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Tauchen Sie ein in die erotische Literatur des 19. Jahrhunderts: „Die Nichten der Frau Oberst“ von Guy de Maupassant jetzt als eBook bei dotbooks. Madame Briquart ist damit beschäftigt, ihre beiden Nichten Florentine und Julia unter die Haube zu bringen. Keine leichte Aufgabe bei zwei mittelosen Waisen. Doch die Nichten sind hübsch, blutjung und vor allem sehr neugierig. Schnell wird Madames sinnenfroher Salon zum Tummelplatz aller Junggesellen der ganzen Umgebung. Doch die Zeit drängt – denn die verspielten Damen finden auch zunehmend Gefallen aneinander … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Nichten der Frau Oberst“ von Guy de Maupassant. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind. Die in diesem Buch geäußerten Meinungen und verwendeten Begriffe sind Ausdruck der Entstehungszeit und spiegeln nicht die Meinung des Verlags wieder.
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Seitenzahl: 380
Über dieses Buch:
Madame Briquart ist damit beschäftigt, ihre beiden Nichten Florentine und Julia unter die Haube zu bringen. Keine leichte Aufgabe bei zwei mittellosen Waisen. Doch die Nichten sind hübsch, blutjung und vor allem sehr neugierig. Schnell wird Madames sinnenfroher Salon zum Tummelplatz aller Junggesellen der ganzen Umgebung. Doch die Zeit drängt – denn die verspielten Damen finden auch zunehmend Gefallen aneinander …
Über den Autor:
Hat er oder hat er nicht? Als 1880 die erotische Novelle unter ihrem Titel Le nieces de la Colonelle erschien, wurde aufgrund ihrer Qualität angenommen, hinter der Autorenangabe ‚Mme. la Vicomtesse Coeur-Brûlant‘, verberge sich in Wahrheit der Schriftsteller Guy de Maupassant. Bis heute ist die Urheberschaft der Schrift nicht eindeutig geklärt. De Maupassant (1850-1893) gehört zu bedeutendsten französischen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Seine Romane sind bis heute äußerst beliebt und auch vielfach erfolgreich verfilmt worden. So lockte 1968 auch die Verfilmung des vorliegenden erotischen Romans – trotz strenger Zensurauflagen – über 5 Millionen Besucher in die deutschen Kinos.
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Neuausgabe Dezember 2015
Copyright © der vorliegenden überarbeiteten Ausgabe 2015 venusbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstocl/conrado
E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95885-177-1
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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind. Die in diesem Buch geäußerten Meinungen und verwendeten Begriffe sind Ausdruck der Entstehungszeit des Romans Aund spiegeln nicht die Meinung des Verlags wieder.
Guy de Maupassant
Die Nichten der Frau Oberst
Erotischer Roman
venusbooks
Einer der feinen und eisigen Regenschauer, wie sie der Dezember oft im Rückhalt hat, fiel dicht auf die Stadt.
In der Rue d’Assas gab es wenig Passanten. Man hörte bis in die Häuser hinein das Plätschern des Wassers, das in die Rinnsteine flutete, und der Wind erschütterte diese Atmosphäre von Trübsal durch seine grollende und klagende Stimme.
Im kleinen Salon der Madame Briquart waren vier Personen vereinigt: zunächst sie selbst, die respektable Witwe eines Obersten jener schönen Kürassiere, die nun schon zur Legende geworden sind. Die Dame trug ihre. sechzig Jahre ebenso rüstig, wie sie – einem on dit zufolge – zeit ihrer Ehe die Hosen angehabt hatte; denn der Oberst verstand es nicht, sich wo anders tapfer zu halten als an der Spitze seines Regimentes. Damit soll nicht gesagt sein, daß Madame Briquart wie ein Mannweib aussah. Weit entfernt davon, war sie vielmehr ein zartes Wesen von sanftem und mildem Ausdruck, gehörte aber zu jenen Frauen, in deren Augapfel man einen ruhigen und unerschütterlichen Willen liest.
In dem ihrigen fand man auch die Beimischung der Duldsamkeit, die den überlegenen Intelligenzen die Lebenserfahrung verleiht.
Neben ihr blätterte Julia, ihre junge Nichte, in einem Album, und Florentine, deren Schwester, arbeitete an einer Stickerei. Während sie einen Roman von Octave Feuillet anhörten, den ihnen ein Herr von etwa fünfzig Jahren, Vetter Georges, wie er genannt wurde, vorlas, folgten die drei Damen dem Laufe ihrer Gedanken, die an diesem Abend ein wenig melancholisch gefärbt waren.
Ein stärkerer Windstoß ließ das Haus beinahe erzittern.
Madame Briquart duckte sich, wohlig schauernd, in ihrem Fauteuil und gab sich einem Ausbruch des egoistischen Sensualismus hin, der das Wohlbefinden desto angenehmer genießt, wenn es durch einen lebhaften äußeren Gegensatz hervorgehoben wird,
Das gleiche Gefühl wurde auch von den Gästen ihres Salons empfunden, die es je nach ihrem individuellen Charakter in besonderer Färbung zum Ausdruck brachten.
Julia hob den Kopf und murmelte: »Was für ein schreckliches Wetter!«
Florentine senkte den ihren auf ihre Arbeit wie eine Lilie, die ihren duftigen Kelch der Gewalt des Windes beugt.
Georges unterbrach seine Lektüre, zunächst um Florentine mit größerer Aufmerksamkeit zu betrachten, sodann, um mit befriedigtem Lachen auszurufen: »Wahrhaftig, Tante, in Ihrem Salon ist jetzt besser sein als zum Beispiel am Rondeau in den Champs-Elysées!«
»Wohl wahr«, entgegnete die alte Dame; »ich glaube auch, daß unsere Freunde uns heute abend im Stiche lassen und wir den Tee in sehr kleiner Gesellschaft einnehmen werden.«
»Man müßte auch – gebet Ihr’s zu? – ein wenig geisteskrank oder verliebt sein, was, wie man sagt, einander sehr ähnlich ist, um heute nach der Rue d’Assas zu kommen.«
»Ach! Verliebte!« sagte Julia, »die kommen nicht hierher!«
»Wirklich?« erwiderte Georges Vaudrez mit leichter Ironie. »Bist du dessen ganz sicher?«
»Ganz sicher. Du kannst, Vetter Georges, ohne Angst, unterbrochen zu werden, die Odyssee dieser Dame fortsetzen, die mir von der Manie, sich zu opfern, ergriffen scheint.«
Als sie diese Worte gesprochen hatte, wurde das Rollen eines Wagens, bespannt mit zwei Pferden, deren regelmäßiger Gang auf Rasse schließen ließ, hörbar und verstummte plötzlich vor dem Tore.
Die Eingangsglocke klang an.
»Gilt dieser unerschrockene Besuch uns?« fragte Madame Briquart.
Bevor man Zeit hatte, zu antworten, öffnete sich die Tür des Salons, und der alte Diener der Frau Oberst meldete den Vicomte Saski, dessen Namen die leichten Falten an den Schläfen des Vetters Georges tiefer furchte, während zweifellos der Einfluß des Wetters auf den Wangen Julias eine rosige Wolke hervorrief..
»Wie liebenswürdig von Ihnen, daß Sie dem Unwetter getrotzt haben, um uns zu besuchen!« sagte huldvoll Madame Briquart zu dem neuen Ankömmling und streckte ihm ihre weiße, runzelige Hand entgegen, über die der junge Mann nach einem in Frankreich zwar überlebten, aber in Rußland und Polen noch charmanten Brauche sich neigte und einen respektvollen Kuß darauf drückte.
»Eine Spazierfahrt nach Kamtschatka würde mir ein Vergnügen sein, wenn ich Ihnen dort begegnen könnte«, entgegnete galant der Vicomte, dessen Lippen zwar zu der Dame des Hauses redeten, dessen Blicke aber über deren Kopf hinweg zur braunen Julia noch viel mehr sprachen.
»Sie sind ein Schmeichler, den man nicht hart schelten darf nach der heldenhaften Tat, dem Unwetter bis ans Ende der alten Vorstadt zu trotzen ohne anderen Anziehungspunkt als den, eine Tasse Tee bei Einsiedlern zu nehmen.«
Das Gespräch setzte sich noch eine kurze Weile in dieser Art fort, dann näherte sich der junge Mann unauffällig Julien, mit der er eine halblaute Unterhaltung begann.
Seitdem er in den Salon eingetreten war, war es wie ein Frost auf seine Gastgeber gefallen. Georges sprach überhaupt nichts mehr; Florentine hatte ihre Stickerei verlassen und blätterte ihrerseits schweigend in dem Buche, das Georges auf den Tisch gelegt hatte.
Madame Briquart warf einen mit einer leichten Boshaftigkeit versetzten Blick auf ihre Umgebung und erhob sich, was niemand bemerkte, weil Julia ein sehr eingehendes Interesse an der Unterhaltung mit Herrn Saski nahm und Florentine von Georges, der ihr mit dem Finger bleistiftunterstrichene Stellen im »Tagebuch einer Frau« zeigte, mit Beschlag belegt war.
Es schlug elf Uhr; Karoline, das Stubenmädchen, brachte den Tee, den die jungen Mädchen herumreichten, und es schlug Mitternacht, als der Hausbesorger konstatierte, daß der letzte Besucher seiner ruhigen Mieter sich entfernt hatte und daß er sich nun in aller Ruhe dem holden Schlafe hingeben könnte.
Einige Wochen waren vergangen; sie reihten sich wie Perlen an den Lebensfaden jeder der Bewohnerinnen des kleinen Haushaltes, den wir eben skizziert haben, brachten aber keine Änderung in ihre Existenz.
Dennoch lag eine Krise in der Luft: die Krise, die über das ganze Leben der Frauen entscheidet, kündigte sich für die beiden jungen Mädchen an.
Julia und Florentine waren die Töchter eines richtigen Vetters der Oberstin, die für diesen Freund von Kindheit an eine jener schwer zu charakterisierenden Neigungen hatte, die nicht Freundschaft und nicht Liebe sind.
Für alle Fälle aber vereinigen sie die davon Ergriffenen mit einem Bande, das von nichts zerrissen wird.
Von nichts? … Ja, vom. Tode!
Der Tod nahm den armen Rektor nach zweijähriger Witwerschaft hinweg, ohne ihm Zeit zu lassen, etwas anderes zu tun, als seine beiden Töchterchen der Madame Briquart zu schicken und ihr zu schreiben:
»Ich sterbe: Nimm Du sie auf.«
Sie hatte sie aufgenommen, sie erzogen nach ihrer Art und sich dabei mitunter gefragt, welche Zukunft wohl die beiden lieblichen Geschöpfe erwarte, die sie liebte, als gehörten sie ihr an durch die engsten Bande, die der Mutterschaft.
»Jung, hübsch, ohne Vermögen«, sagte sie sich, »was für Gefahren! Wieviel Klippen und Leiden mögen sie wohl erwarten!«
Heute mittag hatte die Oberstin ihre Kotelette kaum angerührt, und die halbe Flasche Rotwein, den sie, gewissermaßen als hygienische Maßnahme, zu jeder Mahlzeit zu trinken pflegte, war fast ganz voll geblieben,
Als der Kaffee serviert war und Karoline das Speisezimmer verlassen hatte, richtete Madame Briquart die Blicke auf Florentine und sagte recht plötzlich:
»Töchterchen, hast du vielleicht eine Abneigung dagegen, Frau zu werden?«
Das junge Mädchen erhob errötend ihre Augen und erwiderte lächelnd:
»Oh nein, Tantchen. Aber das hängt doch davon ab, mit wem ich mein Leben verbringen soll.«
»Ganz recht: mit einem, der dich anbetet.«
»Der sie anbetet? Es gibt also etwas Neues, Tante?« fragte Julia lachend, und zu ihrer Schwester gewendet, meinte sie: »Liebe, mach’ dich auf etwas Fürchterliches gefaßt! Ein Antrag ist eingelangt. Tante, laß uns nicht sterben vor Ungeduld!«
»Gott behüte mich davor, meine lieben Kinder! Ich will euch auch ohne Umschweife erzählen, daß gestern Vetter Georges mit mir eine lange Unterredung hatte, in der er mir sein Herz entdeckte, das für Florentine von den glühendsten Gefühlen beseelt ist, und mich um ihre Hand bat. Diese Bitte konnte ich natürlich nur mit dem Versprechen beantworten, sie getreulich weiterzuleiten. Nun steht es bei dir, die Entscheidung zu treffen. Georges war der Neffe meines Mannes; ich kenne ihn seit fünfundvierzig Jahren, er hat ein hübsches Vermögen, ist persönlich nicht übel, hinlänglich intelligent, um sein Schiffchen zu steuern, und in jeder Lebenslage vollendeter Gentleman. Du bist jung, hübsch, aber zurzeit nicht reich und wirst es in Hinkunft noch weniger sein. Ich habe mein kleines Erbteil gegen eine Leibrente verkauft, um uns ein angenehmes Leben zu sichern, meine Pension erlischt mit meinem Tode, und die Stunde schlägt, ernsthaft an die Zukunft zu denken. Was denkst du über Georges’ Person?«
Florentine war ein wenig bleich geworden.
Mit zwanzig Jahren hat man andere Träume als solche, die von einem fünfundfünfzigjährigen Manne ausgehen.
Sie hatte Herrn Vaudrez, den sie seit ihrer Kindheit wie einen Verwandten betrachtete, obgleich er ein Fremder war, sehr gerne; niemals aber hatte ihr Herz in seiner Gegenwart unregelmäßiger geschlagen, und trotz seiner sehr ausgesprochenen Aufmerksamkeiten war ihr der Gedanke, seine Lebensgefährtin zu werden, niemals durch den Sinn gegangen.
Sie war ein sanftes junges Mädchen, unschuldig und sogar gänzlich unwissend in allem, was sich unter dem Wort Liebe verbirgt.
Wohl hatte sie in ihrer Lektüre mit halbem Blick. hellere Aussichten gesehen als die, welche sich vor ihr abzeichneten; sie empfand aber weder Beängstigung noch Widerstreben bei dem Gedanken, ihre zarte und zierliche Hand in die des Georges Vaudrez zu legen.
»Mein Gott, Tante,« sagte sie nach einem Augenblick des Schweigens, »du kennst das Leben besser als ich; richte das meine so ein, wie du es für vorteilhaft hältst!«
»Das heißt: Ich bin nicht toll in Georges verliebt, aber er gefällt mir hinlänglich, daß ich, ungeachtet seiner fünfundfünfzig Jahre, die angenehme Position, die er mir bietet, annehmen kann.«
»Ich weiß nicht, ob das ganz genau das Richtige ist – oder besser: ich werde glücklich sein, mich diesem Herrn Vaudrez angenehm zu erweisen.«
»Oho! Sehet die einmal an! Die ist gut!« rief Julia. »Einen heiraten, nur um ihm ein Vergnügen zu machen! So was hat die Welt noch nicht gesehen. Man kennt Heiraten aus Neigung und Heiraten aus Vernunft; aber die Heirat aus Gefälligkeit ist noch nicht dagewesen. Meine Hochachtung, Schwesterchen! Nur deinem Beispiel werde ich nicht folgen.«
»Du könntest es später einmal bedauern«, sagte die Tante. »Glücklicherweise handelt es sich aber. nicht um dich, sondern um Florentine, und ich werde unverzüglich diesen wackeren Georges in den dritten Himmel erheben, indem ich ihm mitteile, daß sie ihn ermächtigt, ihr den Hof zu machen.«
Madame Briquart erhob sich und verließ das Speisezimmer. Die jungen Mädchen taten desgleichen und zogen sich jede auf ihr Zimmer zurück, um über die Ereignisse des Tages nachzudenken.
Eine Hochzeit im Hause, das ist schon eine große Affäre.
Die Ankündigung und der Ausblick auf sie verwirrte weniger Florentine als ihre Schwester. Nicht etwa, daß sie jene beneidet hätte, dafür liebte sie sie zu sehr. Sie hatte eine hohe Denkungsart und ein gutes Herz und war überdies der Schwester aufrichtig zugetan. Aber die Worte, die Madame Briquart gesprochen hatte, indem sie ein wenig den Schleier von ihrer Lage zog, die bisher keiner ihrer Gedanken auch nur gestreift hatte, erregten in ihr nun eine ganze Welt von Beunruhigungen.
»Ohne Vermögen!« sagte sie sich, ,,das heißt, dazu verurteilt sein, entweder eine alte Jungfer zu bleiben oder die Gattin, sei es eines liebestollen Greises, sei es eines Narren zu werden. Wer denn sonst in unserem schönen Lande Frankreich heiratet ein Mädchen ohne Mitgift?«
Das ist heiter!
Aber trotzdem: Niemals werde ich mich dazu resignieren.
Alles in der Natur wiederholt bis zum Überdruß das Wort Liebe. Es steht in allen Büchern, von den Klassikern bis zu den Romantikern. Alles in mir schreit nach etwas Unbekanntem, nach einer Hingabe meines Wesens, die sicherlich jene Liebe ist. Und ich sollte darauf verzichten, ihre Gluten kennen zu lernen? Dafür ein ruhiges und langweiliges Dasein eintauschen, kleine Sorgen und regelmäßige Vergnügungen, die schon im voraus bekannt und im voraus langweilig geworden sind? Niemals! Niemals!«
Auf diese Versicherung, die in ihrem Kopf wie die Fanfare eines Hornes widerhallte, erwiderte eine tiefe Stimme:
»Und was weiter? Was wirst du tun, wenn du keinen jungen, schönen, reichen Gatten findest, der dich vergöttert?«
Das Schweigen allein antwortete auf diesen grollenden Akkord.
Florentine empfand nicht diese Beunruhigungen. Sie faßte sich bald und sah vor ihren Blicken sich die ganze Existenz einer Schloßdame aufrollen, was ihr sehr annehmbar erschien.
Georges bewohnte fast das ganze Jahr ein sehr hübsches Schloß in der Nähe von Paris; sie kannte es, da sie oft die Ferienzeit dort verbracht hatte.
Dort stellte sie sich im großen Saale thronend vor, indem sie ihre Gäste willkommen hieß.
Die Vormittage erschienen ihr ganz in Sonne gebadet, durchduftet von dem Geruch der Felder, den sie in vollen Zügen einatmete, während sie den zahlreichen Beschäftigungen oblag, die jeder Tag auf dem Lande mit sich bringt, und ihren Dienstleuten Befehle erteilte.
Der Mittag traf sie umgeben von ihrer Familie, dem Mittagessen präsidierend im Kreise der Kinder, die sich, Mama rufend, um sie scharten, und über dieses liebliche Bild neigte sich ein weißer Kopf, dessen Blicke aber von Liebe erfüllt waren: Georges.
Diese Zukunftsvision prägte sich ihrem Geiste so tief ein, faßte in ihrem Herzen so fest Wurzel, daß sie des Abends mit glücklicher Ergriffenheit ihre Hand in die Monsieur Vaudrez’ legte und das von ihm so innig ersehnte Jawort sprach.
Ohne irgend etwas übereilen zu wollen, war Madame Briquart der Ansicht, daß der Vollzug der Eheschließung nicht zu weit hinausgeschoben werden solle. Ihr Neffe widersprach ihr hierin ganz und gar nicht.
So gab es denn während sechs Wochen ein unaufhörliches Kommen und Gehen von Schneiderinnen und Modistinnen. Madame Briquart beschaffte alles mit größter Freigebigkeit.
»Ich gebe dir nichts als deine Ausstattung,« hatte sie ihrer jungen Nichte gesagt, »so will ich dir wenigstens eine hübsche geben.«
Die gute Dame hatte mit äußerster Sorgfalt kokette Hauskleider, feine Batistwäsche mit Seidenbändchen und all die anderen Kleinigkeiten ausgewählt, die alle zusammen ein Ganzes bilden, das den hübschen Rahmen der Liebesnächte darstellen soll.
»Aber Tante,« sagte Florentine zuweilen, »warum soviel Raffinement auf Dinge verwenden, die niemand sieht?«
Die alte Dame lächelte und sprach: »Laß mir doch das kleine Vergnügen!«
Madame Briquart kannte das menschliche Herz, wußte, daß es von Unlogik erfüllt ist, und war sich nicht im unklaren darüber, daß ihr Neffe, der sein Recht als Junggeselle reichlich genossen hatte, kein großer Sünder vor dem Herrn mehr war.
Er hatte die Mußestunden seiner Jugend, und sogar die späteren, in einer mehr genußfrohen als durchgeistigten Umgebung verbracht, wo ein übertriebenes Wohlleben an Stelle seelischer. Erregungen tritt, die bei den richtigen Venuspriestern fehlen oder selten sind. Madame Briquart wollte nicht, daß die Gedanken des Gatten durch Vergleiche verstimmt würden; sie erinnerte sich eines Paares, dessen Lebensweg mit den holdesten Liebesblumen bestreut zu sein, schien und das vierzehn Tage nach der Vereinigung die unglücklichste Ehe war, weil die junge Frau, mißleitet von ihrer mehr sparsamen als klugen Mutter, am Hochzeitsabend ein Paar Strümpfe aus solider, ungebleichter Baumwolle und eine Nachtjacke aus der gleichen Schule hervorgekehrt hatte.
Darum sparte sie weder Sorgfalt noch Mühe.
Endlich brach der große Tag an.
Lieblich-schön unter dem Kranze aus Orangenblüten, gehüllt in die weiße Wolke des Brautschleiers, gelobte Florentine ihrem Gatten aufrichtig Liebe und Treue. Sie war ein wenig erregt, aber nicht erschreckt, als sie, nach einem kleinen Hochzeitsmahl im Freundeskreise, in den Wagen stieg, der das Paar nach dem Schlosse entführte, wo Georges, im Einverständnis mit Madame Briquart, die ersten Stunden ehelicher Vertraulichkeit zu verbringen beschlossen hatte.
Auch er liebte nicht diese Mode unserer Tage, die zartesten Eindrücke des Lebens nach allen vier Windrichtungen zu verstreuen und für das erste Liebeserblühen der jungen Frau die banalen Wände eines Hotelzimmers zu Zeugen zu nehmen.
Er zog das Echo der Wohnung vor, in der ihr Leben hinfließen sollte, in der ihre Kinder zur Welt kommen – wenn es Gott gefiel, ihnen solche zu schenken –, in der auch in schlechten Zeiten, deren es für jedermann gibt, die guten Erinnerungen den Teil, der sich schwach werden fühlte, kräftigen konnten.
Der Wagen fuhr rasch dahin, und bald waren die Befestigungswerke von Paris im Nebel verschwunden.
Georges hatte eine Rand seiner Frau in die seine genommen und hielt sie eng umschlossen; von Zeit zu Zeit beugte sich sein Kopf auf die junge Stirne, die sich ihm bot und drückte darauf einen Kuß, der ohne Erröten oder Verlegenheit hingenommen wurde.
All das war sehr keusch, ja noch viel mehr als das. Um bei der Wahrheit zu bleiben, muß eingeräumt werden, daß der junge Gatte nicht sehr erbaut davon war.
Monsieur Vaudrez gehörte nicht zu den Sentimentalen. Vor allem sinnlich, hatte er, indem er Florentine heiratete, hauptsächlich die Auferstehung eines Gefühls angestrebt, das sich zu verschaffen ihm von Tag zu Tag schwieriger wurde.
Als ausgedienter Feinschmecker wollte er die Freuden, die in Zukunft die seinen sein sollten, schon im Vorgeschmack ganz auskosten.
Für ein Paar gute. Pferde ist’s nicht zu weit von Paris nach Montmorency; in der Umgebung dieses Ortes lag Les Charmettes, das Schloß des Herrn Vaudrez.
Bald war man angelangt.
Der junge Ehemann hatte um sein neuangetrautes Weib eine Leere angeordnet; sie begegnete auf ihrem Gang nur einem diskreten und umsichtigen Stubenmädchen mit einem abgefeimten Gesicht, dessen Züge eine tadellose Ernsthaftigkeit zur Schau trugen, dessen Augen aber viel mehr sprachen.
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