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Die Herren von Outremer - ins Deutsche übersetzt von Helmut W. Pesch - enthält zwei historische Erzählungen aus der Feder von Robert E. Howard: Falken von Outremer (Hawks Of Outremer), erstmals im Frühjahr 1931 in Oriental Stories veröffentlicht, und Belsazars Blut (The Blood Of Belshazzar), erstmals im Herbst 1931 in demselben Magazin erschienen.
Beide Geschichten spielen vor dem Hintergrund des Dritten Kreuzzugs (1189 bis 1192): Die Hauptfigur ist Cormac FitzGeoffrey, eine fiktive Gestalt, die von Robert E. Howard geschaffen wurde; er ist ein Halb-Normanne, Halb-Gäle. Howard schrieb die zwei in diesem Band enthaltenen Erzählungen über Cormac FitzGeoffrey sowie ein Fragment (The Slave-Princess), welches im Jahr 1979 von Richard L. Tierney vollendet wurde.
Obwohl Howard vor allem für seine Fantasy-Werke bekannt ist - und insbesondere für Conan, den Barbaren - , haben die Cormac-FitzGeoffrey-Geschichten einen rein historischen Hintergrund, wenn auch einen mit einem überaus heroischen Thema.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
ROBERT E. HOWARD
Die Herren
von Outremer
Erzählungen
Apex-Verlag
Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Der Autor
Falken von Outremer
Kapitel 1: Ein Mann kehrt zurück
Kapitel 2: Der Wurf einer Axt
Kapitel 3: Der Weg nach El Ghor
Kapitel 4: Cormacs Glaube
Kapitel 5: Der Löwe des Islam
Belsazars Blut
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Die Herren von Outremer - ins Deutsche übersetzt von Helmut W. Pesch - enthält zwei historische Erzählungen aus der Feder von Robert E. Howard: Falken von Outremer (Hawks Of Outremer), erstmals im Frühjahr 1931 in Oriental Stories veröffentlicht, und Belsazars Blut (The Blood Of Belshazzar), erstmal im Herbst 1931 in demselben Magazin erschienen.
Beide Geschichten spielen vor dem Hintergrund des Dritten Kreuzzugs (1189 bis 1192): Die Hauptfigur ist Cormac FitzGeoffrey, eine fiktive Gestalt, die von Robert E. Howard geschaffen wurde; er ist ein Halb-Normanne, Halb-Gäle. Howard schrieb die zwei in diesem Band enthaltenen Erzählungen über Cormac FitzGeoffrey sowie ein Fragment (The Slave-Princess), welches im Jahr 1979 von Richard L. Tierney vollendet wurde.
Obwohl Howard vor allem für seine Fantasy-Werke bekannt ist - und insbesondere für Conan, den Barbaren - , haben die Cormac-FitzGeoffrey-Geschichten einen rein historischen Hintergrund, wenn auch einen mit einem überaus heroischen Thema.
Robert Ervin Howard (* 22. Januar 1906, + 11. Juni 1936).
Robert Ervin Howard war ein US-amerikanischer Autor von Fantasy-, Abenteuer- und Horrorgeschichten sowie mehrerer Westernromane. Er gilt als stilprägender Vertreter der Low Fantasy.
Howard wuchs in der kahlen und trockenen Landschaft von West-Texas auf und unternahm nur wenige Reisen. Als Heranwachsender arbeitete er auf den örtlichen Ölfeldern; darüber hinaus arbeitete er als Baumwollpflücker, Cowboy, Verkäufer, in einem Rechtsanwaltsbüro, als Landvermesser und als Journalist, bevor er sich durch den Verkauf seiner Geschichten an diverse Pulp-Magazine - vor allem Weird Tales, Thrilling Adventures, Argosy und Top-Notch - ein regelmäßiges Einkommen sichern konnte.
Seine erste Geschichte Spear And Fang verkaufte er im Jahre 1924 an Weird Tales. Dies war der Start einer ebenso kurzen wie beeindruckenden (und vor allem: nachwirkenden) Karriere als Schriftsteller: In den Folgejahren erschuf Howard seine bekanntesten Zyklen um Conan den Cimmerier, Kull von Atlantis, den Pikten Bran Mak Morn, den irischen Piraten Turlogh O’Brien und den englischen Puritaner Solomon Kane.
Die meisten Helden in Howards literarischem Nachlass sind latent depressiv (Solomon Kane, Turlogh O’Brien, Kull von Atlantis), was biographische Bezüge vermuten lässt. Lediglich Conan ist ein tendenziell naiver, von keinen Skrupeln oder tieferen Gefühlen berührter Abenteurer und Krieger. Über den Charakter Conan, der - vor allem auch durch die Verfilmungen in den Jahren 1982 und 1984 (beide mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle) sowie 2011 (mit Jason Momoa in der Rolle des Barbaren) - wohl die populärste der von ihm geschaffenen Figuren ist, sagte er, sie sei die realistischste von allen, da sie eine intuitive Kombination diverser Männer darstelle, mit denen er in seinem Leben zu tun gehabt habe.
Viele von Howards Fantasy-Geschichten spielen vor dem Hintergrund des – fiktiven – Hyborischen Zeitalters.
Howard war ein Brieffreund H. P. Lovecrafts, der auch Einfluss auf Howards Geschichten ausübte. Umgekehrt geht das fiktive Buch Unaussprechliche Kulte, dessen Erfindung häufig Lovecraft zugeschrieben wird, auf Howard zurück.
Robert E. Howard Howard beendete sein Leben im Alter von 30 Jahren durch Selbstmord. Als seine kranke Mutter ins Koma fiel und wenig Hoffnung auf Genesung bestand, stieg er in seinen Wagen und erschoss sich in der Einfahrt zu seinem Haus.
Die stille, weiße Straße zieht ins Land,
Bedeckt von dem Gebein von Mensch und Tier.
Welch Kraft und Schönheit wurde aufgewandt
Für diesen breiten Weg nach Osten hier!
Wie Rosenblätter welkten Dynastien,
Längst ist der alte Schlachtenruhm verweht.
Die Herzen von Millionen sanken hin
Im Staub der Straße, die nach Fars hin geht.
- Vansittart
»Halt!« Der bärtige Soldat senkte seine Pike und knurrte wie ein mürrischer Mastiff. Auf der Straße nach Antiochia war Vorsicht das erste Gebot. Die Sterne blinkten rot durch die alles erstickende Nacht, und ihr Licht reichte nicht aus, um zu erkennen, was für ein Mensch es war, der so gigantisch vor ihm auftauchte.
Eine eiserne Hand schoss plötzlich hervor und packte die gepanzerte Schulter des Soldaten mit einem Griff, der seinen ganzen Arm betäubte. Unter dem Helm sah der Wächter das Feuer von wilden blauen Augen, die sogar im Dunkeln zu leuchten schienen.
»Gott steh mir bei!«, keuchte der verängstigte Soldat. »Cormac FitzGeoffrey! Avaunt! Zurück zur Hölle mit Euch, wie ein guter Ritter! Ich schwöre Euch, Sir...«
»Schwör mir keine Eide«, knurrte der Ritter. »Was ist das für ein Gerede?«
»Dann seid Ihr kein Gespenst?«, brabbelte der Soldat. »Wurdet Ihr nicht auf Eurer Heimfahrt von den maurischen Korsaren getötet?«
»Bei den verfluchten Göttern!«, knurrte FitzGeoffrey. »Fühlt sich diese Hand wie Rauch an?«
Er krallte seine gepanzerten Finger in den Arm des Soldaten und grinste freudlos über das Schmerzensgeheul des Mannes.
»Genug von diesem Unsinn; sag' mir, wer in dieser Schänke ist.«
»Nur mein Herr, Sir Rupert de Vaile, aus Rouen.«
»Das reicht mir«, grunzte der andere. »Er ist einer der wenigen Männer, die ich zu meinen Freunden zähle, im Osten oder anderswo.«
Der große Krieger wandte sich dem Wirtshaus zu. Trotz seiner schweren Rüstung war sein Schritt so leicht wie der einer Katze. Der Soldat rieb sich den Arm und starrte ihm neugierig hinterher und bemerkte im schwachen Licht, dass FitzGeoffrey einen Schild mit dem schrecklichen Wahrzeichen seiner Familie trug - einen weißen grinsenden Schädel. Der Gardist kannte ihn von alters her als einen ungestümen Menschen, einen wilden Kämpfer und den einzigen Mann unter den Kreuzrittern, der für stärker galt als Richard Löwenherz. Aber FitzGeoffrey hatte ein Schiff in seine Inselheimat genommen, noch bevor Richard das Heilige Land verlassen hatte. Der dritte Kreuzzug endete in Schimpf und Schande; die meisten fränkischen Ritter waren ihren Königen nach Hause gefolgt. Was hat dieser düstere irische Schläger auf der Straße nach Antiochia zu suchen?
Sir Rupert de Vaile, einst von Rouen, jetzt ein Fürst des dahinschwindenden Outremer, wandte sich um, als die große Gestalt in der Türöffnung auftauchte. Cormac FitzGeoffrey maß den Bruchteil eines Zolls über sechs Fuß, aber mit seinen mächtigen Schultern und zweihundert Pfund eiserner Muskeln wirkte er kleiner. Der Normanne starrte ihn verblüfft an und sprang auf. Sein feingeschnittenes Gesicht strahlte vor aufrichtiger Freude.
»Cormac, bei den Heiligen! Mann, wir haben gehört, du wärst tot!«
Cormac erwiderte den herzlichen Händedruck, während seine dünnen Lippen sich leicht krümmten, was bei einem anderen Mann ein breites Grinsen gewesen wäre. Sir Rupert war ein großer Mann, und gut gebaut, aber neben dem riesigen irischen Krieger, der Masse mit einer Art dynamischer Aggressivität verband, die in jeder seiner Bewegungen zu spüren war, wirkte er fast schmächtig.
FitzGeoffrey war glatt rasiert, und die verschiedenen Narben, die sich auf seinem dunklen, grimmigen Gesicht zeigten, verliehen seinen bereits beeindruckenden Gesichtszügen einen wahrhaft erschreckenden Anblick. Als er seinen schlichten visierlosen Helm abnahm und seine Kettenhaube zurückschob, bildete sein gerade geschnittenes schwarzes Haar, das die niedrige, breite Stirn überragte, einen scharfen Kontrast zu seinen kalten, blauen Augen. Cormac FitzGeoffrey, ein wahrer Sohn der unbeugsamsten und wildesten Rasse, die jemals blutbefleckte Schlachtfelder betreten hat, sah so aus, wie er war - ein rücksichtsloser Kämpfer, der für das Spiel des Krieges geboren wurde, für den die Wege der Gewalt und des Blutvergießens so natürlich waren wie die Wege des Friedens für den gewöhnlichen Menschen.
Als Sohn einer Frau der O'Briens und eines abtrünnigen normannischen Ritters, genannt Geoffrey der Bastard, in dessen Adern, so hieß es, das Blut von Wilhelm dem Eroberer floss, hatte Cormac in den dreißig Jahren seines gewaltsamen Lebens nur selten eine Stunde des Friedens oder der Ruhe gekannt. Er wurde in einem zerrissenen und blutgetränkten Land geboren und wuchs mit einem Erbe des Hasses und der Grausamkeit auf. Die alte Kultur von Erin war längst vor den wiederholten Angriffen der Nordmänner und Dänen in Staub zerfallen. Von allen Seiten von grausamen Feinden bedrängt, war die hohe Zivilisation der Kelten vor der bitteren Notwendigkeit eines unaufhörlichen Konflikts verblasst, und der gnadenlose Kampf ums Überleben hatte die Gälen so wild gemacht wie die Heiden, die sie angriffen.
Jetzt, in Cormacs Zeit, fegte ein Krieg nach dem anderen über die purpurrote Insel, wo Clan gegen Clan kämpfte, und die normannischen Abenteurer gingen sich gegenseitig an die Kehle oder erwehrten sich der Angriffe der Iren, wobei sie Stamm gegen Stamm ausspielten, während von Norwegen und den Orkneys aus die noch halb heidnischen Wikinger alle ohne Unterschied niedermetzelten.
Eine vage Erkenntnis von all dem blitzte durch Sir Ruperts Kopf, als er seinen Freund anstarrte.
»Wir hörten, du wärst in einer Seeschlacht vor Sizilien gefallen«, wiederholte er.
Cormac zuckte die Schultern. »Viele sind damals gestorben, das ist wahr, und ich wurde von einem Stein einer Ballista getroffen und blieb bewusstlos liegen. Zweifellos hat das Gerücht so angefangen. Aber du siehst mich so lebendig wie immer.«
»Setz dich, alter Freund.« Sir Rupert schob ihm eine der ungehobelten Bänke hin, die zu den Möbeln der Taverne gehörten. »Was gibt es Neues im Westen?«
Cormac nahm den Weinkelch, der ihm von einem dunkelhäutigen Diener angeboten wurde, und tat einen tiefen Zug.
»Wenig Bemerkenswertes«, sagte er. »In Frankreich zählt der König seine Pfennige und streitet mit seinen Adligen. Richard - wenn er noch lebt - hält sich irgendwo in Deutschland auf. In England unterdrückt Shane - will sagen, John - das Volk und verrät die Barone. Und in Irland - die Hölle!« Er lachte kurz und freudlos. »Was soll ich über Irland sagen? Es ist immer dieselbe alte Geschichte? Gälen und Fremde schneiden sich gegenseitig die Kehle durch und schmieden zusammen Pläne gegen den König. John De Coursey, seit Hugh de Lacy ihn als Gouverneur verdrängt hat, hat wie ein Verrückter gewütet, gebrandschatzt und geplündert, während Donal O'Brien im Westen lauert, um zu zerstören, was übrig bleibt. Doch bei Satan, ich glaube, dieses Land ist nur wenig besser.«
»Und doch gibt es jetzt eine Art Frieden«, murmelte Sir Rupert.
»Aye - Frieden, während der Schakal Saladin seine Kräfte sammelt«, knurrte Cormac. »Denkst du, er wird untätig bleiben, während Acre, Antiochia und Tripolis in christlicher Hand bleiben? Er wartet nur auf einen Vorwand, um sich die Überreste von Outremer unter den Nagel zu reißen.«
Sir Rupert schüttelte den Kopf, seine Augen verdunkelten sich.
»Es ist ein nacktes und blutiges Land. Wäre es nicht eine Art Blasphemie, könnte ich den Tag verfluchen, an dem ich meinem König nach Osten folgte. Manchmal träume ich von den Obstgärten der Normandie, den tiefen kühlen Wäldern und den träumenden Weinbergen. Ich glaube, meine glücklichsten Stunden waren die als Page mit zwölf -«
»Mit zwölf Jahren«, knurrte FitzGeoffrey, »rannte ich mit wilden Kriegern über die Moore - ich trug Wolfsfelle, wog fast hundertachtzig Pfund und hatte bereits drei Männer getötet.«