Die schönsten Sagen der griechischen Antike - Rudolf Burkhardt - E-Book

Die schönsten Sagen der griechischen Antike E-Book

Rudolf Burkhardt

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Beschreibung

Die schönsten Sagen der griechischen Antike In Gedichtform nacherzählt

Das E-Book Die schönsten Sagen der griechischen Antike wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Griechische Sagen, Lyrik, Balladen

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Bildnachweis Umschlag:

Das «Erechtheion», eines der bekanntesten Bauwerke auf der Akropolis

Das Bild ist gemeinfrei, d.h. kostenlos und nicht lizenzgeschützt (CC0).

Inhalt

Vom Urgrund der Welt

Prometheus

Phaeton und der Sonnenwagen

Daidalos und Ikaros

Tantalos von Sipylos

Sisyphos von Korinth

Niobe von Theben

König Midas von Phrygien

Orpheus und Eurydike

Ödipus von Theben

Das Trojanische Pferd

Die Heimkehr des Odysseus

Geboren wurde ich 1948. Als junger Mann studierte ich Germanistik

und Philosophie an der Universität Zürich und schloss mit dem Lizentiat

und dem Diplom für das Höhere Lehramt ab.

Beruflich war ich über lange Jahre an einem Gymnasium

und später an einer Wirtschaftsschule mit Berufsmaturität

als Deutsch- und Philosophielehrer tätig.

Inspiriert zu diesem Buch hat mich das Werk des Pfarrers, Gymnasialprofessors

und Schriftstellers Gustav Schwab, «Die schönsten Sagen des klassischen Altertums».

Ihm gilt posthum mein besonderer Dank und meine Hochachtung für

seine literarische Leistung. Ich benutzte als Quelle die ungekürzte Lizenzausgabe

von 1996, Verlag Werner Kornmann, Winterbach.

Es reizte mich, einige der bekanntesten griechischen Sagen neu

in ein lyrisches Gewand einzukleiden. Dabei schien mir die Form der Ballade

am geeignetsten, weil sie Lyrik, Epik und Dramatik organisch miteinander verbindet.

Das Buch ist für all jene gedacht, welche die gebundene Sprache

lieben und schätzen. Ohne alle die alten Texte ungekürzt lesen zu müssen,

werden sie dennoch in die griechische Sagenwelt eingeführt.

Vom Urgrund der Welt

Im Chaos ist der Keim der Welt schon angelegt,

Weder kalt noch warm, weder laut noch stumm.

Es ist noch nichts erstarrt, noch hat sich nichts bewegt,

Noch ist der Welten Urgrund weder alt noch jung.

Die hehren Götter harren sehnlichst auf das Licht,

Sie warten, bis die Schöpfung aus dem Chaos bricht.

Eines Tages wärmt die Welt ein zartes Glimmen,

Der Urgott Eros hat ein keusches Licht entfacht.

Es soll die ew’ge Nacht und Finsternis durchdringen,

Aus dem Nichts heraus ist alles nun erwacht.

Seine Starre hat das Chaos eingebüßt,

Der Gott der Liebe hat die Götter wach geküsst.

Gaia, die Mutter Erde, zeugt mit Uranos

Eine ganze Schar von schrecklichen Gestalten,

Urgeschöpfe, geboren aus der Erde Schoß,

Die fortan nun im neu erschaffnen Reiche walten.

Ihr Vater wird sie in den Tartaros verbannen,

Riesen, hundertarmig, Kyklopen und Titanen.

Die Göttin Gaia aber zürnt dem eignen Gatten,

Weil er die Kinder in die Unterwelt verbannte.

Hier frieren sie und harren aus im Reich der Schatten,

Weil Uranos nur Furcht und keine Liebe kannte.

Aus Eisen eine Sichel will sie ihnen geben,

Sie sollen gegen ihren Vater sich erheben.

Einzig Kronos will den eignen Vater schänden,

Des Nachts aus einem Hinterhalt heraus schlägt

Er die scharfe Sichel in des Gottes Lenden.

Uranos, der kaum den Höllenschmerz erträgt,

Schreit auf: «Auch du Kronide wirst entmachtet werden,

Dereinst bringt dein eigner Sohn dir das Verderben.»

Frisches, warmes Blut tropft aus des Gottes Lenden.

Die Göttin fängt die Tropfen auf und sie beschließt,

Neues Leben aus dem Götterblut zu spenden,

Indem sie Tropf für Tropf in neue Formen gießt.

Es entstehn Giganten, Nymphen und Erinnyen,

Die Anmut, Kraft und Schrecken in die Schöpfung bringen.

Ein paar Tropfen hat das tiefe Meer empfangen,

Aus weißem Schaum heraus erwächst ein neues Leben.

Größre Anmut kann kein Wesen je erlangen,

Vollkommenheit und Liebe soll’n ihr Dasein prägen.

Das Ränkespiel des Uranos ist längst verloren,

Aphrodite ist aus Meeresschaum geboren.

Nun ist Kronos Herrscher über alle Welt

Und er befreit die Seinen aus dem Tartaros.

Sie paaren sich, damit das Reich zusammenhält,

Und stammen ab von Gaia und von Uranos.

Es entsprießen neue Götter den Titanen,

Die Erdenmutter gibt den Kindern ihre Namen.

Die neuen Götter, Eos, Helios und Selene,

Himmlische Geschwister ordnen nun die Zeit.

Sie greifen ein, auf dass die Welt Gestalt annehme,

Denn sie sind des Chaos in der Schöpfung leid.

Der Sonnengott steigt in der Morgenröte auf

Und endet mit Selene seinen Tageslauf.

Die Titanen zeugen weitere Gestalten,

Leto, Mutter zweier ganz berühmter Wesen,

Die dereinst im himmlischen Olympos walten.

Aus vielen andern Göttern sind sie auserlesen.

Der lichterfüllte Gott Apoll betritt die Welt

Und Artemis erblickt das blaue Himmelszelt.

Iapetos und Tethys zeugen Epimetheus,

Dessen wissendes Gesicht nur rückwärts blickt,

Ferner Atlas und den trotzigen Prometheus,

Welchem stets ein Blick in ferne Zukunft glückt.

Zu guter Letzt erblickt Okeanos die Welt,

Welcher alles Fließende am Leben hält.

Kronos und die herrlichen Geschwister prägen

Nun die goldne Zeit im Äther und auf Erden.

Auf dem Geschlechte aber liegt nur kurzer Segen,

Der Herrscher weiß, sein eigner Sohn wird ihn verderben.

Darum frisst er alle seine Kinder auf,

Die Rache ihrer Mutter nimmt der Gott in Kauf.

Nyx, die Nacht – sie hatte einst den Tag geboren

Und den Äther, den wir heute anders nennen –

Hat ihre Schöpferkraft beileibe nicht verloren,

Den hehren Göttern will sie sich entgegenstemmen.

Raub und Mord und Zwietracht setzt sie in die Welt,

Die Menschen will sie quälen, wie es ihr gefällt.

Finstre Götter drängen sich aus ihrem Leib,

Nemesis, die Rache, und Thanatos, der Tod.

Schön ist sie, die Nyx, doch gar ein grausig Weib,

Weil sie die ganze Welt mit Schrecken überzog.

Am Rand der Welt haust sie im fernen Okzident,

In jenem Reich, das man bei uns als Westen kennt.

Rheia spürt, sie wird ein weitres Kind gebären

Und sie weiß, ihr Gatte frisst es sicher auf.

Wie aber kann sie sich der Schandtat nur erwehren,

Wie nur nimmt das Schicksal einen andern Lauf?

Sie fleht in ihrer Not die eigne Mutter an

Und hofft, dass ihr die mächt’ge Göttin helfen kann.

«Begib dich nach der Niederkunft mit deinem Kind

Nach Kreta und verstecke es in einer Höhle,

Wo zwei deiner Helfer schon versammelt sind

Und dafür sorgen, dass dem Kindlein ja nichts fehle.

Du findest Amaltheia dort mit ihrer Ziege

Und für dein Kindlein eine holzgeschnitzte Wiege.

Für Kronos wickle einen Stein in Windeln ein,

Er wird sich auf ihn stürzen und ihn gleich verschlingen.

Gefressen hat dein Kind der Frevler nur zum Schein,

Dem Neugebornen aber wird es Rettung bringen.

Die Ziege Amaltheias wird dein Knäblein nähren,

Und die Götter werden allzeit Schutz gewähren.»

Rheia gehorcht und macht sich auf zum fernen Eiland,

Wo Dutzende von Helfern vor der Grotte wachen.

Wo sie junge, wilde Korybanten vorfand,

Die fröhlich tanzend einen Höllenlärm entfachen,

Damit ans Ohr des Kronos nie ein Weinen dringt,

Wenn auf Stroh ein Knäblein mit dem Schlafe ringt.

Damit dem Gatten keine böse Ahnung schwant

Und der kleine Zeus in Ruhe wachsen kann,

Kehrt Rheia gleich zurück ins angestammte Land

Zum Weltenherrscher, ihrem ungeliebten Mann.

Die Nymphe Amaltheia zieht den Knaben auf

Und das Schicksal nimmt nun einen andern Lauf.

Genährt von Ziegenmilch, von Früchten und von Honig,

Wächst Zeus heran zu einem jungen, starken Mann.

Er spürt, er wird der Welten neuer, mächt’ger König

Und weiß, dass er den Kinderfresser stürzen kann.

Metis mischt ihm einen ganz besondren Wein,

Er soll das Mittel für den Sturz des Gottes sein.

Kronos trinkt die listig aufgetischte Gabe

Und speit darauf den Stein und alle Kinder aus.

Ihm ist, also ob er reines Gift getrunken habe,

Schlimmsten Ekel spürt der Gott und bittren Graus.

Fünf Geschwister würgte er aus seinem Rachen,

Die dank Zeus zu neuem Leben nun erwachen.

Poseidon, Hera, Hestia, Hades und Demeter

Rüsten sich zum Aufstand gegen den Tyrannen.

Zeus führt sie an im Streite gegen den Verräter,

Er will ihn in den finstren Tartaros verbannen.

Die Riesen und die Ur-Kyklopen lässt er frei,

Sie stehen ihm im Kampfe gegen Kronos bei.

Dieser stellt sich auf dem Berge Othrys auf,

Zeus und die Geschwister wählen den Olymp.

Die Götterschlacht nimmt ihren blutigen Verlauf

Und lange steht nicht fest, wer diesen Krieg gewinnt.

Zehn Jahre währt die Schlacht, bis die Olympier siegen,

Den Feinden ist allein der Tartaros geblieben.

Zeus, der Götter höchster Gott, ist nun so klug,

Die Ur-Kyklopen und die Riesen neu zu bannen,

Indem er sie in tiefste Unterwelt vergrub.

Dort harr’n sie aus mit den geschlagenen Titanen.

Wenn je ein Frevler wähnt, er müsse sie befrein,

So wird’s das bittre Ende aller Menschen sein.

Prometheus

Die Meere, der Himmel und die Erde sind geboren,

Die Götter haben sie als ihre Welt erkoren,

Was aber soll die Schöpfung, die nur Götter nährt?

Es fehlt das Wesen, das ihr Wirken spürt und ehrt.

Da tritt Prometheus auf, ein Sohn des Iapetos,

Ein Titan aus dem Geschlecht des Uranos.

Er kennt den Himmelssamen tief im Reich der Erde

Und sinnt darauf, dass daraus etwas Neues werde.

Aus Ton und Wasser knetet er und formt Figuren,

Ebenbilder, göttergleiche Kreaturen.

Er übt so lang daran, bis ihm sein Werk gefällt,

Noch sind die Wesen nicht belebt und nicht beseelt.

Der Tiere Eigenschaften will er ihnen geben,

Nur so erfüllt die Mutter Erde sie mit Leben.

Er pflanzt die Gaben jedem Wesen in die Brust,

Dass der Götterfunke fehlt, ist ihm bewusst.

Vom Löwen kommt der Mut, vom Pferd Geduld und Treue,

Das Gute und das Schlechte steht in einer Reihe.

Der Adler spendet hohen Sinn, der Fuchs die List,

Es heißt, dass schiere Gier dem Wolfe eigen ist.

Pallas Athene im Olymp verfolgt sein Tun,

Prometheus’ Schöpfung füllt sie mit Bewunderung.

Sie weiß, was der Titan aus eigener Kraft nicht hat,

Mit einer Schale Nektar schwingt sie sich herab.

Einem jeden gießt sie etwas auf sein Haupt,

Einen Götterfunken von der Himmelsbraut.

Fortan solln sie sich mit Geist erfüllt vermehren,

Und von der Erde Gaben solln sie sich ernähren.

Auf den Funken aber können sie nicht zählen,

Er blendet sie, sie leben noch in tiefen Höhlen.

Ihnen ist der Erde Schöpfung noch zu fremd,

Weil niemand ihnen ihren reichen Segen nennt.

Nun aber nimmt Prometheus sich der Menschen an,

Allmählich zeigt er ihnen alles, was er kann

Und wie man sich des Tages harte Arbeit teilt,

Er unterweist sie, wie man Kranke pflegt und heilt.

Zeus und die olymp’schen Götter werden wach,

In ihnen regt sich Stolz und Überheblichkeit.

Sie denken über diese neuen Wesen nach

Und fordern Opfergaben und Ergebenheit.

In der Stadt Mekone treffen sich die Götter

Samt den Sterblichen und halten großen Rat.

Prometheus sieht sich als der armen Menschen Retter,

Es hilft zuletzt nur der, der sie erschaffen hat.

Er will nicht, dass die Götter maßlos Opfer fordern,

Das menschliche Geschlecht soll sich entfalten können.

Es soll sich um sich selbst, nicht um die Götter sorgen,

Zeus soll ihnen einen freien Willen gönnen.

Doch er verlangt von jedem Schlachttier seinen Teil,

Auf steinernem Altar soll er geopfert werden.

Nur Demut vor den Göttern ist der Menschen Heil,

Die wahre Macht liegt im Olymp und nicht auf Erden.

Wie aber soll Prometheus seine Menschen schützen?

Vor der Gier der Götter will er sie bewahren.

Nur eine wahrhaft dreiste List kann dazu nützen,

Gelingt sie, wird ihm höchste Ehre widerfahren.

«Ich weiß, ihr Götter, Macht ist euch das Allerhöchste,

Kein Sterblicher soll einen freien Willen haben.

Es wär, als ob der Göttervater sich entblößte,

Als würd er nackte Haut und keine Kleider tragen.

Den Götterfunken aber hat der Mensch empfangen,

In seinem Geiste wird er reifen und erblühen.

Ihr Götter müsst dereinst um euer Leben bangen,

Wenn aus Menschen göttergleiche Funken sprühen.

Alle meine Lieben hast du, Zeus, entmachtet,

Die Götter des Olympos herrschen unumschränkt.

Die Ahnen hast du in den Tartaros verfrachtet,

In ihrem eignen Blute hast du sie ertränkt.

Ich will ein Muster schaffen für die Opfergaben,

Das für alle Zukunft für die Menschen gilt.

Zeus soll jenen Teil von jedem Nutztier haben,

Der seine schiere Gier und seinen Hunger stillt.»

Nun macht er sich daran und schlachtet selbst ein Rind,

Zwei Haufen stapelt er für seine dreiste List,

Und zwar so, dass beide Haufen ungleich sind.

Zeus soll wählen, welcher Teil sein eigen ist.

Der kleine Haufen ist aus zartem Fleisch gebaut,

Der größre aber diene einem andern Zweck,

Den kleinen deckt er zu mit schnöder Rinderhaut,

Den Knochenhaufen tarnt er obenauf mit Speck.

Zeus wählt den größren Haufen, wie’s ein jeder täte,

Doch des Frevlers Arglist hat er längst durchschaut.

Er tut, als ob ihn Gier dazu verleitet hätte,

Er spielt das Spiel so echt, dass ihm Prometheus glaubt.

«Der Schelm soll sich in seinem Siegestaumel suhlen,

In Zukunft sei den Sterblichen ihr Teil gewährt.

Ich will nicht länger um das Fleisch der Tiere buhlen,

Doch ich mindere den Menschen seinen Wert.

Kein Feuer soll auf Erden je entzündet werden,

Des Nachts soll Frost und Kälte ihre Hütten füllen.

Das frische Fleisch soll ihnen faulen und verderben,

Sie sollen frierend sich in dicke Decken hüllen.

Der listige Prometheus gibt sich nicht geschlagen,

Vom gelben Riesenfenchel nimmt er sich den Stamm

Und wartet hoch am Himmel auf den Sonnenwagen.

Helios zündet ihm das Mark des Stengels an.

Das Steckenkraut brennt lichterloh in seiner Hand,

Mit diesem Zunder schwingt er sich hinab zur Erde.

Einen großen Holzstoß setzt er dort in Brand,

Damit das Feuer für die Menschen nutzbar werde.

«Soll der Gott der Götter im Olympos meinen,

Ich sei einfallslos und ohne jede Macht?

Soll den stolzen Göttern nur das Feuer scheinen?

Zweimal nein, den Sterblichen hab ich’s gebracht.»

Der helle Schein des ersten Menschenfeuers schmerzt

Den grimmen Donnerer in tiefster Götterseele.

Der Rauch des Feuers hat sein Himmelszelt geschwärzt,

Heiße Wut steigt auf und trocknet ihm die Kehle.

«Die Menschenbrut wird mir zu dreist in ihrem Reich,

Ungeahntes wird sie schaffen und mich meiden.

Der Mensch wird fortan meinen, er sei göttergleich,

Für seinen Hochmut soll er bittre Qualen leiden.

Alle Übel, die der Himmel kennt, werf ich

Ihnen an den Hals, ich will sie grausam quälen.

Kränkeln sollen sie und sterben männiglich,

Keiner kann auf Gnade von den Göttern zählen.

Sie sollen spüren, dass sie mich verehren müssen

Und auf Altären Opfergaben für mich richten.

Ihren Ungehorsam sollen sie mir büßen,

Bis ins letzte Glied werd ich die Brut vernichten.»

Der Götterschmied Hephaistos schafft ein neues Leben,

Das einer jungen Frau von ganz besondrer Schönheit.

Die hohe Kunst der Sprache soll ihr Hermes geben,

Von Aphrodite wird ihr Liebreiz einverleibt.

Pandora nennt der Himmlische dies neue Wesen,

Die Allbeschenkte soll hinab zur Erde schweben.

Die Gaben, die sie mit sich trägt, sind auserlesen,

Den Menschen soll die Jungfrau sie zu Füßen legen.

Hinunter zu den Sterblichen fliegt jetzt die Holde,

Ein Gefäß mit tausend Übeln trägt sie in der Hand.

Auf dass eine Plage auf die andre folge,

Bringt sie den Erdenmenschen Tod und Höllenbrand.

Mit ihrem Liebreiz blendet sie die Sterblichen,

Auch Epimetheus, den, der immer rückwärts schaut.

Die Vergangenheit will er verherrlichen,

Weil er den alten hehren Göttern blind vertraut.

Als Bruder des Prometheus sollte er doch wissen: