Die Frau, die nicht sein durfte - Fraya Lichterweg - E-Book

Die Frau, die nicht sein durfte E-Book

Fraya Lichterweg

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Beschreibung

Freya Lichterweg schrieb in der Zeit, als sie ein Verhältnis zu einem verheirateten Mann hatte, Gedichte und Träume aus dem Schlaf nieder. Ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern aus den Situationen geboren, ist dieses Werk in besonderer Weise der Ausdruck für das breite Spektrum der tiefen Gefühle der Geliebten. Eine sehr persönliche Sammlung, in der sich eine Entwicklung aus mehr als einem Jahrzehnt widerspiegelt. Tiefsinnig und berührend.

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INHALT

Mensch und Seele 1

Vorwort

Das Vorspiel

Fantasie

Was ist denn los?

Zwischen dort und hier

Das Spiel

Der Elefant

Vertraue!

Februar

Dein Gruß

Schweigen

Nur in die Seele tauchen

Die graue Socke

Gutes Nass ist blasser

Blaue Riesenblumen

Erste Strophe

Theater

Blondchen

Da und fort

Die Brücke

Zwei Vögel

Die Pause

Im roten Auto

Mensch und Seele 2

Die Reprise

Endlich

Warnung

Die rote Jacke

Gute Miene…

Einseitig

Kugelhagel

Der zerfallene Körper

Bestandsaufnahme

Der Schluss

Viele leere Worte

Das Blümchen

Ende und Anfang

Das schwere Gewicht

Dich loslassen

Nachklang

Der Flutwelle entkommen

Zu wenig

Das Kätzchen

Illusion

Mensch und Seele 3

Frag mich

Mensch und Seele 4

Mensch und Seele 1

Ich spüre deine Seele.

Ich sehe deine Seele.

Und ich liebe deine Seele.

Sie ist so rein, so wahr,

so pur, so voller Licht.

Sie ist vollkommen.

Ich sehe dich- in diesen Möglichkeiten.

Das bedeutet jedoch gleichzeitig,

dich nicht im Jetzt zu sehen.

dich nicht als den Menschen zu sehen,

der du jetzt bist

Liebe ich dich, wie du bist?

Wer bist du?

Bist du der Mensch im Hier und Jetzt?

Oder bist du deine Seele in der Ewigkeit,

der All-Zeit?

Du lügst und betrügst und schweigst.

Das ist nicht, was ich liebe.

Doch warum höre ich deine Seele reden

und Wahrheit sprechen ohne Worte?

Warum glaube ich dir Seele mehr als dir Mensch?

Warum höre ich sie nur alleine und du nicht?

Sie ruft nach Wahrheit- und du hörst es nicht.

Sie liebt und du Mensch trägst es nicht nach außen.

Ich pflege die Seele zu sehen,

statt dich, Mensch.

Und doch ist es der Mensch, der handelt,

der mit mir umgeht

und der von mir fortgeht.

Vorwort

Die Gedichte, Träume und eine Fabel, die dieses Buch füllen, erzählen vor allem von meinen Gefühlen zu einem Mann, der für mich eine wichtige Rolle in meinem Leben spielte. Sie stammen aus der Zeit, als ich die heimliche Geliebte dieses verheirateten Mannes war, sowie aus den Jahren davor, als sich dieses Verhältnis nur anbahnte, aus einer Zeit später, als ich mit ihm eine Art Beziehung führte die doch verheimlicht bleiben sollte (obwohl er in Trennung lebte), den Jahren der Pause dazwischen, sowie aus einigen Monaten der Trauerarbeit, beziehungsweise der Nachreflexion. Alles in allem umfasst dieses Buch also eine Zeitspanne von etwa zwölf Jahren. Seitdem ist fast ein Jahrzehnt vergangen. Jetzt, mit ein wenig Abstand, möchte ich sie denjenigen nicht mehr vorenthalten, für die diese Worte etwas bedeuten.

Die Gedichte sind weitgehend zeitlich geordnet, Stil und Inhalt verändern sich deshalb der Entwicklung entsprechend. Ich habe sie ursprünglich nur für mich geschrieben, um ein Ventil für meine starken Gefühle zu haben und Klarheit in meine Gedanken zu bringen. Ein paar Träume aus meinem Schlaf, die ich aufschrieb, weil ich spürte, dass sie eine Aussage für mich hatten, kamen in den späteren Jahren hinzu, Träume, deren Sinn ich damals eher ahnte, als verstand. Zusammen mit einer Fabel, die als solche gekennzeichnet ist, bilden sie die Kurzgeschichten in diesem Buch.

Um die Träume einordnen und verstehen zu können, ist es gut, sich klarzumachen, dass Tiere oder andere Personen, die man nicht direkt aus seinem eigenen Leben kennt, auch Anteile des Träumers selbst widerspiegeln können. Das muss nicht so sein. Aber wenn im Traum eine kleine Katze, für die man sich plötzlich verantwortlich fühlt, anfängt, im Traum mit einem zu sprechen, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass diese ein Bild dafür ist, wie man sich selbst behandelt. Ebenso träumte ich von dem Schlafzimmer der beiden, das ich nie zuvor gesehen hatte, das meine Situation aber gut versinnbildlichte.

Alle Namen und andere Wiedererkennungsmerkmale habe ich verändert. In den Träumen bin ich Lili (oder „ich“), Hans Geliebte. Alma ist die Frau von Hans.

Die Form ordne ich der Aussage und der Einfachheit unter. Für mein Gefühl ist die neutrale Geschlechtsformdie Form, die alle Möglichkeiten einschließt (weiblich, männlich, neutral, zweigeschlechtlich) zufällig die gleiche, wie die männliche Form (auch wenn der geschichtliche Ursprung hierfür damals ein anderer war). Wenn ich also schreibe: „Jemand, der liebt“, dann enthält diese Form hier: „Eine, die liebt“ und: „Einer, der liebt“.

Es erwartet Sie nun Chaotisches, oft auch Unzusammenhängendes, Lückenhaftes, der eigenen Interpretation bedürfendes- und doch Echtes, Intensives, Gefühlvolles. Da sind Gedichte mal mit, mal ohne Reim, ständig im Versmaß wechselnd oder auch ohne Versmaß, immer wieder aus dem Metrum fallend. Es gibt Sätze mit oder ohne Punkt oder Komma, je nachdem, wie ich gerade fühlte. Die Träume spielen in der Vergangenheit, wenn sie etwas Märchenhaftes haben, sonst aber in der Gegenwart.

Wenn Ihnen das jetzt ziemlich durcheinander vorkommt, kann ich das verstehen und ich kann Ihnen sagen: Durcheinander, das war ich auch.

Nun noch kurz ein paar allgemeine Worte:

Heimliche Geliebte, die sich als solche zu erkennen geben, werden (nachvollziehbarerweise) schnell verurteilt, von den einen, weil sie reden, von den anderen, weil sie schweigen oder schwiegen und sich so zum Teil eines Betruges machen, beziehungsweise sogar der Betrug sind. Betrug ist etwas Furchtbares. Auch das habe ich selbst mehrfach schmerzhaft erlebt. Immerhin hat es mich auf diese Weise auch die andere Perspektive fühlen lassen. Keine davon fühlt sich ganz richtig und gesund an. Doch jede Geschichte und jede Geliebte ist anders, Motive gibt es zahlreiche verschiedene. Was sie hier lesen werden, lässt sich nicht einfach übertragen, da wir alle Individuen sind mit eigener Geschichte, Werten, Sehnsüchten und so fort. Meine Geschichte ist nur meine Sichtweise und mein Gefühl zu dem, was ich erlebt oder wahrgenommen habe, sie erhebt nicht den Anspruch, kann ihn gar nicht erheben, eine übergeordnete Realität abzubilden, noch nicht einmal ihre eigene.

Warum möchte ich diese Gedichte und Träume trotz allem jetzt doch veröffentlichen? Weil mir selbst damals solche Worte etwas bedeutet hätten. Und wenn nun unter Ihnen Lesern jemand ist, bei dem durch das, was ich damals geschrieben habe, etwas ins Schwingen gebracht wird oder etwas widerklingt, dann haben die Worte schon einen Sinn bekommen.

Freya Lichterweg, Januar und Mai 2022

Das Vorspiel

Fantasie

„Benutze deine Fantasie“, sagst du,

„in deiner Fantasie darfst du alles tun, was du willst…“

und lächelst mich augenzwinkernd an.

Alles, was ich will?

Ich spüre doch

dass du meine Gedanken siehst

und in mir liest

wie in einem offenen Buche

Und ich versuche

meinen Gedanken Einhalt zu gebieten

Sie zu verbieten

Um sie dann doch ganz sachte

freizulassen

dachte

anzufassen

diesen Arm und diese Wange

gerne lange

zuzulassen

lange Blicke und Ekstase

Abzuküssen diese Nase

und den Mund

und…und...und...

In deinen zauberhaften Augen

spiegeln sich meine Gedanken.

Oder waren es deine?

Was ist denn los?

Sie kommt in den Raum, in dem er ist.

Sie ist aufgeregt.

So aufgeregt,

dass ihr der Atem stockt.

Was ist denn los?

Nichts geht mehr.

Ich kann nicht singen.

Nun mach doch mal.

Tief atmen?

Sie versucht es vorsichtig.

Sie lenkt ihren Fokus um.

Sie denkt nur an das Atmen.

So lange,

bis alle Aufregung verschwunden ist

und sie-

nachdem sie eine halbe Stunde

alle Energie aufgebracht hat, sich zu konzentrieren-

wieder singen kann.

Sie lässt sich nicht mehr durcheinanderbringen.

So wenig,

dass sie es nicht bemerkt,

Dass er den Versuch unternimmt,

sie zu küssen.

Zwischen dort und hier

Kein echtes Gedicht

Zwischen dort und hier

zwischen Arbeit und Zuhaus

-im Nirgendwo, so hoffte er-

da stand sie da

und strahlte sehr

Er war verblüfft

auf ihren Anruf wartend

saß er dort

im Zug nach Haus

das Handy in der Hand

Sprachlos

blickte er sie an

Zwischen dort und hier

zwischen Arbeit und Zuhaus