Die transkulturelle Befreiung vom interkulturellen toten Winkel - Gebhard Deissler - E-Book

Die transkulturelle Befreiung vom interkulturellen toten Winkel E-Book

Gebhard Deißler

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Beschreibung

Forschungsarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, , Veranstaltung: interkulturelles Management, Sprache: Deutsch, Abstract: Ebenso, wie es in der Geodäsie zur Kartierung der physischen Raumes zumindest zweier Winkel für die Triangulation bedarf, bedarf es mehrerer Blickwinkel zur Erfassung des geistigen Raumes, in dem wir uns bewegen. Ebenso, wie man in der Quantenphysik ein vollständigeres Bild der Natur erhält, wenn man sie unter ihren komplementären Erscheinungsformen von Teilchen und Wellen wahrnimmt, erhält man ein umfassenderes Abbild der geistigen Natur des Menschen, wenn man komplementäre Formen der Wahrnehmung miteinbezieht, die unsere kulturell konditionierten ergänzen. Der Mensch ist also aufgefordert, so er über die eindimensionale, persönlich und kulturell bedingte Wahrnehmung hinausgehen und die Realität objektiver und umfassender erkennen möchte, seinen Horizont, seine Wahrnehmung und somit seine daraus resultierende Bewusstheit zu erweitern. Er ist aufgefordert, ein höheres Maß an persönlicher Integration in seine ganzheitliche Einheit zu realisieren, um die Realität objektiver abzubilden, da er und die Welt ein interdependentes Kontinuum darstellen. [...]

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Veröffentlichungsjahr: 2012

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Inhaltsverzeichnis
Teil
Die Entstehung des kulturellen toten Winkels in der Wahrnehmug
Teil
Das Problem des Managements des kulturellen toten Winkels. Die
Paradigma
1. Der Stand der interkulturellen Kunst und Wissenschaft
2. Und die Optimierung des interkulturellen Management Know-hows
9 Accessible: communication at a personal level
D12
77

Page 1

GebhardDeißler D.E.A./Univ. Paris I

Die transkulturelle

Befreiung vom

interkulturellen toten

Winkel

CULTURE RESEARCH

KULTUR FORSCHUNG

RECHERCHE CULTURE

BUSQUEDA CULTURAL

RICERCA CULTURALE

跨文化的智慧精髓

uтранскультурная

Page 2

Page 3

Page 4

Teil 3

Komplementäre inter- und transkulturelle Techniken für das nachhaltigere

interkulturelle Management …102

Teil 4

Transkulturell optimiertes interkulturelles Referenzwörterbuch mit

zweisprachigem Englisch-Deutschem Paralleltext …116

Literaturhinweise …261

Page 5

Teil 1

Die Entstehung des kulturellen toten

Winkels in der Wahrnehmug

Page 6

1

Die Relativität der Wahrnehmung

Ebenso, wie es in der Geodäsie zur Kartierung der physischen Raumes zumindest zweier

Winkel für die Triangulation bedarf, bedarf es mehrerer Blickwinkel zur Erfassung des

geistigen Raumes, in dem wir uns bewegen. Ebenso, wie man in der Quantenphysik ein

vollständigeres Bild der Natur erhält, wenn man sie unter ihren komplementären

Erscheinungsformen von Teilchen und Wellen wahrnimmt, erhält man ein umfassenderes

Abbild der geistigen Natur des Menschen, wenn man komplementäre Formen der

Wahrnehmung miteinbezieht, die unsere kulturell konditionierten ergänzen. Der Mensch

ist also aufgefordert, so er über die eindimensionale, persönlich und kulturell bedingte

Wahrnehmung hinausgehen und die Realität objektiver und umfassender erkennen

möchte, seinen Horizont, seine Wahrnehmung und somit seine daraus resultierende

Bewusstheit zu erweitern. Er ist aufgefordert, ein höheres Maß an persönlicher Integration

in seine ganzheitliche Einheit zu realisieren, um die Realität objektiver abzubilden, da er

und die Welt ein interdependentes Kontinuum darstellen.

Die kulturell bedingte Eindimensionalität des Wesens seiner Wahrnehmung, insbesondere

aufgrund eines parochial-ethnozentrisch befrachteten Selbstreferenzkriteriums, das einen

Schatten wirft und alles Fremdkulturelle in einen toten Winkel zu seiner Wahrnehmung

rückt, verleiht gewissermaßen nur eine relativ statische Erkenntnis seiner

Page 7

Wahrnehmungswelt und entspricht in metaphorischen quantenphysikalischen Begriffen

tendenziell dem Partikelaspekt der Natur seiner Wahrnehmung, die in der Tat

partikularistisch und relativ ist, während der komplementäre Wellenaspekt einen seine

partikularistische relative Bedingtheit transzendierenden dynamischeren Aspekt seines

Wahrnehmungswesens repräsentiert. Kulturell können wir diese beiden Aspekte als die

kulturellen und die transkulturellen Aspekte des Menschen bezeichnen. Selbst wenn man

den durch die eigenkulturelle Konditionierung geworfenen Schatten und den dadurch

bedingten toten Winkel, in den das Fremdkulturelle gerückt wird, im Wege des

interkulturellen Trainings reduziert, bleibt die Licht- und Schattendialektik des Bereiches

der interkulturellen Dualität fortbestehen. Der interkulturelle Bereich seinerseits kann

allenfalls als Zwielicht betrachtet werden. Er erzeugt naturgemäß tote Winkel der

Wahrnehmung und Erkenntnis und bildet einen toten Winkel inbezug zum

transkulturellen Bereich. Eine metaphorische quantenphysikalische Kulturerkenntnis

würde es gestatten, von einem inter-transkulturellen Dualitätsprinzip zu sprechen, das der

menschlichen kulturellen, wie auch seiner universellen Realität in vollerem Umfang gerecht

wird.

Alles Menschliche, Geist und Körper, steht von seiner Urbedingtheit an im Zeichen der

Dualität. Nur die Realisierung der Einheit des Gesamtterrains bildet die Voraussetzung für

die menschliche Integrität zur umfassenden Abbildung der Realität, kulturell und darüber

hinaus. Der Mensch muss manchmal Alienierungen dieser Integrität überwinden, um die

Voraussetzungen für die umfassendere Wahrnehmung der Integrität der Dinge zu schaffen.

Im westlichen Kulturkreis geht man von einer psychosomatischen Dualität des Menschen

aus. Doch unter Bezugnahme auf die transkulturelle und neurophysiologische Forschung

lässt sich auch hier ein komplementärer Aspekt des Menschen postulieren, der seine

Ganzheit in höherem Maße vervollständigt, sein Terrain in höherem Maße integriert und

somit eine umfassendere Wahrnehmung der Integralität der menschlichen Existenz

ermöglicht.

Page 8

Eine bewusstseinspsychologische Analogie des neurophysiologischen funktionellen

Subordinationsprinzips gestattet die Postulierung einer komplementären, der kulturell und

anderweitig bedingten Ebene übergeordneten und letztere - auf Grund des Prärogativs der

Integration durch die höhere neurophysiologische Ebene - steuernden Bewusstseinsraum.

Dieser Bereich ist nicht dualistisch und erzeugt daher keine toten Winkel, sondern erhellt

sie.

Im zweiten Teil, in dem das Management des durch unsere Bedingtheit entstehenden toten

Winkels durch unsere kulturellen Wahrnehmungsfilter thematisiert wird, wird die

komplementäre Dimension zur kulturrelativen transkulturell und transdisziplinär erforscht

und systematisiert.

Wahrnehmung ist also kulturbedingt. Das hat sich mittlerweile in der interkulturellen

Community herumgesprochen und kann experimentell nachgewiesen werden.

Kulturforscher wie Nancy Adler haben es experimentell mit einem tachistoskopischen

Verfahren nachgewiesen, das erwies, dass Kinder, die in einem kulturellen Kontext

aufwachsen, eben ihrer eigenen kulturellen Sozialisierung gemäß wahrnehmen und die

entsprechende Wahrnehmung im Falle einer experimentellen Filmprojektion selektieren.

Das Prinzip der kulturbedingten Relativität der Wahrnehmung wurde von Philosophen

und Psychologen gleichermaßen formuliert, so zum Beispiel in dem auf Heidegger et alia

zurückgehenden Diagramm (siehe Kap. 7), das dazu verwendet werden kann, das gesamte

interkulturelle Gebäude zu stützen. Es subsumiert eine Anzahl weiterer Modelle, die die

kulturelle und allgemeine Bedingtheit des Menschen veranschaulichen. Jegliches

Management des Wandels, ebenso, wie die friedliche Koexistenz diverser Menschen und

Menschengruppen wurde als durch die Bewusstheit der persönlichen und kulturellen

Relativität bedingt, als durch die Bewusstheit der Bedingtheit der Akteure, erkannt. Das

bestätigen ehemalige Präsidenten ebenso, wie der Psychoanalytiker:

Spitzenpolitiker haben es folgendermaßen formuliert. (Exzerpt aus meiner Schrift

“Intercultural Dictums, Techniques and Terminologies”, Grin Verlag:

Page 9

The Statesman’s View

“If we seek to understand a people,

we have to try to put ourselves,

as far as we can,

in that particular historical and cultural background…”

(Jawaharlal Nehru, Indian statesman, quoted form

Nancy Adler; for further references see J. F. K.

quotation further below)

…the “persistent curse, consisting in the compulsion people feel to define the meaning of

their lives in positive terms with reference to those who are like them racially, tribally,

culturally, religiously, politically, and by negative reference to those who are different.

People then feel compelled to oppress those who are different when they are small and

powerless enough not to prevent it. …the whole course of human history can be seen as a

struggle to expand the definition of who is ‘us’ and shrink the definition of who is ‘them’.”

(Former US president Bill Clinton from International Herald

Tribune, December 19th, 2002, quoted from DICM, Univ. of

Cambridge 2004)

“Let us not be blind to our differences - but let us also direct attention to our common

interests and the means by which those differences can be resolved.”

(Former US president John Fitzgerald Kennedy, Former

President of the United States, quoted from Nancy Adler,

International Dimensions of Organizational Behavior, South-

Page 10

“Nationalism Means War.”

(Former French President François Mitterrand, statement in

Moscow, not long before his demise)

Die Erkenntnis der raum-zeitlich kulturellen (individuellen und kollektiven) Bedingtheit

durch den jeweiligen Kontext reicht vom Jahrtausende alten vedischen Indien bis zur

Weisheit des amerikanischen Indianers:

Before you criticize someone, you should walk a mile in their shoes.

(Indian proverb)

Everything has a context.

(Vedic dictum)

Und der Psychoanalytiker Ronald Laing bringt ist auf folgenden Punkt (Zitat aus derselben

Abhandlung):

“The range of what we think and do is limited by what we fail to notice, and because we fail

to notice that we fail to notice, there is little we can do to change, until we notice how failing

to notice shapes our thoughts and deeds.” (Zitat: DICM, Cambridge UK, 2004)

Die Bewusstheit um die Nichtbewusstheit würde somit die Pforten der Bewusstheit öffnen,

vergleichbar mit dem, was Papst Johannes Paul in christlicher Terminologie in

theozentrischer Form postulierte, nämlich die Türen aufzureißen, um Christus als

Verkörperung des dem Menschen natürlich entsprechenden Bewusstseins hereinzulassen,

das befreiend wirkt und obendrein proaktiv allintegrativ in jeder Hinsicht durch das

höchste Gesetz der Liebe Gottes und des Nächsten ist. Nichtchristen formulieren diese

Erkenntnis rein anthropozentrisch. Beide haben Hürden im Hinblick auf die dem Menschen

dadurch zugängliche Freiheit zu überwinden. Er kann dadurch seine Bedingtheit und seine

Freiheit kultureller und der umfassenderen menschlichen Natur gleichermaßen leben und

Page 11

realisieren. Doch in der Bewusstheit der Bedingtheit und der somit möglichen Freiheit wird

die Bedingtheit kein auswegloses Schicksal der Condition Humaine mehr darstellen. Dieser

Zustand der nichtbedingten, aller im Wege der Sozialisierung erworbenen

Konditionierungen - allen voran die persönliche und kulturelle Konditionierung - Freiheit des Bewusstseins und dadurch ungefilterten Wahrnehmung ist

der ursprüngliche und natürliche Zustand des Menschen und keine Abstraktion oder

zusätzliche Komplikation. Die transkulturelle, transdisziplinäre Systematisierung dieses

natürlich-integrativen Bewusstseins wird in Teil 2, im Hinblick auf eine strukturierte

Lösung des Problems des kulturrelativen Astigmatismus, des blinden Flecks in der

Wahrnehmung oder des toten Winkels der Wahrnehmung vorgenommen.

Und die interkulturelle Forschung hat den Sachverhalt der kulturellen Bedingtheit des

Menschen und der dadurch bedingten Ansichten, Einsichten, Werten und

Verhaltensweisen folgendermaßen verbegrifflicht und modelliert. Ich möchte dazu die

Einleitung aus meinem Buch Transcultural Management - Transkulturelles Management

verwenden, da es sich um Prinzipien handelt, die die Zeit überdauern. Nach diesen kleinen

Anzahl kurzer Kapitel, die den Sachverhalt der menschlichen Bedingtheit, insbesondere der

kulturellen, illustrieren und modellieren, dürfte ein gewisses Maß an Bewusstwerdung

hinsichtlich dieser Bedingtheit entstanden, und somit Laings Bedingung der Erkenntnis der

Bedingtheit jeglichen Wandels durch die Bewusstheit um die Nichtbewusstheit erfüllt sein.

Page 12

2

Aspekte des Interkulturellen

Die Globalisierung der Weltwirtschaft und die damit einhergehende Begegnung aller

Kulturen konfrontiert uns mit Herausforderungen, für die es bislang keine Präzedenz gibt.

Über Jahrhunderte war die systematische Begegnung mit anderen Kulturen meist mit

negativem Vorzeichen besetzt und fand in Form militärischer Auseinandersetzungen statt.

Darüber hinaus gab es seit Jahrhunderten auch Kaufleute, die lokal nicht vorhandene Güter

in fremden Breiten beschafften. Die Imperative der Globalisierung haben weltweite Präsenz

erforderlich gemacht. Wir sind weltweit präsent und die Welt ist präsent bei uns, so dass

der Grossteil des Umsatzes namhafter Konzern nicht im Inland, sondern im Ausland

erzielt wird. Umgekehrt besteht die Bevölkerung in unseren Breiten bis zu einem Viertel

und mehr aus Menschen anderer Kulturen. Die interkulturelle Erfahrung auf militärischem

und kolonialem Wege war eine ziemlich einseitige, bei der eine Partei der anderen mehr

oder weniger ihren Willen aufzuzwingen suchte. Da heute beinahe in jedem Haus, nicht

nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land, sowie an jedem Arbeitsplatz Menschen vieler

Kulturen aufeinander treffen, ist es ein Gebot der Stunde, die Frage der Interkulturalität,

der sich kaum noch jemand entziehen kann, in einer solchen Weise zu stellen, dass sie sich

zum Nutzen aller Beteiligten auswirken kann. Alles andere führt zu unüberschaubaren

Konflikten, wie es der Angriff auf das World Trade Center am 11. September 2001 in New

Page 13

York, die Londoner und Madrider Attentate, der noch schwelende Karikaturenstreit, sowie

die Krawalle in der Pariser Banlieue zeigten. Weltweit gärt es. In allen westlichen Ländern,

diesseits und jenseits des Atlantik wird die interkulturelle Debatte meist unter dem

negativen Vorzeichen des Terrorismus, meist defensiv, als Immigrations-Integrations- oder

als Wertedebatte geführt, das heisst, meist einseitig, wie es uns das kriegerisch-koloniale

Paradigma über die Jahrhunderte gelehrt hat. Seit September 2001, ja schon seit Bushs Irak- Feldzug, lebt die gesamte Weltöffentlichkeit im Bann interkultureller globaler und lokaler

Spannungen, die die gesamte Medien- und somit Öffentlichkeitsaufmerksamkeit

monopolisieren. Kriege, Terrorismus. Konfrontation am Arbeitsplatz und im privaten

Umfeld mit ethnisch-kulturellen Fragestellungen lassen keinen mehr teilnahmslos

zuschauen. Alle diese Symptome haben einen kulturellen, bzw. interkulturellen Kern als

Ursache, der natürlich durch soziale, wirtschaftliche und politische Faktoren verstärkt wird.

Das ist der soziale und politische Aspekt des Interkulturellen.

Doch genau so wichtig ist der ökonomische Aspekt des Interkulturellen, dem wir uns hier

schwerpunktmässig widmen wollen: Internationale Joint Ventures, Mergers and

Acquisitions, Post-Merger Integration etc., sowie alle Aktivitäten über kulturelle Grenzen

hinweg fordern ein hohes Mass an interkultureller Kompetenz. Die Interkulturalität und

somit nationales und internationales Diversitätsmanagement scheinen sich also zu einem

Schlüsselkonzept in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu verdichten und somit den

Harvard Professor Samuel Huntington zu bestätigen, der der Ansicht ist, dass die Kultur im

21. Jahrhundert dieselbe Rolle spielen würde, die Faschismus und Kommunismus im 20.

Jahrhundert gespielt haben: eine zentrale, determinierende geschichtliche Rolle.

Nun gibt es drei prinzipielle Antworten auf die Diversität vor unseren Augen: In den

sogenannten universalistischen Kulturen, wie den Vereinigten Staaten beispielsweise,

verbietet das Gesetz die Diskriminierung der Menschen aufgrund ihrer ethnischen,

kulturellen Zugehörigkeit. Man möchte per Gesetz die Gleichheit durchsetzen. Das heisst,

man trägt der Diversität wenig Rechnung, sei es in der Gesellschaft oder auch in den

Betrieben. Eine andere Antwort wäre partikularistischer Natur und würde heissen, dass

Page 14

man kulturelle Diversität nicht minimisiert und nicht verdrängt, sondern sie als das sieht,

was sie ist, nämlich Diversität und verschiedene Modelle der Koexistenz entwickelt, die die

Unterschiedlichkeit anerkennen und respektieren. Eine dritte Antwort besteht darin, dass

man die Diversität systematisch sucht, um sie als strategischen Erfolgsfaktor zu nutzen. Die

dritte Antwort ist die des interkulturellen Managements. In Antwort 1 sieht man von der

Diversität ab, in Antwort 2 sieht man die Diversität und respektiert sie, in Antwort 3 sieht

man sie, respektiert sie und darüber hinaus sucht man sie strategisch zu nutzen. Zwischen

Verneinung und synergistischer Nutzung der Diversität gibt es viele Nuancen und Stufen

der interkulturellen Entwicklung, die unter anderem in Milton Bennetts IDM-Modell

(Interkulturelles Entwicklungs-Modell) in sechs Entwicklungsstufen systematisch erfasst

wurden. Das Modell dieses amerikanischen Kulturforschers besteht aus drei

ethnozentrischen und drei weiterführenden ethnorelativen Entwicklungsstufen

interkultureller Sensibilisierung und Bewusstheit. Eine Standortbestimmung auf dieser

interkulturellen Entwicklungsskala zeigt uns interkulturelle Entwicklungsdefizite und

Entwicklungspotenziale auf. Diese Erörterung kann bestimmt dazu beitragen, von der

ethnozentrischen Phase der Stufen eins bis drei in die ethnorelative Phase der Stufen vier

bis sechs fortzuschreiten, ja selbst weit darüber hinaus, wenn man meinen ganzheitlichen

Ansatz miteinbezieht. Nachfolgend eine kurze Skizzierung des IDM-Modells, das Teil des

von mir entworfenen interkulturellen/transkulturellen Profilers (Kap. 8) ist:

Stufe 1 (Verneinung): Man kann überhaupt keine kulturellen Unterschiede erkennen.

Stufe 2 (Defensive Einstellung): Fremdkulturelles wird negativ bewertet.

Stufe 3 (Minimisierung): Man erkennt Unterschiede in der objektiven Kultur im Bereich

der Sitten und Gebräuche an, betrachtet aber die Grundwerte aller Menschen als

gleich.

Stufe 4 (Akzeptanz): Man erkennt und würdigt kulturelle Unterschiede.

Stufe 5 (Adaptation): Man entwickelt die Fähigkeit des kybernetischen Denkens, das

heisst, die Fähigkeit, die kulturelle Überschneidungssituation von der Warte aller

beteiligten Kulturen, bzw. deren Repräsentanten zu betrachten zu können. Man

Page 15

sollte aber nicht alle Mitglieder einer Gesellschafts- oder Nationalkultur in einen

Topf werfen. Auch wenn man Hofstedes Dimensionen und deren Indexwerte für

die Beschreibung von Kulturen und deren Vergleich verwendet, ist es ratsam,

entsprechend neuerer kultureller Forschung, diese Werte zu präzisieren, indem

man eine Aufteilung in sogenannte kulturell Normale, Marginale und

Hypernormale vornimmt, entsprechend dem Grad, in dem die kulturellen

Wertepräferenzen durch die Vertreter der Kultur zum Ausdruck kommen.

Darüber hinaus hat auch noch jeder Einzelnen sein singuläres kulturelles Profil.

Die Gaussche Normalverteilung bringt das anschaulich zum Ausdruck.

Stufe 6 (Integration): Hier wird der kulturelle Perspektivenwechsel zur zweiten Natur und

zu einem Kreativitätsfaktor durch die Nutzung der verschiedenen verfügbaren

kulturellen Alternativen und Optionen, die man in seine Sichtweise

miteinbezieht.

2001 war also ein Paukenschlag, der das 21. Jahrhundert einläutete und aller Welt deutlich

machte, dass es eine neue Ost-West Kulturfront, eine interkulturelle Verwerfung gibt und

zwar die zwischen moslemischem Fundamentalismus und dem nicht-moslemischen

Westen. Die Islamisten sprechen von einem Kreuzzug gegen den Islam, westliche

Staatsmänner sprechen von einem weltweiten Krieg gegen den Terror und Schurkenstaaten.

Beide legitimieren ihre Anschauung durch ihre kulturellen Werte, die Werte, die aus der

Religion abgeleitet werden auf der einen Seite, gegen die Werte der westlichen Demokratien

auf der anderen Seite. Der Kampf der Kulturen ist also ein Kampf der Werte. Die Wertigkeit

der Werte entzieht sich aber eines objektiven Massstabs. Sie sind kulturbedingt.

An der ökonomischen Front beobachten wir globale Unternehmenszusammenschlüsse, die

hart daran arbeiten müssen, Ihre unterschiedlichen - wenn auch westlichen -Kommunikations- und Managementkulturen auf einen Nenner zu bringen. Der Arcelor

Chef sagte kürzlich, dass der Zusammenschluss mit dem indischen Stahl-Giganten Mittal

aus kulturellen Gründen unmöglich sei.

Page 16

Politisch wie wirtschaftlich, national wie international, privat wie gesellschaftlich, ist die

Interkulturalität eine zentrale Gegebenheit und Erfolg oder Misserfolg in zentralen

Bereichen des Lebens - vielleicht sogar die Überlebenschancen der Menschheit - hängen

mehr und mehr von der Fähigkeit ab, Diversität und insbesondere interkulturelle und

internationale Diversität erfolgreich zu managen.

Erfolgreiches Kulturmanagement besteht aber nicht nur darin, dass man die mit der

Diversität verbundenen Konfliktpotentiale entschärft, sondern vielmehr, dass man lernt,

widersprüchliche Werte darüber hinaus als strategischen Erfolgsfaktor zu nutzen. Kulturell

bedingte Konflikte zu vermeiden oder interkulturelle Konfliktlösung - falls sie bereits

mangels interkultureller Kompetenz entstanden sind - und systematische Nutzung

scheinbar widersprüchlicher kultureller Bedingtheiten, kultureller Hintergründe, national

wie international, um optimalere Lösungen und Leistungen zu Wege bringen, als es in

einem monokulturellen Umfeld möglich wäre, sind Ziele der interkulturellen

Kompetenzentwicklung. Die erfolgreiche Lösung dieser Fragen ist eine Antwort auf

zentrale ethische, politische, ökonomische und individuelle Fragestellungen und Probleme,

denen sich der Mensch an der Schwelle des dritten Jahrtausends bisweilen hilflos, ja sogar

fassungslos, ausgesetzt fühlt und sieht.

Konkrete Ziele der interkulturellen Kompetenzentwicklung im transnationalen

Management sind unter anderem folgende:

1. Kulturelle Diversität erkennen, verstehen und sie in den menschlichen

Gesamtzusammenhang einordnen können.

2. Die Bedeutung einer Ethik kultureller Verantwortung verstehen.

3. Konditionierung verstehen und überwinden lernen.

4. Synergiebewusstsein und Synergietechnik erwerben.

Page 17

5. Selbstvertrauen im Umgang mit anderen Kulturen erwerben, das auf

interkultureller Kompetenz, interkultureller Ethik und interkultureller Noetik

gründet.

6. Die eigene Kultur verstehen, akzeptieren und transzendieren lernen.

7. Jedes kulturelle Interfacing (kulturübergreifende Erfahrung) nach dem neuesten

Stand der interkulturellen Forschung analysieren, verstehen und steuern können.

8. Ein neues transkulturelles Management Paradigma kennen lernen, eine Forma

Mentis, die hier als noetisches interkulturelles Management bezeichnet wird, die

das bestehende interkulturelle Expertenwissen ergänzt.

Alle dies Ziele erfordern, dass wir zunächst den Begriff „Kultur“ klären, Kriterien festlegen,

wie man denn Kultur verbindlich definieren und verschiedene Kulturen beschreiben und

vergleichen kann, also eine Sprache für die Thematisierung von Kultur entwickeln, die es

bislang, zumindest für den Grossteil der Menschheit, nicht gibt. Und da es diese nicht gibt,

muss Hand in Hand damit einhergehend die gleichermassen fehlende Sensibilisierung, die

Bewusstheit und das Wissen entwickelt werden, um Kultur erfolgreich zu managen.

Wir haben keine angemessene Sprache dafür. Das deutet daraufhin, dass unsere kulturelle

Programmierung unbewusst ist. Das ist die zentrale Herausforderung: Kultur ist

weitgehend unbewusst, und wir haben keine entwickelte Sprache, um sie zu thematisieren.

Somit ist der Intellekt nicht in der Lage, sie zu managen. Das bedeutet, dass eine

Sensibilität, eine Bewusstheit für Kultur geschaffen, eine angemessene Sprache, sowie

Kategorien entwickelt werden müssen - kulturelles Wissen und Kompetenzen - die der

Intellekt nutzen kann, um Kultur bewusst zu managen. Das nennt man kulturelle

Intelligenz oder interkulturelle Kompetenz.

Der Aufbau der folgenden Abhandlung ist wie folgt: Zunächst wird der Begriff Kultur

Page 18

definiert. Darauf wird ein systematisches Modell der bislang zentralen Erkenntnisse der

interkulturellen Forschung präsentiert. Die als Dimensionen zur Unterscheidung von

Kulturen oder Kulturdimensionen bezeichneten Kategorien werden im einzelnen

beschrieben. Die Möglichkeiten und Grenzen dieses Ansatzes werden verdeutlicht werden,

bevor der Versuch unternommen wird, das bestehende Wissen durch ein optimiertes

Modell zu erweitern.

Page 19

3

Ein Silberstreifen am Horizont

Auf der Ebene der Phänomene erscheinen die verschiedenen Wertepräferenzen, deren

Summe man als Kultur, zumindest als den impliziten Teil der Kultur bezeichnen kann,

widersprüchlich und unvereinbar. Wir beschreiben und klassifizieren die Kulturen und

stellen fest, dass sie teilweise unvereinbar bis gänzlich antagonistisch sind. Auf dieser Ebene

können wir die so genannten culture clashes (kulturbedingten Konflikte) nicht lösen,

zumindest nicht mit der aristotelischen Logik, derzufolge sich, sinngemäss,

widersprüchliche Positionen im selben Raum gegenseitig ausschliessen. So hat die westliche

Welt über Jahrtausende gedacht. Alsdann lenken wir den Blick rückwärts auf den

Beobachter der verschiedenen Kulturen und Werte und stellen fest, welche mentalen

Prämissen zu der Differenzierung der Kulturen geführt haben. Wir lernen nicht nur

Verschiedenheit systematisch zu beschreiben, sondern auch ihre Genese (Entstehung) zu

erklären und finden somit noch einige Bausteine für das Management diversitätsbedingter

Herausforderungen. Durch die Verknüpfung der kulturellen Differenzen mit der zugrunde

liegenden mentalen Systematik haben wir kausale, und nicht nur deskriptive Erkenntnis

über die Diversität, was uns befähigt, das kulturelle Interfacing (kulturübergreifende

Erfahrung) besser zu steuern, prophylaktisch, mediativ und strategisch, synergistisch. Es

bleibt aber dennoch Stückwerk, Meilensteine im Hinblick auf die Überwindung kultureller

Page 20

Konflikte. Zur Überwindung bedarf es der Herangehensweise, die ich im Kapitel über das

noetische Management-Paradigma beschreibe. Voraussetzung dafür ist, dass der Blick auf

das Bewusstsein selbst geschärft und erweitert wird. Folgende Bedingungen sollten erfüllt

werden:

Der Blick, den der Verstand bereits auf der Suche nach Erklärung auf sich selbst gelenkt hat,

muss geschärft und erweitert werden, die mentale Software in eine Gesamtperspektive des

menschlichen Geistes, des Bewusstseins an sich, gestellt werden.

Die Einstellung zur Diversität muss objektiviert werden, denn

a. Durch Äonen von Konditionierung, geschweige denn die systematische

Konditionierung für Zwecke der Machtkonsolidierung und Erweiterung wie im

Nationalismus beispielsweise, haben wir gelernt - und das ist Teil unserer universellen

mentalen Software - Unterschiede als bedrohlich wahrzunehmen. Die Erkennung dieses

Kausalzusammenhangs zwischen der Konditionierung und diesem konditionierten

Reflex kann bereits den durch das kulturelle Interfacing erzeugten Kulturschock

mildern.

b. Wenn man Diversität mit Heterogenität übersetzt, so ist zu sagen, dass diese in den

Naturwissenschaften wie Physik und Biologie antientropisch eingestuft wird, also ein

Wachstums und Lebensfaktor und kein Auflösungsfaktor ist.

c. Beim Menschen sind jedoch beide Optionen möglich. Heterogenität, bzw. Diversität

kann entweder entropische oder antientropische Züge annehmen. Der Mensch in seiner

Freiheit und Verantwortung muss hier eine Entscheidung treffen, die auf Erkenntnis um

diese Ambivalenz beruht (daher die Erfordernis der interkulturellen Intelligenz), damit

aus der Diversität kein Destruktionsfaktor wird.

Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, das heisst, wenn der Geist die der Diversität

Page 21

zugrunde liegenden Gesetzmässigkeit versteht und sie in den Gesamtzusammenhang des

menschlichen Bewusstseins stellt, während er gleichzeitig von seiner ethischen

Verantwortung im Licht der Erkenntnis der Diversität als Destruktions- und

Kreationsfaktor Gebrauch macht, muss es keinen kulturellen Konflikt geben. Es ist ein

Lernprozess, der Evolution bedeutet.

Oft wird die emotionale, die körperliche und geistige Identitätsfrage, in rechtlicher und

ethischer Terminologie diffus als Würde oder in anderer analytische Terminologie als

persönliche Unversehrtheit und Integrität bezeichnet, vernachlässigt, wo doch Gefühle,

körperliche Identität (Körperschema beispielsweise) und geistige Identität die kritischsten

Faktoren sind, weil sie uns in unserer ureigensten Natur treffen und betreffen.

Der Evolutionsprozess vom Ein-Prinzip Imperialismus über Synergie und Ethik zur Noetik

ist eine zunehmend höhere Strukturierung, die die kulturspezifischen Strukturen nicht

auslöscht, sondern ihre Konfliktpotentiale entschärft, indem sie diese in eine höhere Logik,

eine Universallogik integriert, die die kulturspezifischen, partikularistischen

Charakteristika in einen Schutzmantel hüllt, um sie zu schützen, das heisst, um ihren

antientropischen Charakter, sowie auch gegen ihre entropischen Eigenschaften zu schützen;

denn die Diversität ist Quelle der Synergie, wie auch von destruktiven Potentialen. Das

Interfacing von kulturellen Präferenzen ist Ursache von circuli vitiosi oder circuli virtuosi

(Trompenaars Terminologie), von kreativen und destruktiven Wechselwirkungen.

Page 22

4

Was ist Kultur?

Der gängige westliche Kulturbegriff bezieht sich auf die Veredelung des menschlichen

Geistes durch Kunst, Bildung und Wissenschaft. Dieser klassische Kulturbegriff wird auch

als Kultur I bezeichnet. Kultur II dagegen ist das, womit wir uns schwerpunktmässig im

Interkulturellen befassen. Ersteres bezieht sich eher auf das Individuum, letzteres auf die

Kollektivität. Während nicht jeder zwangsläufig Kultur I besitzt, da diese ja von der

individuellen Entwicklung und Verfeinerung des menschlichen Geistes abhängig ist, besitzt

jeder eine oder auch mehrere - im Fall der Bikulturalität beispielsweise - im Hinblick auf

Kultur II. In der Tat, während alle Menschen ihr jeweils individuelles Niveau im Hinblick

auf Kultur I haben, gilt im interkulturellen Bereich das Prinzip der kulturellen Relativität.

Dieses besagt, dass es keinen verbindlichen Massstab für die Qualifizierung einer Kultur in

Bezug auf eine andere als über- oder unterlegen gibt. Demzufolge, ob australischer

Aborigine oder US Yankee (Nordamerikaner), gibt es keine Höher- oder Minderwertigkeit,

ungeachtet der Tatsache, dass der erstere einer 30 000 Jahre alten Kultur, die letztere einer

vielleicht 300 Jahre alten High-tech Zivilisation angehören und dass die einen den Busch,

die anderen den Weltraum explorieren. Dieser Kulturbegriff bezeichnet demnach etwas viel

Grundsätzlicheres als die kulturellen Artefakte (alles was der Mensch geschaffen hat). Der

Begriff Kultur II bezieht sich auf unsere Wertepräferenzen, Einstellungen und

Page 23

Verhaltensweisen in Bezug auf andere Menschen, uns selbst, die Umwelt, Zeit und Raum.

Hier kann es kein über- oder unterlegen geben, weil die Lebensbedingungen ja überall

einzigartig sind. In New York City und im australischen oder afrikanischen Busch sind die

Umfeldbedingungen derart entgegengesetzt, dass jemand sehr wahrscheinlich nicht

überleben würde, wenn er versuchte, die Verhaltensmuster einer Megalopolis auf den

Busch zu übertragen, obwohl beide vielfach als Dschungel bezeichnet werden. Technisch

gesprochen haben wir es hiermit dem kultur- oder sozialanthropologischen Kulturbegriff

zu tun und dieser wird beispielsweise von einem der renommiertesten interkulturellen

Forscher und Consultants, dem Niederländer Fons Trompenaars sehr bezeichnend und im

Einklang mit dem oben beschriebenen, sinngemäss als die Reaktion auf die

Herausforderung des Menschen durch die Umwelt in sehr konkretem Bezug auf sein

Überleben und Fortbestand in der Gemeinschaft beschrieben. Im Dschungel muss man mit

einer Machete (Buschmesser) umgehen können, in einer High-tech Schmiede mit Software-

Kultur ist nicht (kein)... sondern Kultur ist...

1. neuroethologisch (angeborenes Verhalten) erlerntes Verhalten

2. individuelles Phänomen ein kollektives Phänomen

3. nicht generationsspezifisch generationsübergreifend

4. konkret, explizit symbolisch, implizit

5. universal, genetisch verankert veränderlich durch Lernen,

Erfahrung und Anpassung

6. strukturlos fraktal, selbstähnliche

Page 24

7. Selbstzweck ein bedingt bewusstes

des Sozialverhaltens

Apfelthaler (2002) hat, basierend auf Höcklin, unter anderem folgende Definitionen des

Begriffs KULTUR in englischer Sprache zusammengetragen: Nachfolgend einige

Übersetzungen ins Deutsche, beginnend mit Tyler:

1. Tyler (1871) Kultur ist jenes komplexe Ganze, das Werte, Glaubenssätze, Moral,

Gesetze, Gebräuche und alle anderen Fähigkeiten und Gewohnheiten umfasst, die

der Mensch als Mitglied der Gesellschaft erworben hat.

2. Herskovitz (1948) Kultur ist der durch den Menschen entstandene Teil seiner

Umwelt.

3. Kroeber & Kluckhohn (1952) Tradierte Verhaltensmuster und Werte, Ideen und

andere verhaltensprägende symbolische Systeme.

4. Van Maanen & Schein (1979) Die gemeinsamen Werte, Glaubenssätze und

Erwartungen einer Bezugsgruppe.

5. Louis (1983) Drei Aspekte

•Inhalte (Bedeutung und Interpretation),

•Spezifisch für eine

•Gruppe

6. Harris und Moran (1987) Eine offensichtlich menschliche Fähigkeit der Anpassung

an Bedingungen, einschliesslich der Fähigkeit, diese Fähigkeit der Beherrschung

der Umweltbedingungen und das diesbezügliche Wissen den kommenden

Generationen zu vermitteln.

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7. Hall and Hall (1987) Insbesondere ein System der Generierens, Sendens, Speicherns

und Verarbeitens von Information.

8. Jenks (1993) Kultur ist

•eine allgemein Geistesverfassung,

•der Stand der intellektuellen und moralischen Entwicklung einer

Gesellschaft,

•die Gesamtheit der Künste und intellektuellen Errungenschaften,

•die gesamte Lebensweise eines Volkes

9. Höcklin (1995) Kultur ist

•ein System gemeinschaftlicher Bedeutungen, das Menschen hilft, den

Ereignissen und Gegenständen ihres Lebens Sinn zu verleihen;

•relativ, das heisst, es gibt keine Absolute, an der eine Kultur messbar wäre.

Es gibt kein „besser oder schlechter, sondern nur ein anders“ im Kontext der

Kulturen;

•Gelernt, das heisst, nicht durch Vererbung determiniert, sondern von der

•Umgebung gelernt;

•Gruppenbezogen, also ein kollektives Phänomen