Die Geliebte der Wölfin - Diana Lee - E-Book

Die Geliebte der Wölfin E-Book

Diana Lee

3,7

Beschreibung

Die schöne Lady Gwendolyn wird auf dem nächtlichen Heimweg überfallen. Rettung naht in Gestalt der attraktiven Ritterin Sir Blaidd, die in geheimer Mission eine Verschwörung gegen die Königin aufdecken soll. Gwendolyn verliert ihr Herz an die tapfere Heldin, gemeinsam versuchen sie nun, mit ihren Freunden den Verschwörern zuvorzukommen. Doch die Feinde sind mächtig, mittels dunkler Rituale versuchen sie, ihre Kräfte zum entscheidenden Schlag zu bündeln. Auch Gwendolyn gerät in Gefahr. Kann Sir Blaidd sie mit ihrem Mut und ihrem geschickten Schwert aus der tödlichen Falle befreien?

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Diana Lee

DIE GELIEBTE DER WÖLFIN

Aus dem Amerikanischen übersetzt von

Originalausgabe: © 1998 ePUB-Edition: © 2013édition el!es

www.elles.de [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-941598-73-7

Coverfoto:

1. Kapitel

Während die dunkle Landschaft am Fenster der Kutsche vorüberflog, grübelte Lady Gwendolyn über die plötzliche Eingebung nach, die sie dazu veranlasst hatte, das bequeme Stadthaus mitten in der Nacht zu verlassen und durch die Dunkelheit nach Hause zu eilen. Aber wenn sie auch nur eine weitere Nacht im Hause ihres Bruders verbracht hätte, wäre es höchstwahrscheinlich zu Gewalttätigkeiten gekommen. Sie hatte die ständigen Nörgeleien des Earls so satt gehabt, dass sie entgegen sämtlicher Höflichkeitsgebote einfach geflohen war, um in ihrem Landhaus Zuflucht zu suchen. Die junge Herzogin hatte sich nicht einmal umgezogen, sie trug immer noch ihr elegantes, aber höchst unpraktisches Ballkleid.

Die zahlreichen Bälle, die Gwendolyns Schwägerin während der letzten Wochen veranstaltet hatte, dienten nur einem Zweck, nämlich für Gwendolyn einen angemessenen Ehemann zu finden. Die jungen Männer, denen Gwendolyn ständig vorgestellt wurde, waren nicht etwa deswegen ausgesucht worden, weil sie ihr möglicherweise gefallen könnten. Nein, der Earl von Yorkly und seine Frau waren fest entschlossen, Gwendolyn mit dem Mann zu verheiraten, dessen Familie die besten Verbindungen offerierte und dem ehrgeizigen jungen Earl bei seiner politischen Karriere nützlich sein konnte. Oder steckte gar der Ehrgeiz von Gwendolyns Schwägerin dahinter? Gwen seufzte und fragte sich, warum die zwei sie nicht einfach in Frieden lassen konnten. Sie wollte ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten.

Etwas melancholisch schaute Gwendolyn zum Fenster der Kutsche hinaus. Die Nacht war dunkel, und Wolken bedeckten den Himmel. Eigentlich wäre es viel praktischer gewesen, den Morgen abzuwarten, anstatt im schwachen Schein der Fackeln gezwungenermaßen im Schneckentempo zu reisen. Aber als Gwendolyn ihren Pagen geschickt hatte, um die Kutsche vorfahren zu lassen, hatten weder er noch der Kutscher protestiert. Sie waren des vornehmen Haushalts ihres Bruders ebenso überdrüssig gewesen wie Gwendolyn selbst. Der junge Page fuhr nun oben auf dem Kutschbock mit und benutzte seine scharfen Augen dazu, dem Kutscher zu helfen, das Gefährt sicher auf der holprigen Straße zu halten. Gwendolyn blieb im Inneren des Wagens allein ihren traurigen Gedanken überlassen.

Plötzlich leuchtete hinten am Horizont ein Blitz auf, und ein lautes Krachen erschütterte den Himmel. In dieser Zehntelsekunde hellen Lichts hatte sich auf Gwendolyns Netzhaut der beunruhigende Anblick von Reitern, die sich der Kutsche näherten, eingebrannt. Ihre vollen Brüste spannten sich über dem eng geschnürten Mieder, während sie tief Luft holte, um den lähmenden Schrecken der Erkenntnis zu bekämpfen, dass sie gleich einer Bande von Straßenräubern zum Opfer fallen würde. Verzweifelt versuchte sie, ihrem Kutscher eine Warnung zuzurufen, aber das Rattern der Räder auf dem steinigen Weg übertönte ihre Schreie. Zu spät erst wurde die Kutsche schneller und versuchte, den Banditen zu entkommen. Die Pferde waren jedoch schon erschöpft, und so war der Ausgang des Rennens von vornherein entschieden. Die Reiter galoppierten bereits auf beiden Seiten der Kutsche und näherten sich den vorderen Kutschpferden. Da fiel einer von ihnen plötzlich vom Pferd, und noch über das Klappern der Räder und das panische Wiehern der Pferde hinweg konnte Gwen die klatschende Peitsche ihres Kutschers hören, der nach den Männern schlug, die versuchten, die Pferde anzuhalten. Einen kurzen Moment lang wagte Gwendolyn zu hoffen, dass sie noch entkommen würden, dann aber stürzte der Körper ihres Kutschers am Fenster vorbei auf den Waldboden.