0,00 €
Fachbuch aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, , Veranstaltung: Interkulturelles Management, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Erörterung thematisiert die persönliche kulturelle Integration, die integrativ in der Außenwelt wirkt. Die objektive instrumentelle interkulturelle Managementkompetenz und die subjektive zusammen verkörpern eine innovative Form ganzheitlichen interkulturellen Managements, da kulturelles Selbst- und Fremdmanagement interdependente Kulturmanagementdynamiken sind.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2012
Page 1
Page 2
Page 4
跨文化的智慧精髓- kua wen hua de zhi hui jing sui (Chinese)
Page 5
Page 6
1.
Die biologische, die psychologische
und die geistige Natur ganzheitlicher
In der kulturellen und interkulturellen Forschung geht man davon aus, dass der Mensch ein biologisches und ein kulturelles Wesen ist, d. h. dass unsere körperliche Wesenhaftigkeit durch den kulturellen Kontext in den wir hineingeboren wurden und in dem wir unsere primäre, sekundäre und tertiäre Sozialisierung erfahren haben, moduliert und modelliert wird. Modern ausgedrückt bedeutet das in der Terminologie der Genetik, die die menschliche Natur auf informationeller, mikrobiologischer Ebene formuliert, dass der Mensch also aus zwei sich überlagernden, wechselwirkenden Ebenen einer biologischen und einer kulturellen DNA besteht.
Für jedwedes intraindividuelles und interindividuelles, intragruppen oder intergruppen Management ist die Bewusstheit der dreifältigen
Page 7
komplementären menschlichen kulturellen Gesamtarchitektur oder die komplette Kartierung entsprechenden integralen kulturellen DNA - ein Begriff der modernen Biowissenschaften, den wir hier metaphorisch verwenden - erforderlich.
Die biologischen Wissenschaften priorisieren im Wege ihrer fachlichen Spezialisierung natürlich die anatomisch-physiologische DNA, während die Kulturellsten ebenso aufgrund ihrer bruchstückhaften Sichtweise des integralen Menschen infolge ihrer fachlichen Spezialisierung die kulturelle DNA priorisieren. Beide sind berufskulturell bedingte Modalitäten der Wahrnehmung und „Optiken“ des menschlichen Wesens. Die Summe der beiden psychophysischen Aspekte und Komponenten des Menschen sind zwar in ihrer Gesamtheit größer als die Summe dieser Elemente, repräsentieren aber noch nicht seine Integralität.
Es ist offenbar eine Folge des analytischen Rationalismus der rationalistischen Zivilisation, insbesondere der westlichen, wie wir sie in der empirischen britischen, der kartesianischen französischen oder auch der deutschen Philosophie, die sich alle im Schlepptau der griechischen rationalistischen Kultur und Wiege der westlichen Zivilisation befinden und dieser immer noch Tribut zollen. Indes, in der aristotelischen Philosophie scheint die Erkenntnis einer umfassenderen menschlichen Konstitution zu dämmern.
Andere Kulturen, beispielsweise östliche, die aufgrund ihrer räumlichen und kulturellen Distanz von Europa dem Einfluss der europäischen Zivilisation nicht ausgesetzt waren, haben aufgrund ihrer kulturellen Bedingtheit ein anderes Menschenbild, das sich, beispielsweise in Ostasien, in der Suche nach und der Priorisierung der Einheit des Menschen
Page 8
auszeichnet. Heute können die komplementären kulturellen Optiken mehr und mehr im Interesse des Individuums und der Menschheit insgesamt mehr und mehr ohne kulturellen Identitätsverlust integriert werden. Dennoch ist hinzuzufügen, dass sich das Thema des integralen Menschen, sowohl konkret, als auch als Gleichnis einen roten Faden durch die Bibel bildet, der heutzutage, im Kontext der Globalisierung, wieder neue Brisanz gewinnt.
Allein die Religion vermag dem dualistischen Menschenbild einer psychophysischen dualistischen menschlichen Wesenheit noch eine dritte Ebene der „DNA“ hinzuzufügen und zwar, metaphorisch gesprochen, seine „spirituelle DNA“, die somit die annähernd integrale dreifältige menschliche kulturelle Natur in einer integrierten spirituell, psychosomatischen Architektur integriert.
Die dritte Ebene der menschlichen DNA, auf die Aristoteles bereits hingewiesen zu haben scheint und die wir heute transdisziplinäre substantiieren können, stellt also das fehlende Bindeglied bereit, das die menschliche Architektur integriert und somit den integralen Menschen bedingt.
Befindet sich im Hintergrund dieser manifestierten spirituell, psychosomatischen trinitären Wesenheit des Menschen eine nicht manifestierte Trinität, die wir von der religiösen Menschenerkenntnis her kennen? Vermag sie, der manifestierten menschlichen Trinität Sinn zu verleihen? Die erstere ist Abbild und Abglanz der letzteren, ein Spiegelbild. Es erhebt sich jedoch die Frage, in welchem Maß die Ebenbildlichkeit naturgetreu wiedergespiegelt oder verzerrt wird, vergleichbar mit einem materiellen Spiegel, der das gespiegelte
Page 9
menschliche Antlitz, entsprechend der Wahrnehmungsfähigkeit und dem Zustand des gespiegelten Subjekts und des widerspiegelnden Objekts, mehr oder weniger naturgetreu widergespiegelt.
Wird die geistige Trinität naturgetreu im Menschen manifestiert, so ist der integrale Mensch in seiner umfassenden Integrität zugegen, dessen drei Ebenen der DNA ebenbildlich integriert sind und es entsteht Einklang im Menschen, zwischen den Menschen, zwischen Mensch und Schöpfung und mit dem Schöpfungsprinzip selbst, sowie dem Schöpfer. Es ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, neben dem es keinen zweiten Weg, keine zweite Wahrheit und kein zweites Leben gibt, da das Prinzip der Schöpfung eines ist, nämlich das göttliche und dessen Negation das nicht Göttliche, das nicht Gottgemäße, das daher nicht schöpfungsgesetzkonforme Wege, Wahrheiten und Lebensformen hervorbringt, die sich als nicht tragfähig und nicht nachhaltig in der Sprache unserer Ära erweisen. An der Relativisierung der Schöpfungsaxiomatik scheint offenbar die Zivilisation zu laborieren, bis die unverbrüchliche „Wahrheit“ wiedergeboren wird.
Die Ebenbildlichkeit der manifestierten und nicht manifestierten Trinität ist das Schöpfungsprinzip, das hinter den kulturellen Verbegrifflichungen des Menschen steht. Sie ist dem Menschen an sich in die Wiege gelegt, doch es ist eben die erwähnte kulturelle Sozialisierung des Menschen, die kulturbedingte Aspekte seiner Wesenheit, seine biologische DNA oder seine diversen psychologischen kulturellen Konfigurationen und Profile priorisiert, wodurch eine Unausgewogenheit der einen originären naturgetreuen Ebenbildlichkeit ohne zweite entsteht. Wenn die kulturelle Sozialisierung des Menschen nicht die drei Ebenen der physischmetaphysischen DNA gleichermaßen kulturell priorisiert, so entsteht in fundamentales Ungleichgewicht im Menschen, das sich intra- und
Page 10
interpersönlich, sowie interkulturell von der kleinsten kulturellen Einheit des Individuum bis hin zum planetaren Menschen als Unausgewogenheit konfliktgenerierend verkettet, da es auf einem falschen Fundament baut, das in all seinen Erscheinungs- und Ausprägungsformen individuell und kollektiv konflikterzeugend wirkt.
Das nicht schöpfungskonforme Fundament des Menschen, das auf einer nicht-mikromakrokosmischen Ebenbildlichkeit der physischen und metaphysischen Trinität beruht, erzeugt eine Endloskonfliktspirale, während die schöpfungskonforme Fundamentierung des Menschen konfliktfrei menschliche Daseins- und Entwicklungsspiralen bewirkt.
Die dritte Ebene der kulturellen DNA konstituiert das Bindeglied sowohl für die Abwärtsintegration der psychophysischen menschlichen DNA als auch die Aufwärtsintegration mit der metaphysischen primären und originären DNA des Urbildes des menschlichen Abbildes. Sie ist somit die Mitte des integralen Menschen, der Dreh- und Angelpunkt der diversen komplementären Aspekte seines Wesens, der Schlüssel des integralen Menschenbildes und menschlichen Wesen, das aufgrund seiner Schöpfungskonformität alle Kulturkonflikte transzendiert.
Erst wenn diese Mitte des Menschen realisiert wird, bildet er die Wahrheit der Schöpfung naturgetreu ab und erlangt individuellen und kollektiven Frieden. Doch die kulturelle Sozialisierung, ja selbst die Wissenschaft, die biologische, wie auch die kulturelle, scheinen sie aufgrund ihrer einseitigen Priorisierungen zu torpedieren. Diese Erkenntnis und das Gewahrwerden des geistigen Bindeglieds und Schlüssels können die Realisierung der menschlichen Integralität und somit eventuell der Konfliktfreiheit bewirken, mit der Maßgabe, dass die eschatologische
Page 11
Erkenntnis und ihre wissenschaftliche Formulierung enigmatisch bleiben. Die wäre Anlass für den Menschen, sich selbst zu relativieren, statt das Enigma des Absoluten zu relativieren.
Es bedarf daher einer ausgewogenen allgemeinen und wissenschaftlichen Sozialisierung, die die drei Ebenen der physischen-metaphysischen DNA integrieren und somit den integralen, konfliktfreien Menschen individuell, interindividuell, intra- und interkulturell mit allen individuellen und kollektiven Spielarten ermöglicht.
Der rechte Weg ist somit in der Tat sehr schmal, da er sich immer seiner Konformität mit dem durch das Urbild gegebenen Weg, für den es keinen Ersatz gibt, vergewissern muss. Dies ist der Kern der Ethik, der alle Entscheidungen immerfort auf die Konformität mit dem
Schöpfungsprinzip, das wir als physisch-metaphysisch Korrespondenz der Trinität identifiziert haben.
Aber wie manifestiert sich dieser schöpfungs- und den Schöpfer einbindende Weg und somit der rechte menschliche Weg in der Praxis? Zunächst gilt es, eine über die psychosomatische kulturelle Wesenhaftigkeit und DNA des Menschen hinausgehende spirituelle Wesenhaftigkeit und DNA des menschlichen Geschöpfes wahrzunehmen und zu erkennen, sowie es zu honorieren. Das kann auf analytischem oder geistigem Weg geschehen. Ohne die geistige Dimension und DNA fehlt der alles bedingende und tragende Urgrund des Schöpfers, des Vaters, des Wortes, das die eigentliche, gegenwärtig gängige wissenschaftliche Erkenntnis transzendierende Basis des alle Universen umfassenden Lebens darstellt.
Page 12
Die Manifestation des Wortes ist die wahrnehmbare Schöpfung mit dem Menschen als Krone und Abbild des Urgrundes vermittels des Wortes. Existiert er unabhängig von seinem eignen Urgrund, so verzerrt sich sein naturgetreues Abbild und es entstehen nicht schöpfungskonforme Perversionen des Weges ohne den tragenden Urgrund, die in unentwirrbare Labyrinthe führen.
Das Bindeglied zwischen dem alles tragenden Urgrund und dessen wahrnehmbarer Kristallisierung in der Gestalt der Schöpfung ist der Mittler Christus, der beide Naturen der göttlich-menschlichen Trinität verkörpert und somit ein realistischer Kompass für den Menschen hinsichtlich des einen Weges sein kann. Daher die biblische Formulierung: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben oder „wer mich sieht, sieht den Vater.“ Das den Menschen transzendierende Absolute wird somit mit seiner Relativität verbunden. Die Verschmelzung der beiden konstituiert den integralen Menschen.
Wenn nun einseitige Priorisierungen innerhalb der menschlichen Natur entstehen, so entsteht eine Dissonanz mit seiner originären spirituellen Natur. Diese Dissonanz ist die Wurzel allen Konfliktes. Der Mensch versucht, geleitet durch sein Ich, sich immer wieder von seinem ihn tragenden, transzendenten Hintergrund zu lösen und seine eigenen kulturellen Wege zu gehen, die sich dann über kurz oder lang als nicht tragfähig erweisen.
Die historische Verkettung von Kulturrevolutionen, die eine progressive Entfernung und Loslösung vom spirituellen, tragenden Hintergrund darstellen, erklärt die gesamte deutsche Geschichte der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrtausends beginnend mit der Progression eines versuchten
Page 13
Loslösungsprozesses in der Gestalt des Augustinermönches Luthers, der sich über den Marxismus und den Totalitarismus wie eine Welle zu einem geistigen Tsunami in der Gestalt der großen Weltkriege entwickelt hat und dessen Kraft in der Gegenkulturrevolution und der gegenwärtigen Atomisierung und Relativierung der weltweiten Säkularisierung einem noch ausstehenden Gipfel der Loslösung entgegenstrebt und sich derzeit als globale Krisen im Bereich der individuellen und kollektiven Kultur, ja selbst der ganzen Zivilisation manifestiert.
Die Ur-Ursache besteht, zumindest vom hier dargelegten Standpunkt, in der Dissoziation vom geistigen Urgrund und alle aus dieser Korrumpierung des integralen Menschen erwachsenden Artefakte führen in eine Logik des Konflikts individueller und kollektiver Natur bis die Integralität des Menschen wieder im menschlichen Geist auftaucht und er seinen persönlichen und kulturellen Optionen auf dieses integrale Fundament stellt. Die Trennung vom Urgrund und vom tragfähigen Urfundament erzeugt Trennungen und Spaltungen in allen Lebensbereichen. Die Einheit mit dem Grund über den Abgründen überbrückt und integriert alle Trennungen und Spaltungen, da sich alles in diesem bewegt und ist und da nichts außerhalb seines eignen Fundamentes bestehen kann. Und „einen anderen Grund kann niemand legen, als der, der gelegt ist in Christus.“
Und dieser repräsentiert den Schöpfer selbst und somit das Leben, außerhalb dessen nichts sein kann. Sobald der Mensch versucht, sich von der geistigen Dimension, die den Grund und das Fundament des Lebens bereitstellt, loszulösen, beginnen die kulturellen und persönlichen Relativierungen, die in ein unentwirrbares Netz niemals endender Dialektiken verstricken, denen er nicht entrinnen kann, bis er sich wieder
Page 14
auf den einen Grund stellt, der das ausschließliche Kriterium wahren Lebens ist.
Wie kann das geschehen? Nun, die Erkenntnis der geistigen Dimension, die seine persönlichen und kulturellen Relativierungen in das eine Absolute einbettet, ist bereits die Rückkehr zu jenem Zustand, der das Leben auf das eine lebenspendende Schöpfungsprinzip ausrichtet.
Wann immer eine das Leben individuell oder kollektiv beeinträchtigende Relativierung über einen Verlust der geistigen Dimension eintritt erkennt man dies an der progressiven Ausweglosigkeit der Situation mit ihren endlosen dialektischen Konfliktspiralen, die keine Ruhe finden können, bis sie wieder von der integrativen geistigen Dimension erlöst werden. Die Natur der persönlichen und der kulturellen Ebene können nur von der geistigen erlöst werden, weil diese intraindividuell die Brücke zur absoluten Ebene des Göttlichen darstellt.
Diese Verbundenheit und Verschmelzung mit der Quelle des Geistes ist das eigentliche Unterscheidungsmerkmal des Mystikers vom Nicht-Mystiker, doch ein reiner Rationalist tendiert dazu, die geistige Dimension auszublenden und löst einen Zustand der Trennung aus, der all seine rationalistischen, wissenschaftlichen Artefakte prägt. Die mystische Position ist für ihn Verstiegenheit. Doch diese scheinbare Verstiegenheit scheint den solidesten Boden unter den Füßen bereitzustellen, den der Rationalist häufig in seinen als wissenschaftlich bezeichneten Artefakten erfolglos sucht.
Die Integration des Glaubens und der Vernunft kann hier eine Brücke zu einem solideren Grund schlagen. Dies ist Teil der individuellen und
Page 15
kollektiven Integration der dreifältigen DNA, der strukturellenfunktionellen Information über den integralen Menschen.
Doch das erfordert einige Evidenz, denn allzu leicht wähnt man sich in einem integrativen gestiegen Raum, der sich vielleicht, bei genauerer Erforschung, nur als eine Erweiterung des eigenen Ichs und seiner Ziele entpuppt. Eine verbindliche Unterscheidung der Geister ist geboten. Da kommt uns die biblische Maßgabe der Erkennung der Geister an ihren Früchten zu Hilfe. Man kann den relativen Geist des vom wahren Geist losgelösten daran erkennen, dass er desintegrativ wirkt, während der wahre Geist, der All-Einheit des Schöpfers entstammend, gleichermaßen einigend und integrativ ist. Doch selbst Formen der Einheit können trügerisch sein, weil sie andere psychophysische und energetische Manifestationen von Chimären sind. Je weiter man sich der wahren Quelle nähert, desto mehr kann die Reinheit der dortigen Wasser bisweilen getrübt werden, bis sich der Mensch vergleichbar mit dem Mystiker ohne Rückhalt und Rückblick der einen Quelle seines Seins in der Gestalt des All-Einen ohne zweiten - ohne fremde Götter, denen man auf dem Weg in vielerlei innerer und äußerer Gestalt begegnet - anvertraut. Vielleicht kann man letztere als diverse Gestaltannahmen des Widersachers schlechthin zusammenfassen, der den Menschen in der dialektischen Verwirrung des relativen festhalten möchte, weil er darüber hinaus keine Macht besitzt. Dies läuft auf eine eschatologische Dimension der fundamentalen antagonistischen Kräfte des Guten und des Bösen hinaus, des Angebots eines falschen Grundes, der in den Abgrund statt zum einen Ziel der Integration des Relativen mit dem Absoluten führt.
Die psychophysische Ebene ist die der dialektischen Diversität. Die geistige Ebene ist abwärts in der dreifältigen menschlichen Architektur