Die Dunklen kommen - Beate Fischer - E-Book

Die Dunklen kommen E-Book

Beate Fischer

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Beschreibung

"Die Dunklen kommen" ist eine Fantasy-Geschichte einer fremden, fernen Welt, in einem anderen Universum, in der die Menschen in der Stadt Ginavera friedlich im Grünen leben. Im Grunde ist es eine einfache und friedliche Welt, in der alle zufrieden leben könnten, wenn nicht plötzlich "etwas Dunkles" die Menschen quälen würde. Einzelne Menschen werden angegriffen, verlieren danach ihre körperliche Kraft und verfallen binnen weniger Tage immer mehr, ehe sie letztendlich sterben. Einziges Anzeichen eines Übergriffes ist ein dunkles, fast schwarzes Mal auf dem Rücken der Verstorbenen. Die Angreifer selbst sind nicht zu erkennen, es sind scheinbar unsichtbare Schattenwesen. Die Bevölkerung tappt im Dunklen. Bei einem Besuch in der nahen Enklave durch eine Abordnung der Regierenden stellt sich heraus, dass auch in der Enklave die "Dunklen" morden. Die Bewohner erkennen, dass diese "Dunklen" auf dem ganzen Planeten die Lebensenergie der Menschen sammeln und die Menschen regelrecht "abernten". Sobald ein Gebiet abgeerntet ist, ziehen die wenigen "Dunklen" weiter, um anderswo weiter zu "ernten". So gelangen sie irgendwann wieder zu dieser Stadt zurück und alles wiederholt sich. Nun wissen die Bewohner, dass sie nicht allein auf dieser Welt leben. Glücklicherweise findet man dann auch noch ein Abwehrmittel in Form eines speziellen Lichtes. Daraus werden Scheinwerfer zur Erkennung und Abwehr entwickelt und ein Gegenangriff gestartet. Schließlich wird der Hort der "Dunklen" entdeckt und diese hinaus auf das Meer vertrieben.

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Die Dunklen kommen.
Exposé
Die Stadt Ginavera
Allgemeine Infos:
Gernrod Leisuk
Torokay
Rentina Boxaro
Gerokay
Totokapilu
Der Rat tagt
Der Besuch bei der Schamanin
Manatis
Meretild Runlholf
Die große Unruhe
Besuch bei den Mergern
Rabcats
Das Katzenhäschenfest
Der Angriff auf Keanos
Sayatora
Die Nachtwache
Keanos Befragung
Der Überfall
Fallen
Der Knall
Die Fallenschau
Der Test
Die Berufung
Junge Liebe
Annegareta Sodenka
Angst
Verbrennt sie
Ich sehe es
Elomar zürnt
Die Schlittenfahrt
Berasolda Kunklinka
Graumer Zieg
Zusammenstoß
Gefangen
Das Erwachen
Böses Licht
Die Taufe
Gefunden
Da sind sie
Das Ende ist nah

Impressum neobooks

Buchbeschreibung:

„Die Dunklen kommen“ ist eine Fantasy-Geschichte einer fremden, fernen Welt, in einem anderen Universum, in der die Menschen in der Stadt Ginavera friedlich im Grünen leben. Vom Typ her sind sie mitteleuropäisch, mittelmäßig gebräunt und haben dunkles Haar. Sie sind außerdem recht häuslich, sehr tierlieb und an allem interessiert, was sie umgibt. Die Bevölkerung ist ländlich eingerichtet, der industrielle Stand entspricht etwa der frühindustriellen Phase. Messingherstellung und -verarbeitung sowie die Dampftechnik sind hochentwickelt (Steampunk), Eisen und Stahl sind bekannt, werden teils selbst hergestellt, teils über Händler bezogen. Die Elektrik ist noch völlig unbekannt, es wird aber z.B. Biolumineszenz genutzt, um Licht zu erhalten. Die Menschen in dieser Geschichte leben zufrieden auf einer begrenzten Fläche und haben bisher kaum Exkursionen unternommen, um ihre Gebiete weiter zu erforschen. An Land sind es natürliche Sperren, wie ein hohes Gebirge, das die Grenzen bildet, und auf dem Meer stellen angriffslustige Fische diese Grenze dar. In dieser Welt lebt jeder Bewohner glücklich mit einem speziellen Haustier zusammen, das eine Mischung aus Katze und Hase ist und Katzenhäschen oder Rabcats genannt werden. Diese putzigen Tierchen wirken beruhigend auf die Menschen, haben darüber hinaus aber noch weitere, auf den ersten Blick nicht erkennbare besondere Eigenschaften. Jeder Bürger bekommt ein solches Rabcat mit der Geburt an seine Seite, wobei das Tier den Menschen erwählt. Mensch und Tier leben fortan als Gemeinschaft zusammen. Es herrscht in dieser Welt seit jeher das Matriarchat und Kriege sind den Menschen hier fremd. Da Eheschließungen unter beiderlei Geschlechtern möglich sind, ist das Zusammenleben untereinander sehr entspannt. Im Grunde ist es eine einfache und friedliche Welt, in der alle zufrieden leben könnten, wenn nicht plötzlich „etwas Dunkles“ die Menschen quälen würde. Einzelne Menschen werden angegriffen, verlieren danach ihre körperliche Kraft und verfallen binnen weniger Tage immer mehr, ehe sie letztendlich sterben. Einziges Anzeichen eines Übergriffes ist ein dunkles, fast schwarzes Mal auf dem Rücken der Verstorbenen. Die Angreifer selbst sind nicht zu erkennen, es sind scheinbar unsichtbare Schattenwesen. Die Bevölkerung tappt im Dunklen. Einer der Protagonisten, ein schwächlicher, leicht gehbehinderter Junge, wird ebenfalls angegriffen. Er stirbt allerdings nicht, sondern die Angreifer übertragen einen Teil ihrer Lebenskraft ungewollt auf ihn.

Dadurch wird der zuvor kranke Junge nicht nur kräftiger und allmählich gesund, sondern er erlangt bei jedem weiteren Angriff der Schattenwesen auf ihn mehr und mehr einer besonderen Kraft, durch die er schließlich in der Lage ist, die „Dunklen“ besser zu erkennen. In der Stadt macht sich immer mehr die Angst breit, weil die „Dunklen“ nicht gesehen oder gefasst werden können. Es werden die üblichen Verdächtigen gesucht und gefunden. Die Angriffe gehen weiter und die Angst wird stärker. Schließlich werden Vermutungen laut, dass einige Zugereiste, die vor der Stadt in einer Enklave leben, die „Dunklen“ sein könnten. Bei einem Besuch in der nahen Enklave durch eine Abordnung der Regierenden stellt sich heraus, dass auch in der Enklave die „Dunklen“ morden. Die Verdächtigungen untereinander stellen sich daher als haltlos heraus und es wird eine Zweckgemeinschaft gebildet. Der junge Protagonist kann mittlerweile die „Dunklen“ schon spüren und sogar grob erkennen. Durch Zufall stellt sich heraus, dass diese „Dunklen“ verletzt werden können. Es beginnt eine Jagd auf diese Wesen. Wiederum zufällig gerät eines der „Dunklen“ in eine Falle und mittels des jungen Protagonisten wird versucht, Kontakt mit dem Wesen aufzunehmen.

Die Bewohner erkennen, dass diese „Dunklen“ auf dem ganzen Planeten die Lebensenergie der Menschen sammeln und die Menschen regelrecht „abernten“. Sobald ein Gebiet abgeerntet ist, ziehen die wenigen „Dunklen“ weiter, um anderswo weiter zu „ernten“. So gelangen sie irgendwann wieder zu dieser Stadt zurück und alles wiederholt sich. Nun wissen die Bewohner, dass sie nicht allein auf dieser Welt leben. Glücklicherweise findet man dann auch noch ein Abwehrmittel in Form eines speziellen Lichtes. Daraus werden Scheinwerfer zur Erkennung und Abwehr entwickelt und ein Gegenangriff gestartet. Schließlich wird der Hort der „Dunklen“ entdeckt und diese hinaus auf das Meer vertrieben.

Über die Autorin:

Beate Fischer, Jahrgang 1985, ist Bloggerin und hat ein Buch mit dem Titel "Gewissensentscheidung" geschrieben welches als ePubli bei Amazon erschienen ist und das zu einer ganzen Abenteuer-Serie gehört. Die restlichen Romane der Serie sollen nach und nach veröffentlicht werden. Beate F. lebt mit ihrer Tochter und ihrer Partnerin im südlichen Baden-Württemberg. Sie arbeitet im EDV und Netzwerk-Support. Sie zeichnet gern mit Tusche ist Technologie begeistert, ein Trekkie und begeisterte Segelfliegerin.

Die Dunklen kommen

Von Beate Fischer, Ute Hertzog

Beate Fischer

Nelkenstraße 3

72127 Kusterdingen

Telefon: +49 3212 1219266

[email protected]

https://angelfaces-geschichten.de

1. Auflage, 2022

© 2018 Beate Fischer, Ute Hertzog – alle Rechte vorbehalten.

Beate Fischer

Nelkenstraße 3

72127 Kusterdingen

[email protected]

https://angelfaces-geschichten.de

Die Dunklen kommen.

Thriller

(C) 2018

Exposé

„Die Dunklen kommen“ ist eine Fantasy-Geschichte einer fremden, fernen Welt, in einem anderen Universum, in der die Menschen in der Stadt Ginavera friedlich im Grünen leben. Vom Typ her sind sie mitteleuropäisch, mittelmäßig gebräunt und haben dunkles Haar. Sie sind außerdem recht häuslich, sehr tierlieb und an allem interessiert, was sie umgibt. Die Bevölkerung ist ländlich eingerichtet, der industrielle Stand entspricht etwa der frühindustriellen Phase. Messingherstellung und -verarbeitung sowie die Dampftechnik sind hochentwickelt (Steampunk), Eisen und Stahl sind bekannt, werden teils selbst hergestellt, teils über Händler bezogen. Die Elektrik ist noch völlig unbekannt, es wird aber z.B. Biolumineszenz genutzt, um Licht zu erhalten. Die Menschen in dieser Geschichte leben zufrieden auf einer begrenzten Fläche und haben bisher kaum Exkursionen unternommen, um ihre Gebiete weiter zu erforschen. An Land sind es natürliche Sperren, wie ein hohes Gebirge, das die Grenzen bildet, und auf dem Meer stellen angriffslustige Fische diese Grenze dar. In dieser Welt lebt jeder Bewohner glücklich mit einem speziellen Haustier zusammen, das eine Mischung aus Katze und Hase ist und Katzenhäschen oder Rabcats genannt werden. Diese putzigen Tierchen wirken beruhigend auf die Menschen, haben darüber hinaus aber noch weitere, auf den ersten Blick nicht erkennbare besondere Eigenschaften. Jeder Bürger bekommt ein solches Rabcat mit der Geburt an seine Seite, wobei das Tier den Menschen erwählt. Mensch und Tier leben fortan als Gemeinschaft zusammen. Es herrscht in dieser Welt seit jeher das Matriarchat und Kriege sind den Menschen hier fremd. Da Eheschließungen unter beiderlei Geschlechtern möglich sind, ist das Zusammenleben untereinander sehr entspannt. Im Grunde ist es eine einfache und friedliche Welt, in der alle zufrieden leben könnten, wenn nicht plötzlich „etwas Dunkles“ die Menschen quälen würde. Einzelne Menschen werden angegriffen, verlieren danach ihre körperliche Kraft und verfallen binnen weniger Tage immer mehr, ehe sie letztendlich sterben. Einziges Anzeichen eines Übergriffes ist ein dunkles, fast schwarzes Mal auf dem Rücken der Verstorbenen. Die Angreifer selbst sind nicht zu erkennen, es sind scheinbar unsichtbare Schattenwesen. Die Bevölkerung tappt im Dunklen. Einer der Protagonisten, ein schwächlicher, leicht gehbehinderter Junge, wird ebenfalls angegriffen. Er stirbt allerdings nicht, sondern die Angreifer übertragen einen Teil ihrer Lebenskraft ungewollt auf ihn.

Dadurch wird der zuvor kranke Junge nicht nur kräftiger und allmählich gesund, sondern er erlangt bei jedem weiteren Angriff der Schattenwesen auf ihn mehr und mehr einer besonderen Kraft, durch die er schließlich in der Lage ist, die „Dunklen“ besser zu erkennen. In der Stadt macht sich immer mehr die Angst breit, weil die „Dunklen“ nicht gesehen oder gefasst werden können. Es werden die üblichen Verdächtigen gesucht und gefunden. Die Angriffe gehen weiter und die Angst wird stärker. Schließlich werden Vermutungen laut, dass einige Zugereiste, die vor der Stadt in einer Enklave leben, die „Dunklen“ sein könnten. Bei einem Besuch in der nahen Enklave durch eine Abordnung der Regierenden stellt sich heraus, dass auch in der Enklave die „Dunklen“ morden. Die Verdächtigungen untereinander stellen sich daher als haltlos heraus und es wird eine Zweckgemeinschaft gebildet. Der junge Protagonist kann mittlerweile die „Dunklen“ schon spüren und sogar grob erkennen. Durch Zufall stellt sich heraus, dass diese „Dunklen“ verletzt werden können. Es beginnt eine Jagd auf diese Wesen. Wiederum zufällig gerät eines der „Dunklen“ in eine Falle und mittels des jungen Protagonisten wird versucht, Kontakt mit dem Wesen aufzunehmen.

Die Bewohner erkennen, dass diese „Dunklen“ auf dem ganzen Planeten die Lebensenergie der Menschen sammeln und die Menschen regelrecht „abernten“. Sobald ein Gebiet abgeerntet ist, ziehen die wenigen „Dunklen“ weiter, um anderswo weiter zu „ernten“. So gelangen sie irgendwann wieder zu dieser Stadt zurück und alles wiederholt sich. Nun wissen die Bewohner, dass sie nicht allein auf dieser Welt leben. Glücklicherweise findet man dann auch noch ein Abwehrmittel in Form eines speziellen Lichtes. Daraus werden Scheinwerfer zur Erkennung und Abwehr entwickelt und ein Gegenangriff gestartet. Schließlich wird der Hort der „Dunklen“ entdeckt und diese hinaus auf das Meer vertrieben.

Für Ute

Ich widme diesen Roman meiner Inspiration und geliebten Seele an meiner Seite. Ohne ihre klaren Gedanken, fantasievollen Vorstellungen und ihrer Möglichkeit, auch das Undenkbare zu denken, wäre dies hier nie entstanden. Danke mein Schatz. Besonders bedanke ich mich bei ihr für die unglaubliche Geduld, die sie immer wieder bewies, wenn ich am Abschweifen war. Sie holte mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Gleichzeitig stachelte sie mich erfolgreich an, auch etwas noch nie Dagewesenes zu formulieren und Dinge, die wir verklärten Mitteleuropäer als den Sinn des Lebens abtun auf den Prüfstein zu legen. Selbstverständlich bedanke ich mich auch für ihre Hingabe und die zwei Eimer mit Kommas oder Kommata, die sie in diesem Roman unterbrachte, damit der Roman auch nach etwas aussieht. Danke liebe Ute.

Coverdesign, Karte und alle Grafiken (C) Beate Fischer

Die Stadt Ginavera

Die Stadt Ginavera

Allgemeine Infos:

Zeit: Imperfekt, Vergangenheitsform (3. Person)

Zahlensystem: Dutzend

Längeneinheit: Ellas (1 Ella entspricht knapp einem Meter)

Gewichtsmaß: Pont (2 Pont entsprechen einem Kilogramm)

Zeitmaß: 24 Stunden, 12 Monate,

Währung: Matras, seltene wertvolle kleine Glitzersteinchen

Bank: Kein Bankwesen jeder bewahrt das bisschen selber im Haus auf

Bevölkerung: ca. 5000 Leute, werden sehr alt, meist bis zu 125 Jahre

Typen: Südlich, europäisch, gebräunt, dunkles Haar, häuslich, tierlieb,

Meiden Gefahr, intelligent, wissbegierig, grüner Daumen,

kaum Geiz, keine Prahlsucht oder Völlerei, (wenige Ausnahmen)

Sex: Monogamie, Liebe ist mit beiderlei Geschlecht möglich.

Götter: Beide Sonnen werden als Götter verehrt; Die große helle namens Lixana und kleine kräftige namens Minata

Landwirtschaft: Steckrüben, Saim genannt. Diverse Früchte, Wurzeln, Pilze, sehr naturbelassen,

Nahrungsmittel: SAIM-Pflanze. Aus den Rüben werden diverse Ess- und trinkbare Sachen hergestellt. Schalen und Blätter werden auch genutzt. Aus dem Saft wird mit Zugange einiger anderer Mittel eine Art Bier (Matera) gebraut. Mark ist sehr nahrhaft, stärkehaltig wie Maniok, Kartoffeln,

Regierungsform: Matriarchat.

Verwaltung: Rat 12 Mitglieder, 1 Vorsitzende, die Matriarchin bzw. Regentin

Rat tagt im Zentralhaus (Ratshalle), Halle für allerlei Veranstaltungen.

Bildung: Schulsystem, eine Art Gesamtschule, industrielle Ausbildung und Landwirtschaftsschule

Meer: riesiges Meer, schöner Strand, Naturhafen, schmackhafte große Fische, wenige aber starke Gräten.

Fische: Wandern in den Gewässern landeinwärts, im Meer gibt es grauenhafte Monster. Vermutlich eine Mischung aus Hai und Mantis, frisst keine Menschen, wirft Boote um, Leute ertrinken, sehr gefährlich.

Gezeiten: Kein Mond keine Gezeiten

Tiere: siehe unten

Rabcats (Katzenhäschen) kleine putzige Tierchen, die bei der Geburt eines Menschen ihm in die Wiege gelegt werden. Werden so alt wie Menschen, ständige Begleiter. Senden eine Welle aus, die die Menschen beruhigt und kräftigt. Fressen kleine Rüben, Herdentiere werden einmal im Jahr läufig, versammeln sich dann auf einer großen Wiese mit vielen Löchern. Der Höhlenbereich ist riesig, für Menschen nicht zugänglich. Populationsdichte ist gering es gibt mindestens so viele Rabcats wie Menschen, eher mehr.

Klumfis, kleine Froschähnliche Hüpfer, fressen Reste und räumen hinter Haus und Hof auf, fressen die Fliegen und anderes Ungeziefer. Friedlich, niedlich, können „Böses“ fressen, das sogar deutlich größer ist als sie selbst um etwa Faktor 3-4, sind sinnvoll und werden geduldet.

Große Vögel die Fische jagen, gelten als friedlich, geben sehr gute Eier, schwer zu ernten im Urwald

Gernrod Leisuk

Gernrod Leisuk saß vor seinem Boot und pfiff eine muntere Melodie. Er war wie sein Vater und sein jüngerer Bruder ein Netze Flechter. Mit seinen 121 Jahren war er noch sehr rüstig und trank gerne, wenn der Durst groß genug war, ein Glas Matera, eine Art Bier, in einem einzigen genussvollen Zug leer. Aber wenn die Arbeit ihn forderte, dann konnte Gernrod auch sehr konzentriert und hart arbeiten und er beherrschte noch einige Knoten und Bindungen, die kein anderer auf Ginavera mehr beherrschte. Seine Knoten hielten auch dann noch, wenn die Seile fett und ölig waren. Seine Finger flochten schnell und genau die teils winzigen Knoten. Am frühen Nachmittag hatte Gernrod seine Netze repariert und zwei weitere Netze von anderen Bürgern ebenfalls geflickt. Er entschied sich, dass es Zeit war, diese Netze den Kunden in der Stadt zu bringen. Sein Werkzeug verstaute er dazu wie immer in seinem Rucksack. Als Nächstes rollte er die beiden Netze zusammen und knotete sie geschickt auf seinem Rucksack fest. Sein Rabcat Tikki wuselte ihm an den Beinen herum und sprang geschickt umher. Es fiepte munter und brachte Gernrod dabei immer wieder zum Schmunzeln und Lachen. Dabei neckte Gernrod das kleine putzige Tierchen ab und zu und spielte danach ausgiebig mit ihm. Geschickt huschte Tikki um Gernrods Füße und er wunderte sich immer wieder, dass er seinem Rabcat noch nie auf die kleinen Füßchen oder den possierlichen Schwanz getreten war.

Diese kleinen Tierchen, Rabcats genannt, sahen aus wie eine muntere Mischung zwischen einer jungen Katze und einem mittelgroßen Kaninchen. Die dünnen Beinchen am Oberkörper sahen zerbrechlich aus, ganz anders als die recht starken Sprungbeine dieser possierlichen Tierchen. Dazu der lange wuschelige Schwanz, mit dem die Rabcats ihre Sprünge steuern konnten.

Bereits bei der Geburt wurde jedem Bewohner von Ginavera ein Jungtier mit ins Lager gegeben und das kleine Jungtier wuchs zusammen mit dem Menschenkind auf. Die ehrenwerte Schamanin Malarina Dax hatte bereits vor über tausend Jahren herausgefunden, dass diese kleinen Tiere eine Verbindung mit den Menschen herstellten und so für das Wohlgefallen der Bewohner sorgten. Dass diese Verbindung auf der Metaebene stattfand, wusste man da noch nicht, konnte aber die Reaktionen bei den Menschen beobachten.

Im Gegenzug durften die kleinen Katzenhäschen oder Rabcats, wie sie auch genannt wurden, frei umherlaufen. Gernrod erinnerte sich an diese uralte Geschichte, als er Tikki streichelte. Dabei rollte sich Tikki auf dem Schoß von Gernrod ein und schnurrte weiter. Irgendwann hörte er auf, Tikki zu streicheln und das Tierchen sprang von seinem Schoß auf den Boden. Das possierliche Tierchen wusste genau, dass die Heimreise jetzt bald beginnen würde. Gernrod Leisuk ging pfeifend weiter. Im Nordosten hatte er seine Werkstatt am Strand. Hier konnte er die langen Seile der Netze ausbreiten und die Netze reparieren. Gleich nebenan befand sich der große Hafen von Ginavera, so hatten die Fischer keine langen Wege zu ihm. Die frische, oft kühle Luft liebte er und seine Pfeife schmeckte nahe dem Salzwasser sogar noch besser. Gutgelaunt stimmte er ein lustiges Liedchen an und ging mit strammen Schritten auf die Stadt Ginavera zu, seiner Stadt, die, soweit er sich entsinnen konnte, die einzigen Stadt weit und breit war. Zur einen Seite im Osten begrenzte eine hohe Mauer einen mächtigen Vulkan, der aktiv war und ab und an rumorte. An der hohen Mauer entlang kam man Dach gut zwei Stunden Wanderschaft an die unteren Ausläufer der Wand. Diese grenzte an den nahen Sumpf und irgendwo an den Wänden verschwanden die Reste der Mauern. Das große Sumpf- und Moorgebiet erstreckte sich bis in den tiefen Süden und schien dort in der Unendlichkeit zu enden. An einer besonderen Stelle des Moores hatten die Bewohner von Ginavera ihren Platz im Moor der Gedächtnisse angelegt. Hier wurden ihre Verstorbenen dem ewigen Moor übergeben. Seit Urzeiten wurde an dieser Stelle von den geliebten Verstorbenen Abschied genommen. Hierher kamen die Verwandten, um an die geliebten Menschen zu denken und zu beten. An das große Moorgebiet schlossen sich die weiten, grünen Felder und auslaufenden Auen an. Sie waren mit vielen Parzellen unterschiedlicher Anpflanzungen gesäumt und die Felder endeten schließlich wieder am Strand, wo das Meer die natürliche Grenze im Westen darstellte. In diesen grünen Feldern und Auen wuchsen die herrlichsten Salate, Wurzelfrüchte und Gemüsesorten. Oberhalb der riesigen Feldgebiete befanden sich viele Fischteiche und eine Menge Seen. Hier wurden die Fische aufgezogen. Von Jahr zu Jahr setzte man die Fische in ein größeres Becken um, bis sie groß genug für die Ernte waren. Einige wenige der Seen mündeten ins Meer und es gab auch einige Bereiche, bei denen sich das Süßwasser des Landes mit dem Salzwasser des Meeres vermischt hatte. Hier in diesen Seen lebten besondere, schmackhafte Krabbeltiere. Im Norden schließlich schmiegte sich die gewaltige Stadt in ein breites Tal, und wurde im Norden von einer kleinen Gebirgsebene vom Meer geschützt.

Gernrod Leisuk betrachtete mit Freude „seine Welt“, wie er diesen herrlichen Flecken nannte. Dass es von den Bürgern Ginavera nie jemand versucht hatte die Welt, jenseits des Vulkans zu erkunden, störte ihn nicht. Seine Welt war klein, aber in Ordnung und so schulterte Gernrod seinen Rucksack mit den Netzen und lief los. Die Bürger, die ihm begegneten, grüßten freundlich und Gernrod hob ebenfalls seine Kappe zum Gruß. Er freute sich auf den Abend, sein lieber Mann Hermanuk hatte ihm versprochen, eine Salisa-Suppe mit Pilzen zu kochen und er war einfach der bessere Koch.

Schmunzelnd dachte Gernrod daran, wie Hermanuk und er sich vor 80 Jahren kennengelernt hatten. Es war bei einem Katzenhäschenfest, davor war Gernrod dem jüngeren Hermanuk nur wenige Mal in der Stadt begegnet. Hermanuk stammte von der anderen Seite der Stadt, nahe der Seenplatten und Gernrod hielt sich meist in der Nähe des Strandes oder Hafen auf, wo er die Netze flocht. Der damals knapp zwanzigjährige Hermanuk alberte mit ein paar Gleichaltrigen vor einem Stand des Festes herum und Gernrod dachte spontan: „Oh, diese Kinder!“ Er war damals zu diesem Zeitpunkt immerhin auch schon über 40 Jahre alt.

Er nickte trotzdem grüßend zu den „Jugendlichen“ hinüber, passte aber in dem Moment nicht auf, wohin er die Füße setzte. Prompt blieb er an einem etwas höherstehenden Stein mit dem Fuß hängen, und merkte, dass er das Gleichgewicht verlor. Gerade als er sich sicher war, gleich auf die Knie oder sogar das Gesicht zu stürzen, riss ihn jemand am Arm wieder hoch. Gernrod sah auf und in das Gesicht eines besorgten Hermanuks: „Hast du dir weh getan, guter Mann?“, fragte er. Gernrod schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, dank deines raschen Eingreifens nicht. Herzlichen Dank, bist du zu mir geflogen, um mich vor dem Sturz zu bewahren?“ Hermanuk lächelte: „Nein, fliegen kann ich leider nicht, das wäre zu schön. Ein unerfüllter Traum von mir ... aber ich habe irgendwie vorhergesehen, dass du stürzen könntest, als du uns grüßtest, und bin sofort losgelaufen!“

Hermanuk sagte: „Ich kann dir gar nicht genug danken, ich glaube, ich hätte mir bei dem Sturz sehr wehgetan. Darf ich dich auf einen Becher Matera einladen zum Dank?“ Hermanuk nickte: „Sehr gerne, danke!“ Danach hatten sie ein sehr interessantes Gespräch über ihr bisheriges Leben, ihre Wünsche und ihre Familien geführt. Hermanuk erinnerte sich, dass sie sich sofort gegenseitig sehr sympathisch waren und gedanklich auf gleicher Wellenlänge schwammen. Sie hatten ähnliche Interessen, gleich Ansichten und verwandte Wünsche. Ein Jahr später heirateten sie und beide hatten es bis heute nicht bereut. Die Ehe verlief sehr harmonisch und selbst nach 80 Jahren verbrachten sie am liebsten die Zeit miteinander.

Sehr gerne verbrachten sie zusammen die warmen Abende auf der Terrasse. Bei ihnen saßen dann ihre Katzenhäschen und alle fühlten sich sehr wohl. Die Katzenhäschen dösten oder jagten sich gegenseitig. Hermanuk und er sprachen über den Tag und was sie berührte. Manchmal dachte sich Gernrod, dass er so viel Glück gar nicht verdiente. Eine so lange gemeinsame und friedliche Zeit. Er war sich dessen bewusst, dass andere Paare sich auch nach vielen Jahren trennten, wenn etwas zwischen sie kam. Zwischen ihn und Hermanuk kam jedoch nie etwas.

Da auf Ginavera Eheschließungen unter beiderlei Geschlecht nichts Anrüchiges hatte, gab es kaum Streit und die Stadt mit ihren gut 5000 Einwohnern war ausgesprochen friedlich. Das lag auch an der Regierungsform, denn in Ginavera herrschte das Matriarchat, also eine Regentin. Die geachtete Matriarchin hieß Elomar Junotau. Sie war mit ihren knapp 45 Jahren noch recht jung und sie umgab sich mit einem Rat aus 12 angesehenen Bürgern beiderlei Geschlechts. Von der anderen Bachseite grüßten die Ihliasinas-Zwillinge, zwei schöne junge Frauen, die sich erst im letzten Sommer getraut hatten. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen und waren doch aus zwei verschiedenen Familien. Sie stimmten in Gernrods Lied mit ein und er fühlte sich herrlich jung dabei. Zusammen gingen sie weiter, an den Feldern der östlichen Enklave vorbei in Richtung der Stadt.

Kurz darauf sah Gernrod den jungen Keanos auf einem umgestürzten Baumstamm sitzen, neben ihm seine Freundin Lirsana, die mit ihm durch dick und dünn ging. Beide winkten ihm zu und riefen ein freundliches Hallo. Gernrod grinste ihnen zu und schmunzelte in sich hinein, als er daran dachte, wie Lirsana ihren Keanos vor spottenden Kindern wie eine Furie verteidigte.

Keanos war ein lieber Bursche und ein helles Köpfchen. Leider war er durch eine leichte Form von Kinderlähmung etwas gehbehindert. Daher schlossen ihn die anderen Kinder oft von ihren Spielen und Wettkämpfen aus, aber Lirsana sorgte dafür, dass keines der Kinder ihn mehr zu verspotten wagte. Sie waren schon ein interessantes Pärchen, der schwächelnde, kluge Keanos und die starke, selbstbewusste Lirsana. Um die Jugendlichen herum wuselten ihre Rabcats Willibi und Trillie und jagten sich gegenseitig.

Lirsana wandte sich wieder Keanos zu, als Gernrod vorbei gegangen war. „Ich mag Gernrod sehr,“ meinte sie, „er ist immer freundlich und behandelt uns nicht mehr wie kleine Kinder ...“ Keanos nickte: „Ja, mir wurde neulich auf dem Markt tatsächlich ein Lutscher angeboten. Und dann kann man ja nicht mal nein sagen. Ich habe ihn aber gleich der kleinen Meretild gegeben, die hat sich gefreut.“ Lirsana schüttelte den Kopf: „Ich glaube, ich wäre nicht so ruhig geblieben wie du. Ich hätte mich wohl richtig geärgert. Ich bewundere, dass du immer so ruhig und überlegt bist.“ Keanos lachte sie freundlich an: „Und ich finde es großartig, wie schnell und stark du bist und dass du dir nichts gefallen lässt.“ Ein wenig trauriger setzte er hinzu: „Na ja, da habe ich halt ein Problem mit dem dummen Bein. Ich wünsche mir oft, dass ich ganz gesund wäre, dann könnte ich dich beschützen, nicht andersherum.“ Seine Freundin lächelte: „Ach was, Keanos, ich kann mich doch selbst schützen und dabei dich gleich mit, das passt doch. Dafür hast du die besseren Ideen und bist klüger.“ Dann mussten beide lachen: „Unglaublich, wir loben uns gegenseitig …“ „Komm, lass uns zum Fluss hinunter gehen und baden!“

Gernrod schaute den beiden zu. Ja zweifellos, das waren keine Kinder mehr, diese jungen Heranwachsenden und sie passten gut zueinander. Er sah ihnen noch kurz zu, bis sie hinter einer Buschreihe am nahen Fluss verschwanden. Er zurrte kurz die Netze auf seinem Rucksack fest und ging frohen Mutes weiter in Richtung Stadt. Die Ihliasinas-Zwillinge gingen ihrer Wege weiter nach Süden und Gernrod war auf dem Weg zum Hafen. Am Stadteingang dampften die Kraftmaschinen der Weberei und zischten ihr Lied. Gernrod hatte die Technik der Dampfmaschinen nicht so recht verstanden, aber bei der neusten Technik musste er auch nicht mehr mithalten. Nur die Ingenieure, Techniker und Dampfer verstanden es wirklich, damit unfallfrei umzugehen und seit der Rat vor Jahren eine Verordnung zum sicheren Betrieb vorgeschrieben hatte, kam es auch nicht mehr so oft zu Explosionen der Dampfkessel. Diese mächtigen Maschinen wurden für allerlei Arbeiten eingesetzt. Als Pumpen oder Antriebe für die ganzen Maschinen, die in der modernen Stadt an allen Ecken gebraucht wurden. Oder als Antrieb auf den Zugmaschinen für die Ernte. Findige Ingenieure bauten diese Dampfmaschinen auch in die kleinen Fahrzeuge ein, um rasch von einem zum anderen Ende der Stadt zu kommen. Überall sah man diese modernen Techniken und das polierte Messing schimmerte im Glanz der beiden Sonnen.

Die Stadtbewohner grüßten Gernrod Leisuk und er grüßte freundlich zurück. Es war eine schöne, heile Welt, alle waren sehr freundlich, oder fast alle. Einige wenige waren dann doch etwas Besonderes. Sie fühlten sich als bessere Menschen. Einer von diesen kam Gernrod gerade auf der anderen Straßenseite entgegen. Der reiche Kaufmann Graumer Zieg, dem er nur leicht zunickte. Er mochte diesen gierigen Menschen nicht. Graumer beachtete Gernrod nicht einmal.

Fast alle Ginaveraner waren vollkommen zufrieden, mit dem, was sie hatten. In der Regel ein kleines Haus mit ausreichend Platz für die meist kleine Familie. Die Felder gaben genug Nahrung für alle her, und die Saim-Pflanze lieferte außer Nahrung auch noch das Material für Kleidung und eine Art von Papier. Zahlungsmittel waren kleine, glitzernde Steinchen, Matras genannt, die in der Nähe des Gebirges abgebaut wurden und deren Gewicht und Farbe den Wert ausmachte. Diese kleinen Steinchen waren selten und hatten daher einen vom Rat festgelegten Wert.

Die meisten Bürger kamen mit wenigen Matras zurecht, da vieles im täglichen Alltag auf Tauschhandel beruhte. Nur für besondere Dinge sparten sie eine Weile, bis die Menge Matras ausreichte, um es von einem der Kaufleute zu kaufen. Und Graumer Zieg hatte von allen Kaufleuten stets die höchsten Preise, dennoch verstand er sich darauf, seltene Ware zu besorgen. Graumer Zieg war richtig gierig nach Matras und hortete sie in großen Mengen, während die meisten Familien nur wenige davon besaßen.

Gernrod mochte auch nicht, wie der Mann sich kleidete. Die meisten Bewohner Ginaveras kleideten sich zweckmäßig in bequeme Hemden und Hosen, nur an Festen putzten sie sich heraus und trugen gerne bunte und kunstvoll bestickte Kleidung. Graumer Zieg aber lief immer in einer dieser Festtagskleidungen herum, zumeist knallrot und sehr auffallend. Er wollte wohl demonstrieren, dass er es sich leisten konnte, auch an normalen Werktagen mit dem besten Gehrock auszugehen. Sein polierter Gehstock war immer mit dabei und er schwenkte ihn so auffällig, dass er nicht zu übersehen war. Gernrod runzelte die Stirn und fragte sich, warum das ganze Gehabe einem Menschen so wichtig sein konnte. Dabei trottete Graumers Rabcat mindestens einen Meter hinter ihm her. Glücklich sah das kleine putzige Tierchen aber nicht aus. Es gab Leute, die waren sich sicher, dass Graumer Zieg sein Rabcat bereits ein oder mehrere Male geschlagen hatte, aber keiner wollte oder konnte das beweisen. So tat das kleine Rabcat, das, was am besten war, es blieb außerhalb der Reichweite. Graumer Zieg stolzierte weiter die Straße entlang und Gernrod verlor diesen gierigen Mann bald aus den Augen.

Als Gernrod seine beiden Netze abgeliefert hatte, spielte er noch eine Weile mit seinem Rabcat Tikki, das bis jetzt brav neben ihm her getrottet war, ehe er sich auf den weiteren Heimweg machte. Die Rabcats waren kleine putzige Tierchen und gehörten zu den Einwohnern der Stadt wie die Hand an den Arm. Bereits bei der Geburt erhielt jeder Ginaveraner in der Stadt sein persönliches Rabcat, es wuchs mit ihm auf und begleitete ihn zeitlebens.

Diese niedlichen und liebenswerten Tierchen standen mit ihrem Menschen auf, begleiteten ihn überall hin und gingen mit ihm wieder schlafen. Sie waren sehr verspielt und wuselten überall herum. Da sie Selbstversorger waren und kleine Rüben fraßen, die überall wie Unkraut wuchsen, waren sie äußerst pflegeleicht und wurden von ihren Menschen sehr geliebt. Tikki brachte Gernrod ständig zum Lachen mit seinen Kapriolen. Er rannte munter voraus, stoppte plötzlich ab und rollte sich über die Seite, um wieder zu Gernrod zurückzurennen. Das kleine Kerlchen hatte sichtlich Freude an dem Spiel.

Gernrod sinnierte weiter … Streit gab es eigentlich so gut wie nie in seiner Stadt, Gernrod konnte sich nicht daran erinnern, jemals in seinem langen Leben einen richtigen Streit erlebt zu haben. Gut vor über 20 Jahren hatten die Burgers einmal einen kleinen Zwist mit den Nachbarn und es gab blutige Nasen, aber das war schon so lange her.

Ein paar Mitbürger ärgerten sich mehr oder weniger offen über unersättliche die Gier des Kaufmanns Zieg, aber als Streit konnte man das nicht bezeichnen. Im Gegenteil, der Spaßvogel Torokay Jamlis, der gerne Leute parodierte, brachte seine Mitmenschen stets zum Lachen, wenn er herumstolzierte, wie der Kaufmann und auch genauso blasiert sprach. Graumer Zieg war davon nicht sehr begeistert und hatte Torokay schon mehrmals heftig deshalb zurechtgewiesen. Aber man konnte selbst das keinen Streit nennen, denn Torokay lachte einfach darüber und ließ Graumer Zieg stehen.

Gernrod ging über den Marktplatz, an dem sich die vier Stadtbereiche trafen, und trank noch ein Matera mit seinem jüngeren Bruder Samuushka, der mit seinen 101 Jahren der Jüngste in der großen Familie der Leisuks war. Ihr Vater war letztes Jahr mit 148 Jahren verstorben und wurde anständig im Moor beigesetzt, so wie es der Brauch seit unzähligen Zeiten verlangte. Er erreichte damit ein schönes Alter, wobei es nicht ungewöhnlich war, wenn die Menschen über 140 Jahre alt wurden. Da die meisten Ginaveraner sich auch bis ins hohe Alter körperlich betätigten, waren die meisten Alten bis zuletzt noch sehr fit und beweglich.

Samuushka fragte seinen Bruder: „Wie geht es deinem Mann? Ich habe ihn schon ein paar Tage nicht mehr gesehen?“ Gernrod lächelte und erwiderte: „Im Moment blüht alles in seinem kleinen Kräutergarten, da werkelt er Tag und Nacht drin. Ich bekomme ihn kaum noch aus dem Garten. Dafür kocht er mit den Kräutern zurzeit noch leckerer als sonst!“

Samuushka lachte: „Oh, dann müsst ihr meine Frau und mich mal wieder zum Essen einladen, wir sind ja immer ganz begeistert!“ Sein Bruder nickte und meinte: „Das ist eine wirklich gute Idee, wir machen uns mal wieder einen gemütlichen Abend zusammen, Hermanuk wird sich sehr freuen.“ Dann erzählten sie sich noch ein paar witzige Anekdoten aus ihrer gemeinsamen Jugend und Gernrod ging lachend mit Tikki nach Hause.

Endlich kam Gernrod am Haus seines Ehemanns Hermanuk an und es empfing ihn ein herrlicher Essensduft. Nach der üblichen herzlichen Begrüßung aßen sie gemeinsam ihr Abendbrot, eine herrlich duftende Pilzsuppe mit kräftigen Rübenstückchen und unterhielten sich danach draußen vor dem Haus in ihren Schaukelstühlen über den folgenden Tag.

Dabei gönnten sie sich wie jeden Abend eine herzhafte und wohlriechende Pfeife, gefüllt mit dem herrlichsten Adamantiskraut. Dieser Tabak roch herrlich aromatisch. Tikki und Hermanuks Rabcats Sirsta rasten ums Haus und benutzten den Garten als Rennbahn. Als die beiden Rabcats genug gespielt hatten, kuschelten sie sich auf dem Schoß ihrer Menschen zusammen, ließen sich kraulen und die beiden Männer fühlten sich dabei wunderbar.

Tikki und Sirsta stießen kleine Laute der Zufriedenheit aus, eine Mischung zwischen Fiepen und Schnurren. Eine Weile später sprangen sie wieder auf die Straße und spielten mit den anderen Rabcats. Unterdessen sinnierten Gernrod und Hermanuk über die bevorstehenden Aufgaben.

„Die Saim-Ernte steht vor der Türe, da werden alle Bürger wieder mithelfen müssen. So viel Saim wie in diesem Jahr hatten wir im vorigen Jahr nicht.“

„Ja, da hatten uns die Saim-Bohrer gut ein Viertel weggefressen, diese ekelhaften Bohrlarven.“ „Schade, dass unsere Rabcats die nicht jagen können, dann hätten wir sicher Ruhe.“

„Im Feld der Wangeleros, aus der Oberstadt, wollen sie Bohrlarven von Daumenlänge gesehen haben, wenn du solche Viecher im Feld hast, dann ist es schwer, noch eine Ernte zu bekommen.“

„Oder diese Klumfis, die fressen doch sonst alles an Ungeziefer und putzen die Straßen. Wenn die nur diese Bohrlarven fressen könnten, dann hätten wir Ruhe.“

„Ja, diese Klumfis, was sich unsere Sonnengötter nur bei denen gedacht haben, aber irgendeinen Grund müssen sie ja gehabt haben, diese Klumfis zu schaffen ...“

Beide lachten und schauten ihren beiden Rabcats zu, wie sie schon wieder im Gras umher hüpften und mit einigen der anderen Rabcats Fangen spielten. Sie freuten sich immer wieder über die Farbenvielfalt und die Lebendigkeit dieser herzigen Tierchen. Vereinzelt hüpften die kleinen Klumfis, krötenartige Tierchen, durch die Gegend, die die Wege sauber hielten, wenn etwas heruntergefallen und irgendwie verwertbar war. Man sah diese kleinen Putzer überall und duldete sie, da sie ja die heimlichen Saubermänner der Stadt waren. Aus dem Hafenbereich ertönte das Dampfhorn der Hauptfabrik, das bedeutete, es war Zeit, langsam die Leuchtmoose aus der untergehenden Sonne zu holen und ins Haus zu hängen.

Die Leuchtmoose speicherten tagsüber das warme Sonnenlicht der beiden Sonnen, wenn sie im Freien hingen. Die größere Hauptsonne, Liana genannt, war bereits untergegangen und nur noch die kleinere, weiße Sonne, die sie Minata nannten, spendete für die nächste halbe Stunde noch Licht. Also sammelten die beiden ihre Leuchtmoose aus der Wiese. Sobald man diese anhoben, begannen sie recht hell mit einem gelblich-weißen Ton aufzuleuchten. Bei den anderen Häuschen sah man das gleiche Schauspiel, die Stadt machte sich bereit für die Nachtruhe.

Im Häuschen hingen sie die Moose an die vorbestimmten Plätze und strichen einmal über die Flächen, sofort begannen diese Flächen zu leuchten. Dort würden sie für die restliche Nacht ein sanftes Licht abgeben. Lediglich aus dem Schlafgemach blieb das Leuchtmoos draußen, dann konnte man gut einschlafen. Diese Beleuchtung hielt über Nacht und wurde dunkler, wenn man eine längere Zeit nicht darüberstrich. Die Rabcats hüpften noch eine Weile durch das Zimmer und kuschelten sich schließlich zu ihren Menschen. Bald bewiesen tiefe Atemzüge, dass sie schliefen. Draußen auf den Straßen wurde es zusehends ruhiger, einige Spätheimkehrer suchten den Weg zu ihren Häusern, hier und da schlichen ein paar Verliebte durch die Gassen. Ansonsten stellte sich die Stadt auf die Nachtruhe ein. Die Sterne flammten am Firmament auf und die riesige Spiralgalaxie bedeckte mit ihren Farben den Nachthimmel. Nur wenige Leuchtmoose ließen ein karges Licht durch die Stadt schimmern und die Sterne waren herrlich und klar.

Von der Meerseite wehte ein frischer, leichter salziger Wind und die großen Seevögel zogen vom Landesinneren hinaus auf die See. Niemand wusste genau, wie und wo sie übernachteten. Elegant schwebten diese riesigen Vögel mit den gut drei Meter breiten Flügeln in den kraftvollen Abendhimmel hinein. Am Morgen krochen die ersten Sonnenstrahlen durch die Gassen und weckten nach und nach die liebenswerten Menschen in Ginavera aus dem Schlaf. Die Türen und Fenster öffneten sich und überall reckten und streckten sich die Menschen. Bald danach duftete es aus vielen Häusern nach leckerem Frühstück, so auch bei Gernrod und Hermanuk.

Während Gernrod das Häuschen lüftete und die Rabcats nach draußen zum Spielen ließ, zauberte Hermanuk ein herzhaftes Frühstück. In dünne Scheiben geschnittene und gebratene Saim Knollen, gewürzt mit den frischen Kräutern aus dem kleinen Garten sowie gemahlene Knollenpflanzen und diverse Früchte, gedörrt oder frisch, dazu ein duftender Tee, um gut in den Tag zu starten. Als kleine Überraschung hatte Hermanuk einen gerauchten Fisch entgratet und schön aufgeschnitten. Als alles gerichtet war, deckten die beiden draußen vor der Tür den kleinen Tisch und frühstückten gemeinsam. So saßen die beiden da und begrüßten die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Einige Frühaufsteher grüßten von der Straße herüber und man plauderte über das, was gerade anstand. Und überall hüpften die kleinen Rabcats herum und stimmten die Menschen fröhlich. Die Gastwirtin Maximola Timeasi winkte ihnen zu, als sie vorbei ging. Gernrod mochte die gutgelaunte Frau sehr und daher rief er ihr zu: „Was bist du schon so früh auf den Beinen, Gastwirtin?“

Maximola grinste und kam näher: „Ich war am Strand und habe Muscheln gesucht. Ich nehme diese so gerne zum Dekorieren und frühmorgens findet man einfach die schönsten Stücke.“ Sie zeigte ihnen einige große Nautilus Muscheln und die Männer nickten anerkennend: „Das sind wirklich äußerst schöne Exemplare. Und du hast auch ein wunderbares Händchen zum Dekorieren. Bei dir in der Gaststube ist es immer so gemütlich, ganz abgesehen vom guten Essen und der kühlen Matera!“ Die Gastwirtin strahlte und freute sich sehr über die netten Worte: „Danke, ihr beiden, wobei mir Hermanuk im Kochen nicht nachsteht! Ich wünsche euch noch einen schönen Tag!“ Die beiden verabschiedeten die Frau mit einem Winken. Während sie noch frühstückten, kamen die großen Vögel von der Meerseite zurück und flogen landeinwärts über die große Barriere. Sie sahen den eleganten Seglern zu und machten sich ihre Gedanken, wo diese mächtigen Seevögel die Nacht verbrachten.

Schließlich ging Gernrod hinunter zur Anlegestelle, hier würde er mit seinen Kunden über weiteren Arbeiten an den Netzen reden und bestimmt wieder mit reichlich Arbeit zurückkehren. Die Fische in dem Meer waren kräftig und es gab immer Arbeit für einen geschickten Netze Flechter. Als er zur Anlegestelle hinunter ging, kamen ihm zwei gute Freunde entgegen, als sie ihn sahen, begannen sie erfreut zu lächeln: „Dich schicken Liana und Minata, schau mal, was die Ungeheuer der See mit unseren Netzen gemacht haben, die haben die Leinen zerrissen und mit etwas beschmiert, das wir nicht kennen. Wir bekommen die Leinen nicht mehr verbunden, unsere Knoten halten nicht mehr.“ Gernrod ließ sich die Netze zeigen, sie waren zerrissen. Brachiale Kräfte waren hier am Werk gewesen, eindeutig die Manatis, Gernrod kannte diese Schäden und er wusste, dass diese Monster ein Sekret aussonderten, das die Fasern bedeckte und die einfachen Knoten nicht halten ließ. Es sei denn, man wusste, wie man Spezialknoten flechten konnte. Gernrod war der Einzige, der diese Knoten beherrschte, aber auch nur, weil er von seinen Mergern-Freunden ein spezielles Werkzeug erhalten hatte. Damit konnte er drei Knoten an derselben Stelle machen, wo andere nur einen hinbekamen, und mit drei Knoten hielt das Netz dann auch wieder.

Innerhalb zweier Stunden hatte er die beiden Netze repariert und seine Freunde waren wieder glücklich. „Wir lassen dir zwei Körbe mit feinen Schnitten bringen, das können unsere Frauen besonders gut und du, mein Freund, bist uns das wert. Kein anderer hätte diese Netze retten können.“ Zufrieden gingen sie ihrer Wege und Gernrod lief weiter zur Anlegestelle. Dort stand der alte Kapitän und schaute auf die See hinaus. Auch wenn er mit seinem Fernglas hinausblickte und Gernrod den Rücken zuwandte, wusste er genau, wer kam. „Gernrod, mein Freund, schön, dich wieder zu sehen.“

Mit diesen Worten drehte sich der alte Kapitän zu Gernrod um und die beiden fielen sich in die Arme. Gernrod schaute in das von der See gezeichnete Gesicht des alten Kapitäns. Seine Haut war wie Leder und er hatte auf See Dinge gesehen, die andere in der Stadt niemals beschreiben konnten. Gernrod sah in das Gesicht und lächelte. „Deine alte Wunde, sie drückt dich wieder, stimmt’s? Ist er immer noch da dieser Schmerz, wenn die Manatis angreifen?“

„Ja, der Haken ist immer noch drinnen, vernarbt und verwachsen. Daher weiß ich genau, wenn diese Manatis kommen, denn dann juckt der Haken immer besonders stark. Aber sag, was ist mit dir, wer hat dir Leid angetan, mein alter Freund? Du schaust aus, als hätten dich hundert Bohrlarven angeknabbert?“ Gernrod lächelte, er konnte dem alten Kapitän nichts verheimlichen, sie kannten sich schon ihr ganzes Leben lang und waren stets gute Freunde gewesen. „Ich verstehe das nicht, wenn ich abends schlafen gehe, dann fühle ich nichts, aber ich träume, dass sich ein Tier auf mich setzt und mich auf den Boden drückt. Natürlich ist da nichts, aber am Morgen fehlt mir die Kraft und mein Rücken schmerzt und dann dieser Abdruck da auf meinem Rücken.“ Der alte Kapitän nahm ihn beiseite, sie gingen an Bord eines der Dampfschiffe und dann unter Deck in die Kapitänskabine.

„Zeig mal, Gernrod“, sprach er mit seiner sonoren Stimme und Gernrod drehte sich um und hob sein Gewand. Der alte Kapitän hatte schon einiges gesehen. „Bei allen fetten Tastenteufeln der See, das ist das Mal der Meermonster, ich dachte, die wären hier ausgestorben, seit wann hast du dieses Mal?“ „Meermonster? Übertreibst du jetzt nicht alter Freund? Ich kenne keine Meermonster und ich bemerke das Mal bei mir seit gut zwei Wochen.“ „Nun, mein Freund, ich habe keinen anderen Namen, deswegen nenne ich es eben Meermonster. Meine Ahnen haben diese Geschichte weitergegeben, aber es wurde schon lange kein solches Mal mehr gesehen. Es muss viele hundert Jahre her sein, als es zuletzt auftrat, und ich kann dir nicht helfen. Bitte suche Rat bei den Ältesten hier in der Stadt. Ich würde dir vielleicht noch raten, die Stelle mit dem doppelt gebrannten Saim-Schnaps einzureiben und den dreifach gebrannten runterzuspülen, aber du weißt so wie ich, dass das gar nichts helfen würde. Es würde nur gut schmecken.“

Gernrod verabschiedete sich von seinem Freund. Wie immer hatte er nur die Wahrheit gesagt und nichts verheimlicht. Dann ging er zu seinen Freunden am Stadtrand. Sie hatten eine Wagenfahrt zum Moor organisiert und gerne fuhr Gernrod mit ihnen mit. Hier am Moor der Gedächtnisse wurden ihre Lieben nach dem Tod in Tücher eingewickelt und im tiefen Moor versenkt. Man wusste, dass das Moor von hier unten aus weiter strömte und ihre geliebten Verstorbenen langsam, aber immer weiter in das Hinterland schob, weiter und weiter hinaus in die endlosen Weiten des ewigen Moores. Dort würden ihre Verstorbenen irgendwann zu den anderen Lieben gelangen, die bereits vor ihnen gingen, und man würde sich irgendwann wiedersehen.

Noch nie hatte einer aus der Stadt das Ende des Moores gesehen, geschweige denn versucht, es zu erreichen. Überhaupt hielten sich fast alle Ginaveraner entweder in oder in der Nähe der Stadt auf, besuchten eventuell noch Verwandte in kleineren Ansiedlungen außerhalb der Stadt oder gingen zum breiten Sandstrand, an den das herrliche türkisblaue Meer brandete.

Einige wenige besuchten die Merger zu Handelszwecken, wenn es ihnen nicht reichte, dass diese einmal in der Woche auf den Markt kamen. Nur die Mineure, die nach den Matras-Glitzersteinchen, dem Zahlungsmittel, suchten, entfernten sich bis in die Nähe der Gebirgskette. Alle anderen Bürger hielten sich davon fern. Da oben, das wussten alle, ging es nicht ganz geheuer zu, das wussten alle. Gernrod traf sich mit einigen Menschen aus der Stadt am Moor der Gedächtnisse und man gedachte der Verstorbenen. Die Rabcats mochten das Moor nicht und hielten sich in einiger Entfernung. Die Klumfis hingegen hielten sich aber hier seit einer Weile in Scharen auf. Die Klumfis säuberten auch das Moor, da waren sich die Menschen sicher.

Als sie weitergingen, grollte es von der hohen Felswand rechts des Moores. Diese Gebirgswand war so lang wie das Moor und schien unendlich hoch. Hoch oben auf den Gipfeln lag das ganze Jahr über Schnee, so hoch war der Gebirgskamm und noch nie hatte ein Stadtbewohner dieses Gebirge überwunden, zumindest erzählte man sich das.

Aber sie hatten auch kein großes Interesse daran, es zu überqueren, da sich dahinter nur Gefahren befanden. Das Grollen kam von dem Vulkan, der sich auf der gegenüberliegenden Seite befand. Man konnte ihn nicht sehen, aber das Grollen machte klar, dass er da war. Seit Hunderten von Jahren war der Vulkan nicht mehr ausgebrochen, aber sein Grollen machte allen klar, dass er jederzeit zum Ausbruch bereit war. In den uralten Geschichten war sogar die Rede von einer Reihe Vulkanen. Dieser mächtige Gebirgskamm, der ihre bekannte Welt von dem Vulkan abschottete, zog sich vom Moor her über das ganze Land hin, bis hinaus zum Meer. Er bildete eine natürliche Grenze für die Bewohner, denn sowohl Moor als auch das Meer waren für sie Grenzen, an die sich die Menschen hielten.

Der Gebirgskamm wurde nur „Die Bergwand“ genannt. Die Wolken regneten hier regelmäßig ihr erfrischendes Nass ab und sorgten für neues Frischwasser aus den vielen Quellen. Hier an der Bergwand lebten viele, oft merkwürdige Tiere und man sah einige Lichter, das waren diese Merger, eine kleinere Händlergruppe, die außerhalb der Stadt lebten und arbeiteten. Keiner wusste mehr genau, wann diese zum ersten Mal erschienen waren oder von wo sie stammten. Man wusste nur eines ganz genau, ihre Handelswaren waren besonders gut. Sie hatten Porzellan und Eisen. Dieses Eisen wussten die Merger sogar zu Stahl zu veredeln, das war deutlich besser als das, was man in Ginavera herzustellen wusste. Gernrod hatte wenig mit den Mergern zu tun, aber er traf sich mit zwei von ihnen unregelmäßig an dem Moor der Gedächtnisse. Sie waren an seiner Flechtkunst sehr interessiert und er bekam dafür hin und wieder etwas Besonderes von ihnen. So hatte er kürzlich ein feines, sehr scharfes Messer erhalten, nachdem er ihnen beim Flechten eines außergewöhnlich langen, starken Seils geholfen hatte. Bei sich bedauerte Gernrod, dass der Kontakt zu den Mergern nie so richtig gut war, aber zumindest war man sich nicht fremd und jeder achtete den anderen.

Als er am Nachmittag auf einer Bank unter einem uralten Baum saß und seine Pfeife schmauchte, kam einer der Merger zu ihm, grüßte freundlich und setzte sich zu ihm. Die beiden sprachen eine Weile über ihre Tabakvorlieben, tauschten einige Tabakproben aus und redeten über alles Mögliche. Gernrod sah die spielenden Kinder der Merger, die immer näher zu ihnen kamen. Sie hatten keine Angst vor ihm und er würde diesen liebenswerten Menschen auch niemals ein Leid antun. Die Merger hatten eine deutlich hellere Haut, waren durchweg einen halben Kopf größer und hatten einen wachen Blick. Handwerklich waren sie im Metallwesen weiter als die Städter. Gernrod konnte immer wieder mit seiner Flechtkunst beeindrucken. Nach einer Weile trennten sie sich wieder und Gernrod ging weiter zu den großen Saim-Feldern. Er hatte zwei Seile erhalten, die er reparieren konnte. Diese würde er dann bei den Mergern wieder abgeben und im Gegenzug sicherlich wieder etwas sehr Gutes von ihnen erhalten.

Auf dem Rückweg kamen die Moorbesucher und Gernrod an den großen Anpflanzungen der Weststadt vorbei und die Rabcats stießen wieder zu ihren Menschen. Hier wurden bereits die ersten Ernten zusammengetragen und auf die Wagen geladen. Sobald zwei der großen Wagen beladen waren, kam ein Dampf Rad, eine Art Zugmaschine und schleppte die Wagen in die Stadt. Schwer schnaufend zog das Dampf Rad die beladenen Wagen vom Feld auf den Weg, ab da lief das Dampf Rad schneller und die Kinder rannten jubelnd daneben her. Es ging hier eben alles ein bisschen gemächlicher zu, das war das Schöne an Ginavera, jeder hatte seinen Platz in der Gesellschaft, jeder konnte nach seiner Fasson glücklich werden und jeder hatte sein Rabcat.

Einer der Älteren grüßte Gernrod und sie sprachen über die diesjährige Ernte. „Na, Visildal, wie verläuft die Ernte, haben dir die Bohrlarven wieder zugesetzt, oder ging es diesmal? Im letzten Jahr haben die so richtig bei dir getobt.“ „Hallo Gernrod, dieses Mal haben die Klumfis die meisten der Larven gefressen. Wir überlegen, ob wir nicht etwas Moor auf die Felder geben, da scheinen sich diese Klumfis sehr wohlzufühlen. Auf diese Weise könnten sie noch besser aufpassen und noch mehr Larven fressen. Jetzt muss ich aber los, ich glaube, der Dampfradfahrer will den großen Gang einlegen, also mach‘s gut und wir sehen uns an der neuen Matera-Schwemme.“ Mit einigen der Feldarbeiter ging Gernrod zusammen langsam der Stadt entgegen und sie sangen ihre alten Lieder, die Rabcats tanzten wie immer um sie herum und die jungen Kinder tobten dazu zwischen ihnen durch und versuchten mitzusingen. So gingen sie dem späten Sonnenlicht entgegen in die Stadt zurück.