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"Bedeutet der Wohlstand und die zuversichtlichen Hoffnungen, mit denen das 20. Jahrhundert begann, nichts mehr, als den Gipfel zufälliger Glückserscheinungen? Hat sich der Kreis von Wohlstand und Fortschritt schon geschlossen? Wohin wird uns dieses Taumeln, Stolpern, werden uns diese Missgriffe, die feindseligen Ereignisse der Jetztzeit führen? Steht die Welt im Beginn solcher Zeiten des Unglücks und der Verwirrung, wie sie den Untergang des weströmischen Reiches verursachten und in China das Ende der Handynastie? Und wenn dies der Fall sein sollte, wird sich das Unglück auch auf Amerika erstrecken? Oder ist das amerikanische System selbständig genug, durch die Entfernung genügend gesichert, um eine eigene Fortschrittsbewegung beizubehalten, wenn die alte Welt zusammenbricht." HG Wells
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Die Rettung
Vorwort
Die Rettung
I
§ 1
§ 2
§ 3
§ 4
II
III
IV
§ 1
§ 2
V
§ 3
§ 4
§ 5
VI
VII
Schlusswort
jetzt erhältlich
Copyright © 2018 / FV Éditions
Übersetzung von Eveline von der Osten Sacken.
ISBN 979-10-299-0501-8
Alle Rechte Vorbehalten
—1922 —
Mit Genehmigung des Grafen Hermann Keyserling schicke ich seine Kritik dieses Buches der deutschen Ausgabe als Einleitung voraus.
Wells behandelt das Problem der Rettung unserer Kultur und kommt zum Ergebnis, dass wir Westländer entweder untergehen oder aber uns zu einer höheren Einheit zusammenschliessen müssen. Er geht von der These aus, dass die Grundursache des heutigen Chaos darin besteht, dass unser politischer Organismus den neuen Lebensbedingungen in keiner Weise mehr angepasst sei. Bei der Schnelligkeit der modernen Verkehrsmittel, der wechselseitigen ökonomischen Abhängigkeit, der bald alles Leben gefährdenden Vernichtungskraft der modernen Kriegsmittel seien die bisherigen Staatsgrenzen unhaltbar; entweder sie würden aufgehoben oder aber mir müssen alle miteinander zugrunde gehen. Und die einzige zweckmässige politische Zusammenfassung sieht Wells schon heute – alle Zwischenglieder überspringend – im Weltstaat. Der Schwierigkeiten, die seiner Konstituierung entgegenstehen, ist Wells sich wohl bewusst. Er glaubt weder an den Völkerbund, noch an irgend ein ähnliches Palliativ. Belehrt durch die Kriegserfahrungen, will er die Schwierigkeiten nicht von aussen, sondern von innen her überwinden: durch Erziehung zu einem Weltbürgertum, demgegenüber der bisherige Patriotismus ebenso selbstverständlich verschwände, wie der regionale Patriotismus im Nationalstaat aufgegangen ist. – Auf die vorgeschlagenen Mittel, z. B. das einer neuen Bibel, will ich hier nicht näher eingehen. Ich persönlich glaube weniger als Wells an die Allmacht der Beeinflussung durch die Schulerziehung, weil letztere im ganzen doch nur »Wissen« einflösst und »Verstehen« allein innerlich verwandelt. Aber sicher kommen für eine fernere Zukunft auch Wells' Heilmittel in Frage; es gibt keines, das alles zu leisten vermöchte, jedwedes muss angewandt werden, und es schadet auch nichts, wenn das Äussere dem Inneren zeitweilig vorauseilt. Eins steht jedenfalls fest: Wells' Grundgedanke, dass unser politischer Organismus den neuen Verhältnissen nicht mehr angepasst sei, und dass, solange solche Anpassung nicht eintrete, Katastrophe auf Katastrophe erfolgen müsse, ist wahr. Der Nationalstaat als letzte Synthese ist unhaltbar geworden.«
Zum erstenmal erschienen in der »Rewiew of Rewiews«.
Der gegenwärtige Ausblick auf die menschlichen Dinge gehört zu denen, die weiteste Verallgemeinerung gestatten und weiteste Verallgemeinerung zu verlangen scheinen. Wir befinden uns in einer jener Erfahrungsphasen, die in der Geschichte ausschlaggebend werden. Eine Reihe unermesslicher und tragischer Ereignisse hat die Selbstgefälligkeit der Menschheit zertrümmert, sie hat Willen und Einsicht herausgefordert. Jener leichte allgemeine Fortschritt menschlicher Dinge, der mehrere Generationen hindurch den Glauben an ein notwendiges, unbezwingliches Wachstum zu rechtfertigen schien, ein Wachstum zu grösserer Macht, grösserem Glück und fortschreitender Lebenserweiterung, ist gewaltsam gehemmt und möglicherweise gänzlich aufgehalten worden. Die Katastrophe des grossen Krieges hat in unserer äusserlich gedeihlichen Gesellschaft eine Anhäufung von Vernichtungsgewalten offenbart, die wenige von uns sich hätten träumen lassen; sie hat ebenfalls die tiefe Unfähigkeit bewiesen, diese Mächte zu behandeln und sie zu zähmen. Die zwei Jahre des allgemeinen Mangels, der Unordnung und Unentschlossenheit, die dem Weltkrieg in Europa und Asien folgten, die Ungewissheit, die sogar das verhältnismässig ungestörte Leben in Amerika beunruhigt haben, erscheinen dem wachsamen Verstande noch verhängnisvoller, für unsere soziale Ordnung, als der Krieg selbst. Was geschieht mit unserer Rasse? fragt man sich. Bedeutet der Wohlstand und die zuversichtlichen Hoffnungen, mit denen das 20. Jahrhundert begann, nichts mehr, als den Gipfel zufälliger Glückserscheinungen? Hat sich der Kreis von Wohlstand und Fortschritt schon geschlossen? Wohin wird uns dieses Taumeln, Stolpern, werden uns diese Missgriffe, die feindseligen Ereignisse der Jetztzeit führen? Steht die Welt im Beginn solcher Zeiten des Unglücks und der Verwirrung, wie sie den Untergang des weströmischen Reiches verursachten und in China das Ende der Handynastie? Und wenn dies der Fall sein sollte, wird sich das Unglück auch auf Amerika erstrecken? Oder ist das amerikanische System selbständig genug, durch die Entfernung genügend gesichert, um eine eigene Fortschrittsbewegung beizubehalten, wenn die alte Welt zusammenbricht.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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