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Rupi Kaur hat Poesie wieder modern und sexy gemacht. Mit Amanda Lovelace tritt nun ihre legitime Nachfolgerin auf die internationale Bühne. Amanda Lovelace verbindet Märchen und Feminismus auf eine einzigartige Weise: Direkt und ohne Umschweife schreibt sie über Liebe, Verlust, Schmerz, Heilung und die Magie, die jeder Frau innewohnt. Ein Muss für jede selbstbewusste Frau, die keinen Mann zur Rettung braucht.
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Seitenzahl: 37
amanda lovelace
die prinzessin, die nicht gerettet werden muss
die prinzessin, die nicht gerettet werden muss
amanda lovelace
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
2. Auflage 2021
© 2018 by LAGO, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Die englische Originalausgabe erschien 2017 bei Andrews McMeel Publishing unter dem Titel the princess saves herself in this one. © 2017 by Amanda Lovelace. All rights reserved.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Übersetzung: Frieda Ellmann
Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch, dem Original nachempfunden
Umschlagabbildung: shutterstock.com/Francois Poirier
Satz: Carsten Klein, Torgau
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
eBook: ePubMATIC.com
ISBN Print 978-3-95761-188-8
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95762-113-9
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95762-114-6
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.lago-verlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de
für den jungen, den es einmal gab.danke, dass du mir mut gemacht hast,das mädchen zu werden, das am leben blieb.du hast zum zeichen dafür vielleichteinen blitz vorzuweisen,aber mein körper istein ganzes gewitter.
I. die prinzessin
II. das fräulein
III. die königin
IV. du
erste warnung:
das hier ist keinmärchen.
es gibt keineprinzessin.
es gibt keinfräulein.
es gibt keinekönigin.
es gibt keinenturm.
es gibt keinedrachen.
es gibt einfach nurein mädchen
mit einerschwierigen aufgabe,
nämlich denglauben zu finden
an sich selbst.
zweite warnung:
die geschichte gehtgut aus.
hier liegenroh, ungeschönt& größtenteilsungeordnetdie bruchstückemeiner seele.
ach, das leben –das, was mit unsgeschieht, wenn wir geradeanderswo sind,pusteblumen pusten& uns wünschen, wirkönnten eintauchenin die seitenunserer liebstenmärchen.
es war einmal …
die prinzessin ich kam schonals kleine büchernärrin zur welt.
ich streichelte immerdie rücken meiner bücher,
wenn ich allein in meinemverschlossenen turm zimmer saß,
& hoffte, sie würden ihrewunderbaren worte preisgeben,
sie ausgießen über den üppiggrünen teppich,damit ich sie auflesen könnte eins nach dem anderen
& sie in meinem mund schmeckenwie beeren.
— sammlerin von worten, für alle zeit.
als ich keinefreunde hatte,schlug ich meinegeliebten bücher auf& schuf mir welcheaus12 punkttimes new roman.
— & das war beinahe gut genug.
das kleine mädchenhört dir nicht zu –
das ist viel zu beschäftigt damit,aus dem fenster zu starren,
tagträumen nachzuhängenvon einer welt aus
zauberhaften zufällen,fliegenden bettdecken,
kreischenden eulen,treuherzigen riesen,
besen, diemehr als nur fegen,
freunden, diefür immer treu sind,
& einer eisenbahn,die sie in ein
traumland bringen wirdweit weit fort,
weit fort vonhier.
— magie für ein ganzes leben.
die königinmeine mutterlächelte,als sie mirin ihrer offenen handeinen zuckerwürfel anbot.
gieriggriff ich zu.
ich steckte ihnmir in den mund,legte ihn(nur den einen)genau in diemitte meiner zunge,& dannschmeckte ich.
salz.
so sieht missbrauch aus:du weißt, dass dusalz bekommst,& trotzdemhoffst du auf zucker,neunzehn jahre lang.
— jetzt bist du weg, aber die bauchschmerzen bleiben.
eines nachts wachtedie prinzessinichdie prinzessinichdie prinzessinich
die prinzessin auf& merkte, dassihre burg schwankte,
hin & herhin & her hin & her
hin & herhin & her hin & her
hin & herhin & her hin & her.
zuerst dachte sie,da zieht ein sturm auf,aber dann war es dochetwas anderes.
wogehenall die erinne-rungen hin, diewir wegschließen& dieunsdochprägenmüssenim lauf alldieser zeit?
— wenn ich mich nicht erinnere,ist es dann wirklich geschehen?
als ich elf war,stellte der arzt mich auf die waage,& danach sagte meine mutter zu mir,ich sei zu fett& müsse von jetzt anweniger essen.ein ganzes Jahr langaß ich so gut wieüberhaupt nichts mehr.nicht einmal einen schluck wassergestattete ich mir,denn ich wollte so dünn werden, dassdas kleinste lüftlein michdavonblasen könnte – ich würdeverschwinden.