Die Gärten der anderen - Lena-Caterina Hensen - E-Book

Die Gärten der anderen E-Book

Lena-Caterina Hensen

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Beschreibung

Mein Garten ist verwüstet und Deiner vertrocknet. Irgendwo in der Ecke liegt eine kaputte Gießkanne. Gewinnen sieht anders aus.

Das E-Book Die Gärten der anderen wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
sexualisierte Gewalt, Poetry, Krieg, Empowerment, Feminismus

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Seitenzahl: 55

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Für meine Kinder Luna und Camilo in größtmöglicher Liebe.

Es tut mir leid, dass ich euch keine schönere, friedvollere und sicherere Welt habe bieten können. At least I tried and I keep on trying.

Für Hala in größter Hochachtung für Deine Stärke, Deinen Mut und Deine Freund*innenschaft, die uns aller Unterschiedlichkeiten zum Trotze, eint.

Für Jay und Tosca, die ihr immer da seid!

Für Katharina, Kathleen und Marlen, die ihr ein Teil meiner selbst seid! Lasst uns gemeinsam um nicht weniger kämpfen als die Verwirklichung all unserer Utopien! Oder wenigstens gemeinsam einen guten Rotwein trinken. Und wenn nötig, dann lasst uns gemeinsam kotzen und uns gegenseitig die Haare aus dem Gesicht halten.

Für Frau Rabbata, und dafür, dass Sie mir Raum und Zeit und häufig auch die richtigen Fragen geben, um mir neue zu stellen. Oder manchmal auch einfach mal einen Augenblick lang innezuhalten.

Danke!

Inhaltsverzeichnis

DER GROßE UNGLAUBE

Unfassbar

Unglaubliche Erkenntnisse

Sinn und Unsinn

Die Zeit

Menschenlager

Verschiedene Seiten - Ich lade Dich ein

Utopia

Körper, Brücken & die Gärten der anderen

Behinderte Brücken und Fahrstühle

Leben mit Krankheit

Im Bus (für den Typen im Bus)

Über das Gießen der anderen Gärten (für Karsten*)

Mein Körper

Ohne Behandlung

Die Beziehung

Mit meinen Fingern

Mango und Papaya

Irgendwas mit Liebe

Zu laut

Müde von uns

Freund*innenschaft (für meine Freund*innen- mit Liebe)

Halbe Orangen

Sich verfremden

Wir (für Katharina)

WERDE-GÄNGE

Das Prinzip des größtmöglichen Schadens

Stehenbleiben

Im Nebel

Der Fehler

Die Nazis von gestern und heute

Unsicherheiten

Müde

Dazwischen sein

REAL(E) POLITIK

Sehr wenig Zeit

Herr Gauck (für Joachim)

Werte

Totsein

Man wird ja wohl noch sagen dürfen

Druschba, Genoss*in!

Familienpolitik

Das Ende der Freiheit

Der Deal

Scheiß-Welt

Professionalität

Nazipropaganda

Der Verlust

Ich weine

Verlorene Meere

Mit Dir

Zu viele Tage

Mahsa Amini

Igel-Ich

Aufbegehren & Heilen

Abstumpfung

Fenster aus Panzerglas

Aber das Leben geht weiter

Die vierzehnte Zone

The healing - Oder: wie alles wieder gut wird (Plan b)

Andere Menschen

Kleine Worte

Therapie

Gehen

DER GROßE UNGLAUBE

Unfassbar

Mit ist schlecht

Gestern starben 600 Menschen im Mittelmeer

Es sind 600

Mütter, Väter, Schwestern und Brüder

Es sind die Kinder von irgendwem

Sie hätten alle

Leben können

Wir hätten mit ihnen

Lachen und weinen können

Jetzt weine ich um sie

Es sind 600 Menschen

Mit eigenen Namen und Geschichten

Tot

Umgebracht durch uns!

Unsere Anti-Asylpolitik, die nichts anderes ist, als

Eine Anti-Menschpolitik

600 Tote.

Wo ist die internationale

Trauerbeflaggung?

Wo sind die Solidaritätsbekundungen?

Ich bin fassungslos, ungläubig, todesängstlich

Ob all der Ignoranz!

Unglaubliche Erkenntnisse

Sogar Frauen*

Die Kinder geboren haben

Können Schmerzen empfinden

Sogar Schwarze, Indigene Frauen* oder frauisierte Menschen of Colour

Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn medizinisches Fachpersonal diese unglaubliche Erkenntnis

Endlich glaubend zur Kenntnis nähme.

Sinn und Unsinn

Ich verstehe nicht

Wie ein Terror

Als Grundlage dienen darf

Als Rechtfertigung, Legitimation

Für

Weiteren Terror

Wie kannst Du denken,

Dass Tod und

Aus-dem-Leben-gerissen-werden

Ausgleich finden und Gerechtigkeit

Indem Du es tausendmal wiederholst?

Der Schmerz

Wird doch nicht weniger

Indem Du ihn

Erneut und erneut

Reproduzierst

Er wird

Mehr

Und mehr

Und mehr

Bis wir alle

In ihm versinken

Die Zeit

Mein eines Kind ist

Gar kein Kind mehr

Sondern 14 Jahre alt

Mein anderes Kind ist

Unter anderem 8 eineinhalb

Ich bin seit 14 Jahren Mutter

Mein Kind, das kein Kind mehr ist,

Ist jetzt strafmündig

Darf Sex haben

Und eine selbstgewählte Religionszugehörigkeit

Und vielleicht darf es im nächsten Jahr auch die Geschlechtskategorie selbst festlegen

(Von mir aus auch schon jetzt)

In vier Jahren ist das Kind, das kein Kind mehr ist

Volljährig

Das ist halb so lange, wie das kleinere Kind alt ist

Krass, denke ich

Und denke,

Dass ich doch gestern erst schwanger war

Und völlig perplex über all die Neuerungen

Die da plötzlich warteten

Krass, denke ich

Weil das Kind, das kein Kind mehr ist

Doch gestern erst laufen lernte

Und krass

Weil die einzelnen Tage mit dem Kind,

Dem Baby, das der Mensch einmal war

Manchmal so unendlich lang waren und ich so unendlich müde

Und krass, weil da grade noch

Die ganze Eifersucht war auf das neue Geschwisterkind

Krass

Die Einschulung mit der viel zu großen Zuckertüte

Gerade trug das Kind, das gar kein Kind mehr ist

Noch geflochtene Zöpfe,

Hatte sich grade den Zopf abrasieren lassen

Gestern erst stand der Wechsel auf die Oberschule an und der

zweite Wechsel auf die etwas nettere Oberschule

Und das andere Kind ist nun auch schon in der Dritten

Krass, denke ich,

Mein Kind,

Das kein Kind mehr ist,

Sondern Jugendliche

Wird langsam erwachsen

Langsam und unfassbar schnell

Menschenlager

2000 Menschen auf staubigem Boden

5000 Menschen im Schlamm

27.000 zu Hause in Pisse und Wind

49.000 im Feuer

Millionen auf der Flucht

Gefoltert

Verhungert

Ermordet

Verreckt

Im Dreck

Und im Mittelmeer

Wir gucken zu

Schwimmen über Leichen

Planschen am Strand

Lassen Menschen verbrennen

Lassen Menschen vegetieren

In Lagern aus

Ignoranz und Hass gebaut

Wissend

Dass Menschenrechte in Lagern

Hinter Stacheldraht

Keine Bedeutung mehr haben

Dass Menschen in Lagern

Hinter Stacheldraht

Ohne Wertigkeit sind

Es gab schon mal eine Zeit

Da haben wir Menschen

In Lager gesteckt

Heute dienen sie als Mahnmal

Aber wen mahnen sie?

Verschiedene Seiten - Ich lade Dich ein

Ich möchte keine Seite einnehmen, wenn

Menschen auf zwei Seiten

Menschen töten

Ich weine

Um die Menschen auf beiden Seiten

Ich weine um die Kinder

Deren Eltern weggebombt wurden

Zerstückelt

Zerfetzt

Ich weine um die Eltern

Deren Kinder

Nie wieder werden lachen können

Deren Leben

Zerstört, noch ehe es wirklich begonnen hat

Tote Körper

Totes Glück

Ich weine um alle

Die nicht wissen,

Wo ihre Angehörigen sind

Um die,

Die Hunger haben

Und Angst

So viel Angst

Wir sterben vor Angst!

Und ich weigere mich

Die eine Angst

Den einen Tod

Die eine Gewalt

Als wertiger einzustufen als

Die andere

Bitte, hört doch auf Euch zu töten!

Hört auf den Tod zu beklatschen und zu feiern!

Hört auf ganze Länder zu zwingen als lebendige Tote ihr Dasein zu

fristen!

Hört auf im Namen

Gottes

Jehovas

Allahs

Eure toxischen Machtansprüche auf dem Rücken der Menschlichkeit

auszutragen

Hört auf!

Meine Seite ist

Das universelle Recht auf ein menschenwürdiges Leben

Ich lade Dich ein: