Die Weihnachtsgeschichte der Familie Vogel - Kate Douglas Wiggin - E-Book

Die Weihnachtsgeschichte der Familie Vogel E-Book

Kate Douglas Wiggin

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Beschreibung

Eine der schönsten Weihnachtsgeschichten, die jemals geschrieben wurden. Wehmütig, voller Moral und doch so humorvoll. Die Geschichte handelt von Maria Vogel, einem an Weihnachten geborenen Kind, das als junges Mädchen ungewöhnlich liebevoll und großzügig ist und sich positiv auf jeden auswirkt, mit dem sie in Kontakt kommt. Sie ist das jüngste Mitglied ihrer Familie und hat sonst nur ältere Brüder. Aber im Alter von etwa 5 Jahren erkrankt Carol an einer schweren Krankheit und mit 10 Jahren ist sie bettlägerig. Aber Maria gibt nie auf, sondern nimmt ihre Eltern und die Kinder der Familie Hartmann von nebenan mit in ihre eigene Welt ....

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Seitenzahl: 54

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Die Weihnachtsgeschichte der Familie Vogel

 

Deutsche Neuübersetzung

 

KATE DOUGLAS WIGGIN

 

 

 

 

Die Weihnachtsgeschichte der Familie Vogel, K. Douglas Wiggin

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849652586

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

 

Inhalt:

I. Ein kleiner Schneevogel                                           1

II. Matte Flügel                                                            6

III. Das Vogelnest                                                      10

IV. Gleich und gleich gesellt sich gern                        15

V. Andere Vögel lernen fliegen                                  22

VI. Das Vogelfest                                                      31

VII. Das Vögelchen fliegt davon                                40

I. Ein kleiner Schneevogel

 

Es war sehr früh am Weihnachtsmorgen, und in der Stille der Morgendämmerung, als der weiche Schnee auf die Dächer fiel, wurde ein kleines Kind im Haus der Vogels geboren.

Sie hatten beabsichtigt, das Baby Luzia zu nennen, wenn es ein Mädchen wäre; aber sie hatten sie nicht am Weihnachtsmorgen erwartet, und für ein echtes Weihnachtsbaby sollte der Name nicht leichtfertig gewählt werden – die ganze Familie stimmte dem zu.

Sie hatten sich im Kinderzimmer darüber beraten. Herr Vogel sagte, dass er bei der Namensfindung der drei Jungen geholfen habe und dass er diese Angelegenheit dieses Mal ganz Frau Vogel überlassen wolle; Daniel wollte das Kind "Manuela" nennen, nach einem hübschen, kleinen, gelockten Mädchen, das neben ihm in der Schule saß; Paul wählte "Claudia", denn Claudia war das Kindermädchen, das während seiner ganzen Kindheit, bis ihm die erste Hose passte, bei ihm war, und der Name beinhaltete für ihn alle möglichen schönen Dinge. Onkel Jakob sagte, dass das erste Mädchen immer nach ihrer Mutter benannt werden sollte, egal wie abscheulich der Name war.

Großmutter sagte, dass sie es vorziehen würde, sich nicht an der Diskussion beteiligen zu müssen, und jeder erinnerte sich plötzlich daran, dass es Großmutter Vogels Idee gewesen war, das Baby Luzia zu nennen – denn das war ihr eigener Name; obwohl es für sie nicht schicklich gewesen wäre, für diesen Namen, ihren eigenen Vorschlag, zu stimmen, wäre es andererseits gegen die menschliche Natur, wenn sie unter den gegebenen Umständen irgendeinen anderen vorschlagen würde.

Felix, bis dahin das Baby in der Familie, wenn man das so sagen darf, saß in einer Ecke und sagte nichts, sondern bemerkte auf rätselhafte Weise, dass er nicht mehr im Mittelpunkt stand; denn es gab jetzt ein neueres Baby, eine Möglichkeit, die er nie in Betracht gezogen hatte; und es war auch noch das "erste Mädchen", ein noch größerer Verrat an ihm, der ihn tatsächlich grün vor Eifersucht machte.

Aber das Ganze war ein zu tiefgründiges Thema, um es hier und jetzt und für allemal zu klären; außerdem war Mama noch gar nicht gefragt worden, und jeder empfand es schließlich als ziemlich absurd, einem Entschluss zuvorzukommen, der sicher absolut klug, gerecht und perfekt sein würde.

Der Grund, warum das Thema überhaupt so früh am Tag besprochen wurde, lag darin, dass Frau Vogel ihren Babys noch nie erlaubt hatte, den ersten Tag ohne Namen zu beenden. Sie war eine Person mit so großer Entschlusskraft, dass sie bei so etwas errötet wäre; sie sagte, dass man selige Babys nicht monatelang ohne Namen herumkrabbeln lassen konnte, wenn man ihr Leben nicht sofort ruinieren wollte. Sie sagte auch, dass, wenn man sich nicht innerhalb von 24 Stunden entscheiden konnte, dies ein Zeichen dafür war – aber ich werde euch den Rest vorenthalten, da es euch sonst voreingenommen machen würde gegenüber der charmantesten Frau der Welt.

Also nahm Daniel sein neues Fahrrad und ging hinaus, um auf dem Pflaster auf und ab zu fahren und die Schienbeine unschuldiger Menschen zu bearbeiten, während Paul draußen auf der Vordertreppe zu spielen begann.

Nur Felix weigerte sich, den Ort der Handlung zu verlassen. Er setzte sich auf die Treppe in der Diele, schlug seinen Kopf ein paar Mal gegen das Geländer, um seinen Zorn zu entladen, und verfiel dann in eine brütende Stille, jederzeit bereit den Eltern den Krieg zu erklären, falls noch mehr "erste Mädchen" auftauchen sollten – wo die Familie doch schon mit einem einzigen Exemplar überfordert war.

Währenddessen lag die liebe Frau Vogel in ihrem Zimmer, schwach, aber sicher und glücklich mit ihrem süßen Mädchen an ihrer Seite und dem Himmel der Mutterschaft, der sich vor ihr öffnete. Das Kindermädchen machte in der Küche Haferschleim, und der Raum war dunkel und still. Im Kamin prasselte ein fröhliches, offenes Feuer, aber obwohl die Fensterläden geschlossen waren, waren die Seitenfenster, die auf die Kirche unseres Erlösers nebenan hinausblickten, weit geöffnet.

Plötzlich ertönte ein Klang von Musik in der klaren Luft und wehte hinein in die Kammer. Es war der Knabenchor, der Weihnachtslieder sang. Immer höher und höher erhoben sich die klaren, frischen Stimmen, voller Hoffnung und Freude, wie es Kinderstimmen nun mal sind. Immer voller und voller wurde die kraftvolle Melodie, als mehr und mehr Kinder in sie einstimmten:

 

„Fröhliche Weihnacht überall!“

tönet durch die Lüfte froher Schall.

Weihnachtston, Weihnachtsbaum,

Weihnachtsduft in jedem Raum!

„Fröhliche Weihnacht überall!“

tönet durch die Lüfte froher Schall.

Darum alle stimmet in den Jubelton,

denn es kommt das Licht der Welt

von des Vaters Thron.

 

Und dann folgte schon die nächste Strophe:

 

„Fröhliche Weihnacht überall“…

Licht auf dunklem Wege,

unser Licht bist du;

denn du führst, die dir vertrau'n,

ein zu sel'ger Ruh'.

 

Frau Vogel dachte, als sich die Musik in ihren sanften Schlaf schlich, dass sie mit ihrem Baby in den Himmel geschlüpft war und die Engel sie dort willkommen hießen. Aber das winzige Bündel an ihrer Seite rührte sich ein wenig, und obwohl es kaum mehr als der Hauch einer Feder war, erwachte sie; denn das Ohr der Mutter ist so nah am Herzen, dass es das leiseste Flüstern eines Kindes hören kann.

Sie öffnete die Augen und zog das Baby näher an sich heran. Es sah aus wie eine Rose, die in Milch getaucht war, dachte sie, diese rosa-weiße Blüte der Kindheit; oder wie ein rosa Engelchen, mit einem Heiligenschein aus goldgelbem Haar, feiner als Florettseide.

 

„Fröhliche Weihnacht überall!“,

tönet durch die Lüfte froher Schall.

 

Die Stimmen quollen über vor Freude.

"Mein Baby", flüsterte Frau Vogel mit leiser Überraschung, "ich hatte vergessen, welcher Tag heute ist. Du bist ein kleines Weihnachtskind, und wir nennen dich Maria – die kleine Weihnachts-Maria!"

"Was!", sagte Herr Vogel, kam leise herein und schloss die Tür hinter sich.

"Findest du nicht, dass Maria ein schöner Name für ein Weihnachtsbaby ist? Er kam mir gerade eben in den Sinn, als ich hier im Halbschlaf lag und dem Singen zugehört habe."

"Ich denke, das ist ein bezaubernder Name, mein Schatz, und dass er genau richtig ist; und ich hoffe, dass dieses Mädchen später genauso schön wird wie seine Mutter", sagte Herr Vogel.

Bei diesen Worten des frisch gebackenen Kindsvaters errötete Frau Vogel vor Glück, obwohl sie so schwach und müde war, dass sie fast dabei eingeschlafen wäre.

Und so kam Maria zu ihrem Namen.