Die Reise zum Mars (Dystopie-Klassiker) - Hans Dominik - E-Book
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Die Reise zum Mars (Dystopie-Klassiker) E-Book

Hans Dominik

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Beschreibung

In 'Die Reise zum Mars' von Hans Dominik, einem dystopischen Klassiker, begleiten wir eine Gruppe von Wissenschaftlern auf ihrer abenteuerlichen Reise zum Mars. Dominik präsentiert uns eine visionäre Zukunftsvision, die von technologischen Fortschritten und dem Streben nach Wissen geprägt ist. Sein literarischer Stil ist geprägt von präzisen wissenschaftlichen Beschreibungen und einer fesselnden Erzählweise, die den Leser in die Welt der Raumfahrt eintauchen lässt. Der Roman gehört zu den wegweisenden Werken der Science Fiction Literatur und zeigt Dominiks einzigartiges Talent, komplexe wissenschaftliche Konzepte mit spannender Unterhaltung zu verbinden. Hans Dominik, selbst Ingenieur, war ein Pionier der deutschen Science Fiction Literatur und bekannt für seine präzisen technischen Darstellungen in seinen Werken. Als Visionär und Forscher war er fasziniert von den Möglichkeiten der Raumfahrt und den potenziellen Entwicklungen in der Zukunft. 'Die Reise zum Mars' ist ein beeindruckendes Beispiel für Dominiks Kreativität und sein Verständnis für die wissenschaftlichen Grundlagen der Raumfahrt. Für Leser, die an Science Fiction, Zukunftsvisionen und technologischen Entwicklungen interessiert sind, ist 'Die Reise zum Mars' von Hans Dominik ein Muss. Tauchen Sie ein in eine faszinierende Welt der Raumfahrt, entdecken Sie die Grenzen menschlicher Neugierde und lassen Sie sich von Dominiks meisterhafter Erzählkunst begeistern.

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Hans Dominik

Die Reise zum Mars

(Dystopie-Klassiker)
Utopische Geschichte aus dem Jahre 2108
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Inhaltsverzeichnis

I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII

I.

Inhaltsverzeichnis

Es war im Jahre 2108. Die Menschheit hatte während der letzten zweihundert Jahre auf allen Gebieten gewaltige Fortschritte gemacht. Dank einer bewunderungswürdigen Nahrungsmittelindustrie lebten zehn Milliarden einer durchgehends hochkultivierten Menschenrasse auf dem Erdball, welcher im Jahre 1908 kaum fünfzehnhundert Millionen ernähren konnte. Die Wissenschaften standen in hoher Blüte.

Die Ergebnisse einer verbesserten und erweiterten Spektralanalyse ließen mit untrüglicher Sicherheit erkennen, daß der Nachbarplanet der Erde, der Mars, Wasser, Luft und eine grüne Vegetation besaß. Man mußte mit vollem Recht annehmen, daß dort menschliches Leben gedeihen könne, daß der Mars, falls er selbst nicht bewohnt sei, eine Dependence, eine Kolonie der irdischen Menschheit werden könne. Das alles stand fest, aber auch diese Kenntnis blieb fruchtlose Theorie. Bot sich doch keine Möglichkeit, dem Bannkreis der Erde zu entrinnen, den Weg zu jenem Planeten zu finden.

In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts hatte ein australischer Milliardär, wohl durch eine phantastische Schrift Jules Vernes angeregt, den Versuch unternommen, aus einem Riesengeschütz ein gewaltiges Geschoß zum Mars zu senden. Der Versuch war schmählich mißlungen. Noch bevor das Geschoß die Atmosphäre der Erde selber passiert hatte, war es durch die unendliche Reibung zerschmolzen und zu Dampf zerspritzt. Es hatte sich gezeigt, daß bei solchen Geschwindigkeiten die Luft wie ein starrer Störper wirkt. Ähnlich geht es ja bei sehr viel geringeren Geschwindigkeiten bereits mit dem Wasser. Wasser aus der Pistole geschossen wirkt fast schlimmer als Eisen und Blei. Bei der Riesengeschwindigkeit, welche das australische Geschoß beim Verlassen des Rohrmundes hatte, wirkte die Luft ebenso wie das Wasser, welches aus der Pistole kommt. Das Geschoß war, wie gesagt, beinahe im Augenblick verpufft. Der Versuch, ein Projektil auf den Mars zu feuern, mußte als gänzlich undurchführbar fallen gelassen werden.

Auf gewaltige Strahlungen mit elektrischen Wellen, die man in den Weltraum gesandt hatte, war nie eine Antwort gekommen. Man durfte daher annehmen, daß der Mars selbst unbewohnt sei oder doch zum wenigsten nicht von hochzivilisierten Menschen bewohnt, bei denen man elektrische Wellentelegraphen selbstverständlich voraussetzen mußte. Der berühmte Pariser Marspreis, der im Jahre 1894 für die erste zuverlässige Kommunikation zwischen Erde und Mars gestiftet wurde, war daher noch unbehoben. Sein Wert von hunderttausend Mark hatte zweihundertzwanzig Jahre auf Zins und Zinseszins gestanden, und man weiß ja, wie sich solche Summen im Laufe der Jahre vermehren. Ein Kapital zu etwa sieben Prozent auf Zins und Zinseszins angelegt verdoppelt sich in zehn Jahren, dies Kapital hatte demnach Gelegenheit gehabt, sich zweiundzwanzigmal zu verdoppeln. So war jener Marspreis auf die fabelhafte Höhe von nahezu zweihundertzehn Milliarden Franken angewachsen und drohte ins Ungemessene zu steigen, wenn nicht in absehbarer Zeit die Kommunikation zwischen beiden Planeten irgendwie hergestellt werden konnte. Hervorragende Volkswirtschaftler rechneten bereits heraus, daß in weiteren hundert Jahren annähernd das gesamte Nationalvermögen der Menschheit im Dienste des Marspreises stehen würde und schrieben lange Abhandlungen über das Für und Wider einer solchen Entwicklung. So standen die Dinge im Jahre 2108.

II.

Inhaltsverzeichnis

Es war an einem Januartage des Jahres 2109. Im Verwaltungsgebäude des Marspreises zu Paris saß der erste Direktor des Kuratoriums in seinem Arbeitszimmer. Die Arbeiten dieses Kuratoriums hatten im Laufe der vergangenen zweihundert Jahre auch manche Wandlung erfahren. Während der ersten hundert Jahre seines Bestehens war der Preis häufig von Leuten beansprucht worden, die allerlei mehr oder weniger unbrauchbare Projekte zur Erschließung des Marses vorbrachten. Gemäß den Statuten durfte der Preis jedoch nur verteilt werden, wenn die Verbindung wirklich hergestellt war, und so waren alle diese Projektenmacher abgeblitzt. Damals hatte das Kuratorium hauptsächlich solche Ablehnungsbriefe zu schreiben, während das Geld des Preises selbst in sicheren Staatspapieren angelegt war. In den folgenden hundert Jahren hatte sich das Bild geändert. Projektenmacher kamen kaum noch, weil sie ein für allemal wußten, daß ihre Bestrebungen aussichtslos waren. Dafür aber war das Kuratorium immer kaufmännischer geworden, denn ein Vermögen, welches in die Milliarden geht, kann man nicht mehr einfach in mündelsicheren Papieren festlegen, sondern muß es durch Handelsherren in größtem Stile verwalten lassen.

So saß denn auch jetzt Monsieur Charles Durand, der Vorsitzende des Kuratoriums, in seinem Bureau und überdachte soeben eine Hundertmillionenbeteiligung der Marsstiftung an einer chemischen Eiweißfabrik in Tiflis, als der Diener ihm einen Besucher meldete. Alfred Müller, Doctor rerum phys. et. chem., las Monsieur Durand auf der Karte und hatte nicht übel Lust, den Besucher abzuweisen. Mißmutig wollte er die Visitenkarte des Fremden auf den Tisch werfen. Dieser Versuch gelang ihm indessen nicht. Freilich flog die Karte bis auf die Tischplatte. Dort blieb sie jedoch nicht liegen, sondern stieg langsam im Raum empor. Einen Augenblick stand Monsieur Durand verdutzt da. Dann erhaschte er die Karte mit schnellem Griff und drückte sie abermals auf die Tischplatte nieder. Sowie er jedoch die Hand wieder zurückzog, begann die Karte von neuem zu steigen. Erst als er einen Briefbeschwerer darüber stellte, behielt sie ihren Platz auf der Schreibtischplatte.

Höchst verwundert, betrachtete Monsieur Durand dieses eigenartige Kartenblatt und sagte dann kurz entschlossen zum Diener: „Ich lasse Herrn Doktor Müller bitten.“ Nach wenigen Sekunden stand ein junger Gelehrter, der Typus des blonden blauäugigen Deutschen vor ihm und begann nach wenigen einleitenden Worten die folgenden Erklärungen und Ausführungen vorzubringen:

„Es ist mir bekannt, Monsieur Durand, daß der Marspreis statutenmäßig nicht für vorbereitende Arbeiten, sondern nur für die endgültige Herstellung einer Verbindung zwischen Erde und Mars verliehen werden darf. Mit Recht hat Ihr Kuratorium Jahrhunderte hindurch das große Heer der Projektenmacher abgewiesen und ich würde nicht zu Ihnen gekommen sein, wenn ich Ihnen nicht etwas Besonderes zu bieten hätte. Sie werden nun vielleicht bereits das eigentümliche Verhalten meiner Visitenkarte bemerkt haben. Während alle anderen Dinge in diesem Zimmer unter dem Einflusse der Schwerkraft stehen und dementsprechend ihren Platz auf der Erdoberfläche unveränderlich beibehalten, ist diese Karte der Schwerkraft zum allergrößten Teile entzogen. Sie steht lediglich unter dem Einfluß der allgemeinen Massenträgheit. Infolgedessen wird sie zu irgend einem Zeitpunkt sich selbst überlassen, nicht mehr den üblichen Kreis mitmachen, den jeder Punkt der Erdoberfläche beschreibt, sondern sich tangential von der Erdoberfläche entfernen. Wir werden sie praktisch in die Höhe steigen sehen.“

„Das habe ich bemerkt,“ unterbrach ihn Monsieur Durand.

„Ich will Sie, sehr verehrter Herr Durand, nun nicht weiter mit den bekannten wissenschaftlichen Tatsachen langweilen,“ fuhr Doktor Müller fort. „Ich möchte nur daran anknüpfen. Wir alle stehen wohl heute auf dem Standpunkt, daß die Schwerkraft ein rein mechanisches Druckphänomen ist und durch das fortwährende Bombardement des Lichtäthers zustande kommt, dessen Atome die Poren der Materie durchsetzen, wie Wasser die Poren eines Schwammes. Obwohl wir diese Tatsache für wahrscheinlich, ja für wahrscheinlich bis zur Sicherheit halten, ist irgend ein experimenteller Nachweis, der zur Bekräftigung dieser Theorie hätte dienen können, bis jetzt noch nicht gelungen.