Die Entscheidung - Stephan Belka - E-Book

Die Entscheidung E-Book

Stephan Belka

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Beschreibung

Über diese Geschichten: Ein junger Mann trägt eine Mitschuld am Verschwinden eines Jungen. Eine Frau rächt sich an ihrem gewalttätigen Mann, und in einer weiteren Geschichte endet ein Urlaub in einer Katastrophe. Darüber hinaus gerät ein gemeinsames Abendessen alter Schulfreunde völlig außer Kontrolle. Es sind skurrile Situationen, in die sich die Menschen unabsichtlich hineinmanövrieren. Nicht immer kommen sie aus diesen Situationen heil wieder heraus.

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Seitenzahl: 37

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Über diese Geschichten:

Ein junger Mann trägt eine Mitschuld am Verschwinden eines Jungen. Eine Frau rächt sich an ihrem gewalttätigen Mann, und in einer weiteren Geschichte endet ein Urlaub in einer Katastrophe. Darüber hinaus gerät ein gemeinsames Abendessen alter Schulkameraden völlig außer Kontrolle. Und ein Auftragskiller denkt nach einem Auftrag gar ans Aufhören.

Es sind skurrile Situationen, in die sich die Menschen unabsichtlich hineinmanövrieren. Nicht immer kommen sie aus diesen Situationen heil wieder heraus.

Inhalt

Die Entscheidung

Der Urlaub

Die Schwester

Nachtauftrag

Greenpeace-Aktivist

Ein perfekter Mord

Die Entscheidung

Oliver schnallte sich den Taschengürtel um, schob Handy und Energieriegel in die Abteile. Anja wartete an der Haustür. »Heute die große Strecke?«

»Natürlich.«

»Hast du deine Insulinpumpe?«, fragte Anja.

Oliver stöhnte genervt, umarmte Anja in der Tür und trabte los. Auf seine Marathonstrecke. 42 Kilometer durch das einsame Naturschutzgebiet, natürlich illegal, aber das scherte ihn nicht. Der Sport war ihm wichtig. Selbst sein Diabetes konnte ihn nicht davon abbringen.

Anja ging ins Haus. Auf der Terrasse malte Jasmin mit Kreide dunkle Muster auf die Steine. Anja holte sich einen Gartenstuhl und setzte sich zu ihr. Trotz der herrlichen Sonne trug sie ein langärmeliges Top. Seit vorgestern hatte sie blaue Flecken an den Armen. Die musste nicht jeder sehen.

Vorgestern hatte sie deswegen mit ihrer Freundin gesprochen. Oliver war beim Ausdauertraining, als Britta vorbeikam. Das war besser so, denn er hasste Britta.

»Du musst ihn verlassen«, hatte Britta ihr geraten. »Das ist ein Dreckskerl. Nimm dir Jasmin und hau ab. Ehe er auch noch anfängt, sie zu schlagen! Du musst dich entscheiden!« Anja wusste, dass sie recht hatte.

Britta war entsetzt gewesen, als sie die Hämatome an Anjas Armen sah. »Hau bei der nächsten Gelegenheit ab. Am Sonntag, wenn er seinen Lauf trainiert. Packe deinen Koffer, nimm Jasmin und ruf mich an. Ich hole dich ab. Du kannst die erste Zeit bei mir bleiben.«

Das war vorgestern gewesen. Anja dachte an den Koffer. Der lag noch auf dem Dachboden. Drinnen klingelte das Telefon. Bestimmt war das Britta.

Anja ging hinein und griff zum Hörer. »Was ist denn los?«, drängte Britta. »Warum rufst du nicht an? Ist er weg? Ich komme jetzt vorbei und hole euch. Hast du gepackt? In fünf Minuten bin ich da.«

»Britta«, unterbrach Anja ihre Freundin, »du brauchst nicht vorbeikommen.«

»Was?« Britta schrie fast in den Hörer. »Du bleibst doch nicht etwa bei dem Dreckskerl?«

»Ich dachte, ich geb ihm noch mal eine Chance!«, sagte Anja und legte auf.

Eine minimale Chance. Sie hatte seine Insulinpumpe nach den Infos manipuliert, die sie sich im Internet gesucht hatte. Der Defekt selbst würde ihn nicht sofort in Panik versetzen. Es gab schließlich den Notruf, den er für solche Fälle in sein Handy programmiert hatte. Anja fragte sich, ob er je begreifen würde, dass in dem Handy der defekte Akku steckte, den er vor zwei Wochen ausgetauscht hatte. Seine letzte Chance wäre, dass ihn jemand in dem menschenleeren Naturschutzgebiet fand. Aber die war wirklich minimal.

***

Der Urlaub

»Weihnachten auf Jamaika, dieses Jahr mach ich es.«

Marc wedelte mit dem Reiseticket in der einen Hand und zog dann an seiner Zigarette, die er in der anderen Hand hielt. Der Glimmstängel glühte hellorange.

»Was willst du mit dem American shit of life?«, fuhr er fort. »Alles totaler Müll. Da verbringe ich lieber meinen Urlaub auf Jamaika.«

»Warum denn ausgerechnet an Weihnachten?«, fragte ich nach.

Marc drückte seine Zigarette in der Tasse aus, die wir als Aschenbecher nutzten, stellte sich an das Keyboard und spielte einen Akkord an. Er schaute mich verständnislos an. In einer Hand hielt er immer noch sein Reiseticket fest.

Wir beide waren gerade zwanzig. Ich war aus meinem Elternhaus ausgezogen, und so gut wie jeden zweiten Tag kam Marc bei mir vorbei. Außer den Instrumenten befand sich kaum etwas in meiner Wohnung. Nur eine Couch, ein Bett und ein Tisch. Aber es reichte mir. Marc spielte damals Gitarre und Keyboard, ich ein wenig Bass, und so spielten wir oft nachmittags zusammen Songs nach und taten so, als hätten wir diese selbst geschrieben.

Ich wollte bald studieren, aber Marc wollte erst mal reisen. Wir hatten eben erst unser Abitur gemacht. Marc hatte sich etwas Geld in einem Baumarkt verdient. »Ein Scheißjob«, sagte er mir mal, aber da müsse er durch. Bald hatte er genug Geld beisammen, um etwa acht Wochen zu reisen.