Die Falle in der Geisterstadt: Western - Luke Sinclair - kostenlos E-Book

Die Falle in der Geisterstadt: Western E-Book

Luke Sinclair

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Beschreibung

Irgendwo auf einer kleinen Bahnstation in der Nähe von Santa Fé hatte ich diesen verdammten Zug bestiegen. Damals konnte ich nicht ahnen, dass es eine Fahrt in die Hölle werden würde. Mein Ziel war Gila Bend, wo man mir die Stelle des Town Marshals angeboten hatte. Bisher war mein Leben in ziemlich wilden Bahnen verlaufen - und ich träumte davon, endlich zur Ruhe zu kommen. Steven Flint, hatte ich mir gesagt, das ist vielleicht eine große Chance für dich. Ich konnte nicht wissen, dass ich niemals in Gila Bend ankommen würde…

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Luke Sinclair

Die Falle in der Geisterstadt: Western

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Inhaltsverzeichnis

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Die Falle in der Geisterstadt: Western

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Die Falle in der Geisterstadt: Western

von Luke Sinclair

„ Für Steven Flint gab es nur noch eine Chance“

Klappentext:

Irgendwo auf einer kleinen Bahnstation in der Nähe von Santa Fé hatte ich diesen verdammten Zug bestiegen. Damals konnte ich nicht ahnen, dass es eine Fahrt in die Hölle werden würde. Mein Ziel war Gila Bend, wo man mir die Stelle des Town Marshals angeboten hatte. Bisher war mein Leben in ziemlich wilden Bahnen verlaufen - und ich träumte davon, endlich zur Ruhe zu kommen. Steven Flint, hatte ich mir gesagt, das ist vielleicht eine große Chance für dich. Ich konnte nicht wissen, dass ich niemals in Gila Bend ankommen würde…

*

So hockte ich nun in diesem Zug, der mit einem langgezogenen Pfeifton um eine Kurve fuhr und mir den Blick auf eine trostlose und staubige Bahnstation ermöglichte, die ein Stück abseits von Gila Bend lag. Das Rollen und Rumpeln der Räder verlangsamte sich, und ich stand auf, nahm die Satteltaschen von dem Platz neben mir und warf sie mir über die Schulter. Ich öffnete die vordere Tür des Waggons und trat auf den offenen Perron hinaus. Der heiße Fahrtwind blies mir ins Gesicht. Ich kniff die Lider zusammen und warf die Zigarette herunter, die ich fast zu Ende geraucht hatte.

Der Zug fuhr in die Station ein, und Bremsen quietschten widerwillig. Eigentlich bestand das Ganze nur aus einer ebenen Fläche mit einem von Sonne und Wind dunkel gebeizten Bretterschuppen, neben dem ein paar Leute herumlungerten und dem ankommenden Zug entgegensahen.

Die Wagen kamen mit einem qualvollen Stöhnen zum Stehen, und Dampf entwich scharf zischend aus dem Kessel der Lok.

Ich hielt vergeblich nach jemand Ausschau, der wie ein offizieller Vertreter der Stadt aussah, während ich mich anschickte, vom Perron des Wagens hinunterzuspringen.

„Holen Sie gleich Ihr Pferd, Mister. Wir halten hier nicht lange“, sagte der Schaffner, der hinter mir entlang glitt und wieder im Wagen verschwand. Ich nickte nur und sprang nach unten. Ein Reiter hielt neben dem Zug und zwang mit harter Hand sein nervös tänzelndes Pferd zur Ruhe. Auf der anderen Seite von mir, weiter hinten am Zug, bemerkte ich noch einen Reiter, der gemächlich an der kurzen Reihe der Wagen entlang ritt.

Aus leicht zusammengezogenen Lidern musterte ich einen hartgesichtigen Kerl, der sich von der rauen Bretterwand des Stationsgebäudes abstieß und langsam zu mir herüberkam.

Es sah so aus, als ob man mich doch erwartet hatte. Nur etwas störte mich gewaltig an diesem Burschen. Er hielt nämlich ein Gewehr in den Händen, dessen Mündung unmissverständlich auf meinen Bauch zeigte.

Ich fand diese Begrüßung mehr als merkwürdig und blieb erst einmal ganz ruhig stehen.

„Steven Flint, nehme ich an“, sagte der Mann knapp, und ich nickte. Eine Verwechslung schien also nicht vorzuliegen. Offenbar schien es vielmehr jemandem gegen den Strich zu gehen, dass es hier bald einen neuen Marshal geben sollte. Nun, ich dachte mir, dass der Bursche mir sein komisches Verhalten wohl noch erklären würde, und das tat er dann auch.

„Sagt dir der Name Dougherty etwas?“

Ich dachte nach, was unter den gegenwärtigen Umständen gar nicht so einfach war, denn meine Gedanken wollten sich immer wieder um einen möglichen Ausweg aus dieser Situation bemühen.

Dougherty...? Da war doch dieser üble Bursche gewesen, der so geheißen hatte... Ja, Pat Dougherty, genau...

Weiter kam ich mit meinen Überlegungen nicht, denn der Mann mit dem Gewehr sagte: „Richtig. Du hast es. Pat Dougherty. Du hast ihn damals in Waco abgeliefert und ’ne Belohnung kassiert. Zwei Wochen später hat man ihn aufgehängt.“

Der Mann machte eine kurze Pause, und der Hass, der mir entgegenschlug, verriet nichts Gutes.

„Pat war unser Bruder. Ich bin Kirk.“ Er deutete mit einer Kopfbewegung auf einen Kerl ein Stück neben sich, der genauso finster dreinschaute. „Das ist Ed, und der da auf dem Gaul ist Peter.“ Den anderen Reiter stellte er mir nicht vor. Gehörte wohl nicht zur Familie, und das war mir auch völlig gleichgültig. Mein Unterbewusstsein signalisierte höchste Gefahr.

„Wir werden das Gleiche mit dir tun, Flint“, sagte Kirk Dougherty in einem Tonfall, als redete er über das Wetter von gestern oder den Verkauf einiger belangloser Rinder. „Wir werden dich aufhängen. Das ist das Mindeste, was wir noch für Pat tun können.“

Dieser Mann war verrückt, und sicherlich auch die anderen. Aber es ergibt keinen Unterschied, ob jemand von verrückten oder normalen Leuten aufgehängt wird. Ich spielte also mit dem Gedanken, meine Revolver zu ziehen, aber ich setzte ihn nicht in die Tat um - noch nicht. Sie würden mich dann zwar nicht aufhängen, doch dafür wäre mein Leben noch früher zu Ende.

Während ich noch so dastand, schien aus dem Nichts heraus eine Lassoschlinge heran zu wirbeln. Noch ehe ich irgendwie darauf reagieren konnte, legte sie sich um meinen Oberkörper und wurde mit einem harten Ruck festgezogen, als das Pferd sich mit steifen Beinen gegen den Boden stemmte. Meine Arme wurden etwa in Höhe der Ellenbogen gegen den Körper gepresst. Im gleichen Moment, als der Ruck mich von den Beinen zu reißen drohte, klatschte mir eine zweite Schlinge gegen das Gesicht und glitt mir über die Schulter. Diese Leine wurde in die entgegengesetzte Richtung straffgezogen, und ich hing wie ein verschnürtes Bündel hilflos dazwischen.

Ich fluchte leise vor mich hin, aber das half mir jetzt auch nichts mehr. Es sah, verdammt nochmal, so aus, als ob diese Burschen mich hatten.

Zwar bin ich nie etwas Besonderes gewesen, und es gab wohl auch niemand, der um mich Tränen vergossen hätte. Aber das, was die Kerle mit mir zu tun gedachten, war nicht das Ende meines Lebens, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn wer baumelt schon gern mit blauem Gesicht und heraushängender Zunge am Ende eines Strickes von irgendeinem Ast herab!

„Haltet ihn schön fest!“, sagte Kirk Dougherty. Er gab sein Gewehr an Ed weiter und streifte sich ein Paar derbe Handschuhe über, während er grinsend auf mich zukam.

Die anderen blickten mit ausdruckslosen Gesichtern drein. Sie waren offenbar entschlossen, zu tun, was getan werden musste.

„Die Sache mit dem Stadt-Clown war einzig und allein unsere Idee“, sagte Dougherty, und das Lächeln in seinem sonst so finsteren Gesicht verriet, dass er es wohl für einen netten Zug von sich hielt, mich noch kurz vor meinem Tod darüber aufzuklären. „Wir dachten uns, dass du darauf wohl am ehesten hereinfallen würdest. Es wird dich also niemand vermissen, weil niemand außer uns dich erwartet hat.“

Er blieb dicht vor mir stehen und schien seinen Hass zu genießen, während er mich direkt anschaute.

„Aber bevor wir dich am Hals hochziehen, werde ich dir noch ein bisschen die Hölle heiß machen, denn so schnell kommst du nicht davon.“

Der Ausdruck in Doughertys Gesicht wurde ungemein hässlich, als er schließlich mit der behandschuhten Rechten ausholte, um sie mir in das Gesicht zu schlagen.

Ich stand zwischen den beiden gespannten Leinen da, die meine Arme an den Körper pressten, und hatte keine Chance, mich zu wehren. Aber ich konnte gerade noch den Kopf zur Seite drehen, als dieser Schlag auf mich zu kam.

Kirk Dougherty war ein großer, starker Mann, und es war eine Menge Dampf hinter seinem Schlag. Seine Faust schoss mit solcher Wucht ins Leere, dass er gegen mich fiel. Und das machte ihn noch wütender. Er fuhr von mir zurück, als wäre ich irgendein heißer Gegenstand, mit dem man nicht gern in Berührung kam. Und ich muss sagen, dass mir auch nicht gerade nach einer freundschaftlichen Umarmung mit ihm zumute war.

Er stieß einmal schnaufend die Luft aus, so wie ein Bisonbulle, den ein Indianerpfeil an irgendeiner unbedeutenden Stelle getroffen hat, und es fehlte nur noch, dass er auch noch mit den Füßen scharrte. Aber das tat er natürlich nicht. Dafür rammte er mir seine Faust in den Leib, und mir war zumute, als hätte er mir sämtliche Rippen gebrochen.

Ich riss die Augen auf und starrte entsetzt auf seine Faust. Es war tatsächlich nur die Faust gewesen. Dabei hätte ich schwören können, er hätte eine Wagendeichsel oder einen jungen Baumstamm benutzt.

Der nächste Schlag kam so plötzlich, dass ich ihn gar nicht kommen sah. Mein Kopf wurde davon in den Nacken gerissen. Dann landete Dougherty noch einen weiteren Treffer an meinem Körper. Ich schwankte benommen zwischen den gespannten Leinen hin und her und spreizte die Beine, denn ich war fest entschlossen, nicht zu Boden zu gehen. So leicht wollte ich es diesem verdammten Hund nun auch nicht machen. Er sollte schon was dafür tun, wenn er mich im Dreck liegen sehen wollte.

Irgendjemand zerrte mein Pferd aus dem Viehwagen am Ende des Zuges. Ich hörte die Hufe laut über die Bohlenplatte poltern. Dann traf mich der nächste Schlag, und eine ganze Serie folgte.

Ich konnte schon etwas einstecken, aber mir wurde schnell klar, dass ich diesem mörderischen Trommelfeuer von Schlägen nicht mehr lange würde standhalten können. Ich spürte Blut in meinem Mund, und das linke Auge konnte ich nicht mehr öffnen.

Wie aus weiter Ferne hörte ich die Stimmen des Zugschaffners: „Ich hatte Ihnen doch gesagt, sie sollten gleich Ihr verdammtes Pferd...“ Er brach seinen Satz ab, wohl weil er in diesem Moment die Situation überblickte. Einer der Männer sagte etwas ziemlich unwirsch zu ihm, was ich nicht verstand, und von dem Schaffner war danach nichts mehr zu hören. Vermutlich hatte er gemacht, dass er in seinen Zug kam, befürchtend, dass ihm etwas Ähnliches wie mir widerfahren könnte.

Kirk Dougherty trat erneut auf mich zu.

„Ziemlich zäh, dieser Kerl. Aber wir werden schon noch sein Gewinsel hören, das schwöre ich euch.“

Er schlug erneut wie wild auf mich ein, aber dann wurden ihm wohl die Arme lahm. Er stellte mir ein Bein, so dass ich hinfiel. Mir wurde übel vor Schmerzen, aber ich blieb bei Besinnung.

Dann hörte Dougherty auf und starrte auf mich hinunter. Ich hörte ihn dabei ziemlich schwer atmen und empfand eine wohl recht zweifelhafte Genugtuung, wenn man meinen Zustand in Betracht zog.

„Was ist, Kirk, willst du schon aufhören?“, fragte jemand spöttisch. Ich glaube, es war Ed. „Sonst hast du nie so lange gebraucht, um jemanden fertigzumachen. Und er hier ist noch nicht fertig.“

„Er muss ja auch noch was vom Hängen spüren“, grollte Kirk.

Die Lokomotive stieß einen Pfiff aus, und ihr Stampfen wurde schneller.

„Okay“, sagte Kirk Dougherty entschlossen, „nehmt ihm die Stricke ab und haltet ihn fest!“