Die Schamanin von Bad Dürrenberg - Frank & Petra Paetzold - E-Book

Die Schamanin von Bad Dürrenberg E-Book

Frank & Petra Paetzold

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Beschreibung

Die Schamanin von Bad Dürrenberg ist ca. 9.000 Jahre alt und damit weit älter als die Himmelsscheibe von Nebra oder das bekannte Stonehange. Sie ist auch älter als der Tiroler Ötzi und sah dazu noch viel besser aus. Herr Engel, ein einfacher Schachtarbeiter, der wirklich lebte, fand 1934 eher zufällig das Grab der Schamanin (Medizinfrau) bei Bauarbeiten im Kurpark. Dürrenberg rückte für eine kurze Zeit ins Rampenlicht der Geschichte, denn diese Grabstätte, im Herzen Mitteldeutschlands, enthielt über 100 Grabbeigaben und ist damit eine archäologische Sensation! Aber nicht nur das! In ungewöhnlicher roter Erde wurde hier eine Frau bestattet, die ein Kind liebevoll umschlungen im Schoß hielt. Warum nennt man sie die schöne Dürrenbergerin? Und wo ist die Schamanin heute? Neueste Grabungen und Funde belegen sogar, dass 600 Jahre nach der Bestattung der Schamanin, diese noch im Bewusstseinder damals lebenden Menschen existierte! Die Antworten findet ihr hier in diesem Buch.

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Seitenzahl: 41

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Für Zora Tabatha und Nené Saxana

Inhaltsverzeichnis

Zum Geleit

Erster Tag

Polizeirevier

Kurpark

Bürgermeisteramt

Kurpark

Halle

Zweiter Tag

Die Schamanin

Die Steinzeit

Mann oder Frau

Die Neuzeit

Über 100 Grabbeigaben

Der geheimnisvolle Halswirbel

Rote Erde

Der Schädel

Eine Steinzeitschädeloperation

Eine Ärztin

Die Schamanin

Ihr Leben , ihr Tod

Ihr Gesicht

Das Museum

Unsere Zukunft

Gegen das Vergessen

Letzte Worte

Zum Geleit

Scherben, Knochen und Gegenstände aus Gestein oder Metall belegen, dass schon vor vielen tausend Jahren Menschen in Bad Dürrenberg gelebt haben. Archäologische Funde sind seit der Altsteinzeit belegt, aber längst nicht alle sind von so großer Bedeutung wie die „Schamanin von Dürrenberg“ – ein zweifelsohne spannender Fund, der bis heute Rätsel aufgibt.

Dieses Buch hält für Kinder die liebevolle Nacherzählung einer Geschichte bereit, die sich hier bei uns zugetragen hat. Herr Engel – der als bescheiden, schüchtern und vielleicht auch etwas schlicht beschrieben werden kann – nimmt Sie mit auf eine Zeitreise und berichtet auf anschauliche Weise von der Entdeckung der „Dürrenberger Schamanin“ im Jahr 1934.

Das Plateau oberhalb der Saale lag – vor Hochwasser geschützt – strategisch günstig und bot fruchtbare Böden. Die Wasserversorgung war durch die Saale und den Persebach gesichert. Was die „Schamanin“ einst nach Bad Dürrenberg verschlagen hat, weiß niemand. Vielleicht waren salzhaltige Quellen der Grund?

Ob das Kind, das bei ihr begraben lag, ihr eigenes war, wissen wir nicht. Zur Todesursache existieren verschiedene Thesen. Die „Schamanin“, die vor rund 9.000 Jahren lebte, war offenbar eine mit der Geisterwelt vertraute Person, die von Jagd, Fischfang und essbaren Pflanzen lebte.

Feststeht, dass es sich bei der „Dürrenberger Schamanin“ um die bis heute älteste Bestattung eines Menschen in Sachsen-Anhalt handelt – um einen Fund also, der zu Unrecht noch zu wenig bekannt ist.

Das Buch, das Sie in den Händen halten, wird helfen, die Bekanntheit dieses Fundes zu steigern. Es ist das erste Buch einer Kinderbuchreihe mit regionalgeschichtlichen Themen. Ich wünsche dem Buch viel Erfolg und der Reihe noch zahlreiche weitere Veröffentlichungen.

Christoph

Schulze

Bürgermeister

Bad Dürrenberg

Das bin ich, Herr Engel.

Guten Tag, liebe kleine und große Kinder,

ich bin Herr Engel und ich lebte einst in Dürrenberg, einem kleinen Ort an der Saale. Heute heißt die Stadt Bad Dürrenberg, weil es hier ein Gradierwerk gibt, das für saubere Luft sorgt. Jedes Jahr besuchen uns deshalb viele Menschen, um diese salzige Luft zu atmen. Das ist nämlich sehr gesund! Deshalb erhielt unsere Stadt ein „Bad“ vor Dürrenberg. Jeder kann also schon am Namen erkennen, wie gut es sich hier leben lässt.

Und es gibt viele schöne Stellen und Plätze, die uns wundersame, geheimnisvolle und spannende Geschichten erzählen. Eine davon ist die einer Frau, die sich sehr gut mit Pflanzen und Kräutern auskannte. Daraus machte sie Medizin, um Menschen und Tiere zu heilen. Man nannte sie Medizinfrau oder auch Schamanin.

Und ich, Herr Engel, habe das Grab dieser Schamanin gefunden. Das könnt Ihr mir wirklich glauben! An einem ganz normalen Arbeitstag habe ich eine geheimnisvolle Grube gefunden. Ich, der einfache Schachtarbeiter aus Dürrenberg, lernte unerwartet eine völlig neue Welt kennen. Die Welt der Archäologie.

Doch der Reihe nach.

Ich erzähle Euch nun von den beiden aufregendsten Tagen meines Lebens.

Hier ist meine Geschichte der Schamanin von Dürrenberg.

ERSTER TAG

Es war im Mai 1934, an einem ganz normalen Tag. Der letzte Arbeitstag vor dem Wochenende. Heute sollte nun endlich unsere Baustelle im Kurpark fertig werden, denn bald schon wollten wir die ersten Kurgäste in unserem schönen Dürrenberg begrüßen.

Ob wir es schaffen werden? Die Zeit wird knapp, aber der neue Springbrunnen braucht noch die Rohrleitung für eine Wasserfontäne. Sie wird so hoch strahlen, dass man sie schon aus der Ferne erkennen kann. Und dazu braucht es natürlich eine ordentliche Leitung. Ihr müsst wissen, ich bin Schachtarbeiter.

Was ein Schachtarbeiter macht? Nun, ich grabe in der Erde Schächte aus, so richtig meterlange Gräben, in die dann Rohrleitungen gelegt werden, damit ihr zum Beispiel frisches Wasser in eure Häuser bekommt. Dann werden die Schächte wieder mit Erde zugemacht und man kann überhaupt nicht mehr erkennen, wo so ein Schacht ist. Schließlich soll ja alles wieder schön gepflegt aussehen.

Auf dem Borlachplatz

In der Erde liegen übrigens nicht nur Wasserleitungen, auch Gasleitungen oder Kabel für den wichtigen Strom. Wenn man den Wasserhahn aufdreht oder das Licht anmacht, denkt man gar nicht daran, wie es funktioniert.

Alles wird für uns schnell selbstverständlich.

Es gibt eine richtige unterirdische Schachtlandschaft unter unseren Häusern, Straßen und Feldern. Und wie es Straßenkarten gibt, so gibt es auch Karten, mit deren Hilfe man sich unterhalb der Oberfläche zurecht findet. Das ist wichtig, wenn wieder etwas neu gebaut oder auch repariert werden muss. Nun bekommt allerdings der Springbrunnen im Kurpark erst einmal sein Wasser.