Die volle Härte und ganz viel Liebe - Francis Louis Bandelier - E-Book

Die volle Härte und ganz viel Liebe E-Book

Francis Louis Bandelier

0,0
5,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

So tickt das Leben! Es pendelt zwischen Freud und Leid hin und her. Manchmal bekommen wir seine ganze Härte ab und manchmal verwöhnt es uns mit allem, was es zu bieten hat. Für uns Menschen ist es eine Reise, die mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet. Und so ist das Leben für die einen ein Marathon, für andere ein Spaziergang und wieder für andere ein Spurt, und nicht selten ein Wettrennen, gegen die Zeit auf jeden Fall. Und doch, das Leben ist unsere Reise wert! Denn unterwegs begegnen uns nebst allerlei Horrorszenarien, so manches Wunder, wie die Liebe, Freundschaften, Kinder, Tiere und die Natur und all die Reichtümer in uns und um uns herum. In dieser Lektüre sinniert der Autor über die dunkelsten und hellsten Momente solcher Reisen, ganz ohne Schönrederei, mit viel Wut und noch mehr Liebe. Poesie vom Allerfeinsten, die alles andere als schläfrig daherkommt und direkt ins Herz trifft, und Gedanken, die unangepasst und komplex mit dem Alltag korrespondieren und unser Weltbild mal peitschen, mal streicheln, ganz wie das Leben.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 354

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alles wird gebrochen,

nur nicht das Schweigen.

ich habe mich entschlossen

und nein bin nicht besoffen

gedanken in einen körper gebären

die sonst nie sterblich wären

ja es tut weh geburt und zu leben

wenn keiner bezahlen will oder was geben

teure gedanken nicht zu verschenken

sich für andere biegen verrenken

trotzdem ich tu’s und sei’s nur für mich

und mach ich damit auch nicht einen stich

was soll’s und was kümmert’s

zurück oder vorwärts

am ende sind wir eh alle allein

bis dahin mal nicht und manchmal doch sein

so gross ist das leben doch auch wieder nicht

ein bisschen dämmerung zwischen dunkel und licht

dazwischen die herzen die reihenweis bluten

weil kopf will nicht wissen will lieber vermuten

dass alles was sinn macht nicht länger lebt

als dass ihr was rausholt und dass ihr was gebt

Inhalts-Übersicht

Kapitel 1: Am Start

Kapitel 2: Gedichte

Kapitel 3: Chaos: Geistesblitze im Schwarzlichtmodus

Kapitel 4: Kurz um die Ecke gedacht

Kapitel 5: Am Ziel

Vorschau

Kapitel 2: Gedichte

Das ABC

Am Anfang war das Wort

Gehen nach Hier

Endzeit

Antike

Che-mies

Im Zeichen der Sterne – 3

Keine Frage

Getauft

Globale Faust

Pfauenrad

Hexerei

Gewohnheit

Feuerlich

CHrrr

Mückenstich

Die Weltenspinne

Augenecho

Amen

In Anbetracht

Menschen tun so - Tun Menschen so – So tun Menschen

Ver-iert

Die Sprache der Sprache

Härtetest

Blutzeit

Höhere Mathematik

Mikro- und Makrokosmos

Avenue

Irrenhaus

Der Menschentag

Bestandsaufnahme

Augenscan

Komm-unikat-ion

Idylle

Diagnose

Der Name des Tiers

City

Die Siegerfrage

Be-Scherung

Die von Schuld befreite Sünde und die von Sünde befreite Schuld

Erdbestattung

Clever

Genius

Im Zeichen der Sterne – 2

Emanzenkind

Geisterstunde

Nur Der

Evolution der Steine

Kinder der Hölle

Krieg

3

Zahlenkunde

Gesiebte Wahrheit

Kinder Kinder

Höllentrip in den Himmel

Liebe ist

Leichenbrief

Nicht jede Mutter heisst Maria

Niemand und Keiner

Politicks und Politricks

Kinderklagen

Universal

Ver-Sehen

Vom Ende aller Briefe

Zukunftsmelodie

Unsinn

Politologie

Von der Leichtigkeit des Seins

Wegweiser

Wer sucht, der findet

Was sind wir?

Wegelagerer

Was und wofür?

An das Mädchen mit den traurigen Augen

Wird Zeit!

Was kümmert’s

Im Zeichen der Sterne – 1

Home sweet Home

Vom Satan in mir

Ein verfluchter Engel

Zeig es nicht

Familie Ohnsorg

Antike Neuzeit

Silvester

Um zu lernen

Die teuerste Gabe

Herzkrampf

Er Sie Es

Für und Gegen

Es und ich

Tierisch klug

Warten

Von der echten Kunst

Zeitritter

Das Frage-Antwort-Spiel

Yeaa

Nicht ganz dicht

Das Zeitliche gesegnet

Wieder mal

Kommen und Gehen

Sternenhimmel

Krieg

2

Es war einmal

Dein Kampf

Nur ein Mensch

Der Tod der Nacht

Das wisst ihr!

Gottkomplex

Nur einmal

Familienkosmos

Das hohe Gericht der Worte

Opfertod

New-Age

Als

Trotzdem

Bis zum Ende voller Glauben

Vom Licht der Schatten

Es ist angerichtet

Höhere Mathematik

Schwätzer-Weisheit

Im Zeichen der Sterne – 4

Kalaschnikopf

MC Gang

Ganz weit weg und doch zuhause

Dein eigenes Ich

Die Jungen Wilden

Es trifft immer dich

Die Liebe die uns zusammenhält

Krieg

Nicht

mein

Herz

666

Am Tunnelende kommt das Licht

Götterzorn

Meine eigenen Wege

Der Tod

Ohne Krone und Thron

Zeit ist alles was du hast

Das Geheimnis der Zeit

Die Freiheit und die Liebe

Ich will Licht!

Wir

sind das Volk!

Einsame Seele

Das Rätsel Mensch

Ewiges Eis

Sehnsucht

Frei wie ein Vogel

Vom Sinn der Sinne

On the way

Es piekt

Reisen

Was Liebe sei

Du

Um was es geht

Ich, du, wir

Traumland

Das hat mir gefehlt

Vom Himmel zur Erde

Und morgen dann

Der Mensch

Nur ein flüchtiger Traum

So bist du

Elisabeth

Gleichgewicht

Wunschkonzert

Freiheit

Wenig

Das Böse

Vielleicht

Schatten

Held

Ja, kommt doch mal vorbei

Die Gedanken

Männer

Mond

Realität

Mann und Herz

Die Wand

Kaltfront

Dunkelschwarz

Vampire im Licht

Vision

Mein Engel

Für meine Herzallerliebste

Kapitel 4: Kurz um die Ecke gedacht

Alles und für Nichts

Am Anfang war das Wort

Das alte Lied von der neuen Freiheit

Der ganz normale Wahnsinn

Die Ruhe nach dem Sturm

Gott – Die Erste: Wo?

Gut und Böse

Karma: Die Verabschiedung von der Logik

Liebe und auch sonst nichts

Sicher ist sicher und kostet sicher

Menschengeschichtenträume

ALV – Alles läuft verkehrt

Anonymität

Gerechtigkeit

Ganz schön Religion und Wissenschaft

Wie geht es Ihnen? Alles ok?

Loslassen

Gott – Die Zweite: Leerlauf

Pro und Contra und die lahme Mitte

Konsum – Da geht noch was

Von der Arroganz der eigenen Sprache

Vorurteile

Kapitel 1

Am Start

Liebe Leserin, lieber Leser, und das gilt auch für jene, die nicht sooo lieb sind, auf ein paar Worte am Start.

Eigentlich ist in diesem Buch alles so wie es sein sollte, und ich glaube nicht, aber vielleicht hat sich trotz Korrekturlesen und Korrekturprogramm, der eine oder andere Fehler eingeschlichen. Da mir schlicht und einfach die Mittel für fremde Dienste fehlen, darf ich das gesamte Buch nicht nur schreiben, sondern auch selber redigieren, korrigieren und gestalten. Ich gestehe, es macht grosse Freude, in eigener Sache zu arbeiten. Das ermöglicht auch einige Freiheiten, von welchen ich die eine und andere genutzt habe, wie Sie weiter unten gleich lesen werden. Und überhaupt, das wird kaum ein perfektes Buch, wahrscheinlich darum nicht, weil es ziemlich authentisch ist und mir quasi direkt aus dem Nebel spricht, das ist dort, wo Sie eine Seele haben. Sind Menschen perfekte Wesen? Eben, ironischerweise erwarten sie aber stete Perfektion voneinander. Gewiss, die Dinge sollen korrekt sein in ihrer Aus- und Durchführung, soweit stimme ich überein. Aber als Poet kann ich im besten Fall nur eine Annäherung an Perfektion heraufbeschwören, die der Nähe des Menschseins und damit der Menschlichkeit entspricht, mit all ihren kultivierten Stärken und disziplinierten Schwächen. Wir sind wer wir sind, ganz egal, wie andere uns haben möchten.

Nun ein bisschen über meine "Freiheiten". Das hier ist kein Roman, der sich flüssig herunterlesen lässt. Daher habe ich mich entschieden, die Gedichte und Kurzgedanken kleinzuschreiben. Das ist mein Anspruch an mein Publikum, meine Aussagen zu studieren, in das Material hineinzuhorchen, sich Zeit zu geben, die Worte wirken zu lassen. Mit einer regelkonformen Rechtschreibung wäre dies kaum möglich, da der Leserschaft so jegliches Stolpern erspart bliebe. Aber so funktioniert unser Denken nicht, und Poesie schon gar nicht. Beide sind voller Überraschungen, denen wir uns täglich aufs Neue hingeben sollten. Zu den Gedichten kann ich noch sagen, sie gehen keineswegs runter wie Wasser. Nicht selten ist in einer Zeile eine ganze Welt verpackt, ganz wie im richtigen Leben, wo sich in einem Ereignis viele Ereignisse begegnen und kreuzen; Bilder eben, in den Bildern. Ganz meinem Credo gemäss, sind meine Gedichte eher Konzentrate als weit gestreute Angelpunkte im Denken, also mehr Tomatenpüree als Tomaten, und manchmal sind sie auch so rot wie das Blut und die Tomaten.

Auch was die Gestaltung angeht, habe ich mir meinen Freiraum offengelassen und mir erlaubt, die Gedichte so zu setzen, dass in der Leseart und im Sinne des Denkflusses so wenig als möglich ein Bruch entsteht, wie das oft passiert, wenn Texte stur bis zur untersten Buchzeile geschrieben werden und dann, mitten im Satz oder den Sinn brechend, auf die nächste Seite wechseln. So habe ich oft bewusst und gezielt in den Gedichten mit dem Text etwas früher die Seite gewechselt, ich hoffe Sie vergeben mir diesen Stilbruch. Ach ja, die Sache mit „man“ habe ich bewusst und meist mit „mensch“ ersetzt. Etwas anderes; Sie werden es merken, einige Gedichte sind in Wut oder Traurigkeit gezeugt worden, live, und andere in Liebe, ebenso live. Auch wenn, wie es die Liebe für gewöhnlich so hält, manchmal eine einseitige Liebe vorherrscht, manchmal eine süchtige Liebe uns für eine kurze Zeit verwöhnt und dann ausgesaugt und kaputt wegwirft, und manchmal eine Liebe aufgrund der äusseren Lebenssituation der Protagonisten, einfach nicht lebbar ist; allem zum Trotz gab und gibt es keinen Grund, sich Liebe im Dasein zu ersparen, auch für mich nicht. Ich gebe zu, ich wollte glücklich werden, das ist mir gründlich misslungen. Natürlich habe ich selbst dazu beigetragen, zweifellos, aber letztlich glaube ich, gehöre ich zu den Menschen, die einfach nicht gemacht sind für diese Welt, und die das auch nicht mit Optimismus zu überlagern imstande sind, wie viele ihrer Zeitgenossen. Wahrscheinlich haben mir einfach nur Menschen gefehlt, die mich so lieben, dass diese Liebe auch bei mir ankommt und für die ich wenigstens auf Platz Zwei stehe. Wahrscheinlich hatte ich solch wundervolle Menschen in meinem Leben und sie einfach nicht gebührend beachtet, wahrscheinlich hab ichs dort schon verbockt. Wahrscheinlich ist die Wahrscheinlichkeit am wahrscheinlichsten, dass ich irgendwann sterben werde, ohne jemals echt und wirklich glücklich gewesen zu sein. Da werde ich mich wohl in eine lange Reihe einstellen müssen. Und falls das noch ändert, bitte sehr, i’m ready. Es muss aber auch gesagt sein, dass ich es ohne die Hilfe von Menschen, die mir gut gesinnt waren, kaum bis heute und hierhin geschafft hätte!

Ich kann auch nicht mit einem Vorwort einer schillernden Koryphäe aus der Literatur oder zumindest aus der Kunstszene aufwarten, weil die alle erst mal keine Zeit haben, in ein Buch eines Nobody der Szene reinzulesen, ohne dies ein Vorwort nun mal nicht zustande kommt; ausser natürlich, ich kenne eine solche Berühmtheit persönlich, was nicht der Fall ist. Wenn dann mal irgendwer mit Rang und Namen ein paar lobenswerte Worte über das Buch geäussert hat, dann mag sich der Rat der Weisen meiner Zeilen annehmen. Machen wir uns nichts vor, die meisten Newcomer, egal welcher Kunstszene sie angehören, sind auf die Fürsprache führender Persönlichkeiten der Szene angewiesen, wollen sie das grosse Publikum erreichen und ins Fernsehen oder von den Kritikern gelobt oder zerrissen werden.

Ich schreibe über Wahrheit und Wirklichkeit. Eigentlich eine einfache Sache, das mit der Wirklichkeit, wären da nicht Einstein und Hawking und dergleichen. Aber auch als Poet kann ich bestätigen, Realität ist ein Kontrast-Programm, immer farbenfroh gestaltet, meist schwarz-weiß verstanden. In meinem Universum existieren jede Menge Regenbogengedanken, schwarz-weiß sind bei mir nur die Übergänge in andere Gedankenwelten, sozusagen die Andock-Stationen für anderes Denken. Ich habe mein Denken niedergeschrieben, mit einigen Tränen und einem Lächeln im Herz. Und klar, ich hätte hundertmal mehr schreiben können. Aber hätten Sie dieses Buch dann hundertmal mehr gelesen? Es ist wie mit der Unterhose, den Socken und Schuhen, mensch kanns auf einmal immer nur einmal benutzen, aber eben, jeden Tag neu und gereinigt. In etwa so lässt sich die Wirklichkeit nutzen. Sie ist jeden Tag etwas Bekanntes und doch Neues und muss immer wieder „gereinigt“ angegangen werden, und sie kommt uns ziemlich nahe, oft näher als die Unterhose, und stinkt manchmal wie die Socken. „Dreck“ fordert seinen Tribut; in der Materie mit Viren und schädlichen Bakterien (denn es gibt ja auch unzählige hilfreiche solche), und im spirituellen und geistigen Bereich mit Klarheit und Update und Einfühlungsvermögen, und dem Willen dazu! So habe ich in meinen Gedanken einige der unzähligen Begegnungen mit der Wirklichkeit wiedergegeben, immer in der aktualisierten Version meiner selbst. Die habe ich aber bewusst gemischt und spontan eingefügt, so dass Sie in diesem Buch nicht etwa die „dümmsten“ oder unwissenden Gedanken zuerst – und die „klügsten“ und klarsten Gedanken zuletzt präsentiert erhalten. Ich habe sie Ihnen geschüttelt und gerührt präsentiert, also bin ich schon mal kein James Bond und kann die Welt nicht retten. Aber vielleicht kann ich ein Puzzle in Ihr Weltbild setzen oder liefern, eines das Ihnen vielleicht noch gefehlt hat. Das wäre dann schon mal eine Streicheleinheit für meine Seele, und die Erde ist doch ein Kuschelzoo, oder bin ich da falsch informiert? Meines Wissens laufen vielerorts zumindest grosse Teile der Werbung, der Justiz und der Umgangsformen in der Gesellschaft, im Weichspülen-Dauerprogramm ab, Selbstmitleid wird kultiviert. Während in den meist westlichen Ländern für Schwerverbrecher weit mehr getan wird als für die Opfer, ist das in gewissen anderen Ländern extrem umgekehrt, meist dort, wo die Menschenrechte generell mit Füssen getreten werden, wo also Täter und Opfer gleichermassen relativ schutzlos sind. Und wenn’s da und dort mal ein bisschen ruppig wird, dann haben wir jede Menge Mediatoren und Gladiatoren, erstere um zu besänftigen und letztere, um abzulenken: Brot und Spiele eben. Nur noch Attentäter, Chaoten und Geisteskranke wagen es, sich ausserhalb vom gesetzlich verordneten Mass von Unruhe und Dissonanz, in Szene zu setzen. Darum können Querulanten schnell ausfindig und unschädlich gemacht werden, manchmal dadurch, dass mensch sie unglaubwürdig macht, manchmal indem mensch sie zum „asozialen Element“ stempelt und ihnen damit den Schutz der Herde entzieht. Aber innerhalb des „organisierten Widerstands“ darf gepoltert und gelallt werden, weil der immer brav die rote Linie nicht überschreitet und damit bis höchstens an den Rand der Käuflichkeit reicht. Was das ist, die „Rote Linie“? Der Dienst an den Medien. Solange etwas gewinnbringend vermittelt und verkauft werden kann, entspricht es den gesellschaftlichen Normen des geistigen, emotionalen oder materiellen Wachstums, Information ist einfach alles! Kein politisches System, kein noch so stark aufgestelltes Unternehmen, keine gesellschaftliche oder ethnische Strömung, keine religiöse oder spirituelle Anhängerschaft, und weder Werbung, Sport, Kunst noch die Unterhaltungsindustrie, können ohne die Medien existieren! Die Medien konzentrieren in sich die grösste Macht überhaupt, sie können Einzelne und selbst Lobbys heute in den Himmel heben und morgen in die Hölle schicken. Unterschätzen Sie in jeder Aktion die der Mensch plant oder durchführt, niemals die Rolle der Medien dabei. Selbst dieses Buch würde ausschliesslich durch die Medien zu Ruhm gelangen. Natürlich gibt es auch unter den Medien solche, die eine Vorreiterrolle einnehmen und sich weit aus dem Fenster lehnen und von Dingen berichten, die nicht mehr oder noch nicht gesellschaftsfähig sind. Das ist mutig und darum zählt Journalismus nicht grundlos zu den gefährlichsten Berufen dieser Welt! Dass ich dabei nicht vom Sensationsjournalismus, sondern vom investigativen Journalismus rede, versteht sich von selbst.

Ich schreibe mir also die Seele vom Herz und das Herz von der Seele, und das könnte ewig so weitergehen. So lass ich mal die Fünf gerade sein und schicke Sie auf die Reise durch meinen Kopf. Sie werden wahrscheinlich dann und wann anecken und ein andermal gehts ab wie auf einer Bobbahn; mal treffe ich ins Schwarze, mal voll daneben. Ich möchte Ihnen nicht sagen, was dabei herauskommt, wenn Sie mich lesen, aber ich möchte Ihnen danken dafür, dass Sie mich lesen. Ich mach das lieber jetzt gleich, denn ich bin mir nicht sicher, ob wir Freund oder Feind sind, wenn Sie dieses Buch gelesen haben. Lassen Sie uns beide das Risiko eingehen, Sie haben nur etwas Zeit zu verlieren (oder zu gewinnen) und ein kleines bisschen Geld, ich musste beides in rauen Mengen vorschiessen, und so ist es jetzt schon ein bisschen eine Win-Win-Situation, und das ist doch gut so. Ich wünsche Ihnen jede Menge Aha-Erlebnisse und am Ende reichts vielleicht für ein Wow, wer weiss.

Kapitel 2

Gedichte

Das ABC

ich bin frei

du bist frei

er ist frei

sie ist frei

es ist frei

wir sind frei

ihr seid frei

sie sind frei

aber die sprache ist ein gefängnis

Am Anfang war das Wort

genetischerweise sind wir integriert

in ein molekularsystem

dessen struktur dem atomaren zellaufbau

in chemisch-biologischen emissionen

beigefügt wird durch mentalenergetische lichtprojektionen

quantenrelativer magnetsphären

die als gravitative essenz

den betakörper physisch aufbauen und ihn koordinieren

mit neurologischen schwingungen subatomarer frequenzen

um den mikroprozess evolutionärer progression

makrokosmischer materie einzuleiten

sie nennen es geburt

Gehen nach Hier

das leben der leben habe ich noch nicht gelebt

den tod der tode bin ich noch nicht gestorben

die krone der könige trug ich noch nie

nie geführt das schwert aller schlachten

trank ich noch nie vom blut aller opfer

geliebt die liebe habe ich noch nie

auch nicht gehasst den hass

ich hatte noch keine zeit für ewigkeit

und bin nie, was ich sein werde

nur ein bisschen träumen den traum aller träume

möchte ich, und erwachen an unser aller morgen

mit euch zu gehen dorthin, wo wir noch nie waren

um zu staunen, wie sehr wir dann

immer noch hier

an das leben glauben

wo wir immer schon waren

Endzeit

auge um auge, biss um biss

blinde um blindheit, schweigen um worte

schlag auf schlag, bild auf spiegel

herzschlag gegen aufschlag, masken auf gesichter

schritt für schritt, tag für tag

getreten werden für jede hinterlassene spur

schatten werfen für jedes bisschen licht

und dunkelheit um jeden preis

weil in der stille schweigender schreie stummer herzen

kettengeflüster die ruhe stört

geschichte stirbt aus

wenn der mensch nicht schlagartig sanft aufhört

sich zu taufen mit dem segen der maschinen

Antike

landung einer ausserirdischen flotte

begattung mit ausserirdischen wesen

geburt ausserirdischer tiere

beziehungslos zu erde

selbstfremd

und erwachsen geworden dabei weltraumkolonien zu gründen

ihre heimatlosigkeit zu verschleiern

landung eines flugzeugs

begattung mit der technik

geburt innerfremder menschen

gebunden an die sterne

von anderen durchschaut

und kindlich geworden dabei sich neue höhlen zu sprengen

ihre heimat an die wände zu zeichnen

falls da mal erdenmenschen geboren werden

das würde einiges erklären

Che-mies

mit ihrer chemie

halten uns die parfümierten kosmetikfreaks und pharmaheiligen

die mit gestank gefüllte wolke

gebündelt in einem goldenen schirm

über uns in kot liegenden nummern

wenn wir uns widersetzen

klappen sie uns den schirm zu

und wir stehen im sauren regen

wenn wir uns nicht wehren

machen wir den schirm zu

und werden eingelagert in einem künstlich gesüssten sumpf

wir können wählen

welche schüssel wir nehmen

runtergespült zu werden

Im Zeichen der Sterne - 3

als widder liebe ich das abenteuer

als stier liebe ich den genuss

als zwillinge liebe ich die botschaft

als krebs liebe ich die seele

als löwe liebe ich das spiel

als jungfrau liebe ich die form

als waage liebe ich die liebe

als skorpion liebe ich das geheimnis

als schütze liebe ich die ferne

als steinbock liebe ich den sieg

als wassermann liebe ich die freundschaft

als fische liebe ich den traum

Keine Frage

unter welcher sonne ihr geboren seid

das fragt mal nicht die sterne

in welche herzen ihr schneidet

das fragt mal nicht eure worte

auf welchen wegen ihr wandert

das fragt mal nicht die steine

zu welchen göttern ihr beten sollt

das fragt mal nicht den teufel

welches blut fliesst

das fragt mal nicht die farbe

in welcher vergangenheit eure zukunft endet

das fragt mal nicht heute

und zu fragen

das fragt mal nicht immer nur andere

Getauft

aus allerlei stoff sind die träume gewoben

schlagen ihr pendel zwischen wahr und gelogen

verraten geheimes, göttlich und teuflisch

und legen was wichtig ist, uns auf den tisch

wir ahnen und hoffen auf wunder und zeichen

von feen und magiern und ihresgleichen

dort aus der welt, die so weit entfernt

und doch jede nacht das was gelernt

um unser geistiges auge tanzt

auf dass, was in unsere herzen gepflanzt

als blüte und frucht ins dasein fliesse

und getauftes leben liebe hiesse

Globale Faust

der yankee hätte die welt am liebsten

wie seine rothäute

in ein reservat gesteckt

der ivan hätte die welt am liebsten

wie seine zarenfamilie

gefangengesetzt und verbannt

der habsburger hätte die welt am liebsten

wie seine blitzkriege

in atem gehalten mit seinem frieden

der gelbhäutige hätte die welt am liebsten

wie seine andersdenkenden

in ein lager gesteckt und umerzogen

und der eidgenosse hätte die welt am liebsten

wie es die banken tun mit allem

in einen safe eingeschlossen

welcher der fünf langfinger wird wohl am meisten geliebt?

der eidgenosse

weil besitz bei ihm hoch im kurs steht

und weil liebe bei ihm käuflich ist?

der gelbhäutige

weil gut gelagertes und gut erzogenes immer punktet

und gelb gleich nach gold kommt und jeder gold liebt?

der habsburger

weil er die tradition pflegt frieden immer zu gewinnen

und weil bei ihm die liebe stets siegt?

der ivan

weil er mit der sichel erntet was zurecht gehämmert wurde

und weil bei ihm alle für liebe arbeiten?

oder der yankee

weil er führend ist in aufzucht und hege von freiheit

und weil bei ihm liebe fuck ist?

und weil bei der letzten hochrechnung alle gleichauf lagen

haben sich die fünf langfinger entschlossen sich zusammenzutun

zu einer geballten faust

und die wollen jetzt unsere liebe

wehe uns sie kriegen sie nicht

denn obwohl keiner in der lage ist, der welt jene liebe zu geben

die sich nicht selbst liebt

läufts darauf hinaus

dass sie zuschlägt, diese faust

Pfauenrad

der mensch

lässt sich erobern von der technik

erniedrigt sich vor den göttern

pustet sich auf vor den tieren

betet inkognito zu den maschinen

lärmt die ruhe vom tisch

fantasiert seinen mathematischen fehlgeburten nach

stellt jedes feuer kalt, giesst tüchtig öl hinein

und holt die kohlen nur für kohle aus dem feuer

und schämt sich nicht

darauf stolz zu sein

Hexerei

alt und grau der beton

hart wir gepflanzte menschen

wächst aus ihm eine blume namenlos

in die höhe wie träumende menschen

schlingt sich um wände

als neues bild wie maskierte menschen

und wird verwelken ohne wasser

wie blutleere menschen die dann beten dass es leben regnen werde

zu farblosen köpfen

deren im schlachtfeld blutgetauchte ohren die gebete erhören werden

blutweinende augen werden dann den blutrünstigen gott sehen

und den in blut badenden füssen befehlen

mit ihm zu tanzen

um alten und grauen beton

walpurgisnacht der kinder

Gewohnheit

einmal

als ich nach hause kam aus der fremde

da lauerte mir die freiheit auf

hinter verschlossenen türen

keine zwei schritte an ihr vorbeigegangen

flüsterte sie mir zu

ich erschrak, drehte mich um und schlug zu

reflex eben

seither bin auch ich gefangen

mensch zu sein

Feuerlich

ausgebrannt ist mein herz

verschwunden all die balken im kopf

meine erinnerungen liegen vergraben

unter der asche vergangener liebe

nichts als das alles schürt nun ein neues feuer

aus der glut unsterblicher liebe

und haucht ihm leben ein

mit der leichten brise aller herzen die mich je geliebt haben

erneut stehe ich in flammen

ich wills

ich will verglühen

doch irgendjemand will mich retten

hat des teufels feuerwehr gerufen

wasser verschmutzter quellen ist unterwegs

meinen durst nach liebe zu stillen

sie löschen wie die irren

sorgen sich um mich

als sei ich der weltenbrand

als sei ich die asche verschwundener balken verbrannter herzen

ich sag‘s euch

liebt auf teufel komm raus

liebt

und selbst wenn ihr sterbt für die liebe

so habt ihr doch mehr erreicht erfahren und erlebt

als alle jene die nicht lieben

sie wissen noch nicht einmal wofür sie leben

CHrrr

eingenossenschaft

eingeschlossenschaft

eingeschossenschaft

neidgenossenschaft

leidgenossenschaft

meineidgenossenschaft

und irgendwann mal eidgenossenschaft

es lebe die schweiz

die freie schweiz

die soziale schweiz

die schöne schweiz

die gute schweiz

die nette schweiz

die anderen sollen doch verrecken

es lebe die schweiz

die (ver)sicherung aller birnen

furchtlos und stark

ein denkmal des friedens

und ein koloss an gerechtigkeit

es lebe die schweiz

auch wenn es keine schweizer gibt

ausser die ohne papier

Mückenstich

hämisch kichernd

auf einem baum lauernd verwundert

über das tier das nicht klettern kann

und von den vögeln belächelt

auf die ebene des schöpferischen gottes gehoben

selbstredend jedes kunstwerk demonstrierend

bauen künstliche menschler hauptsächlich gitter um die worte

im nebensächlichen vergessen der vergangenheit

bilder wollen erinnern an vergangene gedanken

worte wollen erinnern an zukünftige taten

zahlen schläfern die menschen ein

und antennen steuern jetzt die träume

der mensch glaubt

er war noch nie so gläubig wie heute

jeden tag betet er dafür, tief verbunden im glauben an einsamkeit

es gäbe einen gott

menschen im universum

sind eben auch nur wie mücken auf erden

immer ums licht

klein und nichtig, viele völlig harmlos, einige üble giftspritzen

aber ihre stiche schmerzen und nerven

immer

irgendwann sticht jede mücke zur falschen zeit am falschen ort

das falsche fleisch

Die Weltenspinne

im netz der weltenspinne sind sie gefangen

erlegen süssem duft und fleisches verlangen

unterwegs sind sie, die herren und damen

verwickelt in allerlei künste und dramen

auf gefährlichen vereisten lebenswegen

eingehüllt in düster herzschmerzbeben

so hängt euer leben an einem faden

nicht seiden, mit stahl ist sein eigen geladen

von dem ihr weg nicht könnt nicht wollt

warum auch, die spinne sorgt für euch, als sold

fordert sie viel, es ist eure seele

doch kümmerts euch nicht, solang‘s an nichts fehle

der spinne gift den alltag kürt

die ihr fürchtet erst wenn ihr die zangen spürt

ihr biss lässt euch ein einzig mal aufbäumen

doch kein geschenk ohne den lohn zu versäumen

ihr denkt der tod, dass es ihn freut

dass er vergisst auf ewig heut

an euren herzen anzuklopfen

nur narren dient solch prahlen protzen

ihr könntet euch retten, wenn sie sich paart, es packt

doch seid ihr derart verzückt vom zeugungsakt

dass ihr vergesst, er führt euch zu tode

kein zappeln bewegen sich wehren ist mode

wer‘s tut dient eher als nahrung als wirt

so spielt ihr totenstille bis das spiel ernst wird

es gab sie, rebellen, im kampf mut bewiesen

die spinne trägt narben, hat stets gut gespiesen

auch ich hänge fest, auch ich bin im netz

gefangen, nicht hilflos, ich kenn ihr gesetz

ich halte mich ruhig, bin in nichts verliebt

sie weiss noch nicht, dass es mich gibt

eines tages lock ich sie her

reiss kräftig an fäden und stell mich quer

lass alles in mir nach aussen sich häuten

sie wird kommen und zum dinner läuten

ein letztes mal die klauen stellen

zu laben an der opfer quellen

gierig um den frass wetteifern

und lächelnd in die falle geifern

hab‘s von den toten geflüstert gehört

die an den strassen gesägt, sie zerstört

nichts davon hätt was erbracht

man nehme sich davor in acht

die weltenspinne schleiche gerne

wenn‘s sein muss, auch weit in die ferne

auf nebenweg und hinterhalt

dunkle pfade grässlich kalt

der plan, er ist, ich lege mich nackt

unter meine feinde, als erster akt

denn beisst sie dort, beisst sie in schleim

klebrig vermögen eigenheim

mein kettenhemd heisst schlips krawatte

das nie genug charakter hatte

und beisst sie tief in mich hinein

trifft sie kein herz, trifft nur auf stein

doch es gibt mehr und das ist gift

die falschheit gezaubert in bild und schrift

ich lebte unter menschen, ein wesen wohlgesinnt

das nur für sich selber opfer bringt

so bin ich getarnt in dunkel und licht

für augen blind, man hört mich nicht

alleine, ohne ein heer von beratern

fliesst menschengift durch meine adern

vollgepumpt bin ich damit

bereit für einen teufelsritt

und wenn sie mich erreicht und beisst

der schmerz mich fast in stücke reisst

so bin ich doch im hier und heut

ich schrei‘s heraus zu meiner freud

gekommen, nein, nicht allein

freunde hab ich, von bier und wein

mitgebracht aus einer welt

dort wo herrscht die gier, das geld

hungrige kröten und magere geier

sanft anzusehen, doch hinter dem schleier

grausam ohne scham besessen

götter, die in der not auch götter fressen

hass und mord, es donnert blitzt

grosses chaos, blut das spritzt

niemand mehr da, der die spinne noch lobt

die schlacht um die herrschaft, sie wütet sie tobt

für sie, ja die spinne, wird es jetzt knapp

was kümmert es mich, ich seile mich ab

unten dann leg ich ein feuer

lass sie schmoren, diese ungeheuer

die glauben an hölle und ich sei das tier

wegen dem bisschen wärme und teufel in mir

sie mag mir gelingen, diese schlacht und hetz

es möge zerreissen, das weltennetz

sie möge fallen, die weltenspinne

all ihre lügen, die toten, gewinne

und möge der mensch sich endlich besinnen

sein eigen netz und glück zu spinnen

das ist es doch, wofür ihr kämpft

euer eigen glück hochhebt und fremdes dämpft

dafür wollt ihr eure babys stillen

ihr wollt nicht frei sein um der freiheit willen

ihr wollt frei sein um andere zu bespinnen

sie locken in den schleim eurer pläne und gewinnen

die menschen, sie spinnen in der tat

lieben sich täglich schlag für schlag

doch sind menschen im geist nicht besonders beweglich

und das was sie seele nennen, ist auch nicht redlich

ihr werdet euch wieder wickeln und binden

und gegenseitig fressen von vorne und hinten

da hilft auch kein kampf der götter mehr

nicht tote rebellen, kein kuss, kein gewehr

so wird es ein ende wie immer sein

man will sie alle retten

die guten und die netten

und rettet doch nur sich allein

Augenecho

angst vor diesem und jenem

angst vor der angst vor diesem und jenem

angst auch vor dem mut von diesem und jenem

aber sehr tapfer darin

dieses und jenes immer wieder derart zu erschrecken

dass es einfach nicht hinhaut, einzugestehen

dass spiegelbilder sich nicht fürchten können

ohne dass dieses oder jenes in den spiegel schaut

Amen

ich versuchte, ein mann zu sein

aber die emanzen fanden das gar nicht gut

dann versuchte ich, eine frau zu sein

aber die gesellschaft sagte, ich sei krank

später versuchte ich, ein kind zu sein

aber die erwachsenen wollten mich in die klapse stecken

dann versuchte ich mich als halbgott

aber der teufel duldet keine konkurrenz

viel später dann, nach einer verjüngungskur durch das leben

versuchte ich es nochmals als mann

nun war ich zwar keine konkurrenz mehr für die jungstiere

aber für die frauen war ich nur noch ein jämmerlicher greis

dem gleich die zeit abläuft

aber der kirche hat‘s gefallen

super jobangebot angekommen

die lieben und brauchen alte männer

für die jungen haben die eh nur einen verwendungszweck

In Anbetracht

in anbetracht

des kommenden menschenlebens

im menschenkörper mit seinen fünf beschränkten sinnen

gezwungen in die physikalischen naturgesetze des planeten erde

und integriert in die kosmischen gesetze der milchstrasse

in anbetracht

der vielfältigkeit der menschenseelen

des irrsinns menschlichen denkens

der misshandlung der

diesem denken willkürlich und profitgeil unterstellten

tierwelt und pflanzenwelt

des begrabens der natürlichen erdenhaut

und des wahnsinns an mangel von erkenntniskunst

der menschenvölker gegeneinander

in anbetracht

der erzwungenen grenzen

der tödlichen waffen und allgegenwärtigen feindseligkeiten

der unterwerfung des eigenen geschlechts und des anderen sowieso

und der hingabe an den kampflüsternen geist

menschlicher unvernunft

in anbetracht

der kolossalen euphorie

die tieferregend empfunden wird

bei der sich stets fortpflanzenden selbstvernichtung

in anbetracht

der taufe aller unkenntnis

des verschweigens herzlicher schreie

der verleumdung traumhafter fakten

und der allumfassenden trauer mit fehlendem elend

und in anbetracht

der künstlich erzeugten unterschiede

von sein und haben

gut und böse

liebe und hass

fällt es mir ausserordentlich schwer

zuzugeben

in den stand dieses menschenlebens eingetreten zu sein

mit dem freien willen nichtmenschlicher gedankenspiele

also sage ich

in anbetracht der vorgerückten stunde

und in anbetracht der aufmerksamkeit der vielen gleichgültigen

danke

vielen dank

und verrate euch das geheimnis

dass alle macht eures schicksals in euren händen liegt

und was tut ihr?

ihr macht die faust

Menschen tun so – Tun Menschen so – So tun Menschen

menschen tun so

als wären sie zu bekloppt dafür

tier zu sein

menschen tun so als wären sie menschen

weil nur menschen das anrecht haben auf die beschränkung

die ihnen geschenkt wurde mit dem spiegelbild

so zu tun als wäre man(n) gott

menschen sind aber keine götter

weil sie nicht menschen sind

und darum sind menschen auch nicht beschränkt

menschen tun nur so als wären sie beschränkt

menschen tun überhaupt den ganzen tag nichts anderes

als nur so zu tun

Ver-iert

vom gesetz tapeziert

geistig kastriert

von gott strapaziert

von haus aus kariert

seine freiheit kupiert

herzlich frustriert

seelisch kopiert

sein wille toupiert

erkenntnispaniert

darauf programmiert

dass er anderen pariert

wird nur spekuliert

dass er funktioniert

der mensch

Die Sprache der Sprache

wiese – weise

sie – eis

leben – nebel

koma – amok

lieb – beil

schlaf – falsch

und sprechen in monotonie

alles ist nur sprache

alles ist nur auf ihr verstehen ausgerichtet

und alles benutzt sie als werkzeug

hammer oder leim

dinge zu erschaffen oder zu zerstören

alles begibt sich von geburt an in ihren trichter

und versucht, gemahlen alles zu ernähren

alles ist nur sprache

auch der mensch

Härtetest

der eiserne vorhang wird zerfliessen zu butter

wenn die erweichten hirne sich gestählt haben

an blutkrusten unschuldiger kinder

dann wird er gehoben, die bühne zu schauen

in neuen farben

dann ist es so weit, sich auf die suche zu begeben

nach all den nägeln und dem gras

von der sichel geschnittener seelen und behämmerter toten

mögen hammer und sichel dann nicht mehr in rotem blut getränkt

und auf fahnen gestickt sein

und entschlossenheit nicht mehr mit mauern unterstrichen

oder war das schon die freiheit?

Blutzeit

wenn allein die gier nach geld und gewinn

den lauf der zeit regiert

wenn gefühle im sonderangebot reizen

jeder den nächsten zur seite stösst

und lüge das gewissen der wahrheit stellt

dann geht es in die blutzeit

wenn nur noch der soldat überlebt

smog der luft den atem nimmt

berge erzittern

und meere das land verschlingen

wenn kontinente sich zusammentun

um ineinander verbissen sich zu bekriegen

dann ist die blutzeit nahe

wenn draussen und drinnen die kinder weinen

und im fernsehen politiker von erfolg reden

wenn der mensch dem teufel den rang abläuft

und das hahnenwasser in die morgenröte zieht

vorbei an schwarzen seelen

dann steht die blutzeit vor der tür

wenn die sterne der generäle

mit den seelen der menschen poliert werden

und heiligen steinen mehr leben zugesprochen wird

als helfenden händen

wenn millionen mittellose den wenigen mittelgierigen

nur noch als inventar dienen

wenn starke bücher von schwachen köpfen zitiert werden

wenn selbst durch die strassen in flammen

das eis in den herzen nicht taut

und die waffe die geschichte schreibt

dann greift sie ein, die blutzeit

wenn papier besudelt wird

mit nummern die über menschenleben entscheiden

und schicksal sich vor soll und haben verbeugt

wenn sich 08.15 im suff beklagt

er-sie werde nicht verstanden

und die besseren sich an ihrer krawatte und handtasche erhängen

dann wütet die blutzeit unter uns

wenn der letzte baum einer strasse zum opfer fällt

und das letzte blatt ein letztes mal im wind tanzt

wenn fauna und flora uns nur noch nackt und verwundet erregen

wenn das tier sich wieder in die steinzeit zurückzieht

weit weg zu sein vom mensch

und aasgeier drei schichten fahren

dann geht es ihr gut, der blutzeit

wenn die vögel zum letzten flug ansetzen

mit raketen kollidieren

wenn kinder als soldaten und arbeitstiere dienen

die alten in ketten gelegt werden

und der mob lynchgierig über die gerechtigkeit herfällt

wenn grenzsteine verehrt werden

mensch nur noch mit dem barcode ins kaufhaus kann

und schulen sich in kasernen verwandeln

dann sind wir mittendrinn, in der blutzeit

und wenn himmel und hölle vereint

vor der menschheit flüchten

kirchen als waffenlager dienen

auf platz 1 in den charts die nationalhymne steht

todbringende feldherren mit orden überhäuft werden

und ein neues kreuz gefunden wird

menschliches versagen zu segnen

dann bäumt sie sich ein letztes mal auf, die blutzeit

danach

feuer und ruinen, kälte und staub und nacht

menschenregen auf massengräber

und kranke und verwundete die umherirren

geblendet vom eingelösten versprechen

das sich der mensch mit der ersten waffe gab

und auf den knien dankend

dass sie endlich vorbei ist, die blutzeit

weil da kein blut mehr ist

Höhere Mathematik

Formel für die praktische Anfertigung von Marionetten:

Mikro- und Makrokosmos

an der wand hängt ein bild

darauf gemalt ein galgen

am galgen hängt ein strick und am strick hängt ein schurke

am strick hängt ein schurke am galgen im bild an der wand

die wand hängt in einem gerüst

in einem gerüst hängt eine wand mit einem bild eines schurken der an einem strick am galgen hängt

dieses gerüst hängt in einem haus über der erde

die erde hängt im all

und das all hängt an einem faden der an einem finger gottes hängt

an einem finger gottes hängt ein faden an dem das all hängt mit der erde wo in einem haus ein gerüst hängt an dem eine wand hängt an der ein bild hängt mit einem schurken der an einem galgen an einem strick hängt

glaubt ihr wirklich, gott kümmerte sich um jede seiner fingerspitzen?

Avenue

heute spricht jeder über zukunft

heute spricht jeder von vergangenheit

am meisten reden die

die nur die gegenwart kennen

für die es kein zurück gibt

und noch kein vorwärts geben darf

nur noch über die strasse ihrer worte

berühren sie den zeitgeist

ihr herz aber geht schon lange andere wege

richtung endstation

Irrenhaus

die besten ziegel sind die sterne

der beste motor sind die beine

der beste chip ist der kopf

die beste mode ist was dir gefällt

der beste tanz ist der den mensch tanzt

der beste weg ist der den mensch geht

die beste liebe ist die die mensch fühlt

und das beste an allem und allem übrigen ist das was dich berührt

so einfach kann das leben sein

aber unsere grössenwahnsinnigen technikfreaks haben vergessen

platz zu lassen für die wiesen und wälder und herzen und menschen

und wenn wir nicht höllisch aufpassen

dann schlafen wir sehr bald alle wieder

unter freiem himmel

und können jeden weg durch zerstörte avenues

fernab von wiesen und wäldern

weil es sie nicht mehr gibt

nur noch in fell und leder gehen

weil die schreie von politikern und militärs das flüstern der kinder

unhörbar in die ewige vergangenheit gebombt haben

es ist verrückt

aber wir fühlen uns hier bloss darum wie im irrenhaus

weil es zu viele gibt die krank spielen

und noch mehr die sich zum arzt berufen fühlen

Der Menschentag

am morgen lebt der mensch

wegen dem leben

mittags lebt der mensch

für das leben

abends lebt der mensch

um das leben

in der nacht dann stirbt der mensch

als das leben

in der jugend glaubt der mensch

die welt erobern zu müssen

in der lebensmitte glaubt der mensch

die welt erobern zu können

etwas später dann glaubt er

die welt erobert zu haben

es dauert

bis der mensch es versteht

dass nicht er sie

sondern die welt ihn erobert hat

schon mit der geburt

Bestandsaufnahme

dem tanzenden baum werden die beine amputiert

das denkende hirn wird in einen bleihelm geschweisst

an liebliche finger werden krallen genagelt

der trinkenden flasche wird der säufer entführt

und willigen treppen werden die füsse abgeschossen

glück wird beschnitten mit dem skalpell stumpfer träume

paradiese werden vermietet an dämonen

blutiges brot nährt unbefleckte sinne

künstliches spielzeug verwandelt sich in waffen für grosse kinder

und schiffe kentern in aller welt, aber die erde kann nicht schwimmen

löwen haben brunstzeit, denn die wüste wächst

teppiche fliegen wieder, weil überleben ein märchen wurde

gondeln züchtigen venedig mit süssem durst

plünderer rauben uns den tod

und fuhrmänner reisen um den ganzen kontinent für eine frucht

bäche lieben hexereien und verwandeln sich in sümpfe

kellermeister gehen zur schule auf dem dachboden

kastanien erfreuen kinder, ihre farbe die grossen

spinnen haben getauscht mit menschen

und nur noch die glühbirnen leuchten

stumme streifzüge durch die wildnis erinnern an polterabende

schrottplätze gehen in rente und campieren neben dem altenheim

tiefkühltruhen in den eigenen wänden kann mensch sich sparen

kronleuchter erhellen keine könige mehr

und priester hat der teufel auch

sandmännchen heiratet steinfrauchen und zeugt plastikkids

pilger folgen den schuhen

lippen erregen sich am schweigen

gönner beneiden den misserfolg

und aussätzige heilen die gesunden

es mag menschen geben die nie geboren werden

aber kein toter der nicht gestorben wäre im leben

gebrochen am mensch

Augenscan

die sonne wechselt ihr gesicht

schaut jetzt zu uns über den mond

alle nacht

das tier wechselt jetzt sein gesicht

schaut die natur durch menschenaugen

jeden tag

der mensch wechselt jetzt sein gesicht

schaut seine welt durch eine maske

ein leben lang

der teufel wechselt jetzt sein gesicht

schaut durch die herzen aller wesen

alle ewigkeit

nur die götter haben vergessen

ihre gesichter zu wechseln

seit ihnen der wachs geschmolzen ist

Komm-unikat-ion

wir haben rechnen gelernt

die summe der persönlichkeit

in der währung der zahlen zu begleichen

wir haben es nur nicht gelernt zu bezahlen

was sich nicht in zahlen rechnen lässt

wir haben sprechen gelernt

die worte der schreie

in der sprache des schweigens zu entschlüsseln

wir haben es nur nicht gelernt darüber zu reden

was sich der sprache entzieht

wir haben zu leben gelernt

von lehrern die vom tod gezeugt

uns nur noch im sterben voraus waren

weil wir heute den lehrern nicht mehr hinterher leben

wir haben sie überholt und müssen nun von uns selbst lernen

aber was willst du lernen, wenn da nichts ist

und du es erkennst daran, dass sie davon reden, reden, reden

und nichts passiert, das nicht auch ohne ihr reden passiert wäre

wenn du soweit bist, dann musst du gehen dorthin wo du hingehörst

und sein was du bist

komm, du bist ein unikat, sei ein ion

Idylle

verbrannte nacht

tote seelen auf der suche nach leben

der geburt in die waffe blicken

hols der teufel brings ein gott

der mensch erfriert den tag

kinder sind die lachenden dritten

die familie die leidende null

schulen verpacken teenager in bücher und apps

berufe lehren uns das fürchten

und die rente stiehlt uns die jugend

die wüsten haben sich ausgeweint

die wasser des geistes sind verdunstet

zu nebel vor aller schiffe ausguck

nur neptun triumphiert mit dem dreizack

aufrüsten, abschlachten und die schlafende mitte

werwölfe reissen schafe

und schafe reissen sich um hirten

nur für die kühe gibts den stall

weil milch fliessen muss wie das blut

und dürstets uns nicht alle?

Diagnose

ihr wart nicht krank

ihr wart die krankheit

und wir, in unserem wahn, ein guter mensch zu sein

wir waren eure genesung

und so wurdet ihr zur gesundheit, an der sich viele infizierten

dann habt ihr häuser gebaut für die kranken

habt sie vermietet an die gesunden

und gewartet bis sie starben

und dann das erbe angetreten

heute wissen wir‘s

wir sind alle krank