Die Macht der Liebe - Amelie Riedell - E-Book

Die Macht der Liebe E-Book

Amelie Riedell

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Beschreibung

Diese Sammlung von Kurzgeschichten entstand zwischen 2006 und 2008 während eines Belletristik-Studiums. Immer wieder zog es mich dabei in das Thema "Die Macht der Liebe". Immer ist die Liebe die heilsame Lösung aller Probleme. Sie transformiert die Angst und führt ins Vertrauen. Dabei gehören die Geschichten unterschiedlichen Genres an, ob Lovestory oder Science-fiction oder Krimi- immer siegt die Liebe als universelle Macht des Lebens.

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Seitenzahl: 79

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Liebe Leser,

die vorliegende Sammlung von Kurzgeschichten entstand während eines Fernstudiums in Belletristik zwischen 2006 und 2008, das erste und das letzte Stück dieser Sammlung stammen aus meiner musikalischen Aktivität bis 2006. Damals hatte ich den undankbaren Alltag einer 6-fachen Mutter und Ehefrau. Undankbar deshalb, weil die ersten Kinder inzwischen voll pubertär agierten, alle Kinder sich in Schule oder Ausbildung befanden, die idealistischen Vorstellungen von meinem Mann und mir sich in immer weitere Fernen verflüchtigten und unsere Baustellen auf dem Resthof und in unserer Beziehung immer mehr zunahmen. Meine Gefühlswelt wollte sich zunehmend in Wort, Bild und Ton ausdrücken – vielleicht war es auch einfach ein Burnout, welches ich kreativ aufzulösen versuchte.

Ich habe schon in meiner Jugendzeit geschrieben und nun, mit 39 Jahren, kehrte diese Veranlagung wieder zu mir zurück. Meine Vernunft sagte: „keine Zeit für so etwas“ und siegte schließlich, als ich mich 2008 gezwungen fühlte, Geld verdienen zu müssen. So blieb die Belletristik liegen und nun, 14 Jahre später, sind Kinder und Mann längst „aus dem Haus“, ich wohne in einem kleinen Bauwagen und habe meine innere Freude am Schreiben wiedergefunden.

Die Kurzgeschichten gehören unterschiedlichen Genres an, doch lasse ich immer gerne Weisheiten, Philosophien, Phänomene und eigene Erkenntnisse mit einfließen.

Nun ist es an der Zeit, dass wir uns auch in der Kunst, besonders der Schreib-Kunst im Herzen verbinden, um die neue Zeit zu begrüßen, die uns Menschen den inneren und äußeren Frieden bringen wird, wenn wir bereit sind, ihn zu empfangen.

Nach meinem ersten Buch „Natürliche Geburt - die Befreiung der Göttin“ veröffentliche ich hier meine Kurzgeschichten zum Thema „Die Macht der Liebe“.

Das nächste Buch, welches ich schreibe, wird ein Fantasy-Roman, zu dem „Der Glücksdrache“ aus diesem Buch die Einleitung darstellt.

Viel Spaß, Anregungen und Entspannung beim Lesen!

NAMASTE

Amelie Riedell

im Winter 2022

INHALT

Der Schmetterling

Sonntagmorgen

Picknick mit Kurt

Was ist Glück?

Die Vergangenheit ist schneller

Der Glücksdrache

Unsere Nachbarn

Die Macht der Liebe

Die Katze

Sirius

Nachgedanken

DER SCHMETTERLING

Es war einmal ein Schmetterling, der war zu schwer zum Fliegen.

Seine Sorgen drückten ihn zu Boden, machten seine Flügel schwer.

In seinem Kopf gingen 1000 Fragen umher:

Warum ist das Wetter so schlecht? Warum sterben so viele Schmetterlinge? Warum finde ich so wenig Blüten und die anderen so viel mehr?

Warum ist die Welt so schlecht zu mir?

Warum nehmen s die anderen so leicht und ich so schwer?

Ich kann nicht mehr!

Warum muss ich denn überhaupt in so einer schrecklichen Welt leben?

Ja, der Schmetterling bekam Angst vor dem Leben bei diesem Gedanken, war immer weniger in der Lage, seinen Bedürfnissen Aufmerksamkeit zu schenken und wurde immer depressiver.

Eines Tages erblickte er in sich eine Öffnung - eine Tür. Dahinter war – Licht. Dieses Licht sprach zu ihm:

„Du kannst nur durch die Tür, wenn Du den schweren Rucksack auf Deinem Rücken voller Sorgen, Probleme, Fragen, die Dich blockieren, dort lässt, wo Du gerade bist.

Dann wirst auch Du wieder mit Leichtigkeit fliegen können. Es wird Dich nicht mehr ärgern, wenn die anderen Schmetterlinge umher flattern, statt sich um Probleme zu kümmern, die sie gar nicht haben. Im Gegenteil, Du kannst wieder in Frieden und Freude mit ihnen leben.“

Der Schmetterling hatte aufmerksam zugehört. Es war also noch nicht zu spät, er hatte noch eine Chance. Er versuchte durch die Tür zu gehen, doch der Rucksack war noch da, er klebte an ihm. Er war schwer- sehr schwer!

Nach vielen erfolglosen Versuchen war er so am Ende seiner Kräfte, dass er gar nicht mehr in der Lage war, sein Tun zu kontrollieren, zu definieren oder gar zu rechtfertigen.

Er gab sich auf und tat, was sein innigster Wunsch war: er trat durch die Tür, die sich in seinem Herzen öffnete – direkt ins Licht, in die bedingungslose Liebe. Er gelangte in das grenzenlose Reich des inneren Friedens.

Er breitete seine bunten Flügel aus, sie fühlten sich zauberhaft leicht an. Zaghaft hob er sie auf und ab und schwang sich in den Zustand des Fliegens. Wie lange hatte er sich danach gesehnt, wie oft hatte er schon geglaubt, nie wieder diese Leichtigkeit spüren zu können…

Und der Rucksack?

Die vielen „Warum‘s“ und „Ja, aber‘s“ und „man muss doch“, „Mann könnte doch“, die vielen „Nein‘s“ und die vielen Sorgen und Probleme hatte er ja draußen gelassen, als er im Ausnahmezustand in sein eigenes Herz gelangt war. Sie wollten auch gar nicht mit, da sie befürchteten, vom Licht verbrannt zu werden. Dieses Licht stellte sich dem Gepäck als Bedrohung dar, es war zu hell und zu heiß...

„War das überhaupt erlaubt? Darf man dort als wichtiges Problem überhaupt hin? In die Freiheit des Herzens?“ Schon tauchten neue Probleme und Fragen auf: „Ist soviel Licht, so unendlicher Raum, so unendliches Glücksgefühl nicht gefährlich? Wo bleibt denn der Rahmen, die Kontrolle, die Vernunft, die Vorsicht, die Sicherheit - wo bleibt die Angst?! Was wird denn aus dieser Welt, wer soll sich nun um die vielen Fragen und Probleme kümmern? Wenn nun jeder einfach davonfliegt, ohne Erlaubnis – wer kümmert sich dann um uns?“

Das Gepäck wand sich hilflos am Boden dieser Welt...und wurde nicht gehört. Der Schmetterling war frei und ihm folgten alle anderen Schmetterlinge und Raupen und Libellen und eingesperrten Vögel, und alle Wesen dieser Welt warfen ihr Gepäck dazu und öffneten ihr Herz.

So begann ein neues Leben in einer größeren, freien und friedlichen Welt!

SONNTAGMORGEN

„Guten Morgen, Schatz! Oh, schon elf...ich habe aber lange geschlafen!“

Der Geruch frischen Kaffees stieg Lindsay Wright verführerisch in die Nase, als er auf die Terrasse humpelte. Dort erwartete ihn ein schön gedeckter Frühstückstisch. Die Januarsonne brannte vom wolkenlosen Himmel. Seine Frau Rose klappte den Sonnenschirm auf und gab ihm einen sanften Kuss. „Kein Wunder, dass Du so spät aufgewacht bist, nach dem Tag gestern – und nach der Nacht!“ Sie lächelte in sich hinein und strich ihm sanft durch das immer noch volle, schwarze Haar.

„Ich glaube, Du hast mir meinen Fehltritt mit dem Psychologen verziehen?“

Er blickte ihr direkt in die grünen Katzenaugen:“ Als ich gestern ganz allein und hilflos da draußen im Ozean schwamm und fast ertrunken wäre, da wusste ich plötzlich, wie stark unsere Liebe ist, trotz Deiner saublöden Affäre. Ich weiß, ich hätte mich mehr um Dich kümmern müssen, nach Deinem Unfall. Aber ich fühlte mich so hilflos, so ohnmächtig. Du hast gedacht, ich laufe vor meiner Verantwortung als Vater und Ehemann weg, aber es war wohl eher so, dass mir die Arbeit als Tierarzt den nötigen Halt in den letzten drei Jahren gegeben hat. Wäre meine Mutter nicht gewesen...Du, nächstes Mal würde ich es anders machen. Ich muss auch mehr mit den Kindern unternehmen, ich dachte vor zwei Tagen, ich hätte Euch verloren. Dabei liebe ich Euch doch sehr… Ihr seid das Wichtigste in meinem Leben, besonders Du.“ Er schlürfte schnell seinen Kaffee und begann nachdenklich, ein Brötchen zu schmieren. Soviel Sentimentalität hatte er noch nie zulassen können.

„Lindsay, ist gut. Wir haben nun, denke ich, eine Woche vor uns, in der wir viel Zeit miteinander verbringen können. Lisa kann sogar noch länger bei Deinen Eltern bleiben. Sie interessiert sich plötzlich für die Schafherden. Und George kommt wirklich ohne Dich zurecht?“

„Er hat mich ja dazu ermuntert, eine Pause einzulegen“, schmatzte Lindsay mit vollem Mund, „Ich war so fix und fertig mit allem - außerdem möchte ich austesten, ob er die Praxis alleine führen kann. Jetzt in den Sommerferien ist ja ohnehin nicht viel los. - Hast Du meinen Eltern von unserer Ehekrise erzählt?“

Rose blickte in seine braunen Bernhardineraugen: „Nachdem Du gestern, ohne Dich zu verabschieden, zum Hafen gefahren bist, wusste ich nicht, wie es mit uns weitergehen soll. Die beiden Großen haben mir das Leben zur Hölle gemacht; ich war froh, als ich sie endlich beim Sommercamp abliefern konnte. Ungefähr um halb drei habe ich bei Deinen Eltern im Garten gerade Kaffee getrunken, als ich plötzlich wieder diese Angstzustände bekam. Ich habe fast die Tasse fallengelassen. Ich habe gespürt, dass Dir in dem Moment etwas passiert sein muss. Und - Du weißt ja, wie penetrant deine Mutter im Ausfragen ist. Ich war völlig durcheinander...Aber was sagtest Du da eben? George soll Deine Praxis übernehmen? Warum? Was hast Du vor? Und was ist gestern eigentlich genau passiert? Ich weiß immer noch nicht mehr als das, was Du gestern Abend der Reporterin erzählt hast. Du hast Dich also mit einem Buckelwal unterhalten, der das Boot zum Kentern gebracht hast und möchtest in die Walforschung einsteigen. Du sagtest vor laufender Kamera etwas von einem wissenschaftlichem Phänomen! Du weißt hoffentlich, dass Du in Wellington und Umgebung der angesehenste und erfolgreichste Tierarzt bist und dass Dein Interview heute Abend in ganz Neuseeland ausgestrahlt wird und morgen dann weltweit.“

Sie starrte ihn fassungslos an. Der Drei-Tage-Bart stand ihrem Mann gut, fand sie, und betonte zu den zahlreichen Lachfalten im braungebrannten Gesicht den Ausdruck des Abenteurers in ihm.

„Oh, Schatz...“ Lindsay schmierte schnell ein drittes Brötchen und goss Kaffee nach. Ihre schlanken, gepflegten Hände griffen nach seinen Raubtierpranken, an denen einige Nägel abgebrochen waren. Ihr Mund war immer noch geöffnet und ließ ihre weißen Zähne hervor strahlen. Er grinste: „Du schaust mich gerade an - wie ein Pudel, der Männchen gemacht hat und auf seine Belohnung wartet.“ Er versuchte, ihr ein Stückchen Käse in den Mund zu werfen, welches jedoch zwischen Leos Vorderpfoten landete.