Die Schule der magischen Tiere. Endlich Ferien 6: Hatice und Mette-Maja - Margit Auer - E-Book

Die Schule der magischen Tiere. Endlich Ferien 6: Hatice und Mette-Maja E-Book

Margit Auer

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Beschreibung

*** Ab in die Ferien – mit einem sprechenden, magischen Tier! *** BAND 6: Auf nach Dänemark! Endlich kann Hatice schwimmen und mit ihren Brüdern Unterwasserforscherin spielen. Aber vor allem freut sie sich darauf, mit ihrer magischen Robbe im Meer abzutauchen! Doch dann kommt alles anders – denn Hatice und Mette-Maja finden eine Schatzkarte. Eine spannende Suche beginnt … DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE – ENDLICH FERIEN: In der Schule der magischen Tiere heißt es: Endlich Ferien! Die magischen Tiere packen ihre Koffer – und das Abenteuer beginnt … 

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Margit Auer

Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien: Hatice und Mette-Maja

Mit Bildern von Nina Dulleck

Wellen, Waffeln, Schatzinsel

Auf nach Dänemark! Endlich kann Hatice schwimmen und mit ihren Brüdern Unterwasserforscherin spielen. Aber vor allem freut sie sich darauf, mit ihrer magischen Robbe im Meer abzutauchen! Doch dann kommt alles anders – denn Hatice und Mette-Maja finden eine Schatzkarte. Eine spannende Suche beginnt …

Das sechste Ferienabenteuer – mit Hatice und Mette-Maja

Wohin soll es gehen?

Buch lesen

Viten

Juhu! In der Schule der magischen Tiere heißt es:

Endlich Ferien!

Die magischen Tiere packen ihre Koffer – und das Abenteuer beginnt …

Was? Du kennst die Schule der magischen Tiere nicht?

So sieht sie aus:

Die Wintersteinschule

Eine fast ganz normale Schule. Gäbe es da nicht das Geheimnis von Miss Cornfield und Mister Mortimer Morrison ...

Miss Cornfield

Lehrerin an der Wintersteinschule. Sie ist lustig, aber auch streng. Und sie liebt Rätsel!

Mister Mortimer Morrison

Inhaber der magischen Zoohandlung. Dort gibt es magische sprechende Tiere. Er selbst hat auch eins: die freche Elster Pinkie.

Mr. Morrisons Omnibus

Damit fährt er um die ganze Welt und sammelt magische Tiere ein. Sprechende Tiere! Und wer ganz viel Glück hat, bekommt von Mr. Morrison einen solchen Gefährten überreicht ...

Viele, viele Kinder aus Miss Cornfields Klasse haben bereits ein magisches, sprechendes Tier von Mr. Morrison bekommen. Einen Freund fürs Leben! Der sie versteht wie kein anderer. Der mit ihnen durch dick und dünn geht. Und – das ist ja wohl klar – der mit ihnen in den Urlaub fährt, wenn es heißt: Endlich Ferien!

Hatice geht in die Wintersteinschule.Sie hatte große Angst vor Wasser –bis sie ein magisches Tier bekam:Mette-Maja, die freundliche Robbe aus Dänemark!*Mit Mette-Maja macht es Spaß, im See zu planschen.Und Schwimmen findet Hatice auf einmal ganz leicht.Die beiden sind immer füreinander da,sie sind die allerbesten Freundinnen …natürlich auch in den Ferien!

Badehose an? Dann abgetaucht ins Abenteuer!

* Nachzulesen in: Die Schule der magischen Tiere: Nass und nasser

Der letzte Schultag

Der Freitag begann für Hatice laut und hektisch. Ihre kleine Schwester Leyla krähte in der Küche. Türkische Musik dudelte bis in Hatices Zimmer.

Kawumm! Die Badezimmertür fiel mit einem Knall ins Schloss.

Hatice wollte gerade aufstehen, aber jetzt waren ihre Brüder Sami und Tarek schneller gewesen und blockierten das Bad. Mist!

Bis sie sich waschen und Zähne putzen konnte, würden mindestens zehn Minuten vergehen. Dabei liebte Mette-Maja die morgendliche Baderunde so sehr! Mette-Maja war eine Robbe und Hatices magisches Tier.

Eine feuchte Schnauze stieß gegen Hatices Bein. „Nicht ärgern, kleine Krabbe!“, tröstete Mette-Maja. „Bald sind Ferien! Dann können wir schwimmen und planschen, so viel wir wollen. Das wird stor!“ Stor hieß so viel wie „toll“ oder „großartig“ auf Dänisch.

Hatice hob Mette-Maja hoch ins Bett. Dann eben noch eine Runde Kuscheln! Sie schmiegten sich aneinander und Hatice spürte die zarten Barthaare an ihrer Wange.

Es war der letzte Schultag vor den Ferien. Heute Abend würde die sechsköpfige Familie Akay in ihrem blauen VW-Bus nach Dänemark aufbrechen. Oder waren es sieben Familienmitglieder? Für Hatice schon! Für sie zählte Mette-Maja fest zur Familie. Auch wenn die anderen die Robbe für ein Spielzeugtier hielten.

Eigentlich verbrachte die Familie die Ferien immer in der Türkei, aber diesmal hatte Elif Akay, Hatices Mutter, anders entschieden.

„Wir fahren in den Norden. Nach Dänemark!“

Sami und Tarek hatten lange Gesichter gemacht. Sie wollten mit ihren Cousins Boot fahren, ins Kino gehen, abends durch die Straßen ziehen. In dem türkischen Hafenstädtchen, in dem der Vater aufgewachsen war, war immer was los.

Hatice dagegen hatte gejubelt: Dänemark! Das war die Heimat ihrer allerliebsten Robbe Mette-Maja! Wie gern wollte sie das Land kennenlernen, in dem ihr magisches Tier aufgewachsen war. Außerdem fand sie es toll, dass die Familie allein Urlaub machte – ohne die riesige Verwandtschaft drum herum.

Wums! Wieder knallte eine Tür. War das Bad jetzt frei?

Hatice sprang aus dem Bett und linste in den Flur. Sami und Tarek bogen ab in die Küche. „En, to, tre! Los, Mette-Maja!“

Das ließ sich die Robbe nicht zweimal sagen. Um sich auf den Urlaub vorzubereiten, lernten Hatice und Mette-Maja seit ein paar Tagen Dänisch. Das Zählen klappte schon ganz gut!

„Eins, zwei, drei!“ Fröhlich watschelte Mette-Maja hinter Hatice her und planschte wenig später in der Badewanne. „Es regnet!“ Mette-Maja hielt den Kopf genau unter den Wasserhahn. „Komm doch rein, kleine Krabbe!“

„Keine Zeit!“ Hatice, die gerade ihre Haare bürstete, musste lachen. „Gleich gibts Frühstück! Und danach – ab in die Schule!“

Wie froh sie war, dass sie Mette-Maja hatte! Hatice schlüpfte in ihre Shorts und das T-Shirt mit den bunten Schmetterlingen.

Während sie die Robbe aus dem Wasser holte und mit dem Handtuch abrubbelte, dachte sie daran, wie viel sie Mette-Maja zu verdanken hatte. Das Beste war: Sie hatte keine Angst mehr vor Wasser!

Hatice hatte sich so gefürchtet! Vor dem Blubbern in Nase und Ohren. Und vor dem Gefühl, wie ein Stein nach unten zu sinken, weil sie es nicht schaffte, die Arme schnell genug zu bewegen.

Dank Mette-Maja war Hatice eine richtige Wasserratte geworden. Oder war Wasserrobbe das bessere Wort?

Als die beiden fünf Minuten später die Küche betraten, glänzte Mette-Majas Fell in Hatices Armen.

„Guten Morgen!“ Elif Akay drückte ihrer Tochter ein Glas frisch gepressten Orangensaft in die Hand. „Das Schwimmtier mitzunehmen, ist eine super Idee!“

„God morgen!“, antwortete Hatice und setzte sich an den Tisch.

„Günaydin“, sagte der Vater auf Türkisch. Verschiedene Sprachen schwirrten durch die Küche. Zwischen Deutsch und Türkisch wechselte die Familie ganz selbstverständlich hin und her, jetzt kam auch noch Dänisch hinzu.

Herr Akay schaukelte Leyla auf dem Schoß. Sami und Tarek aßen Müsli und überlegten, wie sie den letzten Schultag rumkriegen könnten.

„Erst tun wir so, als ob uns schlecht wird …“ Sami machte laute Würgegeräusche. „… und verschwinden im Krankenzimmer!“

„Dort spielen wir dann Stadt-Land-Fluss!“, fuhr Tarek fort. „Das ist besser als Physik!“

Sami war ein Jahr älter als Hatice, Tarek zwei. Weil Tarek einmal sitzen geblieben war, gingen die Brüder in dieselbe Klasse.

Hatice schmierte sich Honig auf ein Stück Fladenbrot. Mette-Maja, die sich unterm Tisch verkrochen hatte, bekam ein Stück Fisch. Wie gut, dass Herr Akay herzhafte Sachen zum Frühstück aß!

Während Mette-Maja zufrieden schmatzte, legte Tarek beiläufig seine Beine auf ihrem Rücken ab. Klar, er dachte, die Robbe wäre ein Gummitier! Mette-Maja zuckte zusammen. Wenn fremde Menschen auf sie aufmerksam wurden, versteinerte sie und wurde blitzschnell zu einem Spielzeugtier. Diese Regel kannten alle magischen Tiere aus Hatices Klasse.

„Alles klar?“, fragte Hatice vorsichtig und beugte sich unauffällig nach unten.

„Alles klar!“, antwortete Mette-Maja und hielt ganz still.

„Tamam!“, antwortete Herr Akay, der nicht wissen konnte, dass er gar nicht gemeint war. „Alles klar!“

„Papa, wie viel Platz haben wir im Auto?“, fragte Tarek und balancierte ein Stück Banane auf seiner Zunge.

„Genug für alles, was Spaß macht!“ Mehmet Akay wippte mit den Knien. Leyla quietschte vor Vergnügen.

Sami linste nach unten. „Wenn Hatice ihre Schwimmrobbe mitnimmt, dann will ich einen Delfin!“ Er zog seine Schultasche heran und warf alle Bücher in hohem Bogen auf den Boden. „Ein Delfin macht sich super am Strand!“

„Wie wäre es mit einem riesigen, aufblasbaren Donut?“, rief Herr Akay und deutete auf den Boden. „Steck mal deine Bücher schön wieder ein!“

„Nein!“, lachte Tarek. „Ich will einen Teufelsrochen! Oder doch lieber einen rosa Flamingo?“

Sami stopfte knurrend seine Schulsachen zurück in die Tasche.

Hatice strahlte. Wie sehr sie sich auf den Urlaub freute! Das würde lustig werden, wenn sie mit ihren Tieren im Meer planschten!

„Ein Hai ist super. Den hole ich mir im Sportgeschäft!“ Tarek stand auf und stellte seine Müslischüssel in die Spülmaschine.

Hatice atmete auf: Ihre Robbe war schließlich keine Fußablage! Sie schlürfte ihr Glas leer, schnappte sich ihr Pausenbrot und warf sich den Rucksack auf den Rücken.

„Ich muss los!“ Sie zog Mette-Maja unter dem Tisch hervor und nahm sie in die Arme. Wie immer, wenn Mette-Maja versteinerte, wurde sie federleicht. „Farvel!“, rief Hatice. „Auf Wiedersehen!“

„Güle güle!“, antwortete ihre Mutter auf Türkisch. Sie wuschelte Hatice durchs Haar. „Du kannst dein Schwimmtier ruhig hierlassen! Es ist bei mir und Leyla gut aufgehoben!“

„Niemals!“ Hatice lief durch die Tür.

Familie Akay wohnte im 7. Stock eines Hochhauses. Ihre Nachbarin hieß Frau Rettich. Sie war die pingeligste Nachbarin, die man sich nur vorstellen konnte.

„Bestimmt beschwert sie sich gleich, dass das Radio zu laut ist!“, raunte Hatice Mette-Maja zu. Auf Zehenspitzen schlich sie an der Wohnungstür vorbei.

Glück gehabt! Die Tür blieb zu.

Der Schulweg führte am Stadtbach entlang.

Im Gegensatz zu Sami und Tarek ging Hatice gern zur Schule. Sie mochte ihre Lehrerin, Miss Cornfield, sie mochte ihre Klassenkameraden und natürlich alle magischen Tiere.

Der Schulweg war auch schön. Es gab wenig Autos und Mette-Maja konnte im Stadtbach schwimmen.

„Guck mal, Mama, da ist ein Otter!“ Ein kleiner Junge mit großem Schulranzen deutete aufgeregt ins Wasser.

Die Mutter zog den Jungen weiter. „Beeil dich! Wir kommen zu spät!“

Hatice kicherte.

Sie kamen am Fliegenpilz-Kiosk vorbei, der am Morgen noch geschlossen hatte, und stießen kurz darauf auf die Lindenallee. Mette-Maja watschelte ans Ufer, schüttelte sich – ein Radfahrer bekam eine Dusche ab.

„Was soll das!“, schimpfte er. „Warum ist der Hund nicht an der Leine?“ Hatice musste grinsen. Sie wunderte sich immer, wie unaufmerksam viele Menschen waren. Sie verpassten so viele spannende Dinge!

Die Wintersteinschule kam in Sicht und immer mehr Schüler strömten auf den roten Backsteinbau zu.

Max und Henry, zwei Klassenkameraden, stiegen aus ihren Schulbussen. Max hatte seine Eule Muriel dabei, Henry den Leoparden Leander.

Ida und Jo spazierten den Kiesweg entlang. Begleitet wurden sie von einem Fuchs und einem Pinguin. Sie alle gehörten zu Hatices Klasse.

Hatice beobachtete das Getümmel vor der Schule. Überall standen Schüler, die aufgeregt von ihren Urlaubsplänen erzählten.

Und wieder fielen niemand die Tiere auf, die im Schulgarten herumtobten!

Peperoni, Schokis Pinselohrschwein, galoppierte mit einem halben Schokohörnchen im Mund den Kiesweg entlang. William, Lothars Känguru, hüpfte über einen Rosenbusch. Und dann plumpste auch noch Sydney, Finjas magisches Koalamädchen, vom Baum!

Die Tiere waren das große Geheimnis der Klasse. Mr. Morrison, der Inhaber der magischen Zoohandlung, brachte sie zu den Kindern. Erst schickte er eine Nachricht, dann überreichte er das Tier. Ida hatte den Fuchs Rabbat bekommen, Jo den Pinguin Juri. Für Hatice war die Robbe Mette-Maja bestimmt gewesen! Mr. Morrison wusste genau, welches Tier zu welchem Kind gehörte.

Die Übergabe hatte am Schulteich stattgefunden, da, wo sich Mette-Maja auch jetzt wieder tummelte. Und das Tollste war: Die Tiere konnten nicht nur miteinander reden, sondern auch mit ihren Gefährten!

„Kommst du?“, rief Hatice und schon watschelte die Robbe auf sie zu.

Ihr Klassenzimmer befand sich im ersten Stock, die meisten Klassenkameraden waren schon da.

Helene thronte auf dem Pult, auf ihrem Schoß lag Karajan, der schwarze Kater. Sie verkündete ihre Urlaubspläne: „Shoppen, shoppen, shoppen!“

„Hi Sibel!“ Hatice ließ sich auf den Stuhl neben ihrer besten Freundin fallen und kramte ihre Hefte hervor.

„Du hast es echt gut!“ Sibel stupste sie an. „Du fährst nach Dänemark! Eine ganze Woche am Meer!“

„Das wird super!“ Hatice strahlte. „Endlich kann ich mit Sami und Tarek auf Expedition gehen!“

Sibel nickte. Sie wusste, wie traurig Hatice letztes Jahr gewesen war. Die Brüder waren mit ihren Taucherbrillen losgezogen und hatten Meeresforscher gespielt und Hatice hatte nur zugucken können. „Hoffentlich beißt dich kein Zackenbarsch in den Zeh“, meinte Sibel.

„Mette-Maja passt auf mich auf“, lachte Hatice. „Stimmts?“ Sie tätschelte ihre silbergraue Robbe, die es sich am Boden gemütlich gemacht hatte.

„Na klar, kleine Krabbe!“ Mette-Maja kugelte auf ihrem Speckbäuchlein hin und her.

Max, der Professor, drehte sich zu den beiden Mädchen um. „Barsche leben nicht im Meer, nur im Süßwasser! Fährst du an die Nordsee oder an die Ostsee?“ Er rückte seine Brille zurecht.

„Äh, wir fahren links die Küste hoch!“, antwortete Hatice. „Das ist … Westen?“

„Also Nordsee!“ Max ordnete den Bücherstapel auf seinem Pult. „Wisst ihr, dass auch Grönland zu Dänemark gehört?“

Sibel kitzelte ihn mit dem Lineal am Rücken. „Hatice fährt aber nicht nach Grönland! Was machen Sie eigentlich in Ihrem Urlaub, Herr Professor?“

Max kam nicht dazu zu antworten, denn um Punkt acht ertönte der Gong und Miss Cornfield, die Lehrerin, rauschte herein. Sie klatschte in die Hände. „Ruhe, bitte! Bald habt ihr es geschafft. Nur noch eine Doppelstunde Mathe, eine Doppelstunde Deutsch, dann zusammenkehren und – ab in die Ferien!“ Ihre Augen blitzten. „Seite 122, bitte!“

Alle stöhnten und schlugen ihre Mathebücher auf.

Während Sibel versuchte, sich auf Dreiecke und Parallelogramme zu konzentrieren, beobachtete Hatice die anderen magischen Tiere: Benni fütterte seine Schildkröte Henrietta mit Gurkenscheiben.

Sydney saß auf dem Fensterbrett und knabberte an einer Grünpflanze. Meerschweinchen Madonna machte einen Hechtsprung in Henriettas Schuhkarton und rollte sich mit einem Purzelbaum ab. Hatice kicherte und auch Sibel prustete los.

Auf Mathe folgte eine Doppelstunde Deutsch. Der Zeiger der Klassenzimmeruhr rückte nur im Schneckentempo vor.

Hatice blickte aus dem Fenster. Sie freute sich schon so darauf, mit Mette-Maja im Wasser zu planschen! Sie waren noch nie zusammen am Meer gewesen.

„Das Wasser trägt dich und du schaukelst auf den Wellen wie auf einer Luftmatratze“, hatte Mette-Maja versprochen, als sie gestern Abend zusammen im Bett lagen und vor Aufregung nicht einschlafen konnten. „Wenn du tauchst, entdeckst du eine neue Welt!“

Miss Cornfield diktierte ein Gedicht von Joachim Ringelnatz, Hatice hörte nur mit einem Ohr zu. Sie träumte von Korallen und Seegräsern, die am Meeresboden hin und her wogten. Sie musste unbedingt daran denken, ihre Taucherbrille einzupacken!

„Hatice, was habe ich gerade gesagt?“ Plötzlich stand die Lehrerin vor ihr.

Hatice starrte auf das Heft, das aufgeschlagen vor ihr lag. „Äh, dass in Hamburg Ameisen leben?“ Sie hatte mitgeschrieben, ohne nachzudenken.

„Falsch!“ Miss Cornfield hob tadelnd den Zeigefinger. „Ihr sollt eure Turnsachen zum Waschen mit nach Hause nehmen!“

„Genau!“, murmelte Hatice. „Und den Malkittel nicht vergessen!“

Kurz vor Schulschluss verteilte Miss Cornfield Hausaufgaben.

„Punkt eins“, verkündete sie. „Lange ausschlafen.“

Einige Kinder kicherten.

„Punkt zwei“, fuhr die Lehrerin fort. „Jeden Tag ein großes Eis essen.“

„Geht auch ispind?“, gluckste Mette-Maja. Das war das dänische Wort für „Eis am Stiel“, das hatten sie gestern im Wörterbuch nachgeschlagen.

„Bestimmt“, meinte Hatice.

„Punkt drei“, machte Miss Cornfield weiter. „Mir eine Postkarte schreiben.“

Hatice und Sibel wechselten einen Blick.

„Echt jetzt?“, ächzte Sibel.

Hatice zuckte mit den Schultern. „Schönes Wetter hier!“, das würde sie schon hinkriegen.

Die Lehrerin war noch nicht fertig: „Und dann gibt es noch eine Sache.“

Miss Cornfield begann, in ihrer Ledertasche zu kramen. Sie zog 24 weiße Briefumschläge hervor, die sie zu einem Fächer ordnete.

Auf einmal war es mucksmäuschenstill im Klassen­zimmer. Mette-Maja reckte ihre Schnauze. Warum flogen plötzlich silberne Sternchen durch die Luft?

Hatice rieb sich verblüfft die Stirn.

„Die Welt steckt voller Überraschungen. Ich möchte, dass ihr mit offenen Augen durchs Leben geht. Auch in den Ferien.“ Die Lehrerin ließ ihren Blick durch die Klasse schweifen. „Jedes Kuvert enthält ein Rätsel. Eure Aufgabe besteht darin, das Rätsel zu lösen. Wenn ihr es geknackt habt, schreibt ihr mir eine Postkarte. Verstanden?“

Immer mehr Sternchen wirbelten durchs Klassenzimmer. Jetzt leuchteten auch noch hellblaue Buchstaben an der Tafel auf!

„Wir haben die verrückteste Lehrerin der Welt!“, stöhnte Sibel.

„Aufstehen!“, flüsterte Hatice.

Wie auf ein geheimes Kommando fingen alle Kinder und Tiere an zu sprechen. Auch Mette-Maja holte tief Luft. Und schon schallte es laut und deutlich durchs Klassenzimmer:

„Ob nah und fern, ob hier und dort,Rätsel gibts an jedem Ort.Wir nehmen alle Müh in Kaufund niemand, niemand hält uns auf.“

Sie waren so angestrengt bei der Sache, dass niemand das leise Klopfen hörte. Vorsichtig öffnete sich die Tür und hereinspazierte – Mr. Morrison!

Er hatte einen Koffer in der Hand. Auf seinem Schlapphut saß Pinkie, die Elster.

„Bekommt heute noch jemand ein magisches Tier?“, rief Ida.

Mr. Morrison räusperte sich. „Ähm, nein …“, stotterte er. „Ich bin auf der Suche nach Ashanti. Sie ist mal wieder ausgebüxt!“

Die Klasse stöhnte laut auf. Ashanti war eine gefährliche Giftschlange. Niemand hatte Lust, ihr zu begegnen.