Die Duschtrennwand - Herold zu Moschdehner - E-Book

Die Duschtrennwand E-Book

Herold zu Moschdehner

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Beschreibung

Eine unscheinbare Wohnung, ein stilles Badezimmer und eine Duschtrennwand, die mehr Geheimnisse birgt, als man ahnen könnte. Carsten, ein ruhiger Mann, stirbt bei einem einfachen Sturz - und erwacht in einem bizarren Zustand: gefangen im Glas der Duschtrennwand, unsichtbar für die Lebenden und verzweifelt darum bemüht, wieder Teil der Welt zu werden. Doch bald verwandelt sich seine Sehnsucht in etwas Dunkleres. Während neue Mieter einziehen und ausziehen, beginnt Carsten, seine unheimliche Macht zu entdecken. Sein Verlangen, Einfluss auf die Lebenden zu nehmen, wächst - bis das Badezimmer zur Falle und die Duschtrennwand zum Schauplatz unheimlicher Geschehnisse wird. Ein düster-humorvoller Horrorthriller, der die Grenzen zwischen Leben und Tod verschiebt und einen gewöhnlichen Gegenstand in eine Bedrohung verwandelt.

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Seitenzahl: 39

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Prolog: Der letzte Blick

Kapitel 2: Eingeschlossen im Glas

Kapitel 3: Der erste Ruck

Kapitel 4: Die Macht des Zorns

Kapitel 5: Die Lust und der Zorn

Kapitel 6: Das Erwachen der Dunkelheit

Kapitel 7: Die Geister der Vergangenheit

Kapitel 8: Der erste Mord

Kapitel 9: Die Geburt eines Monsters

Epilog: Die Endlose Dunkelheit

Vorwort

Manche Orte erzählen Geschichten, die wir lieber vergessen würden. Es gibt Wohnungen, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken, in denen jedoch etwas lauert – eine unsichtbare Präsenz, die mehr gesehen hat, als ihr lieb ist.

Dies ist die Geschichte einer solchen Wohnung, eines unscheinbaren Badezimmers und einer Duschtrennwand, die mehr Geheimnisse birgt, als man ahnen könnte. Was geschieht, wenn ein Mensch im Tod eine Spur hinterlässt, eine Essenz, die nicht einfach vergeht? Wenn etwas im Verborgenen weiterlebt, aufmerksam und rastlos?

„Die Duschtrennwand“ ist eine düster-humorvolle Erzählung, die zwischen Horror und Komödie pendelt und die Grenzen zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten verschwimmen lässt. Betreten Sie die Geschichte mit Vorsicht – denn Sie wissen nie, wer oder was wirklich hinter dem Glas lauert.

Prolog: Der letzte Blick

Carsten stand im kleinen Badezimmer seiner Einzimmerwohnung und blickte auf den in die Jahre gekommenen Alibert-Spiegelschrank über dem Waschbecken. Der Spiegel war leicht beschlagen, trug die Spuren zahlloser Fingerabdrücke und wies kleine Flecken auf, die ihm einen trüben Glanz verliehen. Carsten hatte hier unzählige Male gestanden, hatte sich tagein, tagaus das gleiche Bild von sich selbst angesehen. Doch heute Abend wollte er sich, zum ersten Mal wirklich, im Spiegel sehen – in seiner Gesamtheit, mit all den Unsicherheiten und Makeln, die er normalerweise vermied.

Carsten war 33 Jahre alt, von kräftiger, etwas untersetzter Statur, ein stiller Mensch, der eher durchs Leben schlich als schritt. Er arbeitete in einem Logistikzentrum, wo er Kartons bepackte und stapelte, eine Arbeit, die weder aufregend noch erfüllend war. Sein Leben verlief in stillen Bahnen, ohne große Höhepunkte, und oft war er der „liebe, dicke Carsten“ geblieben – der Kumpeltyp, verlässlich und freundlich, aber niemand, der auffiel. In der Liebe hatte er kaum Erfahrungen gesammelt. Noch nie hatte er eine Frau geküsst, geschweige denn eine intimer gekannt. Für viele hätte das vielleicht eine Last sein können, aber für Carsten war es ein still akzeptiertes Dasein geworden.

An diesem Abend jedoch, in einem Anflug von seltsamem Drang, beschloss er, sich selbst im Spiegel zu betrachten, und zwar im Ganzen. Er wollte sehen, wer er wirklich war, ohne all die Zweifel und Scham, die ihn sonst begleiteten. Also stieg er vorsichtig auf den schmalen Rand der Badewanne und streckte sich, um einen besseren Blick auf sich selbst im Spiegel zu werfen.

In dem Moment, in dem sein Spiegelbild ihm das Bild seines gesamten Körpers zurückwarf, rutschte sein Fuß ab. Der Badewannenrand war glatt, und das Gleichgewicht entglitt ihm schneller, als er reagieren konnte. Plötzlich gab es nur noch das Rutschen, ein dumpfer Aufprall und den scharfen Schmerz, als sein Kopf gegen die Kante der Badewanne schlug. Die Welt drehte sich, und sein Bewusstsein begann langsam zu verblassen.

Ein leises Dröhnen erfüllte seinen Kopf, das immer lauter und intensiver wurde, während sich die Dunkelheit über ihm schloss.

Irgendwann, es mochten Sekunden oder Minuten vergangen sein, erwachte ein Teil von ihm aus dieser Dunkelheit. Aber es war ein seltsames Erwachen, ein Bewusstsein ohne Körper. Carsten konnte sich nicht bewegen, nicht einmal blinzeln.

Seine Sicht war starr und unbeweglich, auf etwas fokussiert, das ihm zuerst wie ein fremdes Objekt vorkam: die gläserne Duschtrennwand, die den Badewannenbereich von dem Rest des Badezimmers abtrennte. Das halb milchige Glas reflektierte das schwache Licht der Badezimmerlampe, und in diesem Augenblick erkannte Carsten, dass er – auf unheimliche Weise – ein Teil davon geworden war.

Ein Gefühl von Panik stieg in ihm auf, als er versuchte, sich zu rühren, einen Laut von sich zu geben, irgendetwas. Doch da war nichts – nur der stille, kalte Griff, der ihn in der Duschtrennwand festhielt. Er konnte nur in eine Richtung blicken, unfähig, den Raum oder sich selbst zu sehen. Ein Schaudern der Einsamkeit durchfuhr ihn, als er die Situation langsam erfasste.

Stunden vergingen, oder vielleicht nur Minuten, doch das Zimmer lag still und gedämpft vor ihm, als ob es von einer merkwürdigen Stille umhüllt wäre. Irgendwann drangen entfernte Stimmen in sein Gehör, das so seltsam verzerrt und fern klang.

Er hörte das Rauschen und Scharren von Füßen, gefolgt von gedämpften Worten, als ob jemand im Nebenraum sprach. Dann kamen Menschen herein – zwei Männer in schlichten Uniformen – die sich langsam, beinahe ehrfurchtsvoll, über etwas auf dem Boden beugten.