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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: "Hervorragend", Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Soziologie), Veranstaltung: Hauptseminar Phänomenologie und Symbolischer Interaktionismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine der Grundsatzdiskussionen im Wissenschaftsbereich Soziologie dreht sich um die Frage, aus welcher Perspektive ihr Untersuchungsgegenstand „Gesellschaft“, d.h. die Bedingungen und Formen menschlichen Zusammenlebens und die komplexen Struktur- und Funktionszusammenhänge der Gesellschaft und ihrer Institutionen, am besten erfaßt werden kann. Es haben sich im wesentlichen zwei Traditionen entwickelt, welche die entgegengesetzten Pole des gesellschaftswissenschaftlichen Spektrums bilden: Mikroperspektivische Ansätze sind handlungstheoretisch ausgerichtet und fokussieren die individuellen oder auch kollektiven Akteure und ihre von subjektivem Sinn geleiteten Handlungen, die es wiederum für den Sozialforscher zu deuten und zu verstehen gilt. Der komplementäre Ansatz dagegen untersucht aus der Makroperspektive vor allem die Funktionsweisen sozialer Strukturen und Institutionen, die als gesellschaftliche Ordnung objektive gesellschaftliche Wirklichkeit manifestieren, und die Handlungen der sozialen Akteure vorstrukturieren und bedingen. Der erste Ansatz betont somit die Kreativität sozialer Akteure und betrachtet Gesellschaft als Produkt sozialen Handelns, hat aber häufig nur mangelhafte Erklärungen für das dauerhafte Bestehen sozialer Ordnung und deren komplexe Strukturen. Der strukturfunktionalistische Ansatz dagegen, wie er vor allem durch Talcott Parsons vertreten wurde und lange bis in die 60er insbesondere die amerikanische Soziologie dominierte, unterstreicht den Objektcharakter sowie die Stabilität gesellschaftlicher Ordnung, seine Schwächen liegen dadurch eher in der mangelnden Erklärungskraft für Individualität und sozialen Wandel. Die meisten der erstgenannten Positionen werden unter dem Begriff des interpretativen Paradigma zusammengefasst, mit dem sich ein Ansatz entwickelte, der als Gegenentwurf zum Parsonschen Strukturfunktionalismus verstanden werden kann, wenn er sich auch nicht gleichermaßen etablieren konnte. In diesem Rahmen werden handlungstheoretische mit sozialpsychologischen Ansätzen verknüpft und ins Zentrum der Aufmerksamkeit geraten die Kommunikationsprozesse und -symbole, mittels derer die sozialen Akteure interagieren. Die zwei bekanntesten „Theoriestränge“ innerhalb dieses Paradigmas sind der Symbolischer Interaktionismus und die Phänomenologie, die von Alfred Schütz als soziologische Methode „erschlossen“ wurde.
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