Die Marquise von O… - Heinrich von Kleist - E-Book

Die Marquise von O… E-Book

Heinrich Von Kleist

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Beschreibung

Kleists Novelle erzählt die Geschichte einer verwitweten Marquise, die laut eigener Aussage "ohne ihr Wissen, in andre Umstände gekommen sei". In Rückblicken wird berichtet, wie es zu dieser unschuldigen Schwangerschaft gekommen sein mag. Der Verdacht drängt sich auf, dass die Marquise Opfer einer Vergewaltigung durch einen verfeindeten Militär geworden ist, was sie jedoch zu verdrängen sucht. Stattdessen sieht sie im Täter ihren Erretter. Kleists Novelle ist ein kleines Meisterwerk der Romantik und der Weimarer Klassik. Null Papier Verlag

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Seitenzahl: 76

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Heinrich von Kleist

Die Marquise von O…

Novelle

Heinrich von Kleist

Die Marquise von O…

Novelle

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2024Klosterstr. 34 · D-40211 Düsseldorf · [email protected] 2. Auflage, ISBN 978-3-954189-80-9

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

An­mer­kung zu Ti­tel und An­zahl der Aus­las­sungs­punk­te

Die Mar­qui­se von O…

Dan­ke

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99 Welt-Klas­si­ker

Der Tee der drei al­ten Da­men

Arme Leu­te und Der Dop­pel­gän­ger

Der Vam­pir

Der selt­sa­me Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Der Idi­ot

Jane Eyre

Effi Briest

Ma­da­me Bo­va­ry

Ili­as & Odys­see

Ge­schich­te des Gil Blas von San­til­la­na

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Anmerkung zu Titel und Anzahl der Auslassungspunkte

Mir ist be­wusst, dass Kleist in sei­nem Ori­gi­nal vier Aus­las­sungs­punk­te ver­wen­de­te: »Die Mar­qui­se von O....« - Da er im Text selbst aber eine schwan­ken­de An­zahl von Punk­ten nutz­te, bspw. Frau von G..../G..., habe ich mich dazu ent­schie­den, den heu­te be­kann­ten Drei­punkt all­ge­mein zu nut­zen. J. Schul­ze, Ver­le­ger

Die Marquise von O…

Nach ei­ner wah­ren Be­ge­ben­heit, de­ren Schau­platz vom Nor­den nach dem Sü­den ver­legt wor­den

In M…, ei­ner be­deu­ten­den Stadt im obe­ren Ita­li­en, ließ die ver­wit­we­te Mar­qui­se von O…, eine Dame von vor­treff­li­chem Ruf, und Mut­ter von meh­re­ren wohl­er­zo­ge­nen Kin­dern, durch die Zei­tun­gen be­kannt­ma­chen: dass sie, ohne ihr Wis­sen, in and­re Um­stän­de ge­kom­men sei, dass der Va­ter zu dem Kin­de, das sie ge­bä­ren wür­de, sich mel­den sol­le; und dass sie, aus Fa­mi­li­en­rück­sich­ten, ent­schlos­sen wäre, ihn zu hei­ra­ten. Die Dame, die einen so son­der­ba­ren, den Spott der Welt rei­zen­den Schritt, beim Drang un­ab­än­der­li­cher Um­stän­de, mit sol­cher Si­cher­heit tat, war die Toch­ter des Herrn von G…, Kom­man­dan­ten der Zi­ta­del­le bei M… Sie hat­te, vor un­ge­fähr drei Jah­ren, ih­ren Ge­mahl, den Mar­quis von O…, dem sie auf das in­nigs­te und zärt­lichs­te zu­ge­tan war, auf ei­ner Rei­se ver­lo­ren, die er, in Ge­schäf­ten der Fa­mi­lie, nach Pa­ris ge­macht hat­te. Auf Frau von G…s, ih­rer wür­di­gen Mut­ter, Wunsch, hat­te sie, nach sei­nem Tode, den Land­sitz ver­las­sen, den sie bis­her bei V… be­wohnt hat­te, und war, mit ih­ren bei­den Kin­dern, in das Kom­man­dan­ten­haus, zu ih­rem Va­ter, zu­rück­ge­kehrt. Hier hat­te sie die nächs­ten Jah­re mit Kunst, Lek­tü­re, mit Er­zie­hung, und ih­rer El­tern Pfle­ge be­schäf­tigt, in der größ­ten Ein­ge­zo­gen­heit zu­ge­bracht: bis der … Krieg plötz­lich die Ge­gend um­her mit den Trup­pen fast al­ler Mäch­te und auch mit rus­si­schen er­füll­te. Der Obrist von G…, wel­cher den Platz zu ver­tei­di­gen Or­der hat­te, for­der­te sei­ne Ge­mah­lin und sei­ne Toch­ter auf, sich auf das Land­gut, ent­we­der der letz­te­ren, oder sei­nes Soh­nes, das bei V… lag, zu­rück­zu­zie­hen. Doch ehe sich die Ab­schät­zung noch, hier der Be­dräng­nis­se, de­nen man in der Fes­tung, dort der Gräu­el, de­nen man auf dem plat­ten Lan­de aus­ge­setzt sein konn­te, auf der Waa­ge der weib­li­chen Über­le­gung ent­schie­den hat­te: war die Zi­ta­del­le von den rus­si­schen Trup­pen schon be­rennt, und auf­ge­for­dert, sich zu er­ge­ben. Der Obrist er­klär­te ge­gen sei­ne Fa­mi­lie, dass er sich nun­mehr ver­hal­ten wür­de, als ob sie nicht vor­han­den wäre; und ant­wor­te­te mit Ku­geln und Gra­na­ten. Der Feind, sei­ner­seits, bom­bar­dier­te die Zi­ta­del­le. Er steck­te die Ma­ga­zi­ne in Brand, er­ober­te ein Au­ßen­werk, und als der Kom­man­dant, nach ei­ner noch­ma­li­gen Auf­for­de­rung, mit der Über­ga­be zau­der­te, so ord­ne­te er einen nächt­li­chen Über­fall an, und er­ober­te die Fes­tung mit Sturm.

Eben als die rus­si­schen Trup­pen, un­ter ei­nem hef­ti­gen Hau­bit­zen­spiel, von au­ßen ein­dran­gen, fing der lin­ke Flü­gel des Kom­man­dan­ten­hau­ses Feu­er und nö­tig­te die Frau­en, ihn zu ver­las­sen. Die Obris­tin, in­dem sie der Toch­ter, die mit den Kin­dern die Trep­pe hin­ab­floh, nach­eil­te, rief, dass man zu­sam­men­blei­ben, und sich in die un­te­ren Ge­wöl­be flüch­ten möch­te; doch eine Gra­na­te, die, eben in die­sem Au­gen­bli­cke, in dem Hau­se zer­platz­te, vollen­de­te die gänz­li­che Ver­wir­rung in dem­sel­ben. Die Mar­qui­se kam, mit ih­ren bei­den Kin­dern, auf den Vor­platz des Schlos­ses, wo die Schüs­se schon, im hef­tigs­ten Kampf, durch die Nacht blitz­ten, und sie, be­sin­nungs­los, wo­hin sie sich wen­den sol­le, wie­der in das bren­nen­de Ge­bäu­de zu­rück­jag­ten. Hier, un­glück­li­cher­wei­se, be­geg­ne­te ihr, da sie eben durch die Hin­ter­tür ent­schlüp­fen woll­te, ein Trupp feind­li­cher Scharf­schüt­zen, der, bei ih­rem An­blick, plötz­lich still ward, die Ge­weh­re über die Schul­tern hing, und sie, un­ter ab­scheu­li­chen Ge­bär­den, mit sich fort­führ­te. Ver­ge­bens rief die Mar­qui­se, von der ent­setz­li­chen, sich un­ter­ein­an­der selbst be­kämp­fen­den, Rot­te bald hier-, bald dort­hin ge­zerrt, ihre zit­tern­den, durch die Pfor­te zu­rück­flie­hen­den Frau­en, zu Hül­fe. Man schlepp­te sie in den hin­te­ren Schloss­hof, wo sie eben, un­ter den schänd­lichs­ten Miss­hand­lun­gen, zu Bo­den sin­ken woll­te, als, von dem Ze­ter­ge­schrei der Dame her­bei­ge­ru­fen, ein rus­si­scher Of­fi­zier er­schi­en, und die Hun­de, die nach sol­chem Raub lüs­tern wa­ren, mit wü­ten­den Hie­ben zer­streu­te. Der Mar­qui­se schi­en er ein En­gel des Him­mels zu sein. Er stieß noch dem letz­ten vie­hi­schen Mord­knecht, der ih­ren schlan­ken Leib um­fasst hielt, mit dem Griff des De­gens ins Ge­sicht, dass er, mit aus dem Mund vor­quel­len­dem Blut, zu­rück­tau­mel­te; bot dann der Dame, un­ter ei­ner ver­bind­li­chen, fran­zö­si­schen An­re­de den Arm, und führ­te sie, die von al­len sol­chen Auf­trit­ten sprach­los war, in den an­de­ren, von der Flam­me noch nicht er­grif­fe­nen, Flü­gel des Palas­tes, wo sie auch völ­lig be­wusst­los nie­der­sank. Hier – traf er, da bald dar­auf ihre er­schro­cke­nen Frau­en er­schie­nen, An­stal­ten, einen Arzt zu ru­fen; ver­si­cher­te, in­dem er sich den Hut auf­setz­te, dass sie sich bald er­ho­len wür­de; und kehr­te in den Kampf zu­rück.