Die Schule der magischen Tiere 13: Bravo, bravissimo! - Margit Auer - E-Book

Die Schule der magischen Tiere 13: Bravo, bravissimo! E-Book

Margit Auer

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wer in der Klasse wird heute ein magisches, sprechendes Tier erhalten? *** BAND 13: Es ist einiges los in der Wintersteinschule: Die Band Tausendsassa gibt ein Konzert in der Stadt! Es ist ja wohl klar, dass Ida, Benni und die anderen unbedingt dabei sein wollen. Aber wie sollen sie an die teuren Karten kommen? Die Freunde schmieden wilde Pläne: Vielleicht können sie die Karten gewinnen? Es gibt einen Wettbewerb, bei dem die Klasse einen Song von Tausendsassa aufführen muss.  "Bravo, bravissimo!", ruft Tingo, da sind die magischen Tiere mit dabei! Es wird geprobt, gesungen und gelacht. Nur ein Schüler ist nicht fröhlich: Seine Oma ist ins Heim gezogen. Bekommt er vielleicht magische Unterstützung? DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE: Diese Schule birgt ein Geheimnis: Wer Glück hat, findet hier den besten Freund, den es auf der Welt gibt. Ein magisches Tier. Ein Tier, das sprechen kann. Wenn es zu dir gehört ... *** Viele Bilder, viele kurze Kapitel, viel Lesespaß! Der dreizehnte Band der beliebten Bestseller-Reihe! Jetzt kostenlos herunterladen – die App zur Serie! ***

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Margit Auer:Die Schule der magischen TiereBravo, bravissimo!

Mit Bildern von Nina Dulleck

Die Band Tausendsassa spielt in der Stadt!

Ida, Benni und die anderen wollen unbedingt zum Konzert. Nur wie sollen sie an die teuren Karten kommen? Vielleicht durch das Gewinnspiel, bei dem die Klasse einen Song von Tausendsassa aufführen muss? „Bravo, bravissimo!“, ruft Tingo, da sind auch die magischen Tiere mit dabei! Es wird geprobt, gesungen und gelacht. Nur ein Schüler ist nicht fröhlich: Seine Oma ist ins Heim gezogen. Bekommt er vielleicht magische Unterstützung?

Ein neues spannendes Abenteuer der magischen Tiere.

Wohin soll es gehen?

Buch lesen

Personen- und Tiervorstellung

Viten

Auf ins Abenteuer!

Die Wintersteinschule

Eine ganz normale Schule. Ganz normal?

Fast. Gäbe es da nicht ein Geheimnis …

Miss Cornfield

Lehrerin an der Wintersteinschule. Manchmal ein bisschen streng, aber sie meint es gut mit ihren Schülern. Und sie weiß ganz genau, wer von ihnen Hilfe braucht …

Mister Mortimer Morrison

Inhaber der magischen Zoohandlung. Dort gibt es magische sprechende Tiere. Er selbst hat auch eins: die freche Elster Pinkie.

Mr. Morrisons Omnibus

Damit fährt er um die ganze Welt und sammelt magische Tiere ein.

Ashanti, die Schwarze Mamba, und Leonardo, das Streifenhörnchen

Zwei der vielen, vielen sprechenden Tiere in der magischen Zoohandlung. Sie alle wünschen sich nichts mehr, als den Menschen zu finden, der perfekt zu ihnen passt …

Glückspilze!

Ida und Benni waren die Ersten, die magische Tiere bekommen haben:

Ida und der Fuchs Rabbat

Schwer zu sagen, wer von den beiden schlauer ist. Ida würde wohl sagen, sie selbst, denn Ida weiß immer alles besser …

Benni und die Schildkröte Henrietta

Die unternehmungslustige Henrietta liebt nächtliche Abenteuer. Und Benni? Der ist dabei!

Und das war erst der Anfang.

Jo und der Pinguin Juri

Jo finden alle Mädchen ziemlich süß. Wenn Jo morgens im Bad ist, kann das eine Weile dauern. Noch länger braucht nur Juri, wenn er im Schulteich badet …

Schoki und das Pinselohrschwein Peperoni

sind ein Herz und eine Seele. Vor allem, wenn es um Schokolade geht …

Anna-Lena und das Chamäleon Caspar

Mit Caspar an ihrer Seite wird die schüchterne Anna-Lena zur Verwandlungskünstlerin …

Eddie und die Fledermaus Eugenia

Die magische Fledermaus mit dem charmanten Sprachfehler kümmert sich gut um den Tollpatsch Eddie. Jetzt stolpert er nur noch ganz selten über seine eigenen Füße …

Helene und der Kater Karajan

Die Klassendiva und der adelige Kater aus Paris – da fliegen die Fetzen! Und wenn sie lange genug die Krallen gezeigt haben, schnurren sie wieder friedlich wie zwei kleine Kätzchen …

Silas und das Krokodil Rick

Silas reißt seine Klappe oft viel zu weit auf. Genau wie Rick. Zwei Freunde mit Biss!

Finja und das Koalamädchen Sydney

Seit die zarte Finja einen Koala zum Kuscheln hat, fühlt sie sich nicht mehr einsam. Und duftet herrlich nach Hustenbonbons …

Yannik und der Schimpanse Tingo

Yannik fällt es schwer, im Unterricht auf dem Stuhl sitzen zu bleiben. Aber mit Tingo an seiner Seite kriegt er es schon irgendwie hin – Superkleber!

Franka und die Ratte Cooper

Franka ist sooo cool! Zu cool für Schule, zu cool für Freunde, zu cool für Spaß – nur für eine nicht: die übercoole Ratte Cooper!

Max und die Eule Muriel

Max wird auch „der Professor“ genannt, denn der Klassenprimus weiß einfach alles. Fast alles. Den Rest weiß Muriel.

Hatice und die Robbe Mette-Maja

Mithilfe der putzigen Mette-Maja wird die wasserscheue Hatice noch zur echten Wasserratte, äh – Wasserrobbe!

Henry und der Leopard Leander

Henry lebt in einer riesigen Villa mit riesigem Pool und riesig viel Taschengeld – doch sein magischer Leopard ist unbezahlbar!

Ronja und der Streunerhund Toffi

Am liebsten würden die beiden den ganzen Tag nur herumstreunen – und sich am Abend zu Hause zusammenkuscheln …

Lothar und das Känguru William

Lothar ist der Kleinste in der Klasse – aber mit dem sportlichen William macht er die allergrößten Sprünge!

Zack und das Stachelschwein Zeki

Zack kann ganz schön kratzbürstig sein – aber genau wie sein kleines Stachelschwein hat er ein butterweiches Herz …

Luna und der Falke Salim

Liebe auf den ersten Blick: Mit dem stolzen Falken Salim schwebt die romantische Luna immer auf Wolke sieben! Leider musste sie die Wintersteinschule verlassen, weil sie mit ihrer Familie umgezogen ist.

Katinka und der Flamingo Polly

In jedem Kind steckt ein Held – seit Katinka die aufgeweckte Flamingodame Polly hat, weiß sie das ganz genau!

Anthony und das Meerschweinchen Madonna

Es gibt nur eins, was Anthony mehr liebt als Fußball: das clevere Meerschweinchen Madonna …

Elisa und die Wölfin Silber

Nirgendwo ist Elisa lieber als im Wald. Gemeinsam mit ihrer wilden Wölfin Silber fühlt sie sich dort frei und glücklich.

Miriam und der Koboldmaki Fitzgeraldo

Miriam ist Idas beste Freundin, aber sie lebt in einer anderen Stadt. Mit Feinschmecker Fitzgeraldo an ihrer Seite ist sie endlich nicht mehr allein.

Viele Tiere, viele Kinder …

Wer wird wohl der Nächste sein?

 

                 

 

Postkarte, aufgegeben in Bozen, Südtirol

  

Hallo Mary,

heute tun mir echt die Knochen weh und Blasen habe ich auch. Pinkie und ich waren auf dem Tschögglberg! Wacker, nicht wahr?

Ist bei dir alles im grünen Bereich? Weißt du schon, welches Kind als Nächstes ein magisches Tier bekommt? Ich halte die Augen offen, aber die Ponys, die ich getroffen habe, fressen lieber Gras, anstatt sich mit mir zu unterhalten. Ob das noch mal was wird mit Leonie? Ich bleibe dran!

Viele Grüße

Mortimer

„Boss, wo werden wir heute Nacht schlafen?“ Pinkie flatterte um Mortimers Kopf herum. Im Schnabel trug sie eine Weintraube, die sie von einem der umliegenden Rebstöcke stibitzt hatte.

„Natürlich im Bus, wie immer!“, brummte Mortimer Morrison, der Inhaber der magischen Zoohandlung. „Was magst du essen? Schinkennudeln? Oder lieber Bratkartoffeln?“ Der Bus war nicht nur mit einem bequemen Bett, sondern auch mit einem kleinen Campingherd ausgestattet.

„Das Essen ist mir egal!“ Pinkie spuckte die Weintraube aus. „Ich hab sowieso schon Bauchweh von den vielen Trauben. Aber Gesellschaft hätte ich gern! Jetzt stapfen wir schon seit fünf Tagen durch diese blöden Weinberge und du kannst dich einfach nicht entscheiden, wen du mitnehmen willst.“

Sie waren in Südtirol. Die Sonne ging langsam unter und das Laub leuchtete in warmen Farben. Irgendwo blökte eine Ziege.

„Da kann ich doch nichts für“, verteidigte sich Mortimer. „Wenn keines der Murmeltiere sprechen kann, was soll ich dann mit ihnen?“

„Die haben nur gepennt“, zwitscherte Pinkie vergnügt. „Wenn sie wach gewesen wären, hätten sie bestimmt Witze erzählt. Kennst du den? Fährt ein Vampir mit dem Tandem … da stoppt ihn die Polizei und fragt: Haben Sie was getrunken? Antwortet der Vampir: Nur zwei Radler! Hihi!“ Die Elster hatte ihre gute Laune wiedergefunden. „Eigentlich bin ich sowieso am liebsten nur mit dir unterwegs. Du bist dran!“ Sie schnappte sich eine weitere Weintraube und schleuderte sie gegen Mortimers Nase. „Punkt für mich!“

Unbeeindruckt marschierte Mortimer weiter. Den Bus hatten sie am Rand eines Dorfes geparkt. Morgen würden sie den Heimweg antreten. Sie hatten Mary versprochen, am Samstag zu Hause zu sein. Sie hatte Karten für die Oper organisiert, sogar Pinkie freute sich darauf. Ob sich bis dahin noch ein magisches Tier zu erkennen geben würde?

Mortimer überlegte kurz. „Wer sitzt auf dem Baum und winkt?“

„Ein Huhu!“, rief Pinkie und legte den Kopf schief. „Kenn ich schon!“

Mortimer lächelte. „Du kennst alle meine Witze. Schließlich leben wir beide schon sehr lange zusammen.“

Plötzlich musste Pinkie gähnen. „Darf ich in deine Manteltasche kriechen?“, fragte sie.

„Na klar!“ Mortimer schob den Stoff auseinander, die Elster schlüpfte hinein. „Schlaf gut, Pinkie! Ich weck dich, wenns was Neues gibt.“

Er wanderte weiter und fragte sich, wie lange er den Job noch ausüben würde. Immerzu herumreisen, nach magischen Tieren suchen … Wo doch zu Hause in der magischen Zoohandlung ein bequemes Sofa auf ihn wartete. Manchmal war es wirklich mühsam!

„Du wirst doch wohl nicht alt werden, Mortimer?“, murmelte er.

„Früher gingen wir zusammen auf Rockkonzerte, jetzt gehst du in die Oper, Opa!“, kicherte es aus der Manteltasche.

„Schsch“, machte Mortimer. „Ich hör was!“

Er beschleunigte seine Schritte und tatsächlich, etwa 200 Meter weiter, am Dorfrand, saß jemand auf dem Gartenzaun. Die Brust war geschwollen, der Hals war dick.

„Heb den Kopf, schau in die Welt!“, sang der Jemand mit voller Stimme.

Pinkie streckte ihren Kopf aus der Manteltasche. „Nein!“, krächzte die Elster. „Bitte keinen Gockelhahn in der magischen Zoohandlung! Das ist Betrug! Betruuuug! Wir wollen keine Frühaufsteher!“ Sie kletterte nach draußen und schlug hektisch mit den Flügeln. „Du bist nicht magisch, stimmts? Du bist nur so ein plappernder Vogel, der zu viel Radio gehört hat, nicht wahr?“

„Sei hellwach und schlafe nie!“, schmetterte der Hahn Pinkie entgegen. „Mach dein Ding, kikeriki!“ Er legte einen Flügel vor den Bauch und verneigte sich. „Von wegen! Mein Name ist Kid Early! Gehört euch der rote Omnibus?“ Er trug ein Goldkettchen um den Hals. „Da steht ‚Magische Zoohandlung‘ drauf!“

Pinkie stöhnte laut auf. Der Hahn konnte nicht nur sprechen, sondern auch lesen! Das war ein schlechtes Zeichen! Gegen Hähne war die Elster allergisch. Sie waren ihr einfach zu laut.

„Der passt nicht zu uns, Boss!“, rief sie mitten im Flug. „Er ist ein Schreihals!“

Mortimer schien das anders zu sehen, seine Augen glänzten vor Glück. Pinkie dagegen war so durcheinander, dass sie gegen die Fensterscheibe des Omnibusses prallte.

„Kleiner Tipp: Das Fenster beim nächsten Mal vorher runterkurbeln“, meinte der Hahn und hob lässig einen Flügel. Die Federn glänzten sonnengelb. „Ihr also führt die magische Zoohandlung in der Turmgasse? Ich hab schon viel von euch gehört!“

„Ach!“, wunderte sich Mortimer und öffnete die Fahrertür. „Von wem denn?“

„Och, nicht so wichtig“, antwortete Kid Early und hüpfte hinein. „Boah, ist das cool hier! Sogar einen Kühlschrank habt ihr. Was ist da drin? Mais? Kartoffelchips? Mega! Übrigens, kennt ihr den?“ Der Hahn schwang sein Goldkettchen und spreizte die Flügel. „Geht ein Skelett zum Arzt. Sagt der Arzt: Sie kommen aber reichlich spät!“

Da musste nicht nur Mortimer, sondern auch Pinkie lachen. „Ein echter Entertainer!“, zwitscherte Pinkie. „Kannst du auch jonglieren? Oder Handstand?“

Der Gockel wanderte durch die Reihen. „Singen kann ich! Und zwar mindestens so cool wie die Typen aus dem Radio!“

Pinkies Müdigkeit war verflogen.

Während Mortimer das Abendessen kochte, lieferten sich die beiden Spaßvögel eine Wörterschlacht. „Was reimt sich auf kikeriki?“ Kid Early und Pinkie standen sich mich blitzenden Augen auf der Wiese gegenüber.

„Federvieh!“, krähte Pinkie.

„Niemals, nie!“, nickte Kid Early.

„Weiche Knie“, fiel Mortimer ein.

Er stellte Campingstühle nach draußen und verteilte Maissalat auf drei Tellern. Dazu gab es Bauernbrot mit Butter. Mortimer und Pinkie erzählten von ihren Reisen, Kid Early steuerte Geschichten aus dem Hühnerstall bei. „Jeden Abend kommt der Bauer und macht die Tür zu. Das ist doch kein Leben, oder? Ich will Party! Ich will Musik!“

Pinkie musste zugeben, dass Kid Early ein aufgeweckter Zeitgenosse war.

Als die Dunkelheit hereinbrach, waren sie längst Freunde geworden.

1. Kapitel

Pfeffrige Vanillesoße

„Ihr zwei kommt ganz sicher ohne mich klar?“ Lissy Bartel stand auf und klappte den Konzertflügel zu.

Olli und sein Vater nickten fast gleichzeitig. „Wir stehen auf, wenn der Kuckuck ruft, essen jeden Tag frische Vitamine und gehen nach dem Sandmännchen ins Bett“, verkündete Ollis Vater und gab seiner Frau einen Kuss. „Und du kümmerst dich um nichts anderes als um deine Proben und deinen Auftritt in Oslo!“

„Und ich kümmere mich um Oma Annelie“, rief Olli.

Er sah sich um: Die bunte Häkeldecke, die Omi immer über ihre Beine legte, lag sorgfältig zusammengefaltet auf dem Sofa. Irgendwie passte sie da gar nicht mehr so richtig hin. Sie gehörte auf Omas Knie, aber seine Oma war nicht mehr da.

Denn gestern, am Samstag, hatte Ollis Familie Oma Annelie ins Marienheim gebracht. Ganz überraschend war ein Platz frei geworden.

Sie hatten Koffer und Kisten ins Auto gepackt, Olli hatte die Tür aufgehalten und Oma hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Ganz stolz war sie durch die Stadt gefahren, mit dem Handtäschchen auf den Knien. „Herrlich wird das“, hatte sie verkündet. Aber ihre Stimme hatte gezittert, und Olli wurde traurig, wenn er daran dachte.

Olli wusste, dass das Marienheim ein schönes Heim war, die Familie hatte es gemeinsam ausgesucht. Im Aufenthaltsraum stand ein Klavier. Es gab eine Bibliothek, nette Betreuer und einen Park mit vielen Bäumen. Trotzdem: Oma Annelie fehlte ihm schon jetzt.

Die Mutter merkte, wie bedrückt Olli war. „Der Zeitpunkt ist ungünstig, ich weiß.“ Sie umarmte Olli von hinten. „Aber wir hatten keine andere Wahl. Keine Ahnung, wann das nächste Zimmer frei geworden wäre. Wir hätten vielleicht monatelang warten müssen.“ Ihre Finger wanderten über Ollis Schultern. „Wir haben alle mit eigenen Augen gesehen, dass Omi hier nicht mehr klarkommt. Ich glaube, Oma Annelie hat es selbst gespürt.“

Olli nickte. Was seine Mutter sagte, stimmte.

Oma Annelie war in den letzten Wochen immer verwirrter geworden. Eigentlich war es ihre Aufgabe, für Olli da zu sein, wenn er aus der Schule kam. Dann gab es Mittagessen, zum Beispiel Salzburger Nockerl oder Dampfnudeln. Seine Oma stammte aus Österreich und liebte Mehlspeisen über alles. In den vergangenen Wochen war es umgekehrt gewesen: Olli war für Oma da.

Wenn Papa im Büro war und Mama bei der Probe, dann hatte er den Tisch gedeckt und dafür gesorgt, dass immer Ersatzessen bereitstand. Eine Tüte Tiefkühlpommes zum Beispiel.

Denn manchmal hatte die Vanillesoße nach Pfeffer geschmeckt und die Dampfnudeln waren unten schwarz geworden. Das Schlimmste dabei war: Oma Annelie hatte es nicht einmal gemerkt.

„Im Heim gibt es nette Menschen, die sich um sie kümmern“, fügte der Vater hinzu und machte selbst ein besorgtes Gesicht.

Olli dachte an Patrick, der am Empfang saß, und an Frau Papadopoulos, die das Heim leitete. Beide waren schwer in Ordnung. Die Zimmer waren hell, im Park gab es eine Bocciabahn und das Essen schmeckte richtig lecker. Kein bisschen angebrannt.

„Wir werden dich jeden Tag besuchen!“, hatte Olli beim Abschied versprochen und seine Eltern hatten eifrig genickt. Allerdings hatten sie nicht dazugesagt, dass die Mutter in der kommenden Woche auf Konzertreise war und der Vater, wie er es nannte, einige „verdammt harte Besprechungen“ vor sich hatte. „Ich werde Tag und Nacht arbeiten müssen“, hatte er gesagt und Olli dabei mit ganz kleinen Augen angesehen. Die bekam Papa immer, wenn er ein schlechtes Gewissen hatte.

Manuel Bartel arbeitete als Softwareingenieur, einige wichtige Projekte standen auf der Kippe. „Es tut mir leid, dass ich nicht für Oma da sein kann. Aber manche Kunden …“ Er verzog das Gesicht.

Olli hatte eifrig genickt. „Ich kümmere mich gern um Oma“, erklärte er. „In der Schule ist nicht viel los. Keine Proben, keine Nachmittags-AGs. Leider“, er grinste, „verpasst ihr den Elternsprechtag am Mittwoch.“

Die Eltern lachten. „Wir wissen, dass in der Schule alles gut läuft.“ Der Vater klopfte dem Sohn auf die Schulter. „Um dich müssen wir uns wirklich keine Sorgen machen.“

Oliver sah das genauso. „Meine Hausaufgaben kann ich im Marienheim machen und wenn Omi Lust hat, bringe ich ihr Bocciaspielen bei. Ehrensache!“

Der Plan war bei allen gut angekommen.

Und jetzt war Oma weg. Wie komisch sich das anfühlte!

Aber seine Eltern waren da.

Die Mutter musste noch die letzten Dinge packen, am nächsten Morgen würde der Vater sie in aller Früh zum Flughafen bringen. Manuel Bartel platzte vor Stolz auf seine Frau, die Konzert-Pianistin war. Er selbst, sagte er manchmal, war nur ein „doofer Computerfuzzi“ und „kein Künstler wie der Rest der Familie“. Oma Annelie war früher Klavierlehrerin gewesen, und auch Oliver sang für sein Leben gern: Im Kindergarten hatte er sich immer freiwillig für den Bi-Ba-Butzemann gemeldet, der „im Kreis herum“ tanzte. Wobei er genauso gern trommelte, Klavier oder Mundharmonika spielte …

Sie beschlossen, den letzten gemeinsamen Abend mit einem Besuch im Eiscafé Roma zu feiern. Dort gab es auch Kleinigkeiten zum Essen, Sandwiches und Pizzaschnitten zum Beispiel. Aber das Beste, und deswegen wollten sie unbedingt hin, waren die Eisbecher. Olli bestellte sich als Nachtisch Spaghettieis, der Vater einen Eierlikörbecher und die Mutter ihre Lieblingssorte: Walnusseis.

Während Lissy Bartel von einem Ohr bis zum anderen strahlte, zappelten ihre Finger auf der Tischplatte herum. Wahrscheinlich spielte sie in Gedanken gerade das dritte Klavierkonzert von Beethoven durch. Oliver klimperte fröhlich mit.

Vater und Sohn zwinkerten sich zu. „Das wird eine super Jungs-Woche!“, flüsterte der Vater. „Wir laufen nur in Jogginghosen herum, okay?“

Lissy Bartel unterbrach ihr Klavierkonzert, und auch Olli hörte auf zu spielen. „Wehe, meine Orchideen sind vertrocknet, wenn ich nächsten Sonntag zurück bin“, mahnte sie.

Vater und Sohn versprachen, nicht jeden Abend Pizza zu bestellen und nicht bis Mitternacht Videos zu gucken.

Lissy Bartel nickte und spielte vergnügt ihr Klavierkonzert zu Ende.

Auf dem Tisch vom Eiscafé Roma.

2. Kapitel

Jahuuu!

Am Montagmorgen schaffte es Olli problemlos aus dem Bett. Wozu gab es Wecker? Sein Vater allerdings hätte fast verschlafen.

Manuel Bartel hatte seine Frau um vier Uhr morgens zum Flughafen gefahren und war danach wieder ins Bett gekrochen. Nicht einmal die Kuckucksuhr in Omas Zimmer hatte ihn beim Schlummern gestört. Sie hing schon ewig da, die Familie hatte sich längst an sie gewöhnt. Immer zur vollen Stunde öffnete sich ein Türchen und der Vogel rief: „Kuckuck!“ Und zwar so laut, dass man es auch im Rest der Wohnung hören konnte.

Als Olli seinen Vater weckte, war es schon Viertel nach sieben. Manuel Bartel sprang in seinen Anzug und die bunten Turnschuhe und hechtete zur Tür. „Bis heute Abend, mein Großer!“ Weg war er.

Und dann war Oliver plötzlich allein.

Er nahm sich Saft aus dem Kühlschrank, schmierte sich ein Brot und knipste das Radio an. „Eine Regenfront zieht auf“, sagte der Wettermann. Olli schlüpfte in den gelben Regenmantel. „Und am Samstag kommt hoher Besuch in unsere Stadt …“ Olli schaltete das Radio aus, packte seine Sachen und machte sich mit dem Fahrrad auf den Weg. Tapfer strampelte er in Richtung Schule: die Friedericke-Marlitt-Straße entlang, an der Tankstelle vorbei, einmal quer durch den Stadtpark.

Ida war wie Olli mit dem Fahrrad unterwegs. Rabbat, ihr magischer Fuchs, lief neben ihr her.

„Nicht so schnell, Rotschopf!“, rief Rabbat. „Deine Klassenkameraden werden die tolle Nachricht früh genug hören!“ Ida und Rabbat konnten miteinander sprechen.

Mit zusammengekniffenen Augen sauste Ida durch die Lindenallee.

„Vorsicht!“, hechelte Rabbat.

Ida schoss über die Ampel, die gerade auf Gelb sprang. Fast wäre sie mit Olli zusammengestoßen, der von der Seite kam.

„Aus der Bahn!“, rief sie und strampelte weiter. Olli gab ebenfalls Gas. Was Ida konnte, konnte er schon lange!

Rabbat guckte brav nach links und rechts, dann wieder nach links. Kein Auto weit und breit. Er huschte über die Kreuzung und flitzte Ida und Olli hinterher, die bereits die Wintersteinschule erreicht hatten und schnaufend von den Fahrrädern stiegen.

„Trainierst du für ein Radrennen?“, fragte Olli und zog den Helm vom Kopf. Er freute sich, dass er jemanden hatte, mit dem er sprechen konnte. Heute hatte er noch nicht viele Gelegenheiten gehabt, seine Stimme zu ölen.

Ida zog eine Zeitung aus dem Rucksack.

„Es gibt Neuigkeiten! Du wirst es nicht glauben!“

Rabbat guckte sehnsüchtig hinüber zum Schulgarten. Kater Karajan, Leopard Leander und Hund Toffi spielten Fangen zwischen den Hecken. Ob er mitspielen durfte? Aber seine Gefährtin hatte andere Pläne!

„Rabbat!“ Ida winkte ihren Freund heran. Sie sprang auf eine Bank und Rabbat setzte sich mit wachen Ohren neben sie.

Olli wartete gespannt.

„Habt ihr schon gehört?“, rief Ida. „Tausendsassa kommt in die Stadt! Am Samstag gibt die Band ein Konzert in der Stadthalle!“

Sofort war die ganze Klasse versammelt: Yannik, Zack, Hatice, Helene und die anderen. Natürlich zusammen mit ihren sprechenden Tieren, die Mr. Morrison, der Inhaber der magischen Zoohandlung, vorbeigebracht hatte. So war Rabbat zu Ida gekommen, Karajan zu Helene, Leander zu Henry und Toffi zu Ronja. Schon mehr als 20 Kinder hatten einen magischen Gefährten!

Max, der Professor, kratzte sich am Kopf. „Tausendsassa? Wer ist das?“ Popmusik gehörte nicht zu seinen Spezialgebieten.

„Das ist die coolste Band der Welt!“ Henry ging in die Knie und streichelte Leander. „Stimmts?“

Der Leopard knurrte irgendetwas Unbestimmtes vor sich hin.

Olli musste grinsen. Anscheinend hatte Leander keine Ahnung. Wie auch? Leander stammte aus Kenia und hatte die meiste Zeit in der Wildnis verbracht.

„Die sind momentan megaerfolgreich!“, rief Ida. „Steht in dem Artikel! Die sind jetzt internationale Stars!“

„Hoher Besuch“, erinnerte sich Oliver. „Da kam heute Morgen was im Radio.“

Plötzlich quatschten und schnatterten alle durcheinander.

„Ich war schon mal bei den Beatles!“ Henrietta, Bennis Schildkröte, wippte mit dem Kopf. „Nicht übel, gar nicht übel!“

Ende der Leseprobe