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Im Auftrag des französischen Königs, ausgerüstet mit dem modernsten Gerätschaften, begleitet von ebenso wichtigen wie neugierigen Wissenschaftler, sticht Lapérouse in See – in der Hoffnung, irgendwo einen Flecken Erde zu entdecken, auf dem die englische Flagge noch nicht gehisst ist. Angetrieben von Pflichtbewusstsein, Idealismus, Eitelkeit oder schlichter Not bergen die beiden Schiffe sehr unterschiedliche Abenteurer. Eines ist allen – vom einfachen Matrosen bis zum geltungsbewussten Naturwissenschaftler – gemeinsam: die Bereitschaft, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen für eine Entdeckung, die ihnen den Eintrag in die Geschichtsbücher sichert. Als sie 1788 endlich auf die ersehnte ›terra incognita‹ stoßen, lediglich eine kleine Insel in der Südsee, ist ihre Begeisterung längst von den Schrecken der bisherigen Reise überschattet. »In ›Die letzten Entdecker‹ zaubert Naomi J. Williams mit stilistischer wie sprachlicher Gewandtheit ganze Welten hervor, äußere wie innere, flink von einem Setting zum anderen, von einem Herzen zum nächsten springend. So schafft sie ein Buch, das ebenso bewegend und großartig ist wie die Reise, die hier beschrieben wird.« JOSH WEIL
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Seitenzahl: 656
Im Gedenken an meine Großmutter Kimi Kawabata,
Wir sprechen von einem guten Landfall, wenn wir den vorgesehenen Steuerungspunkt genau nach unseren Berechnungen erreichen, andernfalls handelt es sich um einen schlechten Landfall.
Kapitän John Smith, A Sea Grammar (1627)
* * *
Jubel fasst die Inlandseele
Wenn in Richtung Meer sie reist–
Haus und Kap–
Verschwinden hinten–
Vorwärts in die Ewigkeit–
Ob der Seemann, berggeboren
Wie wir selber, je verstand
Diese göttliche Vergiftung
Eine Meile weg vom Land?
Emily Dickinson, »Exultation is the going / Jubel fasst die Inlandseele«
* * *
Ein Mann findet seine Schiffswracks,
erzählt sich die dazugehörigen Geschichten.
Stephen Dunn, »Odysseus’s Secrets«,in: Different Hours
PROLOG
KOMBÜSENHERDE
Hafen von Brest, Frühjahr 1785
Als die neuen Kombüsenherde eintrafen, wusste zunächst niemand, worum es sich handelte. Es waren zwei– für jedes Schiff einer–, und sie wurden mit Booten angeliefert, zuerst der für die Boussole und dann der für die Astrolabe. Nachdem man sie in ihre sperrigen Einzelteile zerlegt hatte, wurden sie unter der Aufsicht eines unflätigen Werftschlossers an Bord verfrachtet, der die Aufgabe hatte, sie einzubauen.
»Was ist das denn?«, fragten die Männer beim Nahen der Boote und rätselten noch immer, während sie die schweren Eisenteile an Bord hievten.
Abgesehen davon hatten sie noch weitere Fragen, Fragen, die nach wie vor einer Antwort harrten: Wohin ging die Expedition? Was war ihr Zweck? Und wie lange würde sie dauern? Aber diesmal rief der Kapitän der Boussole, Jean-François de Galaup de Lapérouse, vom Achterdeck herunter: »Das ist ein englischer Kombüsenherd. Ein Geschenk vom Marineminister.« Als die Männer murrten, wozu man neuerdings englische Vorrichtungen an Bord brauche, lachte er und wies dann den Zimmermannsmeister an, den Einbau des Herds zu überwachen. »Sorgen Sie dafür, dass dieser Schlosser mein Schiff nicht demoliert«, sagte er.
Der Kapitän der Astrolabe, Paul-Antoine-Marie Fleuriot, Vicomte de Langle, lachte indessen nicht. Er stieg vom Achterdeck herab, bedeutete seinem Zimmermannsmeister wortlos, mit ihm zu kommen, ehe er dem Schlosser und dem zerlegten Herd auf ihrem mühsamen Weg nach unten folgte. Zwei Stunden lang ertrug er das mit Schimpfwörtern gewürzte Herumgestümpere des Schlossers, ehe er ihn schließlich fortschickte und die restlichen Arbeiten selbst beaufsichtigte.
Nur wenige Monate zuvor waren die Boussole und die Astrolabe noch einfache Frachtschiffe gewesen und hatten Bauholz oder Tauwerk zwischen den Atlantikhäfen hin- und hertransportiert. Nachdem man sie für die geheimnisvolle Expedition ausgewählt hatte, waren sie zu Fregatten umklassifiziert worden und hatten neue, respektablere Namen erhalten. Doch da sie nach wie vor die Maße von Frachtschiffen hatten, waren die englischen Herde, die zweifelsohne für Linienschiffe entworfen worden waren, eigentlich zu groß für die Kombüsen. Auf beiden Schiffen fluchten die Männer, wann immer sie Zehen oder Knie oder Stirn an Eisenfüßen oder Türen oder Griffen anstießen.
Gern hätten sie dem Schlosser die Schuld in die Schuhe geschoben, doch der Zimmermannsmeister auf der Astrolabe erinnerte seine Kameraden, dass sie es vielmehr dem Marineminister zu verdanken hätten, der von seinem komfortablen, luxuriösen Amtssitz Hôtel de la Marine in Paris aus zwei Herde habe anschaffen lassen, die er selbst nie zu Gesicht bekommen habe, und zwar für zwei Schiffe, die er ebenfalls nie zu Gesicht bekommen habe. Einige der Zimmerleute gaben sich mit dieser Einschätzung zufrieden– sie sahen lieber in einem weit entfernt residierenden Adligen den Sündenbock anstatt in einem einheimischen Handwerker. Andere wiederum waren enttäuscht, hatten sie sich doch schon darauf gefreut, bei ihrem nächsten Landurlaub mächtig über den Schlosser herzuziehen.
Der Zimmermannsmeister auf der Boussole, ein analytisch denkender Mensch, fügte hinzu, die Herde seien ein Beweis für die Wichtigkeit der Expedition. »Je weiter weg derjenige, der die Entscheidungen trifft«, sagte er, »desto größer die Mission.« Dieser Gedanke beeindruckte einige seiner Schiffskameraden, und sie malten sich eine lange Reise aus, verbunden mit Abenteuern, einer Beförderung und einem Haufen Geld– anderen hingegen wurde es mulmig zumute: Obwohl sie von den gleichen Dingen träumten, waren ihnen Expeditionen lieber, von denen man nach nicht allzu langer Abwesenheit wieder sicher nach Hause zurückkehrte.
»Vielleicht ist wieder Krieg«, meinte einer von ihnen.
»Gegen wen denn?«, fragte ein anderer.
»Spielt das eine Rolle?«
»Das sind doch keine Kriegsschiffe.«
»Jedes Schiff der Königlichen Marine ist in Kriegszeiten ein Kriegsschiff.«
»Wir befinden uns aber nicht in Kriegszeiten.«
»Vielleicht werden wir das aber bald, das will ich damit sagen.«
Monsieur de Lapérouse, der diesen Wortwechsel zufälligerweise mitbekommen hatte, stellte sich vor die Männer hin, an deren Namen er sich nicht erinnern konnte. Alle waren neu an Bord, so wie er auch. »Niemand zieht in den Krieg«, sagte er. »Wie kommen Sie bloß auf diese Idee?«
Die versammelten Seemänner sahen sich reihum an, dann den Kapitän, dann wieder reihum, bis einer schließlich antwortete: »Wegen der Herde vom Minister, Monsieur.«
»Der Herde?«, fragte der Kapitän. »Glauben Sie vielleicht, es würden sich feindlich gesinnte Engländer darin verstecken, um heute Nacht herauszukommen und unsere Schiffe zu kapern?«
»Nein, Monsieur«, antworteten sie. Nur ein Mannschaftsmitglied, ein Unteroffizier, der als Junge die Aeneis gelesen hatte, wagte es, angesichts der Bemerkung des Kapitäns in sich hineinzulachen.
Was die beiden Herde betraf, so taten sie ihren Dienst– jedenfalls solange nur eine Person daran arbeitete. Doch als Lapérouse einen Versuch anordnete, bei dem sämtliche Nutzungsarten gleichzeitig ausgeführt werden sollten, waren die Ergebnisse kläglich. Machten sich neben dem Schiffskoch noch der Offizierskoch, der Schiffsbäcker und der Chemiker am Herd zu schaffen, kam das Brot oben verbrannt und in der Mitte teigig aus dem Ofen, kochte der Inhalt der Töpfe über oder gar nicht und verbrauchte der Destillierkolben, der zum Entsalzen von Meerwasser diente, viel zu viel Feuerholz angesichts der spärlichen Tropfen Süßwasser, die er hervorbrachte, und der Chemiker meinte, allerdings reichlich spät, man könne von Glück sagen, dass die Kombüsen nicht Feuer gefangen hätten. Der Herd auf der Astrolabe machte seine Sache auch nicht besser.
Monsieur de Lapérouse spielte das Problem vor der Mannschaft der Boussole herunter, indem er den neuen Herd den »englischen Baron« nannte. »Er ist fett, frisst mehr, als er sollte, und sitzt den lieben langen Tag herum und qualmt vor sich hin«, scherzte er. Doch zwischen der Kapitänskammer und dem Hafen eilten gehetzt wirkende Boten mit dringlich wirkenden Schreiben hin und her, was darauf schließen ließ, dass irgendwo in der Ferne– folglich also wichtige– Entscheidungen erörtert wurden.
Unterdessen hatte auf der Astrolabe Monsieur de Langle seine Zimmerleute angewiesen, den verdrießlichen Herd wieder auszubauen und ihn durch ein kleineres, herkömmliches französisches Modell zu ersetzen. Dann machte er sich selbst daran, den Destillierapparat einzurichten, den Monsieur de Lavoisier, der berühmte Chemiker aus Paris, entworfen hatte, und schlug eine erneute Prüfung des Herdes vor. Zur Sicherheit ließ er jedoch die Astrolabe in einen weniger bevölkerten Bereich des Hafens verlegen. (»Für den Fall, dass wir in die Luft fliegen«, witzelte ein Mannschaftsmitglied Langles Koch gegenüber. Daraufhin zuckte dieser, ein dünner, schreckhafter Mensch, bei jedem kleinsten Geräusch des Herds zusammen.) Unbeirrt bestellte der Kapitän einen großen Topf Erbsen, zwei Brotlaibe, ein für ein Kapitänsabendessen taugliches Rebhuhn sowie einen Krug destilliertes Meerwasser und ließ obendrein eine Reihe von mit irgendwelchen Flüssigkeiten gefüllten Kolben erhitzen, wie bei einem wissenschaftlichen Experiment.
Am Nachmittag legte ein Skiff von der Astrolabe längsseits der Boussole an, wo Lapérouse und seine Männer gespannt auf das Ergebnis warteten. »Und?«, fragte der Kapitän, als einer von Langles Leutnants an Bord kletterte. Der junge Offizier überreichte ihm einen in ein Tuch eingeschlagenen, noch dampfenden Brotlaib zusammen mit einer Nachricht. Lassen Sie uns dem Minister freundlich mitteilen, seine Herde mögen vielleicht den Ansprüchen des englischen Seemannslebens genügen, nicht aber denen des französischen.
»Woher weißt du, was darin stand?«, fragte ein Zimmermann von der Astrolabe den Zimmermannsgehilfen von der Boussole, als dieser die Geschichte zum Besten gab. »Du kannst doch gar nicht lesen.«
»Weil der Kommandant es laut vorgelesen hat, und wir haben alle gelacht– er am lautesten von uns allen«, erwiderte der junge Mann. »Außerdem kann ich lesen, nur damit du’s weißt.«
Es war der darauffolgende Abend, und die Zimmerleute saßen in der Stammtaverne der Seeleute in Brest. Nachdem die Herde samt Monsieur de Langles Destilliervorrichtung erfolgreich auf beiden Schiffen eingebaut worden waren, hatten die Kapitäne ihnen den Abend freigegeben.
»Und wer sagt, dass euer Monsieur de Lapérouse der Kommandant der Expedition ist?«, entgegnete einer von der Astrolabe.
Die Männer von der Boussole brachen in Gelächter aus. Es sei doch offensichtlich, dass ihr Kapitän das Kommando führe– schließlich tausche er täglich Nachrichten mit dem Minister aus, und Monsieur de Langle antworte ihm und nicht umgekehrt–, hatten sie das noch nicht bemerkt? Aber ihr Kapitän sei ein Vicomte, erwiderten die Zimmerleute von der Astrolabe. Bestimmt habe das doch Gewicht. Gerade als der Wortwechsel schärfer zu werden drohte, sahen sie durchs Fenster einen Unteroffizier von der Astrolabe vorbeigehen und überredeten ihn, hereinzukommen und den Streit zu schlichten. Der junge Offizier vermied es diplomatisch, die Kapitäne namentlich zu nennen, er bestätigte lediglich, dass die Boussole das Flaggschiff und die Astrolabe das Geleitschiff sei. Als die Männer von der Astrolabe ihn auf einen Drink einladen wollten, schlug er es aus und spendierte dem Tisch seinerseits mehrere Krüge vom besten Wein, den die Taverne zu bieten hatte. Auf diese Weise machte er sich nicht nur seine eigenen Schiffskameraden gewogen, sondern sorgte auch dafür, dass sich wieder eine ausgelassene Stimmung in der geselligen Runde breitmachte.
»Können Sie uns auch verraten, wohin die Expedition geht?«, fragte einer der Männer.
»Das darf ich Ihnen leider nicht sagen«, erwiderte der Offizier und verabschiedete sich dann schnell.
Als die Zimmerleute in dieser Nacht zu ihren Schiffen zurückruderten, leuchtete ihnen ein riesiger Vollmond den Weg, der sich anschickte, im Meer jenseits des Hafens zu versinken. Er warf ein breites, weißes Lichtband aufs Wasser, wie ein Leuchtfeuer. »Da will man beinahe ewig rudern, immer weiter hinaus«, sagte ein Zimmermann, und alle spürten das Gleiche
1
TAUSCHWAREN
London, April 1785
Glaubwürdigkeit
Er vergisst jedes Mal aufs Neue, wie unerfreulich die Überfahrt von Calais aus ist. Noch kein einziges Mal hat er die Reise gemacht, ohne es mit Schlechtwetter zu tun gehabt zu haben oder mit widrigen Winden und Gezeitenströmungen, unerklärlichen Verspätungen, seekranken Mitreisenden, griesgrämigen Paketschiffkapitänen oder unehrlichen Bootsführern, die darauf aus waren, die Passagiere beim Übersetzen ans Ufer auszunehmen. Dieses Mal ist es eine Kombination aus allem. Als er endlich in Dover ankommt, muss er feststellen, dass er, wie sollte es auch anders sein, die Postkutsche nach London verpasst hat. Er verbringt die Nacht im Ship Hotel, wo er ein hartes, von Flöhen wimmelndes Bett ertragen muss und einen unentwegt hustenden Nachbarn.
Nicht gerade ein verheißungsvoller Beginn seiner Reise. Aber Paul-Mérault de Monneron ist kein abergläubischer Mensch. Der nächste Tag wartet mit frühlingshaftem Wetter auf, einer passablen Mahlzeit aus der Herbergsküche, einer Postkutsche, die tatsächlich pünktlich zur Abfahrt bereitsteht, und einem Kutscher, der zwar nicht lächelt, ihm sein Wechselgeld jedoch auf Heller und Pfennig herausgibt. In dem einzigen weiteren Passagier, der in der Kutsche sitzt, erkennt Monneron einen Mitreisenden vom Paketschiff; der Arme war fast auf der gesamten Strecke von Frankreich hierher ganz grau im Gesicht gewesen.
»Nun, es scheint, als würden wir für die gestrigen Schrecknisse entschädigt«, sagt der Mann.
Monneron nickt höflich, wenngleich er ihm insgeheim nicht zustimmt. Das Universum neigt seines Erachtens nicht dazu, einen für vergangenes Leid zu entschädigen, ebenso wenig wie es einem einen Lohn für Glück oder Erfolg abverlangt. Aber auch er ist nicht unempfänglich für die Annehmlichkeiten einer reibungslosen Reise an einem strahlenden Tag. Die Landschaft von Kent, jedenfalls das, was er durch das Kutschfenster sehen kann, ist bezaubernd. Nach einer Weile deutet er aus dem Fenster auf einen großen Vogel mit weißer Brust und schwarz-weißen Flügeln, der auf einem Pfosten hockt. »Bitte, wie heißt dieser Vogel?«, fragt er. »Ich kenne den englischen Namen nicht.«
Der Mann beugt sich herüber. »Das müsste ein Fischadler sein, wenn ich nicht irre.«
»Fischadler.« Es kommt selten vor, dass er ein neues englisches Wort lernt, das er schöner findet als dessen französische Entsprechung. Aber »osprey« klingt zweifelsohne gefälliger als »balbuzard«.
Dieser kurze Austausch führt unvermeidlich zu der Frage des Fremden nach dem Grund von Monnerons Reise nach London. Fast alles, was er zur Antwort gibt, ist wahr: dass er ein Schiffsingenieur ist, dass er bald in die Südsee aufbrechen wird, dass er in London einige Anschaffungen für die Reise zu tätigen gedenkt und dass er mit dieser Aufgabe betraut wurde, weil er Englisch spricht– »Nicht, dass mein Englisch gut ist«, fügt er hinzu, woraufhin der Mann antwortet: »Unsinn! Sie haben so gut wie keinen Akzent.« Nur ein Detail von Monnerons Antwort stimmt nicht: dass er sich im Auftrag eines spanischen Kaufmanns, Don Inigo Alvarez, in England befinde, mit dem er in die Südsee reisen werde. Monneron wird weder mit Spaniern noch mit Kaufleuten in See stechen. Es gibt keinen Don Inigo.
In Wahrheit nimmt er an einer französischen Schiffsexpedition teil, einer Entdeckungsreise, die sich nichts weniger zum Ziel gesetzt hat, als sich an den Erfolgen des verstorbenen Captain Cook zu messen, an einer Reise, die bis zum Tag des Aufbruchs geheim gehalten werden soll. Dieser Ausflug nach London dient nicht nur dem Einkauf von Büchern und Navigationsinstrumenten. Monneron soll auch die neuesten Erkenntnisse über Mittel gegen Skorbut in Erfahrung bringen– Maßnahmen zur Vorbeugung gegen diese Krankheit– und darüber, welche Gegenstände sich am besten zum Tauschhandel mit den Eingeborenen der Südsee eignen. Und um das herauszufinden, muss er mit jemandem reden, der mit Cook gesegelt ist– jemandem, der sowohl die nötigen Kenntnisse besitzt als auch willens ist, sie mit ihm zu teilen.
Zum ersten Mal hat er seine Don-Inigo-Geschichte bei jemandem ausprobiert. Er ist selbst überrascht, wie leicht ihm dieses Gemisch aus Lügen und Wahrheit über die Lippen geht. Anfangs hatte ihm der Gedanke, unter einem erfundenen Vorwand zu reisen, überhaupt nicht behagt– mehr noch, er hatte die Notwendigkeit dieser Heimlichtuerei bezweifelt. Und als der Marineminister seinen Einwand mit einem ungeduldigen Wedeln seiner runzligen Hand abtat, erwog Monneron sogar, diese Mission abzulehnen. Erwog es, aber nicht ernsthaft oder allzu lange. Es kam für ihn keinesfalls infrage, seinen Platz bei der Expedition aufs Spiel zu setzen. Wenn nötig, hätte er sogar einen Kopfstand vor dem Versailler Hof gemacht. Und doch hatte er laut aufgelacht, als die hohen Herren begannen, sich diese Lügengeschichte mit dem spanischen Kaufmann auszudenken. »Don Inigo Alvarez?«, hatte er ausgerufen. »Das klingt nach einer Theaterfigur.« Der Minister ließ sich jedoch nicht beirren: »Die Menschen glauben in der Regel, was man ihnen erzählt«, sagte er. »Sie müssen einfach nur selbstsicher reden, dann wird niemand Ihre Worte hinterfragen.« Bis jetzt zumindest scheint der Minister recht behalten zu haben: Monnerons Reisegefährte nickt, interessiert, beeindruckt und allem Anschein nach auch überzeugt.
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