Die Katakomben von Upahl - Herold zu Moschdehner - E-Book

Die Katakomben von Upahl E-Book

Herold zu Moschdehner

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Beschreibung

Tief unter der unschuldigen Stadt Upahl lauert ein jahrhundertealtes Geheimnis. Was als bloße Legende begann, wird für Paul Timm zur schrecklichen Realität, als er in die mysteriösen Katakomben unter der Stadt hinabsteigt. Die einst vergessenen Gänge sind nicht nur ein Relikt aus vergangenen Zeiten - sie leben, sie fordern Opfer, und sie hungern nach mehr. Als Paul den dunklen Weg in die Tiefen der Katakomben wählt, stößt er auf einen Wahnsinn, der die Stadt seit Generationen gefangen hält. Eine uralte Macht, genährt durch Blut und Schatten, hat Upahl in ihren unheilvollen Bann gezogen. Getrieben von düsteren Visionen und unaufhörlichen Stimmen, beginnt Pauls körperliche und geistige Verwandlung. Doch um die Stadt zu retten, muss er sich dem unausweichlichen Schicksal stellen: Ein letztes Opfer, um den Fluch zu brechen - oder das endgültige Ende. Mit jedem Schritt in die Dunkelheit gerät Paul tiefer in den Strudel aus Wahnsinn und Schrecken. In einem Wettlauf gegen die Zeit muss er entscheiden, ob er die Stadt von ihrem jahrhundertealten Fluch befreien kann, oder ob er selbst ein Teil des schattenhaften Albtraums wird, der die Katakomben heimsucht. Ein packender Horror-Roman über Opfer, Wahnsinn und das unausweichliche Schicksal, das in den tiefsten Tiefen auf uns wartet.

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Seitenzahl: 46

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Der Nebel zog schwer über die Stadt Upahl und legte sich wie ein graues Tuch über die gepflasterten Straßen. Paul Timm stand am Fenster seines kleinen Hauses, blickte hinaus auf die schimmernden Lichter der Stadt, die im Dunst wie Geisterlichter flackerten. Es war eine seltsame Nacht, kälter als die letzten, und der Wind heulte durch die alten Gassen, als wolle er etwas aus der Tiefe der Stadt ans Licht zerren. Paul spürte das Kribbeln in seiner Haut, ein unbestimmtes Gefühl, das er nicht loswerden konnte.

Sein Leben war ein einfaches, und das gefiel ihm. Er lebte in Stille, allein mit seinen Gedanken und seiner Arbeit als Tischler. Doch in dieser Nacht, in diesem Moment, schien die Welt um ihn herum ein Eigenleben zu entwickeln. Die Dunkelheit, die ihn normalerweise beruhigte, war nun von einer Schwere durchzogen, die er nicht benennen konnte. Paul zog seine Jacke an, nahm die Taschenlampe von der Kommode und trat hinaus in die Nacht.

Er wollte es sich nicht eingestehen, aber der Lärm, das Krachen, das er vorhin aus der Richtung der Kirche gehört hatte, ließ ihm keine Ruhe. Etwas zog ihn dorthin. Es war, als würde die Stadt selbst ihn rufen. Die Straßen waren leer, kein Laut war zu hören, außer dem steten Heulen des Windes, das durch die Ritzen der alten Häuser kroch.

Paul folgte dem Pfad, der zur Kirche führte, seine Schritte hallten auf dem nassen Pflaster wider. Der Nebel um ihn herum schien dichter zu werden, und die Welt schrumpfte auf das wenige Meter große Stück Land zusammen, das seine Taschenlampe erleuchtete. Er konnte nicht sagen, warum er in diese Richtung ging, doch jeder Schritt schien ihn näher an etwas zu führen, das tief in seinem Inneren schlummerte.

Als er den alten Kirchhof erreichte, sah er es. Ein dunkler, tiefer Schlund, verborgen hinter einer zerbrochenen Grabplatte, die sich in einem Winkel aufgetan hatte, als hätte jemand sie beiseite geschoben. Ein feiner, kaum wahrnehmbarer Luftzug wehte ihm entgegen – es roch modrig, nach altem Stein und Erde, aber darunter lag ein seltsamer Geruch, den Paul nicht zuordnen konnte. Eine Mischung aus feuchtem Schimmel und etwas Metallischem, das ihm Gänsehaut über den Rücken jagte.

Er kniete sich hin, strich mit der Hand über den Boden, der feucht war vom Regen. Der Riss in der Erde war zu schmal, um ihn auf den ersten Blick zu bemerken, doch er war da, breitete sich aus, als hätte die Stadt etwas darunter verborgen, das nun endlich ans Licht wollte. Paul schaltete seine Taschenlampe ein, richtete den Strahl auf den Spalt und stieß die Grabplatte vorsichtig zur Seite. Unter ihm gähnte ein Loch, das in die Dunkelheit führte. Ein Tunnel? Eine Höhle? Er wusste es nicht.

Was er jedoch wusste, war, dass dies nicht neu war. Die alten Geschichten, die er früher immer abgetan hatte, kamen ihm in den Sinn. Die Erzählungen über die Katakomben von Upahl, ein Labyrinth aus vergessenen Gängen, das sich tief unter der Stadt erstreckte. Doch es war nie mehr als eine Legende gewesen, ein Aberglaube, den die Alten weitertrugen, um Kinder zu erschrecken.

Doch nun, mit jedem Atemzug, den er tat, spürte er die drängende Gewissheit, dass es mehr als nur eine Geschichte war. Der Boden unter der Stadt war durchzogen von einem Labyrinth, das seit Jahrhunderten verborgen lag, vergessen, und doch lebendig. Und jetzt war Paul dort, an der Schwelle zwischen der Normalität und etwas Unbekanntem, das sich in der Tiefe ausbreitete wie die Wurzeln eines dunklen, toten Baumes.

Paul richtete sich auf, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er spürte, wie der Nebel um ihn dichter wurde, schwerer, und es schien, als würde die Nacht selbst ihn in die Finsternis ziehen. Der Tunnel unter ihm wartete – still, finster und kalt. Es gab keine Erklärung für das, was er tun würde, doch er wusste, dass er es tun musste. Ohne es zu wollen, ohne zu verstehen, warum, kletterte Paul langsam in das Loch hinab, die Taschenlampe fest umklammert.

Er landete auf weichem Boden, der nachgab wie alter Morast. Der Tunnel war schmal, die Wände aus glattem, feuchtem Stein, und die Luft hier unten war dicht, fast erstickend. Ein dumpfes Grollen schien tief aus der Erde zu kommen, ein ferner Laut, der sich in Pauls Kopf festsetzte und sich wie ein pulsierender Schmerz in seine Schläfen bohrte. Er richtete die Lampe auf die Wände des Tunnels, sah die Spuren von Kratzern und schmalen Rissen, die sich durch den Stein zogen.

Ein leises Wispern, kaum hörbar, schien von den Wänden zurückzuschallen, als hätte der Tunnel eine Stimme, die durch die Jahrhunderte getragen wurde. Paul wusste, dass er nicht allein war. Nicht hier unten. Etwas war mit ihm – etwas, das in der Dunkelheit lauerte und geduldig auf ihn wartete.

Und in diesem Moment, als er tiefer in den Tunnel hineinblickte, spürte er die Ahnung von Wahnsinn, die in den Geschichten der Alten erwähnt worden war.

Jene, die in die Katakomben hinabstiegen, kehrten nicht mehr zurück. Oder wenn sie es taten, waren sie nicht mehr dieselben.

Paul Timm war angekommen.