Die Erlösung - Chris Parker - E-Book

Die Erlösung E-Book

Chris Parker

4,9

Beschreibung

Jeremiah hat nur einen einzigen Wunsch: Nicht mehr anders sein als alle anderen, endlich respektiert und geschätzt werden. Deswegen unterzieht er sich in einem von extreme Evangelikalisten geleiteten Sommercamp der dort gepriesenen Wandlung. Vom Homo zum Hetero im Handumdrehen, dafür würde Jeremiah alles tun! Dass die versprochene Erlösung von seinem Leid einen ganz anderen Weg nehmen kann, erfährt er, als er sich im Camp in einen anderen Mann verliebt. Aber kann Jeremiah diese Liebe wirklich retten?

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Table of Contents

Titelei

Zitat

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

Epilog

Danksagung

Über den Autor

Impressum

»Crash here we go

You can face it or erase it

I do believe we can take this

And make it a wonderful love.«

Creeper Lagoon, »Wonderful Love«

Prolog

»Vergebt mir, heiliger Vater, denn ich habe gesündigt.«

»Sprich, und deine Sünden sollen dir vergeben werden«, antwortete der Priester mit kraftvoller, aber ruhiger Stimme. Im Beichtstuhl war es dunkel und still. Er hörte, wie die Finger seines Schäfchens nervös über Stoff strichen, um ihn zu glätten. Die Antwort ließ eine Weile auf sich warten, doch dann folgten entschlossene Worte: »Ich werde meinen Sohn in das Camp schicken.«

Es war eine Frau, die zu ihm sprach. Ihre helle Stimme zitterte leicht, als sie fortfuhr: »Ich weiß, dass sie ihm dort helfen werden, aber … aber ich zweifle noch, Vater. Vielleicht muss es nicht sein …«

»Du darfst nicht zweifeln, mein Kind«, antwortete der Priester ruhig. »Nicht an Gottes Wort. Dein Sohn muss sich ändern.«

»Wer sagt, dass er es muss!«, begehrte sie auf, laut und ungehemmt. Sie schien ein Schluchzen zu unterdrücken.

Seufzend erhob sich der Priester. Er verließ den Beichtstuhl und kehrte nach einiger Zeit wieder zurück. Papier raschelte, als er die Bibel aufschlug: »Und du sollst nicht bei einem Mann liegen, wie du bei einer Frau liegst. Es ist ein Gräuel.«

Geräuschvoll klappte der Priester die Bibel wieder zu. Der dumpfe Laut klang unwirklich in dem totenstillen Beichtstuhl. »Er muss sich ändern, mein Kind. Das weißt du.«

Die Frau schwieg, und der Priester hörte, wie sie leise zu weinen begann.

Drei Wochen später.

Bitte … Erlösung …

Jeremiah wollte nichts mehr außer Erlösung.

Gehetzt blickte er sich um, war auf der Suche nach einem Ausweg, aber er hatte einfach nicht mehr die Kraft, um weiterzumachen. Nicht nach allem, was passiert war …

Du kannst das schaffen – du musst das schaffen!

Aber es kam keine rettende Idee, gab keine noch so jämmerliche Waffe, mit der er sich gegen die grausame Willkür des Lebens hätte verteidigen können, die ihn wieder in diese Kirche getrieben hatte. Es schien ihm, als würden die grauen Gemäuer ihn auslachen, der in der Luft flirrende Staub ihn verspotten, das Holz der Bänke triumphierend knacken, weil sie ihn wieder eingefangen hatten; er war erneut hier, in einen Käfig gesperrt wie ein Tier, und er hörte das Schloss zum letzten Mal zuschnappen.

Sein rasender Blick folgte dem Fall eines Schweißtropfens, bevor dieser auf den steinernen Bodenfliesen für immer zerbarst. Der Boden fühlte sich so kalt an, kalt an seinen Knien und seiner Stirn, denn immer noch kroch er, geduckt, angsterfüllt, tot.

Ich muss rennen.

Aber wohin? Wohin konnte Jeremiah schon laufen, ohne dass der Mann am Kreuz es sehen würde? Es würde ihn nicht wundern, wenn sich hinter dessen stumpfen Augen Kameras verbargen, kleine tückische Linsen, mit denen die Wärter das Tier noch im Käfig verhöhnen wollten, wir sehen dich, wir sehen dich immer …

Jeremiah sprang auf die Füße. Er würde nicht kampflos aufgeben, nicht, wenn Chester noch irgendwo da draußen auf ihn wartete!

Eine Tür lag hinter ihm, die konnte er nicht nehmen, denn die Wärter warteten davor. Also blieb nur noch eins: Die Treppe hinauf in den Kirchturm.

Als er Stufe um Stufe entlang hastete, immer höher hinaus, kam er sich vor wie Quasimodo, der Glöckner von Notre Dâme, welcher seinen Herrn Frollo auf die Spitze der Kirche jagte, um ihn schließlich hinunterzustoßen, als Rache für den Tod seiner geliebten Esmeralda.

Auf dem Dach der Kirche schien die Sonne. Der Himmel strahlte leuchtend blau, und die Vögel zwitscherten unbekümmert, solange die großen Messingglocken schwiegen. Ein leichter Windhauch durchfuhr sein Haar, er musste es sich aus den Augen wischen, um mit seinen Blicken den Tauben zu folgen, die sich flügelschlagend vom Kirchturm erhoben.

Freiheit.

Jeremiahs Atem kam immer noch in Stößen, als er sich umblickte: Vor ihm lag das Camp mit seinen hohen Mauern, das sein Leben zur Hölle gemacht hatte, dahinter der kleine Wald mit dem rätselhaften weißen Gebäude, und noch weiter weg konnte er den Smog erkennen, der an heißen Sommertagen wie diesem stets über der Stadt Memphis schwebte wie ein unheilverkündendes Omen.

Sie war so weit weg.

So unendlich weit weg.

Er schloss die Augen, um nicht sehen zu müssen, wie die Hoffnung sich zwischen seinen Fingern in Luft auflöste, gerade, als er sie zu packen gewagt hatte. Sie hinterließ schmerzhafte Spuren auf seinen Händen, Narben, die er nie wieder verlieren würde, als ihm klar wurde, dass es keinen Ausweg gab.

Ich bin nicht Quasimodo. Ich bin Frollo.

Um frei zu sein, musste er sich selbst hinunterstoßen.

Jeremiah starrte in den Abgrund, der sich vor ihm auftat. Hörte seine Mutter murmeln: »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.« Hörte Chester sagen: »Vertrau mir.« Hörte zum letzten Mal das Rauschen der Blätter im Wind, spürte noch eine einzige Sekunde lang die warme Sonne auf seiner Haut, vergaß den Geschmack von Erbrochenem auf seinen Lippen.

Dann lächelte er und machte einen Schritt nach vorne.

Erlösung.

Und vor seinem geistigen Auge spielte sich alles noch einmal ab, in einer rasenden Geschwindigkeit, schneller noch als sein Fall, so, wie es immer behauptet wird …

1. Kapitel

»Weil sie den richtigen

Weg verlassen haben,

irren sie jetzt herum«

2. Petrus 2, 15

Der nachtschwarz lackierte Mercedes fuhr durch die vor Hitze brütenden Straßen von Memphis, umgeben von abertausend anderen Kraftfahrzeugen. Aus den Augenwinkeln betrachtete Jeremiah Jessop seine Mutter, die neben ihm auf dem Fahrersitz des Wagens saß. Kurz erwiderte sie seinen Blick, dann strich sie sich die wenigen strohblonden Strähnen, die nicht fest in ihrem Dutt saßen, aus dem Gesicht und fixierte ihre Augen, ebenso königsblau getönt wie die ihres Sohnes, wieder auf die Straße. In der morgendlichen Rushhour konnte man in Memphis schneller sterben als in den Stromschnellen des Mississippis – was hauptsächlich daran lag, dass niemand so dumm war, sich in die Stromschnellen des Mississippis hineinzuwagen, die Autofahrer hingegen ganz erpicht darauf schienen, ihre Airbags auszuprobieren, ohne zu wissen, dass diese aufgrund der Finanzkrise in immer weniger Autos vorhanden waren.

Jeremiah wandte den Blick wieder nach vorn auf die Straße. Er fragte sich, wo sein Vater wohl gerade steckte … Samuel war heute nicht aufgetaucht, um ihn gemeinsam mit seiner Mutter zu dem Camp zu bringen, welches ihn die nächsten acht Wochen lang beherbergen würde. »Dort kann Ihrem Sohn geholfen werden, Cornelia«, hatte der Pastor zu seiner Mutter gesagt, »die Menschen dort können mithilfe des Glaubens wieder zu Gott zurückfinden und die Seele von der Sünde befreien.«

Jeremiah war der festen Überzeugung, dass ihm die Rettung seiner Seele gelingen würde. Es musste einfach sein! Für seine Mutter, um sie lachen zu sehen; für seinen Vater, der zwar nicht immer für ihn da sein konnte, aber stolz auf ihn sein würde.

Alles würde sich bald ändern!

Auf einmal zog ein Werbeplakat am Straßenrand Jeremiahs Aufmerksamkeit auf sich: Die Flasche Whisky, die darauf abgebildet war, machte ihm mit einem Schlag seine trockene Kehle bewusst. Selbst nach fünf Monaten strikter Abstinenz genügte ein bloßes Bild, um ihn in Versuchung zu führen … Doch an seine vergangene Alkoholsucht wollte er nicht denken.

Auch das würde sich bald ändern. Alles würde sich bald ändern!

Unauffällig blickte er wieder zu seiner Mutter, während sie auf die Autobahn fuhren, die zu dieser Zeit des Jahres stank wie ein Straßenköter. Seine Mutter rückte ihren nur locker übergeworfenen distelgrauen Regenmantel zurecht und bedeckte so ihre schneeweiße Bluse und den beigefarbenen knielangen Rock. Keine Laufmasche zog sich durch ihre sandfarbene Strumpfhose, und die goldene Kreuzkette um ihren Hals fügte sich perfekt in das Farbschema ein. Alles passte so gut zusammen, dass es langweilig wirkte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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