprechen verlernt? Seit zwei Wochen sind wir auf dem verdammten Schiff und du hast immer noch nicht gelernt, wie man miteinander kommuniziert oder interagiert.

Er sah Alton an, als wäre er geistig zurückgeblieben.

Alton:Verdammtes Schiff?

Frank:Ja, verdammt!

Alton:Ich dachte, Euch gefällt das Segeln?

Zumindest hatte er das angenommen.

Frank:Ja, natürlich. Darf ich deswegen nicht mehr darüber fluchen?

Schimpfend winkte er ab.

Alton:Ich mein ja nur...

Frank:Pah, >ich mein ja nur<! Werde endlich ein Mann! Wie alt bist du noch mal?

Mit stechenden Augen triezte er Alton.

Alton:Immer noch zwanzig Jahre alt.

Ständig fragte er ihn das.

Frank:Wirst du jetzt frech?

Er hob die Brust und schaute Alton provokant in die Augen.

Alton:Ihr fragt das jetzt schon zum sechzehnten Mal.

Den genervten Unterton konnte er sich nicht verkneifen.

Frank:Natürlich weiß ich, wie alt du bist! Ich will nur ein vernünftiges Gespräch führen. Du weißt, dass wir auf geheimer Mission sind? Sogar auf die persönliche Bitte – ja, genau, Bitte und nicht Befehl – des Königs Ludwig höchstpersönlich hin.

Und doch war beiden bewusst, dass sie kaum hätten ablehnen können.

Alton:Ja, davon wusste ich.

Frank:Dann weißt du auch, dass der Auftrag vorsieht, keine fairen Verfahren einzuleiten oder irgendwelche Idioten am Leben zu lassen?

Die Worte klangen nach einer Drohung.

Alton:Also, so genau...

Frank:Das bedeutet im Klartext, sollte jemand aus der Reihe tanzen, ist dies ein Indiz dafür, dass er aus einem Geheimnis wahrscheinlich interessante Nachrichten macht.

Er nahm seinen Krug und trank ihn aus.

Alton:Was soll das heißen, >aus der Reihe tanzen<?

Frank:Das bedeutet, solltest du in meinen Augen hierfür nicht geeignet sein, werde ich dich so hinrichten, wie es mir gerade spontan einfällt. Keine Seele wird sich jemals wieder an dich erinnern, außer vielleicht deine reichen adeligen Eltern, aber was sollen wir machen, wenn du in einem Sturm über Bord gegangen bist?

Seine rechte Augenbraue ging nach oben.

Alton:Oh, ich weiß über Eure Skrupellosigkeit Bescheid und dass man Euch nur gewisse Aufgaben erteilt, da Ihr, obwohl Ihr zur britischen Flotte gehört, gerne Briten abschlachtet.

Frank:Was soll ich sagen? Rotröcke sind die witzigsten Kreaturen, wenn sie sterben. Glaub mir, falls ich sterben sollte, wirst du auch lachen müssen! Von dir habe ich auch einiges gehört. Nicht der Talentierteste, nicht der Intelligenteste, aber sehr impulsiv und ohne Gewissen. Bis heute konnte nicht aufgeklärt werden, was aus den beiden Verschwundenen aus deinem Jahrgang wurde. Die Wahrheit ist doch: Alle wissen es. Aber da diese Mission schon Jahre im Voraus geplant wurde, wollte niemand dich als zweiten Offizier ersetzen.

Die Worte schienen Alton zu verhöhnen.

Das Lächeln, das auf Altons Zügen klebte, ließ keinen Zweifel daran, dass er den Kapitän am liebsten vor versammelter Mannschaft umgebracht hätte.

Frank:Na, na, dafür ist es noch nicht an der Zeit. Erst beenden wir diese Mission.

Ohne weitere Worte drehte er sich wieder zur Karte. Draußen wurden Stimmen laut und ein Tumult brach aus.

Frank:Schau mal nach, was da los ist!

Mit einem Wink verwies er Alton der Kajüte, der der Aufforderung nachkam und auf Deck trat. Dort fragte er einen Soldaten namens Johann nach dem Grund für den Aufruhr.

Johann:Es wurde jemand tot aufgefunden.

Alton:Zeigt mir den Ort des Geschehens!

Seine Handflächen wurden feucht, doch er ließ sich seine Unruhe nicht anmerken. Das war seine Chance, sich zu beweisen.

Johann führte Alton unter Deck zum Schlafbereich. Auf einer der Hängematten lag ein blutiges Laken über einer Leiche. Alton zog das Tuch beiseite. Eine kleine, tiefe Stichwunde war an der rechten Halsseite zu sehen.

Alton:Das ist Oswald.

Johann:Ja, ich weiß, mein Cousin.

Trauer lag auf seinen Zügen.

Alton:Was ein Zufall.

Ironie schwang in seiner Stimme mit. Die Wunde wurde von einem Dolch verursacht, ist aber zu breit, um von einem Dolch aus unserer Ausrüstung zu stammen. Skeptisch schaute er sich die Verletzung genauer an.

Johann:Also war das ein privater Dolch?

Alton:Ist doch offensichtlich. Ihr bekommt jetzt den Auftrag, diejenigen, die ihre privaten Dolche mitgenommen haben, aufzuspüren und mir vorzustellen. So finden wir auch den Täter.

Johann:Jawohl, Herr!

Sofort machte er sich an die Arbeit und begann mit den Befragungen.

Alton ging zurück in Kapitänskajüte, um Bericht zu erstatten.

Frank:Und?

Er machte sich nicht einmal die Mühe, ernsthaftes Interesse vorzuspielen.

Alton:Es wurde jemand mit einem nicht dienstlich bereitgestellten Dolch ermordet. Ich habe den Matrosen Johann beauftragt, alle zu befragen, die ihren privaten Dolch mitgenommen haben.

Frank:Du überlässt das irgendeinem Soldaten?

Verwundert weitete er die Augen.

Alton zuckte mit den Schultern und Frank ließ das Thema fallen. Es vergingen zwei Stunden, bis jemand an der Tür klopfte.

Frank:Herein!

Johann:Herr, ich habe die Befragungen beendet.

Alton:Die Namen!

Ungeduldig beäugte er den kleinlauten Matrosen.

Johann:Ja, natürlich. Melchior, Dirk, Friedrich und Hinrich tragen ihre eigenen Dolche mit sich. Zudem wurden zwei weitere Dolche gefunden. An einem klebte Blut.

Alton:Tatsächlich.

Frank:Glückwunsch!

Unbeeindruckt klatschte er zweimal in die Hände und sein Blick entlarvte den Sarkasmus dahinter.

Was passiert als Nächstes, Leutnant?

Alton:Wieso lasst Ihr eigentlich mich alles machen? Ihr seid doch der Kapitän.

Frank:Und du musst noch viel lernen. Also langweile mich nicht mit so etwas und fahre mit deiner Arbeit fort!

Alton:Johann, zeigt mir den Dolch mit dem Blut.

Johann:Natürlich, der liegt draußen.

Alton:Passend. Ich würde sagen, wir gehen jetzt mal alle nach draußen.

Frank:Ja, Herr!

Ein schelmisches Grinsen zupfte an seinem Mundwinkel, als er aufstand und Alton folgte.

Johann holte den Dolch und Alton befahl, die Arbeit einstellen zu lassen. Die Mannschaft solle sich auf Deck sammeln – insgesamt 250 Mann. Alton und Frank waren die einzigen Offiziere auf dem Schiff. Nach einer kurzen Inspektion war klar, dass die Klinge zweifelsohne zur Stichwunde passte.

Alton:Wie Ihr wohl alle mitbekommen habt, wurde jemand auf dem Schiff erstochen... mit dieser Klinge!

Seine Entschlossenheit war auf dem gesamten Deck zu vernehmen. Den Dolch hob er hoch, damit alle ihn sehen konnten.

Beklommenheit ging um.

Alton:Ihr beide!

Alton zeigte auf zwei Matrosen, die auf die Namen Georg und Adam hörten.

Bringt den Toten hoch!

Aufregung schwebte über der Mannschaft und verwandelte sich in Nervosität, als die Leiche abgeladen wurde.

Alton:Also gut, Oswald wird heute eine Seebestattung zuteilwerden. Und jemand wird mit ihm schwimmen gehen. Wenn irgendwer was weiß, sollte er jetzt sprechen! Ich weiß, es ist unehrenhaft, Kameraden anschwärzen, aber wenn ich nicht herausfinde, wer dafür verantwortlich ist, wird irgendjemand dafür büßen.

Seine Drohung trug Früchte, denn sogleich kam Bewegung in die starre Meute.

Matrose:Gib es endlich zu!

Die Worte dröhnten aus der hinteren Reihe der Menge.

Alton:Wer soll was zugeben?

Anderer Matrose:Der Täter. Wir alle wissen, dass du es warst, also gib es zu!

Alton:Wenn ein jeder es weiß, so bleiben Euch zehn Sekunden.

Langsam wurde er ungeduldig. Er begann bei zehn und zählte langsam runter, doch keiner schien bereit, den Kameraden zu verraten.

Drei... zwei und... eins. Na gut. Du da, wie heißt du?

Alton zeigte auf einen Matrosen und winkte ihn heran.

Komm mal her!

Vorbei war es mit seiner Höflichkeit, zu sehr fühlte er sich in seiner Autorität untergraben.

Zögerlich schlich der Mann auf seinen Vorgesetzten zu.

Alton:Wie heißt du?

Er wiederholte sich ungern.

Matrose:Stabsgefreiter William Roberts, Herr.

Zitternd wischte er sich die Schweißperlen von der Stirn.

Alton:Tut mir leid, William Roberts. Georg und Adam, bindet Herrn Roberts an Oswald!

Georg und Adam packten William an den Armen und schleiften ihn zur Leiche. Gleichermaßen geschockt und verwirrt floh Williams Blick zu seinem Befehlshaber.

William:Was? Wieso?

Alton:Einer muss für den Mord zur Rechenschaft gezogen werden.

Es hätte nach einer Entschuldigung klingen können, musste für William jedoch wie blanker Hohn anmuten.

William:Ich war es aber nicht!

Alton:Und wer dann?

William riss sich von Georg und Adam los und wies mit dem Zeigefinger auf Johann.

William:Er war das!

Alton:Bist du dir da sicher?

Ungläubig verzog sich seine Miene.

William:Ja, immerhin hat er auch sein Geld gestohlen.

Johann:So ein Schwachsinn, nichts davon habe ich getan!

Matrose:Wieso hast du dann auf einmal einen Beutel mehr?

Ein weiterer Einwurf aus der Mitte der Menge.

Johann:Das... das ist mein Geld, ganz einfach.

Mit einem Mal schien Johann zögerlich und seine Stimme nahm einen ertappten Unterton an.

Alton:Kannst du...

Frank:Matrosen, bindet Herrn Wood an seinen Cousin!

Zuckersüß lächelte der Kapitän zu Johann herüber.

Johann:Ich habe nichts getan!

Frank:Und doch ist es komisch, dass der Mord mit deinem Dolch begangen wurde.

Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Johann:Das ist nicht mein...

Frank:Ich habe erst vorgestern beobachten können, wie du damit gepökeltes Fleisch aufgespießt und gegessen hast. Männer, los jetzt!

Adam und Georg legten zwei Seile auf den Boden und drückten Johann herunter. Danach hievten sie Oswald auf dessen Rücken. Die Matrosen zogen so heftig an den Seilen, dass Johann kaum noch Luft bekam, und knoteten die Männer zu einem Paket.

Frank:Ihr lasst die beiden jetzt so ab, dass Johann auf Tauchstation geht, während Oswald friedlich obenauf schwimmt.

Johann jammerte kläglich, dass er nicht sterben wolle. Ungerührt hängten Georg und Adam die beiden an einen Seilzug, schwenkten diesen zum Meer hin und ließen Oswald und Johann langsam hinab.

Frank:Wartet! Habt ihr nachgeschaut, ob der volle Beutel noch an seinem Gürtel hängt?

Adam:Oh, dann wieder zurück!

Die ganze Zeit über schmunzelte er, amüsierte sich köstlich über das Schauspiel, das ihm auf dem Schiff geboten wurde.

Johann:Bitte, ich mache alles, bitte! Keiner mochte Oswald, er war ein Schwein. Ich bin nur eine unnötige Last losgeworden!

Erbärmliche Rechtfertigungen wurden über da Meer hinaus getragen.

Alton:Auf Mord folgt Mord.

Unbeeindruckt zuckte er mit den Achseln.

Georg und Adam zogen Johann hoch, nahmen ihm den Beutel ab und gaben ihn dem Kapitän.

Frank:Wo ist der andere Beutel?

Matrose:An seinem Schlafplatz.

Frank:Dann hole ihn, Mister Parker, marsch, marsch!

Zügig verschwand Parker.

Frank:Und jetzt auf Wiedersehen, Mister Wood!

Er winkte zum Abschied, setzte eine gestellt traurige Miene auf und wischte ein paar unsichtbare Tränen aus seinen Augen.

Adam und Georg ließen Johann zusammen mit Oswald wieder nach unten. Johanns Klagen hielt an, wurde lauter. Das Letzte, was man hörte, war eine Mischung aus seinem Heulen und dem Blubbern des Wassers. Gerade als sie die Seile durchtrennten, kam Mister Parker zurück.

Parker:Kapitän, hier ist der Beutel.

Stolz streckte er dem General das Säckchen entgegen.

Kaum hatte er zu Ende gesprochen, da zog Frank seine Pistole und schoss ihm ins Bein.

Frank:Diebe brauchen wir auf diesem Schiff nicht.

Die Schreie des Getroffenen traten an die Stelle des zuvor verebbten Winselns und lösten die kurzweilige Stille ab.

Parker:Was... Woher...?

Frank:Weil du genau wusstest, wo sich Herrn Woods Münzen befinden.

Frank zog sein Schwert und schlug ihm den Kopf ab.

Das Blut spritzte auf einige Matrosen, die scharf die Luft einzogen. Ungerührt wischte Frank die Klinge an Georgs Hemd ab.

Frank:Schmeißt ihn auch ins Wasser und dann wird wieder gearbeitet!

Tag 14

An diesem ruhigen und sonnigen Tag verrichten alle routiniert ihre Arbeit und es kam zu keinen besonderen Vorfällen. Der Wind wehte aus derselben Richtung wie in den letzten Tagen.

Tag 15

Warnglocken läuteten vom Krähennest aus. Zu sehen war ein großes Kriegsschiff mit drei Masten. Es besaß drei Decks und um die 90 Kanonen, speziell entworfen, um gegen die Spanier und deren angsteinflößende Kriegsschiffe bestehen zu können. Der Dreidecker der Briten sah aus, als hätte er eine lange Mission hinter sich. Obwohl es kaum ein Feind wagte, dieses Schiff anzugreifen, war es verbeult und wies das eine oder andere geflickte Loch auf. Ohne Zweifel lagen die verantwortlichen hitzköpfigen Piraten längst auf dem Grund des Ozeans.

Matrose:Schiff in Sicht! Englische Flagge!

Alton und Frank eilten auf Deck. Frank ging zum Bug, nahm sein Fernrohr und schaute hindurch.

Frank:Es ist die Serpent.

Beruhigt ließ er die Hand sinken.

Wahrscheinlich werden wir mit denen sprechen müssen. Putzt das Schiff so, dass ich vom Boden essen könnte!

Seine Worte machten der Mannschaft Beine.

Alton, du bist bekannt und keiner mag dich, vor allem wegen des Vorfalls mit den zwei Rekruten. Am besten sprichst du kaum. Besser noch, ich werde allein herübergehen und mit meinem guten alten Freund General Jeffrey reden.

Alton:Warum weiß das jeder, und wieso bin ich dann überhaupt Leutnant geworden?

Vor seinen Augen spielte sich der Mord an seinen Kameraden ab, über den seit jenem Tag kaum mehr jemand gesprochen hatte.

Frank:Bleib einfach hier und kümmere dich darum, dass alles so läuft, wie es laufen soll, verstanden?

Alton:Jawohl!

Frank verschwand in die Kapitänskajüte und ließ Alton mit seiner Aufgabe zurück. Der wiederum hatte ein mulmiges Gefühl. Was, wenn der Kapitän der Serpent ihn entdecken und wieder mit nach England nehmen oder ihm gleich an Ort und Stelle die Kehle durchschneiden würde? Einer der beiden Rekruten, die er umgebracht hatte, war ein Neffe Jeffreys gewesen. Die Serpent und die Cunning Fox kamen sich immer näher. Auf der Cunning Fox wurde geputzt, als wäre es das Einzige, wofür die Mannschaft lebte. Kaum schwammen die britischen Schiffe nahe genug beieinander, setzten die Matrosen die Anker und warfen Seile herüber, um den Abstand weiter zu verringern. Der Wellengang machte es den Mannschaften leicht. Die Serpent war um einiges höher als die Cunning Fox, weshalb die Crew nur wenige Männer an der Reling entdeckte. Der Rest der Mannschaft blieb ihrem Auge verborgen. Die sichtbaren Matrosen sahen ungepflegt und müde aus. Ihre Kleidung war im schlechten Zustand und sie ließen sich Bärte wachsen, obgleich es die Pflicht eines jeden Soldaten war, sich zu rasieren. Es war ersichtlich, dass sie schon lange unterwegs waren. Beide Schiffe standen nun still. Die Cunning Fox gab der Besatzung der Serpent ein Zeichen und zwei Männer warfen eine Strickleiter hinab. Alton klopfte an die Tür der Kapitänskajüte.

Alton:Kapitän?

Frank:Jaja, bin gleich so weit.

Durch den Aufruhr zunächst unentdeckt, breitete sich langsam Nebel über das Meer aus. Er verschluckte weite Teile der Umgebung und kam schnell näher. Als der Nebel die beiden Schiffe erreichte, umhüllte er sie und schien an der Stelle zu verweilen, als hätte er sein Ziel erreicht. Einige der Männer bekamen es mit der Angst zu tun. Nach fünf Minuten war Frank immer noch nicht aus seiner Kajüte zurückgekehrt. Ein Summen ertönte und die säuselnde Stimme eines Mädchens drang an jedermanns Ohr. »Ich bin allein«, schien sie zu sagen. Dann wechselte die Stimme und es war ein kleiner Junge, der dieselben Worte sprach. Sie waren leise und geheimnisvoll, aber laut genug, dass alle sie hören konnten.

William:Das sind die Geister der Meere! Sie warnen uns!

Von Panik erfüllt sah er sich um.

Alton:Unfug, haltet den Mund! Das ist nur das Pfeifen des Windes.

Was auch immer die Geräusche verursachte, Alton wollte nicht, dass Unruhe ausbrach.

Georg:Er hat aber recht. Hört doch, Leutnant!

Auch ihn schien die Seuche angesteckt zu haben.

Alton:Seid nicht abergläubisch! Kümmert Euch lieber um Euren Aufzug und Eure Rasur!

Manche Männer führten den Befehl aus, andere wiederum schienen zur Salzsäule erstarrt zu sein. Die Stimme veränderte sich wieder. Nach dem kleinen Jungen hörte es sich nach einem älteren Mädchen an und nach einiger Zeit wechselte die Stimme abermals zu einem gleichaltrigen Jungen.

William:Sie wollen uns vor dem Tod warnen.

Nervös begann er zu zappeln und in Alton kochte die Wut hoch.

Alton:Ich sagte, du sollst die Schnauze halten! Noch ein Wort und ich werde dir die Angst herausprügeln.

William:Aber, Herr! Wisst Ihr denn nichts?

Mit gestrecktem Hals schaute er in den Himmel und es wirkte so, als hielte jemand seinen Blick gefangen.

Alton:Das Einzige, was ich weiß, Soldat, ist, dass ich dich jetzt erst mal windelweich prügeln werde.

William:Nein, Herr! Macht...

Alton holte mit einem Stock aus und unterbrach William, indem er unbarmherzig auf ihn einprügelte. Wieder veränderte sich die Stimmfarbe, und dieses Mal sprach eine junge Frau zu ihnen. Mit jedem Schlag, den Alton William verpasste, wurde die Stimme für ihn lauter. Nach dem siebten Hieb ließ er den Prügel fallen und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Nur er schien betroffen zu sein und fiel auf die Knie. Es hörte nicht auf und bereitete ihm Kopfschmerzen. Die Frau klang zunehmend gequälter und schwoll nach einem Donnergrollen nun auch für den Rest der Mannschaft weiter an. Alton blieb nichts anderes übrig, als die Augen zu schließen und zu warten. Das Kreischen durchdrang jede Faser seines Körpers, bis er nicht mal mehr vor Schmerz stöhnen konnte. Wie gelähmt kauerte er auf dem Boden. Die ganze Mannschaft brach in Panik aus und abergläubische Fantastereien machten die Runde. In jenem Moment verließ Frank die Kapitänskajüte und erfasste die Situation. Er schoss mit seiner Pistole aufs Meer hinaus und die komplette Mannschaft verstummte, sogar das Summen hörte auf. Bloß nicht für Alton. Noch immer kämpfte er mit dem Kreischen in seinem Kopf. Frank ging zu ihm hinüber.

Frank:Alton? Alton!

Erst jetzt kehrte auch in Altons Kopf Stille ein und er öffnete die Augen. Doch er kniete nicht mehr an Deck, sondern wartete vor der Kapitänskajüte. Verwirrung machte sich in ihm breit. Hatte er sich das alles eingebildet? Nein, das konnte nicht sein, zu real hatte es sich angefühlt. Aber was war das gewesen? Und was hatte es ihm sagen wollen?

Frank:Alton? Warum schaust du mich so an? Weißt du, immer wenn ich Lust habe, meine Frau zu pflügen, sehe ich sie so an.

Ein halbherziges Lachen schälte sich aus Franks Kehle, dann verebbte es. Alton, verdammt! Er packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn, als er bemerkte, dass der Offizier nicht reagierte.

Alton:Äh... ja. Tut mir leid, Herr.

Frank:Merkwürdiges Bürschchen. Ist auch egal. Ich muss jetzt mit Mister Jefferson reden. Du wirst dafür sorgen, dass hier alles seinen geregelten Lauf nimmt.

Mit dieser letzten Anweisung ging Frank hinüber zur Strickleiter und kletterte hoch zur Serpent.

Alton war noch immer perplex. Nachdenklich starrte er ins Leere.

Als Frank auf Deck der Serpent ankam, begrüßte die Mannschaft ihn ordnungsgemäß. Währenddessen war es auf der Cunning Fox ruhig, die Matrosen wussten nicht, was sie tun sollten, nachdem sie das Schiff auf Vordermann gebracht hatten.

Georg:Herr Leutnant?

Alton reagierte nicht.

Georg:Herr Leutnant!

Sein Ton schwoll an und er packte Alton am Arm.

Erst jetzt löste jener sich aus der Starre und schaute zu Georg.

Georg:Herr, was sind unsere nächsten Aufgaben?

Das Nichtstun war ihm zuwider.

Alton:Ich...äh, ihr...

Georg:Ihr habt es auch gesehen und gehört.

Mit fragender Miene musterte Alton Georg.

Alton:Ich weiß nicht, was Ihr meint.

Er entriss Georg seinen Arm.

Seid nicht so abergläubisch! Wir werden jetzt erst einmal auf weitere Anweisungen des Kapitäns warten, Männer!

Georg:Ich glaube, wir haben alle dasselbe gesehen. Wir sollten die Bedeutung dessen herau.

Alton unterbrach Georg, indem er ihm in den Magen schlug.

Alton:Du hältst jetzt den Mund! Alle werden einfach nur abwarten, bis auf Mister Stine. Du wirst die Scheiß-Eimer putzen.

Wütend funkelte er Georg an, der abermals aufbegehrte.

Georg:Aber Herr!

Voller Zorn und mit geweiteten Augen schnaubte der Leutnant, dann erfüllte die Drohung ihren Zweck. Georg ließ von Alton ab und ging die Eimer reinigen. Alton betrat unterdessen die Kapitänskajüte und setzte sich an den Tisch, auf dem die Seekarte ausgebreitet war.

Unterdessen erreichte Frank die Kapitänskajüte der Serpent. Er klopfte an und betrat die Kabine, nachdem eine Stimme ihn laut hereingebeten hatte. In dem Raum gab es einen Tisch, drumherum wenige Sitzmöglichkeiten und ein Bett an der Wand. Frank schloss die Tür hinter sich und erblickte auf dem Sessel einen Mann mit einer riesigen Narbe im Gesicht, die einmal quer von der Stirn bis zum Kinn verlief. Das musste ein glücklicher Mann sein, die Wunde hatte knapp sein Auge verfehlt. Er trug den üblichen Kapitänsanzug, der enorm abgegriffen aussah, und einen ausladenden Hut. Auch ihm wuchs der Bart. Augensäcke verrieten, dass er schon länger nicht mehr oder zu wenig geschlafen hatte. Er war groß und stämmig und hatte blonde Haare, die er klassisch zu einem Zopf gebunden hatte.

Jeffrey Jefferson:Frank.

Erleichterung sprach aus seinen Worten.

Frank:Jeff.

Der Kapitän der Cunning Fox blieb ganz trocken.

Jeffrey Jefferson:Dass ich dich Bastard-Straßenjungen hier antreffe!

Mit einem Mal verhärtete sich seine Miene.

Frank:Dass ich den hässlichsten Offizier auf allen Weltmeeren ausgerechnet hier auf hoher See treffe, wo die Wahrscheinlichkeit doch verschwindend gering ist...

Jeffrey Jefferson:Wen nennst du hier hässlich?

Jeffrey stand auf und zückte sein Schwert.

Frank hingegen richtete eine Pistole auf sein Gesicht.

Frank:Da hast du wohl falsch gepokert. Schusswaffe schlägt Nahkampfwaffe.

Jeffrey Jefferson:Ja, das habe ich wohl. Was wirst du jetzt tun?

Mit zusammengekniffenen Augen schaute Jeffrey Frank an.

Frank:Nun, ich glaube, es ist für jeden von Vorteil, wenn er dein Gesicht nicht mehr sehen muss. Wie hält deine Frau es mit dir aus?

Jeffrey Jefferson:Nun ja...

Im Zuge eines Wimpernschlags schlug Jeffrey Frank mit einem Streich die Pistole

aus der Hand und hielt das Schwert an dessen Kehle. Du wirst es wohl niemals erfahren. Schadenfroh grinste er.

Frank:Wie es scheint, werde ich das wohl nie.

Ohne das Gesicht zu verziehen, fand er sich mit seinem Schicksal ab.

Jeffrey Jefferson:Sag der Welt auf Wiedersehen, Straßenjunge!

Ein breiter werdendes, hämisches Grinsen zog sich über Jeffreys Lippen.

Frank:Ha! Jetzt steht es dreizehn zu neun für mich!

Mit einer galanten Bewegung schlug er das Schwert weg.

Jeffrey Jefferson:Ich schaffe es einfach nicht, bis zum Schluss ernst zu bleiben.

Gemeinsam brachen sie in schallendes Gelächter aus.

Matrose der Serpent:Was die da wohl machen?

Anderer Matrose:Das hat uns nicht zu interessieren.

Frank hob seine Pistole auf, und die Kapitäne setzten sich – Frank auf einen schlichten Stuhl und Jeffrey auf einen Sessel.

Jeffrey Jefferson:Wie geht es meiner Frau?

Frank:Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, sehr gut. Zwei Jahre sind eine verdammt lange und harte Zeit.

Er starrte ins Leere.

Jeffrey Jefferson:Wegen der beschissenen Piraten...Wie sehen meine Kinder jetzt aus?

Neugierde blitzte in seinen Augen auf.

Frank:Dein Sohn hat sich zu einem prächtigen Mann entwickelt, er hat die Tochter von Smith zur Frau genommen. Sie erwartet bereits ein Kind. Und deine Tochter, na ja, wie soll ich es sagen, ihre Attribute sind unheimlich groß geworden.

Frank hielt beide Hände vor seinen Thorax, als wäre er eine Frau und würde seinen Busen umfassen. Schief grinste er und Jeffrey warf einen Kelch nach ihm.

Jeffrey Jefferson:Man hätte dich auf der Straße verrecken lassen sollen!

Frank:Ha, ha, ha! In drei Jahren werden mein Sohn und deine Tochter heiraten wie abgesprochen.

Es war ihm ein Vergnügen, seinen Freund an diese Abmachung zu erinnern.

Jeffrey Jefferson:Wie tief musstest du eigentlich den Schwanz des Königs in den Mund stecken, damit er dich und deine Familie in den Adelsstand erhoben hat?

Gespielt nachdenklich kratzte er sich am Hals.

Frank:Oh, sehr tief. Ich bekam keine Luft mehr und seine Sackhaare kratzten meinen Hals.

Abermals erfüllte ein raues Lachen die Kajüte.

Jeffrey Jefferson:Mein Gott. Wenn ich endlich wieder zu Hause bin, habe ich meine Frau und die Kinder zwei Jahre lang nicht gesehen.

Ehrfurcht stand in seinem Blick und er konnte nicht abstreiten, dass der Gedanke ihn nervös machte.

Frank:Sie werden sich freuen. Sie vermissen dich, vor allem dein Sohn. Er ist so nervös, weil er bald Vater wird, und betet die ganze Zeit, dass du da bist, wenn sein Kind das Licht der Welt erblickt.

Jeffrey Jefferson:Schade, dass du dann nicht da bist. Aber Stan, Smith und ich werden für dich mitfeiern.

Frank:Wenn nicht, dann schuldest du mir was.

Jeffrey Jefferson:Wie geht es eigentlich den beiden?

Frank:Nun, beide sind schon zu lange an Land und sehnen sich nach der See, doch sie werden nur im Kriegsfall oder für größere Operationen entsandt.

Jeffrey Jefferson:Die Mission, die mir aufgetragen wurde, war viel größer, als der König behauptet hat.

Frank:Was hat denn so lang gedauert?

Jeffrey Jefferson:Eigentlich hat die Hauptmission an sich nicht lang gedauert, nur... Lass uns das wann anders bereden!

Frank:Mit einem Krug Rum. Hört sich ernst an.

Jeffrey Jefferson:Es ist auch ernst. Ich werde einen Antrag stellen, dass sie mich auf eine der karibischen Insel versetzen, und dort werde ich mir ein neues Leben aufbauen.

Frank:Das Wetter?

Jeffrey Jefferson:Du kennst mich...

Frank:Alles in Ordnung?

Jeffrey wirkte verstellt, gar verändert. Sein Verhalten machte Frank stutzig.

Jeffrey Jefferson:Jaja, klar. Ich bin nur müde, wir alle sind das.

Frank:Verständlich. Rasieren müsst ihr euch trotzdem. Ich habe dagegen nichts, sieht besser aus, aber du kennst das Militär. Pflege ist denen wichtiger als die Kampferfahrung.

Jeffrey Jefferson:Bevor wir ankommen, werden wir uns alle herausputzen, keine Sorge. Du hast dich doch selbst erst vorhin zurechtgemacht.

Dass Frank sich an seine eigenen Ratschläge nicht hielt, war ihm nicht neu. Das eine ums andere Mal waren sie gemeinsam auf einem Schiff gewesen, und Frank hatte eine Fahne.

Frank:Wo du recht hast.

Beide grölten wieder.

Jeffrey Jefferson:Wir müssen reden. Du wirst mir niemals glauben, was ich gesehen habe, Frank.

Schlagartig wurde die Stimmung drückend.

Frank:Dann verrate es mir!

Jeffrey Jefferson:Nicht jetzt. Triff mich in fünf Monaten auf Anguilla.

Frank:Wieso genau dort?

Jeffrey Jefferson:Vertrau mir einfach!

Frank:Aber nur, weil ich die Brüste deiner Tochter angefasst habe.

Die Worte und Franks Grinsen hätten die Gemütslage weiter kippen lassen können, doch Jeffrey stand lediglich auf und trat ihn vom Stuhl.

Jeffrey Jefferson:Wären wir keine Freunde, wärst du jetzt tot.

Frank:Ich weiß, ich weiß.

Jeffrey Jefferson:Wenn ich wieder in England bin, wird meine erste Amtshandlung sein, deiner Frau ein neues Kind einzupflanzen.

Trotz der Androhung amüsierte Frank sich noch immer köstlich.

Frank:Ich werde da sein, aber dann wirst du mir alles erzählen.

Jeffrey Jefferson:Da gäbe es noch eine Sache.

Frank:Was meinst du?

Jeffrey Jefferson:Schreib einen Brief mit dem Antrag, den auch ich zu stellen beabsichtige!

Frank:Das wird langsam mysteriös.

Jeffrey Jefferson:Weißt du noch, wie ich dich damals vor Robert Rock gewarnt habe?

Frank:Ja, und du hattest recht mit ihm.

Jeffrey ließ dies unkommentiert.

Frank:Na ja, das Klima wird meiner Familie guttun. Ich vertraue dir.

Jeffrey holte Papier und Feder aus einem Kasten, der auf einer Kommode stand, und legte beides auf den Tisch. Frank nahm die Feder in die Hand, zog das Papier an sich heran und fing an zu schreiben. Nachdem Frank den Brief unterzeichnet hatte, legte er die Feder beiseite und faltete den Brief zusammen. Jeffrey gab ihm eine Schnur zum Binden.

Jeffrey Jefferson:Verdammt. Dein Siegel hast du bestimmt noch auf deinem Schiff.

Frank schmunzelte ob der Erschöpfung in Jeffreys Stimme und nahm das Siegel aus seiner Jackentasche.

Frank:Sei immer vorbereitet, Worte des St...

Jeffrey Jefferson:Stan Bowl.

Frank:... genau, von Stan Bowl.

Jeffrey Jefferson:Er und seine Weisheiten. Pah! Er ist der Jüngste von uns.

Frank:Recht hat er trotzdem.

Schulterzuckend versiegelte er das Schriftstück.

Pass auf, dass du dir keinen Schnupfen holst, wenn du wieder in England bist! Das Wetter ist beschissen im Vergleich zur Karibik.

Jeffrey Jefferson:Ich habe dagegen das beste Mittel. Ich werde mich an deiner nackten Frau aufwärmen.

Frank:Und ich werde es dir später mit deiner Frau und Tochter gleichtun.

Beide schauten sich an. Nach ein paar Sekunden sprangen sie sich gegenseitig an und rangen miteinander. Das bekamen die Soldaten an Deck mit. Einer von ihnen öffnete den Mund und drückte mit der Zunge gegen die Innenseite seiner Wange, dabei hielt er eine Hand auf Mundhöhe und tat so, als würde er etwas festhalten, was er hinein- und hinausschob. Einige Matrosen verkniffen sich das Kichern oder lachten leise. Ein Offizier verpasste dem Hampelmann einen Schlag.

Offizier der Serpent:Das sind zwei sehr angesehene, hochrangige Offiziere. Gut befreundet und kennen sich ewig, die beiden.

Frank und Jeffrey atmeten schwer und lagen auf dem Boden. Beide Gesichter waren rot angelaufen und Jeffreys Nase blutete.

Frank:Oh, blutet die Rey schon wieder?

Hohn tropfte aus jeder Silbe.

Jeffrey Jefferson:Komm her!

Jeffrey schlug Frank hart genug auf die Nase, dass auch seine zu bluten begann.

Frank:Du verdammter Mistkerl!

Jeffrey Jefferson:Oh, Franziska, ich blute schon wieder. Mein ganzes Bett ist rot.

Frank:Rey, mir geht es genauso. Ich bin feuchter denn je!

Beide hatten ihre Stimmen ins Feminine verzerrt, wurden nun allerdings wieder ernst.

Jeffrey Jefferson:Ich vermisse die Kindheitstage, an denen wir ständig herumgealbert haben.

Er starrte an die Decke und schwelgte in der Nostalgie.

Frank:Ja, wir vier waren ein ungeschlagenes Team. Jetzt töten wir Feinde der Krone und erledigen Papierkram.

Jeffrey Jefferson:Eigentlich war unser Job schon immer so. Nur haben wir, als wir jünger waren, die Befehle eines Kapitäns befolgt, der den Papierkram erledigt hat. Jetzt sind wir in deren Fußstapfen getreten.

Frank:Weißt du noch, als wir vier gerade mit der Offiziersschule fertig waren? Wir wurden samt einem Dutzend Schiffen nach New Providence entsandt, um dort die Piraten zu vertreiben.

Jeffrey Jefferson:Die Schlacht war riesig. Wir verloren viele Männer, aber die Piraten verloren alles.

Frank:Das taten sie.

Jeffrey Jefferson:War alles umsonst, den Piraten gehört die Insel wieder.

Frank:Diese Ratten! War aber von Anfang an klar, England würde niemals die Mittel lockermachen, um die Insel zu halten, das ist sie nicht wert.

Spöttisch lugte er zu seinem Freund herüber.

Jeffrey Jefferson:Hat andere Gründe.

Frank:Wieso sagst du das so leise und was meinst du damit?

Jeffrey Jefferson:Das wirst du in fünf Monaten auf Anguilla erfahren.

Frank:Wie kannst du dir so sicher sein, dass du überhaupt wieder auf See geschickt wirst und dass der Antrag durchkommt?

Skepsis sprach aus jeder seiner Silben. Für ihn gab es keinerlei Garant dafür, dass ihre Anträge nicht postwendend im Papierkorb landeten.

Jeffrey Jefferson:Ich habe Informationen, die mir Sicherheit verschaffen.

Frank:Erst in fünf Monaten?

Jeffrey Jefferson:So lange wirst du warten müssen.

Frank:Bastard.

Mit dem Zucken von Jeffreys Mundwinkeln war es entschieden. Er würde Frank zu diesem Zeitpunkt keine seiner Informationen preisgeben.

Frank:Ich muss wieder auf mein Schiff und weitersegeln.

Jeffrey Jefferson:Was für eine Mission hast du eigentlich?

Beide standen auf und bewegten sich zur Tür. Frank schmunzelte schadenfroh, war doch nun Jeffrey derjenige, der brisante Informationen erfragte. Nach all der Geheimnistuerei passte das Ganze Frank allzu gut in den Kram.

Frank:Das, Herr Kapitän, erfahrt Ihr in fünf Monaten!

Jeffrey Jefferson:Jetzt wird also der Spieß umgedreht.

Frank:Und so bleibt uns mehr Gesprächsstoff.

Jeffrey Jefferson:Sicher.

Frank:Es ist eine geheime Mission. Meine Mannschaft, irgendein Informant auf Barbados und ich.

Jeffrey Jefferson:Also willst du mir sagen, du weißt bisher einzig und allein, dass es geheim ist?

Die Belustigung zeichnete sich in den Grübchen auf seinem Gesicht ab.

Frank:Ja, und eigentlich ist die Route, die wir genommen haben, keine übliche. Wir sollten ein Aufeinandertreffen mit anderen Schiffen vermeiden.

Vorwurfsvoll schaute er seinen Freund an.

Jeffrey Jefferson:Wir sind zu spät, deswegen haben wir diese Route genommen. Sie scheint diejenige zu sein, die am schnellsten zu besegeln ist.

Frank:Das war mir nicht bewusst. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, sind wir etwas schneller als üblich, wobei der Wind momentan nicht unser bester Freund ist.

Jeffrey Jefferson:Ja, wir sind auch nur wenige Tage schneller als sonst.

Frank:Das Beste an dieser Mission ist, dass ich Plagegeister auf meine Art entsorgen kann.

Jeffrey Jefferson:Ach ja, die gute alte Der-Idiot-segnet-das-Zeitliche-Regel.

Frank:Die ist echt praktisch, keine nervenden Prozesse. Verhält sich jemand so, wie er es nicht sollte, dann geht er für immer baden.

Jeffrey Jefferson:Sehr praktisch.

Frank:Erst vor zwei Tagen musste ich zwei ins Jenseits befördern.

Jeffrey Jefferson:Was haben sie denn angestellt?

Frank:Mord und Diebstahl.

Jeffrey Jefferson:Ich hasse Diebe. Ich verstehe es, wenn arme Menschen Essen stehlen, aber wenn Soldaten das tun, könnte ich ausrasten.

Angewidert spie er auf den Boden aus.

Frank:Geht mir genauso. Deswegen musste der Kopf dran glauben.

Jeffrey Jefferson:Du Made! Du hättest ihm die Hände abschneiden und ihn verbluten lassen sollen.

Frank:Ich habe im Affekt gehandelt. Und so einer bin ich nicht, das weißt du.Jeffrey Jefferson:Unkreativ bist du! Was hast du mit dem anderen angestellt?

Frank:Ihm haben wir den Kameraden, den er umgebracht hat, auf den Rücken gebunden und ihn dann mit dem Gesicht vorweg ins Wasser gelassen.

Die Geschichte wiederum schien zu Jeffreys Unterhaltung beizutragen. Der Schalk stand in seinen Augen.

Jeffrey Jefferson:So kreativ hättest du beim Dieb auch sein können.

Frank:Wie auch immer, ich muss jetzt weiter.

Jeffrey Jefferson:Ich auch, mit jeder Minute, die ich länger brauche, wird der König wütender.

Seine Motivation, nach England zu segeln und Bericht zu erstatten, war denkbar gering.

Frank:Der ist immer wütend, da sein Weib ihn nicht ranlässt.

Jeffrey Jefferson:Diese Kreatur würde ich auch nicht an mich ranlassen.

Frank:Wäre er aber hübsch, würdest du dir gerne von ihm den Arsch pflügen lassen.

Jeffrey Jefferson:Aber als Erstes wärst du dran.

Die Reaktion folgte auf dem Fuß.

Frank:Auf jeden Fall.

Sarkasmus tropfte aus jedem seiner Worte.

Jeffrey Jefferson:Jetzt verschwinde endlich von meinem Schiff.

Frank:Auf deinem Drecksschiff will auch keiner sein.

Sie gaben sich gegenseitig die Hände.

Frank:Finger weg von meiner Frau! Und pass gut auf sie auf!

Jeffrey Jefferson:Sie wird die beste Überfahrt haben, die je jemand erlebt hat, mit meinem Schwanz in ihr.

Sein gehässiges Lachen wurde von einem Schlag in die Seite unterbrochen.

Frank:Bis in fünf Monaten. Und hör auf zu weinen!

Frank schleuderte die Tür auf, sodass sie gegen die Wand krachte, und lief hinaus zur Strickleiter, während Jeffrey sich noch die Milz hielt und versuchte, den Schmerz aus seinem Gesicht zu vertreiben. Frank kletterte auf die Cunning Fox, und die Matrosen der Serpent zogen die Leiter hoch. Beide Mannschaften holten die Anker ein und setzten die Segel.

Tag 16

Der Tag brachte perfekten Wind und eine gute Stimmung in der Mannschaft mit sich. Die Soldaten sangen Lieder, selbst Frank war so gut drauf, dass er jedem erlaubte, einen Becher Rum zu trinken.

Tag 34

Soldat im Krähennest:Land in Sicht!

Frank:Endlich.

Erschöpft und genervt lief er zum Bug, holte sein Fernrohr heraus und richtete den Blick nach vorne.

Alton:Es wurde langsam Zeit.

Frank:Bridgetown. Ich glaube, uns erwarten dort einige Abenteuer.

Der Wind, der ihnen entgegenkam, brachte einen unappetitlichen Geschmack mit sich und hinterließ ein mulmiges Gefühl.

Alton

Einige Wochen zuvor:

Es war ein Tag wie jeder andere. Alton war unterwegs in der Kaserne, in der die Schulung der Offiziersanwärter stattfand. An diesem und den letzten Tagen war kaum etwas los, denn der Moment des Schulabschlusses rückte näher und gelernt hatten sie bereits alles Nötige. Nur hier und da verblieben ein paar Schieß- und Kampfübungen. Alton war stark angetrunken und zu seiner Rechten liefen zwei weitere Anwärter: Jim und Kristian, Freunde von ihm. Der Gesang und der feuchtfröhliche Trubel hallten über das Gelände. Vom Alkohol beeinflusst, sprachen die drei lautstark miteinander.

Jim:Also, deine Schwester, Emma... nein, Emilia... oder war es doch Emalia?

Lallend durchforstete er seine Erinnerungen nach dem richtigen Namen.

Kristian:Nein, nein, sie heißt Emily!

Alton:Sie heißt Elisa, meine Freunde.

Amüsiert schüttelte er den Kopf.

Jim:Nein, sie heißt Emma. Ich schwöre es dir!

Kristian:Nein, sie heißt Emily, habe ich doch vorhin schon gesagt.

Stur hielt er dagegen.

Alton:Ich weiß doch am besten, wie sie heißt. Elisa ist ihr Name!

Kristian:Ich glaube, du weißt nicht, wie deine eigene Schwester heißt.

Mit geschlossenen Augen hob er bekräftigend den Zeigefinger, während er sprach.

Leicht stieß Alton ihn an.

Alton:Ihr beide seid Vögel.

Jim und Kristian lachten.

Jim:Auf jeden Fall, Mister, habt Ihr eine sehr, sehr schöne Schwester.

Hämisch rieb er sich die Hände.

Kristian:Kaum zu glauben, dass du ihr Bruder bist, du wurdest bestimmt adoptiert.

Alton:Was redest du denn da für einen Quatsch?

Genervt verdrehte er die Augen.

Kristian:Na, sie würde ich am liebsten ausziehen, aber du bist so hässlich, man könnte annehmen, deine Mutter wäre ein dreckiger Troll.

Von oben bis unten musterte er Altons Äußeres, während er ihn verspottete.

Jim:Mann, du bist so hässlich...

Ehe er seinen Satz beenden konnte, schlug Alton ihm in den Magen. Einfach, aber effektiv. Jim beugte sich vor, spie Galle und übergab sich. Kaum kam er wieder zu Atem, lachte er gackernd auf.

Jim:Du wurdest auf jeden Fall aus Mitleid adoptiert.

Alton:Ich will mir ja nichts drauf einbilden, aber ich habe, seitdem wir uns kennen, schon mindestens 20 Bastarde gezeugt und ihr habt euch allerhöchstens gegenseitig Liebe geschenkt.

Hohn und Spott lagen in seinem Blick, als er die Kameraden kritisch beäugte.

Unbemerkt verließen sie die Kaserne und ihre Stimmen hallten laut durch die engen Straßen Londons. Der Alkohol betäubte ihre Sinne und sie schenkten dem Nieselregen wenig Beachtung. Im Hintergrund donnerte es und der folgende Lichtblitz verriet ihnen, dass sich draußen etwas anbahnte. Alton sollte Thors Wut, wie die Wikinger es genannt hätten, für immer im Gedächtnis bleiben. Die Erinnerung an jenen Hammerschlag sollte ihm wie die Warnglocken auf einem Schiff bei Feindkontakt durch Mark und Bein gehen, obgleich ihm dieser Vergleich noch unbekannt war.

Kristian:Ach ja, jedes Mal, wenn ich deine Schwester sehe, denke ich daran, wie ich an ihren Titten sauge.

Seine Mimik und Gestik untermalten das Gesprochene und Alton verzog angewidert die Mundwinkel.

Alton:Rede nicht so von meiner Schwester! Das Einzige, was du in letzter Zeit gesaugt hast, war ein Schwanz.

Gehässig stimmte Jim ein Lachen an und brachte Alton dazu, mit einzusteigen.

Kristian:Ey, Jim, lach nicht so dumm!

Doch anstatt klein beizugeben, erhob Jim weiter seine Stimme. Sein grölendes Lachen hallte über den gesamten Platz.

Kristian:Komm her!

Gekränkt stürzte Kristian sich auf Jim und beide lagen raufend am Boden. Alton sah belustigt dem Gefecht zu und trat immer wieder wahllos auf einen der beiden ein. Am Ende gewann Jim, indem er Kristians Arme nach hinten zog und sie mit seinem Knie fixierte.

Kristian:Geh runter von mir!

Jim:Nein, denn ich bin dein Herr.

Kristian:Ich werde dich kaufen und dir zeigen, wer der Herr ist!

Jim:Das Einzige, was du mir zeigen wirst, ist, wie du Dreck frisst.

Alton trat Jim zu Boden. Diese Chance nutzte Kristian, um sich auf seinen Peiniger zu stürzen und ihn seinerseits auf den Grund zu pinnen. Stolz hob Kristian die Brust.

Jim:Alton, du sollst in der Hölle schmoren!

Kristian:Das war alles so geplant, wer ist nun der Herr?

Jim:Du hattest Hilfe. Du warst schon immer auf ihn angewiesen.

Ein spöttisches Grunzen kam über seine Lippen.

Kristian:Überhaupt nicht!

Alton:Ihr wart beide schon immer auf mich angewiesen. Denn ich bin euer Herr.

Herablassend blickte er auf die beiden hinab.

Kristian:Alton, halt dich da raus, oder du bist bald Onkel und weißt nicht, wer von uns beiden der Vater ist.

Der nächste beherzte Tritt traf Kristian, der von Jims Körper rutschte und seinerseits neben ihm im Schmutz landete.

Alton:Mein Besitz liegt mir zu Füßen, so wie sich das gehört.

Jim und Kristian schauten sich an, nickten sich zu und überfielen Alton gemeinsam. Fürs Erste konnte er gegen beide standhalten. Dann jedoch rissen sie ihn im Gerangel zu Boden und hockten sich auf ihn.

Jim:Dein Besitz hat eine Revolte angezettelt und die ganze Geschichte umgeschrieben.

Wenig später legten die drei sich in ihrer gemeinsamen Stube schlafen. Lautes Schnarchen erfüllte den Raum. Am nächsten Tag wurden alle früh und laut geweckt. Die Ausbilder erlaubten sich einen Spaß und schossen mit den Waffen in die Luft und riefen zum Gefecht. Alle Anwärter, noch immer angetrunken, glaubten an einen Angriff und versuchten in Windeseile, sich zurechtzumachen. Viele übergaben sich. Sie alle rannten zum Kasernenhof und fragten nach der Lage. Leutnant Aelfric, ein Offizier der Royal Navy, stand ihnen gegenüber.

Leutnant Aelfric:Alle Männer in eine Reihe!

Die Anwärter taten, wie ihnen geheißen, und stellten sich in Dreierreihen mit insgesamt zehn Gliedern auf.

Leutnant Aelfric:Wie Ihr wisst, haben wir alle gestern gefeiert!

Er lallte unüberhörbar. Der Leutnant stieß auf und es schien, als kämpfe er damit, seinen Mageninhalt für sich zu behalten. Er hielt die geballte Faust vor seinen Mund und verharrte so für ein paar Sekunden.

In fünf Wochen seid Ihr mit Eurer Ausbildung fertig und vielleicht schon auf dem Meer. Ihr habt den kompletten Ausbildungsstoff hinter Euch, und allgemein verlief diese Ausbildung sehr schnell, bedingt durch Eure Leistungen. Aber bildet Euch nichts ein! Nur weil Ihr gute Rekruten seid, heißt das noch lange nicht, dass Ihr auch gute Offiziere sein werdet. Da Euch allerdings noch einige Wochen bleiben, probieren wir etwas Neues: Wir führen Schlachtsimulationen durch, um zu testen, wie gut Ihr mit erfahrenen Soldaten umgehen könnt, die Euch unterstellt sind. Das wird eine Erfahrung, die Euch in Zukunft gute Dienste leisten wird. Ihr werdet in fünf Gruppen aufgeteilt und entscheidet dann selbst, wer für was verantwortlich sein wird. Jeder Gruppe werden 40 Mann unterstellt. Wir werden dabei nur zusehen und nicht eingreifen. Das alles fängt morgen an und endet drei Tage vor Beendigung der Ausbildung. Danach werdet Ihr die Ausrüstung nachbereiten und am vorletzten Abend saufen wir alle wieder, bis keiner mehr stehen kann.

Die Mannschaft jubelte. Leutnant Aelfric wusste, wie er die Motivation nach oben trieb.

Leutnant Aelfric:Zum Ablauf: Morgen teilen wir Euch in die Gruppen auf, dann beginnt der Transport zu den verschiedenen Stellungen. Dies wird Euer Simulationsgelände. Ihr erhaltet jeweils vier Kanonen, und verschieden große Säcke voll mit Erde ersetzen die Kanonen- und Gewehrkugeln. Eure Aufgabe ist es, dass Eure Gruppe die anderen vier entweder überlebt oder besiegt. Die Gewinner erhalten einen Preis. Es wird Weiß getragen, damit auszumachen ist, wer von Dreck getroffen wurde und somit tot ist. Das heißt für Euch: Geht bedacht mit Euren Männern um, Ihr habt nur eine begrenzte Anzahl! Zu Euren weißen Uniformen erhaltet Ihr Bänder in Rot, Grün, Blau, Gelb und Violett. Das wird auch Eure Zuordnung sein. Jeder Gruppe werden mehr Bänder zur Verfügung gestellt als benötigt, denn – wer hätte es gedacht? – Ihr habt die Möglichkeit, Männer zu bekehren. Dies gilt aber nicht für Offiziere. Diese könnt Ihr bloß gefangen nehmen oder mit Dreck besudeln.

Er machte eine bedeutungsvolle Pause.

Aber es gibt noch eine andere Angelegenheit zu klären: Einige Männer haben ihren Magen auf den Stuben und Gängen entleert, mich eingeschlossen. Deswegen solltet Ihr Euch für einen Großputz wappnen. Anschließend geht es an die Vorbereitungen für morgen. Fragen?

Die Menge schwieg.

Leutnant Aelfric:Keine? Dann wegtreten!

Nach seiner Ansprache musste er sich ein weiteres Mal übergeben.

Brigadegeneral Frank

Einige Monate zuvor:

Es war ein regnerischer Sonntagabend in London. Frank stand am Fenster im oberen Geschoss seines Hauses und beobachtete, wie der Wind die Bäume tanzen ließ. Unten spielten seine beiden Kinder. Sein Sohn Julian war neun Jahre alt, Sera sieben. Seine Frau war dabei, das Essen zu kochen. Die Anspannung ließ seinen Körper beben. Er hatte in seinem letzten Auftrag den Befehl eines Vorgesetzten missachtet und musste am nächsten Tag deswegen vors Kriegsgericht. Frank war die Aufgabe zugekommen, einen Aufstand an der Südwestküste Englands zu zerschlagen. Dabei hatte er sich geweigert, alle Aufständischen zu töten, und lediglich den Anführer gehängt. Grüblerisch beobachtete er das Wetter. Es war nicht das erste Mal, dass er in Schwierigkeiten steckte und vor das Kriegsgericht geladen worden war. Bislang hatte das Gericht immer zu seinen Gunsten entschieden, aber dieses Mal hatte er ein schlechtes Gefühl. Irgendwas sagte ihm, dass es anders werden würde als sonst. Dabei hatte er nichts verbrochen, sondern wie ein Edelmann gehandelt. Er besaß kaum Freunde in England, ihm blieben seine Familie, drei Vertraute und der König, der war ihm auch zugetan. Seine Frau riss ihn aus den Gedanken, als sie ihn zum Essen rief. Er ging die Treppen herunter, wo ihm seine Kinder entgegenrannten.

Julian:Papa! Papa! Spielst du mit uns Verstecken?

Voller Euphorie klatschte er in die Hände.

Sera:Ja, Papa, wir werden dich ganz schnell finden, weil du so groß bist.

Frank:Es gibt jetzt erst was zu essen.

Traurig schauten seine Kinder ihn an. Ihr Vater hatte kaum Zeit, mit ihnen zu spielen. Sie sehnten sich mit jedem Tag, den er auf See war, mehr nach ihm. Jede Stunde, die sie ohne ihn verbringen mussten, sorgte für Last auf dem Herzen.

Lenea:Der Tisch muss erst noch gedeckt werden.

Sie zwinkerte den Kindern zu und sah das hoffnungsvolle Leuchten in ihren Augen. Ein Blick zu ihrem Mann verriet, dass sie Glück hatten.

Frank:Na gut, eine Runde. Ich zähle und ihr versteckt euch.

Lachend rannten die Kinder davon. Frank zählte bis zehn und fing dann an zu suchen. In der unteren Etage des Hauses befanden sich zwei kleine Räume, um sich zu erleichtern, und die Küche mit der Speisekammer. Vom Flur aus führte eine Treppe nach oben. Dort gab es mehrere Zimmer, darunter ein Arbeitszimmer und drei Schlafräume, damit es Platz für mehr Kinder gab oder Julian und Sera sich künftig keines mehr würden teilen müssen. Frank ging gleich nach oben, denn er hatte die Kinder die Treppe hinaufrennen gehört. Das Holz knarzte unter seinen schweren Schritten. Die brennenden Kerzen spendeten Licht im Dunkeln. Das Kichern seiner Tochter drang aus dem Elternschlafzimmer. Frank ging hinein und gab mit ratloser Miene vor, sie nicht zu finden. Als Nächstes führte sein Weg ihn ins Arbeitszimmer. Seine Tochter schlich ihm hinterher, auch das blieb nicht unbemerkt. Vor dem Fenster im Arbeitszimmer standen ein Tisch mit Papieren und ein Stuhl, der halb daruntergeschoben war. Drei Schränke voller Dokumente sowie ein weiterer niedriger Tisch inmitten des Zimmers füllten den restlichen Raum. Links vom Eingang hing ein Gemälde der Familie, das seine Frau gemalt hatte. Frank hörte, wie der Stuhl am Arbeitstisch angestoßen wurde. Ein leises Ächzen ertönte. Frank zog den Stuhl nach hinten, setzte sich an den Tisch und tat so, als müsse er noch Arbeiten erledigen. Da, wo eigentlich Platz hätte sein müssen, stießen seine Füße gegen ein Hindernis. Gespielt verwirrt schaute er darunter und sah Julian.

Frank:Ah, da bist du ja!

Er packte ihn unter den Armen, zog ihn heraus und setzte ihn auf seinen Schoß.

Julian:Hast du Sera schon gefunden?

Frank:Ja, habe ich.

Im Flur kicherte es erneut und kleine Füße rannten über den Holzboden die Treppe herunter. Julian sprang auf und folgte seiner Schwester. Als Frank im Speisezimmer ankam, saßen sein Sohn und seine Frau schon am Tisch und warteten. Es raschelte und gackerte unter Leneas Rock.

Frank:Weib, wo ist meine Tochter?

Seine Tonlage war spielerisch erzürnt.

Lenea:Ich weiß nicht, Herr.

Frank:Wo kann sie nur sein?

Er schlug sich die Hände an die Wangen.

Sera:Ich bin hier, Papa!

Grinsend kam sie unter dem Rock hervor.

Frank:Da bist du ja, du böses, böses Mädchen!

Sera lief mit ihren kurzen Beinen davon, doch Frank kam ihr schnell hinterher, griff ihr unter die Achseln wie zuvor ihrem Bruder, drehte sich mit ihr im Kreis und nahm sie dann auf den Arm.

Sera:Ich habe gewonnen.

Frank:Nein, ich habe dich doch gefunden.

Sera:Nein, hast du nicht.

Frank:Ah, verdammt!

Sera lachte, als Frank ihren Bauch kitzelte.

Lenea:Alle an den Tisch, jetzt wird gegessen!

Frank:Hast du gehört, was die gemeine Frau gesagt hat? Wir dürfen keinen Spaß mehr haben.

Sera:Ah, gemeine Hexe!

Frank hielt Sera mit ausgestreckten Armen von sich und ließ sie durch die Luft gleiten, als könnte sie fliegen, ehe er sie auf einem Stuhl absetzte. Lenea beobachtete mit einem erwärmten Herzen lächelnd Mann und Tochter.

Frank:Ich habe Hunger und ihr, meine Soldaten?

Beide Kinder:Ich auch.

Frank:Nun speiset miteinander!

Frank setzte sich ans Tischende neben seine Frau.

Lenea:Wir müssen dem Herrn noch für unsere Speisen danken. Wer möchte denn heute das Tischgebet aufsagen?

Fordernd schaute sie ihre Kinder an.

Sera:Ich!

Julian:Oh Mann, wieso müssen wir jedes Mal beten?

Frank:Verstehe ich auch nicht, immerhin hat nicht der liebe Gott, sondern deine bezaubernde Mutter das Essen gekocht und den Tisch gedeckt.

Lenea stampfte auf Franks Fuß und räusperte sich laut.

Sera:Jetzt seid still! Ich rede und bedanke mich jetzt bei Gott. Sonst sag ich ihm, dass ihr nicht in den Himmel dürft.

Julian:Ich will auch gar...

Frank hielt seinem Sohn den Mund zu.

Frank:Pst, sonst dürfen wir nicht in den Himmel.

Er lächelte und spürte an seiner Handfläche, dass sein Sohn es ebenfalls tat.

Sera:Fasst euch an den Händen, sonst sind wir nicht miteinander verbunden, und wir müssen alle zu Gott beten!

Frank und Julian schauten skeptisch.

Lenea:Wenn ihr das nicht tut, werden die Damen dieses Hauses euch nach draußen jagen.

Julian:Oh nein!

Allmählich bekam er Angst und schlug sich gegen die Stirn.

Frank:Schnell!

Zügig griff er die Hand seines Sohnes und seiner Frau und schaute demütig auf seinen Teller.

Julian:Wieso schaust du so?

Ganz leise drang seine Stimme an Franks Ohren.

Sera:Ruhe jetzt!

Trotz ihres Alters klang sie bereits wie eine selbstbewusste junge Frau.

Frank schaute zu seinem Sohn und wies ihn mit entschiedenem Blick dazu an, ebenfalls auf seinen Teller zu sehen.

Lenea:Ich glaube, die Bären sind endlich ruhig. Fang an, Schatz!

Sera:Lieber Gott, danke für diese Speisen und dass wir alle zusammen gesund am Tisch sitzen. Bitte sag meinem Papa, dass er danach wieder mit uns spielen soll!

Frank schaute zu seiner Tochter und hob grinsend eine Augenbraue. Auch sie zog die Mundwinkel nach oben.

Sera:Amen!

Lenea, Frank, Julian:Amen.

Frank:Und jetzt wird gegessen!

Mit knurrendem Bauch begann er zu speisen.

Sie aßen und sprachen. Seine Frau berichtete ihm, dass ihre Freundin Sarah erzählt habe, dass der Geschäftsmann Mister Dun wegen Hochverrats verurteilt worden sei. Frank konnte das nicht glauben und stempelte die Geschichte als Tratsch ab. Daraufhin gestand ihm sein Sohn, dass er in der Schule von drei Mitschülern gehänselt werde, und Frank erklärte ihm, dass Julian sich den Anführer schnappen und ihm Einhalt gebieten müsse. Dann würden auch die anderen beiden aufhören. Seine Tochter fragte ihn, ob sie mal reiten dürfe. Erst war er dagegen und meinte, sie sei zu jung, doch auf Leneas Zuspruch hin gab er sich geschlagen. Als die Bäuche voll waren, räumten Lenea und Sera den Tisch ab. Währenddessen ging Frank mit seinem Sohn ins Arbeitszimmer und zeigte ihm wie fast jeden Abend sein Schwert und seine Pistole. Dabei erzählte er ihm Geschichten über das Militär.

Nachdem Lenea und Sera mit dem Abwasch fertig waren, kamen sie hinauf und Lenea schickte die Kinder ins Bett.

Frank:Du hast gehört, was deine Mutter gesagt hat.

Er nahm seinen Sohn auf den Arm und trug ihn ins Kinderzimmer. Die Kinder machten sich fürs Bett fertig, legten sich hinein und kuschelten sich unter ihre Decken.

Julian:Papa, kannst du uns noch eine Geschichte erzählen?

Sera:Ja, Papa, bitte!

Frank schaute Lenea an und sie nickte ihm zu. Jubelnd rutschten die Kinder auf den Matratzen herum.

Sera:Und was für eine?

Ungeduldig zupfte sie an ihrer Decke.

Frank:Lass mich doch anfangen, dann wirst du es erfahren, mein Kind.

Es war kurz still und das Licht der Kerzen ließ die Schatten tanzen.

Frank:Es geht um die Reise eines berühmten Mannes namens Thor ins Land der Riesen.

Das letzte Wort betonte er und machte dabei mit weit geöffneten Augen schwerfällige Bewegungen, als wäre er selbst ein Riese.

Thor und sein schlangenzüngiger Bruder Loki entschieden sich, Utgard, das Land der Riesen, zu bereisen, das den nordischen Göttern feindlich gesinnt war.

Julian:Wer sind die nordischen Götter?

Sera:Ja, Papa, ich dachte, es gibt nur einen Gott.

Schnippisch und vorwurfsvoll verschränkte sie die Arme.

Frank:Still jetzt! Das ist eine Geschichte für einen anderen Abend.

Seine Kinder beruhigten sich und hörten wieder zu.

Frank:Früh am Morgen, als die Sonne noch ganz unten am Himmel stand, verließen Thor und Loki im Streitwagen Thors, der von zwei Ziegen namens Tanngnióstr und Tanngrisnir gezogen wurde, Asgard und reisten nach Midgard. Spät am Abend desselben Tages kamen sie an einem ländlichen Bauernhaus an, wo die Familie ihnen Unterschlupf für die Nacht gewährte. Sie waren aber leider nicht in der Lage, den Göttern Nahrung anzubieten, da sie selbst sehr wenig hatten. Thor packte seine zwei Ziegen, schlachtete sie und warf sie in einen Topf. Nachdem er die Ziegenfelle ausgebreitet hatte, lud er die Familie ein, die Mahlzeit zu genießen, ermahnte sie aber, alle Knochen auf die Ziegenhäute zu werfen. Jedoch war Thialfi, der Junge der Familie, so hungrig, dass er nicht widerstehen konnte, einen Knochen zu brechen und das Mark auszusaugen. Dafür war Loki, der Gott der List, verantwortlich. Am nächsten Morgen benutzte Thor seinen Hammer Mjölnir, um die Ziegenhäute zu segnen. Die Ziegen erwachten wieder zum Leben, aber Thor bemerkte, dass eine der Ziegen lahmte. Thor wusste sofort, dass jemand aus der Familie die Knochen nicht mit Sorgfalt behandelt hatte. Thor wurde sehr wütend, es donnerte und er umklammerte so fest den Griff des Hammers, bis er unter seinen Fingern knirschte.

Die Kinder wurden immer müder, und der Tanz der Schatten an den Wänden schien die Geschichte zum Leben zu erwecken.

Frank:Die Bauernfamilie bettelte um Gnade und bot Thor alles an, was sie besaß. Loki hingegen schlug vor, die beiden Kinder der Bauern als Diener mitzunehmen. Damit war Thor einverstanden und beruhigte sich. Er nahm den Jungen, Thialfi, und das Mädchen, Röskwa, als seine Diener an, und seitdem begleiteten sie ihn. Sie ließen den Streitwagen und die Ziegen bei den Bauern und gingen in Richtung Meer, das Midgard und Utgard trennte. Dort fanden sie ein Boot, das sie für die Überfahrt nutzten. Sie ruderten und ruderten, und erschöpft kamen sie an Utgards Küste an. Thor befahl Thialfi, vorauszulaufen und nach einem Unterschlupf für die Nacht zu suchen. Thialfi lief, bis er an einer sonderbaren Halle ankam. Sie war so groß, dass man nur die Dunkelheit darin sehen konnte, dennoch entschied die Gruppe sich dafür, dort Unterschlupf zu suchen. Mitten in der Nacht wurden alle von einem unheimlichen Geräusch geweckt. Thor suchte nach der Ursache und fand einen schlafenden Riesen. Er bemerkte, dass sie im Daumen seines Handschuhs geschlafen hatten. Der Riese wachte auf und stellte sich als Skrymir vor, den Zwerg unter den Riesen. Er schlug vor, zusammen zu reisen und die Nahrung zu teilen. Thor stimmte zu und so machten sich die fünf Gefährten auf den Weg. Obwohl Thialfi so schnell war, konnte er mit dem Riesen nicht mithalten, aber der Riese war laut, also verloren sie ihn nicht. In der nächsten Nacht beschlossen sie, in einem Eichenwald zu ruhen. Skrymir legte sich zum Schlafen hin und die anderen vier lud er ein, seine Nahrung zu nehmen. Als er schlief, machte Thor sich daran, seinen Beutel zu öffnen, doch es gelang ihm nicht. Thor beschlich das Gefühl, dass Skrymir seine Nahrung gar nicht teilen wollte. Beleidigt schlug er mit Mjölnir dreimal auf Skrymirs Schädel ein. Jeder Schlag war heftiger als der vorherige. Doch die Schläge zeigten keine Wirkung. Am nächsten Tag bereiteten sie sich auf ihre Weiterreise vor und Skrymir erzählte, dass sie in der Nähe der Festung des Riesenkönigs Utgardoloki seien, die im Osten lag. Da trennte die Gruppe sich von Skrymir. Sie gingen nach Osten und sahen bereits in der Ferne die Festung.