Die Sache mit dem Stuhlgang - Ronald Keller - E-Book

Die Sache mit dem Stuhlgang E-Book

Ronald Keller

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Beschreibung

Nachdem ich 2022 ein erstes Buch über das Leben und meine Erfahrungen in der DDR mit dem Titel: Die Zeit der Knetmaschine, veröffentlicht hatte, möchte ich mit einem weiteren Buch erlebte und gelebte kurzweilige Geschichten bringen. Viele Sachen sind passiert und waren nie geplant oder vorstellbar. Manches habe ich riskiert und versucht. Einiges hat funktioniert und Anderes ist gründlich in die Hose gegangen. Es niederzuschreiben, hat mich vieles noch einmal erleben lassen. Ich hoffe, mit diesem Exemplar erneut etwas Lesefreude ins Haus zu bringen.

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Inhaltsverzeichnis

Zu meiner Person

Zum Buch

Die Sache mit dem Stuhlgang

Der Schokoladenhund

Addi geht durch die Tür

Die Pferdehunde

Die Kette vor der Sprungschanze

Im Schnee stecken geblieben

Herr Striegler und die Wendeschleife

Im Bad verloren

Ratespiel

Hau den Lukas

Der Polstermeister

Das Fahrrad aus Polen

Der Weihnachtsbraten

Die Orgel und der Pfarrer

Die Sache mit der Erdbeertorte

Das Moped

Stromschlag in der Gästetoilette

Die Rettung des Herrn Klasse

Der Königsthron

Das Schlauchboot

Dieter

Der Gläsersturz

Der ersoffene Trabbi

Vier Stoßstangen

Der Blitzer

Renovierung der neuen Ferienwohnung

Herr und Frau Hebler

Herr Genscher in Meran

Hinter Gittern und eine junge Frau

Die U-Bahn Karte

Radsturz

Die Hoteltüre in Jaroslawl

Das Auto von Valerie

Istanbul

New York

Teneriffa

Die Katamaranfahrt

Dultbier

Silversterkorken

In der Wüste 1

In der Wüste 2

Mäuse

Herr Schmitt

Richard

Gum

Verschwunden in Salzburg

Wohnungsspringbrunnen

Fußballerpause

Die Schlange bei Röbers

Biberstein in den sechziger Jahren

Zotteltours

Die Sache mit den Uhren

Die Russenkaserne

Zollfrei nach Samnaun

Berghang

Nächtlicher Besuch

Die Wildsäue

Leim auf dem Klavier

Lumpen Weissel

Zwei Geldbörsen

ZU MEINER PERSON

Ich wurde am 26.06.1955 in Karl-Marx-Stadt geboren. Meine zehn Schuljahre verbrachte ich in der Polytechnischen Oberschule Kurt Wieland. Die erste Zeit war das noch die Luisenschule. In den sechziger Jahren erhielten dann viele Einrichtungen Namen von Kommunisten und Freiheitskämpfern. Nach meinem Schulabschluss erlernte ich den Beruf eines Werkzeugmachers im Gerätewerk Karl-Marx-Stadt. Dieser Betrieb stellte Fernschreiber her. 1975 habe ich meine Freundin Petra geheiratet. Unsere gemeinsamen Kinder Daniel und Nicole wurden 1977 und 1982 geboren. Nach dem Lehrabschluss arbeitete ich zehn Jahre als Abteilungsleiter im VEB Drahtverarbeitung. In den Jahren 1975 bis 1977 beschäftigte ich mich in meiner Freizeit mit der Schriftstellerei. Profis leiteten den „Klub der Schreibenden Arbeiter“. Von November 1977 bis Mai 1979 leistete ich den Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA) in Mühlhausen ab. Danach begann ich mit der Ölmalerei. Ein Studium war aus Kostengründen nicht möglich. So versuchte ich mich immer mehr zu verbessern, um auf diesem Gebiet ein hohes Niveau zu erreichen. Im Januar 1986 wechselte ich zum Stahlbau Karl-Marx-Stadt. Dort war ich als Brigadeleiter im Sondermaschinenbau bis zur Wende tätig. Danach bekam ich eine Stelle als Bezirks- und Verkaufsleiter bei der Firma Maggi/Nestlé. 2017 bot mir der Konzern einen vorzeitigen Ruhestand an. Das Angebot war gut und ich ging mit 62 Jahren in Pension. Im Februar 2018 verlegten wir unseren Wohnsitz von Chemnitz nach Essenbach in Bayern.

ZUM BUCH

Nachdem ich 2022 ein erstes Buch über das Leben und meine Erfahrungen in der DDR mit dem Titel:

„Die Zeit der Knetmaschine“ veröffentlicht hatte, möchte ich mit einem weiteren Buch erlebte und gelebte kurzweilige Geschichten bringen.

Viele Sachen sind passiert und waren nie geplant oder vorstellbar. Manches habe ich riskiert und versucht. Einiges hat funktioniert und Anderes ist gründlich in die Hose gegangen. Es niederzuschreiben, hat mich vieles noch einmal erleben lassen. Ich hoffe, mit diesem Exemplar erneut etwas Lesefreude ins Haus zu bringen.

DIE SACHE MIT DEM STUHLGANG

Wir hatten uns vorgenommen per Bahn der Metropole Frankens einen Besuch abzustatten. Gesagt, getan. Es ist bereits März, aber gerade an diesem Tag außerordentlich kalt geworden. Arschkalt! Das muss man sagen dürfen. Immer wieder besuchen wir Geschäfte. Dabei geht es mehr ums Aufwärmen als um einen Einkauf.

Was für eine schöne Stadt. Die Burganlage ist ein Muss, obwohl der eisige Wind durch alle Knochen pfeift. Dann schnell wieder hinein in einen Laden - Abverkauf von Meissner Porzellan. Das klingt gut. Und hier ist es auch noch angenehm warm. Das Geschirr ist trotz Preissenkung nichts für unseren Geldbeutel. Aber was sehe ich da? In der Ecke steht ein schöner, alter Stuhl. „Handgefertigt aus Mooreiche, antik und fast geschenkt“, sagt eine Verkäuferin. Mooreiche hatte ich noch nie gehört. Ich kaufe den Stuhl. Und schon geht es weiter durch die Stadt. Vom Marktplatz in einige Kirchen und zwischendurch immer wieder aufwärmen. Der Stuhl wird zwar schwer, in der Familie aber immer begehrter. Rast an einer der vielen Würstchenbuden. Stehtische gibt es. Kaum angehalten, sitzt einer auf dem Stuhl. Bei jedem Halt versucht jemand den Sitzplatz zu ergattern.

Ich merke, dass manche Leute erstaunt zu uns sehen. Ob das etwa gewollt ist? Denn Bänke oder Sitzgelegenheiten gibt es so gut wie keine in der Stadt. Ich bin erleichtert, als wir wieder auf dem Heimatbahnhof angekommen sind. Sich ab und zu setzen können, war für alle sehr angenehm. Aber der Stuhlgang durch Nürnberg hatte es in sich, denn der Transport war meine Aufgabe. Schließlich ist es mein Stuhl. Erst im Bahnhofstunnel gelingt es mir, meine neue Sitzgelegenheit selbst zu belegen. Und durch dieses geschossene Foto entstanden Titel und Titelbild für das Buch.

DER SCHOKOLADENHUND

Ich gehe samstags, wenn die Schule endlich vorüber ist, gern zu den Großeltern nach Schönau. Sie bewohnen in einem kleinen Siedlungshäuschen die obere Etage. Ihr Wohnzimmer ist kaum größer als zehn Quadratmeter. Alle anderen Räume sind noch kleiner, aber Platz genug für Opa und seine Mandoline. Oft spielt er gerade Seemannslieder, wenn ich komme. Eigentlich immer! Und immer die gleichen! Dabei sitzt er auf einem alten Sofa mit hoher Lehne. Da es richtig durchgesessen ist, sieht es aus, als würde er fast auf dem Fußboden sitzen. Die untere Etage bewohnt Onkel Lothar mit seiner blonden, sehr zierlichen Frau Britta. Kinder haben die Beiden keine. Ihre Wohnung ist ein wenig größer durch einen angebauten Wintergarten. Seit kurzem gibt es dort einen Hund. Den muss der Onkel wegsperren, wenn ich auf Besuch komme. So lange warte ich vor der Gartentüre. Er könnte Kinder beißen. Heute habe ich ihn zum ersten Mal gesehen. Onkel Lothar hat etwas gebaut, wo Addi eingesperrt wird. Gern soll er das nicht gemacht haben, sagt Oma! Der Hund hat tausend Mal gebellt und sich dann doch irgendwann beruhigt und hingelegt. Er ist groß und braun. Wenn ich aus dem Haus gegangen bin, darf Addi auch die Großeltern oben besuchen. Oma hat immer eine Schachtel Rotstern - Pralinen auf dem Küchentisch liegen. Bessere gibt es hier im Land nicht zu kaufen. Ich darf schon mal zulangen.

Dann ist aber gut! Es wollen doch alle etwas davon abhaben. Oma zügelt ebenfalls ihren Appetit und greift nur einmal in die Schachtel. Dafür öffnet sie nach dem Pralinenverzehr die kleine Glastüre am Küchenschrank und genehmigt sich ein Schnäpschen. Sie sagt, weil der Schokolade die Füllung fehlt. Die Schachtel ist noch gut gefüllt. Vielleicht, weil Opa nichts angeboten wurde.

Der Rest ist heute für Addi reserviert! Der Hund sollte eigentlich keine Schokolade verfuttern. Aber das bekommt Oma nicht übers Herz. Sonst erhält er nur Fleischkost aus der Dose oder Abfälle vom Schlachter, was nicht wirklich gut riecht. „Jeder braucht mal einen Leckerbissen“, sagt Oma. Wir hatten zwei Wochen Urlaub. Die Großeltern konnten eine recht lange Zeit nicht besucht werden. Gestern war ich endlich wieder bei ihnen in Schönau. Onkel Lothar hat Addi natürlich vorher wegsperren müssen. Aber was ist mit dem Hund passiert? Ich könnte wetten, dass er vor dem Urlaub ein braunes Fell hatte. Ganz sicher! Nun ist Addi aber völlig schwarz. Das habe ich umgehend Oma erzählt. Die hat darüber laut gelacht. Auf dem Küchentisch liegt wie immer eine Schachtel mit diesen tollen Pralinen. Und es ist fast nichts mehr drin! Ich fresse den Besen, wenn das schwarze Fell des Hundes nicht durch den Verzehr der dunklen Schokolade bei Oma gekommen ist.

ADDI GEHT DURCH DIE TÜR

Im Prinzip hat sich nichts verändert, was die Besuche bei den Großeltern betrifft. Den Hund von Onkel Lothar und Tante Britta kenne ich nur hinter Gittern. Aber auch der hat mit mir nichts am Hut, wenn ich komme. Er bellt wie verrückt und dreht sich dabei immer um die eigene Achse. Also bleibt alles wie es ist. Oma hat erzählt, dass Addi in letzter Zeit noch wilder geworden sei. Onkel Lothar möchte aber in keine Hundeschule mit ihm gehen. Der Zaun zur Straße musste allerdings umgebaut werden. Ein Nachbar ist Tischler und hat höhere Holzlatten angeschraubt. Zuletzt war Addi ausgebüchst, weil ein kleiner Hund am Grundstück vorbeimarschiert ist. Auch der Briefträger steigt erst aus dem Auto aus, wenn die Luft rein ist. Mittwochs kommt der Konsum auf Rädern. Oma kann dann auf kürzestem Weg einkaufen. Es ist passiert, dass die Tür zum Grundstück schon aufgemacht war, bevor Addi eingesperrt wurde.... Onkel Lothar hat die Hosen des Fahrers bezahlt. Nun hupt der Mann vom Konsum so lange, bis Oma ein Zeichen gibt, dass er aussteigen kann. Gestern hat Onkel Lothar dann doch einen Weg mit dem Hund machen müssen. Mehr habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Oma schweigt! Addi ist nach Erscheinen der Männer, die die Jauchengrube entleeren soll-ten, durch die geschlossene Eingangstüre gesprungen. Das ging, weil diese aus Glas besteht. Natürlich macht die Absaugvorrichtung der Jauchenmaschine Krach. Mich stört aber eher der Gestank nach dem, was aus der Grube